Buch lesen: «Denkspiele»

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Ines Moser-Will • Ingrid Grube

Denkspiele

Ines Moser-Will

Ingrid Grube

Denkspiele

Fitnessübungen

für helle Köpfe


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Lektorat: Christiane Martin, Köln

Umschlaggestaltung: Martin Zech, Bremen | www.martinzech.de Umschlagfoto: Imagewerks/Getty Images

©2016 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem Buch „Denkspiele“ von Ines Moser-Will und Ingrid Grube,

©2009 GABAL Verlag GmbH, Offenbach.

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise,

nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-013-3

ISBN epub: 978-3-86200-048-7

www.gabal-verlag.de

Inhalt

Einstieg


Das Ziel von »Denkspiele«

Dieses Buch richtet sich an alle, die ihre geistige Leistungsfähigkeit steigern oder erhalten wollen. Es werden einfach auszuführende Hinweise und vielseitige Beispiele vermittelt, damit das Gehirn möglichst optimal arbeiten kann. Da dieses Ziel nicht in ein paar Stunden oder einem mehrwöchigen Training erreicht werden kann, sondern ständiges Berücksichtigen verschiedener Voraussetzungen und tägliches kurzes, aber gezieltes Üben erfordert, finden Sie eine große Auswahl an Vorschlägen, die beinahe überall, jederzeit und ohne spezielles Material durchgeführt werden können.

»Fit im Denken« ist nicht einem hohen Wissensstand gleichzusetzen, sondern bedeutet, offen zu sein für alles, was das Leben mit sich bringt, Probleme anzupacken, bestmögliche Lösungen zu finden, diese zu realisieren und zu den sich daraus ergebenden Anpassungen mit Überzeugung »Ja« zu sagen.

»Weshalb dann Übungen durchspielen, die mit meinen Alltagsproblemen voraussichtlich wenig zu tun haben?«, werden Sie sich nun fragen. – Dieser Einwand ist berechtigt. Unsere Antwort: »Vergessen ist normal und schon gar nicht eine Schande; aber Vergessen ist ärgerlich und oft schuld an unbefriedigenden Lösungen.« Die Tipps und Übungen in diesem Buch halten oder bringen Ihr Arbeitsgedächtnis (auch Kurzzeitgedächtnis oder Kurzspeicher genannt) in Schwung; sie erweitern die Merkspanne und erhöhen die Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit. Ohne Arbeitsspeicher geht nichts – er ist immer beteiligt: Denken, Planen, Beurteilen, Kombinieren, Entscheiden und vieles mehr. Dort setzen wir an. Erläuterungen zu Fachausdrücken finden Sie ab Kapitel "Kurze Information über das Gehirn".

»Denkspiele« muss nicht Seite für Seite bearbeitet werden. Nach einem ersten Überblick entscheiden Sie sich für Übungen nach Lust und Laune, gemäß den gegebenen Ansprüchen.

Aber um das Gehirn rasch für optimale geistige Leistungsfähigkeit zu aktivieren, wählen Sie zuerst eine einfache Abstreich- oder Suchübung (aus dem Kapitel »Konzentration«, sozusagen als »Aufwärmphase«). Dann folgen Sequenzen für das Verbessern der Gedächtnisleistung (Sprache, Logik, Merkfähigkeit). Sinnesübungen ergeben sich im Laufe des Tages durch vermehrte und bewusste Aufmerksamkeit.

Was geht in Ihrem Kopf
jetzt gerade vor?

Sie DENKEN. Sie können gar nicht anders, es denkt einfach in Ihrem Kopf. Sogar wenn Sie schlafen, wird dort weitergearbeitet. Traumbruchstücke, die Ihnen – falls Sie sich überhaupt erinnern – oft rätselhaft erscheinen, sind Beweise dieses selbstständigen Treibens des Gehirns. Haben Sie schon versucht, sich beim Denken zu beobachten oder herauszufinden, wie Sie denken? – Und? Keine klare Antwort? Warum?

Wenn Sie sich auf das Beobachten Ihres Denkens konzentrieren, wird alle andere Denkarbeit gestoppt, und Sie denken … eben ja … Sie denken, »wie Sie denken«!

»Das, was ich denke, habe ich gedacht, um zu

denken. Jedoch wenn ich darüber nachdenke,

dann ist es nicht mehr das, was ich gedacht habe,

sondern was ich noch nicht gedacht habe.«

Autor unbekannt

Verwirrt? – Wenn Sie Satzteil für Satzteil lesen, innehalten und überlegen, was diese aussagen, verstehen Sie am Schluss diese »Denkvielfalt« erstaunlich gut. Die folgenden Erklärungen, Tipps und Übungen lassen das Denken zum reinen Vergnügen werden.

Werfen Sie nun einen Blick hinter die Denkfassade – ins Gehirn.

Kurze Information
über das Gehirn

Das Gehirn hat zwei gleich aussehende Teile, die mit dem Balken (Corpus calossum) verbunden sind. Je nach Aufgabe arbeitet jedoch die eine oder die andere Gehirnhälfte intensiver. Sie kommunizieren aber stets miteinander und beeinflussen sich gegenseitig.

Die Hirnteile (Hemisphären) kontrollieren die Bewegungen und Empfindungen der jeweils gegenüberliegenden Körperseite.


Die linke Hirnhälfte gilt eher als »intellektuelle« Seite. Die rechte Hirnhälfte gilt eher als »musische« Seite.
Sie Sie
– denkt logisch, – rechnet, – kontrolliert die Sprache, – trifft Entscheidungen (ja /nein), – lernt bewusst, – verarbeitet Informationen schrittweise (linear), – hat Zeitgefühl und – ist optimistisch. – denkt ganzheitlich in Bildern, Farben und Melodien, – ist kreativ, – lernt unbewusst, – verarbeitet Informationen gleichzeitig (parallel), – hat kein Zeitgefühl und – ist pessimistisch.

Es handelt sich nicht um eine fein säuberliche Trennung, sondern um Prioritäten und Tendenzen.

Benennung der Hirnlappen


Arbeitsbereiche des Gehirns


1. zuständig für die höchsten Gehirnfunktionen wie Denken, Planen, Entscheiden, Vergleichen, Wollen

2. Körperbewegungsfeld (motorische Rinde); Vorbereitung komplexer Bewegungsmuster und Erlernen von Handlungsabfolgen

3. Körperfühlfeld (sensorische Rinde); Druck- und Tastempfindungen

4. räumliche Orientierung; Entschlüsselung und Speicherung von körperlichen Wahrnehmungen, beteiligt an Lesen und Rechnen

5. Sehzentrum; Objekterkennung, visuelle Informationen verarbeiten

6. Hörzentrum; Klänge, Sprache und einige Aspekte des Gedächtnisses

7. Steuerung der Motorik; zuständig für die Koordination der Bewegungen, Feinabstimmungen und das Erlernen von Bewegungsabläufen

8. verbindet das Gehirn mit dem Rückenmark; sämtliche Informationen zum und vom Gehirn verlaufen durch den Hirnstamm, zuständig für lebensnotwendige Körperprozesse wie Atmung, Blutdruck, Herzschlag und den Wachheitszustand des Gehirns

Das männliche Gehirn wiegt im Durchschnitt 1375 Gramm, das weibliche Gehirn 1245 Gramm. Das Gehirn von Albert Einstein wog 1230 Gramm.

Das Gehirn macht nur rund 2 Prozent des Körpergewichtes aus, verbraucht aber 20 Prozent des Sauerstoffs und einen ähnlich hohen Anteil an Kohlenhydraten.

Es besteht aus mindestens 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen); einige Hirnforscher reden sogar von bedeutend mehr.

Ein Neuron ist mit bis zu 10.000 anderen Neuronen vernetzt. Jede dieser Nervenzellen kann mit höchstens zwei Zwischenschritten mit jedem anderen Neuron »Kontakt aufnehmen«.

Die Gesamtlänge der Nervenbahnen (Dendriten) beträgt ungefähr 5,8 Millionen Kilometer, was etwa 145 Erdumrundungen entspricht.

Die Speicherkapazität des menschlichen Gehirns ist unvorstellbar groß; Fachleute sprechen von 10150 bit – also fast unendlich viel.

Eine der vielen Milliarden Nervenzellen mit ihren Verbindungen kann man sich vereinfacht wie folgt vorstellen:


Das Gehirn bleibt lernfähig bis ins hohe Alter, es muss aber gefordert und zum Arbeiten angeregt werden, sonst verkümmern die ungenutzten Nervenzellen (Neuronen) und ihre Verbindungen (Dendriten).

Es ist für unser Gedächtnis viel wichtiger, Lösungen zu suchen, als sie zu finden!


Warum summen die Bienen?

Wahrscheinlich, weil sie den Text vergessen haben.

»Erinnerung, du Wächter des Gehirns!«

Shakespeare

»Und etwas Denken ist dem Menschen immer nütz …«

Johann Wolfgang von Goethe

(deutscher Dichter, 1749–1832)

Optimierung der
geistigen Leistungsfähigkeit

Damit das Gehirn möglichst optimal arbeitet und uns nicht in einem entscheidenden Moment im Stich lässt, müssen verschiedene Voraussetzungen berücksichtigt werden.

Mit Übungen für geistige Fitness allein ist es nicht getan, sondern zuerst müssen Wohlergehen und Umfeld gepflegt werden. Das kommt nicht nur dem Gehirn, sondern dem ganzen Körper und auch der Psyche zugute und ist zudem einfach, jederzeit und überall umzusetzen.


»In einem gesunden Körper

steckt ein gesunder Geist.«


Dieses Sprichwort kennen alle; es wird häufig erwähnt, aber teils auch falsch und verletzend interpretiert. Ein kranker, missgebildeter Körper mit einem gesunden, klaren Geist ist keine Seltenheit.

Die Aussage des altrömischen Satirikers Decimus Iunius Iuvenalis (circa 60 – 135 n. Chr.) wurde gekürzt und lautet vollständig:

»Es ist wünschenswert, dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist sei.« Er rät den Menschen, anstelle der törichten Wünsche nach Macht und Reichtum die Götter um einen gesunden Körper und einen gesunden Geist zu bitten.


Trinken

Wenn sich der Durst meldet, besteht bereits ein Flüssigkeitsdefizit, und das Gehirn arbeitet nicht mehr optimal. Durst haben ist ein Alarmsignal. Lassen Sie es nicht so weit kommen! Trinken Sie genügend und regelmäßig. Eine Flasche Mineralwasser am Arbeitsplatz oder auf einer langen Autofahrt hilft, den Flüssigkeitsbedarf leichter zu decken. Wenn Sie schwitzen, müssen Sie mehr trinken!


Wasser, ungesüßte Kräutertees,

verdünnte Frucht- und Gemüsesäfte,

aber auch eine Tasse Kaffee, eine Bouillon

und ab und zu ein Glas Wein sorgen

für Abwechslung beim Trinken.

Ernährung

Essen Sie abwechslungsreich und mit viel Genuss, dann haben Sie bereits einiges erreicht. Vollkornbrot, Teigwaren und Kartoffeln liefern die für das Gehirn wichtigen Kohlenhydrate. Täglich Obst und Gemüse versorgen Sie mit Vitaminen, Mineral- und ausreichend Ballaststoffen. Essen Sie nur wenig tierische Fette! Decken Sie den Fettbedarf vor allem aus pflanzlichen Ölen (Oliven- und Rapsöl, da reich an ungesättigten Omega-3-Fettsäuren), viel Fisch und fettarmen Fleischsorten. Ganz auf Fette zu verzichten, wäre falsch; Fett ist der schnellste Energielieferant und ein wichtiger Transportstoff für Vitamine.

Ernährungswissenschaftler empfehlen:


Das sollten Sie täglich mindestens essen und trinken:

■ 1 warme Mahlzeit

■ 1 Portion Obst

■ 1 Portion Gemüse oder Salat

■ 1 Glas Milch, Joghurt, Quark oder Käse

■ 1 Scheibe Vollkorn- oder Vollkornschrotbrot mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit (Mineralwasser, Säfte, Suppe, Tee, Kaffee)

■wenig Fleisch, viel Fisch, ab und zu ein Ei

Zwischenmahlzeiten – Banane, Apfel mit etwas Vollkornbrot, Joghurt mit Haferflocken, Nüsse, gedörrte Aprikosen und Zwetschgen – sind für optimale geistige Leistungen ein Muss.

Bewegung, Entspannung


Durch Bewegung wird das Gehirn mit mehr Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu besserer, ausdauernderer, ausgeglichenerer geistiger Arbeit führt. Sportliche Spitzenleistungen sind nicht notwendig, sondern regelmäßiges, tägliches, den Möglichkeiten angepasstes Bewegen, zum Beispiel beim Treppensteigen, Erledigen verschiedener Aufgaben, bei häufigen Aufenthalten an der frischen Luft oder beim Schwimmen.


Um Körper und Geist im Gleichgewicht zu halten, ist auch das Entspannen von großer Wichtigkeit. Immer wieder wenigstens 55 Sekunden innerlich und äußerlich abzuschalten und alles hängen zu lassen, ist eine Wohltat und erholsam.


Entspannen Sie sich jetzt! Sie werden anschließend viel aufmerksamer weiterlesen.

Körper, Sinne

Es lohnt sich nicht nur, sondern es ist notwendig, dass Sie Ihren Körper, Ihre Sinne pflegen und auch minimale Schäden möglichst vollständig beheben. Lassen Sie regelmäßig Augen und Gehör kontrollieren. Seien Sie hartnäckig und ausdauernd beim Anpassen von Seh- und Hörhilfen. Bei Sinneseinbußen, die sich meistens schleichend entwickeln, sodass man sich sukzessive daran gewöhnt, sinkt erwiesenermaßen die geistige Leistungsfähigkeit. Aber nach erfolgreicher Korrektur baut sie sich auch wieder auf.


Vermeiden Sie Stress, und schlafen Sie genügend, denn anhaltende Müdigkeit reduziert die geistige Fitness und schadet der Gesundheit.

Psyche, Seele

Sorgen, Ängste, Ärger und Trauer wirken lähmend auf die geistige Leistungsfähigkeit. Bemühen Sie sich, Unvermeidliches anzunehmen und die für Sie bestmögliche Lösung zu finden. Umgekehrt wirken Freude, eine positive Einstellung, Interesse, Neugierde, Aufgeschlossenheit aktivierend und bringen die Hirnzellen in Schwung.

Stimmungsmesser


Sollte Ihnen eine Arbeitsaufgabe aus Ihrem Alltag total missfallen, suchen Sie stur nach etwas Positivem – es ist immer etwas ausfindig zu machen.

Belohnen Sie sich regelmäßig; erfüllen Sie sich einen Wunsch. Legen Sie eine Liste an mit Kleinigkeiten, die Sie erfreuen, um sich zu belohnen und seelische Tiefs zu mildern.

Tun Sie Ihrer Seele Gutes: Gönnen Sie ihr Musik, ein Lächeln oder noch besser ein herzhaftes Lachen. Verweilen Sie dort, wo Sie sich wohlfühlen, und befragen Sie den Stimmungsmesser: Er gibt Hinweise, wie »arbeitsbereit« Ihre geistige Fitness im Augenblick der Überprüfung ist. Voraussetzung ist, dass Sie mit sich selbst ganz ehrlich sind. Selbstverständlich gibt es nicht nur die fünf dargestellten Positionen.

Pendeln Sie sich vor Arbeitsbeginn möglichst nahe der Mitte ein, also bei »voll wach«, und überprüfen Sie während der Arbeit regelmäßig Ihre Stimmung, das heißt Ihre geistige Leistungsbereitschaft.

Damit Sie nicht unnötig Energie verschwenden und zusätzlich frustriert sind, bedienen Sie sich mehrmals täglich Ihres Stimmungsmessers (am besten kopieren und an verschiedenen Plätzen deponieren).


»Ich muss eine ungeheure Menge an Verstand haben: Ich brauche manchmal eine ganze Woche, um mich für etwas zu entscheiden.« Mark Twain (amerikanischer Schriftsteller, 1835–1910)

Kontakte, soziales Netz

Warten Sie nicht, bis Sie aufgefordert werden, bei irgendetwas mitzumachen. Seien Sie wagemutig, regen Sie gemeinsame Spaziergänge mit Freunden oder Bekannten, Treffen und Aktivitäten an. Gehen Sie zu Partys, und nutzen Sie jede Gelegenheit, um ein paar Worte zu wechseln.

Offen zu sein für die Mitmenschen und für neue Situationen, ist ein hervorragendes Training.


Menschen, die in ein gut funktionierendes soziales Netz eingebunden sind, werden erfahrungsgemäß älter und sind gesünder.

Wortsilben zusammensetzen

Haben Sie schon Lust auf eine Übung? Sie erfahren Interessantes über das Verbessern der geistigen Fitness, wenn Sie die bunten 26 Silben zu 13 Wörtern zusammenfügen.


1. _______________

2. _______________

3. _______________

4. _______________

5. _______________

6. _______________

7. _______________

8. _______________

9. _______________

10. _______________

11. _______________

12. _______________

13. _______________

(Lösung im Kapitel "Lösungen zu »Einstieg«")

Beitrag von Frau Lotti Hess, Kursbesucherin, Wallisellen, Schweiz

Was trainieren?


Konzentration ist die Fähigkeit, sich durch nichts ablenken zu lassen und sich mit nur einer Sache oder Aufgabe zu beschäftigen. Konzentration ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Informationen möglichst vollständig abspeichern und wieder abrufen zu können.

Konzentrationsstörungen sind häufig und haben viele Ursachen, wie zum Beispiel eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, falsche Ernährung, schlechte Luft, ein zu kühler oder warmer Raum, Lärm, Schmerzen, Sorgen, Ärger, anhaltender Stress, Krankheit, Medikamente, aber auch »Riesenfreude«.

Mit geringem Übungsaufwand und Interesse für das, was Sie gerade tun, können Sie Ihre Konzentration verbessern.

Je stärker das Interesse und die Motivation an einer Arbeit, umso intensiver die Konzentration.

Beginnen Sie doch gleich mit einer einfachen Übung!

Buchstaben zählen

Lesen Sie zuerst den folgenden Text über den geeigneten Umgang mit dem Gehirn. Dann nehmen Sie bitte einen Schreibstift zur Hand und streichen ohne Unterbrechung und rasch (konzentriert!) alle klein und groß geschriebenen n beziehungsweise N durch.

»Wer rastet, der rostet.« Das gilt gewiss auch für das Gehirn. Wenn es nicht angemessen gefordert wird, nimmt die geistige Leistungsfähigkeit allmählich ab. Der richtige Umgang mit dem Gehirn ist deshalb von größter Wichtigkeit. Training ist sicher ein Schlüssel zu einem guten Gedächtnis, zu hoher Konzentrationsfähigkeit, rascher Aufnahme und Verarbeitung neuer Informationen, kreativen Ideen, um den Alltag zu meistern und ihm viel Lebensfreude abzugewinnen und nicht zuletzt zu besserer Gesundheit.

Doch ebenso viel Beachtung gebührt dem Trinken, den Kohlenhydraten, der Sauerstoffzufuhr und regelmäßiger Bewegung.

Täglich sollten Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen und zum Trinkgefäß greifen, noch bevor Sie Durst empfinden. Für optimale Denkleistung muss das Gehirn reichlich durchblutet und mit Nährstoffen versehen werden. Bei dickflüssigem Blut ist die Versorgung gefährdet.

Da das Gehirn keine Energiereserven bilden und Fett nicht verwerten kann, muss es laufend mit Kohlenhydraten versorgt werden (Getreide, Kartoffeln, Reis, Gemüse).

»Das Gehirn lüften« sollten Sie wörtlich nehmen, regelmäßig Sauerstoff tanken und sich täglich genügend und vernünftig bewegen. All das bringt Ihr Gehirn bereits ordentlich in Schwung. Für optimale geistige Leistung muss es zusätzlich mit ausgewählten Übungen aktiviert (angekurbelt!) werden. 5 bis 15 Minuten genügen. Andauerndes Aktivieren bringt keinen weiteren Nutzen, kann sogar das Gegenteil bewirken, nämlich das Abfallen der geistigen Leistungsfähigkeit wegen Ermüdung, Routine und Langeweile.

Wie viele n und N haben Sie markiert?

(Lösung "Lösungen zu »Einstieg«")

Dieser Text, der wiederholt gelesen werden sollte, wurde nur durch das Streichen von Buchstaben verunstaltet! – Ausgezeichnet! Sie schufen dadurch eine weitere Übung: »Erschwertes Lesen«. Zum Ankurbeln (Aktivieren) der Gehirnleistung nehmen Sie irgendeinen Text zur Hand und markieren einen von Ihnen bestimmten Buchstaben (a / l / s) oder eine Buchstabenfolge (ei / he / ie) und so weiter.




Mit den Sinnesorganen werden Reize (Informationen) aus der Umwelt wahrgenommen. Je mehr Sinne an der Aufnahme von Informationen beteiligt sind, umso reicher ist die Verarbeitung zur Abspeicherung ins (Langzeit-)Gedächtnis.

Die folgende Tabelle zeigt in Prozenten, wie die Informationsspeicherung je nach Anzahl der daran beteiligten Sinne, eventuell verbunden mit zusätzlichem Handeln, erhöht wird. Es sind Durchschnittszahlen, die von Mensch zu Mensch variieren.


Die folgenden Fachausdrücke bezeichnen die verschiedenen Möglichkeiten, die Umwelt durch die fünf Sinne wahrzunehmen. Diese Begriffe werden häufig in Fernsehsendungen und in Zeitungsartikeln verwendet.


visuell = mit dem Sehsinn
akustisch = mit dem Hörsinn
haptisch = mit dem Tastsinn
kinästhetisch = mit der Tiefensensibilität
olfaktorisch = mit dem Geruchssinn
gustatorisch = mit dem Geschmackssinn

Spricht man vom »6. Sinn« eines Menschen, meint man damit die Fähigkeit, die richtige Entscheidung »aus dem Bauch heraus« zu fällen oder telepathische, hellseherische Fähigkeiten.

Biologen benutzen den Ausdruck »6. Sinn«, um magnetische und elektrische Sinneswahrnehmungen von Tieren zu beschreiben, wie zum Beispiel der Wärmesinn der Klapperschlange oder der Schwingungssinn der Webspinne.

Es lohnt sich, die Sinne bewusst einzusetzen und zu pflegen. Es ist erwiesen, dass die geistige Leistungsfähigkeit bei Personen mit Seh- oder Höreinbußen abnimmt, aber nach einer Korrektur (Brille, Hörgerät oder Operation des Grauen Stars) sich wieder verbessert.


Was hört ohne Ohren, spricht ohne Mund und antwortet in allen Sprachen?

Antwort = richtige Reihenfolge von O H C E

Zitat:

Wie lautet der folgende Satz von Ernst Jünger?

(Schriftsteller, 1895–1998)

Jede Buchstabengruppe ergibt ein Wort.

EID HAWER LEHITAFU ÖHTREG ZU NED

RADAPEISCHISEN GUNETEND.

(siehe weiter Seite 70)

Transformation bedeutet, schwierige Informationen in Verständliches umzuwandeln und so anschaulich zu machen, wie zum Beispiel bei der Aufgabe oben.


Tipp

Zum Ablenken von lästigen Gedanken denken Sie

über etwas ganz Einfaches intensiv nach,

zum Beispiel über einen Teelöffel, ein Klebeband,

eine Schokolade, einen Buchstaben,

über Faulheit und so weiter.


In einer weltweiten Studie wurde erforscht, welche Fähigkeiten bei geistig gesunden, 100-jährigen Menschen eine besonders wichtige Rolle spielten. Egal aus welchem Kulturkreis die Probanden stammten, nahm durchweg der gewandte Umgang mit der Sprache einen Spitzenplatz ein.

Das ist keine neue Erkenntnis, bereits Konfuzius (500 v. Chr.) sagte in seinem »Buch der Gespräche«: »Wenn die Sprache nicht stimmt, dann ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist.« Und damit ist bereits alles gesagt! Wer seine Gedanken nicht eindeutig, klar und treffend formulieren kann oder lange nach passenden Worten suchen muss, wird bald übergangen und steht abseits. Im besten Fall ist er »einfach dabei« und hat sich anzupassen und zu schlucken, was entschieden wird. Er wird zur Randfigur, und seine Bedürfnisse werden höchstens noch zufällig berücksichtigt.

Ein Beispiel zur Veranschaulichung einer ähnlichen Situation: Sie halten sich in einem fremdsprachigen Gebiet auf und haben nur mäßige Kenntnisse dieser Sprache. Damit Sie Ihr Anliegen erfolgreich oder mindestens befriedigend vortragen können, sind Sie voll auf das Wohlwollen Ihrer Gesprächspartner angewiesen. Wie immer das Resultat ausfällt, Sie sind abhängig.

Ob jung oder alt – ein gewandter Umgang mit der Sprache ist entscheidend für Erfolg, Unabhängigkeit und körperliches wie psychisches Wohlergehen.

Es geht dabei nicht in erster Linie um Orthografie, Grammatik, Satzbau – allfällig beklemmende Erinnerungen an die Schulzeit –, sondern um anregendes, neugieriges, spielerisches Anwenden und Ausprobieren zum Erhalten und Bereichern des Wortschatzes.

Ein Zitat von Mark Twain verdeutlicht nochmals die Wichtigkeit des gekonnten Umgangs mit der Sprache: »Der Unterschied zwischen dem beinahe richtigen Wort und dem richtigen Wort ist so groß wie der zwischen einem Glühwürmchen und dem Blitz.«

Begriffe beschreiben

Lesen Sie den Text »Sprache« nochmals, und wählen Sie mindestens vier Begriffe, die Sie umschreiben, als wollten Sie diese jemandem erklären.

Beispiele:


Spitzenplatz ist ein hervorragender Platz, eine besonders gute Lage oft mit Vorteilen verbunden. Es kann eine Führungsposition sein oder ein sehr gutes Resultat einer Leistung.
Randfigur ist eine Person unter »ferner liefen«, die oft ausgegrenzt oder übergangen wird.
Wortschatz umfasst alle Wörter, die zu einer Sprache gehören oder einem einzelnen Menschen zur Verfügung stehen.


Logik hat viele Definitionen, angefangen bei Aristoteles, der das erste System einer formalen Logik ausgearbeitet hat. Einfach gesagt: Logik ist Denken, Verknüpfen von Gedanken vom Allgemeinen ins Besondere (Kleider = das Allgemeine; Hemd, Hut … = das Besondere) und vom Besonderen ins Allgemeine (Sessel, Bett … = das Besondere; Möbel = das Allgemeine). Logik führt zwingend zu einer oder mehreren richtigen Lösungen.

Logik ist: Zusammenhänge verstehen, erkennen, korrektes Folgern, einen Übergang von einer Aussage zur anderen schaffen.

Hier ist Logik gefragt!

A. Ein Buchstabe im Feld passt nicht.

Welcher?

Warum?


B. Welches Feld scheidet seines unpassenden Inhaltes wegen aus?

1.


2.


3.


4.


5.

C. Erkennen Sie die Logik, und ersetzen Sie das Fragezeichen durch die passende Frucht!


D. Marktrechnung:

Die Marktfrau hatte wie üblich 23 kg Kartoffeln mitgenommen. Sie hat alle außer 6 kg verkauft. Wie viele blieben übrig?

E. Überlegen – antworten:

Im Bungalow der Nachbarin ist alles in Gelb: Möbel, Vorhänge, Tapeten, Beleuchtung, ja sogar die Decke ist in Gelb.

Welche Farbe hat somit die Treppe ins erste Stockwerk?

F. Wie lautet die Zahl, die das Fragezeichen ersetzt?

4 → 5 → 10 → 11 → 22 → 23 → ? → 47 → 94

(Lösungen "Lösungen zu »Einstieg«")

Falls nicht alles gelöst – zum Trost:


»Fantasie ist wichtiger als Wissen.«

Albert Einstein

(Physiker, 1879–1955 )


Aus allen Richtungen wird verkündet: Bewegung ist einfach super und ein unerlässliches Muss! Auch für das Gehirn.

Bewegen regt die Blutzirkulation an und versorgt das Gehirn mit mehr Sauerstoff und Energie. Dadurch wird die Konzentration verbessert und die geistige Leistungsfähigkeit gefördert. Schon ein minimaler Aufwand bewirkt viel, wie zum Beispiel ein kurzer Spaziergang.

Entspannung ist Bewegung in gegensätzlicher Richtung, nämlich durch Loslassen der Muskeln ohne jeglichen Kraftaufwand. Auch dadurch wird die Blutzirkulation gefördert.

Tipps für mühelose hirngerechte Bewegungen zwischendurch und bei »Durchhängern«

• Denk- und Lernblockaden können entschärft und die Hirnzellen mit gezielten Bewegungen angeregt werden:

– Kreisendes Massieren der Stirn zwischen dem Haaransatz und den Augenbrauen. Nach Wunsch können ein oder mehrere Finger gleichzeitig eingesetzt werden. Ein Versuch mit überkreuzten Händen ist noch erfolgreicher.

– Ein Streicheln, leichtes Kneten und Zupfen an den Ohrmuscheln und Ohrläppchen kann »Weckwunder« bewirken.

– Überkreuzbewegungen von Armen und Beinen. Bei sicherem Stand dürfen Sie es wagen, mit überkreuzten Füßen auf und ab zu hüpfen, das regt garantiert an.

– Stehen und Gehen auf den Fersen macht munter. Hin und her Wippen von den Fersen auf die Zehenspitzen bringt eine Steigerung des Übungserfolges. Aufgepasst, das Gleichgewicht nicht verlieren!

• Bequemlichkeit überwinden: aufstehen und holen oder wegräumen, was gerade anfällt.

• Regelmäßig für frische Luft sorgen.

• Von Kopf bis Fuß alle Gelenke bewegen, sich strecken und wieder völlig entspannen.

• Was immer Sie tun, die bestmögliche Haltung einnehmen, laufend korrigieren und leicht verändern.

• Treppen steigen, kleine Strecken zu Fuß gehen, spazieren, wandern, tanzen, schwimmen, Rad fahren; die bisher ausgeübten Sportarten den Möglichkeiten entsprechend weiterführen und Neues ausprobieren.

Bewegung fürs Gehirn hat nichts mit Leistungssport zu tun. Wer aber regelmäßig trainiert und immer schon Medaillen gesammelt hat, schadet weder sich noch seinem Gehirn, wenn er dieses Hobby weiterführt.


Merkfähigkeit – was ist das?

Das finden Sie heraus, wenn Sie sich als Nächstes die auf dem Schreibblock notierten Wörter merken und anschließend auswendig auf ein Blatt Papier schreiben.


Haben Sie bemerkt, welche Schritte zu diesem Lernprozess nötig waren?

■ Mit Ihren Augen haben Sie die Wörter gelesen, vielleicht dazu laut gesprochen, was das Behalten und Erinnern erleichtert. Noch besser wäre, wenn Sie die Begriffe abgeschrieben hätten. Sie haben somit zuerst Ihre Sinne eingesetzt.

■ Während der ganzen Lernphase mussten Sie sich stets konzen­ trieren.

■ Sie verstehen die Aussage der einzelnen Begriffe, können sich diese bildlich vorstellen und später über das Bild wieder abrufen. Mühevoll ist es jedoch mit »exotischen«, abstrakten Namen, für die das Sprachverständnis fehlt.

■ Das Thema interessiert Sie, sonst hätten Sie das Buch bereits wieder weggelegt oder die Aufgabe übersprungen.

■ Sie haben Strategien (Tricks) eingesetzt, um das Lernziel zu erreichen, wie zum Beispiel: die Begriffe wiederholt oder zu sinnvollen Gruppen zusammengestellt.

■ Sie sollten sich bemühen, entspannt zu sein und sich möglichst wohlzufühlen. Die Denk- und Lernarbeit wird dadurch stark begünstigt.

■ Achtung: Durst- und Hungergefühle lenken hartnäckig ab, und der Lernprozess wird gestört oder gar unmöglich gemacht.

Nun wissen Sie: Die Basis von Merkfähigkeit ist ein ganzes Bündel von Voraussetzungen.

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