LIEST DU MIR WAS VOR? - Nochmal 10 Gute-Nacht-Geschichten

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Aus der Reihe: LIEST DU MIR WAS VOR? #3
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LIEST DU MIR WAS VOR? - Nochmal 10 Gute-Nacht-Geschichten
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Mario Covi, Hildrun Covi

LIEST DU MIR WAS VOR? - Nochmal 10 Gute-Nacht-Geschichten

3. Buch

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Inhaltsverzeichnis

Titel

1. FOGO WIRD ÜBERMÜTIG

2. INDIANERSOMMER

3. DER FREMDE

4. DIE TIERE SUCHEN DEN SUPERSÄNGER

5. WIRD ES ELLA SCHAFFEN?

6. ÄRGER MIT NEMO

7. DAS PREISAUSSCHREIBEN

8. DIE FOTO-SAFARI

9. DER VERLORENE RING

10. TIMO UND DER FLIEGENDE TEPPICH

ANHANG

Impressum neobooks

1. FOGO WIRD ÜBERMÜTIG


Bestimmt erinnert ihr euch an die Geschichte mit den Dinosaurierkindern Drago, Pudi und Fogo. Möchtet ihr wissen, wie es weiterging mit der Familie Saurus? Nun ja, es sah nicht so gut aus. Ihr wisst ja noch, dass Drago gut Stimmen imitieren konnte. Und als er das grauenhafte Röhren und Fauchen eines Tyrannosaurus Rex nachmachte, waren die anderen Saurier wie aufgescheuchte Hühner in alle Richtungen davon gerannt. Nur Dragos kleine Schwester Pudi war tapfer stehen geblieben und hatte, weil sie das so gut konnte, die irrwitzigsten Schockfarben angenommen. Doch anstatt einen Tyrannosaurier abzuwehren, hatte die kleine Pudi ihren angeberischen Bruder Drago so sehr erschreckt, dass dieser anfing zu stottern. Und Pudi hatte vor Schreck verlernt, ihre Farben zu wechseln und musste im Schreckfarben-Outfit herumlaufen...

Mama Saurus war sehr ungehalten: „Es können uns alle ruhig für beknackt halten“, schimpfte sie. „Aber es muss nicht sein, dass wir uns tatsächlich verrückt benehmen!“

Also wurde Drago dazu verdonnert, ein Sprechtraining durchzuführen. Er war ja nicht dumm und schaffte es in kurzer Zeit, wieder normal zu reden.

„Und wehe, du machst noch mal einen Tyrannosaurus nach, versprich mir das!“, sagte Papa Saurus. Drago antwortete mit der süßen Schnuckelstimme seiner Schwester: „Ja, natürlich! Versprochen Papilein!“

„Ach, er ist wieder der alte Scherzkeks!“, jubelte Mama Saurus glücklich und schaute dann besorgt auf Pudi mit ihren giftigen Farben.

Pudi aber nahm es gelassen. Sie fand es sogar irgendwie richtig gut und aufregend, dass sie die anderen für ein freches Punkermädchen hielten. Sollten sie doch denken, was sie wollten!


Fogo hatte in letzter Zeit herausgefunden, dass er seinen Atem aufheizen konnte. Er atmete ganz normal ein. Wenn er dann ausatmete, kam ein heißer Luftstrom aus seinem Maul. So ein Fauchen, heiß wie ein Föhn! Mit dieser Fähigkeit konnte man natürlich jede Menge Unsinn machen. Am liebsten erschreckte er Pudi mit seinem heißen Fauchen. „Aua! Das tut weh!“, schrie seine Schwester dann. Als sie aber merkte, dass durch die feurige Atemluft ihre Giftfarben verblassten, bewies sie, dass sie auf Zack und ein echt cooles Dinomädchen war!


Mit Absicht zickte sie noch mehr herum und ärgerte Fogo mit tantenhaftem Getue. Damit forderte sie ihren kleinen Bruder regelrecht heraus, immer wieder heiße Fauchangriffe zu starten. Aber, genau das wollte sie ja! Und ihre Farben wurden immer blasser, wurden regelrecht weggeföhnt.

Das fiel irgendwann sogar ihren Brüdern auf und Drago fragte: „He, kannst du deine Farben wieder verändern?“


„Ich versuche mein Bestes“, antwortete Pudi so ganz nebenbei und lachte sich innerlich über die beiden kaputt.

Einmal beobachtete Pudi ihren kleinen Bruder heimlich. Fogo war schon wieder damit beschäftigt, mit seiner heißen Atemluft herumzuspielen. Er fauchte und spuckte und zischte und keuchte – und plötzlich kam für einen kurzen Augenblick eine kleine Flamme aus seinem Rachen. Da eilte Pudi aufgeschreckt zu Fogo. Sie war ganz aus dem Häuschen als sie eindringlich auf ihn einsprach: „Hör sofort auf damit! Das darfst du nicht tun, sonst wird noch eines Tages ein ganz böser Feuerdrache aus dir!“


Weder Drago noch Papa oder Mama Saurus hatten etwas mitbekommen. Fogos gefährliche Marotte blieb ein großes Geheimnis zwischen den beiden Dinokindern. Wir können nur hoffen, dass sich Fogo wirklich an die Ermahnungen seiner besorgten Schwester gehalten hat.

2. INDIANERSOMMER

Es war an einem Spätsommerabend. Die Sterne funkelten bereits am Himmel und die Indianer rückten näher ans wärmende Lagerfeuer. Die Luft war merklich kühler geworden. Ja, bald würde der Herbst, der Indianersommer, ins Land ziehen und die Wälder bunt färben.


Auch Satsch-Kwatschel, der Geschichtenerzähler, saß am Feuer und fragte die Kinder: „Soll ich euch erzählen, wie unser Gott Manitu, der Große Geist, die Farben an die Blätter der Bäume verteilt hat?“ – Natürlich wollten Kinder und Erwachsene die Geschichte hören. Es ist doch immer schön, vor dem Schlafengehen noch etwas erzählt zu bekommen.

Da hatte also vor langer, langer Zeit der Große Geist die Bäume des Waldes um sich versammelt. „Wäre es nicht schön“, fragte er, „wenn im Herbst euer Blätterkleid bunt würde? Der Übergang vom grünen Sommer zum kalten weißen Winter wäre nicht so traurig. Wir könnten das farbige Ausklingen des Sommers Indianersommer nennen!“

„Welch genialer Einfall!“, schmeichelten die Bäume höflich. Aber schon ging das Gerangel los. Jeder wollte nämlich die schönste Farbe, das Rot, für sich reklamieren. Die riesigen Douglasfichten behaupteten, dass nur sie diese Farbe mit ihrem würdevollen Nadelkleid übers Land tragen dürften. Sofort meldeten sich die Hemlocktannen und betonten, dass sie es mit der Würde der Douglasien allemal aufnehmen könnten. Als dann der Mammutbaum das Wort ergriff, schwiegen die anderen Nadelbäume lieber. Gegen so einen majestätischen Riesen konnte es natürlich keiner aufnehmen.

Da rief eine vorlaute Birke: „Dass ich nicht lache! Majestätisch, was für eine Angeberei! Eleganz, das ist es, was man zum Tragen eines roten Kleides benötigt. Und wer schon könnte das Rot eleganter ins Land tragen als die Birken?“


So ging es endlos weiter. Jeder Baum war davon überzeugt, dass er es verdient hätte, das feurige Rot des Indianersommers anzuziehen. Der Große Geist hörte sich das in aller Ruhe an. Dann sagte er: „Ich habe euch gehört. Nun hört meine Entscheidung!“

Es waren weise Regeln, die der Große Geist verkündete. Zunächst ermahnte er die Nadelbäume: „Ihr dürft das Grün des Sommers sogar im Winter behalten. Also seid zufrieden!“ – Und dann sagte er noch, dass die Birken mit ihrer weißen Rinde tatsächlich elegante Bäume seien. In einem gelben Blätterkleid würden sie das Auge des Großen Geistes noch viel mehr entzücken. Und die Birken nahmen das Gelb dankbar an.

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