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Warrior Lover Trilogie - Snippets

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Die Männer lachen, während sie aus Krügen trinken und sich unterhalten. Dabei beobachten sie uns und warten, bis wir uns aufgestellt haben, einige deuten mit dem Finger auf einzelne Sklavinnen.



»Heute bist du so was von fällig!« Blaire grinst mich böse an und macht wie immer obszöne Gesten, entweder mit der Zunge oder er hebt ungeniert seinen Lendenschurz und reibt über seine wachsende Erektion.



Hastig wende ich den Blick ab und beherrsche mich vehement, um mich nicht zu übergeben. Tief durchatmen, auf eine Gelegenheit warten.



»Hey, Crome, hast du zu lange in der Sonne gestanden?«, ruft er plötzlich einem Mann zu, der soeben in den Raum kommt. Er ist groß und muskulös wie alle anderen, doch er hebt sich wegen seiner Haare deutlich von ihnen ab. Sie sind feuerrot, kurz und stehen wild von seinem Kopf ab. Außerdem schmücken Tattoos seine Haut. Keine Sklavenzahlen, sondern schwarze Tribals und Ranken, die sich um seine Oberarme schlingen.



Cromes leuchtend grünen Augen funkeln böse in Blaires Richtung, demonstrativ dreht er meinem Widersacher den Rücken zu und ich erkenne ein weiteres Muster auf seinen Schulterblättern. Es sieht beinahe aus wie Schwingen.



Ich erschaudere. Dieser Krieger ist teuflisch schön, aber er wirkt gefährlicher als sie alle. Das Rot in Kombination mit der intensiven Augenfarbe, den hohen Wangenknochen und dem Bartschatten lässt ihn wie einen Dämon erscheinen. Er ist ein Engel aus der Hölle.



»Heiße Farbe, Crome, war dir weiß zu langweilig?« Ein anderer Warrior klopft ihm grinsend auf den Rücken.



Crome zuckt mit den Schultern. »Öfter mal was Neues, Dean.«



Das ist also Dean, der Krieger, von dem die Gefangene erzählt hat, mit der ich mich kurz unter der Dusche unterhalten habe. Er ist der kleinste von ihnen, stämmiger und behaart wie ein Bär. Und er liebt es, wenn man ihm vorliest. Das würde mich glatt zum Schmunzeln bringen, wenn ich nicht Todesängste ausstehen würde. Blaire lässt mich nicht aus den Augen.



»Du wechselst deine Haarfarbe wie deine Sklavinnen«, sagt Dean. Der stämmige Soldat sieht im Gegensatz zum rothaarigen Krieger tatsächlich aus wie ein Kuschelbär. »Wo ist denn Jax? Kommt er wieder nicht?«



»Du weißt doch, seit der Sache mit seinem Bruder ist ihm die Lust vergangen«, antwortet Crome und lässt den Blick über uns Sklavinnen schweifen. »Außerdem soll er sich gerade mit der Ärztin vergnügen, die Ced auf dem Gewissen hat. Jax hat eine Sondergenehmigung erhalten, sie sind bei ihm zu Hause.«



Dean hebt die Brauen. »Vielleicht findet er endlich in seine alte Form zurück.«



»Das wird auch langsam Zeit.« Intensiv mustert er mich, der Blick aus seinen leuchtenden Augen scheint sich in meine Haut zu brennen. Er weiß, dass mich nur einer haben kann. Warum sieht er mich so durchdringend an?



Als auf einmal ein Gong ertönt, springe ich fast in die Luft.



»Die Wahl kann beginnen!«, ruft der Wärter ganz rechts, der am Anfang der Reihe mit den Sklavinnen steht. Er bedeutet jeweils einer von uns nach vorne zu treten, und wer von den Kriegern sie möchte, darf sie mitnehmen. Manchmal sind sich zwei nicht einig, dann wird per Handzeichen ausgeknobelt. Es scheint ein Spiel zu sein, das nur die Warrior kennen, doch es funktioniert. Grinsend nehmen sie die Frauen mit und verschwinden mit ihnen in den angrenzenden Partyzimmern. Dort dürfen sie mit uns machen was sie wollen, genau wie in der Show, nur im privaten Rahmen, ohne Kameras. Den Soldaten scheinen zwar die Kameras nichts auszumachen, weil sie es gewohnt sind, schon von Geburt an unter Beobachtung zu stehen, doch Kameras hin oder her – ich kann mir vorstellen, dass sie, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, erst recht ihr wahres Gesicht zeigen.



Blaire wird heute schlimmer sein als jemals zuvor. Ich weiß es einfach, ich brauch ihn nicht einmal ansehen. Ich fühle seine Vorfreude in düsteren Wellen zu mir herüberschwappen.



Ein paar Soldaten vergnügen sich gleich vor Ort mit den Mädchen, einmal wählen sogar zwei Männer eine Frau mit blonder Mähne und drücken sie auf eine der Liegen. Während der Schwarzhaarige an ihren Brüsten saugt, leckt der andere sie zwischen den Beinen. Sie wehrt sich nur spielerisch und krault dem Warrior zwischen ihren Schenkeln den Kopf. Oh Gott, es gefällt ihr auch noch? Kennt sie die beiden? Die drei benehmen sich irgendwie vertraut.



Früher hat mir Sex auch Spaß gemacht. Sehr viel Spaß sogar. Bevor ich verhaftet wurde, war ich offiziell ein Jahr lang mit Riley zusammen. Inoffiziell hatten wir schon länger etwas miteinander. Er war mein Trainer in Selbstverteidigung, fast zehn Jahre älter als ich und sehr erfahren. Schon während der Ausbildung zum Bodyguard hat es zwischen uns geknistert, und als ich mit achtzehn Jahren fertig war, wurden wir ein Paar. Zuvor war es uns strengstens verboten, miteinander ein Verhältnis einzugehen, doch wir hatten eine heimliche Affäre. Unsere Beziehung war geprägt von Leidenschaft und heißer Liebe und dauerte so lange, bis ich bezichtigt wurde, eine Rebellin zu sein. Riley hat mich genauso fallen gelassen wie alle anderen. Jeder hat Angst vor dem Regime, niemand möchte im Gefängnis oder im Serva-Programm landen.



Wenn ich die Macht hätte, würde ich dieses verdammte Regime mitsamt allen Senatoren und ihren Schoßhündchen in die Knie zwingen!



Als der Wärter brüllt: »Vortreten, Nummer 4!«, zucke ich zusammen. Meine kurzen Fingernägel drücken sich in meine Haut, weil ich die Hände krampfhaft zu Fäusten geballt habe, meine Zehen krallen sich in den Teppichboden. Ich werde nicht mehr mit Blaire gehen, nie wieder! Ich werde kämpfen bis zum Tod, hier, vor allen Anwesenden! Vielleicht habe ich Glück und ein Wärter erschießt mich.



Ich möchte mich gerade zum Angriff bereit machen, als der rothaarige Warrior ruft: »Die nehm ich!«, und auf mich zukommt.



Was?! Mein Atem stockt.



»Hey!« Blaire packt seinen Oberarm und sagt zischend: »Du weißt genau, dass das meine ist.«



»Tatsächlich?« Crome kratzt sich am Kopf und tut gespielt überrascht, dann reißt er seinen Arm aus dem festen Griff.



»Tatsächlich«, knurrt Blaire. Seine Lider haben sich zu Schlitzen verengt, seine Nasenflügel beben.



Ich kann die beiden nur wie gelähmt anstarren, während mein Herz wild gegen die Rippen schlägt.



»Knobeln wir es aus.« Crome grinst durchtrieben, wobei er jetzt tatsächlich wie ein Dämon aussieht. Teuflisch schön und listig.



Blaire holt mit dem Arm aus, doch Crome duckt sich geschickt weg.



Im Raum ist es still geworden, alle Blicke sind auf die beiden Krieger gerichtet, die sich wie Raubtiere umkreisen. Ich glaube, sogar ein Knurren zu vernehmen.



»Du hast keine Chance gegen mich, Fliegengewicht!« Brüllend stürzt sich Blaire auf seinen Waffenbruder und holt erneut mit der Faust aus.



Crome ist gewiss kein Fliegengewicht, aber deutlich schlanker und agiler als Blaire. Wieder ist er schneller und kann zur Seite springen, doch Blaires Faust streift seine Nase.



Ich halte die Luft an. Sie kämpfen um mich! Und irgendwie hoffe ich, dass Crome gewinnt. Wenn ich den anderen Mädchen glauben darf, sind nicht alle Soldaten Perverslinge. Vielleicht tut der rothaarige Teufel mir nicht ganz so weh und ich kann es überstehen.



Seine Nase blutet, ansonsten ist er unverletzt und atmet nicht einmal schwer, während Blaire stets alle Kraft in seine Angriffe legt. Crome nutzt diese Energie für sich, schmeißt seinen Gegner über die Hüfte und grinst triumphierend.



Blaire steht immer wieder auf, jedes Mal wütender als zuvor. Falls er gewinnt, hat er eine Menge Frust intus, den er an mir auslassen wird. Er stürzt sich auf Crome, der diesmal nicht so schnell reagiert. Beide gehen zu Boden, Crome liegt unten und wehrt die harten Fausthiebe mit den Unterarmen ab. Er schafft es, sich herumzudrehen, doch Blaire lässt ihn nicht mehr aus seinem Griff und schlingt sogar die Beine um ihn.



Ich zittere vor Aufregung, während die anderen Krieger die beiden anfeuern und den Kampf offenbar lustig finden. Jetzt sehen die zwei tatsächlich aus wie ringende Gladiatoren, und es scheint um Crome immer schlechter zu stehen. Er wehrt nur ab, schlägt kaum zurück, bis es ihm gelingt, Blaire am Schulterblatt zu greifen. Obwohl der wieder auf ihm liegt und Crome offensichtlich keine Chance hat, aus dem Klammergriff zu entkommen, sackt Blaire plötzlich zusammen.



Crome befreit sich, indem er seinen Gefährten von sich schubst, und steht auf. Dabei klopft er sich imaginären Staub vom Lendenschurz, seine grünen Iriden schleudern Blaire tödliche Blitze entgegen. »So, das wäre geklärt. Hättest du auch einfacher haben können, Bruder.«



Crome hat ihn tatsächlich besiegt, ich kann es kaum glauben! Reglos liegt er am Boden, nur seine Augen bewegen sich. Was ist mit ihm? Warum rührt er sich nicht mehr? Er hat doch kaum heftige Treffer eingesteckt? Hat er sich so verausgabt? Hoffentlich krepiert er!



Crome kämpft auf jeden Fall geschickter, da hilft Blaire das bisschen mehr Muskelkraft nichts. Der rothaarige Dämon ist noch viel gefährlicher als mein Peiniger. Hatte ich wirklich geglaubt, er sei die bessere Wahl?



»Also dann schau ich mal, was an deiner Serva so toll ist, dass du sie nicht mit uns teilen magst.« Böse grinsend starrt Crome zu Blaire, alle Augen sind auf die beiden gerichtet.



Das ist meine Chance! Ich fixiere den Ausgang – und laufe los.



Hinter mir ertönt ein Schuss, aber ich laufe weiter. Bin ich getroffen? Ich spüre nichts, höre nur erregte Rufe.



Kurz schaue ich über die Schulter. Crome reißt das Gewehr einer Wache an sich. »Sie gehört mir, du Blödmann!«, brüllt er und klingt unsagbar wütend.



Oh Gott, er will mich unbedingt! Allein sein Blick – als ob ich sein Eigentum wäre! Hätte der Wachmann nicht schneller sein können? Dann wäre ich tot. Erlöst.

 



Ich erreiche die Tür, doch sie ist verschlossen. Wie immer. Und der rothaarige Dämon ist schon an meiner Seite und zieht mich am Arm mit sich.



Atmen, Miraja, klar denken … Ich halte nach Gegenständen Ausschau, die ich als Waffe einsetzen könnte. Leider liegt nichts in meiner Reichweite, auch nicht das Besteck am Buffet, an dem Crome mich vorbeischleift. Sein Griff ist unnachgiebig, ich spüre die Kraft seiner Finger.



Dean gesellt sich zu uns, während wir einen düsteren Gang entlanggehen. »Bist du verrückt, Mann? Blaire wird dich töten! Muss es unbedingt seine Sklavin sein? Die Kleine ist doch gar nicht dein Typ.«



Crome wischt sich mit dem Handrücken Blut von der Nase. »Ich hab sie nur gewählt, um Blaire zur Weißglut zu treiben.«



Ich bin nicht sein Typ? Hoffnung erfasst mich. Dann lässt er mich vielleicht in Ruhe? Doch wenn er Blaire ärgern möchte, wird er mich garantiert nicht in Ruhe lassen.



»Wieso legst du dich überhaupt mit dem an?«, will Dean wissen. »Er ist es nicht wert.«



Anscheinend ist Blaire nicht einmal unter seinesgleichen beliebt.



Vor einer Tür mit der Nummer 16 bleiben wir stehen. Crome drückt den Daumen auf einen Scanner an der Wand und die Tür springt auf. »Seine Überheblichkeit kotzt mich langsam an. Er hält sich für was Besseres und meint, sich alle Rechte rausnehmen zu können.«



»Na, wenn du das mal nicht bereust«, sagt Dean und wünscht ihm eine spaßige Nacht, bevor wir im Zimmer verschwinden.



Crome verriegelt die Tür mit einem erneuten Einscannen seines Daumenabdruckes, sodass niemand herein oder hinaus kann. Ich bin mit ihm in diesem »Partyraum« gefangen.



»Du bleibst genau hier stehen«, befiehlt er mir und lässt mich los.



Schnell verschaffe ich mir einen Überblick, während er im Badezimmer verschwindet. Der Raum ist wenigstens nicht wie eine Folterkammer eingerichtet, aber dieser Luxus widert mich an. Die Warrior bekommen, was sie wollen. In der Mitte steht ein großes Bett mit einem schmiedeeisernen Gestell. Viele Kissen liegen darauf, alles ist in warmen Farben gehalten: rot, orange, ein wenig gelb. Der dunkle Parkettboden ist aus Holzimitat – denn Bäume sind nach der Bombe rar. Teppiche mit Landschaftsmotiven schmücken die Wände und wecken erst recht die Sehnsucht nach Freiheit in mir. Doch hier gibt es keine Freiheit. Nach dem Atomkrieg haben die Überlebenden autarke Städte errichtet, die mit einer gigantischen Kuppel – gleich einer Käseglocke – von den Outlands abgeschirmt sind. Vor den Stadtmauern ist die atomare Verstrahlung auch nach achtzig Jahren noch so hoch, dass keiner von uns überleben kann. Außerdem hausen dort die Outsider, Menschen, die sich den Extrembedingungen einigermaßen angepasst haben, aber deren Gene durch die Strahlung mutiert sind.



Ich höre Crome im Badezimmer hantieren. Wahrscheinlich wäscht er sich das Blut aus dem Gesicht. Ich muss mich beeilen. Schnurstracks gehe ich auf den Tisch an der Wand zu, auf dem Essen in Glasschalen und auf goldenen Platten liegt. Obst, kaltes Fleisch, Brot, Süßspeisen. Weinflaschen und andere Getränke stehen daneben.



Diese Kerle haben nur das Beste vom Besten – wie sehr ich sie verachte!



Rasch nehme ich ein leeres Weinglas, wickle es in die herunterhängende Tischdecke, damit Crome nichts hört, und zerdrücke es. Dann suche ich mir eine große Scherbe aus. Entschlossen steche ich in mein Handgelenk, bis ein blutroter Tropfen auf meiner Haut erscheint.



Ich halte den Atem an und ziehe das Glas zurück.



Nur ein tiefer Schnitt, was ist dabei? … Ich bin zu feige. Vielleicht dauert es auf diese Weise auch zu lange, bis ich verblute. Man könnte mich retten. Es muss schneller gehen, ich muss eine Hauptschlagader durchtrennen. Die am Hals oder in meiner Leiste. Ich würde innerhalb von Sekunden verbluten.



Na los, Miraja, nur ein schneller, tiefer Schnitt, dann ist es vorbei.



Mit zitternden Händen hebe ich das Kleid und möchte gerade kraftvoll zustechen, da wird mein Arm weggerissen.



Crome! Vor Schreck entfährt mir ein Schrei. Ich habe nicht gehört, wie er ins Zimmer gekommen ist. Mein Herz rast, meine Beine geben nach und ich sacke auf die Knie.



»Ich habe dich nicht gerade vor dem Erschießen gerettet, damit du dich jetzt tötest!« Wie erzürnt er ausschaut.



Verdammt, ich habe zu lange gezögert. Zornestränen steigen in meine Augen, während er die Scherbe zwischen meinen Fingern hervorzieht und auf den Tisch schmeißt.



Seine Augen sind zu Schlitzen verengt und seine Stimme klingt ungehalten, während er auf mich herabblickt. »Wieso willst du dich umbringen?«



»Wieso?!« Mann, ich bin unendlich wütend auf mich! Warum habe ich so lange gewartet? »Stell doch nicht so eine saudumme Frage!«



Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich ihn anschreie, denn er weicht ein Stück zurück und hebt die Brauen. Das ist meine Chance. Ich springe auf und stürze mich brüllend auf ihn, um ihm die Faust ins Gesicht zu rammen, aber er weicht aus und ich laufe ins Leere. Das macht mich noch wütender, vor allem, weil mich das an Blaire erinnert, wie er gegen Crome gekämpft hat. »Ich lasse mich von euch keine Sekunde länger benutzen. Nie wieder!« Bei Blaire konnte ich mich das letzte Mal nicht wehren, er ließ mich betäuben und hat mich dann gefesselt, aber jetzt bin ich bei klarem Verstand und habe meine Hände frei. Ich werde kämpfen bis zum letzten Atemzug!



Erneut nehme ich Anlauf und springe auf Crome zu. Diesmal weicht er nicht aus, sondern fängt mich auf.



Seine Arme legen sich um meine Taille. »Du bist ja ein wildes Kätzchen. Das gefällt mir, du hast gar nicht danach ausgesehen.« Während er spricht, lächelt er so durchtrieben, dass sich Grübchen in seinen Wangen bilden.



Ich zeig dir gleich, was dein Kätzchen kann!

, denke ich, wobei meine Zähne mahlen.



Ich möchte die Finger in seine Augen krallen – da lässt er mich los. Ich kann gerade noch die Beine um ihn schlingen, um nicht abzustürzen. Während er damit beschäftigt ist, meine Arme abzuwehren, umklammere ich ihn mit aller Kraft, die ich aufbringen kann, um seine Nieren zu zerquetschen.



»Hey!« Crome knurrt auf, rennt mit mir durchs Zimmer und reißt meine Beine auseinander, sodass ich mit dem Rücken auf dem Bett lande. »Du bist verdammt undankbar!«



Zum ersten Mal dringt die Tatsache, dass er mich gerettet hat – vor Blaire und dem Schuss der Wache – in mein Gehirn vor. Wieso hat er das getan? Eine Sklavin wie ich dürfte keinen Wert für ihn haben. Er könnte jederzeit eine andere wählen.



Egal – ich traue ihm nicht.



»Du bist gut«, sagt er grinsend, wobei er sich über die Seiten reibt.



Ist das ein Schweißtropfen auf seiner Stirn? Dir wird gleich noch heißer werden!



»Nein, ich bin eingerostet!«, rufe ich und trete nach ihm.



Da packt er meinen Fuß und dreht mich auf dem Bett herum. Schon fühle ich sein Gewicht auf mir. Panisch schnappe ich nach Luft, sämtliche Kraft weicht aus meinen Muskeln. Ich habe mich zu sicher gefühlt, obwohl mir klar war, dass ich gegen ihn niemals eine Chance habe.



Mein Kleid ist verrutscht und entblößt meinen nackten Po. Ich erwarte, dass er mir den Stofffetzen vom Körper reißt und mich mit Gewalt nimmt, stattdessen gibt er mir Raum zum Atmen und fragt ruhig: »Wieso hasst er dich so?«



»Was?!«, keuche ich.



»Blaire. Ich hab es an seinem Blick gesehen, er hat ein persönliches Problem mit dir.«



Warum interessiert ihn das? »Er war es, der mich geschnappt hat, als ich abgehauen bin«, stoße ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Ich habe mich mit Händen und Füßen gewehrt und ihm dabei einen ordentlichen Tritt zwischen die Beine verpasst. Ich konnte entkommen, da hat mir der Feigling ins Bein geschossen.«



Sein Griff lockert sich weiter. »Zeig mir die Stelle.«



Er lässt mich los, woraufhin ich mich hastig auf der Matratze umdrehe und das Kleid über meine Scham ziehe. Ich rutsche ganz zurück bis ans Kopfende und deute auf die runde Narbe an meinem rechten Oberschenkel.



Die Hände in die Hüften gestemmt, bleibt er am Fußende stehen. »Du bist ihm echt entwischt?« Seine grünen Augen funkeln vergnügt.



Mein Herz macht einen Satz. Der verdammte Dämon schaut gut aus, vor allem wenn er lächelt. Aber ich lasse mich nicht von seinem Äußeren täuschen. Wie alt er wohl ist? Ich schätze, ein paar Jahre älter als ich. Winzige Falten liegen um seine Augen und Mundwinkel. Hat er Sorgen? Nein, ein Warrior hat doch keinen Kummer! Sicher lacht er viel oder das kommt vom heißen Klima der Outlands. Immerhin müssen die Krieger vor den Stadtmauern unter rauen Bedingungen kämpfen.



Sein Körper hingegen ist beinahe makellos. Seine Haut schimmert wie Bronze, nur auf seinem Oberarm, unterhalb des Tattoos, das wie eine schwarze Ranke aussieht, hat er eine helle Narbe.



Ruhig blickt Crome mich an, während ich ihn mustere. Das feuerrote Haar steht ihm, passt zu seinem kantigen Gesicht. Was er wohl wirklich für eine Haarfarbe hat? Seine Brauen sind dunkel, vielleicht braun oder schwarz.



Liebe Güte, was interessiert mich das? Ich hasse alles an ihm!



Amüsiert schüttelt er den Kopf. »Das muss Blaire ordentlich gestunken haben. Hast du das mit deinen kleinen Tricks geschafft? Wo hast du so gut kämpfen gelernt?«



»In meinem früheren Leben war ich Leibwächterin«, antworte ich mit Stolz in der Stimme, beiße mir aber sofort in die Wange. Spinnst du, Miraja? Erzähl ihm doch gleich haargenau, welche Kampftechniken du beherrschst, damit er gewarnt ist.



Crome hebt interessiert die Brauen. »Dann bist du ja fast eine Soldatin.«



»Nur fast«, sage ich, springe seitlich vom Bett und laufe auf die Tür zu. Verdammt, war klar, dass ich sie ebenfalls nicht öffnen kann!



Ich wirbele herum, Crome steht immer noch am Bett und beobachtet mich. Da fällt mein Blick auf die Glasscherben am Tisch, doch noch bevor ich sie erreiche, ist Crome schon wieder bei mir und zieht mich an seine Brust. Sie ist hart wie Stein, obwohl sich die Haut wie Seide anfühlt. Sofort beginne ich auf ihn einzuschlagen.



Während er meine Hiebe abwehrt, reißt mein Kleid an der Schulter ein und entblößt eine Brust.



Crome schaut kurz auf die Bissspuren, dann packt er meine Arme. »Hörst du mal auf dich zu wehren, Kätzchen?«



»Erst, wenn du tot bist!« Ich versuche, meinen Kopf gegen sein Kinn zu rammen, aber Crome ist zu groß. Also ziehe ich das Knie an, allerdings schafft er es immer, einen Tick schneller zu reagieren als ich.



»Beruhige dich! Ich werde dir nichts tun«, sagt er ständig, aber darauf werde ich nicht hereinfallen. Sobald ich aufhöre, mich zu wehren, wird er das ausnutzen, um mich zu fesseln, genau wie Blaire.



»Ihr seid doch alle gleich!«, rufe ich und versuche, ihn zu beißen.



Was macht er? Drückt mich mit ausgestrecktem Arm an der Stirn zurück, sodass ich ihn nicht mehr erreichen kann.



Oh, er macht mich so wütend! Mein Puls rast, mein Atem ebenso. Während er sich kaum anstrengt, bin ich am Ende meiner Kräfte und komme mir wie ein Kind vor, das gegen einen Riesen kämpft. Frustriert kralle ich die Fingernägel in seinen Unterarm, aber das beeindruckt ihn wenig.



Er seufzt übertrieben. »Wenn du mich mit Blaire vergleichen willst, fühle ich mich persönlich angegriffen.« Ruckartig zieht er den Arm weg und ich falle nach vorne.



Er fängt mich auf und presst seinen Daumen zwischen meine Schulterblätter. Was macht er da? Sofort sacke ich in seinen Armen zusammen, langsam verliere ich das Bewusstsein. Allerdings bleibt es bei diesem Dämmerzustand, ich drifte nicht ganz weg und bekomme alles um mich herum mit, doch mein Körper ist wie gelähmt. Hilfe, ich kann mich nicht mehr bewegen!



Was hat er getan? Ich habe davon gehört. Nur wenige beherrschen die Kunst, den Gegner mittels Druck auf bestimmte Nervenpunkte zu lähmen. So muss er auch Blaire ausgeschaltet haben.



Oh Gott, dieser Krieger muss mich nicht einmal fesseln, er kennt andere Tricks!



Jetzt hat er sein Ziel erreicht und mich ruhiggestellt, jetzt kann er mich nehmen, ohne mich wehren zu können. Genau wie bei Blaire. Mein Schicksal wiederholt sich.



Crome trägt mich zum Bett, während ich hektisch atme. Zu mehr bin ich nicht fähig, obwohl ich innerlich schreie und versuche, dagegen anzukämpfen. Es hilft alles nichts. Als er mich auf der Matratze ablegt, kullert eine Träne über meine Wange.



»Ruhig, Kätzchen. Ich tu dir nicht weh. Glaub mir endlich.« Er streicht mir übers Haar und erhebt sich wieder. »Du bist viel zu dünn. Du musst essen und brauchst Energie.« Ich höre ihn im Bad hantieren, dann kommt er mit einer Injektionspistole und einer Cremetube zurück. Oh Gott, was hat er damit vor?

 



Er setzt die Spritze an meinem Hals an, wobei er mir erneut über meinen Kopf streicht. »Das ist eine meiner Warrior-Aufbauinjektionen. Ich glaube, du brauchst sie mehr als ich.« Als er abdrückt, schmerzt es kurz, während sich die Flüssigkeit durch meine Haut presst.



Crome legt die Spritze weg und mustert mich. »Gleich wirst du dich besser fühlen.«



Tatsächlich erwärmt sich mein Hals, bevor sich die Hitze in meinem Körper verteilt. Mein Kopf wird ganz leicht, alles dreht sich, ich scheine zu schweben. Ich fühle mich gut, beinahe glücklich. Mein Unterleib pocht, meine Brustwarzen stellen sich auf. Verdammt, was war das für ein Zeug? Möchte er mich damit willig machen?



Er hält mir die Cremetube vors Gesicht und schraubt sie auf. »Jetzt werde ich dich in Ruhe verarzten, ohne befürchten zu müssen, dass du mir ein Ohr abbeißt.«



Er will mich … verarzten? Ein Warrior? Das muss ein Scherz sein!



Er gibt sich Creme auf den Zeigefinger und tupft sie behutsam auf eine Stelle an meinem Schlüsselbein. Auch dort hat Blaire mich gebissen. Die Salbe kühlt angenehm, die Haut prickelt.



Dann schmiert er die Paste auf die Schürfwunden an meinen Hand- und Fußgelenken. Da ist die Kühlung ebenfalls eine Wohltat.



Als Nächstes streicht Crome die Creme auf meinen entblößten Busen.



Mein Atem geht schneller, während seine leicht rauen Hände um meine Brust kreisen und sie sanft massieren. Mit dem Daumen fährt er über meinen Nippel und macht ihn noch härter. Das fühlt sich gut an, es erregt mich sogar. Nein, das möchte ich nicht!



Obwohl sich mein Verstand sträubt, reagiert mein Körper völlig anders. Diese verdammte Injektion!



Crome scheint meine Erregung zu bemerken und sagt im ernsten Ton: »Das sind die Nebenwirkungen, davon werde ich auch immer ganz geil. Das geht bald vorbei.«



Funkeln seine Augen? Findet er das etwa lustig? Sobald ich wieder klar denken kann und meine Lähmung vorüber ist, werde ich ihn … Ein köstliches Ziehen schießt zwischen meine Beine.



Ich werde erst mal abwarten, wie sich das entwickelt. Vielleicht haben die anderen Servas recht und es gibt Warrior, die gut zu uns sind. Womöglich kann ich das für mich nutzen.



Er schiebt den intakten Träger auf der anderen Schulter nach unten, um sich auch um meine andere Brust zu kümmern, die Blaire noch mehr misshandelt hat. Dabei wirkt Cromes Gesicht konzentriert. Ich kann keine Erregung in seinem Blick erkennen. Er findet mich wohl tatsächlich nicht attraktiv, denn so eine Behandlung lässt doch keinen Mann kalt!



Das erleichtert mich auf der einen Seite, andererseits wurmt es mich. Ich möchte ihm gefallen – was wiederum auch nur an dieser verflixten Spritze liegt, die vernebelt meinen Verstand.



Während er mich verarztet, mustere ich ihn. Plötzlich sieht er nicht mehr wie ein böser Dämon aus. Das feuerrote Haar wirkt kaum noch bedrohlich auf mich und der Bartschatten steht ihm ausgezeichnet. Dazu diese intensiv-grünen Augen … Eigentlich ist er ein Sahnestück.



Scheiß Injektion!



Meine Finger zucken, Leben kehrt in meine Glieder zurück.



Als er mit meinen Brüsten fertig ist, rutscht er tiefer, um sich den blauen Flecken an meinen Oberschenkeln zu widmen. Doch als er meine Beine auseinanderschiebt, versteife ich mich. Nein, ich will nicht, dass er mich ansieht! Ich bin dort blau und grün, alles ist wund.



Langsam kann ich mich bewegen und rolle mich mühsam auf die Seite.



»Verdammte Scheiße«, murmelt Crome, wischt sich mit der Hand über den Mund und legt die Creme neben meinen Kopf. »Du kannst sie im Badezimmer selbst … also … ich … weiß, dass er ein Schwein ist, aber …«



Zitternd atme ich ein und schließe die Augen, weil neue Tränen darin brennen. »Nun weißt du, warum ich mich umbringen wollte. Ich überstehe das nicht noch mal.«



»Du bist stärker, als du denkst.« Er deckt mich zu, und ich spüre, wie er sich hinter mir im Bett ausstreckt. »Heute Nacht bist du sicher. Ich werde dir nichts tun, Kätzchen.«



Mit Nachlassen der Lähmung nimmt auch meine Wut wieder zu. Wieso nennt er mich immer Kätzchen? »Ich bin kein mutiertes Vieh, das unter der Stadt haust«, sage ich trotzig.



»Du hast noch nie eine Katze gesehen, oder?«, fragt er, wobei er mir eine Haarsträhne hinte