KRÜMEL - Ein kleiner Hund erzählt

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KRÜMEL - Ein kleiner Hund erzählt
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Mario Covi, Hildrun Covi

KRÜMEL - Ein kleiner Hund erzählt

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Inhaltsverzeichnis

Titel

KRÜMEL

1. KRÜMEL STELLT SICH VOR

2. KRÜMEL VERSCHWINDET

3. KRÜMEL BEFREIT RAMBO

4. KRÜMEL LÖST DEN FALL

Falls euch ...

Impressum neobooks

KRÜMEL

KRÜMEL
Ein kleiner Hund erzählt

von

Mario Covi (Text) & Hildrun Covi (Bilder)

Ein Buch zum Vorlesen

1. KRÜMEL STELLT SICH VOR


Hallo, liebe Kinder! Ich heiße Krümel. Wie bitte? Ihr meint, dass sei ein ziemlich komischer Name für einen Hund? Na, hört mal! Würde ich Brülli-Wuffwuff von Kreischki oder Kuschi-Wuhuku heißen, das wäre bestimmt komisch. Aber gut, ehrlich gesagt bin ich auch nicht gerade begeistert, Krümel genannt zu werden. Doch wenn ich so überlege, gibt es Schlimmeres im Leben als einen Namen zu haben, der ein bisschen ausgefallen ist. Ich habe mich jedenfalls damit abgefunden. Außerdem lasse ich mich lieber Krümel rufen als Waldi, Hasso, Bello oder mit einem dieser Allerwelts-Hundenamen. Schließlich kann ich froh sein, dass mich Ha-We nicht Brösel genannt hat.


Ach du allerletztes Bratwurstende! Ihr wisst ja gar nicht, wer Ha-We ist. Und Dolli kennt ihr natürlich auch noch nicht. Wo fange ich nur an?

"Immer der Reihe nach, und zwar von vorne nach hinten", würde Ha-We sagen. Also gut. Ha-We ist Hans-Werner. Und Dolli ist meine Mama, eine bildhübsche und immer fidele Hundedame.


Meine Mama und ich wohnen bei Hans-Werner. Die Menschen würden sagen, Ha-We ist unser Herrchen. Dass ich nicht kichere – von wegen Herrchen! Ha-We ist ein Riesenkerl, ein Trum von einem Mann. Groß ist er, und dick. Und er ist, obwohl er manchmal brummig sein kann, sehr lieb und freundlich. Das kommt bestimmt daher, weil Ha-We so eine Art schrulliger Künstler ist.

"Ich bin ein musizierender Lebenskünstler mit praktischen Händen", sagt er gerne, wenn ihn jemand nach seinem Beruf fragt. Tatsächlich spielt er lauter ausgefallene Musikinstrumente, die ebenso viel Platz benötigen wie Ha-We selbst. Er zupft die dicke Bassgeige, und zwar so fetzig, dass ihn viele für einen ausgeflippten Rockmusiker halten. Er kann natürlich mühelos urigen Rock-n-Roll spielen ohne gleich ausgeflippt sein zu müssen. Und er bläst die Tuba, so schräg, dass andere wiederum behaupten, er sei der absolut richtige Mann für die Feuerwehrkapelle. Dabei spielt er ja längst in einem halben Dutzend Kapellen und Musikgruppen. Außerdem fegen seine dicken Wurstfinger mit spielerischer Leichtigkeit über die Klaviertasten. Er schlägt auf Trommeln aus aller Welt, seien sie aus Afrika oder aus Südamerika oder von der örtlichen Schützenfestkapelle ausgeliehen. Und er fummelt auf allerlei irrwitzigen Musikgeräten herum, denen man nicht ansieht, dass man sie überhaupt zum Klingen bringen kann.

In der Wohnung ist es deshalb immer sehr eng. Das ist auch einer der Gründe, weshalb wir Hans-Werner Ha-We nennen.

"Für einen längeren Namen ist in dieser vollgepackten Musikantenbude einfach kein Platz mehr", behauptet Dolli, meine fidele Mama.

Ha-We also verdanke ich meinen krümeligen Namen...


Als meine Mama mich und einen ganzen Schwung von Geschwistern geboren hatte, schaute Hans-Werner in den Hundekorb. Kaum erblickte er mich, da sagte er zu meiner Mama: "Ach herrje! Was hast du denn da für einen Krümel geboren!"

Schwupps! Und schon lag ich in Ha-Wes großer Tubabläserhand und wurde ganz sanft gestreichelt. Es muss Liebe auf den ersten Blick gewesen sein. Denn Ha-We verschenkte alle Hundebabys. Nur mich gab er nicht weg. Selbst als die Kinder aus der Nachbarschaft um mich bettelten blieb Ha-We hart. "Nein", sagte er. "Den Kleinen gebe ich nicht her. Krümel bleibt bei Dolli und mir!"


Ganz gut, dass mein Vater nicht weiß, wie man mich nennt. Ich bin nämlich mit der gefürchteten Kettenhundfamilie Bell-und-Heul verwandt. Mein Papa ist ein echter Bell-und-Heul: groß, stark, wild und bissig! Rambo von Bell-und-Heul heißt er und kann furchtbar grimmig aussehen. Wenn er wüsste, dass man mich Krümel nennt, würde er sicherlich vor Scham und Kummer nur noch mit dem Schwanzende aus der Hundehütte schauen.

Armer Papa! Er muss den bösen Hofhund spielen, weil die Menschen es so von ihm wollen.

Ich habe dazu keine Lust. Ich mag nicht böse sein, und bellen und heulen und beißen und allen Angst machen. Viel lieber kläffe ich vor Freude, lass mich streicheln und bin zu allen Menschen freundlich. Vor allem Kinder mag ich. Die finden mich immer so süß und niedlich und knuddeln mich. Das tut so richtig gut!

Manchmal sagt Ha-We: "Ja, ja, Krümel, du bist kein Schäferhund, kein Bernhardiner und auch kein Dackel. Du bist eben ein echter Kinderhund!"


Natürlich bin ich ein Kinderhund! Soll ich etwa Ha-Wes Bassgeige, seine Gitarren oder seine dickbäuchigen Buschtrommeln böse knurrend verteidigen? Nein, das könnte ich nicht. Denn die einzigen, die wirklich Spaß und Interesse an Hans-Werners kunterbunter Musikinstrumente-Sammlung haben, sind Kinder...

Immer wieder versuchen die Mädchen und Jungen aus der Nachbarschaft auf Ha-Wes Schätzen Musik zu machen. Vor allem Antje und Rolf. Begeistert trommeln und klimpern und zupfen und dudeln die Kleinen auf den Musikgeräten herum. Ich kann euch sagen, da ist manchmal ein derartiger Radau, dass der hartnäckigste Hundefloh vor Entsetzen davon hüpft.

Aber Spaß macht es! Und wie! Ha-We mitten unter den Kindern. Und rums! Und krach! Und peng! Und krawumm-di-du-di-bumm! Dolli bellt und jault, Ha-We grölt, und Antje fordert mich immer auf: "Los, kleiner Krümel, jetzt darfst du mit deiner fiepigen Kläfferstimme die erste Strophe jaulen!"


Allerdings geht es bei uns nicht immer so lebhaft zu. An solchen Tagen muss ich mich darum kümmern, dass keine Langeweile aufkommt. Ein schöner Zeitvertreib ist, Hans-Werners Schuhe oder Socken zu verstecken. Gerne schleppe ich sie unters Sofa, wo ich in aller Ruhe auf ihnen herumkauen kann. Ha-Wes Socken muffeln manchmal so wunderbar, dass sich Dolli mit mir darum balgt. Sie möchte natürlich auch ein so stark duftendes Stück von ihrem geliebten dicken Herrchen!

Neulich ist es uns gelungen, an einem der Stinkesocken so lange zu zerren, bis er in zwei Teile zerriss. Das war vielleicht ein Gepolter als Mama und ich in entgegengesetzte Ecken purzelten!

Ha-We, der stöhnend auf allen Vieren in der Wohnung herumkroch und Schuhe samt Socken suchte, schimpfe: "Ihr miesen Drecksköter! Aus euch lass ich Katzenfutter machen!"

Da habe ich ihn so traurig angeschaut, dass es ihm gleich wieder leid tat und er Dolli und mich liebevoll tätschelte.

Ha-We hat mir sehr deutlich klargemacht, dass ich mich melden soll, wenn ich mal muss. Gassi gehen nennt er das. Als ich einmal eine Pfütze vor seine Bassgeige machte, hat er mich mit der Schnauze in mein eigenes Pipi gedrückt. Pfui! Das habe ich mir gemerkt, das wird mir nicht nochmal passieren!

Seither laufe ich immer zur Wohnungstür, wedle mit dem Schwanz und fiepe ganz erbärmlich. Dolli kommt stets erwartungsvoll dazu und Ha-We brummt: "Aha, meine Köter wollen mal wieder Gassi gehen!"

Draußen tobe ich mich erst einmal nach Herzenslust aus, während Mama stolz neben ihrem geliebten Herrchen trottet.


"Ich denke, ihr müsst?", sagt Ha-We vorwurfsvoll. Dann erledigen wir schnell unser Geschäft, damit er nicht merkt, dass wir eigentlich nur ins Freie wollten.

 
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