Die FPÖ – Blaupause der Neuen Rechten in Europa
Über das Buch
Die gängige Auseinandersetzung mit der FPÖ bedient sich des Vergleichs: Etablierte Politik und Öffentlichkeit messen die Positionen der Rechten an den eigenen Vorstellungen bzw. an Positionen, die als «politisch korrekt» gelten. Kritisiert wird von der Warte liberaler, sozialdemokratischer und grüner Standpunkte aus, die eigentliche Gedankenwelt der Rechten bleibt weitgehend unbehandelt. Das Problem bei dieser Vorgehensweise: Wer nicht schon vorher den «Rechtsextremismus» ablehnte, findet durch dieses Verfahren kaum Argumente dagegen.
Dabei unternimmt die FPÖ viel, um sich zu erklären. Ihr Gedankengebäude ist längst zu einer ausgearbeiteten Weltanschauung geworden, einer umfassenden, vom Mainstream abweichenden Deutung von Individuum, Staat, Gesellschaft und Politik. Herbert Auinger spürt dieser Weltanschauung nach, indem er die politischen Postulate der FPÖ ernst nimmt. Damit legt er die Fundamente des neuen rechten Selbstverständnisses frei. Nur so kann nach Ansicht des Autors genuine Kritik stattfinden.
Die einzelnen Kapitel des Bandes ranken sich etwa um den Freiheitsbegriff der FPÖ bzw. wie sich in diesem die Freiheit des Individuums mit völkischer Konformität überlappt. Auch die Dreieinigkeit der angeblich «natürlichen» Daseinsformen von Volk, Nation und Familie gehört zum rechten Standardrepertoire, genauso wie das Begriffspaar «Heimat» und «Identität». Dem Heimatbewussten steht der «Andere» gegenüber, der Ausländer, Flüchtling und Migrant, einer, der nicht hierher gehört.
Der Blick in die weit geöffneten Kulissen des freiheitlichen Weltbildes mag für viele befremdlich sein. Ihn nicht zu tun, hieße allerdings, die stetig wachsende und gesellschaftlich bedeutender werdende Rechte zu unterschätzen. Denn die FPÖ ist in ihrer Politik ein Vorbild für viele andere rechtsextreme Bewegungen in Europa.