Die Invasion

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Die Invasion
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Hans-Peter Vogt

Die Invasion

und der Kampf um die Herrschaft in der Galaxis

Utopischer Fantasy-Roman

Reihe: Die Wächter des Lebens (Band 1)

Impressum:

Die Invasion

und der Kampf um die Herrschaft in der Galaxis

Utopischer Phantasy-Roman

Reihe: Die Wächter des Lebens (Band 1)

Deutschsprachige Ausgabe / Fassung für e-Book überarbeitet / © vogt multimedia verlag Dr. Hans-Peter Vogt, Erlenweg 18, D - 64354 Reinheim / Umschlagentwurf und e-book-Optimierung: © vogt multimedia design (Deutschland) / Lektorat: Ulrike Kolb, Reinheim

ISBN 978-3-942652-45-2

Format: EPUB Datei. Falls Ihr e-book-Endgerät die Datei nicht automatisch liest, empfehle ich das Programm Calibre, um das Format für Ihren e-book-Reader zu konvertieren.

Empfohlen ab 16 Jahren

Bücher in gedruckter Form können im Internetshop bestellt werden unter: http://www.fahrrad-dvd.de, oder direkt beim Verlag unter www.vogt-multimedia-verlag.de, sowie in jeder Buchhandlung. E-Books erhalten Sie bei allen gängigen Buch-Plattformen

Empfohlene Schriftart für den Reader: Verdana

Inhaltsangabe

Cover

Titel, Autor

Impressum, rechtliche Angaben

Inhaltsangabe

Einleitung

Teil 1. Die Wächter des Lebens

Kapitel 1. Der Planet Cantara

Kapitel 2. Die Krieger der Xorx und der Vernichtungsangriff...

Teil 2. Der Kampf um den Planeten Cantara

Kapitel 1. Die zweite und dritte Angriffswelle …

Kapitel 2. Leise Infiltration …

Kapitel 3. Der Gegenangriff

Teil 3. Reorganisation und die Ausweitung des Kampfes

Kapitel 1. Die Phase der Aufräumarbeiten

Kapitel 2. Die vorläufige Neuordnung des Planeten Cantara...

Kapitel 3. Der Kampf um Robotron…

Teil 4. Die Aufstände der Sklaven

Kapitel 1. Zagan, Wantau und Photron

Kapitel 2. Die Bergwerke von Propagantau

Kapitel 3. Xeranon und die paramilitärische Garde

Kapitel 4. Die Organisation von Aufständen und die Scharfschützen der Xorx

Teil 5. Die entscheidende Phase … und die vorläufige Befriedung

Kapitel 1. Das Ultimatum …

Kapitel 2. Die Kapitulation der Xorx …

Anhang

(A) Die Personen im Buch / Infos

(B) Der Autor

Einleitung

So wie die Galaxis, in der sich unsere Erde befindet, und die “Milchstraße” heißt, so haben auch andere Galaxien Namen.

Das Weltall ist unfassbar groß. Hinter unserer Milchstraße gibt es andere Sonnensysteme, und dahinter noch einmal andere. Es gibt Spiralnebel aus Gasen und einem gefährlichen Gewirr aus Milliarden von Gesteinsbrocken, sowie schwarze Löcher, die Sterne und Planeten einsaugen.

In einigen dieser Galaxien gibt es Leben. Einzeller, Mehrzeller und hochintelligente Lebewesen. Es muss einfach so sein, sagt die Wissenschaft. Wir Menschen haben keinen Plan, wo das ist, und wie diese Lebensformen aussehen.

Diese Sonnensysteme sind so weit von uns entfernt, dass wir wahrscheinlich zu Lebzeiten nie etwas davon sehen werden. Vielleicht sind solche Lebewesen vor vielen hundert Millionen Jahren sogar auf der Erde gelandet und haben den Grundstein gelegt für die Entwicklung unserer Form der Evolution.

Nachweisbar ist das nicht, aber wir können uns das vorstellen. Es gibt ja sogar Menschen, die sich selbst als Wissenschaftler bezeichnen, und die versucht haben nachzuweisen, dass solche fremden Intelligenzien einmal auf der Erde gelandet sein müssen, sonst hätte es in der Antike nie zu solchen Bauwerken, wie den Pyramiden kommen können, denn wir wissen heute noch nicht, wie die alten Ägypter, oder auch die Indianer Südamerikas solche Bauwerke errichten konnten, mit den damals zur Verfügung stehenden Werkzeugen, von denen wir nicht einmal etwas gefunden haben.

Manpower alleine hätte nicht ausgereicht, um solche viele Tonnen schweren Quader zu behauen, zu transportieren und übereinander zu schichten.

Wir können uns auch kaum vorstellen, wie in den Jahren 800 bis 600 v.Chr. die gigantischen Zeichnungen entstanden sind, die als die Nazca Linien bekannt geworden sind. Die Wissenschaft nimmt an, dass Tausende von Indianern diese Linien in den Sand getrampelt haben, um die Götter im Universum auf ihre Notlage hinzuweisen. Immer wieder und immer wieder. Warum es dort allerdings Linien gibt, die auf vielen Kilometern Länge nicht einen Zentimeter abweichen, kann niemand erklären, und offenbar liegen den einzelnen Linien auch komplizierte mathematische Formeln zugrunde.

Es sind viele Fragen offen.

Wir können fragen, was geht uns das an, wenn es irgendwo noch Intelligente Lebewesen gibt, Milliarden von Lichtjahren entfernt. Es geht uns etwas an, und wir werden das noch im nächsten Band 2 noch sehen.

Teil 1

Die Wächter des Lebens

1. Der Planet Cantara

1.

Einige der weit entfernten Galaxien haben nur eine Sonne, andere haben hunderte von Sonnen und Milliarden von Planeten und Monden, die ständig in Bewegung sind. Manche davon sind viele Milliarden von Lichtjahren von unserer Milchstraße entfernt.

In einem dieser Sonnensysteme gibt es einen Planeten, auf dem es Wasser, Sauerstoff und Zellansammlungen gibt, der heißt Cantara.

Der Planet hat zwei Magnetpole und er kreist um eine Sonne, immer im selben Abstand von ca. 8 Lichtjahren, mit minimalen Abweichungen. Aber anders als unsere Erde dreht sich dieser Planet nicht um die eigene Achse, sondern er streckt immer dieselbe Seite in Richtung der Wärmequelle.

Das führt dazu, dass auf der Sonnenseite sehr heiße Temperaturen herrschen, und auf der abgewandten Seite der Sonne gibt es ewiges Eis. Im mittleren Gürtel gibt es hingegen Temperaturen, die ideal sind für die Entstehung von Leben. Entlang der größten Ausdehnung des Planeten, die immerhin 25.000 Km beträgt, gibt es einen Ring aus Vegetation, in ganz unterschiedlichen Stadien und Formen, abhängig von der jeweiligen Temperatur.

25.000 Km Umfang ist eine Menge, aber dennoch ist der Planet erheblich kleiner als die Erde. Der Größenvergleich zeigt das Verhältnis auf. Immerhin ist Cantara so groß, dass man dort, nach der Zeitrechnung unserer Erde, wochenlang unterwegs sein könnte, ohne den Planeten einmal zu umrunden.


Größenvergleich zwischen den Planeten Erde und Cantara

Es gibt eine feste Landmasse, Flüsse, Meere und Seen, Berge und Täler, aber auch aktive Vulkane.

In jeder dieser Zonen gibt es Leben, und was genauso wichtig ist, es gibt für die spätere Geschichte das, was man bei uns als Rohstoffvorkommen bezeichnet, Bauxit, Kohle, Basalt, Erze, Salze, kristaline Formen, Mineralien und Edelmetalle, darunter auch Quecksilber, Gold, Uran und die sogenannten seltenen Erden.

Dieser Planet hat im Innern einen flüssigen Kern, und er besitzt einen erkalteten Mantel. Diese Kruste umschließt den glühenden Kern aus Magma und grenzt ihn vom Weltraum ab, anders als bei einer Sonne, die ein ständiger Feuerball aus glühender Materie und heißen Gasen ist, und die irgendwann in sich zusammenfällt und explodiert, um dann Milliarden Tonnen von Sternenstaub ins Weltall zu schicken. Man nennt das dann eine Supernova Explosion. Dieser Supergau ist eine gewaltige Kernschmelze, bei der aus Wasserstoff neue chemische Elemente entstehen, wie Helium, Sauerstoff, Kohlenstoff, Silizium und Eisen. Aus solchem Sternenstaub entstehen wiederum neue Sterne und eben auch solche Planeten, wie der Planet Cantara, aber das dauert viele Milliarden Jahre. Alle Planeten sind Überbleibsel eines längst erloschenen Sonnensystems. Das klingt jetzt etwas lehrhaft, aber es erklärt das Zeitfenster in dem sich der Planet Cantara befindet und entwickelt.

Der flüssige Kern des Planeten Cantara verschafft sich in bestimmten Zeiten durch Eruptionen Luft, und transportiert immer wieder neue Stoffe an die Oberfläche, die dann erkalten. Gesteine, Erze und Gase. Es gibt Vulkane, die von Zeit zu Zeit ausbrechen, und heisse Quellen, die nicht nur Wasser ausspucken, sondern auch Säuren, gemischt mit Gasen. Lebewesen meiden diese Hotspots.

 

Zur Entwicklung von Lebensformen auf Cantara hat ganz wesentlich ein Gürtel von Luft beigetragen, der in der oberen Hemisphäre wiederum durch einen Schutzgürtel vom Weltall abgetrennt ist. Wenn man es genau nimmt, so ist Sauerstoff ja ein Abfallprodukt der Photosynthese. Ohne pflanzliches Leben gibt es also auch keinen Sauerstoff. Tatsächlich gibt es auf Cantara Wälder, Auen und Wiesen, Steppen und Wüsten.

So unähnlich ist dieser Planet unserer Erde also nicht, auch wenn die fehlende Rotation um die Achse des Planeten, und das Fehlen eines Mondes, weder Gezeiten noch gigantische Luftströmungen erzeugt. Natürlich gibt es eine Oberflächenverdunstung und Regenwolken. Es gibt elektrostatische Entladungen in Form von Blitzen, Wind und Regenfälle, und wenn der Wind heftig weht, gibt es auf den Meeren sehr hohe Wellen. Ich muss das im Detail jetzt nicht beschreiben.

Anders als bei der Erde dreht sich der Planet Cantara immer im selben Abstand um die Sonne, deshalb gibt es hier keine Jahreszeiten.

Es gibt weder Tag noch Nacht, die sich gegenseitig abwechseln. Auf der sonnenzugewandten Seite ist es immer hell und heiß, und auf der abgewandten Seite ist immer dunkel und kalt. Die Zeitrechnung wird deshalb auch nicht in Tagen oder Jahren gerechnet, sondern richtet sich nach Zyklus der Umrundung der Sonne und nach dem Stand der Sterne.


Die Klimazonen auf Cantara

Die Lebensbedingungen in den mittleren Zonen des Planeten sind ideal. Es gibt Einzeller und Mehrzeller. Pflanzen und Tiere. Eine reiche Artenvielfalt, bei der eine Art von den Anderen lebt, und sie im Gegenzug auch ernährt. Ein Zyklus, der als unaufhörlicher Kreislauf von Leben und Tod gekennzeichnet ist. Bei uns nennt man das ein natürliches Gleichgewicht der Natur.

Wir dürfen uns das nicht so vorstellen, wie ein Abbild des tierischen Lebens auf unserem Planeten. Lebewesen sind das Ergebnis einer Evolution, die viel mehr als eine Millionen Jahre dauert, und so ist es auch auf dem Planeten Cantara. Die dort lebenden Pflanzen und Tiere sind das Ergebnis einer langen Kette aus Veränderungen. Sie sind in ihrem äußeren Erscheinungsbild nicht identisch mit den Lebewesen auf unser Erde, obwohl auch sie nichts anderes sind, als zufällige Zellansammlungen in einer langen Kette der Entwicklung, und auch die Pflanzen unterscheiden sich in ihrer Form gewaltig von denen auf unserer Erde.

Im mittleren Umfang des Planeten gibt es gewaltige Bäume mit vielen Metern Umfang und mehreren hundert Metern Höhe. Auf der Sonnenseite des mittleren Vegetationsrings wachsen kleinere Gehölze mit hitzebeständigen Blättern, und in deren Schatten gibt es Unmengen von Blumen, Blüten und Früchten. Diese Zone geht dann über in eine Vegetation aus Gräsern und trockenem Gebüsch, bevor die glühend heißen Sand- und Gesteinswüsten beginnen, in denen es nur dann zu Blütenteppichen kommt, wenn es hier einmal regnet. Das tut es manchmal, aber äußerst selten, wenn die Abwinde von den Bergen die Wolken in Richtung der heißen Gebiete schicken.

Nach spätens drei Tagen ist dann dieser Teppich von Blumen wieder verdorrt. Auf der etwas kälteren Seite des Vegetationsrings sind die Bäume etwas kleiner, mit festen Blättern. Es gibt hier dichten Wald und ein dichtes Unterholz, bevor auch hier die Bäume noch kleiner und verkrüppelter werden, und die Landschaft in Grasland übergeht, bis schließlich nur noch schneebedeckte Ebenen und Berge übrig bleiben, zwischen denen sich ewige Flächen aus Eis befinden.

2.

Auf Cantara hatte sich schon vor langer Zeit intelligentes Leben entwickelt. Die am höchsten entwickelte Art ist ein amorphes Gebilde aus Zellen, Nerven und Synapsen.

Es ist ein gleichgeschlechtliches Wesen, das sich über Zellteilung vermehrt. Man braucht bei dieser Gattung keinen Mann und keine Frau mit typischen Geschlechtsmerkmalen. Das dort lebende Volk benennt sich nach seinem Planeten. Es ist das Volk der Cantara. Man kann die gleiche Namensnennung als phantasielos bezeichnen, aber manchmal sind die einfachen Lösungen die Besten.

Genau genommen ist diese Ansammlung von Zellen eine Art riesengroßes Gehirn, aber ohne Gliedmaßen und ohne Körper.

Das Wesen hat keinen Mund, keine Nase oder Ohren. Dennoch gibt es bei dieser Gattung eine Nahrungsaufnahme, die durch Berührung anderer Stoffe geschieht, aber es gibt keinen Magen und auch keinen Darm, der Reststoffe in fester Form von Kot wieder ausscheidet, weil dieses Wesen nur die Stoffe aufnimmt, die es wirklich zum Leben braucht. Ballaststoffe gehören nicht dazu.

Diese Gehirne sind ungeheuer effektiv. Sie haben die Eigenschaft, sich selbst perfekt zu regenerieren und diese Wesen haben deshalb einen Lebenszyklus, der ungleich länger ist, als beim Menschen auf unserer Erde.

Diese Gehirne stehen in ständigem Austausch zu anderen Organismen und Stoffen, und sie setzen sich nicht ungehemmt fort. Sie nehmen das, was sie zum Leben brauchen aus der Umgebung auf, und geben manchmal auch wieder Ausscheidungen ab, die in Form von Zellkulturen oder Energie direkt in Pflanzen oder Tiere zurückwandern.

Oh ja. Solche Tiere gibt es auf Cantara. Insekten, Wirbeltiere, Säuger, Vögel, Fische, Amöben und mikrobiologische Organismen.

Die Cantara haben zu all diesen Zellformen Kontakt. Das geht sogar soweit, dass diese Gehirne zur Photosynthese fähig sind, und ihren eigenen Sauerstoffbedarf selbst herstellen können, den sie zum Überleben brauchen. Dabei haben sie nicht einmal eine Lunge.

Sie können steuern, ob sich eine Art üppiger entwickelt als eine andere Art, ganz gleich ob Pflanze oder Tier.

Die Cantara brauchen keine Häuser, weil sie überall leben können. Angedockt an Bäume oder Tiere. Sie brauchen keine Autos und keine Flugzeuge, weil sie ihre Form selbständig verändern können, und dann so etwas ausbildeten wie Flügel, um durch die Luft zu segeln. Sie können sich problemlos in andere Stoffe verwandeln, in feste Materie oder in flüssige Stoffe. In gasförmiger Form können sie in die Luft steigen, wie eine Wolke. Sie sind manchmal reine Energie, die ihre äußere Form auflöst, und dann in Form elektrophysikalischer Impulse Besitz von Ihrer Umgebung ergreift.

Sie können sogar so etwas ausbilden, wie Hände und Füsse, Augen und Ohren, und sie können sogar Knochen, Gelenke und Schwimmflossen bilden, wenn sie das nur wollen. Auf diese Weise können sie problemlos das Aussehen von Tieren annehmen, oder auch von Baumstämmen, Blättern oder Wasser. Sie können sich natürlich auch in Pilze oder Flechten verwandeln, und dann den Zersetzungsprozess von totem Gehölz, oder den Schalen von herabgefallenen Früchten beschleunigen. Es ist eine Intelligenz, die werden kann, wie Sand oder Fels, und die sich sogar völlig entmaterialisieren kann. Durch solche Verwandlungen können sie für die Tiere sogar Treppen oder Brücken bilden, so dass die Tiere einen steilen Berg oder einen reißenden Fluss problemlos überqueren können. So haben sie dafür gesorgt, dass die Tiere einmal über Korridore die Meere überquert haben, um andere Kontinente auf Cantara zu besiedeln.

Die Cantara sind die Wächter all der Organismen auf diesem Planeten. Sie sorgen für einen gerechten Ausgleich unter den Arten.

Allerdings lieben die Cantara die Wärme, die ihnen von der Sonne gespendet wird. Sie können zwar in die kalten und dunklen Segmente ihres Planeten vordringen, aber das tun sie meist nur in Form reiner Energie. Immerhin haben sie gelernt, zum Schutz gegen extreme Kälte eine Art Panzer um sich zu legen. Der kann sogar den Temperaturen widerstehen, die im Weltraum herrschen, aber dann brauchen sie regelmäßige Zufuhr an fremder Energie, sonst sterben sie.

Es gibt auf diesem Planet keine Erzgruben und keine Fabriken. Es gibt keine Eisenbahnen, Straßen oder Computer. All das wird nicht gebraucht, weil die Cantara diese einzigartige Form gefunden haben, um mit sich und der Natur eins zu sein. Gewiss, sie beherrschen die Natur, und sie können Wachstumsprozesse in anderen Organismen steuern, aber sie brauchen weder Kleidung noch einen Regenschirm.

Wenn es regnet, dann regnet es eben, und der Regen perlt von den äußeren Zellen ab, und wird zum Teil auch aufgenommen, als Feuchtigkeit, welche die Zellteilung fördert, und die Prozesse innerhalb dieses Gehirns nährt.

Weil das so ist, wie es ist, leben die Cantara in einer Synthese mit ihrem Planeten. Die Cantara sind wie ein Medium, das zwischen verschiedenen Interessen und Parteien vermittelt, und Übereinstimmung herstellt.

Sie brauchen keine Bücher und keine Bibliotheken, weil diese Gehirne die Fähigkeit besitzen, alles zu speichern und das Wissen weiterzugeben, sogar über die Luft. Die Cantara haben auch einen eigenen Kalender, und sie sind wahre Rechenkünstler, Chemiker, Physiker und Biologen, um es einmal mit der Sprache der Menschen auf der Erde zu formulieren. Sie wissen, was ein Genstrang ist. Sie können ihn manipulieren. Sie können komplizierte Zellkerne knacken und Veränderungen evozieren, einfach durch Abspaltung eines Elements und Hinzufügung anderer Elemente. Es ist eine Intelligenz, die sich seit Tausenden von Jahren herausgebildet hat und das Wissen um die Vorgänge in ihrer Welt sind in den Erbinformationen aller Cantara gespeichert.

Da die Nachkommenschaft immer nur durch Zellteilung einiger frisch gewachsener Zellen besteht, tragen diese neuen Gebilde alle Erbinformationen der vergangenen Jahrtausende in sich.

Sie brauchen keine Waffen, denn auf diesem Planeten gibt es für die Cantara keine Feinde.

Da sich die Cantara über Zellteilung vermehren, wenn sie die Notwendigkeit dafür sehen, kennen sie so etwas wie körperliche Liebe nicht. Nun ja. Es gibt auf Cantara Tiere, die ein Leben lang zusammenbleiben, wenn sie sich einmal gefunden haben. Ewige Treue kann man ja mit Liebe assoziieren. Ansonsten haben Tiere einen Geschlechtstrieb, der sie antreibt, sich zu vermehren, und sie versuchen auch, sich zu gefallen. Sie reiben die Köpfe aneinander, gurren, oder schlagen mit den Flügeln. Auch das kann man mit Zuneigung beschreiben. Zumindest beim Menschen und bei den Tieren auf der Erde ist das so. Die Cantara sehen also durchaus, dass es so etwas gibt, wie Zuneigung oder Liebe.

Dafür ist ihnen Hass, Rache oder Gleichgültigkeit völlig fremd. Auf ihrem Planeten gibt es das nicht. Wenn ein Tier ein anderes auffrisst, geschieht das nicht aus Hass, sondern es entspringt einzig und allein der Notwendigkeit, zu überleben und sich zu vermehren, und wenn die Männchen miteinander kämpfen, um die stärksten Gene an die Weibchen weiterzugeben, dann ist das biologisch bestimmt. Mit Gefühlen hat das nichts zu tun. Die Funktion der Cantara, als Wächter des Lebens, ist also eine genetisch bestimmte Aufgabe, die der Gattung seit Tausenden von Jahren innewohnt. Auf der Erde würde man sagen, das ist angeboren, aber eine Geburt gibt es ja bei den Cantara auch nicht, außer, wenn man eine reine Zellteilung oder Zellabspaltung, wie bei einer simplen Amöbe, bereits als Geburt definieren würde. Insofern unterscheiden sich die Cantara auch von den Tieren auf ihrem Planeten, wo ein Junges wirklich geboren wird, sei es durch Lebendgeburt, wie bei den Säugern, oder durch das Schlüpfen aus der Eierschale, wie bei Lurchen, Fischen oder Vögeln. Das stellt die Cantara aber nicht auf eine geringer entwickelte Stufe, ganz im Gegenteil.

Das Volk der Cantara verteilt sich über den gesamten Planeten. Auch hier gibt es so etwas wie Anführer. Das sind besonders weise und alte Exemplare, auch wenn das Wissen der Cantara allen zur Verfügung steht. Sie haben so etwas, wie eine Führungsfunktion, sie sind aber auch so etwas wie das Gewissen der Cantara. Sie sprechen sich untereinander ab, und sie bestimmen in manchen Fällen, wohin der Weg gehen soll. Es geht hier aber nicht um Macht. Das Ansehen resultiert allein aus der Erfahrung, denn ein Tausendjähriger hat nun Mal ein anderes Spektrum an Erfahrungen, als ein Zweijähriger, auch wenn dem das gesamte Wissen der Welt der Cantara zur Verfügung steht. Es gibt keine Konkurrenz unter den Cantara. Es gibt auch kein Geld, keine “Herrensitze”, keinen Schmuck, keine Zepter und Kronen, keine Regierung, und auch keinen Präsidenten. Nur der Reichtum an Erfahrungen bestimmt, wer zu diesem “Ältestenrat” gehört. Das können durchaus junge Cantara sein, die nur zweihundert Jahre alt sind. Die Gemeinschaft der Cantara bestimmt darüber, wer zu diesen Anführern gehört.

 

Gewiss, man könnte sagen, dass dieser Ältestenrat so etwas ist, wie die Regierung des Planeten, aber diese Kennzeichnung würden die Cantara ablehen, denn die Gemeinschaft der Cantara übt gemeinsam Macht über ihren Planeten aus.

Tatsächlich lieben die Cantara ihren Planeten. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Pflanzen, die Luft, das Wasser, den Sand, und selbst die heisse Magma, wenn sie eruptiv aus dem Boden hervorschießt, und sie empfinden diese Verantwortung für ihren Planeten als gegenseitige Verpflichtung. Sie sind subjektiv nichts “Besseres” als ein Baum oder ein Käfer, auch wenn ihr Wissen um die Vorgänge, und ihr gelegentliches Eingreifen in die Prozesse der Natur objektiv mit absoluter Macht zu bezeichnen ist.

Mit den Pflanzen sind die Cantara auf vielfältige Weise verwoben. Pflanzen haben Synapsen. Man spricht von pflanzlicher Intelligenz, so dass die Pflanzen Informationen untereinander austauschen, über Wurzeln, über CO2-Ausscheidungen, über die Farbe und Größe der Blätter und Blüten, oder über besonderen Geräusche bei Wind oder bei Regen. Das Volk der Cantara steht mit all diesen Vorgängen in einem engen Austausch.

Es gibt in dieser Galaxis aber noch andere Kreaturen, dort ist das anders als auf Cantara, und eine dieser Gattungen hat schon mehrfach versucht, den Planeten Cantara zu übernehmen, um sich der einzigartigen Vorkommen an Rohstoffen zu bemächtigen.

Die Cantara haben deshalb schon vor vielen Jahrhunderten um die äußere Schutzschicht des Planeten einen zweiten Ring aus Energie gelegt, der das Eindringen fremder Kulturen verhindert, um dieses einzigartige Biotop von Leben auf Cantara zu schützen.

Sogar der immer wieder vorkommende Hagel aus Meteoriten wird dadurch aufgehalten. Das Eindringen eines Metoriten hat es schon lange nicht mehr gegeben.

3.

In diesem Sonnensystem gibt es gleich mehrere Planeten, die intelligentes Leben hervorgebracht haben. Sie alle kreisen um die Sonne, etwa im gleichen Abstand, wenn auch viele tausend Km, und manchmal viele Lichtjahre voneinander entfernt. Alle diese bewohnten Planeten liegen aber auf der gegenüberliegenden Seite in der Umlaufbahn, also sehr weit von unserem Planeten Cantara entfernt.


Die Lage der Planeten im Sonnensystem

Die Xorx bevölkern den Planeten Robotron, der in der Luftlinie fast 20 Lichtjahre von Cantara entfernt ist.

Die Lebensbedingungen auf dem Planeten der Xorx sind allerdings in den letzten 1000 Jahren immer schwieriger geworden, und so haben sie sich schon vor langer Zeit auf den Weg gemacht, um andere Gestirne zu besiedeln, die ihnen bessere Lebensbedingungen ermöglichen.

Die Xorx waren schon immer ein Kriegervolk. Sie sind aber auch hochintelligent, haben Wisssenschaftler, Ingenieure, Hochschulen und Lehrer und eine ausgefeilte Infrastruktur.

Sie haben die Lebewesen anderer Planeten unterjocht und versklavt. Sie lassen sie in Bergwerken arbeiten, oder experimentieren mit lebenden Organismen. Sie betreiben sogar Farmen, um eines dieser besiegten Völker zu züchten, zu schlachten und zu Nahrung in Dosen zu verarbeiten.

Die Xorx haben inzwischen zwanzig Planeten unter ihre Kontrolle gebracht, und sie haben sich enorm vermehrt. Sie sind im Besitz einer gigantischen Weltraumflotte, und haben sogar dutzende von Lebewesen gezüchtet, die ihnen als Transportmittel bei ihren Waffengängen dienen, Panzerechsen, Flugsaurier, und intelligente, künstliche und elektronikstrotzende Riesen aus Metall.

Sie haben schon mehrfach versucht, den Planeten Cantara zu übernehmen, aber sie sind bisher stets am äußeren Verteidigungsring gescheitert.

Weil sie über ein großes Spektrum von Sichtgeräten verfügen, wissen sie, was ihnen Cantara zu bieten hat, und die Xorx haben sich seit mehreren Jahren erneut zu einem Angriff gerüstet, auch wenn die Entfernung zu Cantara für die Krieger der Xorx gigantisch groß ist.

Die Cantara wissen das. Sie können voraus denken, und sie haben aus der Vergangenheit gelernt. Die Xorx hatten in den letzten Jahrhunderten immer neue hochgerüstete Flotten geschickt, mit noch besserer Ausrüstung. Irgendwann würden sie vielleicht einen Weg finden, um den äußeren Verteidigungsring zu durchbrechen. Das würde ein langer Kampf werden, denn die Cantara sind wegen ihrer besonderen Eigenschaften nur schwer zu besiegen. Man muss ihnen schon die Nahrungsquellen dauerhaft wegnehmen, die der Regeneration dienen. Dann aber muss man alles auf ihrem Planeten verbrennen. Das wiederum wissen die Xorx nicht. Sie sehen zwar, dass es dort auf Cantara Leben gibt, aber von der Existenz des Volkes der Cantara haben sie nur deshalb eine vage Ahnung, weil dieser Energiegürtel um den Planeten atypisch ist, und mit rein astronomischen Wissenschaften nicht begründbar ist. Es muss also so etwas geben, wie intelligentes Leben, das diesen Gürtel zum eigenen Schutz aufgebaut hat. Gesehen haben die Xorx diese Wesen noch nie, auch nicht mit ihren äußerst feinen Such- und Messinstrumenten, die in den Weltraum schauen.

Allerdings ist so eine Invasion auch ein Wagnis, allein durch die schiere Entfernung von weit über 20 Lichtjahren, denn die Xorx müssen wegen der großen Hitze der Sonne in der Umlaufbahn fliegen, sonst verbrennen sie, und sie müssen auf ihrem Flug auf anderen bewohnten Planeten Zwischenstation machen, um Nahrungsmittel, Wasser und Energie aufzunehmen.

4.

Die Cantara sind kein Kriegervolk. Auf ihrem Planeten haben sie diese Eigenschaften nie gebraucht, und nur durch ihre besonderen Fähigkeiten haben sie es bisher stets verhindern können, Opfer eines Angrifffs von außen zu werden.

Die Cantara haben dennoch schon vor langer Zeit für den Ernstfall vorgesorgt. Sie haben in den letzten Jahrtausenden immer wieder Mitglieder ihrer Sippe ausgesandt, um im Universum nach anderen Planeten zu suchen, die ihnen im Notfall ein Exil gewähren könnten. Die meisten dieser Gesandten waren nie zurückgekommen, aber einer hatte von einem Planeten berichtet, dessen Bewohner ihn Erde nennen, und der in der weit entfernten Galaxie der Milchstraße um eine Sonne kreist, so wie ihr eigener Planet. Auch dieser Planet ist bewachsen mit vielerlei Pflanzen und es gibt dort eine Unmenge von Tieren. Es gibt dort eine Gattung, die sich Mensch nennt und die über Krieger in eisernen Rüstungen verfügt, die mit einfachen Schlag- und Stichwaffen aufeinander losgehen. Das ist Tüneff. Mit dieser Gattung und mit diesen Waffensystemen ist für die Cantara leicht umzugehen. Die Menschen würden den Cantara nicht gefährlich werden, anders als die Xorx, die äußerst wirksame hochtechnologische Waffensysteme benutzen.

Die Nachricht von dem Planeten Erde ist schon über tausend Jahre alt (gemessen in der Zeitrechnung der Erde). Der Gesandte der Cantara hatte sich auf seiner Reise vermehrt, und eines seiner Enkelkinder (nennen wir es so in der Sprache der Menschen) war auf den Heimatplaneten zurückgekehrt und hatte von dieser Erde berichtet. Es war eine lange Reise durch den Raum gewesen. Die Cantara hatten diese Information gespeichert, wie alles, was in ihrem Leben geschieht, und sie hatten sich die Koordinaten und die Reiseroute gemerkt. Sie würden diesen Planeten finden, wenn es ihn nach so vielen Jahrhunderten überhaupt noch gibt. Die Abweichungen der Position, die sich durch die ständige Bewegung der Gestirne im Weltall ergeben, sind unwesentlich, weil die Cantara über ein gigantisches Wissen über diese rotierenden Bewegungsabläufe besitzen. Sie würden diesen Planeten finden, wenn es wirklich notwendig wird, Cantara einmal zu verlassen.

Vorerst gibt es hierfür keine Notwendigkeit.

Weil die Cantara aber ein friedliebendes Volk sind, haben sie bisher nie an so etwas gedacht, wie einen Kriegszug gegen die Xorx. Auch nicht präventiv.

Manchmal kann so ein Denken fatale Folgen haben.