Das reale Leben der Helden

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Das reale Leben der Helden
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Das reale Leben der Helden: Wie Bücherhelden in unseren Alltag eindringen

1  Zusammenfassung

2  Danksagung

3  Einleitung

4  Kapitel 1: Von Zauberei & Vornamen

5  Kapitel 2: Energie und was dahinter steckt

6  Kapitel 3 – Ho‘oponopono & USB-Sticks

7  Kapitel 4: 64 Genschlüssel - Angst

8  Kapitel 5: Harry Potter – Dementoren

9  Kapitel 6: Harry Potter - Patronus

10  Kapitel 7: 64 Genschlüssel – Programme und Linien

11  Kapitel 8: Harry Potter – Gryffindors Schwert und Tom Riddles Tagebuch

12  Kapitel 9: Das Buch der Könige – Der Fluss der Zeiten

13  Kapitel 10: Das Buch der Könige – Krypton

14  Kapitel 11: Harry Potter – Der Zeitumwandler

15  Kapitel 12: Eragon – Die Ausbildung

16  Kapitel 13: Harry Potter – Der Irrwicht im Schrank

17  Kapitel 14: Eragon – Energiespende und Eldunari

18  Kapitel 15: Der Herr der Ringe – Smirgol/Gollum

19  Kapitel 16: Harry Potter - (Mutter-)Liebe

20  Kapitel 17: Roger Schmelzer – Die besten 10 Sekunden meines Lebens

21  Kapitel 18: Eragon – Rorans Bluff

22  Kapitel 19: Der Herr der Ringe – die Treppe zu Sauron

23  Kapitel 20: Harry Potter – Die Narbe

24  Kapitel 21: Harry Potter – Horkruxe

25  Kapitel 22: Harry Potter - Zersplintern

26  Kapitel 23: Harry Potter – Der letzte Horkrux

27  Kapitel 24: Das Buch der Könige – Der Roboter und der Freund

28  Kapitel 25: Harry Potter – King‘s Cross

29  Verabschiedung

Was haben Harry Potter, der Herr der Ringe und Bücher von Roger Schmelzer mit dem realen Leben zu tun? Die Wesen und Helden aus den Büchern sind immer unter uns.

Angeleitet durch den Mysikter Vlad kommt der Protagonist immer mehr in Berührung mit der mystischen Seite, um sein Seelenheil zu finden. Dabei findet er mancherlei Parallele in den Büchern seiner Kindheit und Jugend. Ein Zufall?

Danksagung

An alle, die an mich glaubten, als alles verloren war.

Ich danke euch.

Es tut gut, gute Menschen um sich zu wissen.

Einleitung

Einleitung

In der Esoterik gibt es viele Bücher, die man bemühen kann. Meist werden diese als Lebensberater abgetan. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob dies wirklich der richtige Name für diese Bücher ist. Diese Bücher sollen Menschen eine Pfad im Leben bieten. Vor allem Menschen, die Halt suchen und sich nicht mit dem eigenen Schicksal abfinden können, sind als Kunden angesprochen.

Es passt in unsere Zeit der Selbstverwirklichung und der Selbstoptimierung, dass wir mit uns nicht zufrieden sein können und auf fremde Hilfe angewiesen sind. Bücher, Kurse, Seminare, alles wird herangezogen, um eine Orientierung im Leben zu finden.

Auch ich war mit meinem Leben nicht immer zufrieden. Und auch heute kämpfe ich manches Mal mit mir, kämpfe einen Inneren Kampf gegen schlechte Laune, Wankelmütigkeit und den Anflug von Depressionen. Ich gehe auch davon aus, dass ich während meiner Zeit als Jugendlicher einige Zeit depressiv war. Wie meine Eltern mir immer sagten, ist das alles „nicht normal“.

Die Verantwortung, die einem ins Leben mitgegeben wurde, schien diese zu sein, „normal“ sein zu müssen. Wenn ich mir meine Eltern heute anschaue und merke, wie der Rest der Familie über diese lästert, dann weiß ich, dass auch meine Eltern auf den falschen Dampfer aufgesprungen sind. Sie haben sich selbst anerzogen – oder es wurde ihnen anerzogen - , krampfhaft normal sein zu müssen.

Dies habe ich habe während meiner Zeit als „normaler Mensch“ mit herkömmlicher Erziehung und Schulerziehung einige Wandlungen durchgemacht. Trotz des immer währenden Wunsches auszubrechen, machte ich letztendlich Abitur, schaffte ein Studium und darf mich mittlerweile sogar Doktor nennen. Operieren darf ich jedoch niemanden.

Erst durch meine Frau kam ich jedoch dazu, dass das ganze Leben und alles um uns herum irgendwie vorherbestimmt zu sein scheint, dass es etwas wie Energie geben könnte, und dass die visuelle Welt nur ein kleiner Teil dessen ist, was es zu entdecken gibt. Sie versuchte mir oft von Energie zu erzählen, das Konzept dahinter zu erklären. Die Antwort, die man als aufgeklärter Mensch darauf geben kann ist ja dann doch nur die eine: „Kann schon sein. Aber Beweise gibt es nicht. Das hätte doch schon längst jemand bewiesen.“

Als rational denkender Mensch war dies ein Unding. Ich war gerade einmal 29, hatte fast alles geschafft, was ich wollte und was auch alle anderen wohl von mir erwarteten. Ich hatte einen guten Job, war ständig unterwegs, und wenn ich mal zu Hause war, dann saß ich in einem Hochhaus in der asiatischen Metropole Hongkong. Mit Blick auf dem Victoria Harbor vom 25. Stock aus gab es eigentlich nicht mehr viel zu schaffen. Vielleicht nur noch eine größere Wohnung. Es war alles vorgezeichnet. Es war klar, dass meine Karriere sich nur weiterentwickeln konnte.

Die nächste Anstellung sollte ein Managerposten in Festlandchina sein. Ich war bereits zweimal dort gewesen, auch mit meiner jetzigen Frau, die ich erst vor einem Monat geheiratet hatte. Mittlerweile hatte der erste Schwangerschaftstest „positiv“ angezeigt und es wurde Zeit, sich über das weitere Leben Gedanken zu machen.

Nun, ungefähr 3 Jahre später, sitze ich in einem alten Haus, das dringend renovierungsbedürftig ist. Vor 2 Wochen bin ich aus dem stressigen Managerleben ausgestiegen. Ich wollte nicht den gleichen Fehler machen wie mein Vater: Ich wollte meine Kinder groß werden sehen und für sie dasein. Also nahm ich einen Job an der Uni im Ausland an: zwar schlecht bezahlt, aber Geld hatte ich in den letzten Jahren gut gespart. Ein bisschen müssten wir eventuell an unser Erspartes.

Das Geld auf dem Konte hätte locker für ein Haus reichen sollen. Meine Frau und ich hatten nie ein luxioröses Leben geführt, fahren privat ein 20 Jahre altes Auto, und wollten uns jetzt auf das Schöne im Leben konzentrieren: Die Familie vergrößeren, arbeiten, wie es uns Spaß macht, den Stress, den man sich für andere Leute und Aktionäre macht, vergessen,… , und letztendlich unsere Familie vergrößern.

Heute weiß ich: Es gibt fast kein Erspartes mehr. Wie mir mein Freund, ein Mystiker namens Vlad, heute mitteilen musste, hat er uns (und angeblich auch sich) leider in eine falsche Richtung geschickt. Wir haben zusammen 1 000 000 Euro investiert. Um das nicht an sich heranzulassen, hat er sich von dem Geld vorsichtshalber schon einmal verabschiedet. Er ist mit sich im Reinen, er könne ruhig schlafen.

Ich kann das nicht so einfach, meine Frau schon erst recht nicht. Wir müssen uns nur nicht nur wieder Sorgen ums Geld machen, statt eines üppig gefüllten Kontos haben wir aus heiterem Himmel einen Kredit abzubezahlen. Die Angst, alles zu verlieren, ging die letzten zwei Monate mit uns spazieren, wir waren nervlich ausgezerrt und der, der uns dahin geführt hat, der ist mit sich und mit der gesamten Situation im Reinen. Die ganze Situation beschehrte uns einige Albtraumnächte.

Natürlich konnte ich mir das nicht so einfach bieten lassen. Als Ehemann und Familienvater wollte ich für die Familie der Fels in der Brandung sein, sie in Sicherheit wissen und durch mich auch versorgt sehen. Also stellte ich Vlad zur Rede, wie er so etwas machen konnte, mich im Irrglauben darüber lassen konnte, wo ich mein Geld investiere. Dann sagt mir der Mystiker: „Es war klar, dass Dir so etwas passieren muss. Das war vorherbestimmt. Jetzt habe ich Dir dazu verholfen. Ansonsten wäre es woanders und eventuell noch schlimmer passiert. Es gibt keine Zufälle.“

 

Kapitel 1: Von Zauberei & Vornamen

Aus unerklärlichen Gründen wurde ich nicht nach China beordert, sondern mit meinem Chef zusammen von einem Tag auf den anderen entlassen. Die Strategie des Unternehmens hatte sich geändert. Da wir doch einigen anderen Managern ein Dorn im Auge waren, standen wir beide auf der Straße. Leider hatte ich, aus Vorsichtigkeit, meinen Arbeitsvertrag so ändern lassen, dass es eine zweimonatige Kündigungsfrist gab. Während mein Chef mit Geld überhäuft wurde, wurde ich mit einer einfachen Kündigung und ohne Handschlag hinausbefördert.

Interessanterweise zog sich der Kampf ums Geld durch mein gesamtes Leben. Bereits meine Eltern und Großeltern hatte immer Sorge davor, Geld zu verlieren. Auch ich war immer mit Geld in Konflikt: Ich hatte Probleme, Überweisungen zu tätigen, da es mir immer weh tat, Geld abzugeben. Das Elternhaus hatte mich geprägt. Dann fing ich auch noch nach dem Studium im Ausland an, zu arbeiten. Dort, wo man ungefähr 25% von dem verdienen kann, was ein abgeschlossenes Studium in Deutschland in diesem Bereich einbringt. Ich erinnere mich daran, als ich meinen Bruder darum bat, mir etwas zum Flughafen zu bringen, das ich bei Ebay ersteigert hatte. Mein Bruder, Studienabbrecher der sozialen Arbeit, lehnte dankend ab, als ich ihm die Bahnfahrkarte zum Flughafen bezahlen wollte. Seine Worte waren: „Lass stecken! Ich verdien‘ eh mehr als du.“ Für einen Mann wie mich, mit 35 Untergebenen, war das schon ein heftiger Schlag ins Gesicht.

Im Nachhinein betrachtet scheint es doch so zu sein, dass der Kampf ums Geld mein Leben geprägt hat. Überall musste ich mich abstrampeln, bin über meine Schmerzgrenze auch oft hinausgegangen, habe mich vor allem psychisch zu einem gewissen Teil verschlissen. Dies war als Investition für eine bessere Zukunft gedacht: Ware (bzw. Zeit) gegen Geld und Stress.

Nachdem meine Frau und ich aus Hongkong zurück gezogen waren, trafen wir uns mit einer Bekannten von mir. Sie war meine frühere Arbeitskollegin, Zuza, und wir kannten uns gut. Aber wir hatten schon längere Zeit nichts mehr von einander gehört: Sie wurde gegangen und kam bei der Konkurrenz unter, ich war in diese Zeit in verschiedensten Ländern Asiens unterwegs.

Es war mein erster Job und wir saßen zusammen im Büro. Sie war genau der Mensch, den ich mochte: verrückt, laut, einfach ein klasse Typ. Sie war zwar nicht immer einfach und gerne auch berühmt und berüchtigt, da sie so gar nicht die Eigenschaften einer Dame verkörperte. Trotzdem konnte sie gut mit Kunden umgehen und auch im Unternehmen war sie angesehen.

Was noch an ihr auffällig war, war ihre trockene Haut, die sie vor allem im Gesicht und an den Händen hatte. Es schien jedoch, dass ihre Haut und deren Trockenheit sehr starken und spontanen Schwankungen unterlag. Während sie an einem Tag aussah wie meine Schwester, die als Kind stark unter Neurodermitis litt, sah sie am nächsten Tag wieder ganz normal aus.

Schon damals hatte sie mir erzählt, dass sie ihre Ekzeme und sonstigen Hautkrankheiten davon hätte, im früheren Leben als Hexe verbrannt worden zu sein. Die alten Brandwunden kamen wieder auf. Ich hielt wenig bis garnichts von solchen Dingen, aber jede darf ja glauben, was sie will.

Zuza und meine Frau hatten sich bei der Schwangerschaftsgymnastik wieder getroffen. Jetzt saß sie vor mir mit ihrem Mann. Er war mir neu. Den Ex-Freund hatte ich noch getroffen, bevor ich nach Asien gezogen war. Wie ich wusste, hatten die beiden damals Probleme mit der Familienplanung gehabt. Es wollte einfach nicht funktionieren, soviel die beiden sich auch um ein Kind bemühten. Dies belastete ihre Beziehung stark.

Ohne dass ich überhaupt eine Frage stellen musste, begann Zuza auf ihren runden Schwangerschaftsbauch zu schauen und ihn zu streicheln. Eine Erklärung hatte sie auch parat: „Nur durch ihn bin ich schwanger. Mit einem Anderen wäre das nicht gegangen.“

Nachdem wir zu viert, zwei schwangere Frauen mit zwei werdenden Vätern, am Küchentisch platz genommen hatten, begann Zuza zu erzählen. Sie erzählte, wie die Beziehung mit ihrem Ex in die Brüche gegangen war und wie es dazu kam, dass sie gleich darauf mit dem über zwanzig Jahre älteren Vlad zusammen kam. Er war zu diesem Zeitpunkt noch verheiratet, hatte eine Frau und eine erwachsene Tochter.

Sie erzählte, dass sie Vlad während eines mystischen Treffens kennengelernt hatte. Bei einem dieser Treffen hatte es zwischen den beiden gefunkt, und das wohl so heftig, dass beide ihr bisheriges Leben über den Haufen geschmissen hatten. Nach nur zwei Wochen war Zuza schwanger. Wie sie sagt: „Er hat gezaubert, um alle Geister zu vertreiben. So wie jetzt auch.“

Erst jetzt bemerkte ich, dass ihr Mann seine Augen geschlossen hatte. Das Gesicht als Grimasse stark verzogen schnaufte er und schob irgendwelche eigenartigen Dinge durch die Gegend. Als wenn er irgendetwas zu Boden drücken würde. Ok, jeder hat seine Macke.

Desweiteren war Vlad zwar zwanzig Jahre älter und ging stolz Richtung Rentenalter, trotzdem sah er fast schon jünger aus als seine schwangere Frau. Er hatte eine Haut wie ein Baby, bei dem fast 60-jährigen waren fast keine Falten auf seinem Gesicht zu erkennen. Vlad hatte das Alter meiner Eltern, trotzdem sah er viel jünger aus. Einzig die Haare seien gefärbt, erzählte uns Zuza.

Im Laufe des Abends kamen wir auf meinen zweiten Vornamen zu sprechen. Ich hatte ihn von meinem Taufpaten bekommen, den ich im Leben genau dreimal gesehen hatte. Wie ich erfahren musste, bestand keinerlei Interesse an mir (wiederum eine Sache, die mich in meinem Leben lange begleitete). Da ich nach alter Tradition römisch-katholisch getauft und erzogen bin, war mir bekannt, was ein Taufpate eigentlich für eine Funktion haben sollte. Ein Taufpate sollte die elterliche Funktion übernehmen, sofern den Eltern etwas passiert. Dieser Brauch ging weit zurück und wurde im Mittelalter sicherlich oft benötigt. Mein Taufpate sah das dann wohl genauso.

Verwunderlich ist für mich bis heute die Tatsache, dass ich genau dreimal in meinem Leben mit meinem zweiten Vornamen konfrontiert war: das erste Mal im bei der Ausschreibung meiner Taufe. Der Pfarrer hatte sich den Namen so so undeutlich aufgeschrieben, dass er mich danach gleich zweimal taufen musste – einmal falsch als Grad Javar, einmal richtig als Grad Javier. Das zweite Mal kam ich mit meinem zweiten Vornamen beim Einschreiben an einer deutschen Universität in Berührung. Die Dame aus dem Studentenbüro erzählte mir, dass sie mich nicht einschreiben könnte, da der Studienplatz auf einen Grad Javier Lord. Nachdem ich versucht hatte, ihr zu erklären, dass ich dies ja sei, zeigte ich ihr meinen Personalausweis. Die Dame holte zum Gegenangriff aus und zeigt mir mein Abiturzeugnis mit dem Namen Grad Lord. Ich musste also erst mein Abiturzeugnis ändern lassen – Dank der deutschen Demokratie.

Zum dritten Mal passierte es bei meiner Hochzeit. Diesmal auf einem Standesamt in Osteuropa. Ich gehe davon aus, dass der Standesbeamte ein Basketballfan gewesen sein musste. Es gibt für mich keine andere Erklärung, warum man meinen Namen sonst als Grad Jabber Lord lesen konnte. Nur zur Info: Kareem Abdul-Jabber war in den 70er und 80er Jahren der Basketballspieler, der in der Nordamerikanischen Profiliga die meisten Punkte erzielt hatte. Dieser Rekord ist bis heute gültig.

Ich hatte bereits öfter darüber nachgedacht, den Namen streichen zu lassen. Allerdings hatte ich es bis dato nicht getan. Es gab immer wichtigere Dinge in den Momenten, in denen für so etwas Zeit gewesen wäre. Ich denke, viele Menschen kennen das.

Dann kam die Frage von Vlad: „Willst du damit etwas machen?“

„Du meinst, den Namen ändern.“

„Nein, ob du das schlechte Gefühl loswerden willst.“

„Liebend gern.“

Danach fing Vlad wieder an, Luft auf den Boden zu drücken und unsichtbare Wände zu verschieben. Nach ein paar Minuten fragte er mich, wie ich mich jetzt fühlen würde, wenn ich an meinen zweiten Vornamen dachte. Meine Antwort: „Ist doch irgendwie egal“ quittierte Vlad mit einem „Genau das ist es. Es macht dir keine Probleme mehr.“

Dies war das letzte Mal, dass mich mein zweiter Vorname in irgendeiner Weise aufgeregt hat. Mittlerweile habe ich mich an ihn gewöhnt, mein Kürzel GJL steht mir besser als einfach nur GL. Es war der Anfang für mich, die spirituelle Welt zu entdecken.

Kapitel 2: Energie und was dahinter steckt

Nach diesem Abend fing ich an, mich mit Energie, Wahrsagung, Mystikern und weiteren Themen intensiver zu beschäftigen. Ich wusste nicht genau, welche Schlüsse ich aus diesem Abend ziehen sollte. Ich konnte mich selbst noch nicht dazu durchringen, dies einfach so hinzunehmen, schaffte es aber auch nicht, dies als harmlose Spinnerei abzutun.

Auch meine Frau war am Anfang noch skeptisch. Meine Frau, diejenige, die an Energie und Vorherbestimmung glaubte, war dem doch noch eher zugetan. Wir waren von den Ereignissen überrauscht und wussten nicht, wie wir diese einordnen sollten. Wenn es stimmte, was Vlad erzählte, konnte er viele Dinge beheben. So wie ein moderner Rasputin oder auch Bruno Gröning.

Nach längeren, aber fruchtlosen Diskussionen beschlossen wir, einen Versuch zu wagen. Ich entschied mich, mit meinen dringensten Wehwehchen zu Vlad zu gehen: die Arbeit.

Nachdem ich aus Hongkong zurückgekehrt war, hatte ich eine Stelle als Werksleiter angenommen. Ich war verantwortlich für 230 Mitarbeiter. Die Stelle war meine absolute Wunschstelle zwischen allen Bewerbungen gewesen. Es war der logische nächste Schritt auf der Karriereleiter. Werksleiter war das, was ich in meinem Leben einmal erreichen wollte. Mit den Eigentümern hatte ich gute Vorgespräche geführt, die Chemie schien zu stimmen. Ich sollte langsam an die Position des Werksleiters herangeführt werden, diesen dann bei Rentenantritt ersetzen, und perspektivisch sogar eine Chance auf die Betriebsleitung erhalten. In meinen Augen war das genau die Chance, die ich mir selbst immer ausgemalt hatte.

Leider musste ich schnell herausfinden, dass ich de facto der Betriebsleiter war und 300 Mann sich auf mich stürzten. Dies war eine Stufe zu hoch. Somit landete ich fast alle 2 Wochen bei Vlad, der mich wieder energetisch zusammenzimmerte.

Je mehr ich in das Innere des Betriebs vordrang, desto offensichtlicher wurde für mich, dass der ganze Betrieb krank war, von Kopf bis Fuß. Statt meiner Arbeit hatte ich täglich Fälle von Diebstahl, Alkohol am Arbeitsplatz, Raufereien, Undiszipliniertheit, usw. zu regeln. Der menschliche Umgang in dieser Firma war absolut nicht das, was ich mir vorstellte und wo ich arbeiten wollte. Ich verwendete alle meine Energie darauf, dies zu ändern.

„Du bist nicht geerdet“ war eine der ersten Informationen, die ich von Vlad bekam. Die Wohnung hatte eine wunderbare Ausstrahlung auf mich. Obwohl sie klein war, war sie warm und hieß einen Willkommen. Eigentlich wollte man nicht mehr weggehen. Warum auch immer, man fühlte sich in dem kommunistischen Altbau einfach wohl. Im Treppenhaus was das ganz anders. Es war eine eigene Welt, kalt, im kommunistischen Charme gehalten, grau in grau. An der Wohnungstür schien man durch ein Portal zu gehen, das die gute Welt in der Wohnung von der bösen Welt da draußen zu trennen schien.

„Kannst du dein Herz öffnen?“, fragte mich Vlad. Ich nickte, machte die Augen zu, lehnte mich zurück, und versuchte mit aller Macht in Gedanken meinen Brustkorb aufzumachen, um Vlads Energie zu ermöglichen, zu mir zu kommen. Zumindest dachte ich, dass man das wohl so machen musste. Wie sonst sollte man ein Herz öffnen, wenn es nicht um eine chirurgische Operation ging?

Nach einer Minute meinte Vlad nur „So nicht. Was machst du? Lass es doch einfach geschehen. Ich weiß, du meinst, du musst über alles die Kontrolle haben. Aber lass es!“ Es dauerte eine Zeit, bis es funktionierte. Vlad hatte zwischendurch schon überlegt, ob ich für diesen ersten Schritt noch nicht einmal bereit wäre. Damit kratzte er jedoch an meiner Ehre und meinem Stolz. Ich beschloss, nicht früher zu gehen, bevor ich es nicht geschafft hatte, mein Herz zu öffnen.

Ich setzte mich wieder auf das Sofa. Ein so schwerer Fall wie ich trieb Vlad den Schweiß auf die Stirn. Aber Aufgeben, das hatte ich mir ja selbst verboten, und ihm somit auch. Es dauerte bis zum fünften Anlauf, bis das Erfolgserlebnis endlich eintrat: ich spürte, wie mir warm wurde. Meine Füße drückten sich fest auf den Boden und mich befiel ein Gefühl der Leichtigkeit. Vor meinen Augen schien ein Film abzulaufen, ein wunderschöner Film, der jedoch nur aus Licht zu bestehen schien. Meine Augen nahmen etwas rot-gelbes wahr, so als würde ich mit geschlossenen Augen Richtung Sonne schauen. Nur war im Zimmer keine Sonne und es war auch nur mäßig bewölkt.

 

„Und nun?“, war die einzige Frage, die ich stellen konnte, nachdem alles vorbei war. Zwar hatte ich noch ein wohliges Gefühl in mir, mir war auch angenehmen warm, aber ob nun wirklich etwas passiert war, wusste ich nicht. Ich als unerfahrener war nicht in der Lage, zu erkennen, ob Vlads Zaubereien wirklich gewirkt hatten. Vlads Gegenfrage war „Wie fühlst du dich, wenn du daran denkst? Irgendwelche Emotionen?“

Ich ging in mich und suchte. Wenn ich schon hier war, dann wollte ich auch ganz rein gehen und nichts zurücklassen. Allerdings fand ich in mir nichts. Meine Unruhe, mit der ich angekommen war, war verflogen. Ich konnte Vlad also nur entgegnen: „Irgendwie neutral, egal.“

Und Vlad nickte mit einem schelmischen Grinsen.

„Was hast du denn gemacht?“, wollte ich es jetzt doch genauer wissen. Ich konnte mir einfach nicht erklären, wie Vlad das gemacht hatte. Er verheimlichte Nichts und erklärte mir nur: „Ich habe das Sonnenwesen gebeten, dich wieder teilhaben zu lassen und habe dich wieder auf die Erde gestellt, sodass die Energie durch dich fließen kann.“

„Und wie geht das? Kann ich das auch?“, war meine erste Frage. Es wäre doch super, wenn ich so auch alles im Leben kontrollieren konnte. Damals wusste ich noch nicht, dass die Kontrolle eine der Dinge ist, die das Leben eben kontrolllos erscheinen lassen. Ich malte mir aus, wie einfach es wäre, sich jeglicher Wehwehchen und sonstiger Kinkerlitzchen zu entledigen. Die Möglichkeiten, die sich dadurch ergeben würden, wären unendlich. Anstatt krank zu sein, statt Schnupfen, Husten, oder auch Stress, könnte man sich so einfach wieder selbst kurieren.

Eine solche einfache selbst einfache Selbstmedikation durch Energie würde zwar den niedergelassenen Ärzten nicht schmecken, dafür könnten sich meine Familie und ich dann anderen Dingen zuwenden. Gesundheit ist ein wichtiges Gut und ich musste wieder einmal feststellen, dass ich durch meine Arbeit, so viel Spaß sie mir auch bereitete, doch auch psychischen Raubbau an meinem eigenen Körper und Geist betrieb.

Ich denke, jeder kennt das Sprichwort „Ein gesunder Geist wohn in einem gesunden Körper“ oder auch „Nur in einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist“. Demnach gehen wir davon aus, dass der Zustand unseres Körpers, unsere körperliche Gesundheit, den Zustand unseres Geistes bedingt. Sofern wir unseren Körper gesund halten, ist auch unser Geist gesund. Nach Vlads Theorie gestaltet und meinen Erfahrungen gestaltet sich die Sache jedoch genau anders herum.

Damals dachte ich noch, es wäre eine gute Idee, selbst mit dem Sonnenwesen in Kontakt treten zu können. Vielleicht wäre es möglich, das Sonnenwesen zu kontrollieren bzw. im meine Wünsche mitzuteilen. Neben meinem persönlichen Befinden sollte es ja dann wohl auch möglich sein, die Erderwärmung auf ein für uns erträgliches Niveau herunter zu bringen. Wahrscheinlich hatte nur noch keiner das Sonnenwesen hierauf aufmerksam gemacht. Es brauchte eben wieder einmal mich, um die Sache in die Hand zu nehmen, um die Sache in Ordnung zu bringen.

Wie man sich täuschen kann...

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