Love and Crime

Text
Aus der Reihe: Love and Crime #3
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Love and Crime
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Harley Barker

Love and Crime

A Date and Other Problems

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

Impressum neobooks

1

Harley Barker

Love and Crime

A Date And Other Problems

Sarah Weber

Alter Postweg 31a

48477 Hörstel

Copyright by Sarah Weber

Alle Rechte vorbehalten!

Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen schriftlichen Genehmigung der Autorin!

Wieso ich mich auf ein Date mit Zane eingelassen habe?

Ich weiß es nicht.

Dabei ist mir diese Frage schon einige Male durch den Kopf gegangen.

Na ja, so ganz stimmt es nicht. Ich weiß es schon. Allerdings habe ich nicht gedacht, dass er das wirklich durchzieht. Ich habe es für einen Scherz gehalten, als er mir das Ultimatum gestellt hat.

Einen bescheuerten Scherz!

Als ich mich darauf eingelassen habe, ging es mir unter anderem darum, dass er mir hilft, die Frau zu finden, die beschuldigt wurde, ihren Mann umgebracht zu haben. Man kann auch sagen, dass es eine Kurzschlussreaktion war, damit ich sie finde, bevor es die Polizei macht. Unter anderem auch deswegen, weil ich keine andere Möglichkeit hatte. Schließlich bin ich mir darüber bewusst, dass ich keine Ahnung habe, wo ich bei solchen Dingen anfangen muss. Außerdem hat Zane Kontakte, die mir eindeutig fehlen.

Doch das ist nur die eine Hälfte der Geschichte. Die andere sieht so aus, dass ich mich schon zu ihm hingezogen gefühlt habe, als ich am Flughafen in ihn hinein gelaufen bin. Da wir allerdings immer nur beruflich, falls man es so nennen kann, miteinander zu tun hatten, habe ich es geschafft, es irgendwie zur Seite zu schieben. In dem Moment, in dem er mich vor die Wahl gestellt hat, konnte ich das aber nicht mehr. Und daher kam wahrscheinlich auch meine vorschnelle Antwort.

Seitdem ich die Wahrheit herausgefunden habe, konnte ich die Nervosität zur Seite schieben. Ich habe mich einfach nicht mehr damit beschäftigt. Doch nun, da wir uns schon in wenigen Stunden treffen, trifft sie mich mit voller Wucht.

Aufgeregt drehe ich eine Runde nach der nächsten in meinem Schlafzimmer und versuche mich dabei irgendwie in den Griff zu bekommen. Schon alleine deswegen, weil ich nicht wie ein nervliches Wrack ihm gegenüber treten will.

Allerdings versuche ich das schon seit zwei Stunden und hatte bis jetzt noch keinen Erfolg.

Und werde das wahrscheinlich auch nicht mehr haben!

„Wenn du so weitermachst, wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis du in der Garage landest“, ertönt die Freundin meiner Stimme und zieht mich so aus meinen Gedanken. „Ich sehe schon die Lauflinie auf dem Boden.“

Einige Sekunden bleibe ich stehen und sehe sie an. Dabei kann ich das freche Funkeln in ihren Augen erkennen, welches mir zu verstehen gibt, dass sie ihren Spaß dabei hat, mich zu beobachten.

Ich ziehe es vor, nichts dazu zu sagen. Es würde nur in einer viel zu langen Diskussion enden, die ich gerade nicht führen will. Allerdings hindert mich das nicht daran, die Augen zu verdrehen und einen leisen Seufzer von mir zu geben.

Dann setze ich mich wieder in Bewegung. Es dauert jedoch nicht lange, bis Katie mich erneut stoppt. Sie legt ihre Hände auf meine Schultern und sieht mich durchdringend an. Auf diese Weise gibt sie mir zu verstehen, dass ich mich endlich beruhigen soll.

„Das ist nicht so einfach“, stelle ich jedoch fest und mache Anstalten, an ihr vorbeizugehen.

Doch sie bleibt hartnäckig vor mir stehen. Sie bewegt sich kein Stück zur Seite und trennt sich auch nicht vor mir. Stattdessen bedenkt sie mich mit einem strengen Blick, der mich jedoch kaltlässt.

„Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es dir gerade geht. Ich meine, Zane ist wirklich heiß. Wahrscheinlich würde es jeder Frau so gehen, die ein Date mit ihm hat, mich eingeschlossen. Aber glaubst du wirklich, dass es besser wird, wenn du wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Zimmer rennst? Du machst ja sogar mich schon wahnsinnig. Und ich bin eigentlich die Ruhe in Person.“

Um ihre Worte zu unterstreichen, zieht sie ihre Augenbrauen noch ein Stück nach oben.

„Sorry“, murmle ich und sehe sie schuldbewusst an. „Aber ich habe keine Ahnung, was mich erwartet und daher wird es mir auch schwerfallen, mich wieder zu beruhigen. Ich kann nicht einmal ansatzweise sagen, was er geplant hat. Er ist ein Kopfgeldjäger. Ich meine, was machen die, wenn sie ein Date haben?“

Ich lasse keinen Zweifel daran, dass ich es so meine, wie ich es gesagt habe. Es war schon immer so, dass ich bei einer Verabredung mit einem Mann gerne wusste, auf was ich mich einstellen muss. Und meistens wusste ich das auch.

Zane hat jedoch kein Wort darüber verloren und ich bin mir sicher, dass es auch nichts gebracht hätte, wenn ich ihn danach gefragt hätte. Wenn er über etwas nicht sprechen will, macht er das auch nicht. In gewisser Weise kann man sagen, dass er schweigen kann wie ein Grab. Und auch wenn ich normalerweise finde, dass das eine tolle Eigenschaft ist, mache ich gerade gerne eine Ausnahme.

Als ich meine Freundin nun ansehe, erkenne ich, dass sie sich gerade so ein Lachen verkneifen kann. Daher werfe ich ihr nur einen genervten Blick zu. In der nächsten Sekunde drehe ich mich allerdings um und steuere auf meinen Kleiderschrank zu.

Schwungvoll öffne ich die Türen und inspiziere den Inhalt.

Da ich keine Ahnung habe, was wir machen werden, weiß ich auch leider nicht, was ich anziehen soll. Und das ist noch so ein Punkt, der mich wahnsinnig werden lässt. Sollte er geplant haben essen zu gehen, kann ich dort ja schlecht in einem kurzen Rock und engen Top auftauchen. Und wenn wir dorthin gehen, wo es voller und lauter ist, wäre ein schickes Abendkleid wahrscheinlich total unpassend.

„Na super“, grummle ich angespannt vor mir hin.

„Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du dir zu viele Gedanken machst?“, ertönt Katies Stimme neben mir, bevor ich mich wieder umdrehen und eine weitere Runde drehen kann. „Du tust ja beinahe so, als hättest du noch nie ein Date gehabt. Dabei bin ich mir sicher, dass du in Deutschland mehr als genug hattest.“

Ich spüre ihren amüsierten Blick auf mir, gehe jedoch auch darauf nicht näher ein.

Zu gerne würde ich ihr erklären, dass es gerade etwas anderes ist. Doch ich bin mir sicher, dass es ihr gerade egal ist. Ganz davon abgesehen bin ich mir nicht einmal sicher, ob es wirklich so ist, oder nicht.

„Für dich ist das leicht. Du steckst ja auch nicht in meiner Haut und triffst dich nicht mit einem Kopfgeldjäger.“

„Nein, aber ich hoffe doch, dass du mich mit einem seiner Kollegen verkuppelst, wenn ihr endlich ein Paar seid. Ich könnte mir auch vorstellen, mit einem heißen Kopfgeldjäger zusammen zu sein.“

Es dauert einen Moment, doch dann öffne ich meinen Mund und sehe sie überrascht an.

„Nun tu nicht so überrascht. Ich habe die Männer gesehen, mit denen er arbeitet. Ich glaube, dass es wirklich schlimmeres gibt, als mit einem von ihnen zusammen zu sein.“

„Du weißt aber schon, dass da noch ein wenig mehr zu gehört?“, gebe ich zu bedenken.

Meine Freundin gibt einen Ton von sich, den ich nicht genau zu ordnen kann, allerdings bin ich mir sicher, dass sie nicht sehr begeistert von meinem Einwand ist. Dann zieht sie ein Kleid aus meinem Schrank.

„Zieh das hier an“, weist sie mich an und hält mir ein rosafarbenes Kleid hin.

„Wieso?“

„Erstmal muss ich sagen, dass du wirklich super darin aussiehst und er nicht die Finger von dir lassen kann, wenn er dich so sieht. Außerdem finde ich, dass es zu den meisten Gelegenheiten passt. Es ist kurz, aber nicht zu kurz. Eng, aber nicht zu eng. Außerdem verspielt, aber …“

„… nicht zu verspielt“, beende ich ihren Satz.

Als Antwort nickt sie nur.

„Und jetzt werden wir uns mal über etwas anderes unterhalten, damit du auf andere Gedanken kommst“, verkündet sie und setzt sich wieder im Schneidersitz auf mein Bett. „Weiß dein Vater schon, was du seit deiner Ankunft gemacht hast?“

 

Ich weiß, worauf sie anspielt, daher brauche ich sie nicht zu fragen. Doch das ist noch so ein Thema, über das ich mich gerade ehrlich gesagt nicht unterhalten will.

„Und das ist jetzt wirklich besser, als mir über die Verabredung mit Zane den Kopf zu zerbrechen?“

Ich kann die Skepsis nicht aus meiner Stimme heraushalten. Außerdem ziehe ich meine Augenbrauen noch ein Stück nach oben, da ich ihr so zeigen will, dass ich davon nicht überzeugt bin.

„Es ist zumindest ein anderes Thema, oder wenigstens etwas.“

Katie zuckt mit den Schultern und verzieht ein wenig das Gesicht, als würde sie darüber nachdenken.

„Das ist nicht so einfach“, stelle ich also fest und gehe auf ihren Versuch ein.

„Das kann ich mir vorstellen. Es sind keine Geschichten, die man seinen Eltern mal eben beim Abendessen erzählt.“

„Ich wüsste nicht, wie ich ihm erklären soll, dass ich mich mehrmals in Gefahr gebracht habe, um die Wahrheit ans Licht zu bringen.“

Ich verziehe ein wenig das Gesicht und sorge so dafür, dass sie leise lachen muss.

„Ich bin mir sicher, dass du die passende Gelegenheit finden wirst. Du kannst es ihm ja nicht ewig vorenthalten. Allerdings solltest du das wahrscheinlich nicht zwischen Tür und Angel machen. Wenn ich meinem Vater schlechte Nachrichten überbringen muss, oder Nachrichten, bei denen ich weiß, dass es ihn aus der Ruhe bringen wird, mache ich das immer, wenn er gerade mit anderen Dingen beschäftigt ist. Meistens hört er dann gar nicht richtig zu, ich kann jedoch sagen, dass ich ihn darüber in Kenntnis gesetzt habe. Es ist also nicht mehr mein Problem, ob er darauf reagiert, oder nicht.“

Sie zuckt unschuldig mit den Schultern, sodass ich es nun bin, die lachen muss. Ich kann es mir bildlich vorstellen, wie sie das macht. Und auch das Gesicht ihres Vaters, wenn er erfährt, dass sie ihn wieder einmal ausgetrickst hat.

„Das habe ich früher auch immer gemacht. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das auch wirklich noch funktioniert“, erwidere ich und schlüpfe in das Kleid.

„Da wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als es auszuprobieren.“

Aufmunternd sieht sie mich an. Ich hingegen bin mir nicht sicher, ob das wirklich der richtige Weg ist. Doch darum kann ich mich jetzt nicht kümmern.

Mit meinen Gedanken bin ich schon wieder bei dem Date mit Zane!

2

Als das laute Geräusch der Klingel zwei Stunden später durch das Haus dringt, bleibt mein Herz für einen Augenblick stehen. Doch noch in der gleichen Sekunde schlägt es in doppelter Geschwindigkeit weiter, was kurz dafür sorgt, dass mir schwindelig wird. Ein letztes Mal atme ich tief durch, ehe ich mit langsamen Schritten auf die Tür zu gehe und sie öffne. Dabei zittere ich so sehr am ganzen Körper, dass ich mir sicher bin, dass er es sofort bemerkt.

Auf der anderen Seite der Tür erblicke ich Zane, der mich frech angrinst. Sofort erkenne ich, dass er seinem schwarzen Outfit treu geblieben ist. Allerdings hat er sein Shirt gegen ein schwarzes Hemd getauscht und anstatt der schwarzen Hose, die er sonst immer trägt, hat er nun eine Jeans an, die ihm lässig auf den Hüften sitzt.

Da ich ihn nicht aus den Augen lasse erkenne ich genau, wie er auch mich ansieht. Sein Blick ist durchdringend, beinahe kommt es mir so vor, als würde er jeden Gedanken lesen wollen, der sich gerade in meinem Kopf befindet. Da ich allerdings selber nicht so genau weiß, was ich eigentlich denken sollen, wird er wahrscheinlich auch nicht schlauer daraus.

Als er mir wieder in die Augen sieht, zieht er mich so sehr in seinen Bann, dass ich mich nur noch auf ihn konzentrieren kann. Alles um uns herum verschwimmt immer mehr, bis es nur noch eine unklare Linie ist. Ich beobachte ihn dabei, wie er sich mir langsam nähert und spüre schließlich, wie er mir einen sanften Kuss auf die Wange drückt, der mir für einen kurzen Moment den Atem raubt.

„Hi“, flüstert er mir schließlich mit rauer Stimme ins Ohr, sodass ich seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren kann.

Ich brauche einen Moment, bis ich mich wenigstens einigermaßen wieder unter Kontrolle habe und mich wieder darauf konzentrieren kann, etwas von mir zu geben. Doch selbst dann bin ich mir nicht sicher, dass mir nicht irgendetwas Dummes über die Lippen kommt, sobald ich etwas sagen will.

„Hi“, gebe ich daher nur zurück und hoffe, dass er meine Unsicherheit nicht merkt.

Ich habe keine Ahnung, wieso ich es gerade bin. Ich war noch nie unsicher oder nervös, wenn ich mich mit einem Mann getroffen habe. Zwar würde ich nicht behaupten, dass ich super viele Dates hatte. Aber ich bin mit Jungs groß geworden. Das hat mir bis jetzt immer geholfen Ruhe zu bewahren, während meine Freundinnen wahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch erlitten hätten. Doch nun schaffe ich genau das nicht und das stört mich ein wenig.

„Bist du fertig?“, fragt er mich nun und betrachtet mich aufmerksam.

Als Antwort nicke ich nur, doch das scheint ihm zu reichen. Und wenn ich das vergnügte Funkeln in seinen Augen richtig deute, kann er sich vorstellen, wie es mir gerade geht. Zane geht jedoch nicht näher darauf ein, sondern greift nach meiner Hand, während ich meine Tasche umhänge. Gemeinsam gehen wir zu seinem Wagen, der am Straßenrand steht.

Und ich bin froh darüber, dass er nichts dazu sagt.

„Ich habe tatsächlich überlegt, ob ich heute Abend mit dir zum Schießstand gehen sollte“, bricht er das Schweigen, nachdem wir uns ein paar Meter entfernt haben.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sehe ich ihn an. Mehr musste er nicht sagen, um dafür zu sorgen, dass meine Anspannung verschwindet.

„Wieso?“

„Du hast das Talent, dich in Schwierigkeiten zu bringen. Da solltest du wahrscheinlich mit einer Waffe umgehen können, um dich selber zu verteidigen. Aber ich habe beschlossen, dass ich es mir für unser zweites Date aufhebe. Heute werden wir etwas anderes machen.“

Er zwinkert mir zu, allerdings gehe ich nicht näher darauf ein. Ich bin nämlich damit beschäftigt zu verarbeiten, dass er gerade angekündigt hat, dass wir uns noch einmal Treffen werden.

Ich gebe zu, dass ein Teil von mir sich darauf freut, auch wenn ich erstmal diesen Abend irgendwie überleben sollte. Daher schiebe ich diesen Gedanken schnell wieder zur Seite.

Nach zwanzig Minuten bleibt er schließlich vor einer riesigen Halle stehen, die ich noch von früher kenne. Im Inneren kann man Golf im Dunkeln spielen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du zu den Männern gehörst, die gerne Golf spielen“, stelle ich mit einem skeptischen Unterton fest.

„Man sollte öfter etwas Neues ausprobieren.“

Mit diesen Worten steigt er aus und geht um den Wagen herum, um die Tür auf meiner Seite zu öffnen. Wie ein Gentleman reicht er mir die Hand und hilft mir beim Verlassen des Autos.

Gemeinsam gehen wir hinein, wo wir von kühler Luft empfangen werden. Da viel los ist, dauert es ein wenig, bis Zane zwei Schläger in den Händen hält und mich zu dem ersten Parcours führt.

„Ich hoffe, dass ich das noch einigermaßen hinbekomme“, überlege ich, während ich mich neben den Ball stelle.

„So schwer ist das nicht. Warte, ich helfe dir.“

Kaum hat er ausgesprochen, stellt er sich dicht hinter mich. In diesem Moment wird mir bewusst, dass er die Minigolfanlage ausgesucht hat, um mir so näher kommen zu können. Doch mich stört es nicht. Es ist eher das Gegenteil der Fall.

Ich genieße seine Berührungen und die Nähe zu ihm. Für einen kurzen Moment hatte ich heute die Befürchtung, dass es vielleicht merkwürdig werden würde, doch genau das ist nicht der Fall. Und ich kann überhaupt nicht in Worte fassen, wie glücklich ich darüber bin.

Die nächsten Stunden haben wir eine Menge Spaß. Wir lachen zusammen, ziehen uns gegenseitig auf. Es kommt mir so vor, als würden wir uns schon ewig kennen.

Diese Ruhe wird allerdings unterbrochen, als irgendwann sein Handy klingelt. Zane verzieht das Gesicht, während er einen Blick auf das Display wirft.

„Man sollte eigentlich meinen, dass sie es mal einen Abend ohne mich aushalten. Schließlich habe ich klar gesagt, dass sie mich heute für ein paar Stunden in Ruhe lassen sollen. Allerdings muss ich da kurz ran gehen.“

„Das ist kein Problem“, winke ich schnell ab.

Ein letztes Mal lächelt er mich an, bevor er das Handy an sein Ohr hebt.

„Was?“, knurrt Zane, nachdem er das Gespräch entgegengenommen hat.

Während er auf das hört, was die Person am anderen Ende der Leitung sagt, lasse ich ihn nicht aus den Augen. Daher erkenne ich auch, wie er sich anspannt. Seine Lippen bilden plötzlich nur noch eine dünne Linie und seine freie Hand hat eine Faust gebildet.

Als Polizistentochter weiß ich, dass das kein gutes Zeichen ist.

„Das ist gerade ganz schlecht“, stellt er fest und wirft mir einen kurzen Blick zu.

Ich kann nicht genau sagen, worum es geht, doch ich habe eine Befürchtung. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich gehofft habe, dass wir wenigstens an diesem Abend davon verschont bleiben.

Die Person, mit der er spricht, scheint noch weiter auf ihn einzureden. Einen Moment hört er noch zu, ehe er wortlos auflegt und das Handy wieder in seine Hosentasche steckt.

Langsam nähert er sich mir und bleibt so dicht vor mir stehen, dass ich meinen Kopf ein Stück in den Nacken legen muss, um ihn ansehen zu können. Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Ausdruck in seinen Augen halten soll. Doch ich weiß, dass etwas passiert ist und ihm das überhaupt nicht gefällt.

„Wir müssen los“, verkündet er schließlich.

„Wohin?“

„Ich muss zu einem Einsatz und nehme dich mit.“

Mit großen Augen sehe ich ihn an.

„Was?“, frage ich nach, um sicherzugehen, dass ich ihn richtig verstanden habe.

„Du hast schon richtig gehört. Allerdings wirst du im Wagen bleiben und definitiv keine Alleingänge unternehmen.“

Zane sieht mich streng an, sodass ich mir kurz vorkomme, als wäre ich noch ein kleines Kind. Wenn ich aber an meine letzten Abenteuer denke, kann ich es durchaus nachvollziehen.

Da wären meine Alleingänge schließlich beinahe nach hinten losgegangen.

„Ich kann auch einfach nach Hause gehen“, schlage ich vor, da ich ihm keine Schwierigkeiten machen will.

„Nein“, entgegnet er nur und schiebt mich zu seinem Wagen, nachdem er die Schläger wieder abgegeben hat.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?