Buch lesen: «Reich mit Raritäten»
Gerald Pilz
Reich mit Raritäten
Wie Sie Ihr Geld wertsteigernd einsetzen
2. Auflage
Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek
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© UVK Verlag 2020
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Einbandmotiv: © iStock – blackred
Illustrationen im Innenteil: © iStock – Usis
ISBN 978-3-7398-3047-6 (Print)
ISBN 978-3-7398-8047-1 (ePDF)
ISBN 978-3-7398-0013-4 (ePub)
„Nicht jeder Schatz besteht aus Gold und Silber.“
Jack Sparrow, aus dem Film „Fluch der Karibik“
Lesen Sie sich ein in die verschiedenen Wertanlagen und finden Sie in Ihrem bevorzugten Bereich Ihr “goldenes Ei”.
INHALT
Einleitung
Briefmarken – kleine Aktien für Sammler
Lohnen sich Briefmarken als Wertanlage?
Welche Briefmarken sind wertvoll?
Die Geschichte der Briefmarke
Die Rendite von Briefmarken
Münzen – Schätze aus vielen Jahrhunderten
Tipps für das Münzensammeln
Die höchsten Münzrenditen der Geschichte
Der Sonderfall: Amerikanische Goldmünzen
Das Währungssystem von Bretton Woods und dessen Ende
Historische Münzen
Die Rendite von Münzen und der Münzindex
Das Mysterium der teuersten Münze der Welt
Was Sie beachten sollten
Kunst
Wie Sie in Kunst anlegen
Welche Rendite Kunstwerke erzielen
Der zeitgenössische Kunstmarkt
Oldtimer
Welche Rendite Sie mit Oldtimern erreichen
Tipps für Investments in Oldtimer
Kostbare Bücher – geistige Schätze
Welche Bücher eignen sich für das Sammeln?
Ausnahmen Harry Potter und Erstausgaben
Sammeln Sie Werke, die vor 1900 erschienen sind
Was Sie beim Sammeln von Büchern beachten sollten
Welche Bücher sind besonders wertvoll?
Tipps und Hinweise für das Büchersammeln
Wie Sie Ihre Bücher aufbewahren
Comics – Rendite in Entenhausen
Reich durch Comics?
Tipps für das Sammeln von Comics
Sammelkarten
Die Rendite von Sammelkarten
Tipps für das Sammeln von Sportkarten
Ansichtskarten
Welche Karten sind besonders wertvoll?
Was Sie beim Sammeln beachten sollten
Welche Rendite Sie mit Ansichtskarten erzielen
Tipps für das Sammeln von Ansichtskarten
Historische Wertpapiere
Wie Sie hohe Renditen mit historischen Wertpapieren erzielen
Reich mit Goethe
Tipps für das Sammeln von historischen Wertpapieren
Patente
Wie meldet man eine Erfindung an?
Lohnen sich Patente?
Whisky
Welche Wertsteigerung Whisky erzielt
Tipps für das Sammeln von Whisky
Welche Whiskys sich besonders lohnen
Was Sie noch über Whisky wissen sollten
Die interessanten Destillerien für Renditejäger
Wie Sie Whisky lagern
Zur Reifung des Whiskys
Wein
Welche Rendite Sie bei Wein erwarten können
Tipps für den Weinkauf
Cognac – der edle Weinbrand
Cognac als Wertanlage
Die wertvollsten Cognacs
Was Sie beachten sollten
Tipps für das Investieren in Cognac
Rum
Die Geschichte des Rums
Die Verbreitung des Rums
Wie Rum hergestellt wird
Rum als Geldanlage
Porzellan – Weißes Gold für Kenner
Die Wertentwicklung bei Porzellan
Welches Porzellan ist besonders wertvoll?
Tipps für das Sammeln von Porzellan
Uhren
Welche Uhren besonders lukrativ sind
Teddybären
Tipps für das Sammeln von Teddybären
Die Steiff-Teddybären
Die Wertentwicklung von Teddybären
Überraschungseier
Die Geschichte der Figuren
Wie sammelt man Überraschungseier?
Die Wertentwicklung der Ü-Eier
Schreibwerkzeuge
Füllfederhalter als Geldanlage?
Wie Sie in Füllfederhalter investieren
Tipps für das Sammeln von Füllfederhaltern
Schallplatten – Kostbarkeiten aus Vinyl
Wie Sie am besten Schallplatten sammeln
Meteoriten – Wertvolles aus dem All
Wie Sie Meteoriten erkennen und sammeln
Tipps für das Sammeln von Meteoriten
Fossilien – Schätze aus der Urzeit
Was Sie beim Fossiliensammeln beachten sollten
Tipps für das Fossiliensammeln
Bonsaibäume
Wie Sie mit Bonsaibäumen Geld verdienen
Agrarland
Wald
Welche Renditen bietet Ihnen der Wald?
Tipps für den Kauf von Wäldern
Literatur- und Linkverzeichnis
Stichwortverzeichnis
EINLEITUNG
Haben Sie sich schon einmal Gedanken über Ihre Geldanlage gemacht? Sind Sie verunsichert und haben Angst vor der Eurokrise, einem Staatsbankrott oder einem Börsencrash? Fürchten Sie, dass Ihre Rente im Alter nicht mehr ausreichen wird? Dann ergeht es Ihnen wie vielen anderen. Immer mehr Menschen sind auf der Suche nach sicheren und profitablen Investments.
Was denken Sie über Sachanlagen? Sicher kennen Sie den einen oder anderen Bekannten, der auf einem Flohmarkt eine Rarität erstanden hat. Manche Menschen wurden mit Briefmarken wohlhabend, andere entdeckten per Zufall eine alte Schallplatte in einer staubigen Kiste, die Tausende von Euro einbrachte. Ein seltenes Buch aus dem 16. Jahrhundert kann sich ebenso als Schätzchen erweisen wie ein Füllfederhalter aus den 1920er Jahren oder eine Uhr.
Bilder, alte Bücher, Briefmarken, Münzen, Wein oder Überraschungseier – welche Sachanlage hat wirklich das Potenzial, Ihnen zu Wohlstand zu verhelfen, Ihre Rente aufzubessern oder doch zumindest Ihren nächsten Urlaub zu finanzieren?
Sie werden überrascht sein: Auch wenn Sie Ihr Geld – sagen wir einmal ironisch – den Schlümpfen, Biene Maja oder Schneewittchen aus den Überraschungseiern anvertrauen oder mit Superman-Comics zocken, ist die Wertsteigerung oft erstaunlich höher und beständiger, als Sie annehmen. Und das Beste ist: Die Raritäten trotzen den wilden Börsenschwankungen, der unberechenbaren Staatsverschuldung und den Launen der Finanzmärkte. Auch nach einem verheerenden Börsencrash wird Ihre Münz- oder Briefmarkensammlung einen Wert haben. Ihr Porzellan lässt sich auch in Notzeiten noch versilbern. Denken Sie nur an Ihre Urgroßeltern: In Deutschland gab es im vergangenen Jahrhundert gleich mehrere Währungsreformen, politische Katastrophen und Wirtschaftskrisen. Ein Sparbuch, das Ihr Urgroßvater im Jahr 1914 angelegt hätte, wäre heute völlig wertlos (allein die galoppierende Inflation von 1923 hätte ihm den Garaus gemacht). Doch was wäre, wenn Ihr Urgroßvater das Geld in Kunst, Porzellan, seltenen Münzen und Briefmarken angelegt hätte? Bei einer sorgfältigen Auswahl könnten Sie sich dann heute über ein mehr oder minder großes Vermögen freuen.
Begeben Sie sich also mit mir auf eine vergnügliche Rundreise durch die kuriose Welt der Sachanlagen, und entdecken Sie die eine oder andere Kostbarkeit mit einer erstaunlichen Wertsteigerung. Viel Vergnügen auf dieser Reise!
BRIEFMARKEN – KLEINE AKTIEN FÜR SAMMLER
Im Zeitalter der E-Mail und der Handybriefmarke, bei der nur noch ein Zahlencode auf dem Umschlag vermerkt wird, hat die Briefmarke beträchtlich an Glanz verloren. In vielen Philatelistenvereinen herrscht Katzenjammer, denn die jüngere Generation lässt sich kaum noch für die bunten Bildchen begeistern, die einst Millionen von Umschlägen zierten. So sind Briefmarkenfans heute in Würde ergraut und trauern den Zeiten nach, als man – mit einer Lupe bewappnet – Zähnchen zählte und Wasserzeichen bestaunte.
Während Briefmarken früher als die „Aktie des kleinen Mannes“ galten, ist ihr Nimbus inzwischen verblasst.
Händler sehen in ihren riesigen Beständen oft nicht mehr als Altpapier, und Erben zeigen sich nicht selten entsetzt, wenn sie den wahren Wert ihrer vermeintlichen Schätze erfahren. Hatte man nach einem ersten Studium von einschlägigen Katalogen geglaubt, sich noch eine Villa in der Toskana zulegen zu können oder zumindest eine mehrwöchige Traumschiffreise in der Karibik buchen zu dürfen, kommt die Enttäuschung spätestens, wenn der Briefmarkenhändler sich hartnäckig weigert, die Alben anzukaufen.
Opas mehrbändige Briefmarkensammlung im edlen Schweinsleder entpuppt sich unter den Augen des Experten als ein nahezu wertloses Sammelsurium. Die Erben, die schon mit großen Reichtümern gerechnet hatten, werden bitter enttäuscht.
ACHTUNG
In der Realität erzielen die meisten Briefmarken nämlich leider nur 15 bis 25 Prozent des Katalogwertes; die übliche Massenware kommt sogar nur auf weniger als zehn Prozent. Die meisten renommierten Nachschlagewerke setzen einen extrem hohen Standard voraus und präsentieren vorwiegend Spitzenexemplare, und selbst diese müssen oft drastische Abschläge hinnehmen. Selbst herausragende Meisterwerke der Briefmarkengeschichte erzielen oft nur 30 Prozent des Katalogpreises. Gutachter betrachten akribisch jede kleinste Auffälligkeit unter der Lupe – die „Zähne“ der Briefmarke müssen völlig einwandfrei sein; und auch die Gummierung (die klebrige Rückseite) darf keinerlei Mängel aufweisen. Bei wertvollen Stücken müssen nicht selten Gutachten angefertigt werden, um ein endgültiges Urteil fällen zu können.
Der Briefmarkensammler wurde – vielleicht zu Unrecht oder zum Verdruss der ambitionierten Anhänger – bisweilen mit dem Image des Sonderlings assoziiert, der zu Hause im Ohrensessel unter der Lupe in stundenlanger mühseliger und verdienstvoller Arbeit die biedermeierlichen Kleinodien alter Zeiten mustert. Eine Tätigkeit, die von heutigen Zeitgenossen eher mit der Mühsal eines Archivars oder eines Beamten in Verbindung gebracht wird und im Zeitalter von Facebook und After-Work-Partys keinen hippen Charme ausstrahlt.
Seitdem die Post individuell gestaltbare Briefmarken anbietet, auf denen sich jeder selbst porträtieren kann, und moderne Frankiersysteme Postwertzeichen mit Firmenlogo ermöglichen, hat die Briefmarke erheblich an Stellenwert eingebüßt. Selbst Privathaushalte erreicht kaum noch ein Schreiben, das eine richtige Briefmarke schmückt. Häufig begnügen sich auch renommierte Unternehmen mit einem aufgedruckten Logo, das das Wertzeichnen vertritt.
Vielleicht ist der Briefmarke eines Tages dasselbe unerbittliche Schicksal beschieden wie der Telefonguthabenkarte, die Anfang der neunziger Jahre noch euphorisch gesammelt wurde. Mittlerweile fällt die knallbunte, neonfarbene Plastikkarte der Vergessenheit anheim. In der Ära der Smartphones verschwand sie schnell und unwiderruflich von der Bildfläche.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahl der Briefe stetig zurückgeht. Selbst Weihnachts- oder Urlaubskarten werden heute kaum noch verschickt, sondern durch Fotos ersetzt, die über soziale Netzwerke in Sekundenschnelle verbreitet werden. Jede Nachricht ist heute mit wenigen Klicks verschickt. Die Briefmarke wird nur noch als historisches Relikt oder Kunstwerk eine Chance haben. Ihre goldene Ära zelebrierte die Briefmarke um 1900, als der Transport mit der Eisenbahn den Postverkehr beflügelte und die Postkutsche ablöste. Damals wurden selbst in Österreich gängige Briefmarken in Milliardenhöhe aufgelegt.
Lohnen sich Briefmarken als Wertanlage?
Anfang der achtziger Jahre, als die Inflation noch relativ hoch war, hätte man diese Frage uneingeschränkt bejaht. Die Philatelie konnte sich über viele Jahrzehnte behaupten.
Einen wahren Boom gab es in Deutschland nach der Wiedervereinigung im Jahr 1991.
Damals legten Briefmarken aus der DDR innerhalb weniger Monate um ein Vielfaches zu und erzielten exorbitante Preise. Die einst geschmähten Wertzeichen aus dem Osten wurden zu begehrten Raritäten. Denn Sammler hierzulande hatten kaum Postwertzeichen aus Ostdeutschland und so schnellte deren Wert empor. Doch schon zehn Jahre später machte sich allenthalben Ernüchterung breit, und der gesamte Markt fiel. Immer weniger junge Leute konnten für das angestaubte Hobby gewonnen werden.
Falls Sie nun denken, Sie könnten dieses Kapitel getrost überschlagen und sich der nächsten Sachwertanlage widmen, dann sollten Sie etwas Geduld aufbringen und nicht vorschnell urteilen.
Einige Briefmarken erzielen durchaus respektable Wertsteigerungen, und außerdem haben die kleinen Bildchen noch weitere entscheidende Vorteile, die nur wenige andere Wertanlagen für sich beanspruchen können.
Überlegen Sie einmal: Mit welchem Sachwert könnten Sie am ehesten einer Diktatur oder einem Krisengebiet entkommen? Stellen Sie sich zudem vor, Sie hätten zur Zeit des Ersten oder Zweiten Weltkriegs oder in einer anderen schwierigen Epoche gelebt. Als die galoppierende Inflation von 1923 kam und ein Brot mehrere hundert Milliarden Reichsmark kostete, hätten Sie mit Ihren gesamten Ersparnissen auf dem Konto höchstens eine Streichholzschachtel kaufen können. Damals wurden sogar Löhne in der Mittagspause ausbezahlt, damit die Menschen noch schnell einkaufen gehen konnten. Ihr gesamtes Sparbuch hätte nicht ausgereicht, um nur ein Brötchen zu erstehen.
Viel besser wären Sie mit einer sorgfältig zusammengestellten Briefmarkensammlung aufgestellt gewesen; denn ein solches Album hätte auch in der Zeit der Hyperinflation nicht an Wert verloren. Voraussetzung ist natürlich, Sie hätten nicht überall erhältliche Allerweltsbriefmarken, sondern begehrte Exemplare aus dem 19. Jahrhundert Ihr Eigen genannt.
Sie werden nun einwenden, dass andere Wertanlagen in Ihren Augen aber doch etwas besser sind – beispielsweise Gold oder Immobilien. Doch sind Sie wirklich sicher?
Wer 1923 ein Haus besaß und die Inflation unbeschadet überstand, musste danach hohe Ausgleichsabgaben an den Staat entrichten. Sogar nach der Währungsreform von 1948 gab es in Westdeutschland eine drastische Hypothekengewinnabgabe, die Hauseigentümer schröpfte. Eine staatlich eingetragene Zwangshypothek musste über mehrere Jahrzehnte an den Staat zurückgezahlt werden. Gerade Immobilieneigentümer werden in Krisenzeiten gerne zur Kasse gebeten. Immerhin stehen sie im Grundbuch und können so ohne bürokratische Probleme für Abgaben herangezogen werden.
Und wie wäre es mit Gold? Während der NS-Zeit stand auf Goldbesitz die Todesstrafe. Und in einer Diktatur wäre das Verschweigen von Goldvermögen ein gefährliches Unterfangen. Selbst in den USA war der Besitz von Gold bis Mitte der siebziger Jahre – also fast ein halbes Jahrhundert lang – verboten. Als Präsident Roosevelt 1933 das Goldverbot einführte, durften Schließfächer in Banken nur noch in der Gegenwart eines Beamten geöffnet werden. Unabhängig vom aufgedruckten Wert können Briefmarken nur dann als Renditeobjekte punkten, wenn sie äußerst selten sind.
Wer das Gold trotz Aufforderung nicht rechtzeitig zum staatlich festgelegten Kurs angegeben hatte, wurde mit einer drakonischen Geld- oder Freiheitsstrafe belegt.
Und falls Sie aus einer Diktatur (wie nach 1933) fliehen müssen, ist Gold eher ungünstig. Goldmünzen und Goldbarren können Sie kaum unauffällig über mehrere Grenzen transportieren, vor allem wenn es verschärfte Kontrollen gibt.
Eine kostbare und unscheinbare Briefmarke hingegen lässt sich nahezu unauffällig und unverdächtig in einem Geldbeutel, einem Buch, einer Schuhsohle, einer Armbanduhr oder in einem Gürtel verstecken. Und welcher Grenzbeamte kann schon den Wert einer Briefmarke einschätzen? Insofern sollten Sie der Briefmarke doch noch eine Chance einräumen.
Welche Briefmarken sind wertvoll?
Welche Postwertzeichen, wie sie amtlich heißen, lohnen sich wirklich? Vergessen Sie die Briefmarken, die in Millionenauflage erscheinen. Ihr Wert steigt nicht, sondern fällt kontinuierlich. Früher hatte man wenigstens noch die beruhigende Gewissheit, dass der aufgedruckte Wert sich zumindest zum Frankieren eignet. Doch mit der Einführung des Euro dürfen die alten DM-Briefmarken nicht mehr verwendet werden.
ACHTUNG
Große Teile von Briefmarkensammlungen sind mehr schmückendes Beiwerk; denn über 90 Prozent des Gesamtwertes wird von einigen wenigen Raritäten bestimmt. Es kommt daher nicht auf den Umfang von Alben an, sondern ob die wirklich wertvollen Marken, die nur fünf oder zehn Exemplare umfassen, in bester Erhaltung vorhanden sind.
Wenn Sie Briefmarken unter Renditeaspekten sammeln möchten, brauchen Sie nicht ein komplettes Fachgebiet abdecken, sondern es genügt, wenn Sie sich die erlesenen Raritäten zulegen.
ACHTUNG
Pauschal lässt sich für deutsche Briefmarken sagen: Vergessen Sie alles, was nach 1960 erschienen ist. Diese Massenauflagen werden nie an Wert gewinnen. Die gesamten Jahrgänge, so traurig das klingen mag, sind im Grunde fast nichts wert. Schon für weniger als 200 Euro erhalten Sie eine vollständige Briefmarkensammlung für Gesamtdeutschland, die alle Marken seit 1960 bis zum Ende der DM im Jahr 2002 umfasst. Nur seltene Fehldrucke oder Besonderheiten aus diesen Jahren haben ein Wertsteigerungspotenzial.
Vergessen Sie also voluminöse Alben, aus denen ganze Jahrgänge hervorquellen und auf denen sich der Staub niederlässt. Auch geheimnisvolle Dachbodenfunde zu Schnäppchenpreisen mit Katalogwerten jenseits der 10.000-Euro-Marke sind nichts anderes als eine Illusion und ein fraglicher Marketing-Gag.
Selbst bei den eher lukrativen Exemplaren aus den fünfziger Jahren sollten Sie eine sorgfältige Auswahl treffen. Gerade einmal eine Handvoll Briefmarken aus dieser Dekade birgt Seltenheitswert. In diesen Fällen spielt die Erhaltung eine unbestrittene Rolle; schon kleinste Beschädigungen der Zähne, die nur unter der Vergrößerung zu sehen sind, mindern den Wert dramatisch.
Da Fälschungen dieser begehrten Raritäten häufig vorkommen, sollten Sie auf ein Gutachten bestehen.
Sehr seltene Briefmarken steigen natürlich stetig in ihrem Wert. Wenn Sie das Glück gehabt hätten, die erste Briefmarke der Welt zu besitzen, dann wären Sie bereits heute mehrfacher Millionär und könnten einen Tequila Sunrise in der Karibik schlürfen.