Umfang 342 seiten
Der sündige Kurs der "TINA-THERESA"
Über das Buch
Hein Bruns (Jahrgang 1910) fuhr zur See. Er kannte die Seefahrt auf allen sieben Meeren. Er kannte sie als Kochsjunge, Decksjunge, Kohlentrimmer, Heizer und Schmierer.
Fuhr dann als Ingenieurs-Aspirant, Vierter, Dritter, Zweiter und Erster Ingenieur.
Milieu: Norddeutsche Kleinstädte; an Bord eines Küstenmotorschiffes, Kümo genannt; in Häfen, Kneipen und Bordellen Schwedens, Frankreichs, Finnlands, Afrikas und des Mittelmeerraumes; auf der Brücke, im Maschinenraum, in der Kombüse und in den Offiziers‑ und Mannschaftsmessen.
Personen: Schiffseigner und Kapitän Friedrich Faller, seine Frau und seine Tochter, Schiffsingenieur Siebel, Schiffsoffizier Ahlers, Seeleute, Seemannsfrauen, Mädchen, Zufallspassagiere und Huren.
Tendenz: Hart und realistisch, kritisch und engagiert; mit einem pornographischen Einschlag, wenn man darunter die unverblümten Schilderungen von Erlebnissen in Häfen versteht. Der Roman vermittelt ein Bild der Seefahrt, wie sie fern aller Romantik sein kann und meistens auch ist.
Inhalt: Friedrich Faller hat es mit Hilfe hoher Kredite zum Schiffseigner gebracht, und er steht unter Erfolgszwang. Wenn er seine Schulden jemals tilgen will, dann muss er die TINA‑THERESA hart und mit den sparsamsten Mitteln fahren und muss auch versuchen, gesetzliche und tarifliche Bestimmungen zu umgehen. Seine Besatzung besteht folglich aus wenigen notwendigen Fachleuten und Personal, das froh sein muss, noch eine Heuer zu bekommen oder erstmals zur See fährt.
An Bord prallen Realisten, Zyniker und Idealisten aufeinander. Entsprechend unterschiedlich empfinden sie ihre Situation. Der Roman schildert die daraus resultierenden Spannungen und die Stationen ihrer Eskalation.
Die einzelnen Kapitel enthalten Rückblenden auf die Lebensschicksale der Besatzungsmitglieder. Sie sind eingefügt in ungeschminkte Darstellungen des Alltags auf einem Handelsschiff, das unter Bedingungen fährt, von denen nur Laien annehmen, dass es sich um Ausnahmebedingungen handelt. Es kommt zu bordüblichen und auch ungewöhnlichen Zwischenfällen. Sie gipfeln im Selbstmord eines jungen Besatzungsmitglieds, das dem seelischen und auch dem körperlichen Druck auf diesem Schiff nicht mehr gewachsen ist. Bei den Landgängen in den verschiedenen Häfen haben die Seeleute Liebeserlebnisse auf jedem finanziellen und menschlichen Niveau.
Als Kontrast zu diesen Szenen seemännischer Triebbefriedigung kommt es an Bord zu einer echten Liebesbeziehung zwischen der mitreisenden Tochter des Eigner‑Kapitäns und einem Schiffsoffizier. Die Verbindung scheint am Widerstand des besitzerstolzen und von seiner sozialen Ausnahmestellung überzeugten Vaters zu scheitern. Mit der schließlich vollzogenen Verbindung zwischen den beiden jungen Menschen zeichnet sich auch eine Verbesserung der Zustände an Bord des Frachters ab.
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