Roomie - Zimmergenosse

Text
Aus der Reihe: Amour fou #1
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

„Das war wirklich eine Schau“, bemerkte Darion. „Das war sie ganz sicher”, bestätigte ich seine Einschätzung. „Und Deine halbe Latte ist es jetzt“, grinste ich. „Du hast in den letzten Monaten zugelegt, stimmt‘s?” Darion war nicht im Geringsten verlegen. Er lächelte und fühlte sich ganz offensichtlich geschmeichelt. „Könnte sein! An Körpergröße habe ich fünf Zentimeter zugelegt und Freddy Lance baut jetzt 20 auf. … Wie sieht’s bei Mister Clingy aus?” Das Grinsen war nun auf seiner Seite. „Fast 22,5.” Mein treuester Freund ragte wie zur Bestätigung auf. Wir klatschten die hohe Fünf. Dann entschieden wir uns, uns einzuseifen und gegenseitig unsere Rücken, bevor wir in die Umkleide zurückkehrten. Während wir tropfnaß zurückgingen, stellten wir fest, daß wir in der Tat allein waren. Das Gebäude war verlassen. Nachdem wir uns abgetrocknet und angezogen hatten, wollten wir gehen − aber die Eingangstür war abgeschlossen! Mein Handy funktionierte nicht, da der Akku leer war und Darion konnte seine Eltern nicht erreichen. So kehrten wir in die Umkleide zurück und pfefferten unsere Taschen in die Ecke. „Rasend toll!”, schimpfte ich. „Wer schließt denn überhaupt die Tür ab, wenn noch Leute drin sind?” „Frag‘ mich ‘was Leichteres“, zuckte Darion mit den Schultern. Wir ließen uns auf der mittleren Bank nieder und überlegten, was zu tun sei. Ich teilte das letzte Sandwich mit meinem Freund. Und wir hatten Glück, daß ich noch eine Flasche Mineralwasser in meiner Tasche mit mir führte. So sahen wir uns weder dem Verhungern, noch vor Durst zu sterben gegenüber, aber was für eine nette Geburtstagsparty stand uns bevor! Darion streckte sich auf der Bank aus und schloß seine Augen.

Etwa fünf Minuten später wollte ich ihn gerade fragen, was wir unternehmen sollten, denn ich war nicht darauf erpicht, die Nacht im Umkleideraum zu verbringen, als ich bemerkte, daß sich sein Hosenstall wölbte. Und ich bemerkte noch etwas mehr. Da er die Arme unter seinem Kopf verschränkt hatte, war sein ohnehin kurzes T-Shirt nach oben gerutscht und gab seinen flachen Bauch frei. Ich hatte ihn so oft nackt gesehen, aber dieser Anblick war reizvoll. Ganz plötzlich sah sein sinnlicher Nabel zum Küssen einladend und sein Happy Trail sehr sinnlich. Aber das Größte war, daß Freddy Lance seinen “Kopf” heraussteckte − und ein glänzender Lusttropfen aus seiner Spitze hervorquoll! Darion trug eine bequeme Gummizughose und wie ich keine Unterwäsche. Darum hatte Mister Lance so leicht den Weg nach draußen gefunden, ohne gezwungen zu sein, seinen Hals seitwärts nach links oder rechts zu verdrehen.

„Was geht Dir um Kopf ‘rum, Alter?“, fragte ich ihn vorsichtig.

„Christians und Tylers Wichswettbewerb war schon eine Schau, nicht wahr?”, murmelte er. Darion erfreute sich offenbar einer Wiederholung dieser lasziven Vorstellung vor seinem geistigen Auge.

„Das war sie sicher. Und Tylers Abspritzen war geil. Sechs Mal, und Christian schoß fünffach. Wirklich toll.”

„Schade, daß wir bis jetzt nicht wettgeeifert haben, oder?”

Darions Lusttropfenerguß wurde ein Rinnsal. Und ich fühlte meinen ebenfalls kommen.

„Ganz sicher.” Ich nickte mit dem Kopf, obgleich Darion es nicht sehen konnte, denn er erfreute sich immer noch der Wiederholung. „Aber könnten wir nicht etwas dagegen tun?”, fragte ich wagemutig. Darion öffnete seine Augen und stützte sich auf seine Ellbogen. „Du meinst … Hier und jetzt?”

„Ja, warum eigentlich nicht!” Ich fühlte ein deutliches Erröten meiner Wangen.

Darion errötete auch, aber gleichzeitig lächelte er breit, mir seine strahlend weißen Zähne zeigend. Er war darauf aus, so wie auch ich.

„Aber ein bloßes Abwichsen ist nicht genug an unserem Geburtstag, denke ich. Wir sollten das richtige Ding machen.”

„Du meinst heiße 69, spreizen und den Hündchen-Mambo?“

Darion glühte vor Erwartung. Ich hatte bis dahin gedacht, er sei so hetero, wie man nur hetero sein konnte. Ich selbst hatte nur einmal von der anderen Tasse genascht und war nicht regelmäßig auf Jungs aus gewesen. Ich habe nie herausgefunden, was seinen Sinn geändert hat. Vielleicht war er nur bi-neugierig in jenen Tagen und ließ es als sein besonderes Geburtstagsgeschenk hervorbrechen − unser besonderes Geburtstagsgeschenk. Gelegenheit macht Liebe, nicht nur den Dieb in jedem Fall. Es hätte auch passieren können, während wir unsere Hausaufgaben machten, nachdem wir bemerkt hätten, daß niemand in unserem Haus wäre oder beim Nacktschwimmen in unserem nahegelegenen See, wissend, daß der Sheriff anderweitig beschäftigt sei. Aber es geschah im verlassenen Umkleideraum unserer Turnhalle, eingeschlossen von einem übereifrigen Typen.

Nach einigen Blicken der gegenseitigen Verständigung standen wir auf, zogen uns im Handumdrehen nackt aus, und dann vollführten wir 69, als hätten wir es geprobt. Wir beide hatten das Glück, keinen Würgereflex zu haben. Es war ein Spaß, den zu erleben, wir niemals erwartet hatten, und wir genossen ihn in vollen Zügen. Darions bemerkenswerte Ladung ließ mich mehrfach schlucken und über meine konnte er sich nicht genug wundern. Nach etwa einer halben Stunde hatten wir uns erholt, dann stieß ich ihn nach Hündchenart, was er besonders genoß. Danach ritten wir einander abwechselnd zu einem überragenden gemeinsamen Höhepunkt. Nach mehr als zwei Stunden brauchten wir eine weitere Dusche bevor wir uns schließlich anzogen und nach einem Ausgang suchten.

Wir schafften es, durch ein offenes Fenster zu entkommen, herzlich lachend. Unser beider Eltern waren recht erstaunt, wie viel zu essen wir an jenem Tag in der Lage waren.

Wir hatten nie wieder Sex miteinander, aber wir sind bis heute eng befreundet. Darion ist nun in der Navy und wurde gerade kürzlich zum Kapitänleutnant befördert, als er auf einen unserer mächtigen Flugzeugträger versetzt wurde.

Aber an dem Tag, an dem ich Garry begegnete, wurde meine Welt endgültig auf den Kopf gestellt.

Ich war dabei, eine Grenze zu überschreiten, und ich hatte überhaupt nichts dagegen.

Mein Zimmergenosse in meinem ersten Studienjahr war ein netter, bebrillter Bursche aus Washington, D.C., der es endlich geschafft hatte, seinen überfürsorglichen Eltern zu entkommen. Sie hatten beinahe seine Persönlichkeit vernichtet. Er war so eifrig, seine Freiheit zu genießen, daß das Lernen seine einzige und darum wichtigste Aufgabe war, um sich seine Freiheit nach den Examen wirtschaftlich zu erhalten. Er nahm nie an einer Party teil, noch habe ich je mit einem Mädchen die Hauptstraße entlang spazieren sehen. Ich glaube immer noch, daß er eine Jungfrau in Hosen war. Mädchen spielten in seinem Leben keine Rolle soweit ich es mitbekam. Ich habe das nicht verstanden, da er ein gutaussehender Bursche war. Vielleicht hielten seine Hormone Winterschlaf. Tatsächlich habe ihn nicht einmal beim Onanieren erwischt. Er war entweder das fähigste Individuum, es zu verbergen, oder seine Eltern hatten ihm beigebracht, daß wichsen Gehirnschäden verursache und er immer noch befürchtete, durch ein elterliches „Tz-tz-tz-tz!” zu erstarren. Aber man konnte sich gut mit ihm unterhalten, und er war ein allgemein netter Umgang.

Um es noch einmal zu sagen − Garry war anders. Und ich freute mich darauf, mehr über ihn zu erfahren.

Seine attraktive Erscheinung war außergewöhnlich, aber nur eine Seite seiner Persönlichkeit. Würde sie mit seinen inneren Werten übereinstimmen?

Ich hatte gutaussehende Typen und äußerlich hübsche Mädchen kennengelernt, die sich als geistige Tiefflieger oder arrogant oder egozentrisch herausstellten − und einige hatten sogar nach allen drei dieser armseligen, um nicht zu sagen üblen Charakterzügen gerufen. Die schlimmsten waren jene mit stinkreichen Eltern oder Onkeln in ihrem familiären Hintergrund − absolut schwer zu ertragen. Dem Himmel sei Dank, daß ich niemals eine Unterkunft mit einem davon teilen mußte. Der Schlimmste, mit dem ich zusammen zu sein hatte, war ein schnarchender Bursche, den ich schließlich hinausgeekelt habe. Tut mir leid, aber selbst Ohrstopfen konnten meinen Nachtschlaf nicht retten. Und er entwickelte ein krasses Schmatzen nach jeder Schnarchrunde. Es war unbeschreiblich.

Aber da war ich nun. Diesem in herrlicher Weise gutaussehenden Exemplar meines Geschlechts gegenüberstehend, das meinen Kopf verwirrte, Gedankenwirbelstürme verursachte, Vermutungen, Wiederaufrufe, mit denen ich fertig werden mußte − und Mister Clingy wurde priapeisch in zu meiner Unterhaltung vorteilhaftester Weise und ebenso zu meiner tiefen Besorgnis.

Würde ich mich jemals der Ruhe und inneren Entspannung erfreuen, um die strengen Anforderungen meines Lebens als Student erfüllen zu können? Ich war an Einsen und Zweien gewöhnt und war nicht scharf darauf, eine Fünfer- und Sechser-Depression kennenzulernen. Auf der anderen Seite, eine Verbesserung meines Sexlebens war auch willkommen. Bis dahin war es mir gut ergangen, trotz einiger nicht so guter Erfahrungen, außer meiner Wichszeit bevor ich meine Jungfernschaft verlor und nach Shawna …

„Gehst Du fest?”, hörte ich mich fragen.

„Nicht, daß ich wüßte”, lächelte er, von seiner Lektüre aufsehend. „Weder Mädchen noch Junge. Beantwortet das Deine Besorgnis?” Sein strahlendes Lächeln war überwältigend.

„Ich bin nicht besorgt, ich frage nur”, antwortete ich, ein wenig rot werdend, und setzte mich auf die Kante meines Bettes. Das Handtuch legte ich beiseite.

„Ich frage mich, was Sigmund Freud dazu gesagt hätte“, überlegte er laut zu meiner defensiven Antwort und kraulte sein Kinn. Und recht hatte er, ich war zugegebenermaßen besorgt, er würde in einem Verhältnis leben, aber auf der anderen Seite − was ging es mich an, ob er in festen Händen war oder nicht. Aber dann gab er meine Frage zurück ...

„Und Du? Streichelt jemand Deine Seele und Deine Kronjuwelen?”

 

Da war wieder! Herr Unverblümt! Aber scheißegal! Er gab mir eine Antwort und ich ihm.

„Nein, da ist niemand. Ich habe mit meiner letzten Freundin vor drei Monaten Schluß gemacht”, log ich. „Sie war nicht die Richtige für eine dauerhafte Beziehung. Ihre Fingernägel bedeuteten ihr mehr als ich. Wer braucht das, ich frage Dich!”

„Niemand”, versicherte er mir. „Aber ist das Teil der Erklärung, daß Dein Ständer nicht nachläßt?”, lächelte Garry schelmisch.

„Ha, ha! Guck mal wer da spricht!”, gab ich zurück.

„Hm, dagegen müssen wir wirklich ‘was tun, aber nicht jetzt.” Das Funkeln in seinen Augen war vielversprechend. „Aber jetzt muß ich mich einen Moment ausruhen. Und Du solltest das auch tun. Wir müssen uns diesen Nachmittag für unsere Kurse einschreiben, und danach sollten wir uns um etwas zu essen kümmern. Dein Magen knurrt bereits und meiner tut es auch!”

Garry legte sein Buch auf einen kleinen Nachttisch und lag einen Augenblick später auf dem Bauch.

Ich brachte das feuchte Handtuch zurück und haute mich rücklings aufs Bett. Für ein paar Minuten wippte Mister Clingy noch vor meinen Augen. Ich verschränkte die Arme unter meinem Kopf, wodurch mein Rippen-Xylophon sichtbar wurde.

Was für ein Tag das war! Aber dann beruhigte ich meine Gedanken, drehte mich schließlich auf meine rechte Seite und döste ein.

*

Nachdem wir mit unserem Einschreibungsgeschäft durch waren, entschieden wir uns, die Umgebung zu erkunden und nach einer netten Gelegenheit nebst der Mensa zu essen zu suchen und für irgendwelche Jobangebote zusätzlich zu unserer elterlichen Unterstützung.

Wir fanden für uns einen perfekten Diner und nahmen eine Kleinigkeit zu uns. Da wir beide jenseits unseres 21. Geburtstages waren, konnten wir auch jeder einen halben Pint Lagerbier bestellen, um unsere Mahlzeiten herunterzuspülen.

Die diensthabende Kellnerin war eine Süße. Deborah errötete, als sie kam, um nach unserer Bestellung zu fragen, und sie zitterte leicht, als sie unsere Mahlzeiten servierte.

Sie war etwa 1,72 m groß und wog maximal 55 kg, ihre schwarze Mähne war zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ihre schönen Hände waren zart und mit ihren strahlenden braunen Augen warf sie uns beiden schüchterne Blicke zu. Ihre Stimme war sanft und angenehm anzuhören. Und ich konnte mir nicht helfen, sie mir in einem brennend heißen, knappen Bikini vorzustellen, der jeden Strand zum abrupten Stillstand brächte, sobald sie auftauchte. Mister Clingy stimmte meiner Einschätzung zu. Ich vermutete, daß Debby mit uns gleichaltrig war, was ich später bestätigt fand.

Um festzustellen, wie Garrys Reaktion auf ihren Anblick war, ließ ich “ungeschickt” meine Serviette fallen, um unter dem Tisch nach seinem Hosenstall zu gucken. Es war keine übertrieben deutliche Beule zu sehen, außer, daß sein Schwanz offensichtlich ein Rechtsträger war.

Als ich meine Serviette wieder zurechtgelegt hatte, bemerkte ich Garrys Grinsen …

„Was?”, zuckte ich mit den Achseln.

„Zufrieden?”

„Ich weiß nicht, was Du meinst …”

Garry erhob sein Glas …

„Einen Toast auf den guten alten Priapos!” Sein Lächeln war umwerfend.

Ich stieß mit ihm an und nahm einen langen Zug. Als ich den Krug abstellte, kam mir der Gedanke …

„Wie wäre es, nach einem Job zu fragen? Vielleicht brauchen sie hier einen Tellerwäscher.”

„Nur zu! Frage”, ermutigte Garry mich und schob sich eine Gabel Gemüse in den Mund.

Ich rief nach Debby, was sie wieder erröten machte.

„Sag‘, wo ist der Besitzer des Diner, und ist er oder sie anwesend?”

Debby beugte sich zu mir herunter.

„Mrs. Shuster, die Vollbusige an der Kasse. Suchst Du einen Job”, fragte sie leise.

Ich nickte mit dem Kopf.

„Student im zweiten Studienjahr. Du verstehst?”

Debby lächelte, und was für ein Lächeln das war!

„Es ist Dein Glückstag. Sie sucht gerade nach jemandem. Entschuldige bitte …” Sie folgte dem Ruf eines anderen Gastes.

Ich stand auf, brachte mein bauchfreies T-Shirt in Ordnung und stellte sicher, daß Mister Clingy nicht zu frech daherkam. Ich hatte übrigens ein hellblaues Bauchfrei-Top gewählt, bei dem nur etwas über zehn Zentimeter Haut bis zur Gürtellinie zu sehen waren, und ging auf die Wirtin zu.

Sie vermittelte den Eindruck, eine starke Persönlichkeit zu sein, aber zugleich die eines mütterlichen Charakters. Als ich sie ansprach, warf sie mir einen warmen Blick zu und fünf Minuten später hatte ich meinen ersten Job. Acht Stunden an den Wochenenden Geschirrwaschen, 6,50 $ die Stunde. Und sie erkundigte sich, ob ich auch Gäste bedienen würde, anfangs für 7,50 $ plus Trinkgeld. Ich stimmte freudig für Freitagabende zu. Wir besiegelten die Vereinbarung per Handschlag.

„Aber ich muß kein rosa Kellnerinnenkleid wie Deborah tragen, mit gerüschter Schürze und so, oder, Ma‘am?”

„Natürlich nicht, mein Hübscher“, sagte Martha Shuster lachend. „Trag‘ Du nur, was Du gerade an hast, und vor allem meine weiblichen Gäste werden Dich lieben … so wie ich!”

Sie lachte herzlich, was ihren bemerkenswerten Busen hüpfen ließ. Für einen Moment befürchtete ich, sie könnte mich herzhaft umarmen, aber ein gnädiges Schicksal bewahrte mich davor, zwischen diesen gigantischen Brüsten begraben zu werden. Glücklicherweise beließ sie es bei einem mütterlichen Tätscheln gegen meine Schulter.

„Und nenne mich einfach ,Mami’, wie das jeder hier macht. Ma’am gebührt der First Lady. Und was Ihr beide hattet, geht aufs Haus!” Sie tätschelte liebevoll meine Wange, als wir durch den Ruf Dritter unterbrochen wurden. Ich schaffte es kaum, meinen, äh, unseren Dank zum Ausdruck bringen.

Bevor wir gingen, konnte ich Debby fragen, warum Mami Shuster so äußerst freundlich zu mir, äh, uns war.

„Sie hat ihren einzigen Sohn vor mehr als dreißig Jahren bei einem Autounfall verloren. Martin war ein Jurastudent an unserer Universität. Um seinen Tod zu kompensieren, beförderte sie sich selbst zur Mutter aller Studenten. Arme alte Seele. Meine Mutter bediente bei Mami vor etwa 20 bis 25 Jahren …”, flüsterte sie, als sie von einem älteren Gast gerufen wurde. „Ich muß. Der Bürgermeister, Du verstehst. Tschüs!”

Sie fingerwinkte mir zu, während ihr wunderschön geformtes Gesicht leicht errötete, und warf mir einen letzten schüchternen Blick zu. Ich räusperte mich, bevor ich zu unserem Tisch zurückkehrte.

„Hab‘ den Job“, sagte ich meinem Zimmergenossen, während ich mich setzte.

„Glückspilz!” Garry stupste meine Brustmuskeln und lächelte.

„Und was ist mit Dir? Deckt Deine elterliche Unterstützung Deine Ausgaben oder mußt Du noch anderen Ortes nach Goldklumpen graben?”, leerte ich mein Glas Lager.

„Oh, meines Vaters Monatsscheck würde die nötigsten Bedürfnisse abdecken, aber ich möchte den Adler nicht so lange in meiner Tasche behalten müssen, daß er gegen die Sonne blinzeln muß, wenn ich ihn endlich fliegen lasse”, lachte er leise. „Ich habe vielmehr ein hübsches Zubrot, ein, zweimal im Monat.”

„Du machst nicht den Escort-Boy, oder?“, hatte ich stirnrunzelnd den Verdacht.

Garry lachte herzhaft.

„Nein, mache ich nicht. Aber lasse mich davon in der Privatheit unseres kleinen Zuhauses berichten, Wir haben hier zu viele aufmerksame Zuhörer.”

Als ich bemerkte, daß er Debby zum Bezahlen rufen wollte, sagte ich ihm, daß wir von Mami eingeladen waren.

„Wie großzügig für den Anfang“, murmelte er, zog einen Fünfer als Trinkgeld hervor, klemmte ihn unter seinen Krug, nachdem er ihn ausgetrunken hatte, und stand auf.

Wir suchten Augenkontakt mit Debby, winkten ihr zum Abschied, verneigten uns beide und Mamis Richtung und warfen ihr eine Kußhand zu. Es ließ sie tatsächlich rot werden.

„Ich sehe Dich spätestens am nächsten Samstag, Hübscher. 16 Uhr“, rief sie lachend, und ihr mütterlicher Busen hüpfte.

Garry, Debby, und Mami − meine Güte, was für ein Tag!

*

Auf unserem Rückweg suchten wir einen Lebensmittelmarkt auf und kauften uns einigen Proviant. Wir hatten das Glück, eine Küchenzeile in unserem kleinen Appartement genießen zu können, einschließlich eines Kühlschranks. So waren wir nicht vollends auf die Mensa angewiesen. Und eine deutsche Bäckerei zu finden, machte unseren Tag einfach perfekt. Unsere Wahl fiel auf zwei Brezel, einen Laib schwäbisches Halbweißes und westfälisches Schwarzbrot, mein Lieblingsbrot mit Tilsiter, seit ich ein kleiner Junge war.

Meine deutsche Mutter hat nie verstanden, wie Amerikaner jemals mit diesem labbrigen Zeug genannt “Brot” aufwachsen können. Größenwahnsinnige Watte nennt sie es bis zum heutigen Tag und nimmt es widerstrebend nur für Sandwiches. Berkant William und Frederic Walter, meine jüngeren Brüder, mögen es sehr. Und sie maßen mit 17 fast 1,82 m, erfreuten sich eines phantastischen Körperbaus, 15-cm-Zeiger eingeschlossen. Sie sind eineiige Zwillinge, einfach prachtvolle Burschen. Sie sind jetzt 1,89 m groß, und sind ins Auge fallende, schöne Kerle − beide, versteht sich von selbst.

*

Als Garry und ich zu unserer Studentenheimwohnung zurückkamen, schlossen wir die Tür ab, um ungebetene Gäste fernzuhalten, verstauten unsere Lebensmittel und legten wie auf stilles Kommando unsere Kleidung ab, stillschweigend übereinstimmend.

Es war wirklich ein heißer Tag, und so nahm Garry eine kalte 30-Sekunden-Dusche, während ich einen in kaltem Wasser getränkten Waschlappen benutzte, um mich zu erfrischen und den Schweiß von Gesicht und Körper abzuwischen. Als ich Garry bat, mir den Rücken abzureiben, wählte er den einfachen Weg und benutzte den Duschkopf!

Ein netter Kreischer entfuhr meinem Mund, denn ich hatte nicht damit gerechnet, aber ich zögerte nicht, es ihm zurückzugeben. Ein schneller Griff, der Duschkopf war meiner − und ich kühlte ich ihn gründlich ab, außer seinen Schwanz! Das eiskalte Wasser hatte genau den gegenteiligen Effekt − genau wie in meinem Fall. Seltsam, interessant, reizvoll!

„Du hast mit dem Chaos angefangen“, schalt ich ihn, jedoch lächelnd. „Also wirst Du den Boden aufwische, okay?”

„Jawoll, Sir! Studentenheim-Oberst!”, machte er sich lustig über mich und sich selbst. Es war ein lustiger Anblick, beide in Habt Acht!-Stellung …

*

„Möchtest Du frischen Orangensaft haben? Ich könnte uns welchen auspressen”, fragte ich. Garry nickte mit dem Kopf. Er hatte sich, aufs Bett gelümmelt, zwei Kissen unter den Kopf gestopft.

Während ich die Orangenpresse hervorholte und sechs Orangen halbierte, kam ich auf seinen bisher geheimgehaltenen Job zu sprechen, nicht ahnend, wieder überrascht zu werden.

„Nun ja, ich arbeite tatsächlich von Zeit zu Zeit als Model. Teure Unterwäsche und Badehosen. Wird richtig gut bezahlt. Übernächstes Wochenende habe ich einen Job in San Diego.”

„Toll!” Ich machte mit dem Ausdrücken weiter, wobei ich mich kurz umdrehte, um mit großen Augen meine staunende Überraschung auszudrücken.

„Und zwei Wochen später muß ich für eine Badehosen-Photostrecke nach Hawaii fliegen. Willst Du nicht mitkommen? Ich wage zu behaupten, daß Du ihren Ansprüchen genügen würdest. Vielleicht gibt es einen spontanen Vertrag per Handschlag. Ich strecke Dir die Flugkosten vor und Du zahlst zurück, wenn Du erfolgreich warst. Einverstanden?“

Was für eine Frage! Ich stimmte sofort zu, so erstaunt ich war.

„Und Du denkst, Dein Auftraggeber wird nichts dagegen haben? Ich meine, ohne Agenten?”

„Überlasse das mir. Das ist meine Sache.”

Ich reichte ihm sein Glas mit O-Saft als ich mich mit meinem auf seine Bettkante setzte, und wir stießen auf unsere wundervolle Abmachung an.

Garry leerte sein Glas in einem Zug − nur um mich noch mehr zu überraschen.

„Da Du einen phantastischen Körperbau hast, einschließlich Deines Anhänglichen, ist es Dir da nie in den Sinn gekommen, zu modeln? Ich meine, sie Dich selber an! Wäre ich der Besitzer einer Modelagentur oder ein Porno-Headhunter, ich würde Dich auf der Stelle schnappen, mein Wort darauf!“ Modeln? Meine Eltern hätten nie zugestimmt. Mir wurde erzählt, daß die immer noch in Hamburg lebende Schwester meiner Mutter einstens negative Erfahrungen damit in Mailand und Paris machen mußte. Das tötete das Thema in meiner Familie auf Dauer. Sie hätte mit ihrem Aussehen und ihrer Ausstrahlung ein Vermögen machen können. Aber irgendein mieser Agent und ein noch schlimmerer Photograph mißverstanden ihr Lächeln und ihre phantastische Bikinifigur als Freibrief für sexuellen Mißbrauch und verdarben es ein für allemal. Sie ist mit einem reichen Augenarzt verheiratet seit sie 22 war und nun vierfache Mutter, zwei Jungs und zwei Mädchen, die die nettesten Cousins und Cousinen sind, und ich könnte ehrlich nicht sagen, wer von ihnen mehr von der Schönheit der Mutter geerbt hat Albert, Benedict, Christiane, nur Crissy gerufen, und Della sind jeder umwerfend.

 

Aber wie kam er dazu, Porno zu erwähnen? Er selbst hätte auf jedem Gebiet dabei ein Vermögen verdienen können − hetero, bi und homo.

Nun, da ich etwas über 21 war, könnte ich jedwedes schlechte Angebot, jedwede schlechte Behandlung abwehren, mit 16 war ich viel zu unerfahren für das Geschäft. Und Badehosen − warum nicht? Garry würde für das Flugticket bezahlen, daß ich in meiner Tasche behielt, um dem irgendwo Verlorengehen vorzubeugen. Und sollte sich irgendein aufdringlicher Photograph unerwünschte Freiheiten herausnehmen, zöge ich im Nu meine Hosen hoch − und tschüs!

Aber Porno? Natürlich habe ich mir welche angesehen, eine knisternde Erfahrung, muß ich zugeben − hetero, bi und homo. Aber sobald ich erkannt hatte, wie weit diese Welt von der Realität entfernt war, wurde sie langweilig für mich. Laß das ganze Geschäft Milliarden von Dollars machen − es ist nicht mein Ding, die Wichsvorlage für andere zu sein und Mister Clingy auf zahllosen Bildschirmen spazierengehen zu lassen. Wenn andere das mögen, meinetwegen! Ich habe eher etwas für schön geschriebene erotische Erzählungen übrig, die mein ganz eigenes Kopfkino auslösen. Und darum …

„Wie kommt es, daß Du Porno erwähnst? Hast Du es je versucht?“, fragte ich geradeheraus.

„Passiv oder aktiv?”, fragte Garry mit todernstem Gesicht im Gegenzug.

„Wie bitte?” Ich stutzte über seine Reaktion.

Er grunzte anfänglich ein wenig, sein wachsendes Lächeln reichte von einem Ohr zum anderen − und schließlich brach er in Gelächter aus.

„Alter Schwede! Du hättest eben Dein Gesicht sehen sollen! Schade, daß ich gerade keine Kamera zur Hand habe, um Deinen Gesichtsausdruck festzuhalten!”

Ich legte stirnrunzelnd meinen Kopf schräg.

„Menschenskinder! Ich frage mich, was passiert wäre, hätte ich zugeben müssen, daß ich im Pornogeschäft wäre und mein Gehänge über Milliarden Bildschirm tanzen ließe! Du wärest nicht dadurch aus unserem Appartement hinausgescheucht worden, oder, Alter?” Garry versuchte, wieder zu Atem zu kommen.

„Na ja, ich denke, Du hättest mich nicht in die Flucht getrieben, aber ich hätte ganz sicher jedwede nähere Beziehung abgesagt, ich meine, körperlich …”

Mist! Ich redete mich selbst in Schwierigkeiten. Ich konnte meine Augen nicht davon abhalten, zu “sprechen” und Mister Clingy war zugegebermaßen der niedlichste aller “Verräter” − aber warum in alles auf der Welt konnte ich meine Klappe nicht halten …!? Ich nannte mich selbst einen verdammten Narren.

Aber was machte Garry? Er lächelte wie ein Honigdachs, der in einem hohlen Baumstamm ein Bienennest mit randvollen Honigwaben für sich gefunden hatte!

„Was grinst Du so? Habe ich etwas lustiges gesagt?”, beschwerte ich mich, stirnrunzelnd, errötend ... und zum Teufel was sonst noch! − meine Arme verschränkend.

„Nein, aber Du bist ganz sicher der goldigste Typ, der seine Klappe nicht halten konnte, dem ich je begegnet bin!” Er warf mir ein Lächeln zu, das angenehmste Wellen durch meinen Körper schickte. „Wir beide sind volljährige Typen, richtig?” Ich nickte zustimmend. „Warum können wir nicht einander eingestehen, daß wir uns mögen, daß wir einander gefallen? In unserem Alter müssen wir uns keine Gedanken machen, wir könnten eine Gelegenheit verpassen …” Ich lächelte breit, „… aber ich sehe auch keinen Grund, warum wir eine nicht ergreifen sollten, wenn sie vorbeikommt …,” machte er eine Kunstpause, „… die so attraktiv ist, wie Du es bist, nicht?” Er legte schelmisch lächelnd seinen Kopf schräg. Garry machte bereits mit mir herum … und ich mit ihm. „Ich bin definitiv nicht die Sorte Typ, die die Tür eintritt ohne vorher höflich anzuklopfen, aber …”, er setzte plötzlich ein ernstes Gesicht auf, „aber man kann nie wissen, wann der Vorhang fällt, richtig?” Er senkte seinen Blick, bevor er mir geradewegs in die Augen sah. Da war eine Traurigkeit in seinen schönen schwarzen Augen, die mich antrieb, ihn zu umarmen.

Obgleich unsere erste Umarmung nicht durch Leidenschaft, sondern durch Mitempfinden ausgelöst worden war, so ließ sie doch die erneut köstlichsten Gefühle durch meinen Körper strömen. Seine samtene Haut war warm, sie fühlte sich gut an, ich spürte seinen Herzschlag − und mir schlug das Herz bis zum Hals. Garry zitterte leicht, wie ich deutlich spürte. Ein elektrischer Schlag raste meine Wirbelsäule auf und ob. Dann fühlte ich etwas auf mein rechtes Schulterblatt tropfen …

Wir sahen einander wortlos an. Eine einzelne Träne war seine linke Wange heruntergelaufen. Er wischte eilig eine zweite fort. Es schoß mir durch den Kopf, daß irgendeine schmerzliche Erinnerung wieder in ihm hochgekommen sein mußte. Sein Mund war verschlossen, aber er lächelte tapfer. Mein unverblümter Garry war ein empfindsames Wesen. Genau in dem Moment verliebte ich mich heillos in ihn.

*

Obgleich es wie eine Ewigkeit erschien, so hatten wir unsere Stirn für gerade einmal ein oder zwei Minuten aneinander gelehnt. Das genügte, um Garry Halt zu geben. Der Schatten über seinem Kopf verschwand und der Schimmer von Sonnenschein kam auf sein Gesicht zurück. Ich versuchte nicht einmal, den Grund seiner plötzlichen Traurigkeit aus ihm herauszukitzeln. Die Zeit würde kommen, würde er es erzählen wollen.

Was war noch gleich seine letzte vergnügte Aussage? Richtig! Er fand mich ein attraktives, vorbeischwimmendes Boot, äh, Gelegenheit − auf eine Art um Erlaubnis bittend, an Bord kommen zu dürfen. Und ich war bereit, ihn mit Pfeifensignal an Bord zu begrüßen.

„Du denkst, ich sei attraktiv?”, fragte ich errötend mit leiser Stimme. Ich schlug meine Augen nieder, aber nur für einen kurzen Moment, um nicht seine Antwort per Blick zu verpassen.

Er nickte − und ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

„Warum küßt Du mich dann nicht?“, hörte ich mich selber sagen. Mein Puls beschleunigte sich, meine Schläfen klopften. Und fragt mich nicht, was Mister Clingy in seiner Erwartung tat!

Als sich unsere Lippen zum ersten Mal trafen, wußte ich nicht, was stärker war: das Ziehen durch meine Magengrube, mein Herzklopfen, die schlagenden Trommeln in meinem Kopf − oder der spontane Orgasmus, der durch meinen gesamten Körper rauschte und eine Samenfontäne auslöste, wie ich sie zuvor noch nicht erlebt hatte, obwohl wir weder durch Lutschen noch Wichsen meine Sahne losgetreten hatten. Während meiner Eruption ließen wir nicht voneinander ab − bis ich durch meine benebelte Wahrnehmung bemerkte, daß wir gemeinsam zum Höhepunkt kamen. Garry war ein wirklicher Sahnespender! Absolut erstaunlich!

Sobald wir wieder bei Atem waren, sahen wir uns tief in die Augen, umarmten uns, streichelten unsere Nacken und Rücken, als Garry plötzlich zu kichern begann …

„Wir pappen irgendwie zusammen, oder, Albrand?”

Wir lösten uns aus unserer engen Umarmung. Ich liebte es, wie er meinen Namen aussprach.

„Schätz‘ ich auch, daß wir nun zusammenkleben“, lächelte ich ihn an.

„Ich hoffe es doch sehr”, sagte Garry, „aber was ich tatsächlich meine, ist, daß wir klebrig sind. Ein wenig mehr von Deiner Ladung und wir wären jetzt zusammengeleimt!”

Ich betrachtete ihn, und dann mich selbst. Ich konnte nichts anderes als lächeln.

„Deine Jungs haben mächtig gut abgeliefert“, stellte ich fest. „Vor diesem magischen Tag hätte ich eine Ladung wie Deine nicht für möglich gehalten. Du wirst damit in die Geschichte eingehen, Sonnenschein! And mit Dir zusammengeleimt zu sein … ich kann mir ein schlimmeres Schicksal als das vorstellen!” Ich gab ihm einen Kuß auf die Lippen. “Aber laß uns jetzt unter die Dusche gehen.”