Vom Biest gebändigt

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“Verloren? Können sie ihn nicht finden?”

“Nein, die Bestie hat ihn übernommen. Tiffani, es tut mir leid, aber er ist nicht mehr zu retten.”

Nicht mehr zu retten? Der einzige Mann im Universum, der angeblich perfekt zu mir passte, der mich begehren und lieben und akzeptieren würde, war nicht mehr zu retten? “Was passiert dann mit ihm?”

Schließlich blickte sie mir in die Augen und ich wünschte mir, sie hätte es nicht getan. Alles, was ich darin sah, war ein abgrundtiefer, dunkler Brunnen aus Mitleid und Schmerz. “Meine Kontaktperson auf Atlan, eine Braut, die vor nicht allzu langer Zeit dorthin entsendet wurde, sagt, dass er hingerichtet werden soll.”

2


Kommandant Deek, Planet Atlan, Bundar-Sicherheitsverwahrung, Block 4, Zelle 11

Schweißgebadet schreckte ich aus dem Schlaf auf. Meine Pritsche war im Bestienmodus zu klein für meine Statur und ich legte mich auf die Seite. Drei Tage. Seit drei Tagen befand ich mich in der Hölle. Als ich Zeuge wurde, wie Dax vom Fieber überkommen wurde, hatte es sich über zwei Wochen hinweg langsam aufgebaut. Aber das war mitten im Kampf und seine Wutanfälle wurde zuerst als kämpferische Adrenalinstöße gedeutet. Was verständlich war, wenn man bedachte, was der Kriegsfürst alles mitgemacht hatte.

Bei den meisten Atlan-Kriegern machte sich das Fieber nach und nach bemerkbar, was ihnen genug Zeit ließ, sich eine Partnerin zu suchen, bevor die Bestie sie überwältigte. Aber allem Anschein nach war ich kein normaler Atlanischer Krieger, denn innerhalb eines Tages war ich vom Kommandanten zu einem Dasein als Bestie verdammt worden.

Ich hatte auf unserem Schlachtschiff, der Brekk gewütet und vier Krieger waren nötig gewesen, um mich festzunageln. Kriegsfürst Engel, auf Stippvisite von Atlan und ohne Zweifel darauf bedacht, mir das Anliegen seiner unverpartnerten Tochter noch einmal vorzutragen, war gerade anwesend, als ich die Kontrolle verlor, er war dabei, als ich während eines Wutanfalls einen jungen Prillon-Krieger attackierte. Ich konnte mich an diesen Zwischenfall nicht erinnern, denn das Fieber war einfach zu mächtig gewesen, aber ich hatte das Raumschiff ins Chaos gestürzt. Ein geplanter Angriff auf einen nahen Außenposten der Hive musste verschoben werden und unser Fortschritt im Sektor gegen den Feind wurde zunichtegemacht. Auf der Krankenstation wurde ich mit Bestienmodus dritter Phase diagnostiziert. Das war die letzte Phase des Verfalls eines Kriegers. In diesem Stadium würde mein Verstand weniger und weniger die Oberhand behalten, bis ich vollends zur Bestie heranreifen und nie mehr normal werden würde.

Es gab kein Heilmittel außer einer Partnerschaft. Ich würde meine Partnerin im Bestienmodus ficken müssen, tief in ihrem Inneren kommen, sie markieren, erobern und für mich beanspruchen müssen. Sex im Bestienmodus war nicht das Problem. Ich konnte sie in mir spüren, ihre Wut wurde immer erbitterter und sie suchte einen Weg, um sich abreagieren zu können. Aber ich hatte keine Hive-Soldaten vor mir, die ich töten konnte und ich hatte auch keine Partnerin.

Nichts davon. Ich war eine ernsthafte Bedrohung und wenn ich es nicht schaffen sollte, eine Partnerin zu finden, dann würde mein Fieber nie mehr nachlassen. Als ich in der kühlen Zelle lag, ohne mörderische Schlacht oder eine Frau an meiner Seite, die die Bestie provozierte, wütete das Monster in mir. Meine Haut war schweißgebadet, meine Kleider durchnässt. Normale Fesseln konnten nichts gegen mich ausrichten. In den ersten fünf Minuten meiner Gefangenschaft hatte ich sie aus der Wand gerissen. Nur das Gravitationsfeld war ausreichend stark, um die Bestie unter Kontrolle zu halten und jede Wand meiner Zelle war mit diesem mächtigen Energiefeld versehen, vom Boden bis zur Decke. Die Vorderseite der Zelle schien aus nichts als dünner Luft zu bestehen, aber ich wusste es besser, denn in der vergangenen Nacht hatte ich mich im Bestienmodus wieder und wieder gegen die unsichtbare Gravitationswand geschleudert. Meine Kraft kam nicht gegen die Mauer an. Meine Bestie hatte es immer wieder versucht und war daran gescheitert.

Und so war ich unmittelbar nach meiner Rückkehr auf meinen Heimatplaneten Atlan zur Hinrichtung verurteilt worden. Dax hatte mich besucht und mir mit der Hoffnung, das Fieber würde nachlassen oder eine Partnerin würde auftauchen, eine viertägige Gnadenfrist angeboten.

So wie ich mich fühlte—ich war ständig am Abgrund, die Bestie in mir war bereit, alles und jeden anzugeifen, was in ihre Nähe kam—, wusste ich, dass das Fieber nicht einfach vorübergehen würde. Ich musste gezwungenermaßen ficken. Aber die Frau, die gerade vor mir stand, machte mich nicht sexhungrig, sondern wütend.

Ich knurrte und mein gesamter Körper vibrierte, schließlich war alles vergebens. Wie konnte es nur soweit kommen? Sicher, in meinem Alter stellte sich normalerweise das Fieber ein, aber doch nicht so! Es gab keine Hinweise, keine Belege dafür, dass die Männer in meiner Familie dermaßen die Kontrolle verloren hatten.

Mein Vater war in den Hive-Kriegen umgekommen, als ich noch ein Junge war, aber er hatte jahrelang gekämpft und war ehrwürdig aus dem Leben geschieden. Mein Großvater hatte fast ein Jahrzehnt lang gekämpft und kehrte nach Hause zurück, er nahm sich eine Braut und diente anschließend auf der anderen Seite des Planeten als Berater für hohe Regierungsmitglieder. Keiner meiner Cousins war je dem Fieber erlegen. Die Tatsache, dass mir das passieren musste, war ein Schandfleck für unseren Familiennamen.

Und ich verstand immer noch nicht, was mit mir los war.

Die fast unkontrollierbare Wut überkam mich unerwartet und mit derartiger Wucht, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte und nur noch damit beschäftigt war, die Bestie im Zaum zu halten. Ich konnte nicht mehr klar denken, ich konnte nicht mehr zusammenhängend oder vernünftig sprechen, um mich nach meinem Angriff auf den Prillon-Krieger gegen die Todesstrafe zu verteidigen. Die Bestie in mir, die mein gesamtes Leben lang rastlos und nervös in meinem Inneren ruhte, war jetzt wild und untröstlich geworden.

Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich die Kontrolle verloren. Und dieses Gefühl mochte ich überhaupt nicht.

Eine Partnerin war meine allerletzte Hoffnung. Irgendwie aber beeindruckten die Atlanischen Frauen, die an meiner Zelle vorbeiliefen meine Bestie nicht im geringsten. Sie waren selbst ohne Partner und stellten sich freiwillig zur Verfügung, um die Bestien der eingesperrten Krieger zu besänftigen, es war eine letzte Chance, sich zu paaren und so das Fieber zu beenden. Oft funktionierte das auch, aber die Bestie im Krieger musste dafür empfänglich sein, sie musste die Frau begehren. Mit einer attraktiven Frau zu ficken und so etwas Erleichterung zu finden war für einen Atlanen eine passable Alternative, während des Paarungsfiebers aber reichte das einfach nicht.

Nur eine echte Partnerin konnte das Fieber bändigen. Der Krieger in der Zelle zu meiner Linken hatte eine ebenbürtige Partnerin gefunden, denn ich konnte ihre derben Fickgeräusche hören. Zügellose Lustschreie, feuchte Körper, die aufeinander klatschten und das laute Heulen der Bestie waren in den höhlenartigen Korridoren zu hören. Dieser Zellenblock war fast leer, nur drei Krieger saßen hier ein und alle stammten aus wohlhabenden, hoch angesehenen Familien.

Mein Schwanz pulsierte und pochte und ich riss meinen Hosenstall auf, um meine dicke Länge zu streicheln und so das Unbehagen ein wenig zu mildern. Die Fickgeräusche halfen meinem Schwanz, die ersehnte Erleichterung zu finden. Ich stellte mir vor, wie meine Partnerin mit weit gespreizten Beinen neben mir liegen würde, bereit für meinen Schwanz und begierig darauf, dass ich sie heftig nehmen und erobern würde. An ihren Handgelenken konnte ich ihre Handschellen ausmachen und als mein Samen sich in sie ergoss, wurde unsere Verbindung besiegelt. Aber ich konnte ihr Gesicht nicht erkennen. Und als mein Samen über meine Hand auf den Boden spritzte, ließ das Fieber nicht nach. Ebenso wenig wie mein Verlangen nach der gesichtslosen Partnerin, die, wie ich wusste, mich nicht retten würde—oder konnte.

Ich zog mein Shirt aus und wischte mir damit den Samen von den Fingern, dann ließ ich es zu Boden fallen, um mit dem Fuß die kleine Pfütze trocken zu wischen. Ich steckte meinen immer noch steifen Schwanz zurück in meine Hose und atmete tief durch.

Das Glühen in meinen Adern, der wilde Zorn wollten einfach nicht nachlassen. Verdammt. Sollte ich mich nicht in den Griff bekommen, würde ich hingerichtet werden. Und das war vielleicht auch gut so. Meine Bestie war eine einzige Furie, ein wildes Tier, das sich gegen seinen Käfig krallte und endlich frei kommen wollte.

“Sie sehen … gut aus, Kommandant.”

Die bange Begrüßung bewirkte, dass ich den Kopf herumriss. Er war berechtigterweise besorgt. Hinter der unsichtbaren Wand standen Kriegsfürst Engel Steen und seine Tochter, jene Atlanische Schönheit, mit der ich seit dem zarten Alter von fünf Jahren verpartnert werden sollte, die umwerfende Tia. Meine Bestie musste aber erst noch Interesse an ihr finden und ich war schon vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht die Richtige für mich war. Beide begafften mich, als wäre ich ein exotisches Tier in einem Zoo. Vielleicht stimmte das auch, schließlich saß ich hinter einer unsichtbaren Wand fest, stand unter ständiger Bewachung und wurde von Fremden beäugt. Aus der Zelle nebenan waren die Geräusche einer Verpartnerung nicht zu überhören und Tias Wangen liefen schamrot an, der Duft ihrer Erregung versüßte die Luft, während ich sie beobachtete, ihr gelbes Kleid und die Schwellung ihrer üppigen Brüste betrachtete und darauf hoffte, dass meine Bestie sich beruhigen würde und auch nur ein leichtes Interesse an der Frau bekunden würde.

 

In der benachbarten Zelle kreischte die frisch verpartnerte Frau ihren Höhepunkt heraus und der Krieger im Bestienmodus knurrte. Als das Knurren nachließ, wusste ich, dass das Fieber des Kriegers umgehend gelindert wurde. Bald schon würde er aus seiner Zelle heraus spazieren, kuriert und verpartnert. Er würde wieder ein freier Mann sein.

Es war mir egal, dass der Atlane eine willige Frau fickte, ihren vollen Körper unter dem Seinen zu spüren bekam und die heiße, feuchte Hitze ihrer Pussy genoss, aber ich war verdammt neidisch, dass seine Bestie endlich ihren Frieden gefunden hatte. Wie es aussah, war meine Bestie mit nichts zu befriedigen. Zu jeder Tageszeit forderte sie mich heraus, als wäre sie bereits tollwütig, nicht mehr zu retten. Und selbst jetzt, als eine willige Frau vor ihr stand, trieb sie sich ungeduldig in meinem Schädel hin und her und gab sich mit dem, was ihr angeboten wurde nicht zufrieden. Meine rationale Seite wusste, dass ich das Angebot schon dutzende Male hätte annehmen und Tia gegen die Wand schleudern und sie durchficken hätte sollen. Ich hätte ihr erlauben sollen, mir die Handschellen anzulegen und mich so einigermaßen im Zaum zu halten, wenn die Bestie in ihrem Käfig rumorte.

Als ich aber nur mit dem Gedanken spielte, knurrte die Bestie eine Warnung hervor. Sie wollte nicht. Die Bestie würde diese Frau nicht als ihre Partnerin akzeptieren, würde sich von ihr nicht bändigen lassen.

“Dir könnte es genauso gehen,” sagte Engel und deutete mit dem Kopf auf die benachbarte Zelle, dann blickte er auf Tia und runzelte dabei mit offensichtlichem Unverständnis die Stirn. Es war eine Frage, die ich nicht beantworten konnte. Nicht ich, sondern die Bestie wählte unsere Partnerin und mit Tia konnte sie nichts anfangen. Sie zu ficken würde daran nichts ändern. Jahrelang hatte ich mich über die absurden Berichte anderer Krieger lustig gemacht, die versucht hatten, mir diesen Umstand zu verdeutlichen. Ich hatte sie ignoriert, was sich zu meinem Nachteil herausgestellte. Die Bestie hatte jetzt das Sagen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich zurückzulehnen und die Götter darum zu bitten, dass ich mich lange genug beherrschen könnte, bis unsere Besucher wieder verschwinden würden.

Tia trat einen Schritt näher an die Gravitationswand heran und ich wurde vom Geruch ihres Badeöls umgeben, als das Luftfiltersystem die kombinierten Düfte aus Gewürzen und Nerderablüten in meine Zelle hineinpumpte.

Meine Bestie knurrte vor Abscheu. Nein. Ich hatte sie mein ganzes Leben lang gekannt und wir beide wussten, dass ich nichts für sie empfand. Ich bewunderte und respektierte sie, aber meine Gefühle für sie ähnelten denen, die ich meiner Schwester entgegenbrachte. Die Bestie weigerte sich, von ihr angetörnt zu werden. In Gegenteil, jedes Mal, wenn Tia mit denselben Worten und Verlockungen hier auftauchte, wurde die Bestie wütender. Engel wollte mich mit seiner Tochter verkuppeln. Meine Bestie würde sie niemals akzeptieren. Wie oft musste ich es ihm noch erklären?

“Wir wollen dir eine zweite Chance geben,” führte er aus. “Kommandant, in drei Tagen werden sie hingerichtet. Wir alle würden es sicher vorziehen, wenn es nicht so weit käme.”

“Eine zweite Chance?” fragte ich nach, meine Stimme klang rau und tief und vollkommen ungewohnt. Es war eher das zwanzigste Mal, aber ich hielt mich zurück.

“Hast du es vergessen?” fragte Tia, während sie auf meinen nackten Torso starrte. Ihr Interesse und ihre Erregung, als sie meinen Körper zu Gesicht bekam, waren nicht zu übersehen. Tatsächlich konnte ich den feuchten Begrüßungssaft ihrer Pussy riechen, meine Bestie aber tat nichts anderes als herumzuschleichen und sie weigerte sich, der Versuchung zu unterliegen.

Sie war eine hochgewachsene Frau mit statuenhaften Qualitäten. Eine mustergültige Atlanische Braut. Ihr dunkles Haar fiel offen an ihrem Rücken herunter und ihr bodenlanges, gelbes Gewand mit der goldenen Schnürung, die ihre perfekten Brüste umrahmte, brachte sowohl ihren Status als wohlhabendes Mitglied der Oberschicht, wie auch ihre dunkle Haarfarbe perfekt zur Geltung. Sie war extrem gutaussehend, aber meine Bestie wollte partout nichts mit ihr zu tun haben. Es wäre so viel leichter, wenn es so wäre.

Ich hatte Bedenken, dass die Bestie bluffen oder die Zähne fletschen würde, also hütete mich davor, etwas zu sagen und schüttelte nur mit dem Kopf.

“Die Bestie wird jeden Tag stärker, Kommandant. Wir waren auch gestern hier. Tia möchte sich als Partnerin anbieten. Sie kann Sie retten.”

“Dann soll sie für sich selbst sprechen.” Ich konnte mich nicht zurückhalten, denn Engel hätte sie nicht begleitet, würde er nicht auch seine eigenen Intrigen im Schilde führen. Nur wusste ich nicht, was genau er beabsichtigte. Als Mitglied der Führungsklasse war er seit über einem Jahrzehnt für interplanetare Warensendungen und Lieferungen verantwortlich. Er war ein überaus mächtiger Mann, reich und bestens vernetzt, ein Veteran, der zehn Jahre lang im Krieg gegen den Hive gedient hatte. Engel würde hier nicht auftauchen, um seine Tochter zu verpfänden und um dabei zuzusehen, wie seine Tochter von der Bestie gefickt wurde, nur um sie unter die Haube zu bekommen. Schließlich mangelte es nicht an potenziellen Partnern für sie.

“Warum ich?”

Tias Wangen liefen rot an und mit einer bis zur Perfektion eingeübten Geste biss sie ihre pralle Unterlippe. Ich kannte das schon. Bevor ich der Koalitionsflotte beigetreten war, hatte ich viele Male beobachtet, wie sie mit diesem Ausdruck andere Krieger verführen wollte. “Ich bin bereit, Deek. Du weißt, dass ich mich um dich gesorgt habe, seit ich ein kleines Mädchen war. Wir kennen uns seit Jahren und ich wünsche mir diese Union. Ich finde dich … attraktiv. Zwischen uns würde es gut laufen.”

Tias Eingeständnis überraschte sowohl mich als auch die Bestie. Während sie sich wohl für mich interessierte, hatte meine Bestie ihr nie einen zweiten Blick zugeworfen. Wenn ich die richtige Partnerin finden würde, dann würde das Verlangen der Bestie aufflackern, das wusste ich, aber soweit war es nie gekommen. Ich hatte mit Frauen gefickt, und zwar nicht nur mit wenigen, aber Tia war nicht nur auf einen ordentlichen Fick mit einem verurteilten Krieger aus. Sie wollte meine Partnerin werden. Sie wollte es für immer und ewig. Sie wollte die Kontrolle über meine Bestie.

“Warum mich, Tia?”

“Du warst mein bester Freund. Seit wir im Kindergarten waren, warst du der Einzige für mich. Ich bin dir immer hinterhergeschlichen, das weißt du. Immer. Deek, ich möchte nicht zusehen, wie du stirbst. Bitte. Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen, als deine Partnerin.”

Meine Bestie heulte auf. “Nein,” tobte ich und preschte nach vorne. Meine Haut verhärtete sich und die Hitze der Bestie brauste durch meine Adern. Die Muskeln an meinem Hals und meinen Armen traten hervor und mein Nacken wurde länger, er dehnte sich aus, um das Monster, das endlich frei kommen wollte willkommen zu heißen. Ich drängte die Bestie zurück, fast verlor ich die Kontrolle, als Tia nach Luft schnappte und von der Gravitationswand weg huschte.

“Dann wirst du sterben,” sprach Engel, sein Blick verengte sich und war voller Hass, so hasserfüllt, wie ich es bei ihm noch nie gesehen hatte. Ich hatte nicht die Absicht, Tia damit weh zu tun, aber die Bestie hatte jetzt das Sagen und die Bestie hatte es eindeutig satt, dass ihr wieder und wieder dieselbe Frau vorgeworfen wurde, obwohl sie sie mehr als einmal abgelehnt hatte.

Ich atmete schwer und versuchte, meinen Puls zu beruhigen, damit ich ihm antworten konnte. “Ich würde sie hier nehmen, sie gegen die Wand ficken. Ich würde nicht zaghaft vorgehen. Ich würde sie verletzen, Engel; ihre Anwesenheit hilft nicht, meine Wut zu lindern. Willst du das etwa für Tia?” fragte ich ihn mit geballten Fäusten.

Tia legte ihrem Vater eine Hand auf die Schulter. “Vater, lass mich mit ihm reden.”

Engel nickte, funkelte mich kurz an und verschwand.

Tia blieb, wo sie war. Sie trat wieder an die Gravitationswand und zog ein kleines, schwarzes Etui aus ihrer Tasche und legte es in den Schlitz, der dazu gedacht war, mir Gegenstände zu überreichen, ohne dabei den Schutzschild der Gravitationswand zu schwächen. Sie drückte einen Knopf und das kleine Tablett glitt durch die Wand, um auf meiner Seite der Sicherheitszelle aufzutauchen.

Ich öffnete den Deckel und erblickte das liebste Besitztum meiner Urgroßmutter, ein Erbstück, das vor drei Generationen an Tias Familie weitergereicht wurde. Ich wusste, was sich in dem verzierten Etui befand, trotzdem konnte ich nicht widerstehen, öffnete das Kästchen und goss die Fülle der Goldglieder in meine Hand.

Ich blickte auf die Kette, dann schaute ich zu ihr. “Warum willst du mir das geben?”

“Du hast Angst, du könntest zu heftig für mich sein, dass die Bestie in dir mir weh tun wird. Das ist ein Geschenk für die Bestie. Vielleicht wird es dein Fieber ein wenig besänftigen, wenn du etwas berührst, das ich vorher getragen habe.”

Ich hob die Halskette an. Die kleinen, kunstvollen Gold- und Graphitspiralen waren kühl und glatt. Wenn dieses Geschenk mich besänftigen sollte, dann funktionierte es nicht. Nichts, das von Tia käme, würde funktionieren, denn sie war nicht meine Partnerin. Mein Leben wäre so viel einfacher, wenn meine Bestie sie akzeptieren würde. Aber die Bestie weigerte sich.

Ich gab die Halskette zurück in das Etui und schickte sie mithilfe des kleinen Tabletts zu Tia zurück. “Behalt sie, Tia. Sobald du den Partner findest, für den du bestimmt bist, werden weder deine Halskette, noch dein Eifer abgelehnt werden.”

“Bitte, Deek. Versuch es doch wenigstens …” Sie legte ihre Hand an ihre Schulter und zog ihr Kleid nach unten, sodass ihre gesamte Schulter, ihr Hals und fast ihre Brust frei lagen.

“Nein.” Meine Stimme erstarkte und die Bestie wollte sie sehnlichst zurechtweisen. Sie war nicht meine Partnerin und die Bestie wollte sicherstellen, dass sie diesmal nicht zurückkommen würde. Ich hatte nicht die Absicht, die kurze Zeit, die mir übrig blieb, damit zu verplempern, ihr falsche Hoffnungen zu machen. “Tia, wir waren als Kinder befreundet. Aber ich war lange Zeit fort. Ich bin jetzt eine andere Person. Und so sehr ich es mir auch wünsche, du bist nicht meine Partnerin. Die Bestie kann dein Verlangen nach mir riechen, die nasse Hitze deiner Pussy. Sie hat kein Verlangen nach dir. Sie wird mir nicht gestatten, dich zu berühren. Es tut mir leid.”

In ihren Augen flackerte Zorn auf und als sie das Kinn nach oben hob, erkannte ich in ihr für einen Augenblick lang den Teufelsbraten unserer Kindertage, an den mich so gut erinnerte. “Deek, du bist so stur! Sag deiner Bestie, sie soll die Klappe halten und das annehmen, was ihr angeboten wird.”

“Das geht nicht. So funktioniert das nicht.”

“Warum nicht? Würdest du eher sterben wollen?”

“Das hängt nicht von mir ab. Die Bestie hat jetzt die volle Kontrolle. Wenn meine wahrhaftige Partnerin nicht gefunden wird, wenn sie das Fieber nicht besänftigen kann, wenn sich meine Bestie ihr nicht unterwerfen wird, dann ja, dann werde ich freiwillig in den Tod gehen. Ich kann mit diesem tobenden Fieber in meinem Blut nicht weiterleben.”

Auf den Tod war ich vorbereitet, ich erwartete ihn sogar. Tias schockierter Gesichtsausdruck überraschte mich. Warum sollte meine Aufrichtigkeit sie bestürzen? Dachte sie etwa, ich würde meine Meinung ändern und sie aus Verzweiflung doch nehmen? Die Bestie würde das nicht zulassen. Die Bestie würde eher sterben, was auch wahrscheinlich war. Mit einer Sache hatte Kriegsfürst Engel doch Recht gehabt … mir blieb nicht mehr viel Zeit.

Sie schürzte die Lippen, als wollte sie noch etwas hinzufügen, tat es aber nicht. Sie nahm ihre Kette zurück und beobachtete mich eine Minute lang, was sich wie eine Ewigkeit anfühlte.

“Mach’s gut, Deek. Ich hoffe, du findest, wonach du suchst. Und falls du es dir anders überlegst, ich habe den Wächtern meine Daten gegeben.”

“Danke, Tia. Aber ich werde es mir nicht anders überlegen.”

Sie nickte. Dann machte sie kehrt, zupfte ihr Kleid zurecht und machte sich davon. Sie würde nicht zurückkehren, das wusste ich.

Das letzte bisschen Logik in mir fragte sich, ob sie wirklich meine letzte Überlebenschance war.

 

Die Bestie in mir sagte ‘nein’. Sie wollte sie nicht, mochte nichts an ihr. Sie hatte nie irgendetwas an ihr gemocht.

Und trotzdem, die Bestie rumorte weiter, verlangte weiterhin nach ihrer Partnerin.

Mit dem Kopf auf die Hände gestützt ließ ich mich auf meine Pritsche fallen. Wie eine Flutwelle, die aufs Ufer zurollte, hämmerte die Bestie gegen meinen Verstand, um das letzte bisschen Vernunft auszulöschen.

Meine Partnerin würde nicht auftauchen und ich würde sterben.


Tiffani

“Hinrichtung?” Panisch zerrte ich an den Fesseln, die mich an den Stuhl im Abfertigungsraum banden. “Nein. Sie dürfen ihn nicht umbringen.”

Die Aufseherin Egara lächelte bedrückt. “Ich fürchte, so läuft es nun mal auf Atlan. Ist ein Mann erstmal dem Paarungsfieber unterlegen, gibt es keine Gnade.”

“Aber er hat eine Partnerin! Mich! Ich kann ihn zurückholen, ihn retten. Was auch immer,” plädierte ich. Irgendetwas musste schiefgelaufen sein. Das konnte nicht wahr sein. Ich hatte einen Typen, der mich wollte und er sollte hingerichtet werden? Das glaubte ich nicht. “Senden sie mich zu ihm. Das Protokoll hat uns füreinander bestimmt. Den offiziellen Alien-Gesetzen nach gehört er mir. Nicht wahr? Ich bin bereits seine Partnerin. Habe ich dadurch nicht ein bestimmtes Recht auf ihn? Es ist mein Recht, ihn zu sehen. Ich will ihn sehen.”

Ihre Augenbrauen verzogen sich zu ernsten Bögen, während sie lange und angestrengt über meine Worte nachdachte. Sie blickte über ihre Schulter und sprach. “Sarah, kannst du sie hören?” Die Aufseherin nickte und hörte zu. Sie war dabei, sich mit jemanden auf der anderen Seite des Universums zu unterhalten. Wäre ich nicht in einem Abfertigungszentrum, würde ich glauben, sie sei übergeschnappt. Insbesondere, da ich kein einziges Wort der Frau verstehen konnte. Ihre Stimme war zu weit weg und alles, was ich hören konnte, war die dröhnende Wut in meinen Ohren. “Und wenn etwas schiefgeht?”

Eine tiefe, grölende Stimme war daraufhin durch das Gerät zu hören, sie war sehr viel lauter und gebieterischer. Sie erinnerte mich an die Stimme aus meinem Traum und ein Schauer der wiedererwachenden Bedürftigkeit fuhr über meine Haut. “Wir können uns keine Fehler erlauben. Wenn sie zu uns kommt, dann muss sie die Sache auch durchziehen. Sollte sie versagen, dann ist er tot,” die Stimme dröhnte und ich schreckte auf.

Aufseherin Egara wandte sich mir zu und ich bekräftigte meinen Entschluss. Niemand und damit meinte ich niemand, würde mir das hier zunichtemachen. “Ich werde es nicht vermasseln. Er gehört mir.”

Die Aufseherin nickte und wandte sich wieder dem Bildschirm zu, zu dem großen Atlanen, den ich zwar hören, aber nicht sehen konnte. “Ich glaube ihr, Kriegsfürst. Ich denke, wir sollten ihr eine Chance geben, ihn zu retten.”

“Na schön. Ich möchte den Kommandanten auch nicht aufgeben. Schicken sie sie zu uns. Wir werden sie zu ihm bringen.”

Die Aufseherin Egara verneigte sich, bevor sie antwortete, als würde sie zu einem königlichen Herrscher oder etwas ähnlichem sprechen. “Wie sie wünschen, Kriegsfürst Dax. Wenn sie mir den Transportcode geben, werde ich ihren Transport sofort in die Wege leiten.”

“Der müsste jeden Moment eintreffen.”

Noch während er sprach, begannen die hellblauen Lichter hinter mir zu blitzen und mein Stuhl setzte sich in Bewegung. “Was ist hier los?”

“Erhalten. Vielen Dank. Die Partnerin des Kommandanten wird umgehend eintreffen.” Die Aufseherin beendete die Verbindung und kam mit einem traurigen Lächeln auf dem Gesicht auf mich zu gelaufen. “Alles Gute, Tiffani. Ich sende sie zu Kriegsfürst Dax und Sarah, seiner Partnerin. Sie stammt auch von der Erde und wurde vor kurzem verpartnert. Die beiden werden ihnen dabei helfen, zu ihrem Partner einzubrechen.”

Das hörte sich gar nicht gut an. Es klang gesetzeswidrig, gefährlich.

“Einbrechen? Warum würde ich zu ihm einbrechen müssen?”

“Liebes, er sitzt im Gefängnis. Im Todestrakt, wie wir es nennen würden. Und sie sind weder Atlanerin, noch ein Familienmitglied.”

Das ergab keinen Sinn. Er hatte keine Straftat begangen, außer dass seine genetische Aufmachung jetzt zum Tragen kam. Aber um ihn sehen zu können, musste ich eine Straftat begehen? Ich würde diejenige sein, die sich nicht an die Gesetze hielt?

“Aber ich bin seine Partnerin. Und sie haben gesagt, ich würde von nun an eine Bürgerin des Planeten Atlan sein und keine Erdenbürgerin mehr. Es sollte mir erlaubt sein, ihn zu besuchen. Ich sollte nirgendwo einbrechen müssen.”

Sie nickte. “Sicher, aber Vorschrift ist Vorschrift. Und nur Atlanische Frauen dürfen sich in die Haftanstalt begeben. Viel Glück. Ich hoffe, ihr Versuch wird ausreichen, um sie beide zu retten.” Noch einmal prüfte sie etwas auf ihrem Tablet und ich erlebte eine Art Déjà-vu, als sie den Kopf hob und sprach: “Sie werden auf Atlan aufwachen. Ihre Abfertigung erfolgt in drei … zwei …”

Angespannt wartete ich auf den Countdown und wunderte mich dabei, was zum Teufel ich mir da eingebrockt hatte. Ins Gefängnis einbrechen? Todestrakt? Bestienmodus? Heilige Scheiße.

“Eins.”

Das blaue Licht flackerte und ich wurde in das hellblaue Wasserbad hinabgelassen. Ich kam mir vor wie in einem Ei, als die Tür zum Untersuchungsraum zuging und mich einsperrte. Ich schloss die Augen und wartete, ich fürchtete, was als Nächstes kommen würde, aber je länger ich im Wasser verweilte, desto entspannter wurde ich.

Hatten sie mich auf Drogen gesetzt? Die Idee, ins Gefängnis einzubrechen erschien mir gar nicht mehr so schlimm. Und mein Partner, der halb Bestie war alarmierte mich auch nicht. Ich war … total entspannt.

Als meine Augenlider schwer wurden und ich mich unbeschreiblich müde fühlte, wurde mir unmissverständlich klar, dass sie mich mit irgendeiner Gute-Laune-Droge vollpumpten, entweder übers Wasser oder über die Luft und es war mir vollkommen egal.