In Your Arms

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Aus der Reihe: In Your Arms #3
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In Your Arms
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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Kapitel 31 – Zurück

Kapitel 32 – Neuigkeiten

Kapitel 33 – Ein alter Anzug

Kapitel 34 – Schwiegersohn in spe

Kapitel 35 – Erkenntnisse und Zugeständnisse

Kapitel 36 – Darling

Kapitel 37 – Kräutergärten und Regenfälle

Kapitel 38 – Die Wirklichkeit holt dich immer ein

Kapitel 39 – Ein Sommerabend

Kapitel 40 – Ein Tanz für die Ewigkeit

Kapitel 41 – Der bittersüße Duft von Rosen

Kapitel 42 – Träume

Kapitel 43 – Mama

Kapitel 44 – Eine folgenschwere Entscheidung

Kapitel 45 – Schmerz

Kapitel 46 – Hoffnungslosigkeit

Kapitel 47 – Ohnmacht

Kapitel 48 – Liebe

Kapitel 49 – Du bist mein Glück

Epilog – Kein Leben ohne dich

Anhang/Danksagungen

In Your Arms – Teil 3 – Kein Leben ohne dich

Impressum

Text: © by Isabella Kniest, 9184 St. Jakob im Rosental, Österreich

Cover: © by Isabella Kniest

Verwendete Pinselvorgaben: © by webdesignerlab (www.brusheezy.com), © by Colorburned/Grant Friedman www.colorburned.com, © by truly-sarah.com, © by Obsidian Dawn www.obsidiandawn.com, © Miko Rezno http://www.blinding-light.com, Graphics © Marielle P. Kokosidou https://imouritsa.deviantart.com

Verwendete Schriftarten: Adobe Garamond Pro, Snell Roundhand, monsieur-la-doulaise (© by www.sudtiops.com)

E-Mail: swevennovel@gmail.com

1. Auflage 03. Mai 2018

2. Auflage 02. Juli 2021 (Geringfüfige Korrekturen, Buchsatz, Infotext)

Nun noch der übliche rechtliche Mist:

Alle in diesem Roman vorkommenden Personen, Ereignisse und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder Ereignissen sind rein zufällig.

Markennamen, die von der Autorin benutzt wurden, sind Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber und wurden rein zu schriftstellerischen Zwecken benutzt.

Weitere Informationen entnehmen sie bitte dem Anhang und den Danksagungen am Ende des Buches.

Ein paar wichtige Worte in eigener Sache! (Wie immer an dieser Stelle)

Weshalb regieren Neid, Missgunst und Egoismus?

Liegt es an der »Social-Media-Gesellschaft«, dem seit einigen Jahren eingebläuten Mantra: »Verwirkliche deine Träume! Lass dir von niemandem deine Wünsche abreden! Tue alles, um deine Träume wahrwerden zu lassen!«?

Heute haben wir mehr Möglichkeiten denn je, um unsere Natur zu schützen, die Gesellschaft zu festigen und dennoch das eigene Wohl nicht auf die Seite schieben zu müssen.

Doch was geschieht?

Das exakte Gegenteil!

Jeden Tag erfahren wir über neue Skandale (politisch wie wirtschaftlich), Mobbingopfer (diese werden jedoch noch lange nicht stark genug ins Licht der Öffentlichkeit gestellt), Schlägereien, Vergewaltigungen, Morden.

Und was finden wir vor, wenn wir unsere Augen auf Facebook-Kommentare, Instagram-Fotos oder Blogger-Posts lenken?

Die heile, wunderbare Familienwelt.

Perfekt gestylte, erfolgreiche Personen (welche vor nicht allzulanger Zeit nicht einmal im Nachbarstratsch Erwähnung gefunden hätten) prahlen mit ihren grandiosen Diättipps, ihrer perfekten Familie und dem Traummann.

Liegt es womöglich daran, dass Menschen mehr und mehr ausrasten?

Wenn Teenager und nicht eben mit Intellekt gesegnete Menschen lediglich durch dümmliche Youtube-Videos, Instagram-Fotos oder Blogs mehr verdienen als Schwerstarbeiter im mittleren Alter … ja, dann kann ich den krassen Anstieg von Gewalttaten, Selbstmordraten und Depressionserkrankungen gut nachvollziehen.

Wer wünscht sich nicht Erfolg, Anerkennung, finanzielle Sicherheit und den »perfekten« Partner?

Bloß, wer ist perfekt – speziell in dieser Zeit?

Einst hatten lediglich Hollywood-Filme uns die große Liebe und den perfekten Menschen aufs Auge gedrückt: ein Mann mit dem Aussehen eines Adonis, grenzenlosem Mut, bedingungsloser Liebe und einem Masterabschluss in thermonuklearer Astrophysik. An dessen Seite befand sich stets die umwerfende Partnerin/Sekretärin/Freundin/mysteriöse Unbekannte mit dem fotografischen Gedächtnis und dem Pamela-Anderson-Vorbau, welche neben ihrem 40-Stunden-Job in ihrer Freizeit einen Häkelkurs leitet, streunende Vierbeiner aufnimmt und selbstverständlich Single-Mutter ist.

Perfektion in Reinsubstanz – und so realitätsfern wie nichts Vergleichbares.

Nun allerdings müssen wir uns nicht bloß mit perfektionistischen Alleskönnern in sämtlichen Fernsehproduktionen herumschlagen, zudem werden wir mit den weiter oben genannten Social-Media-Rampensäuen bombardiert, welche durch die kontinuierlich anwachsende Blödheit der Gesellschaft ungleich mehr Zuspruch und Aufmerksamkeit erhalten.

Und das größte Übel?

Solche Youtube-Deppen existieren. Sie sind keine Erfindung – bestenfalls haben sie sich selbst erfunden.

Dennoch sind sie erfolgreich und verdienen massenweise Geld. Auf der anderen Seite siechen Menschen in unwirklichen Bedingungen dahin.

Wann wird der Markt mit solchen Unzuträglichkeiten gesättigt sein?

Wann besinnen Menschen sich zu den wirklich wichtigen Dingen zurück?

Wann findet die Ellbogen-Gesellschaft ein Ende?

Man soll mich nicht falsch verstehen: Ich habe nichts gegen Blogs oder Facebook-Accounts. Ein jeder Mensch hat das Recht, sich künstlerisch und/oder persönlich zu entfalten, ihre Jugend auszukosten und sich für Minderheiten und Tier- und Naturschutz stark zu machen.

Allerdings hängt es sehr stark vom »Wie« ab.

Was sagen Protz-Fotos (Urlaub, Neuwagen, Diamanteheringe, et cetera), Statusmeldungen (»der beste Ehemann, Liebhaber und Vater der Welt hat mich heute zum Essen ausgeführt, mir Rosen geschenkt und gesagt, dass ich die Schönste bin.« / »Heute habe ich wieder gelernt, wie blöd meine Arbeitskollegen sind. Der Idiot hat wieder denselben Fehler gemacht. Seht euch den Screenshot an! … Ich bin von Dummheit umzingelt. *Facepalm*«) oder Twitter-Shitstorms (#OwnVoice, #MeeToo, #DescribeYourselfLikeAMaleAuthorWould, et cetera) über die Gesellschaft im Allgemeinen und die Personen im Speziellen aus?

Muss ein jedes »Übel« breitgetreten werden, ein jeder schöne Moment mit der gesamten Welt geteilt, mit persönlichen Schicksalen Geld gemacht werden?

Neben der Dekadenz der Gesellschaft haben speziell das Thema #OwnVoice und #MeToo in mir Brechreiz evoziert.

Warum?

Wenn Leser oder Autoren sich über schlecht recherchierte Wesenszüge eines fiktiven Charakters beschweren (Schwule, Lesben, Dunkelhäutige, Frauen, Männer, Geisteskranke, Behinderte, yada, yada), dann frage ich mich allmählich, ob solche Suderer keine anderen Probleme haben.

Selbstverständlich wird z.B. ein jeder Autist, Zuckerkranker, Depressionskranker oder Schwuler glücklich sein, wenn ein fiktiver Charakter mit ähnlich realistischen Problemen wie den seinigen kämpft oder dieselben realistisch dargestellten, klischeefreien Neigungen oder Krankheiten aufweist.

Deshalb jedoch Autoren (ob nun namentlich genannt oder nicht), welche derlei »Auffälligkeiten« oder »Krankheiten« in ihren Büchern nicht exakt und realitätsnah genug wiedergeben, in diversen sozialen Netzwerken in der Luft zu zerreißen, kann meines Erachtens nicht die richtige Vorgehensweise sein.

Fakt ist: Es gibt Männer, welchen man ihre Homosexualität nicht ansieht. Ebenso existieren Schwule, die an leuchtende Reklametafeln erinnern.

Fakt ist: Es gibt Depressionskranke mit einer bipolaren Störung und Hang zur Fremdverletzung. Ebenso wandeln Menschen auf dieser Welt, die nicht einmal depressiv sind, dennoch fest davon überzeugt sind, in einer tiefen Depression zu stecken. Darüber hinaus existieren Depressionsformen, die sich lediglich durch körperliche Gebrechen auswirken – aber dies bloß am Rande erwähnt.

Ob ein Autor nun einen Depressionskranken als typisches selbstmordgefährdetes Individuum darstellen, oder seinem Charakter subtilere Merkmale verpasst: Who cares?!

Dürfen ab nun ausschließlich Autoren über Probleme schreiben, die sie selbst betreffen, da sie ansonsten Klischees bedienen würden?

 

Wenn dies tatsächlich der Fall ist, möchte ich gerne wissen, was mit all den Fernsehsoaps passieren soll …

Und die wichtigste Frage: Weshalb fühlen Frauen sich gekränkt, wenn Männer weibliche Charaktere gerne als männermordende Vamps darstellen?

Was sagen solche Reaktionen über derlei Frauen aus? Dass es ihnen zu gut geht, sie empfindlich sind?

Ich selbst bin hochsensibel. Mir wurde oft genug vorgeworfen, empfindlich zu reagieren. Jedoch über solcherlei Irrsinnigkeiten könnte ich mich nicht einmal aufregen, wenn ich vor meiner Periode stehe.

Nächste Debatte: #MeToo

Der Gedanke daran, als Sexual-Opfer aufzustehen und sich gegen die Täter zu behaupten sowie aufzuzeigen, dass es falsch ist, die Schuld allzeit bei sich selbst zu suchen, war ein erster Schritt in die längst überfällige richtige Richtung.

Doch dann rutschte es abermals – wundert es jemanden? – ins Lächerliche ab.

Ist es tatsächlich nötig, sich als Frau aufzuspielen und zu sagen: Ja, auch ich wurde sexuell belästigt, weil irgendein besoffener Kerl mir vor zehn Jahren einmal an den Hintern gefasst hat?

Ist es tatsächlich nötig, Männer im Allgemeinen als triebgesteuerte Tiere hinzustellen?

Ist es tatsächlich nötig, Männern solche Komplexe einzureden, infolgedessen sie sich nicht einmal mehr trauen, eine Frau anzusprechen, geschweige denn sie zu einem Drink einzuladen?

Ist es tatsächlich nötig, seine Opferrolle dazu zu missbrauchen, um Aufmerksamkeit und sogar Berühmtheit und Erfolg zu erlangen? (Und hat das in weiterer Folge nicht Ähnlichkeiten mit Prostitution?)

Dies bringt mich wiederum an dem Punkt des »Verwirkliche deine Träume um jeden Preis!« zurück. Seien wir uns ehrlich: Wie viele Frauen haben nicht ihre Körper angeboten, um erfolgreich zu werden?

Unzählige.

Dann sich jedoch als Opfer darzustellen, um eine im Tiefflug befindliche Karriere neuen Schwung zu verleihen, ist freundlich gesagt, unter aller Sau.

Durch derartige hinterfotzige, verwöhnte, frustrierte wie berechnende Weiber wird die gänzliche Botschaft dieser Bewegung für nichtig erklärt – insbesondere werden derlei fürchterliche Taten wie sexuelle Nötigung und Vergewaltigungen bagatellisiert.

Speziell, da auf der männlichen Seite nun zwei Geisteshaltungen vorherrschen:

1. »Weiber übertreiben«

2. »Sämtliche-Frauen-wollen-mir-etwas-Böses«

Ich bin mir sicher, als man einst aufstand, um gegen Diskriminierung, Rassenhass und Antisemitismus auf die Straße zu gehen, hatte bestimmt niemand mit solchen Abgründen und krankhaften Auswüchsen gerechnet, wie es seit den 2000er-Jahren der Fall ist.

Vormalige gute Taten werden durch Egoismus und verzerrte Kleinkariertheit vergiftet – und echte Opfer werden abermals nicht ernst genommen oder als Lügner dargestellt.

Ein weiterer Punkt, der diese Gesellschaft untragbar macht, ist das permanente »Anders-sein-Wollen«.

Ob durch eine Krankheit, eine sexuelle Orientierung oder eine Wesensart – jeder möchte besonders, einzigartig und ausgefallen sein.

Vor allem beim Thema Hochsensibilität fällt mir dieser Drang extrem auf. Da werden HSP’s ständig als hochbegabt oder einzigartig hingestellt.

Anfangs hatte ich gedacht, Hochsensible wären freundlicher, einfühlsamer und verständnisvoller als der Durchschnitt. Fatalerweise trifft weder das Einfühlungsvermögen zu, geschweige denn eine Art Besonderssein.

Die meisten von sich selbst überzeugten HSP’s sind nicht einmal hochsensibel!

Sie wären es bloß gerne.

Und viele tatsächliche HSP’s sind ebenso egoistisch und selbstverliebt, wie der klägliche Rest dieser abartigen, gewinnorientierten Gesellschaft.

Was ich, neben Beleidigungen, damit ausdrücken will?

Jeder ist anders – gleichgültig irgendwelcher Makel, Haut- oder Haarfarben, Krankheiten oder Einstellungen.

Einen jeden Menschen gibt es nur ein einziges Mal – reicht das nicht, um endlich zu kapieren, dass wir ohnehin allesamt einzigartig sind?

Ich könnte noch viele weitere Seiten füllen mit Aufzählungen diverser hirnverbrannter Reaktionen unserer Zeit, ich halte mich jedoch davon ab und beende meinen Text mit einer eindringlichen Bitte:

Wenn Sie, geneigter Leser, diese Welt zu einem besseren Ort machen möchten, dann auf eine Weise, die keine anderen Menschen diskriminiert. Erst recht nicht auf eine Weise, wie in den sozialen Medien.

Verwenden Sie Ihren Verstand – dafür haben Sie ihn. Er ist kostenlos und verbraucht verdammt viele Kalorien.

Akzeptieren Sie Ihre Mitmenschen, zeigen Sie Verständnis, seien Sie freundlich und respektieren Sie andere Meinungen.

Seien Sie dankbar – insbesondere dann, wenn Sie sich Urlaube und einen neuen Wagen leisten können und gesund sind.

Und der wichtigste Grundsatz: Behandeln Sie Ihre Mitmenschen so, wie Sie selbst behandelt werden wollen bzw. (sollten Sie leicht geistesgestört sein) verwenden Sie (einstige) gängige Freundlichkeitsfloskeln, wie: Grüßen, danken, bitten und lächeln.

Egoismus gibt es bereits zu viel auf dieser Welt.

Es wird Zeit für ein Umdenken.

Denn in dieser dekadenten Gesellschaft können altruistische und verständnisvolle Menschen schon lange nicht mehr wirklich existieren.

Um Missverständnissen vorzubeugen, hier einige wichtige Informationen für jeden potentiellen Leser:

Erstens.

Ich bin Selfpublisher. Korrektorat, Lektorat, Coverdesign, Buchsatz, eBook-Gestaltung, Kapitelverzierungen – alle diese Arbeiten werden ausschließlich von mir selbst durchgeführt. Für ein fehlerfreies Buch kann ich somit nicht garantieren. Dafür jedoch einer jeden Seite, einem jeden Kapitel, einem jeden niedergetippten Wort, einer jeden Szene und Aussage meine gesamte Aufmerksamkeit und Liebe gewidmet zu haben. Jeder Satz beinhaltet mein Herzblut, meine Gefühle, meine Lebensauffassung – ein Stück meiner selbst. Wenn ich ein Buch zur Veröffentlichung freigebe, präsentiert es meinen aktuellen Wissensstand. Aus diesem profanen Grund überarbeite ich meine Bücher in regelmäßigen Abständen. Wenn ich mir über Fehler bewusst werde, korrigiere ich diese und lade die überarbeitete Version hoch. Sollte Ihnen, lieber Leser, eine solche Vorgehensweise zu amateurhaft oder zu billig anmuten, bitte ich Sie, mein Buch nicht zu kaufen. Falls Sie sich nun unsicher sind oder die Vermutung in Ihnen hochklettert, ich könnte Schund verkaufen, bitte ich Sie, zuerst die Leseprobe zu lesen und sich dann zu entscheiden. Ist Ihnen meine Fehlerquote zu hoch, werde ich Ihnen nicht böse sein, wenn Sie mein Werk nicht in den Warenkorb legen.

Schreiben ist mein Hobby. Weder strebe ich Reichtum noch Berühmtheit an. Menschen zu bereichern, ihnen den intellektuellen und seelischen Horizont zu erweitern und eine andere Sichtweise zu offenbaren – das ist mein einziges Bestreben. Deshalb bin ich finanziell außerstande, ein Lektorat und Korrektorat oder Coverdesign auszulagern. Besäße ich die Möglichkeiten, würde ich keine Sekunde zögern und meine Werke einem Profi übergeben.

Zweitens.

Trotz mehrerer Rechtschreibreformen verwende ich die alte Schreibweise der unterbrochenen direkten Rede.

Ein Beispiel: Nach der neuen Regelung müsste ich schreiben »Man wird nicht«, sagte sie und schloss die Tür ab, »als Misanthrop geboren – man wird dazu gemacht.«

Ich hingegen schreibe »Man wird nicht«, sagte sie und schloss die Tür ab. »Als Misanthrop geboren – man wird dazu gemacht.«

Wie man sieht, ist mir die korrekte Schreibweise bestens bekannt. Ich entschied mich jedoch bewusst dafür, diese Regel aus persönlichen und ästhetischen Gründen zu brechen.

Drittens.

Da ich Österreicher bin, schleichen sich zwangsläufig viele österreichische Begriffe in meine Texte ein. Begriffe, die von deutschen Landsleuten unwissentlich als Fehler angesehen werden können.

Ein Beispiel:

In unseren Breitengraden spricht man nicht von Kasse, sondern von Kassa. Dies ist kein Tippfehler und hat auch nichts mit einer Rechtschreibschwäche oder läppischen Korrektur meinerseits zu tun.

Abschließend danke ich jedem Leser, der diese Information durchgelesen hat und sich entscheidet, erst nach der Leseprobe sein endgültiges Urteil zu fällen.

Hinter einer jeden Seele verbirgt sich ein Schicksal.

Die Eine hat sich damit abgefunden,

die andere zerbricht daran.

Für denjenigen, der mein Licht sehen wird.



Kapitel 31 – Zurück


Jans Herz fühlte sich schwer wie leicht an.

Liza.

Wunderschöne Liza.

Wie gerne hätte er sie weitergeküsst … immer weitergeküsst …

Er warf einen Blick aus dem Fenster. Es zeigte ihm vorbeifliegende Häuser, Sträucher, dann und wann ein paar Strommasten und zwischendrin weite saftig grüne Felder.

Liza in seinen Armen halten zu dürfen – welch einzigartige seelenverbindende Gefühle dies ausgelöst hatte! Die berückenden Dinge, welche sie miteinander getan hatten, berauschten seine Sinne selbst jetzt und erweckten eine bislang nie da gewesene Sehnsucht nach mehr. So viel mehr. Unglaublich viel mehr.

Seufzend stieß er den Atem aus.

Hoffentlich würde die Zeit bis Samstag schnell vorüberziehen.

Zum einen wollte er sich wieder mit ihr vereinigen – die ganze Nacht lang, den ganzen Tag lang. Zum anderen wollte er Lizas negative Gefühle verjagen. Ihre Depression bekämpfen – mit einem jeden seiner Küsse, einer jeden seiner Berührungen …

Der am Seedorfer Bahnhof anhaltende Zug lenkte seine Gedanken in eine andere Richtung.

Herr Weiß

Tina

Christof

Grundgütiger!

Wie würden sie auf ihn reagieren?

Dass er bei Liza übernachtet hatte, wusste bestimmt schon die gesamte Belegschaft.

Adrenalinausstöße brachten ihn dazu, sich früher denn gewollt zu erheben und zum noch geschlossenen Ausstieg zu treten.

Würden sie ihn necken? Ihn auslachen? Verspotten? Seltsame Blicke zuwerfen?

Bitte nicht … bitte nicht.

Er ballte die Hände zu Fäusten, klopfte mit der rechten Schuhspitze gegen den Zugboden. Gleichzeitig versuchte er, gegen die exorbitant ausbreitende Nervosität anzukämpfen.

Wann ging diese törichte Tür bloß auf?!

Er musste gehen … einfach gehen. Er musste ins Hotel zurück, um diesen hochpeinlichen Moment schnellstmöglich hinter sich bringen zu können.

Er blickte an sich herab.

Sein weißes Hemd hatte größere Ähnlichkeiten mit einem ausgedrehten abgenutzten Putzlappen, anstatt mit einer Gewandung, welche Eleganz und Klasse vermitteln sollte.

Kein Wunder, dass sämtliche wartenden Menschen am Bahnsteig ihm angewiderte oder belustigte Blicke zugeworfen hatten …

Heiße Röte stieg ihm ins Gesicht.

Und in dieser peinlichen Aufmachung musste er nun die viel befahrene Hauptstraße entlangmarschieren!

Himmelherrgottsakrament!

Das zischende Geräusch des sich öffnenden Ausstiegs ließ ihn zusammenzucken. Alsbald er sich von dem kleinen Schock erholt hatte, stolperte er mit polterndem Herzen und ausgetrocknetem Mund auf den Bahnsteig und machte sich ohne sich umzublicken sodann flott zum Hotel auf.

Ein jedes an ihm vorbeifahrende Automobil ließ ihn heftiger erröten. Er konnte nichts gegen diese fürchterlichen Schamgefühle ausrichten. Gar nichts. Ebenso wenig gegen die stechende Furcht einer möglichen Schelte seitens des Chefs sowie Belehrungen Tinas und Christofs, welche durch einen jeden seiner ihn zum Arbeitsplatz näherbringenden Schritte fürchterlichere Ausmaße annahm.

Als das massive vierstöckige Holzhaus schließlich vor ihm auftauchte, schien sein Leib dermaßen mit Adrenalin vollgepumpt zu sein, er vermutete, es nicht einmal zu spüren, wenn jemand ihm einen Arm abhacken würde.

Seine bebende linke Hand umfasste die aus Gusseisen geschmiedete Türklinke. Um mögliche durch seine vermaledeite Nervosität ausgelöste Zuckungen der Extremitäten zu unterbinden, spannte er die Muskulatur bis zum Äußersten an, atmete dreimal tief durch und öffnete erst dann die hell lasierte schwere Holztür.

 

Sofort wehte ihm der vertraute und seelenerwärmende Holzgeruch gepaart mit Vanille und dem Duft frisch gebackenen Brotes entgegen.

Heimat, schoss es ihm durch den Kopf.

»Jan! Da bist du ja wieder!« Michis fröhliche Begrüßung drang in seine Ohren und veranlasste ihn, sich zur Rezeption zu drehen.

Der dunkelhaarige attraktive fünfundzwanzigjährige Mann strahlte ihn an. »Wie geht es dir?« Flott umrundete dieser den Holztresen und trat zu ihm. »Wie war das Wochenende? Hast du dich mit Liza ausgesprochen?«

Wie vermutet! Alle wussten davon!

Kruzitürken!

Jan schloss die Tür. »Hat Tina dir davon erzählt?«

»Tina?« Michi runzelte die Stirn. »Was soll sie mir denn erzählt haben?«

»Nun ja … Dass ich bei Liza war.«

Was denn sonst?

»Ach das!« Kopfschüttelnd vollführte der Kollege eine wegwerfende Handbewegung. »Nein. Ich habe bloß gehört, wie Manfred mit dir telefoniert hat.«

Hatte er etwa gelauscht?

»Aber ich habe nicht gelauscht!«, warf er im selben Atemzug beteuernd ein, die Arme in einer beschwichtigenden Geste leicht angehoben. »Ich bin auf die Toilette gegangen. Nun … und Manfreds Tür war nicht ganz geschlossen gewesen. Da habe ich ungewollt ein paar Gesprächsfetzen mitbekommen.«

Typisch Michi!

Wie er selbst wollte sein Kollege keine Fehler machen. Wie er selbst war auch er hochsensibel. Doch eines besaß Michi, worauf er niemals zurückzugreifen in der Lage sein würde: verwegene Extraversion.

Für Michi stellte das unbefangene Gespräch mit fremden Personen – insbesondere mit hübschen Frauen – kein sonderliches Problem dar. Ein wenig herantasten, die Frau anlächeln – und schwups hatte sein Kollege eine reizende Gesprächspartnerin für den Abend an seiner Seite.

»Dann hat Tina nichts verlautet?«

Weshalb vermutete er erneut einen Vertrauensbruch seitens seiner besten Freundin?

Es musste wohl an seiner Vergangenheit liegen.

»Nein … absolut nicht.« Michi legte die Handinnenflächen aneinander. »Aber bitte verrate Manfred nichts von meinem ungewollten Lauschangriff. Es war keine Absicht. Ich –« Michis seinen Körper und Geist überschwemmende Verlegenheit brachte Jans Herz leicht aus dem Rhythmus. »Als ich das gehört habe, habe ich mich so sehr für dich gefreut. Ich habe gar nicht mehr daran gedacht, schnell weiterzugehen. Außerdem –« Verzweiflung in seinen Augen liegend gestikulierte der junge Mann mit den Händen. »Ein jeder hat doch bemerkt, wie sehr sie dir am Herzen liegt.«

Zäh fließende an Metros Kühllager erinnernde Kälte kroch über Jans Rücken, lediglich um sich keinen Augenblick später in einen pyroklastischen Strom zu verwandeln.

»Ein jeder?« Seine Wangen begannen zu prickeln und seine Muskeln sich zu versteifen. »Wirklich?«

Etwa sogar die Reinigungsdamen und geringfügig Beschäftigten?

Womöglich sogar sämtliche Hotelgäste?!

Wenn er da an die Situation mit Theo zurückdachte, schien seine Vermutung immer wahrscheinlicher.

O Grundgütiger!

»Jan.« Michi legte die Hände auf seine Schultern. »Jetzt kennen wir dich schon so lange. Glaubst du, da würde nur einer nicht bemerken, wenn du eine Frau magst? … Wenn du an Liebeskummer leidest?«

Jan schluckte.

»Sonst hältst du immer extremen Abstand zu allen Gästen und Kollegen. Aber bei Liza warst du total anders. Du bist mit ihr spazieren gegangen, du hast dich bei ihr eingehakt –« Er zwinkerte ihm verschwörerisch zu. »Glaubst du, ich habe das nicht gesehen?« Ein auftretendes Grinsen ließ Jan beträchtlich heftiger erröten. »Ein Rezeptionist bemerkt alles.« Es folgte eine kurze Kunstpause, in der er am liebsten im Boden versunken wäre. »Also sag nicht, du wärst darüber überrascht.«

Jan räusperte Unsicherheit davon. »Nun … ja … eigentlich schon. Es war mir nicht bewusst, dass ich von euch solchermaßen beobachtet werde.«

Wie denn auch? War er bekanntlich mehr damit beschäftigt gewesen, diese schmerzende Sehnsucht nach Liza niederzudrücken sowie seinen Job vernünftig zu erledigen.

Des Rezeptionists Grinsen wuchs an. »Also beobachten würde ich das jetzt nicht grad nennen – eher ein Auge auf dich werfen.« Dies gesprochen ließ Michi von Jans Schultern ab und trat einen Schritt zurück. »Aber lassen wir das Thema! Sag mir lieber, wie es dir ergangen ist. Ich sterbe vor Neugier.«

»Also … ähm.« Erinnerungen an den wundervollen Morgensex trieben ihm den Schweiß aus den Poren. »… Schön.«

Michi begann zu lachen. »Dann seid ihr jetzt also zusammen?«

»Ja … ja, wir sind zusammen.« Unmöglich die Worte zurückzuhalten, sprudelten sie voller Begeisterung aus ihm hervor.

Er wollte es Michi sagen. Er musste es Michi sagen. Er wollte der ganzen Welt offenbaren, wie dankbar und glückselig er sich angesichts dieses wundervollen Umstands fühlte.

»Wir sind zusammen. Das sind wir. Endlich.« Wort um Wort nahm die Lautstärke seine Stimme ab, und ansteigende Geborgenheit breitete sich in seinem Innersten aus. »Liza gehört zu mir. Sie ist alles, was ich mir jemals gewünscht habe.«

»Das ist ja wundervoll!« Sein Kollege strahlte. »Ich freue mich für euch.«

»Danke.« Er schenkte ihm ein gewaltiges Lächeln. »Danke dir.«

»Jan!«

Herr Weiß.

Frische Furcht in seine Seele schleichend drehte Jan sich nach rechts.

»Komm in mein Büro.« Der Hotelbesitzer winkte ihm zu – ein breites Lächeln im Gesicht tragend.

»Die Einzelheiten kannst du mir ja in der Mittagspause verraten«, flüsterte Michi, ehe dieser ihm einen sanften Klaps auf den Rücken verpasste und zurück hinter die Rezeption huschte.

Jan wollte noch etwas erwidern, da ihm Manfreds Aufforderung, das eben geführte Gespräch sowie seine unzuträgliche überhandnehmende Furcht allerdings vollends den Verstand lahmlegten, nickte er dem Arbeitskollegen lediglich kurz zu und eilte sodann zum Chef.

»Wie geht es Liza?«, war Manfreds erste Frage, während sie beide den Korridor entlangschritten. Und die Zweite: »Hattet ihr ein schönes Wochenende?«

»Ihr geht es gut … Nun, jetzt jedenfalls.«

Dass es Liza noch am Freitag hundsmiserabel ergangen war, hatte er nicht bloß durch ihre Erzählungen, sondern bereits durch ihre verweinten Augen erfahren, mit welchen sie ihn erschrocken-verunsichert gemusterte hatte – dort im Regen …

Manfred öffnete die leicht knarzende Bürotür und machte ihn mit einer Handgeste darauf aufmerksam, zuerst einzutreten.

Wortlos tat Jan wie geheißen. Ehe er sich auf den rechten Holzsessel niederließ, wartete er bis der Hotelbesitzer die Tür verschlossen und sich auf dessen Bürostuhl gesetzt hatte.

»Sie hat Depressionen, nicht?«

Jan lief ein kalter Schauer über den Leib. »Ja … ja, die hat sie. Ganz sicher sogar.«

Manfred wusste einfach alles. Es gab nichts, das ihm verborgen blieb. Nicht einmal die Sorgen seiner Gäste.

Zu Beginn hatte er sich über Herrn Weißs Einfühlungsvermögen regelmäßig gewundert. Später hatte er diese auf eine mögliche Hochsensibilität geschoben. Nun allerdings war ein für alle Mal klar: Dieser unscheinbare dickliche Mann besaß eine göttliche Gabe. Hier ging es nicht mehr um ein einfaches Feingefühl, eine gute Beobachtungsgabe oder einen hohen IQ.

Dieser Mann war von Gott gesegnet.

Manfreds harter Schicksalsschlag von vor zwei Jahren verdrängte einen Teil von Jans Aufschlüssen.

Lag es womöglich –

»Und wie fühlst du dich?«, unterbrach der Hotelbesitzer Jans einsetzende Überlegungen.

Räuspernd fuhr er sich durchs Haar. »Erleichtert … schlichtweg erleichtert … und glücklich. Glücklich wie noch nie in meinem Leben.«

Herrn Weißs Augen nahmen einen seligen Ausdruck an. »Das freut mich ungemein!« Seine Unterarme auf den Vollholztisch gestützt lehnte er sich etwas zu ihm. »Dann seid ihr euch näher gekommen, nicht?« Der dickliche Mann wartete erst gar keine Antwort ab. Nun, um ehrlich zu sein, musste er dies ohnehin nicht. Jans glühende Wangen sagten schließlich genug aus.

»Das ist ja großartig!« Der Chef klatschte in die Hände. »Ich wusste doch, ihr zwei gehört zusammen!«

Beim Allmächtigen!

Es wurde peinlicher und peinlicher!

»Ich … wir … ja, es war schön.« Sich über die Nase reibend suchte er verzweifelt nach passenden – sittlichen – Erklärungen, welche ihm auf Gedeih und Verderb nicht in den Sinn kommen wollten.

Aber was bitte schön hätte er auch großartig erwidern können? Dass sie sich die meiste Zeit zügellos im Bett, in der Dusche und im Vorhaus ihrer Liebe hingegeben hatten? Dass er einen halben Nervenzusammenbruch erlitten hatte – einzig aufgrund eines harmlosen Gewitters?

»Hat Liza die Zeit mit dir gutgetan?«, beförderte des Hotelbesitzers Frage ihn aus seinen zuckersüßen Rückblicken. »Hat sich ihre Stimmung verbessert?«

Jan blinzelte.

Konnte das …?

Meinte er …?

»Sie hoffen«, kleidete er seine Vermutung nach einigen Sekunden des Sammelns in einen verständlichen Satz. »Lizas Verfassung ändert sich, weil sie mit mir zusammen ist?«

Für den Moment eines Wimpernschlags weiteten sich Manfreds Augen. »Ja, ganz genau.« Ein väterliches Lächeln seine Lippen umspielend fasste er nach dem rechts neben sich stehenden hellblauen Wasserglas und trank einen Schluck. »Denkst du, ihre Depression wird durch dich verschwinden?« Mit einem sanften Tock fand das Glas auf den Tisch zurück. »Denkst du, du kannst ihr helfen?«

Es wurde ihm warm.

Wie schön wäre es gewesen, wenn er sie heilen könnte … wenn sie durch ihn – und einzig durch ihn – wieder Lebensfreude und Glück empfinden würde …

Er verscheuchte den abstrusen Gedanken.

Natürlich, er wollte ihr helfen. Er wollte sie ablenken. Er wollte ihr Gutes tun. Dessen ungeachtet bedeutete dies noch lange nicht, sich als Lizas noblen Retter darzustellen oder sich einzubilden, sie von der Geißel der Depression befreien zu können.