Mit dem biest verpartnert

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Sarah





Mein überraschter Tonfall und unverhohlen schockierter Gesichtsausdruck befremdete die Aufseherin offensichtlich. Sie blickte kurz zur Maus herüber, dann zurück zu mir. “Nun, ähm … sie befinden sich hier im Test- und Abfertigungszentrum des Programms für interstellare Bräute. Manchmal dauert es eine Weile, bis die Frauen sich von den Tests erholen und wachen ein bisschen … verwirrt auf. Allerdings hat bisher keine Frau vergessen, warum sie hier ist. Ihre Fragen sind sehr beunruhigend. Miss Mills, geht es ihnen gut?” Sie wendete sich der Maus zu. “Rufen sie unten an. Ich glaube, sie braucht einen zweiten Gehirnscan.”



“Ich brauche keinen Scan.” Ich setzte mich auf und zerrte an den Fesseln, konnte mich aber nicht bewegen. Meine Bemühungen hatten zur Folge, dass die beiden Frauen kerzengerade auf ihren Stühlen saßen, während ich weiter ausführte: “Mir geht’s gut. Ich denke, sie—” ich öffnete meine Faust und deutete auf die Maus, die sich jetzt auf die Lippe biss und an der Tischkante festkrallte, “—hat einen schweren Fehler gemacht.”



Die Aufseherin Egara ließ unerschütterlich ihre Finger über das Tablet gleiten. Eine Minute verstrich, dann eine weitere. Sie schaute zu mir hoch. “Sie sind Sarah Mills und sie haben sich freiwillig als Braut beim Programm für interstellare Bräute gemeldet.”



Daraufhin musste ich lachen. Wahrscheinlich war es

doch

 gut, dass ich festgeschnallt war. “Auf keinen Fall. Ich bin die Letzte, die einen Partner braucht. Ich bin mit drei Brüdern und einem gluckenhaften Vater aufgewachsen und alle haben sich ständig in meine Privatangelegenheiten eingemischt. Sie waren unglaublich bestimmend und haben jeden Typen davongejagt, der auch nur an Sex mit mir

dachte.”

 Natürlich hatte ich gelernt,

einige

Sachen und darunter auch Männer für mich zu behalten. Was meine Familie nicht wusste, darüber konnte sie sich auch nicht aufregen. “Wozu in aller Welt würde ich einen Partner brauchen?”



“Er würde nicht von der

Erde

 sein,” piepste die Maus hervor.



Aufseherin Egara riss den Kopf herum und funkelte die Maus an, ich war ziemlich beeindruckt. Nicht viele Zivilistenfrauen hatten den Blick, der buchstäblich töten konnte drauf. Die Aufseherin allerdings war ein Profi.



“Warum sind sie dann hier?” Die Aufseherin wandte sich wieder mir zu, ihr Kopf neigte sich zur Seite, als wäre ich ein Puzzle, das sie zusammensetzen wollte.



“Ich muss mich fragen, was genau

‘hier’

bedeuten soll, aber ich habe mich freiwillig für das Koalitionskämpferkontingent der Erde gemeldet.”



“Aber sie sind eine Frau,” entgegnete die Maus mit aufgerissenen Augen.



Als ich antwortete, blickte ich an mir herab. Ich war kräftig und nicht dünn. Meine Knochen waren schwer und ich hatte fast so viele Stunden wie die meisten Kerle in meiner Einheit im Kraftraum zugebracht. Trotz des endlosen Krafttrainings hatte ich noch meine Kurven, mit vollen Lippen und üppigen Brüsten und es war unmöglich, mich mit einem Typen zu verwechseln. “Ja, meine Brüder haben mich mit großem Vergnügen immer wieder darauf hingewiesen.”



Ich musste an sie denken, zwei waren jetzt tot und der dritte kämpfte im Weltall gegen die Hive. Ihre Stänkereien hatte ich damals gehasst, aber jetzt, da John und Chris tot waren würde ich alles geben—also auch eigenhändig die Hive bekämpfen—, damit Seth mich noch einmal ärgern würde. Seth war immer noch irgendwo da draußen. Und ich würde ihn finden und nach Hause holen. So hatte mein Vater es gewollt und ich musste ihm auf dem Sterbebett mein Wort geben.



“Es gibt aber keine Frauen, die sich freiwillig gemeldet haben.” Die Maus zappelte nervös, ihr linkes Knie hüpfte auf und ab wie ein Sprungbrett.



“Das stimmt nicht,” entgegnete die Aufseherin, ihre Stimme klang spröde und verärgert. “Heute ist ihr zweiter Tag und daher wissen sie über viele Dinge noch nicht Bescheid. Es gab schon Frauen, die sich freiwillig für den Kampf gegen die Hive gemeldet haben, nur nicht viele. Miss Mills, ich glaube, eine Entschuldigung wäre jetzt angebracht.”



“Danke.” Meine Schultern fielen erleichtert herunter und ich konnte wieder durchatmen. Ich wollte und benötigte keinen Partner. Ich wollte nicht nach Atlan gehen. Ich musste die Kreaturen, die meine beiden Brüder getötet hatten ausschalten. Mein Vater würde sich im Grabe umdrehen, würde ich vor diesem Krieg davonrennen und so tun, als wäre ich ein schwaches, verängstigtes Frauchen, das einen starken Mann nötig hatte, um sie zu beschützen. Das war nicht das, wozu er mich erzogen hatte. Mein Vater und meine Brüder hatten sichergestellt, dass ich mich um mich selbst kümmern konnte, sie erwarteten mehr von mir. “Wann werde ich die Erde verlassen? Ich bin bereit, gegen die Hive zu kämpfen.”



Den meisten rational denkenden Frauen musste ich wie eine Geisteskranke vorkommen. Wer würde schon eine perfekte Partie ausschlagen, einen starken Partner, dessen absolute Ergebenheit bis ans Lebensende andauern würde, der mir Kinder und ein Zuhause schenken und der mich mit seinem Leben beschützen würde?



Nun, das war wohl ich.



“Sie wurden Atlan zugeteilt,” stellte sie klar. “Der Test wurde abgeschlossen. Ihrem psychologischen Profil nach und basierend auf den Tests des Verpartnerungsprogramms wird unter den verfügbaren Männern auf Atlan ein Partner für sie ausgewählt. Auf diesem Planeten laufen die Dinge ein bisschen anders—”



“Nein. Aber—” ich wollte ihr ins Wort fallen, aber sie war noch nicht fertig.



Sie seufzte und erhob die Hand, um mir Einhalt zu gebieten. “Sie werden ohne ihr Einverständnis vom Planeten transportiert. Ich nehme an, dass sie nicht zustimmen.”



“Nein. Das werde ich nicht,” antwortete ich bestimmt. “Ich brauche keinen Alien-Mann oder …

 Partner

, der mir sagt, was ich zu tun habe.”



“Sie werden die nächsten zwei Jahre einem Kommandanten unterstehen, der ihnen sagen wird, was sie zu tun haben; höchstwahrscheinlich einem Mann,” entgegnete die Maus.



Damit hatte sie nicht ganz Unrecht, aber das würde ich ihr nicht zugestehen. Außerdem war da ein gewaltiger Unterschied zwischen einem Partner, der mich den Gesetzen der Koalition nach für den Rest meines Lebens herumkommandieren durfte und einem befehlshabenden Offizier, der in zwei Jahren aus meinem Leben verschwunden sein würde. “Ich werde alles tun, um meinen Bruder zu finden. Mein

einziger

 Bruder, der den Kampf gegen die Hive überlebt hat. Ich habe meinem Vater mein Wort gegeben und

nichts

 wird mich davon abhalten, es einzulösen.”



Beide Frauen machten große Augen, wahrscheinlich überraschte sie meine Unnachgiebigkeit. Ich meinte es ernst. Ich wollte Seth finden und so viele Hive-Kreaturen wie möglich auslöschen, schließlich hatten sie mir John und Chris genommen. Meinen Vater hatten die Hive zwar nicht

direkt

 umgebracht, aber die Trauer über den Tod meiner Brüder hat sicherlich zu seinem Ableben beigetragen.



“Sehr gut,” antwortete darauf die Aufseherin, sie wischte mit dem Finger über ihr Tablet und löste so meine Fesseln. “Da sie nicht einwilligen, eine Braut zu werden, können sie zum Testzentrum der interstellaren Kampftruppe gehen und dort mit ihrer Abfertigung beginnen, damit sie eingeschworen werden können.”



Ich rieb mir die Handgelenke, als ich ihr antwortete. “Das hier war also reine Zeitverschwendung? Ich muss dort nochmal von vorne anfangen?”



Sie seufzte. “Ich fürchte ja. Ich bedaure.”



“Das ist in Ordnung für mich, so lange sich die Sache mit dem Partner damit erledigt.” Jetzt, als ich den Grund für den Sextraum kannte, fühlte ich mich besser. Einen Moment lang hatte ich mich gefragt, ob in meinem Unterbewusstsein eine unterdrückte, perverse Nymphe schlummerte, von der ich keine Ahnung hatte. Ich war erleichtert, dass es nicht an mir lag. Es war nicht meine Schuld, dass diese sexuellen Bilder auf mich eingeprasselt waren.



Ich rutschte vom Stuhl und meine nackten Füße landeten auf dem kalten Fußboden. Meine Beine zitterten, aber ich weigerte mich, über den Grund dafür nachzudenken. Warum verschreckte mich der Gedanke an einen gebieterischen Partner mehr als die Vorstellung, ein paar gnadenlose, unmenschliche Cyborgs zu bekämpfen?



Nun, zuerst einmal war es so, dass ich einem Cyborg die Birne wegknallen und mich anschließend davonmachen konnte, sollte er mir auf die Nerven gehen. Aber ein Partner? Der würde mich auf die Palme bringen und ich würde für den Rest meines Lebens mit ihm festsitzen, wie ein brodelnder Vulkan, der nie ausbrechen kann … Und Gott weiß, ich hatte einiges an Temperament. Meine Launen hatten mich mehr als einmal in Schwierigkeiten gebracht. Aber sie hatten mir auch das Leben gerettet. Seth riss gerne seine Witze darüber, er sagte, ich würde unsterblich enden, weil ich einfach zu stur war, um zu verrecken.



“Ich werde sie begleiten, damit sie diesmal tatsächlich auch am richtigen Ort ankommen.” Die Aufseherin sprach zu mir, aber ihr Blick richtete sich auf die Maus. “Und um sicher zu gehen, dass

alle

 Protokolle genau befolgt wurden.”



Ich lächelte die Maus an. “Seien sie nicht zu hart mit ihr,” antwortete ich. “Sie ist neu. Und ich hatte einen unglaublichen Traum.”



Verdammt, das hatte ich. Sollte der Typ, dem ich zugeteilt wurde, auch nur annähernd diesem riesigen, aggressiven Liebhaber aus dem Traum ähneln … der bloße Gedanke daran ließ meine Nippel hart werden.



Die Aufseherin zog eine Augenbraue hoch. “Es ist noch nicht zu spät, Miss Mills. Das war kein Traum, sondern die exakte Erfahrung einer anderen Braut während der Verpartnerungszeremonie mit einem Atlanen.”

 



“Die exakte Erfahrung?”



Die Aufseherin errötete, ihre Wangen liefen leuchtend pink an, während ich versuchte zu verstehen, was

genau

 das bedeuten sollte.



“Ja. Bei der Abfertigung wird die Braut von uns mit einem Neuro-Implantat versehen. Die Koalitionskämpfer erhalten dasselbe Implantat.” Sie tippte mit dem Finger gegen die verknöcherte Wulst an ihrem Schädel, genau über ihrer Schläfe. “Das Implantat hilft ihnen, alle Sprachen der Interstellaren Koalition zu erlernen.”



“Ich werde mich also mit jedem unterhalten können?”



“Ja. Aber das ist noch nicht alles.” Ihr Blick schweifte ab, dann sah sich mich erneut an. “Wenn eine Braut von ihrem Partner beansprucht wird, dann werden ihre Sinneseindrücke, was sie sieht, hört und … fühlt,” die Aufseherin räusperte sich, “aufgezeichnet und später dazu verwendet, die zukünftigen Bräute bei ihrer Abfertigung mental zu stimulieren damit geprüft werden kann, ob sie zu den Männern und Bräuchen des jeweiligen Planeten passen.”



Heilige Scheiße. “Das war also kein Traum? Ich habe die

 Erinnerungen

 einer Anderen durchlebt? Das ist wirklich passiert?”



Die Aufseherin lächelte. “Oh ja. Genau so, wie sie es erlebt haben.”



“Eine andere Frau hat das erlebt?”



“Ja.”



Wow. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit dieser Information anfangen sollte. Bedeutete das, dass alle Männer auf Atlan so dominant wie der Typ aus dem Traum waren? Er sprach von einem Fieber, einer Wut, die nur ich—die Frau in dem Traum—besänftigen konnte. Sollte das heißen, dass er geil auf sie war? Wenn es sich im Traum so anfühlte, dann konnte ich mir nur ausmalen, wie unglaublich es sich in der Realität anfühlen musste. Himmel, dieser Mann war anders als alle Männer von der Erde. Dieser Traum war lustvoller als jede tatsächliche sexuelle Erfahrung, die ich je gemacht hatte.



Aber es

blieb

 ein Traum, zumindest für mich. Ich sollte nicht länger darüber nachdenken. Es war ein Missgeschick. Ich würde für die Koalition kämpfen. Ich würde Seth ausfindig machen. Ich hatte keine Zeit, mich von meinen fleischlichen Begierden ablenken zu lassen. Es war pure, besinnungslose Lust. Ich sinnierte darüber, wie ich die Cyborgs umbringen würde und trotzdem, meine Nippel blieben hart. Das war vollkommen unakzeptabel. Die Pflicht kam zuerst. Meine aufgestaute Libido würde warten müssen, bis mein Bruder sicher wieder zu Hause war. Ich musste ihn finden und an seiner Seite unsere Dienstzeit absolvieren.

Danach

 konnten wir zurück nach Hause.



Ich blickte hoch, die Aufseherin musterte mich genau. “Miss Mills, noch können sie es sich anders überlegen. Sie werden mit einem Krieger vom Planeten Atlan verpartnert. Er wird komplett ihnen gehören, ihre psychologischen Profile und Vorlieben werden perfekt aufeinander abgestimmt. Er wird ihnen absolut ergeben und in jeder Hinsicht perfekt für sie sein.”



Ich erinnerte mich an den festen Hüftstoß des Mannes, wie ich stöhnte und mich gegen die Wand presste, als er mich mit seinem Schwanz nahm. Gewollt zu werden war eine starke Verlockung und das Gefühl, derartig begehrt und hemmungslos durchgefickt zu werden erfüllte mich mit Sehnsucht. Ich hätte es haben können. Ich hätte einen dieser großen, ruppigen Liebhaber ganz für mich alleine—



Nein. Auf keinen Fall. Ich würde nicht zulassen, dass meine Hormone mich in eine Vollidiotin verwandelten. Ich hatte einen Plan, eine Aufgabe. Ich musste Seth finden. Ich

brauchte

 keinen heißen Typen mit einem riesigen Schwanz, der mich allein mit seinem festen, tiefen Hüftstoß kommen lassen würde. Ich seufzte. Brauchen? Nein. Aber

wollen



Verdammt. Ich musste mich zusammenreißen!

Die


Pflicht kam zuerst.

Ich würde nicht schwach werden. Einen Bruder hatte ich übrig. Einen.



“Ich will keinen Partner. Ich muss nur zur Front, um dort mit meinem Bruder zusammen zu kämpfen. Ich habe meinem Vater versprochen, auf ihn aufzupassen und ihn heil wieder nach Hause zu bringen.”



Sie seufzte und war offenbar enttäuscht. “Wie sie wünschen.”










Dax, Schlachtschiff Brekk, Sektor 592, Frontlinie





“Findet diesem Soldaten eine Frau und verpartnert ihn,” brüllte mein befehlshabender Offizier und schob mich durch die Tür der Krankenstation unseres Schlachtschiffs, der Brekk.



Die gesamte Mitarbeiterschaft drehte sich um, als der dröhnende Befehl auf den festen, sterilen Oberflächen der Untersuchungstische und glatten Glasbildschirme, die fast jeden Zentimeter der Wände bedeckten widerhallte. Auf den schimmernden Oberflächen war ein endloser Strom an medizinischen Daten, Bioscans und Testergebnissen von Patienten sichtbar.



Ein Mann in grauer Uniform, wie sie bei den Helfern auf der Krankenstation üblich war, preschte nach vorne. “Dafür müssen wir einen Termin vereinbaren—”



“Sofort!” brüllte Kommandant Deek. “Oder der Atlane wird ausrasten und dieses Schiff zertrümmern.”



Der Krankenoffizier sprang beiseite und nickte, als eine Ärztin herbeikam, um den Fall zu übernehmen. Sie trug die formelle, grüne Uniform einer Ärztin gehobenen Rangs, aber sie war klein und zierlich und mir auf keinen Fall gewachsen, sollte die Zerstörungswut, die sich in mir aufbaute losbrechen. Mit Rücksicht auf die zierliche Frau gelang es mir, meine Wut zu unterdrücken, und zum Glück hatte ich nicht den riesigen Prillon-Doktor, den ich auf der anderen Seite der Krankenstation erspähte, vor mir stehen. Meine Reaktion der Frau gegenüber sprach Bände. Kommandant Deek hatte Recht. Ich brauchte eine Partnerin, um die Bestie in mir zu beruhigen. Das hieß nicht, dass mir diese Vorstellung gefiel.



“Das kann warten,” brummte ich und es missfiel mir, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Das tiefe Grollen meiner Stimme war ein weiteres Indiz dafür, dass ich kurz davor stand, die Kontrolle zu verlieren. Seit Wochen verspürte ich das Verlangen nach einer Partnerin, hatte es aber ignoriert. Ständig gab es eine weitere Schlacht, einen weiteren Außenposten der Hive, den es zu zerstören galt. Ich hatte einen Job zu erledigen und mein Körper ließ mich nicht mehr meine Arbeit machen. Stattdessen waren mein Schwanz und mein Verstand von einer einzigen Sache besessen: dem Bedürfnis, mich zu paaren, zu brunften, mir die Augen aus dem Kopf zu vögeln. Um die Bestie zu bändigen, brauchte ich eine Partnerin oder die Bestie würde mich vereinnahmen, bis ich zu einem stumpfsinnigen Tier werden würde. Und jetzt wusste so ziemlich jeder auf diesem Raumschiff, wie verzweifelt ich flachgelegt werden musste. Du fickst oder du gehst drauf. So lief es für die Männer von Atlan. Wir waren viel zu mächtig, als dass man uns einfach Amok laufen lassen konnte. Wenn ich mich nicht bald mit jemandem paaren würde, dann wären die anderen Krieger von Atlan dazu gezwungen, mich zu exekutieren und das war ihr gutes Recht.



All das wusste ich und trotzdem hatte ich wahrhaftig geglaubt, dass ich das Paarungsfieber noch ein paar Wochen lang unterdrücken könnte. Dann würde ich wieder Zuhause sein. Meine Dienstzeit in der Koalitionsarmee wäre beendet. Ich könnte mir eine Frau von meinem Heimatplaneten nehmen. Ich wäre ein siegreicher Heimkehrer und die cleversten, hübschesten und begehrenswertesten Frauen würden sich um mich reißen. Wenn ich es nur bis dahin schaffen könnte.



“Wenn du mir von deinem Paarungsfieber erzählt hättest, dann hätte ich unsere Leute nicht so erschrecken müssen,” entgegnete er und ließ dabei meine Schulter los.



“Das hat nichts mit meinem Verhalten beim letzten Angriff zu tun. Ich habe mich unter Kontrolle.”



“Du bist direkt in die Schusslinie gestürmt und hast eigenhändig ein ganzes Geschwader der Hive zerstückelt. Die letzten beiden hast du nicht einfach erschossen. Nein, deine Bestie mussten ihnen den Kopf von den Schultern reißen.” Er verschränkte die Arme und hielt mir eine Standpauke. “Ich bin kein nichtsahnender Kommandant vom Planeten Trion. Ich bin selber Atlane. Ich kenne die Anzeichen, Dax. Deine Bestie hat dich heute fast das Leben gekostet. Es ist höchste Zeit.”



Ich starrte auf meine Handflächen. Ich war genauso gefährlich wie jeder andere Atlane auch, außer dass ich nie zuvor von einer solch todbringenden Rage überkommen wurde. Die Atlaner wurden im Kampf gefürchtet, sie waren kühl und berechnend und sehr mächtig. Kein Atlanischer Krieger—zumindest frei vom Paarungsfieber—würde einen Krieger der Hive—oder drei davon—mit bloßen Händen in Stücke reißen. Diese Vorgehensweise würde man als ineffiziente Energieverschwendung betrachten. Aber heute, als ich meine Feinde erblickte, verspürte ich ein unkontrollierbares Bedürfnis … diesen primitiven

Trieb

, sie zu zerfetzen. Und das tat ich.



Mir war zwar aufgefallen, wie mein Hass die letzten paar Wochen ständig angewachsen war, aber ich hatte mich geweigert, das als ein Symptom des Paarungsfiebers anzusehen. Ich war bereits zwei Jahre über dem Alter, wenn das Paarungsfieber die meisten Männer heimsucht und hatte einfach versucht, diese ganze Angelegenheit zu verdrängen.



“Du solltest mir zur heutigen Tötungsbilanz gratulieren, statt mich mit einem Alien zu verpartnern.”



Er drängte mich in Richtung der Ärztin und einen anderen Mitarbeiter, der bereits einen Testapparat für mich bereit hielt. Kommandant Deek bedankte sich bei ihr und als sie sich entfernte, um sich ihren weiteren Patienten zuzuwenden, schubste er mich auf einen Stuhl. “Sobald du verpartnert wurdest und ich dich wegen deiner Raserei nicht mehr hinrichten lassen muss, werde ich dir auch gratulieren.” Sein anschließendes Grinsen hatte ich erwartet. Es war das zufriedene Grinsen nach einem gemeinsamen Sieg. “Ich muss zugeben, es fällt mir nicht leicht dich gehen zu lassen.”



Männer mit Paarungsfieber wurden umgehend aus dem Dienst entlassen und zurück nach Atlan geschickt, um sich dort eine Partnerin zu nehmen. Seine Verpflichtung im Kampf gegen die Hive war vorbei. Seine neue Aufgabe bestand jetzt darin, sich fortzupflanzen und seine Partnerin den Gelüsten der Bestie nach zu begatten, bis sie sein Kind in sich trug.



Kam es für mich infrage, mich in den Ruhestand zu begeben und eine Familie groß zu ziehen, solange es noch aktive Außenposten der Hive zu bekriegen gab? Nein. Ich hatte nicht die Absicht. Ich gehörte an die Front, um dem Feind dort den Kopf abzureißen und meine Leute zu beschützen. Ich brauchte keine Partnerin und wünschte mir auch keine Kinder. Ich war mit meinem Leben zufrieden. Hier draußen war ich ein Krieger mit einer Aufgabe. Was sollte ich bloß mit einer Partnerin anfangen? Ihr wie ein liebestrunkener Jüngling hinterher rennen, meinen Schwanz streicheln und wertvolle Zeit damit verschwenden, einer Alien-Frau die Furcht vor meiner Bestie zu nehmen? Wie sollte ich das überhaupt fertigbringen?



Wenn ein Atlane zur Bestie wurde, dann wurden seine Muskeln fast doppelt groß, seine Zähne verlängerten sich zu Raubzähnen und er konnte fast nicht mehr sprechen. Was sollte eine Alien-Frau mit einem durchgedrehten Atlanen anfangen?



Ich musste nach Hause zurückkehren und eine Atlanerin für mich finden, eine Frau, die keine Angst vor mir haben würde. Eine, die keine Angst hatte, dass mein enormer Schwanz sie auseinanderreißen würde, die mein Bedürfnis nach totaler Inbesitznahme ihres Körpers nicht fürchtete, die ich mit meiner Masse bedecken und durchficken konnte, bis sie besinnungslos zusammenbrach. Jeder Widerstand verärgerte die Bestie in mir. Während der Brunft oder im Paarungsfieber würde ich drastisch auf jede Art weiblicher Rebellion oder Ungehorsam reagieren. Eine Atlanerin würde mit meinem Bedürfnis nach absoluter Kontrolle bestens zurechtkommen, sie würde feucht werden, wenn ich sie anknurrte und würde eifrig ihre Beine auseinanderspreizen, um meinen gierigen Schwanz willkommen zu heißen. Sie wüsste, dass ihr weicher Körper und ihre nasse Muschi mich schließlich besänftigen würden. Vielleicht würde sie mir sogar gestatten, mit dem Kopf auf ihren weichen Oberschenkeln einzuschlafen, mit meinem Gesicht neben ihrer süß duftenden Muschi, während ich davon träumte, sie erneut zu ficken.



Aber eine Alien-Frau? Was würde die nur erwarten? Einen schöngeistigen Mann, der ihr Liebeserklärungen schrieb und ihr funkelnde Geschenke machte? Nein. Auf Atlan

war

 es eine Liebeserklärung, wenn man die Hände einer Frau über ihrem Kopf fesselte und sie gegen eine Wand fickte. Ein Atlanischer Krieger machte seiner Braut das größte Geschenk, wenn er sie festband und so lange ihre Muschi leckte, bis sie vor lauter Orgasmen kreischte und darum flehte, endlich gefickt zu werden. Die Fantasien ließen meinen Schwanz anschwellen und ich versuchte, durch Zurechtrücken meinen Zustand vor Kommandant Deek zu verbergen. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu, sah seine hochgezogene Augenbraue und gab mich geschlagen.

Paarungsfieber.

 Ich konnte es einfach

nicht

 lassen, ständig an Sex zu denken.

 



“Lass mich nach Hause gehen. Ich kann mir selber eine Partnerin suchen,” entgegnete ich, als ich mich auf den Untersuchungsstuhl fallen ließ. Es war ein Liegestuhl, also lehnte ich mich zurück, verschränkte die Arme über meiner Taille und starrte mit verbissenem Kiefer an die Metalldecke.



“Dir bleibt nicht genug Zeit, um die formale Brautwerbung auf Atlan zu überstehen. Das kann Monate dauern.” Er nahm auf einem Stuhl am Ende des Tisches Platz und blickte mich unverfroren an. “Falls du nicht verpartnert wirst, dann wirst du in einer Woche tot sein. Du hast keine Zeit, um eine vornehme Atlanerin zu umwerben und dich als ein begehrenswerter Partner zu platzieren. Dein Fieber verlangt nach einer besonderen Lösung und Eile.”



Ungläubig schaute ich ihn an und zog eine Augenbraue hoch. “Zu umwerben? Und wer hat irgendetwas von einer vornehmen Partie gesagt?” Unter diesen Umständen hätte ich mich auch mit einer Prostituierten in den Randgebieten zufriedengegeben, solange ihre Haut zart und ihre Muschi feucht war.



Er rollte mit den Augen. Kein Krieger kehrte nach Atlan zurück, um sich mit irgendetwas Geringerem als einer Frau aus der Oberschicht zu begnügen. Krieger waren auf Atlan heiß begehrte Partner, denn sie waren wohlhabend, einflussreich und respektiert. Die verfügbaren Frauen und deren Väter würden von mir das traditionelle Umwerben erwarten, würde ich jetzt heimkehren. Ich war ein Bodenkommandant, ein Kriegsfürst, der für mehrere tausend Infanteristen und Angriffsgeschwader verantwortlich war. Ich war kein einfacher Soldat, der nach einem Jahr mit leeren Händen zurück nach Hause kehrte. Der Senat von Atlan würde mich bei meiner Rückkehr mit Reichtum, einem Grundstück und einem Titel belohnen.



Der Kommandant hatte Recht. Selbst wenn ich noch heute nach Hause transportiert werden würde, ich müsste monatelang auf eine offizielle Verpartnerung warten. Für Formalitäten blieb mir keine Zeit mehr. Ich hatte keine Zeit, eine zarte Atlanerin zu umwerben. Ich brauchte es schnell und schmutzig. Ich brauchte eine Frau, die ich an Ort und Stelle besteigen, ficken und unterwerfen konnte, eine Frau, die mich vor dem Abgrund rettete. Eine, die genauso zart, gleichmütig, liebenswürdig und fruchtbar war wie die vornehmsten Damen auf Atlan. Eine Frau, die meine Bestie im Zaum halten und meine Wut besänftigen konnte.



Als er bemerkte, dass ich in Gedanken abschweifte, klopfte er mir auf die Schulter. “Hör zu, Dax. Du wirst dir nur einmal eine Partnerin nehmen und du musst es richtig machen. Auch wenn du mit einer Außerirdischen verpartnert wirst.”



Die Idee, eine Partnerin tatsächlich zu

mögen

, dazu noch eine

Alien-Partnerin

, erschien mir äußerst unwahrscheinlich. Aber es musste ja nicht gleich Liebe sein. Ich musste sie nur ficken. Also nicht nur ficken. Ich benötigte zudem eine Bindung, um die Bestie in mir zu befriedigen, die sich nach Berührungen sehnte. Mein Körper benötigte die wohltuenden Berührungen einer weiblichen Hand. Das sollte machbar sein.



“In Ordnung. Bringen wir es hinter uns,” beschloss ich.



Gekrümmte Fesseln legten sich um meine Handgelenke und fixierten mich an Ort und Stelle. Die Zwangsbehandlung ließ meine innere Bestie toben, aber ich hatte mich unter Kontrolle. Gerade so. Mir war klar, dass das der schnellste Weg war eine Partnerin zu finden und darauf konzentrierte ich mich, bis die Bestie in mir sich wieder beruhigte und wachsam abwartete.



Der Krankenoffizier befestigte ein paar Sonden an meinen Schläfen und drückte auf dem Bildschirm an der Wand hinter mir alle möglichen Knöpfe. Ich ignorierte ihn komplett. Ich wollte keine schrittweise Untersuchung oder Erläuterung. Ich wollte die Angelegenheit schleunigst erledigt wissen.



“Der Testvorgang ist nicht schmerzhaft, Kriegsfürst Dax,” erläuterte der Krankenoffizier, er blickte zum Bildschirm und nicht zu mir. “Bei der Verpartnerung werden viele Faktoren berücksichtigt, darunter die physische Kompatibilität, Persönlichkeit, Aussehen, sexuelle Bedürfnisse, unterdrückte Fantasien, Sexualtrieb, die genetische Wahrscheinlichkeit für lebende Nachkommen—”



“Fangen sie an, aber ohne das Gequatsche.”



Der Mann hielt die Klappe. Kommandant Deek führte zwar die Kampfgruppe des Planeten Atlan, doch ich war ebenfalls ein rechtmäßiger Anführer und jeder wusste das. Anscheinend auch die Mitarbeiter der Krankenstation.



Der Mann blickte kurz zu Kommandant Deek, der entschlossen nickte.



“Gut. Schließen Sie ihre Augen …”








Als ich die Augen aufmachte, zeichnete sich Kommandant Deeks Silhouette über mir ab. Er runzelte verbissen die Stirn und ich fragte mich, wie lange es bei ihm noch bis zum Paarungsfieber dauern würde. “Vielleicht solltest du auf dem Untersuchungstisch liegen.”



“Nein,” knurrte er und blickte auf den Krankenoffizier hinter mir. “War die Verpartnerung erfolgreich? Oder muss ich den Kriegsfürsten Dax mit dem nächsten Transport nach Hause schicken?”



Ich blinzelte und versuchte mich zu erinnern, was zum Teufel gerade mit mir geschehen war. An viel konnte ich mich nicht erinnern, außer an die bedürftigen Schreie einer Frau und das Vergnügen, meinen Schwanz tief in eine warme, feuchte …



“Fertig. Die Verpartnerung war erfolgreich.” Die Stimme ertönte von meiner Seite und ich musste mich nicht umwenden, um zu wissen, dass es derselbe Krankenoffizier von vorhin war, der mich zuvor mit seinem Geschwätz irritiert hatte. Diesmal aber verlangte ich nach einer Erklärung.



“Sind sie sicher, dass der Test abgeschlossen wurde?” raunte ich. “Ich kann mich an überhaupt nichts erinnern.”



Nichts war passiert, außer dass ich jetzt ein paar verschwommene Erinnerungen im Hinterkopf hatte und einen schmerzhaft harten Schwanz, der verzweifelt meiner gepanzerten Hose entkommen wollte. Ich war direkt vom Schlachtfeld auf die Krankenstation befördert worden, und die feste Verschalung meines Kampfanzuges machte meine Erektion unglaublich schmerzhaft. Da meine Hände gefesselt waren, konnte ich meinen Schwanz noch nicht einmal in eine weniger qualvolle Position bringen.



Der Krankenoffizier trat näher und stellte sich neben mich, damit ich ihn sehen konnte. Seine Stimme klang leicht gelangweilt und routiniert. “Sie wurden in eine Art Trance versetzt. Erinnern sie sich an irgendetwas davon?”



“Nicht viel. Nur schemenhaft. Die Erinnerungen sind undeutlich.” Ich schloss die Augen. Ich erinnerte mich daran, wie ich eine Frau festhielt, an ihre Lustschreie und meine mächtigen Hüftstöße, als die Bestie sich das nahm, was ihr gehörte.



“Schemenhaft? Deswegen ist dein Schwanz härter als meine Ionenpistole?” wollte der Kommandant wissen.



“Die meisten Männer erinnern sich kaum an die Abfertigung. Ihr höheres Aggressionspotenzial bei einer rituellen Paarung hat die Tendenz, die Erfahrung zu verschleiern.”



Ich wollte das verstehen, was er nicht formuliert hatte. “Und die Frauen? Sie durchlaufen denselben Vorgang?”



Er nickte enthusiastisch und entfernte die Sonden von meinen Schläfen. “Oh, ja. Aber die Bräute können sich meistens an alle Einzelheiten erinnern.” Er räusperte sich. “Bis in die kleinsten Empfindungen.”



Kommandant Deek lachte. “Soso, die Männer spritzen ab und machen sich davon und die Frauen erinnern sich an alle Einzelheiten, damit sie es uns später vorhalten können.” Fest klopfte er mir auf die Schulter. “So sind die Frauen.”



“Das ist ein durchgängiges Ergebnis beim Testen,” kommentierte der Mann, “und kein allgemeines Urteil über Frauen.”



Ich schloss die Augen, seufzte und ignorierte das lustvolle Pulsieren in meinem Schwanz. Wenn meine Partnerin jetzt hier wäre und ich wüsste, dass sie mir gehörte, dann würde ich vom Unt