Buch lesen: «Erotische Kurzgeschichten 6»
Joachim Schwarz
Erotische Kurzgeschichten 6
Erzählungen von sexuellen Erlebnissen
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Tja, ein guter Fick ist nun mal schmutzig
Impressum neobooks
Tja, ein guter Fick ist nun mal schmutzig
Im Nachhinein frage ich mich, was mich an diesem Morgen wohl eher
geweckt haben mochte: die aufgehende Sonne, welche durch meine
geschlossenen Lider schien und alles vor meinen Augen in einen
rötlichen Einheitston tauchte oder die sacht streichelnde Hand, die mir
liebevoll ein paar Haarsträhnen von der Wange hinter mein Ohr strich.
Mein erster Gedanke galt, aus der selbstverständlichen Gewohnheit einer
längeren Beziehung heraus, Pascal - bis ich den bitteren Beigeschmack
bemerkte, den dieser Name unvermittelt bei mir auslöste. Seit wann
schien außerdem die Sonne direkt auf unser Bett? Da war doch noch was
... Schwerfällig öffnete ich die Augen und erlag für einen
Sekundenbruchteil dem Schock nicht zu wissen, wo ich war. Das Fenster
hinter der Kopfseite des Bettes, durch das die wärmenden Strahlen
drangen, das Bild an der Wand, die dunkelrote Tapete ... Mein Blick
wanderte erstaunt den Arm empor, von welchem die zärtlichen
Streicheleinheiten ausgingen, und erspähte schlaftrunken das gutmütig
dreinschauende Gesicht von einem schlanken Mann, der mich in geduldiger
Zuneigung beim Aufwachen beobachtete.
Was ich gestern erlebt hatte, war kein Traum gewesen? Wie war das
möglich? Mein Herz machte einen verschlafenen Sprung vor Freude,
während sich Fragmente unserer ersten intimen Begegnung in meiner
Erinnerung an die Oberfläche kämpften. Moment, da stimmte trotzdem
etwas nicht ... Konnte dieser Mann, welcher mich so verträumt und
bewundernd anhimmelte, wirklich derselbe Mensch sein, welcher mich
gestern ohrfeigte, nachdem ich sein Schlafzimmer unter Wasser gesetzt
hatte? Ich musterte ihn genauer und erkannte hinter dem warmen Lächeln
und den hinreißend rauchgrauen Augen unter den harmonisch geschwungenen
Brauen fraglos Julian wieder, was zur Folge hatte, dass sich weitere
Erinnerungslücken schlossen, während in mir Bilder auftauchten, wie ich
eng an seine feuchte Brust geschmiegt auf dem Boden lag und er mich
fest in seinen Armen hielt. Wow, seit wann fühlten sich Wunschträume
nur so real an?
Zwischenzeitlich war er damit fertig geworden, mir sämtliche, wirr ins
Gesicht fallende Haare ordentlich hinters Ohr zu kämmen und streichelte
stattdessen über meine Wange. Ich wollte eine Hand nach ihm
ausstrecken, jedoch hielt mich eine plötzliche Warnung davon ab.
"Vorsicht! Ich habe dir etwas zu essen gebracht", bremste er mein
Vorhaben und deutete auf den Platz vor mir, worauf ich erstmals das
Holztablett auf Höhe meines Torsos neben mir bemerkte. Fast hätte ich
eine Tasse, die offensichtlich Kaffee enthielt, umgekippt, neben der
ein Teller mit zwei belegten Brötchen angerichtet worden war. Wann
hatte mir zuletzt ein Mann das Frühstück ans Bett gebracht?
"Ich wusste nicht, was du magst, wenn du also lieber ...", meinte er mit
zurückhaltend, jedoch schnitt ich ihm den Satz ab: "Nein, nein!",
widersprach ich vehement, "Das ist wirklich sehr lieb von dir ... Ich
weiß nur nicht was ich sagen soll, ich bin es nur nicht gewohnt, dass
..." Mir gingen so früh am Morgen die Worte aus. "Du bereust doch nicht
etwa, was gestern vorgefallen ist, oder?", offenbarte er allmählich den
Grund seiner dezent mitschwingenden Verlegenheit. "Ich? Bereuen?",
stieß ich mit gespielter Ironie hervor und musste unwillkürlich
auflachen, wobei ich spürte, wie meine immer noch schlafenden
Gesichtsmuskeln sich schwer taten mit dem bereits wachen Geist Schritt
zu halten. "Nichts da, das war der geilste Fick meines Lebens und das
ist mein voller Ernst! Da bereue ich eher die Zeit, die ich mit Kerlen
wie Pascal vergeudet habe. Wie kommst du denn auf so was?", wollte ich
jetzt wissen und fühlte mich plötzlich hellwach. Noch bevor er zu einer
Erwiderung ansetzte, schien ihm ein Stein vom Herzen gefallen zu sein.
"Nun ja, für einen kurzen Augenblick hast du eben so geschockt geguckt,
als ob du nicht wüsstest, wo du überhaupt bist und da du gestern auch
nicht gerade nüchtern und ohnehin in einem Ausnahmezustand warst ..."
"Stimmt ja auch. Das heißt aber noch lange nicht, dass mir das nicht
gefallen hätte, was wir getan haben", gab ich ihm mit einem
verstohlenen Grinsen zu verstehen, während Julians Hand in meinem
Nacken zur Ruhe gekommen war. "Du willst es also wirklich durchziehen!
Das freut mich sehr, denn ich habe mir überlegt mit dir später ein
bisschen einkaufen zu gehen für Samstag. Außerdem möchte ich dir Daniel
vorstellen. Du hast ihn gestern schon auf den Fotos gesehen. Am Telefon
meinte er, dass er sich wirklich sehr freuen würde, dich vorab schon
einmal persönlich kennenzulernen. Vielleicht auch bei einem Mittagessen
mit anschließendem Motorradausflug ins Grüne ..." Das süffisante
Lächeln und das verschwörerische Funkeln in seinen Augen, verrieten
seine Absichten unweigerlich. "Ach, du meinst doch nicht etwa den mit
diesem Hammerteil? Na auf den bin ich allerdings gespannt!"
Während ich frühstückte, bemerkte ich, wie Julian, dessen in goldenes
Morgenlicht getauchter Körper am Rand des Bettes saß, mir ab und zu
verwegen zublinzelte. Machte er das absichtlich oder war vielleicht das
Blenden der Sonne daran schuld? Und wie lange lag das letzte Erblicken
des morgendlichen Sonnenscheins an einem Tag, an welchem alles offen
stand und die verrücktesten Dinge passieren konnten, überhaupt schon
zurück? Ich konnte mich zwar nicht recht entsinnen, doch schätzte ich,
dass dieses Gefühl mich zuletzt in den Tagen kurz vor meiner
Volljährigkeit überkommen haben musste. Ich hatte diese Empfindung
bereits vergessen und tot geglaubt und genoss darum die freudige
Aufregung, wie sie frisch wiedererwacht bei jedem Herzschlag in meiner
Blutbahn zirkulierte, in vollen Zügen.
Ich ließ meine Augen ein bisschen umherschweifen und fühlte mich in
meinem ersten Eindruck des gestrigen Abends bestätigt: Julians
Schlafzimmer sah wirklich verdammt edel aus. Und erst das große Bild
zweier Männer gefangen in ihrer Leidenschaft zueinander! Zum Träumen
schön! Dann schaute ich auf den Bettvorleger, auf dem alle Flecken, die
ich dort in meinem besinnungslosen Rausch verursacht hatte, bereits
getrocknet waren. "Da hab ich wohl gestern eine ganz schöne Sauerei
angestellt, was?", meinte ich schuldbewusst und bemühte mich einen
reuigen Hundeblick aufzusetzen aber Julian winkte ab. "Na und? Was
glaubst du, was dieser Teppich schon alles schlucken musste? Da waren
Sachen bei, die waren um einiges zähflüssiger, als das was du da
gestern Abend verspritzt hast!"
Sobald ich mit dem Frühstück fertig war, deutete Julian auf meine
Sporttasche neben der Schlafzimmertür und fragte: "Hast du eigentlich
auch ein paar schicke Klamotten eingepackt? Weißt du, Daniel ist schon
einiges von mir gewohnt und da hätte ich gerne, dass es ihn umhaut,
wenn er dich sieht!" Ich verstand, krabbelte vom Bett und wuchtete die
Tasche auf die Matratze, in welche ich willkürlich eine Auswahl meiner
Kleidungsstücke gestopft hatte, die sich meinen Händen gerade angeboten
hatten. Ich öffnete sie gut gelaunt und forderte ihn freimütig auf:
"Bitteschön, such dir aus, was immer du willst!" Was würde er darin
schon vorfinden? Etwa ein paar ausgewaschene Jeans und tief
geschnittene Tops? Das waren Sachen, die ich zu dieser Jahreszeit
ohnehin ständig trug und es störte mich nicht im Geringsten, sollte er
sich das herauspicken, was ihm gefiel - schließlich wollte ich ihm
gefallen.
Mein Angebot bereute ich jedoch spätestens dann, als Julian ausgerechnet
ein kleines schwarzes Stück Stoff hervorzog, welches er mit einem
diabolischen Grinsen vor seinem vor Vorfreude strahlendem Gesicht
ausbreitete, während sein Blick dabei beständig zwischen mir und dem
Stofffetzen wechselte. Ich erkannte diesen speziellen Minirock bereits,
als er ihn in die Luft hielt, und legte mir schon mal gedanklich eine
Ausrede parat. Er musste beim Einpacken wohl unbemerkt mit
hineingestopft worden sein. Wie konnte Julian bloß allen Ernstes
erwarten, dass ich dieses Teil, welches so kurz auf meinen Hüften saß,
dass man selbst im Stehen problemlos meinen Arschansatz erkennen
konnte, in der Öffentlichkeit trug? Eigentlich hatte dieser Rock aus
Satin lediglich als Anheizer im heimischen Schlafzimmer gedient, um
meinen Ex-Freund scharfzumachen, wenn ich geil war und ficken wollte.
Scheiße, und Julian war auch noch total begeistert davon! Wo hatte ich
mich da nur reingeritten? Okay, hier konnte mich jetzt nur noch Plan B
herausmanövrieren: Ich musste das Teil anziehen und ihm beweisen, dass
ich darin unmöglich auf die Straße konnte! Dann würde er es sicherlich
selbst einsehen ...
Gesagt getan, ich schlüpfte in das Kleidungsstück, drehte und wendete
mich direkt vor ihm - einmal ganz normal und einmal leicht gebückt,
sodass er zwischen meinen Pobacken mein rasiertes Pfläumchen
durchschimmern sehen konnte, wie er mir offenkundig demonstrierte,
indem er mit einem Finger von hinten über meine geschlossenen
Schamlippen fuhr. Ich drehte mich wieder um und rechnete bereits fest
mit ein bisschen Enttäuschung und der Revidierung seines Entschlusses.
Doch anstatt auch nur eine Sekunde zu überlegen oder etwas anderes
vorzuschlagen, biss er sich zu allem Überfluss auch noch verzückt auf
die Unterlippe und bekam ganz glänzende Augen. "Perfekt! Einfach
perfekt! Daniel wird denken, ich hätte dich für den Auftritt bezahlt!"
"Na ganz toll, eine Nutte wollte ich eigentlich nicht spielen!",
bemerkte ich resigniert. Julian zog mich daraufhin zu sich aufs Bett.
"Hey, das hat doch auch niemand behauptet! Dass der Wille bei uns
mitzumachen von dir selbst kommt, wird er spätestens dann merken, wenn
er sich mal mit dir unterhalten hat. Außerdem kennt er mich gut genug,
um zu wissen, dass ich für Sex niemals bezahlen würde!" Er nahm meinen
Kopf in seine Hände, küsste mich verlangend und erläuterte dann fast
schon im Flüsterton: "Vergiss alles, was man dir je beigebracht hat.
Bei uns ist es vollkommen normal, dass auch diejenigen, die gefickt
werden, das Recht haben, notgeil zu sein - da redet keiner schlecht
über den anderen. Und die Leute auf der Straße können uns scheißegal
sein. Ich bin da und passe auf dich auf ..." Was wollte ich gerade
noch? Ihn von meinem Standpunkt überzeugen? Nun, da hatte wohl jemand
eindeutig die schlagenderen Argumente.
Julian suchte mir noch ein passendes Oberteil heraus, was
selbstverständlich ebenfalls mehr offenbarte, als verdeckte - es musste
ja zusammenpassen! Dann wollte ich selbst in die Tasche greifen, um mir
frische Unterwäsche zu beschaffen aber er hielt meine Hand fest. "Was
brauchst du denn noch?", fragte er neugierig und ich erwiderte, dass
ich schlecht ohne Slip aus der Tür gehen könne, wenn nur ein seichter
Wind zu wehen brauchte, um meine Pussy für jedermann zu entblößen. Doch
Julian schüttelte entschieden den Kopf. "Nein, du benötigst heute kein
Höschen und auch keinen BH." Ich setzte an, um ihm zu widersprechen,
allerdings kam er mir zuvor: "Vertrau mir, ich kümmer mich darum." Es
nützte nichts, jeder weitere Widerspruch wurde von diesem
vereinnahmenden eisgrauen Blick im Keim erstickt. Mir entfiel, was ich
sagen wollte und ich fühlte mich machtlos gegen seine magische
Ausstrahlung, die er überaus effektvoll unterstrich, indem er sich nah
an meinen Körper schmiegte, ohne ihn jedoch tatsächlich zu berühren.
Julian war bereits fertig angezogen und sah wie immer hinreißend aus.
Passend zum heutigen Ausflug, hatte er sich eine Lederhose im
Biker-Stil mit Schnürung an der Seite angezogen. Dazu trug er ein
anliegendes Tanktop, dessen unteren Saum er sich in die Hose gesteckt
hatte, was seiner eleganten Figur schmeichelte. Obwohl er sich seiner
optischen Wirkung mehr als bewusst war, erfolgten seine gesamten
Bewegungsabläufe immer in einer selbstverständlichen Natürlichkeit, die
man gelinde ausgedrückt noch als lässig bezeichnen konnte. Wobei ich
mich langsam fragte, wie er es nur schaffte, so beiläufig damit
umzugehen. Dieser Mann verfügte einfach über ein erstaunlich männliches
Charisma, das eine beinahe schon unheimliche Ruhe ausstrahlte. Manchmal
erwischte ich mich sogar dabei, wie mir der Atem stockte, wenn ich ihn
bewundernd anhimmelte.
"Und wann fahren wir endlich los?", wollte ich nun ungeduldig wissen,
worauf er mich gespielt nachdenklich ansah. "Hm, mal überlegen ..." Er
machte eine längere Pause, legte seine Hände auf meine Schultern,
blickte mich dazu eindringlich an und meinte bedeutungsschwer: "Sobald
du angezogen bist!" Vergnügt lachte er mich daraufhin an, während sich
die hochkonzentrierte Aufmerksamkeit aus meinem Körper wieder löste,
wie heiße Luft aus einem Luftballon. Es bereitete ihm also nicht nur
Freude mit meiner Lust zu spielen, sondern auch mit meiner Aufregung -
eine imaginäre Notiz hatte ich soeben in meinem Kopf angebracht.
Wortlos und ohne zu zögern, schnappte ich mir die unmöglichen
Klamotten, in denen er mich mitnehmen und seinem Freund vorführen
wollte und verschwand ins Bad, um mich der Morgentoilette zu widmen.
Kurze Zeit später betrat ich erneut das Schlafzimmer und diesmal war er
es, der mich sprachlos anstarrte. "Fuck, da kannst du eigentlich auch
gleich nackt mitkommen!", rief er mit der Hand vor dem Mund aus, als er
mich von oben bis unten musterte. Ich hingegen, zog lediglich die
Augenbraue hoch in einer Geste, die ihm bedeuten sollte: éSiehst du,
hab ich doch gleich gesagt!' und schlüpfte in meine Schuhe, welche ich
absichtlich im Stehen zuschnürte, um ihm ein möglichst heißes Bild zu
liefern. Abschließend richtete ich mich wieder auf und sah über die
Schulter. "Na, hast du es dir anders überlegt?", erkundigte ich mich
aber Julian warf mit heißblütigem Blick abwinkend ein: "Ach quatsch,
das ist genau richtig so!"
Anschließend kramte ich meinen Geldbeutel aus der Jeans, die immer noch
auf den Fliesen des Schlafzimmers herumlag, und wollte ihn Julian
übergeben, da ich keine Taschen an meiner Kleidung hatte, um ihn
einzustecken. "Was soll ich damit?", fragte er verständnislos. Da ich
mit seiner Reaktion zuerst nichts anzufangen wusste, kratzte ich mich
verlegen am Kopf und meinte: "Wir wollten doch einkaufen gehen und ich
habe keine Taschen an meinen Sachen ..." Daraufhin zierte ein
entwaffnendes Schmunzeln seine Lippen und er erläuterte: "Den lässt du
schön brav hier. Ich habe dich eingeladen und die Ausstattung erhältst
du vom Chef persönlich!" Ich ließ mich verzweifelt aufs Bett plumpsen.
Sein Verhalten würde mich noch an den Rand der Verzweiflung bringen!
Entmutigt fasste ich mir an die Stirn und verdeutlichte nachdrücklich
meinen Standpunkt: "Julian, ich finde es wirklich super von dir, dass
du dich so toll um mich kümmerst! Allerdings hast du selbst gesagt,
dass ich nichts tun soll, nur weil ich mich dir zum Dank verpflichtet
fühle, nicht wahr? Was aber glaubst du, was in mir vorgeht, wenn du
alles für mich machst?"
Eigentlich dachte ich, dies hätte gesessen. Falsch gedacht! Julian
verdrehte die Augen, nahm mir mein Portemonnaie aus der Hand und
steckte es gleichmütig in die Sporttasche. Dann schob er einen Finger
unter mein Kinn, sodass ich ihn direkt ansah und sprach: "Hör mal, ich
weiß, was ich gesagt habe und dabei bleibt es auch. Den Betreiber des
Ladens, in den wir fahren werden, kenne ich jedoch persönlich, der
macht sogar Werbung unten bei mir und glaub mir eins, da lasse ich mich
ganz sicher nicht lumpen - eine Hand wäscht die andere. Aber wenn du
wirklich so sehr darauf bestehst, dann mach ich dir jetzt einen
Vorschlag: Sollte es dir bei uns am Samstag nicht gefallen, dann gebe
ich die Sachen einfach wieder zurück aber falls doch ...", er ließ
seinen Daumen über meine Lippen wandern, ehe er fortfuhr: "dann sieh es
einfach als kleines Willkommensgeschenk, einverstanden?" Mir war
durchaus bewusst, dass ich ihm jederzeit hätte widersprechen können und
zwar auf eine Weise, die er problemlos geduldet hätte, doch Julians Art
seinen Willen durchzusetzen, war wesentlich subtiler und ich fühlte
mich schlicht machtlos gegen die Manipulation meines eigenen
Verlangens.
Es war seine Stimme, die mich verzauberte und mich keinen Moment an dem
zweifeln ließ, was er sagte. Hinzu kam, dass ich mich jedes Mal
regelrecht hypnotisiert fühlte, wenn er mir mit diesem geheimnisvoll
vereinnahmenden Blick tief in die Augen sah und mit ihm scheinbar meine
Seele erst sacht berührte und dann mit seiner Präsenz umhüllte.
Kompromisslos nahm er mir jeden Wind aus den Segeln. Es gab keine
Ausflüchte, ich musste einsehen, dass er recht behalten hatte:
Erfolgreich kontrollierte er mich über meine eigene Begierde, welche
ausschließlich ihn vor sich sah und jeder Vernunft völlig entbehrte.
Nicht die Strenge beherrschte er bis zur Perfektion, sondern die
Verführung, und das machte ihn für mich durchaus gefährlich. Druck
würde Gegendruck erzeugen, aber wie bitte sollte ich bloß die geringste
Chance gegen das höchste Ziel meiner innigsten Sehnsucht haben? Allem
könnte ich widerstehen, nur meiner eigenen Leidenschaft nicht!
Julian legte einen Arm um meine Schulter und wir machten uns auf den
Weg, der für mich mit Ungewissheit nur so gepflastert schien. Was würde
mich erwarten? Und würde Daniel gleichermaßen einfühlsam und umgänglich
sein, wie Julian? Um eine Antwort zu finden, musste man die Frage
jedoch anders stellen: Würde Julian es zulassen, dass ein
rücksichtsloser Grobian Hand an mich legte? Nach allem, was ich bei ihm
und von ihm kennengelernt hatte? Nein, keinesfalls!
Nachdem wir draußen standen und er die Haustüre abgeschlossen hatte,
schritt er zum Tor der Garage, welches er sodann mit einem lauten
Quietschen öffnete. Eine Wolke aus Staub und Ölgeruch drang in meine
Nase, sodass ich gegen einen unwillkürlichen Niesanfall ankämpfen
musste. Davon unbeirrt ging er hinein und nahm von einem Regal zwei
Helme, warf mir einen davon zu und meinte, ich solle ihn anprobieren.
Die Luft anhaltend stülpte ich ihn mir über den Kopf und öffnete
hektisch das Visier, was allerdings nur mäßige Abhilfe verschaffte.
Zumindest musste ich jetzt nicht mehr niesen und wurde zudem von Julian
abgelenkt, der gerade eine optisch gut erhaltene Honda CB 750 Four auf
den Hof schob. Durch das klassische Design gefiel mir die Maschine sehr
gut und ich stellte fest, dass sie irgendwie auch zu ihrem Besitzer
passte. Dessen ungeachtet konnte ich gar nicht anders, als begeistert
von allen Gegenständen zu sein, auf denen sich der sexy Po dieses
unwiderstehlichen Mannes niederließ!
Julian hatte seinen Kopfschutz ebenfalls bereits angezogen und ich
konnte durch das geöffnete Visier erkennen, wie er mich ein letztes Mal
prüfend von oben nach unten musterte und dabei diabolisch grinsend die
Zähne zu seinem "Charakter-Grinsen" bleckte, wie ich es bereits nannte.
Bislang hatte ich in meinem Leben noch keine andere Person angetroffen,
die diesen Hauch von maliziöser Verschlagenheit und wissender
Vorfreude, dermaßen faszinierend zum Ausdruck bringen konnte, wie
Julian. Es verlieh ihm einen Unterton von Unberechenbarkeit, während
dieser verruchte Anklang der darin mitschwang, mich gleichermaßen
erschaudern ließ und scharfmachte.
In einer lockeren Geste klopfte er hinter sich seitlich an den Rücksitz.
Wieder einmal hatte er es geschafft, dass ich ihn solange
selbstvergessen angeschmachtet hatte, bis er den Bann selbst
durchbrach. Schnell stieg ich auf, merkte dabei einen frischen Luftzug
zwischen meinen Beinen und klammerte mich an seine schmale Taille,
indem ich mich so eng ich nur konnte, an Julians Hinterteil schmiegte,
damit der Rock während der Fahrt vorne nicht hochfliegen konnte. Der
Motor wurde gestartet und ich musste mir eingestehen, dass es ein
herrliches Gefühl war, wie stimulierend sich die übertragenden
Vibrationen sich unter meinem blanken Fötzchen anfühlten, welches sich
nackt auf das straffe Leder des Sitzes drückte, um dabei Julians
vergötterungswürdiges Hinterteil zwischen meinen unbedeckten Schenkeln
einzuschließen.
Die Fahrt zu dem Erotikshop führte uns ans andere Ende der Stadt, quer
durch Frankfurts Bankenviertel, wobei ich nicht selten bemerkte, wie
piekfeine Herren in teuer aussehenden Anzügen und dem obligatorischen
Aktenköfferchen in der rechten Hand ihre Köpfe verstohlen nach mir
umdrehten. Einen dieser feinen Leute erwischte ich sogar dabei, wie er
mich an einer roten Ampel verhalten anstarrte, was ich mit einem
unverhohlenen Lächeln zu quittieren wusste - der Mann wendete sofort
verschämt seinen Blick ab. Es bereitete mir großen Spaß zu verfolgen,
wie vor allem die einfacheren Männer meinen Augenkontakt offen
erwiderten und besser situierten entweder taten, als bemerken sie
meinen Aufzug nicht oder zwischen scheuem Hinsehen und demonstrativem
Wegschauen schwankten. Eine heitere Ausgelassenheit erfüllte mich und
ein wenig kam ich mir vor wie im Zoo, ohne jedoch besagen zu können, ob
nun die Leute oder ich selbst das absonderliche Tier darstellte!
Schlussendlich drangen wir jedoch bald in ruhigere Straßen vor. Man
hätte es auch den weniger prestigeträchtigen Teil Frankfurts nennen
können, allerdings verwehrte sich etwas in mir gegen diese Bezeichnung,
denn es gab noch weitaus unschönere Gebiete in einer Stadt, die ohnehin
eine beachtliche Kriminalitätsrate aufwies und damit bereits mehrmals
den traurigen ersten Platz der Verbrechensrate in deutschen Städten
anführte. Wenn ich darüber nachdachte, wäre ich wahrscheinlich dessen
ungeachtet auch nirgendwo anders in diesem Outfit gerne alleine
unterwegs gewesen.
Mittlerweile säumten sanierungsbedürftige Gebäude die Straße und
schienen mit ihren heruntergekommenen Fassaden die Zeit anklagen zu
wollen, während wir an einem Laden vorbeifuhren, von dem ich bereits
fest annahm, es müsse der gewisse Sexshop sein, jedoch fuhr Julian
unbeirrt geradeaus weiter, anstatt das Tempo zu drosseln. Immer weiter
näherten wir uns dem Industriegebiet, dessen Schlote und Kräne aus der
Ferne unweigerlich dichter heranrückten.
Doch er bog erneut ab. Es folgten verzweigte Nebenstraßen, mit kleinen
Gemüse- und Obstgeschäften, an denen das Motorrad zielgerichtet
vorbeibrauste, um gleich darauf so übergangslos zum Stillstand zu
kommen, dass ich unvermittelt an die Kehrseite des Fahrers gepresst
wurde.
Rechts von uns starrte ich direkt in ein Schaufenster, welches sich so
gar nicht in das Gesamtbild dieses Ortes einfügen wollte. Lebensgroße
Puppen in Lackoutfits und Ledermasken, die unter rotem Neonlicht stumm
und emotionslos das Treiben auf dem schmalen Bürgersteig vor sich auf
der Straße beobachteten und neben denen einige andere unverkennbare
Sex-Utensilien, wie Knebel, Peitschen und Plugs in der Auslage
ausgebreitet den geneigten Kunden zu einem Besuch der Extraklasse
einluden. "Fetischwelt", las ich über dem Eingang und vermutete, dass
man in diesem Geschäft wohl den Schwerpunkt auf die weniger
konventionelle Erotik gelagert hatte.
Julian drehte den Schlüssel herum und zog den Helm ab, bevor er von der
Maschine stieg. Anschließend schlüpfte ich ebenfalls aus meinem
Kopfschutz und gab ihn ihm, damit er ihn an die andere Seite des
Lenkers hing. Ehe ich jedoch selbst abstieg, genoss ich es, wie meine
neue Bekanntschaft mir durch die Haare strich und die zerzauste Frisur
wieder einigermaßen in Ordnung brachte. Ich kam mir ein bisschen vor,
wie seine Rockerbraut und musste mir eingestehen, dass sich diese
Vorstellung nicht einmal unangenehm anfühlte. Für diesen Mann wäre ich
sicherlich so einiges gerne gewesen ...
Kaum hatte ich kurz darauf wieder festen Boden unter den Füßen, nahm er
meine Hand und lief mit mir im Schlepptau auf den Eingang des bizarren
Erotik-Shops zu. Ein Glöckchen ertönte, als wir die Räumlichkeiten
betraten und erinnerte mich beinahe an ein altes Schreibwarengeschäft
aus meiner Kindheit, wären da nicht gleich im Eingangsbereich die
Magazine für Erwachsene angeboten worden, von denen ich nur einen
kurzen Blick erhaschen konnte. Personen mit Gasmasken, auf dem Boden
kriechend oder angekettet an Andreaskreuze hatte ich auf den Covern
gesehen und brachten mich durch diese Abbildungen abermals zum
Überlegen, was dieser Lederkerl wohl heute mit mir anzustellen
beabsichtigte. Nur kurz oder besser gesagt, kam ich erst gar nicht
dazu, meine Gedanken zu sammeln, denn während Julian einen muffigen
Samtvorhang auseinander stob, starrte ich auf einen riesigen
Verkaufsraum, in dem fast wie in einem Supermarkt alles fein säuberlich
sortiert dem Kunden angeboten wurde. Hier endete das Schmuddelimage von
außen, indem gleich zu Beginn auf mehreren Stangen Kleidungsstücke aus
dem Fetischbereich hingen, die man in einer der vielen Umkleidekabinen,
die sich an der Wand entlang reihten, anprobieren konnte, während ich
einige Meter weiter hinten Regale voll mit den verschiedensten Toys
ausmachte. Sicher würde er mich hier gleich einkleiden wollen und somit
steuerte ich auf den Bereich für Damen zu, doch Julian hatte andere
Pläne. "Dort gibt es nicht das, was wir für dich brauchen", sagte er
und deutete auf ein Schild mit einem Pfeil, über dem die nicht
heterosexuellen Besucher durch den Schriftzug "For Gays" am oberen Ende
einer Treppe dazu aufgefordert wurde, den Kellerbereich des Gebäudes zu
durchstöbern.
Auf dem Weg dorthin kamen wir an der Ecke vorbei, in welcher sich die
Theke des Kassierers befand und zu aller Überraschung, hörte ich von
dort so nebensächlich und desinteressiert, als ob Julian hier
tagtäglich ein und aus gehen würde und sein Besuch in diesem Laden das
unspektakulärste Ereignis der Welt wäre: "Hey Juli!" "Hi Flo!",
antwortete mein Begleiter und ein schlaksiger Kerl von höchstens 20
Jahren hob sein Milchgesicht von einer Zeitschrift. "Ach, nee! Ein
Mädchen?!", er lachte verblüfft auf und frotzelte: "Sind dir die Jungs
ausgegangen, dass du dich jetzt schon bei den Frauen umsehen musst,
oder was?" Julian beachtete ihn nicht weiter und konterte brummend im
Vorbeigehen: "Werd' mal nicht frech, Kleiner! Du würdest ein
zugelaufenes Kätzchen garantiert auch nicht vor deiner Tür verhungern
lassen ..."
Er legte mir einen Arm über die Schulter und schob mich unbeirrt weiter
Richtung Treppe. War es ihm gestern wirklich so vorgekommen, als ob ich
ihm ausgehungert in die Hände lief? Nun, selbst wenn, entsprach es
nicht sogar der Wahrheit? Fühlte ich mich nicht schon seit Jahren
hungrig und hatte mein Hunger nicht schon seit Monaten den absoluten
Gipfel meiner Begierde erreicht? Schweigend ging ich die Stufen hinab,
gespannt was mich da unten erwarten würde.
Nahezu überwältigt wurde ich von dem Kellergeschoss, das bis zur Decke
gefüllt war mit einer grandiosen Auswahl an Utensilien aus dem
homosexuellen Fetisch- und BDSM-Bereich, sodass ich stehen blieb und
mich neugierig umschaute, um mich in diesem Angebot erst einmal zu
orientieren. "Und was sagst du?", präsentierte mir Julian das
Untergeschoss, dessen Sortiment ausschließlich für Männer bestimmt war.
Bemüht darum einen Unschuldsblick aufzusetzen, schob ich meine
Augenbrauen zusammen, sah ihn fragend an und antwortete: "Miau?"
Beschwingt bewegte er sich geradewegs auf eine Stange mit
Fetisch-Klamotten zu und es war unverkennbar, dass es ihm anscheinend
großen Spaß bereitete mir ein standesgemäßes Outfit zusammenzustellen.
"Leder oder Rubber?", rief er mir zu, während er die Hosen nach einer
Größe durchforstete, die mir passen könnte. "Leder!", kam es wie aus
der Pistole geschossen aus meiner Richtung, was bei Julian erneut ein
belustigtes Kopfschütteln auslöste. "Wieso frag ich das überhaupt
noch?", kommentierte er seine eigene Frage und fummelte aus dem üppigen
Der kostenlose Auszug ist beendet.