Über das Buch
»Durch das eiserne Gitter vor dem winzigen Fenster schimmerte
bleich der Mondhimmel hinein. In der dämmrigen, heißen Zelle schwirren
lautlos die Moskitos. Die Wanzen von Tiberias hingegen werden sogar in
den Reiseführern erwähnt … Doch alle Augenblicke sage ich mir: Ich bin
in Tiberias! Diese Nacht war eine der glücklichsten in meinem ganzen
Leben.«In den farbenprächtigen, poetischen Reisebildern des Sonnentempel
beschwört Iwan Bunin die Magie der Orte und die Faszination des
Unterwegsseins im Orient. Die sowohl sinnlichen als auch präzisen
Beschreibungen sind verwoben mit Bildern aus der mythischen und realen
Vergangenheit, aus der Bibel, dem Koran und der Dichtung. Weitere
Erzählungen aus den Jahren 1897–1924 zeigen Bunin auf einer
Frachtschiffahrt durch den Suez-Kanal, in den Glarner Alpen, in
Tempelanlagen auf Ceylon, bei den Opferaltären von Baalbek und in der
ukrainischen Steppe. Es war für ihn eine der größten Entbehrungen, daß
er, der die ganze Welt gesehen hatte, als Emigrant aufs Reisen
verzichten musste.