Umfang 370 seiten
Der Mensch im Kosmos: Lebenswelten und Kosmologien. Man within the Cosmos: Lifeworlds and Cosmologies.
Über das Buch
Das Buch «Der Mensch im Kosmos – Lebenswelten und Kosmologien» (Man within the Cosmos – Lifeworlds and Cosmologies) präsentiert die Vorträge der Tagung der Gesellschaft für Archäoastronomie in Weimar 2023 in 17 Kapiteln – Kulturgeschichte der Astronomie von der Steinzeit bis zur Goethezeit.
Der einführende Beitrag «ZwischenWelten und Wirklichkeiten: Öffnungen, Passagen und Wege in der Kosmologie und Kosmopraxis» von Michael Rappenglück spannt einen weiten kulturellen und thematischen Bogen für die Verortung des Menschen in Raum und Zeit für archaische und antike Kulturen. Zur Steinzeit gibt es einen Beitrag zum neolithischen Steinkreis Callanish, Insel Lewis vor Schottland, der wohl mit systematischer Mondbeobachtung assoziiert ist. Ferner wird ein Höhenheiligtum am Pfitscher Sattel, Südtirol, vorgestellt mit der Fragestellung, ob es sich um ein bronzezeitliches astronomisches Observatorium handelt. Gravierte Steine aus fränkischen Grabhügeln (2000–3000 v.Chr.) weisen auf Beobachtungen der Sonne, des Orion und der Plejaden hin. Im zyklischen Rhythmus des Kosmos liegt das Schicksal der Menschen; darauf deuten Verzierungen in einem Steinkammergrab von Göhlitzsch-Halle/Leuna hin, die auf Mondzyklen hindeutenen.
Weitere Beiträge gibt es zu Beiträgen Antiken Kulturen, zu Sonne und Sonnenfinsternissen im alten Mesopotamien, zu Sonne, Mond und Venus im Gilgamesch-Epos, zum kretisch-minoischen Diskos von Phaistos sowie zu Blitzfiguren und anderen atmosphärischen Phänomenen in Gemälden der australischen Aborigines.
Ferner gibt es Beiträge zur Kultur- und Architekturgeschichte vom Mittelalter bis zum
Klassizismus. Fünf Ringburgen der Wikingerzeit des 10. Jahrhunderts, die Trelleborgen in Dänemark, werden untersucht in Hinblick auf astronomisch-geometrische Siedlungsplanung der Wikinger. Durch ein Sonnenloch in der romanischen Nordturmkapelle im Erfurter Dom wurde eine Marienfigur bei Sonnenaufgang um den 15. August – Mariä Himmelfahrt – beleuchtet – sicher ein eindrucksvolles Lichtereignis. Himmels- und Erdgloben in Weimar und Gotha von Johannes Schöner (1477–1547), Professor für Mathematik am Nürnberger Egidiengymnasium, werden vorgestellt, dessen Erdgloben zu den ersten gehören, auf denen Amerika verzeichnet wurde.
Schliesslich stellt Ettore Ghibellino die astronomische Ausrichtung vom Römischen Haus von Goethe vor, das erste klassizistische Gebäude Weimars im Stil eines dorischen Tempels. Die Beobachtung des Sonnenaufgangs bietet ein beeindruckendes Schauspiel an den Tag- und Nachtgleichen und bei der Sommer- und Wintersonnenwende.
Der letzte Beitrag steht unter dem Thema "Mensch im Kosmos – Vergangenheit und
Zukunft" und beschäftigt sich mit dem Thema Homo sapiens und das Universum –
Woher kommen wir und wohin gehen wir? Entstand das irdische Leben auf der
Erde oder durch kosmische Objekte wie Meteoriten und einen weiteren evolutionären
Prozess.