Gestorbene Sehnsucht in Västerås

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Gestorbene Sehnsucht in Västerås
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Isabella Ísleifurdóttir

Gestorbene Sehnsucht in Västerås

Aus der Reihe: "Kurz und nackig - Erotische Kurzgeschichten aus dem Norden"

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Über die Kurzgeschichte

Vorwort

Gestorbene Sehnsucht in Västerås

Nachwort

Impressum neobooks

Über die Kurzgeschichte

Erstveröffentlichung: 4. April 2015

Stand dieser Veröffentlichung: 10. September 2015

Titelseitenfoto: Isabella Ísleifurdóttir

Titelseitengestaltung: Isabella Ísleifurdóttir

Textverarbeitung: LibreOffice

Selbstlektorat: Papyrus Autor

Diese Kurzgeschichte erscheint im Rahmen der Reihe:

»Kurz und nackig – Erotische Kurzgeschichten aus dem Norden«

Vorwort

Diese Geschichte ist nur für Erwachsene geeignet!

Der nachfolgende Text enthält erotische und sexuelle Schilderungen. Diese Geschichte ist daher nur für volljährige Personen gedacht. Bitte lesen Sie nicht weiter, wenn Sie noch nicht volljährig sind oder kein Interesse an dieser Art von Texten haben.

Die Personen in dieser Geschichte und deren Namen sind erfunden. Die Handlung ist frei erdacht. Ähnlichkeiten zu echten Personen und tatsächlichen Situationen sind nicht beabsichtigt. Alle in dieser Geschichte sexuell handelnden Personen sind mindestens 18 Jahre alt.

Wenn Sie volljährig sind und immer noch Interesse an dieser Geschichte haben, wünsche ich Ihnen nun viel Spaß.

Ihre

Isabella Ísleifurdóttir

Gestorbene Sehnsucht in Västerås

Meine Bluse klebte am Rücken und der Schweiß lief von den Kniekehlen die Waden hinab. Niemand hatte beim Bauen des Hotels daran gedacht: 36 °C. Und das bei uns in Västerås! Schlimmer als an den Tagen zuvor, obwohl das Thermometer seit Anfang der Woche über 30 °C zeigte. Heiße Nächte, tagelang aufgeheizte Hotelzimmer. Jedes andere Hotel der Stadt verfügte vermutlich über eine Klimaanlage, nicht unseres!

Zum ersten Mal wünschte ich mir, in einem anderen Hotel zu arbeiten.

Ich wischte mir den Schweiß mit meinem Unterarm von der Stirn und zupfte die Bluse von meinem Rücken. Dann blickte ich auf meine Liste. Ein Zimmer auf diesem Stockwerk fehlte.

Ich schob den Wagen über den Teppich und hörte ein Rumpeln, als ich ihn über eine Schwelle auf dem Gang stemmte. Dann stand ich vor Zimmer 202.

Ich öffnete die Tür und dankte dem Bewohner: Er hatte das Fenster geöffnet!

Ich machte mich an die Arbeit. Im Bad fiel mein Blick auf das Waschbecken. Es sah fast so aus, wie ich es am Tag zuvor gereinigt hatte. Links neben dem Wasserhahn standen eine Flasche Rasierwasser, ein Rasierapparat und eine Tube Haargel. Rechts vom Wasserhahn steckten eine Zahnbürste und eine Zahnpasta im Glas.

Die Wasserflecken entfernte ich leicht. Dann wischte ich den Waschtisch ab und prüfte das Toilettenpapier. Eine Rolle fehlte. Ich steckte eine Neue auf den Reservehalter. Dann putzte ich die Dusche und das WC. Der Gast hatte alle Handtücher über den Handtuchhalter gehängt, weshalb ich keine frischen zurecht legte.

Ich zog den Staubsauger ins Zimmer und saugte den Boden im Bad. Anschließend ließ ich ihn vor der Badezimmertür liegen und ging zum Bett. Die Bettdecke lag gefaltet am Fußende und das Kissen wies eine Mulde auf. Darin hingen braune Haare. Ich zupfte sie mit den Fingerspitzen vom Kissenbezug und ließ sie auf den Boden fallen. Dann schüttelte ich das Kissen auf und faltete die Bettdecke. Vom Wagen holte ich ein Päckchen Gummibären und platzierte sie auf dem Kopfkissen.

Auf dem Schreibtisch lag ein Stadtplan von Västerås und eine Värmland-Broschüre auf Englisch. Ich legte beides aufeinander auf den Schreibtischstuhl. Dann holte ich meinen zweiten Lappen und wischte den Tisch. Nachdem ich ihn mit einem Handtuch trocken gerieben hatte, legte ich die Broschüre und den Stadtplan zurück.

Auf dem Sessel in der Zimmerecke lagen eine gefaltete Jeanshose und ein zusammengelegtes T-Shirt. Das T-Shirt trug einen London Schriftzug.

Ich fuhr mit meinem Finger über den Aufdruck.

Ein Mann stöhnte. Ich zuckte zusammen und drehte mich um.

Niemand stand im Raum und durch die geöffnete Zimmertür sah ich in den Gang. Dort stand mein Wagen. Der Staubsauger lag zwischen Badtür und Zimmertür.

Erneut hörte ich einen Mann stöhnen, vielmehr schrie er. Ich trat hinüber zum Fenster und steckte den Kopf nach draußen. Unter mir lag der Innenhof, in dem die Gäste ihre Autos parkten: Drei Stück standen dort. Ein rotes, zwei silberne.

Abermals hörte ich den Mann und das Stöhnen einer Frau.

Der Hof war menschenleer, mehrere Fenster unter mir waren geöffnet. Ich wusste nicht, woher die Geräusche kamen.

Ich legte den Putzlumpen auf den Schreibtisch und ging zur Zimmertür. Sobald ich den Türstopper unter der Tür hervorzog, knallte sie ins Schloss.

Die Neugier trieb mich zurück zum Fenster. Bevor ich dort ankam, hörte ich die beiden erneut stöhnen. Die Pausen zwischen ihren Lauten verkürzten sich und ich bewunderte die beiden. Unvorstellbar bei dieser Hitze, meinen Körper mit einem anderen zu vereinigen.

Die beiden kümmerten die Temperaturen nicht. Umso heftiger sie stöhnten, desto mehr beneidete ich sie. Wie liebten sie sich? Lagen sie aufeinander? Stand er hinter ihr? Wie sahen sie aus? Es kribbelte in meinem Bauch. Der Schweiß stand mir auf der Stirn und schien mir aus jeder Pore meines Körpers zu rinnen.

Ich biss mir auf die Unterlippe und fuhr mir durchs Haar. Mein letztes Zimmer und ich es nicht mehr viel zu reinigen.

Ich setzte mich auf den Sessel, lehnte mich zurück und spürte den Polsterstoff auf meinen Oberschenkel. Mein Rock rutschte beim Hinsetzen ein Stück nach oben und anstatt ihn nach unten zu ziehen, zog ich ihn weiter hinauf.

Ich hielt inne und lauschte dem Pärchen. Die Frau stöhnte schrill, er brummte mehr.

Der Ansatz meiner Unterhose blitze unter meinem Rock hervor. Obwohl ich dagegen kämpfte: Ich gab nach. Nachdem ich meinen Slip zur Seite zog, fuhr ich mit meinem Finger über meine Schamlippen. Wegen der Hitze und weil ich mir das Pärchen vorstellte, führte ich meine Finger ohne Widerstand ein.

Ich schob mein Becken im Sessel nach vorne und bewegte meine Hand im Rhythmus, den mir die beiden akustisch vorgaben.

Die Wände des Innenhofs verstärkten jeden Laut der beiden Liebenden gnadenlos. Man meinte, die beiden vergnügten sich direkt nebenan. Er erreichte den Höhepunkt brummend, sie schrie.

Fertig! Kein Geräusch von dem Pärchen drang mehr zu mir durch. Die Vögel zwitscherten im Hof, die ich um ihren Aussichtsplatz auf dem Baum beneidete.

Ich bewegte meine Hand schneller, als es klopfte.

Bevor sich die Tür öffnete, stand ich vor dem Sessel.

Ich rief: »Einen Moment bitte, ihr Zimmer ist gleich fertig.«

Von einem Bein auf das andere Bein tretend sah ich zu, wie sich die Tür wieder schloss, bevor ich den Gast erkannte. Erst als das Schloss einrastete, griff ich mir unter den Rock und zog meine Unterhose zurecht. Dann ging ich zum Staubsauger und saugte den Rest des Zimmers.

Als es nichts mehr zu saugen gab, öffnete ich die Tür und spähte in den Gang hinaus: Ich sah niemanden. Ich zerrte den Staubsauger hinter mir aus dem Zimmer und hörte, wie hinter mir die Tür automatisch zugezogen wurde.

Zuerst räumte ich meine Arbeitsutensilien im Erdgeschoss auf und zog mir dann meine Privatkleidung an. Anschließend ging ich in die Empfangshalle. Als ich auf die Rezeption zuging, verfolgte ich meine Schritte an der verspiegelten Wand. Ich gefiel mir in meiner Hose und meiner Bluse. Heute Morgen sah ich mich mehr als 20 Minuten vor dem Spiegel an: Ich dachte, die Herzchen auf der Bluse stehen mir nicht.

An der Rezeption arbeitete an diesem Tag Petteri. Er hob die Hand zum Gruß, sobald er mich herankommen sah. Die Empfangshalle bedrückte mich, wenn sich keiner außer wir beide uns darin aufhielt. Sie bot zu Stoßzeiten zwei Busladungen Touristen Platz.

»Hej, bist du fertig?«, fragte er.

»Es sind heute nicht viele Gäste«, sagte ich.

Er nickte.

»Ich wünsche dir eine ruhige Schicht, Petteri.« Dann drehte ich mich um, dachte an die Unruhe von vorhin im Hof und ging Richtung Ausgang.

»Ach, Ludmilla, ich muss dir noch etwas sagen!«

Ich blieb stehen und ging zu ihm zurück.

»Was gibt es?«

»Der Gast von Zimmer 202 rief vorhin an, es ist erst ein paar Minuten her. Er hat sich beschwert.«

»Warum?«

Petteri bückte sich und griff unter den Counter. Als er seine Hand in mein Blickfeld führte, hielt er einen Putzlappen hoch. Dann sagte er: »Er meinte, die Putzfrau hätte sich zu lange in seinem Zimmer aufgehalten und dann nicht mal ordentlich geputzt. Obendrein hätte sie ihren Putzlumpen auf seinem Zimmertisch liegen gelassen.«

 

Ich riss ihm den Putzlappen aus den Händen und sagte: »So ein Idiot.« Erst dann blickte ich mich um: Außer der Lobby hörte uns niemand zu.

»Der Lappen ist meiner, aber ich habe alles ordentlich geputzt!«

»Er meinte, du hättest seine Handtücher nicht ausgetauscht.«

»Das stimmt, er hatte sie nicht auf den Boden gelegt. Woher soll ich wissen, ob er gerne neue möchte?«

Petteri zuckte mit den Schultern und sagte: »Auf jeden Fall wollte er mit unserer Chefin sprechen. Ich habe ihm gesagt, sie ist heute nicht da.«

»Ich habe sie aber vorhin auf dem Flur getroffen.«

Petteri grinste und zuckte erneut mit den Schultern.

»Danke, ich schulde dir was!«

»Keine Ursache, aber ich glaube, er spricht morgen noch mal persönlich bei der Chefin vor. Er klang ziemlich aufgebracht.«

»Ich werde morgen das übliche Programm beim Gast abziehen, wenn ich ihn sehe. Vielleicht hilft ihm das was. Um welche Kategorie Gast handelt es sich eigentlich?«

»A-Klasse.«

»Alles klar, dann bis morgen.«

Es hatte sich bei uns eingebürgert, unsere Gäste intern in drei Kategorien einzuteilen. In die A-Kategorie fielen die Geschäftsreisenden. In die B-Kategorien fielen die verliebten Paare. Sie hörte man nächtens, wenn man durch die Flure ging. Die Kategorie, die ich vorher im Zimmer belauscht hatte. Familien mit Kindern fielen in die C-Kategorie. Alle Gäste ließen sich in diese Kategorien einordnen. Gäste der A-Kategorie bereiteten die größte Mühe für das Servicepersonal. Sie brachten das Geld für das Hotel, da sie die teureren Zimmerkategorien mieteten.

Als ich das Hotel verließ, freute ich mich, nicht weit entfernt zu wohnen. Ich wollte unter die Dusche und den Ärger von mir abwaschen. Mein Mund sehnte sich nach einer Tasse Kaffee und mein Kopf nach einem Kapitel meines Buches.

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