Buch lesen: «Rückkehr zu Gott»
Jörg Gabriel
Rückkehr zu Gott
Studien zur systematischen und spirituellen Theologie
49
Herausgegeben von
Gisbert Greshake, Medard Kehl
und Werner Löser
Jörg Gabriel
Rückkehr zu Gott
Die Predigten Johannes Taulers in ihrem zeit- und geistesgeschichtlichen Kontext Zugleich eine Geschichte hochmittelalterlicher Spiritualität und Theologie
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© 2013 Echter Verlag GmbH, Würzburg
Druck und Bindung: Druckerei Friedrich Pustet, Regensburg
ISBN 978-3-429-03570-9 (Print)
978-3-429-04684-2 (PDF)
978-3-429-06083-1 (ePub)
Vorwort
Die vorliegende Arbeit wurde im Wintersemester 2009/10 vom Fachbereich katholische Theologie der Ruhr-Universität Bochum als Dissertation angenommen. Herzlich möchte ich allen danken, die an der Entstehung dieser Arbeit durch Wort und Tat beteiligt waren. Ganz besonders danke ich meinem langjährigen Provinzial, Pater Dietmar Weber, der mir immer wieder Mut gemacht hat, und meinen Mitbrüdern der deutschen Ordensprovinz der Kamillianer für die Ermöglichung der Promotion, Herrn Prof. Dr. Markus Knapp für die engagierte und wohlwollende Begleitung, Herrn Prof. Dr. Wilhelm Damberg für wichtige Anregungen, den Herren Professoren Dr. Gisbert Greshake, Dr. Medhard Kehl S.J. und Dr. Werner Löser S.J. für die Aufnahme in die Reihe „Studien zur systematischen und spirituellen Theologie“. Besonders bedanken möchte ich mich aber auch bei Frau Gertrud Tillmanns und bei Herrn Dr. Kurt Viefhaus. Ich widme diese Arbeit meinen Eltern sowie Frau Irmela Richter.
Essen, den 14. Juli 2012 Pater Jörg Gabriel
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
Erstes Kapitel: Taulers Leben und Nachwirken
I. | Taulers Leben |
II. | Taulers Nachwirken |
Zweites Kapitel: Forschungsstand
Drittes Kapitel: Absicht dieser Arbeit
Viertes Kapitel: Überlieferung und Textgrundlage
I. | Überlieferung und Drucktradierung von Taulers Predigten |
II. | Zur Textgrundlage und Übersetzung |
ERSTER TEIL
Historische Grundlagen – neue religiöse Bewegungen
Erstes Kapitel: Auslöser – Die Reformen Clunys und Papst Gregors VII.
Zweites Kapitel: Neue Mönchsorden
I. | Kartäuser und Zisterzienser |
II. | Die Bedeutung der Zisterzienser für das geistliche Leben |
III. | Die Spiritualität des heiligen Bernhard von Clairvaux (1090 – 1153) 1. Bernhards Predigten über das „Hohelied“ 2. Vom „geistigen Adel“ des Menschen |
Drittes Kapitel: „Vita evangelica et apostolica“ – Wanderpredigt und die Entstehung neuer Orden
I. | Wanderprediger |
II. | Robert von Arbrissels Doppelklöster und Norbert von Xantens Prämonstratenser |
III. | Frauenklöster im Zisterzienserorden |
Viertes Kapitel: „Sektenbildung“ seit dem 12. Jahrhundert
I. | Die Waldenser |
II. | Die Katharer |
III. | Die „freien Geister“ 1. Möglicher historischer Ursprung und Verbreitung 2. Die freigeistige Irrlehre im Schwäbischen Ries (1270/73) |
IV. | Das freigeistige Denken im 14. Jahrhundert |
Fünftes Kapitel: Laienbruderschaften und die Wende in der Einstellung zu den religiösen Bewegungen unter Innozenz III. (1198 – 1216)
I. | Die Humiliaten – Verketzerung und Versöhnung |
II. | Neue Wege in der Bekämpfung von sogenannten Sekten |
III. | Die Dominikaner |
IV. | Versöhnung mit Teilen der Waldenser – die „Katholischen Armen“ |
V. | Die Franziskaner |
Sechstes Kapitel: Die religiöse Frauenbewegung
I. | Die Beginen |
II. | Die Frauenklöster und die Frage der „Cura monialum“ im Dominikanerorden |
III. | Ein fruchtbarer Dialog |
ZWEITER TEIL
Geistesgeschichtliche Grundlagen – dominikanische Spiritualität und die „deutsche Albertschule“
Erstes Kapitel: Spiritualität des hl. Dominikus und des Predigerordens
I. | Wesenselemente dominikanischer Spiritualität 1. Die Predigt 2. Die Kontemplation 3. Die Armut |
II. | Christozentrische Spiritualität |
III. | „Spiritualität der Menschwerdung“ bei Johannes Tauler |
Zweites Kapitel: Die „deutsche Albertschule“ und die Lehre des Intellekt
I. | Albertus Magnus (1193 – 1280) 1. Der Einfluss des Averroes auf Albertus Magnus´ Intellekt-Lehre 2. Alberts Intellekt-Spekulation – substantiale Einheit der Seele |
II. | Dietrich von Freiberg (1250 – um 1318/20) 1. Der tätige Intellekt (intellectus agens) – das Göttliche im Menschen 2. Der mögliche Intellekt (intellectus possibilis) – Akzidenz und Substanz zugleich 3. Meister Dietrich: Ein „Schlüssel“ zum Verständnis von Meister Eckhart und zur „deutschen Mystik“ |
III. | Berthold von Moosburg (14. Jahrhundert) 1. Das Unum in der neuplatonischen Philosophie des Proklos 2. Bertholds Lehre des „Unum in nobis“ – das „Eine in uns“ |
Drittes Kapitel: Meister Eckhart – aus der Ewigkeit in die Zeit
I. | Gottesgeburt – trinitarische Entfaltung |
II. | Esse est Deus – Sein und Denken im einen und dreifaltigen Gott |
III. | Der Mensch – Seele und Seelenfunken |
IV. | Gelassenheit – Abgeschiedenheit – Armut des Geistes 1. Gelassenheit 2. Abgeschiedenheit 3. Armut des Geistes |
Viertes Kapitel: Heinrich Seuse – Meister Eckharts theologisch-mystische Positionen im „Büchlein der Wahrheit“
I. | Vom „namenlosen“ Gott |
II. | Vom dreieinen Gott |
III. | Vom Schöpfergott und vom Dasein der Geschöpfe in Gott |
IV. | Wahre Gelassenheit durch die Inkarnation Christi |
V. | Wie wird der Mensch gelassen und kommt zur Seligkeit |
VI. | Falsche Gelassenheit und ungeordnete Freiheit |
VII. | Äußere Merkmale des in Gott gelassenen Menschen |
DRITTER TEIL
Rückkehr zu Gott – Johannes Taulers Lebenslehre
Vorbemerkung
Erstes Kapitel: Gottes Ruf in den Ursprung – die Rückkehr des Menschen zu Gott
Zweites Kapitel: Gottes trinitarische Dynamik – Nähe und Ferne
Drittes Kapitel: Gottes trinitarische Dynamik als Bild in der Seele des Menschen
I. | Das Bild Gottes im Grund der Seele |
II. | Der Mensch – geschaffen zwischen Zeit und Ewigkeit 1. Der „äußere Mensch“ und die „äußeren Kräfte“ 2. Der „innere Mensch“ und die „inneren Kräfte“ 2.1. Die Vernunft 2.2. Der Wille 2.3. Die Liebe 3. „Drei Menschen“ und doch „einer“ 3.1. Drei „Dinge“ im Menschen 3.2. Der lautere menschliche Geist – Geist, Gemüt und Grund 3.3. Der Grund in der Seele des Menschen |
Viertes Kapitel: Rückkehr in den göttlichen Ursprung – dem Beispiel des trinitarischen Gottes folgen
I. | Dem Vorbild des Vaters folgen – Einkehr und Selbsterkenntnis |
II. | Dem Vorbild des Sohnes folgen – Kreuzesnachfolge und Himmelfahrt 1. Kreuzesnachfolge 2. In den Himmel nachfolgen |
III. | Der Heilige Geist – Kraft für die bleibende Verbindung zwischen Gott und Mensch 1. Das Wirken des Heiligen Geistes im Menschen 1.1. Der Heilige Geist „itelt“ („leert“) und „fúllet das ital“ („füllt das Leere“) 1.2. Der Heilige Geist straft 2. Die sieben Gaben des Heiligen Geistes |
IV. | Weitere Hilfen für den Menschen 1. Die Engel und die Gottesmutter 2. Hilfe durch die kirchlichen Sakramente 2.1. Die Beichte 2.2. Die heilige Eucharistie |
Fünftes Kapitel: Rückkehr in den einen, fernen Gott
I. | Die „Eigenschaften“ des einen, fernen Gottes |
II. | Die Breite, Länge, Tiefe und Höhe Gottes |
III. | Zusammenfassung – Vollreife des Lebens |
Sechstes Kapitel: Der Gott nahe, aber sich von Gott entfernende Mensch
I. | Welt und Mensch haben sich „verirrt“ – der Mensch ist „krank“ 1. Die pharisäischen Christen 2. Die „Schriftgelehrten“ und die falsche Müßigkeit der freien Geister 3. Die „Krankheit“ des Menschen und ihre Symptome 3.1. Taubheit und Blindheit 3.2. Übertriebene Sorge um vergängliche Dinge – Habgier und Unglaube 4. Zusammenfassung: „Fünf Gefangenschaften“ |
II. | Der Mensch als Sünder – eine Vergiftung infolge der Erbsünde 1. Gewohnheits- und Gelegenheitssünden 2. Vier Arten von Sündern |
Siebtes Kapitel: Die Gottesfreunde
I. | Helfer auf dem Weg zurück zu Gott |
II. | Solidarische Liebe in der Kirche |
Achtes Kapitel: Nicht ein Weg, sondern verschiedene Wege
I. | Verschiedene Ämter, aber ein Geist |
II. | Gott ruft zu verschiedenen Wegen 1. Dreierlei Leute: Beginnende, Zunehmende, Vollkommene 2. Verschiedene Heilige 3. Vier Maße – zwei Wege |
III. | Mensch und Gott suchen einander – aktives und passives Suchen 1. Das wirkende Suchen – äußerliche gute Werke und Einkehr in den Grund 2. Das leidende Suchen – von Gott gesucht werden |
Neuntes Kapitel: Wege zur Gelassenheit
I. | Die verschiedenen Bedeutungen des Begriffs Gelassenheit 1. Äußere Gelassenheit 2. Innere Gelassenheit |
II. | Sich loslassen – die Erkenntnis des eigenen Nichts 574 1. Erschaffenes, gebrechliches und lauteres Nichts 576 2. Umkehr auf dem Weg des „Ich bin Nichts“ |
III. | Sich Gott überlassen – das Leiden 1. Frieden im Unfrieden 2. Vom „Alten Bund“ in den „Neuen Bund“ 3. „Myrrhe“ – Bitterkeit, um Gott zu finden 4. Das Ziel: vollkommene Gelassenheit |
IV. | Gott-Leiden – die „Arbeit der Nacht“ 1. Von Gott verlassen – Leiden am finsteren Gott 2. Sich der Finsternis Gottes hinkehren – wesentliche Umkehr und Erneuerung 3. Versuchungen durch den Feind 4. Der Mensch wird gejagt – die Dynamik |
Zehntes Kapitel: Übungen zur Gelassenheit – die Tugenden
I. | Die Tugenden Jesu Christi 1. Tugendleben als Nachfolge – Demut, Sanftmut und Geduld 2. Die Evangelischen Räte – die Armut des Geistes |
II. | Die Klugheit und die Abgeschiedenheit zur Vorbereitung auf den Empfang des Heiligen Geistes |
III. | Die Liebe als Weg zur Einheit mit Gott 1. Die verwundete, gefangene, quälende und rasende Liebe 2. Die süße, weise und starke Liebe |
IV. | Auf den Berg der Seligpreisungen steigen |
V. | Zusammenfassung: die fünf Tore zur Gesundung des Menschen |
Elftes Kapitel: „Ein Gegenstand, der nicht jedermann angeht“ – der eine Stufenweg in die vollkommene Einheit mit Gott
I. | Von den Graden des „mystischen Lebens“ 1. Der erste Grad: der Jubel (jubilacio) 2. Der zweite Grad: die Bedrängnis (getrenge) 3. Der dritte Grad: der Übergang (úbervart) |
II. | „Duc in altum“ – „fahre in die Höhe“ 1. Den Grund in die Höhe erheben 2. Wiederaufstehung in Gott |
SCHLUSSREFLEXION
Taulers christliche Spiritualität im Kontext der heutigen Spiritualitäten
Vorbemerkung
Erstes Kapitel: Spiritualität und Mystik – eine Verhältnisbestimmung
Zweites Kapitel: Ein Dialog von christlicher Mystik und theologischer Lehre
Drittes Kapitel: Spiritualität und Mystik heute
I. | Östliche Religionen |
II. | Grundzüge moderner Spiritualitäten |
III. | Dialog mit anderen Religionen und modernen Spiritualitäten |
Viertes Kapitel: Taulers Spiritualität – eine theologische Reflexion
I. | Der Ausgangspunkt: Taulers Gottesbild |
II. | Das eine trinitarische Sein Gottes als die eigentliche Wirklichkeit 1. Die theologische Mitte: Trinität und Kreuz 2. Gottes Personalität als Bedingung der Möglichkeit für das Personsein des Menschen 3. Der Grund der Seele als „Personmitte“ 4. Ein dialektisches Verhältnis: Gott und Mensch |
III. | Einkehr und Gelassenheit 1. Der trinitarische Gott – Bedingung der Möglichkeit und Vorbild für Einkehr und Gelassenheit 2. Der trinitarische Gott als Idealbild für vollendetes Personsein 3. Der trinitarische Gott als Vorbild für die „spirituelle Methode“ 3.1. Das Vorbild des Vaters: die Selbsterkenntnis 3.2. Das Vorbild des Sohnes: die Gelassenheit 3.3. Das Vorbild des Heiligen Geistes: die gelebte Liebesgemeinschaft |
IV. | Leben aus dem Glauben in der Einheit mit Gott |
V. | Vor- und Nachteile von Taulers theozentrischem Wirklichkeitsverständnis 1. Geborgen und Aufgehoben in Gottes Sein 2. Verantwortung des Menschen gegenüber Schöpfung und Gott 3. Totale Abhängigkeit von Gott 4. Vereinnahmung durch Gott 5. Zu Taulers Eucharistieverständnis |
Fünftes Kapitel: Taulers Spiritualität im Kontext des heutigen Spiritualitätsverständnisses
Sechstes Kapitel: Taulers Spiritualität im Kontext einer modernen Spiritualität
I. | Das Denken des „Einen“ in der transkonfessionellen Spiritualität Willigis Jägers |
II. | Rückfragen christlicher Theologen |
III. | Das Denken des „Einen“ bei Tauler und Eckhart |
Praktische (konkrete) Perspektiven
Abkürzungen
Literaturverzeichnis