Buch lesen: «Mein Cyborg, der Rebell»
Mein Cyborg, der Rebell
Interstellare Bräute® Programm: Die Kolonie - 6
Grace Goodwin
Inhalt
Willkommensgeschenk!
Interstellare Bräute® Programm
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Epilog
Willkommensgeschenk!
Interstellare Bräute® Programm
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Über Die Autorin
Mein Cyborg, der Rebell Copyright © 2019 durch Grace Goodwin
Interstellar Brides® ist ein eingetragenes Markenzeichen
von KSA Publishing Consultants Inc.
Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch darf ohne ausdrückliche schriftliche Erlaubnis des Autors weder ganz noch teilweise in jedweder Form und durch jedwede Mittel elektronisch, digital oder mechanisch reproduziert oder übermittelt werden, einschließlich durch Fotokopie, Aufzeichnung, Scannen oder über jegliche Form von Datenspeicherungs- und -abrufsystem.
Coverdesign: Copyright 2019 durch Grace Goodwin, Autor
Bildnachweis: Deposit Photos: doodko, Angela_Harburn
Anmerkung des Verlags:
Dieses Buch ist für volljährige Leser geschrieben. Das Buch kann eindeutige sexuelle Inhalte enthalten. In diesem Buch vorkommende sexuelle Aktivitäten sind reine Fantasien, geschrieben für erwachsene Leser, und die Aktivitäten oder Risiken, an denen die fiktiven Figuren im Rahmen der Geschichte teilnehmen, werden vom Autor und vom Verlag weder unterstützt noch ermutigt.
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1
Makarios Kronos von Rogue 5, Die Kolonie, Kampfarena
Außer sich vor Wut und Lust standen sich einige Krieger in der Kampfarena unter mir gegenüber. Neben mir auf der Tribüne saß Kampflord Bruan, holte hundert Credits aus seiner Tasche und warf das Geld einem großen Prillonen zu, der drei Reihen unter uns saß.
„Hey, Stone. Einhundert auf den Atlanen Tane.“
Die anderen nannten ihn Stone wegen seines ausdruckslosen Gesichts. Keine Emotionen irgendwelcher Art. Das konnte ich nachempfinden. Der Kerl war mehr Maschine als Mann, aber da hatte ich nichts zu urteilen. Ich war ein Monster, selbst im Vergleich zu ihm.
Stone nickte und tippte die Daten in ein Tablet in seiner Hand. Die Wetten liefen schon seit Stunden, seit dem Moment, als der Prillon-Krieger, der unten in der Arena rumbrüllte, seine erste Herausforderung ausgesprochen hatte. Sieben Krieger hatten sich seiner Herausforderung gestellt. Das Turnier würde bald beginnen. Acht Cyborgs würden kämpfen, bis einer übrigblieb. Aus acht würden vier werden. Aus vier zwei. Und die letzten beiden würden am Ende um den ultimativen Preis kämpfen.
Ein Kampf, wenn nötig bis zum Tod, und der Gewinner würde das Recht erhalten, eine Frau, Gwendolyn von der Erde, in Besitz zu nehmen. Sie war eine Schönheit. Eine Kriegerin. Ihr Körper war durchtrainiert und stark, und doch kurvenreich. Meine Finger zuckten jedes Mal, wenn sie an mir vorbeilief, mit einem Bedürfnis, sie zu berühren. Ihr Blick war unerbittlich, herausfordernd. Und dieser Herausforderung wollten sich viele der Krieger hier nur zu gerne stellen. Ähnlich wie Stone und ich zeigte sie kaum Emotionen. Nein, das stimmte nicht ganz. Sie zeigte Emotionen: Wut, Zorn, Abscheu. Eine Frau wie sie sollte doch lächeln, in ihren Augen sollte Glück strahlen. Ich würde mein rechtes Ei dafür geben, sie lachen zu hören. Verdammt, sie vor Lust schreien zu hören. Sie hatte wohl seit ihrer Ankunft hier keine Freuden erlebt—sexuell oder anderweitig—so wie so viele von uns. Sie war Soldatin gewesen, bevor der Hive sie gefangengenommen hatte. Bevor sie integriert worden war. Verändert.
Dunkles Haar fiel in Locken ihren Rücken hinunter. Es schimmerte im Licht und sah so weich aus. Ich stellte mir vor, wie ich eine Faust voll davon griff und sie am Fleck festhielt, während ich...
Scheiße. Nein. Ich stoppte den Gedanken, bevor mein Schwanz reagieren konnte. Das würde kein gutes Ende nehmen. Für keinen von uns beiden, selbst wenn ich es sein wollte, der ihr... Gefühle schenkte. Andere Gefühle als die, die im Bauch rumorten und brannten, bis nichts mehr übrig war.
Bruan versetzte mir einen kräftigen Schlag auf die Schulter und riss mich so aus meinen Gedanken. „Warum stehst du nicht in der Arena, mein Freund?“
„Nach dir“, entgegnete ich schlagfertig und hob die Hand, als wollte ich ihn in die Mitte des Kampfplatzes schicken, sodass auch er an die Reihe kam.
Die Atlanen hier hatten mich gewissermaßen adoptiert, aber selbst sie kannten mein Geheimnis nicht, kannten nicht die Wahrheit, warum ich mich nicht dort hinunterbegeben und diese acht Männer zu Brei schlagen würde. Mir nicht das holen, was ich so sehr begehrte, dass es mich im Bereich meines Herzens schmerzte—und definitiv in meinen Eiern—und nicht aufgehört hatte, seit meine Augen sie erstmals erblickt hatten. Gwen.
Aber die Wahrheit war nicht leicht zu verstehen. Der Grund, warum ich es nie wagen würde, mir selbst eine Gefährtin zu nehmen. Und es stimmte, dass die Welt meiner Vorfahren, Forsia, und Bruans Planet Atlan gewissermaßen als Cousins galten, die in benachbarten Bereichen des Weltalls kreisten, aber ich war nicht wirklich—oder nicht gänzlich—Forsianer. Nein, ich war auf Rogue 5 geboren worden und somit eine gnadenlose Mischung aus Hyperion-Biest und Forsia-Krieger. Ich sah vielleicht von der Größe her Bruan und anderen Atlanen ähnlich, aber da hörten die Ähnlichkeiten auch schon wieder auf. Meine Hyperion/Forsia-Herkunft war so selten, dass meine Art offiziell gar nicht existierte. Soweit ich wusste, gab es nur drei lebende Exemplare von uns. Allesamt männlich. Allesamt gefährtenlos. Allesamt dazu verdammt, einsam zu sterben. Niemals Kinder zu haben. Was ein Segen war. Ich würde meine Existenz keinem Feind wünschen, schon gar nicht einem Sohn.
Das letzte Halbblut-Monster von Rogue 5, das versucht hatte, sich eine Gefährtin zu nehmen, hatte sie während der offiziellen Besitznahme-Zeremonie versehentlich umgebracht. Das einzigartige Gift in unserem Biss war in ihren Blutkreislauf gedrungen, und sie war in seinen Armen gestorben, während sie sich nicht trennen konnten, weil sein Schwanz in ihr angewachsen war und sie ineinander verkeilt waren. Ihr Körper und ihr Blut, mit dem Gift infiziert, das für uns Mischlinge einzigartig war, hatten sich nicht schnell genug anpassen können. Sie war gestorben, und er war daran zerbrochen, zerfressen von Schuldgefühlen und Selbsthass.
Verzweiflung. Er hatte gewusst, dass die Möglichkeit bestand, sie versehentlich zu töten. Aber der Drang, sie zu beißen, in Besitz zu nehmen... sich vollständig zu paaren, war zu stark gewesen. Er war das Risiko eingegangen und hatte alles verloren.
Nein. Ich würde mir niemals eine Gefährtin nehmen. Niemals ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln. Mich niemals eingliedern. Nicht auf Rogue 5 in meiner Legion, den Kronos. Nicht auf Forsia, wo ich nicht erwünscht war. Nicht hier auf der Kolonie, unter meinen ebenfalls im Exil lebenden Atlan-Cousinen. Ich war glücklicher alleine, auf meinem Handelsschiff, zwischen den Sternen herumreisend, wie ich es den Großteil meines Lebens getan hatte.
Bis der Verräter für meine Gefangennahme durch die Koalitionsflotte gesorgt hatte. In meiner Brust grollte die übliche Wut, und mehrere Köpfe drehten sich zu mir herum. Ein rascher, schneidender Blick reichte, dass sie sich wieder abwandten und die Augen wieder auf die Arena richteten.
Dieser verdammte Verräter. Wenn ich den erst fand...
Als wäre es nicht schlimm genug gewesen, der verdammten Koalition in die Hände zu fallen, hatten die auch noch beschissene Abwehr-Schilde gehabt und das gesamte verdammte Schiff war dem Hive in die Hände gefallen, während ich im Gefangenenquartier verrottete. Aber dem Hive war egal, wer an Bord war, ob Koalitionskrieger oder ein Rogue 5-Schmuggler wie ich. Wir waren alle biologisches Rohmaterial, das man foltern und verwandeln konnte, in ihren Krieg eingliedern. In hirnlose Drohnen verwandeln. Mit mir und ein paar anderen gelang ihnen das sogar beinahe. Verdammt, mit vielen war es ihnen gelungen. Wir hatten Glück und konnten entkommen. Das Glück, den Rest unseres Lebens hier auf der Kolonie verbringen zu dürfen, verwandelt. Teilweise integriert und im Exil lebend. Gefangen. In der Falle, auf der gleichen Kolonie-Basis lebend wie die einzige Frau, die ich je gewollt hatte, aber nicht haben konnte.
Bruan lachte, und das gutmütige Grollen in seiner Brust zerrte mich aus dem Dunkel meiner Gedanken. Seine massive Gestalt bebte vor Belustigung. „Sie sind Narren. Sie kämpfen um eine Menschenfrau, aber sie wissen nichts darüber, wie man ihr Herz erobert.“
„Und du weißt das?“, fragte ich.
Bruan, Tane und ich waren die einzigen Überlebenden von besagtem Koalitionsschiff. Drei von über zweihundert. Am Leben, aber verseucht. Unsere Folter und Flucht verbündete uns wie Brüder, auch wenn wir von verschiedenen Welten stammten. Auf der Kolonie glaubten alle, dass ich nichts weiter war als ein überdimensionaler Atlane, der gnadenlose Selbstbeherrschung ausübte und niemals in Biest-Modus ging. Ich war kein Atlane. Ich verwandelte mich nicht in ein Biest, wenn ich die Beherrschung verlor. Nein, mein Kontrollverlust war intimer, aber ganz genauso lebensbedrohlich für jede Frau, die das Pech hatte, dabei auf meinem Schwanz zu reiten.
Bruan und Tane hatten es nicht für nötig empfunden, die restlichen Krieger hier über meine wahre Herkunft aufzuklären. Nur der Gouverneur und die Ärzte wussten, dass ich gar kein Atlane war, und das passte mir ganz gut so. Je weniger sie wussten, verdammt, je stärker sie glaubten, dass ich mich jeden Moment in einen riesigen, rasenden Killer verwandeln konnte, umso besser.
Bruan lächelte nun, sein Blick war beinahe wehmütig. „Ich habe den Gouverneur und Ryston mit ihrer Gefährtin Rachel gesehen. Ich habe Hunt und Tyran mit Kristin gesehen. Den Everis-Jäger mit der Menschenfrau Lindsey. Caroline mit Rezz. Ich beobachte sie alle mit ihren menschlichen Gefährtinnen, und ich lerne daraus.“ Bruan deutete auf die acht Krieger, die einander in der Arena gegenüberstanden, sich unterhielten und die Reihenfolge der Kämpfe auslosten. Die Regeln festlegten. Lachhaft, da sie ja alle bereit waren, einander für eine Frau zu töten, die an keinem Mann auf diesem Planeten Interesse gezeigt hatte. „Gwendolyn wird sie alle abweisen. Selbst unseren Bruder Tane. Sein Sieg wird leer sein.“
„Tane wird nicht siegen“, fügte ich hinzu und meinte den Kampf, nicht Gwens Zuneigung. „Sie werden ihr Bestes tun, die Regeln so festzusetzen, dass er eingeschränkt kämpft. Sie werden ihm das Recht verwehren, als Biest zu kämpfen.“
Wenn eine Frau zum Preis stand, würden die Regeln allerdings vergessen sein, sobald der Kampf losging. Anscheinend dachte Bruan ähnlich, denn er sagte: „Ein Biest hält sich nicht an die Regeln anderer. Er wird gewinnen.“
Ich lehnte mich zurück und bewertete insgeheim die Krieger vor uns in der staubigen Arena. Keiner von ihnen war verdammt nochmal gut genug für Gwen. Nicht einer, nicht einmal Tane. Ich hoffte, dass Bruan recht hatte. Dass sie sie alle abweisen würde, egal, wer siegte, und hoffentlich, bevor einer starb. Sie brauchte sich nicht auch noch einen Kampf auf Leben und Tod aufs Gewissen laden, nicht zusätzlich zu den Implantaten, die der Hive in ihrem Körper hinterlassen hatte.
„Also, mein Freund. Wenn du die Menschenfrauen wirklich so gründlich beobachtest, was hast du dann gelernt?“ Ich fragte aus Neugier. Sonst nichts.
Er schnaubte leise, und ich war nicht sicher, ob es aus Frust war oder schlechter Laune war. „Menschenfrauen haben gerne das Gefühl, dass sie unabhängig sind. Ein Gefährte muss seine Erdenfrau beschützen, ohne dass sie das mitbekommt.“
„Warum?“, fragte ich verwirrt. „Es ist die Pflicht und das Recht eines Gefährten, seine Gefährtin zu beschützen.“
Er hielt die Hand hoch. „Um eine Menschenfrau für sich zu gewinnen, muss ein Krieger äußerst behutsam vorgehen und gründlich vorausplanen. Sie sind verwegene und furchtlose Gefährtinnen. Sie werden sich in den Kampf gegen den Hive stürzen, wenn sie die Notwendigkeit sehen, ihre Gefährten oder Kinder zu beschützen. Sie sind zu tapfer für ihre kleinen, weichen Körper. Zu verwegen für ihr eigenes Wohl“, knurrte er geradezu. „Sie sind körperlich zerbrechlich, aber geistig stark. Sie riskieren zu viel, aber lieben uneingeschränkt. Sie sind ein wahres Mysterium. Wild. Leidenschaftlich. Um sie zu zähmen, braucht es ausgesprochen starke, geduldige Männer.“
Ja, das war das richtige Wort. Zähmen. Gwen brauchte jemanden, der sie zähmte. Sie zur Ruhe brachte. Sie besinnungslos vögelte, damit all ihre Sorgen verschwanden. „Und du willst Gwendolyn zähmen?“ Ich fürchtete mich vor seiner Antwort, aber ich kannte die Wahrheit. Jeder Mann auf der Kolonie wollte sie. Gelüstete nach ihr. Begehrte sie.
Bruan nickte, den Blick auf den ersten Kampf gerichtet, der unter uns begann. „Wer würde das nicht wollen?“ Bruans Lächeln war das eines ausgehungerten Mannes. „Sie ist atemberaubend. Ich würde sie ficken, bis sie so oft meinen Namen schreit, dass alle anderen Worte vergessen sind.“
Es schien, dass wir in vielen Dingen ähnlich dachten. Ich bezweifelte, dass er der einzige andere Mann war, der sie in seiner Vorstellung fickte. In Besitz nahm. Ihre enge Pussy mit seinem Samen füllte, um sie zu markieren. Als sein Eigentum, und seines alleine. Wenn ich das täte, würde sie höchstwahrscheinlich daran sterben. Jedem anderen auf der Kolonie würde sie nichts als Lust bereiten.
Scheiße. Ich konnte meinem Freund seine Begehren nicht verübeln.
„Sie ist ein Cyborg“, sagte ich. „Eine Kriegerin. Sie wird anders sein als die anderen Menschengefährtinnen, die passend zugeordneten Interstellaren Bräute, die über das Testzentrum direkt von der Erde kommen, und nicht aus einem Hive-Gefängnis. Sie wird anders sein.“ Ich stellte das Offensichtliche fest, nicht weil ich sie für irgendetwas anderes als perfekt hielt, sondern da ich es nicht wagte, mein Interesse an ihr offen zu bekunden.
Bruan zog angewidert eine Braue hoch und sah mich an. „Beleidigst du die Frau etwa?“ Das Knurren seines Biests lag in seiner Stimme, und die Knochen in seinem Gesicht verschoben sich unter seiner Haut, während er das Biest unterdrückte.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein.“
„Gut. Tu das nicht.“ Er beruhigte sich umgehend. Bruan hatte zwar nicht gesagt sie gehört mir, aber gewarnt hatte er mich trotzdem. Das Monster in mir bäumte sich zur Antwort auf, aber ich hielt eisern an meiner Selbstbeherrschung fest und ließ mir nichts anmerken. Ich hatte kein Anrecht auf die Frau. Würde ich auch nie. Nichts würde das ändern können. Mir war lieber, ein guter Mann wie Bruan würde sie gewinnen, als ein anderer, geringerer Mann. Ich würde mein Bestes tun, ihn nicht dafür zu hassen, dass er sie anfassen durfte. Bruan hatte die Hölle durchlebt. Folterungen. Hatte überlebt. Er hatte Glück verdient. Wenn schon nicht auf Atlan, dann zumindest hier auf der Kolonie. Auf dem Planeten für die Verdammten und Verseuchten. Die Vergessenen und die gefallenen Krieger aus dem Hive-Krieg.
Seit Primus Nial, der Herrscher über Prillon Prime und Kommandant der Koalitionsflotte, den Bann aufgehoben hatte und Verseuchte auf ihre Heimatwelten zurückkehren durften, hatten ein paar wenige beschlossen, die Kolonie zu verlassen und zu ihrem alten Leben so gut sie konnten zurückzukehren. Die Prillonen und Vikens, die Trionen und Everianer, sie alle durften nach Hause zurück. Aber die Menschen hier waren mit ihren Hive-Modifikationen auf der Erde nicht länger willkommen. Der Planet glaubte ja gerade erst langsam daran, dass der Hive überhaupt existierte. Die Regierungen wollten nicht, dass Beweise für die Existenz dieses ruchlosen außerirdischen Schreckens unter ihrem Volk herumliefen. Noch nie hatte ich von Anführern gehört, die solche Angst vor der Wahrheit hatten.
Die Atlanen konnten ebenfalls nicht nach Hause zurück, denn ihr furchteinflößendes Paarungsfieber und ihr Biestmodus waren unberechenbar geworden. Schon ein normaler Atlane war verdammt hart zu töten. Mit Cyborg-Technologie ausgestattet, waren sie Killermaschinen. Das Risiko für ihr Volk auf der Heimatwelt würde zu groß sein, sollte einer von ihnen ins Paarungsfieber verfallen und die Kontrolle über sein Biest verlieren.
Und ich? Ich wusste, dass meine Legion auf Rogue 5 mich mit offenen Armen empfangen würde, aber unser Anführer Kronos würde mich bestmöglich einsetzen wollen. Er war äußerst praktisch veranlagt, und ein Hive-modifizierter Forsia-Abkömmling würde die schrecklichste Waffe sein, die er hatte. Er würde nicht zögern, sie einzusetzen. Mich zu benutzen. Und daher verbrachte ich mein Leben lieber damit, in meinem Handelsschiff im All umherzuwandeln, als mich auf einem bestimmten Planeten niederzulassen. Bis jetzt zumindest.
Ich würde nicht auf Befehl töten.
Auf Befehl kämpfen oder stehlen.
Auch nicht auf Befehl ficken.
Ich war niemandem außer Kronos auch nur einen Funken Loyalität schuldig, und selbst das war mit zu hohen Kosten verbunden.
Hier war ich nun und büßte immer noch für die ganze Sache. Mein Schiff voll heißer Ware war immer schnell unterwegs gewesen, hatte Hive- und Koalitionskräfte gleichermaßen gemieden und Kronos alles beschafft, was er wollte, aus allen Winkeln der Galaxis. Bis vor kurzem zumindest.
Jemand hatte der Koalition von meiner bevorstehenden Ankunft berichtet und von der kostbaren Ladung Transportertechnologie und Waffen, die ich an Bord hatte. Die neuesten Entwürfe der Koalition und ein paar illegale Gewehre, die auf einer Welt hergestellt wurden, die nicht zur Koalition gehörten, befanden sich in meinem Frachtraum.
Ich schätze, dass es die Gewehre waren, die mir eine Gefängniszelle auf dem Koalitionsschiff eingebracht hatten. Und die Gefangenschaft beim Hive. Und jetzt war ich immer noch ein Gefangener, auf der Kolonie, wo ich jahrzehntelang versauern würde, in den Minen arbeiten und dann sterben. Der Gouverneur, ein beinharter Brocken namens Maxim, gestattete mir nicht einmal, die Planetenoberfläche zu verlassen und auf auch nur eine Mission ins All zu gehen. Er hatte Angst, dass ich fliehen würde.
Er hatte recht. Aber nichts, was er tat, würde mich stoppen. Ich wartete einfach nur darauf, dass die richtigen Umstände eintrafen. Für den Plan, den ich schon seit Wochen vorbereitete.
Entgegen den Wünschen von Gouverneur Rone hatte ich mich geweigert, mir eine Gefährtin zu nehmen, mich für eine Braut testen zu lassen. Die Wahrheit war nur für mich bestimmt, mein Fluch. Ich hatte Verständnis für seinen Frust mit mir, aber ich konnte mich seiner Forderung, ein Gefährte zu werden, nicht unterordnen. Ich wollte nichts weiter, als zurück in den Weltraum und mich um meine eigenen Angelegenheiten scheren. Frei sein, ohne an jemanden oder etwas angekettet zu sein.
Mir eine Gefährtin nehmen und sie dann zurücklassen? Unmöglich. Allein beim Gedanken daran musste ich knurren, aber der Laut wurde übertönt vom Johlen der Zuschauer, als der erste Kampf begann und ein Prillone in der Arena seinem Gegner einen heftigen Schlag verpasste. Nein. Ich war vielleicht ein Schmuggler, ein Schurke, ein rebellischer Mann, der sich weigerte, Befehle entgegenzunehmen, aber ich war nicht völlig ehrlos. Selbst wenn unsere offizielle Besitznahme sie nicht körperlich umbringen würde, weigerte ich mich, das zarte Herz einer Frau auf solche Weise zu verletzen.
Eine Frau war nicht nur ein hohes Risiko, sondern eine Verbindlichkeit, die ich mir nicht leisten konnte.
Der Gouverneur und der Rest der Koalitions-Führerschaft hatten beschlossen, dass ich zu instabil war. Eine zu große Bedrohung. Rogue 5. Hyperione. Forsianer. Cyborg. Ich war ein verdammter Freak unter Freaks. Und der Gouverneur glaubte, dass nur eine Gefährtin mich zur Ruhe bringen konnte, mich auf diesem Planeten verankern und in ihrem Krieg gegen den Hive. Meine Loyalität gegenüber der Koalition sicherstellen.
Aber ich war nicht in der Koalition geboren. Ich war von Rogue 5. Und ich war ein wahrer Gefangener auf diesem Planeten. Was es schwer machte, dankbar zu sein. Es gab Tage, an denen wäre ich lieber tot, so stark brannte mir das Bedürfnis unter der Haut, zu entkommen, bis ich beinahe platzte.
Die Menge grölte, und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Arena. Der große Prillon-Krieger wurde bewusstlos davongetragen, und ein anderer stand verschwitzt mit siegreich erhobenen Armen da. Der Gewinner trat zur Seite, und zwei frische Kämpfer betraten das Zentrum der Arena. Einer von ihnen war ein Atlane, den ich gut kannte. Der andere war ein Prillon-Krieger, der kurz davor stand, seinen Schädel geknackt zu bekommen.
„Mach ihn fertig, Tane!“ Bruans Grölen übertönte die Menge mühelos, und unser Freund Tane blickte kurz zu uns hoch und nickte Bruan zum Dank für seine Anfeuerungen zu.
„Du feuerst ihn an, aber glaubst, dass sein Kampf vergeblich ist?“
Bruan grinste, lehnte sich vor, den Blick starr auf den Kampf gerichtet, während Tane den Prillonen über den Kopf hob und ihn durch die halbe Arena schleuderte. Der Prillone rollte sich auf die Füße ab und schrie ihm eine Herausforderung entgegen, und der Laut hallte über die Tribünen. Er stürmte mit Cyborg-verstärkter Geschwindigkeit auf den Atlanen zu. Er landete einen soliden Treffer auf Tanes Hals, obwohl der große Atlane davon kaum zuckte. „Tane wird diesen Kampf gewinnen, und Gwen wird seinen Anspruch abweisen. Wenn das erledigt ist, wird er keinen Protest gegen meine Versuche erheben, sie zu umwerben.“
Ich lachte laut auf und starrte meinen Freund mit großen Augen an. „Sie umwerben? Was ist das denn für ein Wort, für einen Krieger? Du klingst wie ein altes Weib.“
Einer seiner Mundwinkel wanderte nach oben. „Das ist ein Wort für einen Krieger, der die Schenkel der Frau weit öffnen wird, und der ihren süßen Schreien der Hingabe lauschen wird, während ihre nasse Pussy meinen Schwanz stundenlang reiten wird, mich leersaugen, meinen Samen nehmen.“
Bei den Göttern, das war mehr, als ich hören wollte. Ich hatte keine Antwort. Ich hätte es fertigbringen sollen, Tane anzufeuern, aber die Anspannung in meinen Schultern und meiner Brust stieg in meinen Hals hoch, und ich konnte mich nicht dazu bringen, zu sprechen oder mich zu bewegen. Ich konnte nur noch zusehen und jeden Mann hier für seine Fähigkeit hassen, sie in Besitz zu nehmen. Und Bruan für seine Strategie, sie verdammt noch mal zu umwerben.
Ich hätte nicht in die Arena kommen sollen. Ein Teil von mir hatte gewusst, dass es keine gute Idee sein würde, mir das anzusehen. Kein Krieger würde ihrer je würdig sein. Nicht einer in dieser elenden Gefängniswelt. Aber ebenso wenig ertrug ich den Gedanken daran, nicht zu wissen, wem sie gehören würde, wessen Aufgabe es sein würde, sie zu beschützen. Sie war eine Sucht, die ich nicht in den Griff bekam, seit sie vor ein paar Wochen hier eingetroffen war. Mein Interesse an ihr war jedoch völlig unerwünscht und unmöglich. Mein Schwanz beherrschte meinen Verstand. Ich hatte ihn in der Dusche schon oft genug in die Hand genommen und versucht, ihn zu bezwingen, aber egal, wie oft ich Erlösung suchte, mein Körper blieb hart und sehnsüchtig. Nach ihr.
Ich lehnte mich zurück, verschränkte die Arme und blickte möglichst teilnahmslos drein, während ich zusah, wie Tanes Faust auf das Kinn des Prillon-Kriegers traf und er rückwärts in die Menge am Rand der Arena taumelte. Die grölenden Krieger, die dort saßen, richteten ihn wieder auf und schoben ihn zurück in die Mitte der Arena, wo Tane ihm einen weiteren kräftigen Schlag verpasste. Bisher war er dem Prillon-Krieger überlegen, ohne sein Biest einzusetzen. Der junge Prillon-Mann kämpfte einen aussichtslosen Kampf und wusste es, seine Schritte waren weniger selbstsicher und seine Schultern sackten ein, als ein weiterer Krieger, Tyran, zwischen die beiden Gegner trat.
Tyran war ein Prillon-Krieger und hatte eine Menschenfrau zur Gefährtin. Kristin. Er teilte sie mit seinem Sekundär, einem weiteren Krieger namens Hunt. Sie war wunderschön und selbst eine Art Kriegerin, ähnlich wie Gwen. Ich wusste nicht, wie sie es ihrer Frau gestatten konnten, sich Missionen zur Bekämpfung des Hive anzuschließen, aber Kristin tat das täglich, als Mitglied einer Sondertruppe von Kriegern, angeführt von einem Everis-Jäger namens Kjel.
Anders als der junge Prillone, der Tane bekämpfte, war Tyran Gerüchten zufolge der stärkste Cyborg auf dem Planeten, da er Implantate nicht nur in Teilen seines Körpers, sondern auch tief in Muskeln und Knochen eingebettet hatte. Er war eine Legende in der Kampfarena, aber er hatte mit dem Kämpfen aufgehört, als er eine Gefährtin bekam. Es schien, als hätte er nun andere, lustvollere Methoden, seinen Zorn und seine Aggressionen auszuleben.
Ich beneidete ihn um seine neu erworbene Entspannungstechnik.
Tyran trat ins Zentrum und erklärte Tane zum Sieger. Bruan lehnte sich zurück, entspannte sich mit der Ankunft von Tyran. Dieser Krieger würde nicht zulassen, dass die Sache zu sehr außer Kontrolle geriet, und er war stark genug, Tane in Schach zu halten, selbst wenn der Atlane in Biest-Modus wechseln sollte.
„Hab dir doch gesagt, dass Tane gewinnt.“
„Es ist noch nicht vorbei“, erinnerte ich Bruan.
„Ist es wohl. Er hat noch nicht mal sein Biest eingesetzt.“
Aber das würde er. Das wussten wir beide. „Bescheuert, einen Atlanen herauszufordern“, fügte ich hinzu, auf den jungen Prillonen bezogen.
„Ja. Keiner außer Tyran, und vielleicht der Jäger, könnte einen von uns besiegen.“
Einen von uns. Er schloss mich in den Rang der Atlanen mit ein, wie immer, aber ich war keiner von ihnen. Würde ich nie sein.
Die nächsten beiden Kämpfe verliefen erwartungsgemäß, bis nur noch vier Krieger übrig waren. Tane, zwei Prillon-Krieger und ein Mann von Trion, dessen Haut in der Nachmittagssonne silbrig schimmerte. Ich kannte ihn nicht, aber es wurde gemunkelt, dass er mehr Maschine als Mann war, und dass seine Kampfinstinkte überragend gut waren.
Tyran hob die Hand und wartete, bis die Menge der zusehenden Krieger still wurde. „Hier sind die restlichen Vier. Das Glück wird über ihr Schicksal entscheiden.“ Tyran hielt ihnen einen Stapel Karten hin. „Die höhere Karte kämpft zuerst.“
Die Menge jubelte wieder, während die Krieger je eine Karte zogen und sie in die Luft hielten. Die beiden Prillon-Krieger würden zuerst gegeneinander antreten. Dann würde Tane gegen den Mann von Trion kämpfen. Danach würden noch zwei gegeneinander kämpfen, und wer am Ende übrigblieb, war Sieger.
Jeder der vier blickte selbstgefällig drein. Siegessicher. Als würde Gwen bereits ihm gehören. Ich wollte in die Arena stürmen und sie alle in den Staub niederringen, aber ich wagte es nicht, mich zu bewegen. Ich wagte nicht einmal, das Gesicht zu verziehen. Stein. Ich musste wie aus Stein sein.
Das zornige Brüllen einer Frau erfüllte die Luft, und die jubelnde Menge von Kriegern verstummte.
Das Tor zur Kampfarena flog auf und knallte lautstark gegen die Mauer, und hindurch kam Gwen in voller Kampfmontur. Ihr Haar fiel wie schwarze Flammen über ihren Rücken, und von sie versprühte Zorn in beinahe spürbaren Wogen. Mit zusammengekniffenen Augen und angespannten Muskeln sah sie aus wie eine Kriegsgöttin, zu umwerfend schön, um wahr zu sein. Mein Atem stockte, mein Schwanz richtete sich bei ihrem Anblick auf.
Zwei weitere Menschenmänner, die beide eine Kolonie-Kriegerin zur Gefährtin hatten, standen in Formation hinter ihr wie ein Angriffstrupp, aber sie waren unscheinbar im Vergleich zu Gwens Feuer, und ich ignorierte sie mit Leichtigkeit.
„Was zum Teufel meint ihr, dass ihr hier tut?“, schrie Gwen Tane an, die Fäuste geballt. Der riesige atlanische Kampflord zuckte doch tatsächlich zusammen, als wäre er ein kleiner Junge, der Schimpfe von seiner Mutter bekommt.
Tane guckte verwirrt drein, dann verneigte er sich vor ihr. „Meine Dame... ich—“
„Wage es nicht, mich Dame zu nennen!“ Sie marschierte auf seine hoch aufragende Gestalt zu, völlig furchtlos.
Neben mir konnte Bruan sich das Lachen kaum verkneifen. Seine Schultern bebten lautlos, während er zusah, wie das Drama vor uns seinen Lauf nahm. Ich wollte ihm genauso sehr eine knallen... dafür, dass er recht gehabt hatte, Gwen besser verstanden hatte als ich.
Schweiß- und blutverklebt wandten sich die vier Krieger gleichzeitig zu ihr herum, traten näher, brachten ihre Argumente vor. Ich konnte nicht hören, was sie sagten, aber nichts davon gefiel ihr. Ihre Hände stemmten sich in die Hüften, ihr Kopf legte sich schief, als würde sie zuhören und ihre Worte abwägen. Aber ihre Augen waren wie Feuer, hell leuchtender femininer Zorn. Scheiße, sie war umwerfend.
Bruans zunehmend selbstgefälliges Lächeln ließ mich die Hände immer weiter zu Fäusten ballen, während er sich zurücklehnte, die Hände hinter dem Kopf verschränkte und sich streckte. Sich ausruhte. Amüsiert.