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Das Schweigen im Walde

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Gott bewahre! Für solch einen Narrenstreich war der Praxmaler-Pepperl viel zu gescheit! Und überhaupt, wenn er an die Burgi hätte denken wollen – sie war doch auf der Tillfußer Alm schon Sennerin im zweiten Sommer – da hätte er doch nicht warten müssen bis heut! Bis ihm der fürstliche Herr Kammerdiener die Nase auf das Butterlaibl stieß! Daß die Burgi ein mudelsauberes Mädel war, das brauchte sich Pepperl von keinem anderen sagen zu lassen, am allerwenigsten von so einem. Er hatte doch selber Augen im Kopf. Aber zum Heiraten gehört eben mehr als ein rotes Göscherl. Diese praktische Weisheit steckte dem Pepperl so tief im Blut, daß er an die Burgi gar nicht denken konnte!

Wo käme da die Eifersucht her? Zum Lachen! Eifersucht! Die Burgi und er, sie waren halt zwei junge, lustige Leut, und da sitzt man gern beisammen und kudert und lacht. Mehr will man nicht voneinander. Gott bewahr! Auf Ehr und Seligkeit! Und das Lachen ist noch lang keine Sünd. »'s Leben is eh nur lauter Plag, und hätt man dös bißl Lachen net, wär gar nix dran.« Und aufs Lachen verstand sich die Burgi! Mit ihren Grübchen und ihren Blitzäugerln! Wenn einer aufs Heiratsgut nicht anstehen müßt und könnt die Burgi nehmen, wie sie geht und steht – »Teufi, Teufi, Teufi! Der krieget a lustigs Leben! Der wär zum Neiden!«

Als Pepperl zu diesem Gedanken kam, verspürte er auf der linken Brustseite einen merkwürdig schmerzenden Druck. Er meinte, das käme von der unbequemen Lage auf der harten Matratze, und wälzte sich auf die andere Schulter. Aber das Mittel half nicht – ganz natürlich, denn die Matratze wurde nicht linder, weil der Praxmaler-Pepperl sich umgedreht hatte.

Er atmete schwer, und unter der wollenen Decke begann ihm schwül zu werden. So viel wie in dieser nächtlichen Stunde hatte er schon lange nicht gedacht. Die ungewohnte Kopfarbeit machte ihn völlig schwitzen. Aber nach aller Gedankenmühe war er doch wenigstens zu der beruhigenden Überzeugung gekommen, daß er »von der Burgi nichts wollte« und daß es »reine Narretei« war, wenn ihn seine Kameraden mit der Eifersucht aufzogen. Was ihn zu der »rauschigen Wut« gegen den fürstlichen Herrn Kammerdiener verführt hatte, war etwas ganz, ganz anderes! Der Praxmaler-Pepperl war mit einem »gschamigen Gmüt« behaftet, und da hatte jener Blick des Lakaien auf ihn gewirkt, als hätte man ihm eine Handvoll Schmutz ins Gesicht geworfen. Das wäre auch so gewesen, wenn es sich um ein Nannerl oder um eine Stasi gehandelt hätte. Wenn Menschen in der Einsamkeit nebeneinander hausen, müssen sie füreinander einstehen in Not und Gefahr, jedes ist verantwortlich für das Wohl und Wehe des anderen. Und da sitzt nun solch ein junges, bildsauberes, dummes Ding in der unbewachten Sennhütte, ist an nichts anderes gewöhnt als an den gefahrlosen Verkehr mit »so unfürmigen Lümmeln«, wie der Praxmaler-Pepperl einer war – und da kommt nun so ein Pikfeiner aus der Stadt, mit silbernen Schnallen auf den Schuhen, mit seidenen Strümpfen und mit süßen Redensarten wie »Main scheenes Gindd!« – ja du lieber Herrgott, da ist doch ein Unglück geschehen, eh man sich umschaut! Und da sollte Pepperl nicht die heilige Pflicht haben, das zu verhindern? Der Burgi zulieb? Gott bewahr! Aber nun hatte das arme Mädel doch schon die Mutter verloren, und ihr alter Vater stand auch nur noch ein Katzensprüngl vom Grab entfernt! Freilich hatte Pepperl sich in den vergangenen Jahren sehr wenig um den alten Brenntlinger gekümmert. Jetzt aber war der gewissenhafte, unter Verantwortungsdruck und selbstlosem Pflichtgefühl heftig schwitzende Praxmaler-Pepperl in seinen Gedanken plötzlich ein Herz und eine Seele mit dem »guten, braven Mannderl«. Wohl hatte der alte Brenntlinger eine bedenkliche Vorliebe für den Doppeltgebrannten, aber er trug doch auch ein richtiges Vaterherz in seiner Brust! Und was wird er sagen, wenn er's einmal erfahren muß – das ganze schreckliche Unglück der Burgi!

Bei dieser Vorstellung krampfte sich Pepperls Herz in stechender Qual zusammen, wie sich ein Igel rollt, wenn der Hund ihn apportieren will. Er dachte mit keinem Gedanken an die Burgi, Gott behüt, nur an den armen, alten, braven Vater! Er sah ihn durch den Wald einherkommen, wankend und gebeugt, wie zu Boden gedrückt durch die Last dieses Kummers. Und nun stand der Unglückselige vor dem Praxmaler-Pepperl, schaute ihn todestraurig mit den rotgeränderten Säuferaugen an, in denen das Wasser glitzerte, und sagte mit seiner Stotterstimme: »Aber, Pepepepepperl, hörst, das hätt ich mir doch net denkt von dir, daß d' mir gar net aufpassen tust aufs Madl! Und jetzt schschschau dir dös Unglück an!«

Dem Pepperl wurde fürchterlich weh um die selbstlose Menschenseele. »Himmelkreuzteufi noch amal!« Er streckte drohend die Arme in die Finsternis. »Zerreißen und schlitzen tu ich den Kerl in der Luft, wann er 's Madl net in Ruh laßt!« Schnaufend schob er die wollene Decke von der Brust. »Herrgott, so was von Hitz! Da steh ich schon lieber auf. Schlafen kann ich eh nimmer.«

Achtsam, um den schnarchenden Bettkameraden nicht zu wecken, erhob er sich, strich ein Zündholz an und sah nach der Uhr. Ein paar Minuten fehlten noch bis drei. »No also, is ja eh schon Pirschzeit!« Sinnend stand er in der finsteren Stube und starrte das Zündholz an, das sich im Erlöschen krümmte wie ein feuriger Wurm. Dann packte er mit der einen Hand seine Joppe und die Schuhe, mit der anderen den Hut, die Büchse und den Rucksack.

Lautlos zog er hinter sich die Tür zu und machte sich unter freiem Himmel zum Pirschgang fertig.

Schon begann im Osten ein mattes Dämmern, und die Sterne wollten erlöschen. Schwarzgrau dehnte sich das betaute Almfeld, der Brunnen plätscherte, und halblaut bimmelte die Glocke eines Rindes, das irgendwo im Grase lag. Ganz deutlich unterschied man schon im Zwielicht die grobe Mauer der Sennhütte und in dem trüben Morgengrau das schwarze Fensterchen.

Dieses Fenster betrachtete Pepperl unter angestrengtem Nachdenken. Das heilige Pflichtgefühl, die Verantwortung, die er dem alten Brenntlinger gegenüber zu tragen hatte, war ihm mit solcher Heftigkeit »eingeschossen«, daß er ganz unmöglich zur Morgenpirsche ausziehen durfte, ohne dem »dalketen Madl« eine ernste Warnung zu erteilen.

Mit langen Sprüngen rannte er über das Almfeld hinunter, wie einer, der gestohlen hat. Da hörte er im nahen Hegerhäuschen den rasselnden Wecker gehen. Erschrocken hielt Pepperl inne. »Dös braucht ja keiner z'wissen, daß ich ihr a bißl predigen muß!« Und just, als hinter den trüben Scheiben des Jägerstübchens der Lichtschein aufging und Mazeggers Silhouette im hellen Fenster erschien, drückte Pepperl sich um die Ecke der Almhütte. Die verriegelte Tür verursachte dem Tugendwächter mit den Kreuzerschneckerln nicht das geringste Kopfzerbrechen. Er kannte den primitiven Mechanismus dieses Schlosses. Mit dem Messer fuhr er durch eine Spalte der Bretter und hob innen ohne Mühe den Riegel auf. In der Sennstube herrschte rabenschwarze Finsternis. Da war der Weg zu Burgis Kammertür ohne einiges Stolpern und Gepolter nicht zu finden.

Hätte die junge Sennerin auch den Schlaf einer alten Bärin gehabt, sie hätte bei diesem Spektakel erwachen müssen. »Mar und Joseph! Was is denn?« klang die schlaftrunkene Stimme des Mädels aus der Kammer.

»Nix is 's! Gar nix! Na na! Bloß ich bin's!« flüsterte Pepperl durch die Klumsen der Kammertür, sanft und freundlich, wie ein guter Hirte zu seinem Schäflein reden muß. »A bißl was sagen muß ich dir! Ganz ebbes Wichtigs! Geh, sei gscheit und komm a bißl aussi!«

»Fahr ab, du da draußen! Und laß mich schlafen!«

Diese widerspenstige Antwort brachte dem Praxmaler-Pepperl die bittere Erkenntnis bei, welch eine undankbare Aufgabe es ist, den Menschen das Gute zu predigen. Einige Sekunden blieb er lautlos vor der schwarzen Tür stehen. Dann pochte er schüchtern mit dem Knöchel an die Bretter und flüsterte: »Schau, Burgerl, tu net trutzen! Sei gscheit und mach a bißl auf! Ich mein' dir's gut. Soviel sorgen tu ich mich um deintwegen.«

»Schlafen laß mich!«

»Na, Burgerl! Heut därf ich dich net schlafen lassen! Ich muß dir a paar Wörtln sagen. Ich hab die Verpflichtigung.«

»Was? Verpflichtung? Ja, freilich«, klang es gereizt aus der Kammer, »die Verpflichtung hast, daß dich niederlegst auf deine Ohrwaschln und dein Dampus verschlafst!«

»Auf Ehr und Seligkeit, Madl, ich bin so nüchtern wie der Pfarr vor der Fruhmeß!«

»Laß die heiligen Sachen aus'm Spiel! So was vertrag ich net. Z'mittelst in der Nacht schon gar net!«

»Madl, ich sag dir's im guten, tu mich net abweisen! Dein Glück is am Spiel. Mach auf, sag ich! Oder es reut dich noch amal, daß d' ein' abgwiesen hast, der's ehrlich mit dir gmeint hat.«

»Jetzt wird's mir aber z' dumm!« Heißer Unmut bebte in der Stimme der Sennerin. »Bis um Zwölfe hab ich enker rauschige Metten in der Hütten leiden müssen. In der Früh muß ich wieder frisch bei der Arbeit sein. Und da soll ich net amal die paar Stündln schlafen können? Fahr ab! Mit dir bin ich fertig! Verstehst! Dös is 's letzte Wörtl gwesen. Gut Nacht!«

Pepperls Geduld war zu Ende. Er sah es ein: bei dieser verstockten Seele war in Güte nichts auszurichten. Dem heiligen Zweck zuliebe mußte er »sanfte Gewalt« gebrauchen. Also faßte er mit beiden Fäusten die Klinke und rüttelte an der Kammertür, daß die Bretter rasselten. »Mach auf! Ob d' willst oder net. Anhören mußt mich! In meiner Verpflichtung steh ich da, als ob ich dein armer, alter Vater wär. Oder als ob d' an Bruder hättst an mir, der sich in Kümmernis um d' Schwester sorgen tut! Zum letztenmal sag ich dir's: mach auf!«

Das wirkte. Noch ehe Pepperl völlig ausgesprochen hatte, öffnete sich die Kammertür, freilich nur um einen schmalen Spalt. Aus diesem Spalt, in welchem undeutlich etwas Weißes schimmerte, kam etwas Schwarzes herausgeflogen, wie eine Nachteule aus ihrem finsteren Felsenschlupf. Dieser sonderbare, aber sehr gewichtige Vogel flog dem Praxmaler-Pepperl grob in die Kreuzerschneckerln, fuhr ihm wie mit scharfen Klauen übers Ohr und klatschte zu Boden. Im gleichen Augenblick schloß sich die Kammertür wieder, und der Riegel klirrte.

 

»Da hört sich aber die Gemütlichkeit auf!« brummte Pepperl, weniger beleidigt als verblüfft. In begreiflicher Neugier bückte er sich, tappte mit den Händen auf dem Boden herum – und als er den merkwürdigen Vogel haschte, zeigte es sich, daß er keine Flügel hatte, sondern sich anfühlte wie ein Pantoffel mit genagelter Sohle. Bei dieser Entdeckung schoß dem Praxmaler-Pepperl eine »gache Hitz« bis unter die zerzausten Schneckerln hinauf, wie überschürtes Feuer in den Schornstein fährt. »So also? So dankst mir du?« Seine Stimme klang, als wäre ihm die Kehle zugeschnürt. »Meintwegen!« Dabei schleuderte er den Pantoffel gegen die Kammertür, daß es krachte wie ein Schuß. »So renn halt ins Verderben, wie 's Hehndl in' Fuchsenbau! Dir sag ich nix mehr!«

Er griff nach seiner Büchse und stürmte zur Hüttentür hinaus. Da vernahm er Schritte. Um nicht gesehen zu werden, duckte er sich hinter den Holzstoß, der an der Hüttenmauer aufgeschichtet war.

Im fahlen Grau des Morgens schritt Mazegger an der Hütte vorüber, die Büchse auf dem Rücken, das bleiche Gesicht tief vorgebeugt und zu Boden starrend, wie einer, der sucht, was sich nimmer finden läßt.

Trotz allem Aufruhr, den Pepperl in seiner enttäuschten Hirtenseele toben fühlte, hatte er doch noch Augen für das Gedrückte, das aus Mazeggers Haltung sprach. »Mir scheint, der spinnt schon wieder! Der arme Narr!« Den fremden Kummer nicht minder schwer als die eigene Sorge fühlend, guckte er dem Jäger nach, bis Mazegger zwischen den Bäumen verschwunden war. Dann schlich er um den Holzstoß herum, warf einen spähenden Blick zum Fürstenhaus hinauf und rannte mit langen Sprüngen dem nahen Walde zu.

Sobald ihn die Bäume deckten, fiel er in ruhigen Schritt, als wäre jäh aller Sturm in seinem Innern still geworden.

Er konnte sich sagen, daß er seine »Verpflichtigung« gewissenhaft erfüllt hatte. Wenn er nicht dazu gekommen war, seine Warnung auszusprechen, so war das nicht seine Schuld! Und sollte, Gott behüt, der alte Brenntlinger einmal kommen und ihn ansehen mit den traurigen Vateraugen, so konnte Pepperl mit reinem Gewissen erklären: »Ich kann nix dafür!« Das war unleugbar ein Trost. Dennoch war dem Praxmaler-Pepperl so seltsam schwül zumute, daß er das Hütl lüften und mit dem Ärmel über die Stirn wischen mußte.

Viertes Kapitel

Förster Kluibenschädl machte am Morgen keine Pirsche, nur einen kleinen Waldmarsch gegen Leutasch hinaus, um sich für das Frühstück im Fürstenhaus den pflichtschuldigen Appetit zu holen.

Im Hochwald, der das Weidefeld der Hämmermoosalpe umschließt, traf er mit Mazegger zusammen, der in Gedanken versunken daherkam.

»He! Toni!«

Der Jäger fuhr auf wie ein Träumer, der unsanft geweckt wird.

Mißmutig schüttelte der Förster den Kopf. »Wie schaust denn aus? Bist denn du noch a Jager? Schamst dich denn gar net?«

Mazegger, über dessen bleiches Gesicht eine Spur von Röte huschte, schien nicht recht zu wissen, wie ihm geschah. Er betrachtete seine Büchse. Die war spiegelblank, ohne Rost. Er guckte suchend an seinen Kleidern hinunter. Die waren tadellos sauber. »Was ist denn?« murrte er, und seine schwarzen Augen schossen einen gereizten Blick auf den Förster. »Wo fehlt's denn schon wieder?«

»Dein Hütl schau dir an!«

Toni nahm den Hut ab und sah, daß er von seiner Spielhahnfeder die Sichel verloren hatte.

»Die muß ich mir gestern am Abend abgestoßen haben! Aber wenn der Herr Förstner schon wegen so was brummt – «

»So? Meinst? Laß an Heiligen sein' Heiligenschein verlieren, und er is halt kein Heiliger nimmer!« Der Förster drehte dem Jäger den Rücken und wanderte durch den Wald hinunter ins Bachtal.

Auf dem Heimweg hörte er aus einem nahen Jungholz die Stimme der Sennerin, die ihre Kühe zum Melken eintrieb. Sonst pflegte Burgi bei diesem Geschäft vergnügt zu singen und zu jodeln; heut schalt sie mißlaunig auf das widerspenstige Vieh.

Das fiel dem Förster auf. »Was hat denn dös Madl heut?«

Als er gegen neun Uhr die Tillfußer Alm erreichte und ins Försterhäuschen trat, sah er den Praxmaler-Pepperl, mit einem nassen Handtuch um die Stirn, in schwerem Schlaf auf der Matratze liegen.

»No also! Jetzt brummt ihm der Schädl! Ja ja, 's Leben hat allweil seine Zwidrigkeiten, und aller Zucker schmeckt eim sauer auf d'Letzt!«

Lautlos, um den Schläfer nicht zu wecken, machte er Toilette zum Frühstück, das heißt, er wischte mit einem Handtuch die Schuhe sauber und bürstete einen Scheitel ins Haar.

Als er hinaufkam ins Herrenhaus, hatte er seine Freude an dem frischen Aussehen des Fürsten, der fest und gut bis in den Morgen geschlafen hatte. Und da gab's gleich was zu lachen. Weil der Fürst versicherte, er hätte einen Schlaf getan wie ein Bauer, philosophierte der Förster lustig: »Duhrlaucht, dös is gspaßig! Sie sagen: wie a Bauer! Und unsereiner, wann er gut gschlafen hat, unsereiner sagt: heut hab ich gschlafen wie a Fürst! Bschaut man's gnau, so hat's im Leben jedweder gleich. Und jeder meint, der ander hat's besser.«

Während des Frühstücks behielt das Gespräch die heitere Stimmung, mit der es begonnen hatte, und Ettingen amüsierte sich über die drollig derben und doch von einem gesunden Kern erfüllten Lebensweisheiten, die ihm dieser rauhborstige Philosoph in der Jägerjoppe zu hören gab.

Nach dem Frühstück machte Ettingen sich fertig für den »Orientierungsmarsch«, der bis zum Abend dauern sollte. Martin war dem Fürsten beim Umkleiden behilflich, und als er ihm die Schuhe zuschnürte, sagte er mit dem süßesten seiner Töne: »Ich bitte um Vergebung, wenn ich Durchlaucht eine Unbehaglichkeit bereite, aber ich sehe mich leider gezwungen, gegen den Jäger Praxmaler Beschwerde zu führen. Der Mann hat sich gestern mehr als ungehörig gegen mich benommen. Die Art, in der er sich mit mir zu sprechen erlaubte – «

»War jedenfalls begründet!« unterbrach der Fürst. »Ich kenne dich, mein guter Martin! Deshalb sag ich dir ein für allemal: Verschone mich hier im Jagdhaus mit deinem Klatsch! Und laß die Jäger in Ruhe! So! Jetzt kannst du mir den Hut bringen.«

Als der Fürst aus dem Jagdhaus trat, stand Kluibenschädl schon wegbereit vor der Tür, mit der Büchse hinter dem Rücken.

Auf der Schwelle blieb der Fürst eine Weile stehen und blickte lächelnd hinaus in den reinen Glanz des Morgens. »Wie schön! Und diese Luft!«

»Ja, bei uns, da schnauft man sich leicht! Und a Tagerl is dös heut! Da müssen wir schon a bißl auffisteigen, damit S' die richtig Aussicht kriegen. Gleich hinterm Jagdhaus haben wir den schönsten Reitsteig bis zum Steinernen Hüttl!«

Der Fürst blickte auf, als wäre bei diesem Namen eine Erinnerung in ihm wach geworden. »Zum Steinernen Hüttl?« Er lächelte. »Gut! Steigen wir hinauf! Wohnen Leute da droben – beim Steinernen Hüttl?«

»Aber freilich! Der Senn und sein Bub.«

»Sonst niemand?«

»Na! Kein Mensch sonst. Es steht bloß die einzig Sennhütten droben.«

»Aber gestern am Abend, als ich den kleinen Spaziergang machte, kam jemand von dort oben herunter.« Wieder lächelte der Fürst. »Das war nicht der Senn. Auch nicht sein Bub.«

»Wird halt a Tourist gwesen sein. Da droben is an Übergangl von der Zugspitz rüber. Da kommen oft Touristen vom Bayrischen her. Der Weg is net grob und is gut zum Gehn.«

»Auch für Damen?«

»Ah ja! Ich bin schon öfters einer begegnet. Und dös muß ich sagen: die haben mir allweil gfallen. Ich bin net gut auf d' Weiberleut z'reden. Aber wenn ich merk, daß eine ihr Freud an der lieben Natur und an die Berg hat, da lupf ich mein Hütl net ungern. A bißl Grechtigkeit muß der Mensch auch bei die Weiberleut gelten lassen.«

Sie waren zum Försterhäuschen gekommen, unter dessen Tür der Praxmaler-Pepperl stand, mit hängenden Armen und einwärts gedrehten Fußspitzen: das verkörperte schlechte Gewissen. Scheu blickte er seinem Herrn entgegen, und dieser Blick schien in banger Sorge zu fragen: »Bin ich jetzt schon verklampert oder net?«

Lächelnd nickte der Fürst ihm zu. »Ausgeschlafen, Pepperl?«

Die freundliche Ansprache verwandelte den Jäger in einen anderen Menschen. Seine Gestalt streckte sich, als wäre ihm alle Müdigkeit der durchwachten Nacht aus den Gliedern geblasen. »Grad hab ich noch a Stünderl nachgholt«, sagte er mit verlegenem Lachen, »denn dös is wahr, Herr Fürst, heut nacht hab ich a bißl z'viel derwischt.« Kleinlaut, als bedürfte diese Tatsache einer Entschuldigung, fügte er bei: »Enker Wein is so viel stark. Allweil brummt's mir noch a wengerl unter die Haar.«

Das kam so drollig heraus, daß Ettingen lachen mußte. Auch der Förster lachte und sagte gutmütig: »No also, leg dich halt wieder nieder auf d'Ohrwaschln! Die gnädig Duhrlaucht gibt dir dienstfrei übern Tag. Aber bis zur Abendpirsch mußt wieder a lichts Köpfl haben. Oder ich wasch dir deine Schneckerln!«

»Wird's net brauchen!« stotterte Pepperl. »Und schlafen? Dös gibt's net! Jetzt pack ich zamm und marschier aussi zum Sebensee.« Er wandte sich an den Fürsten. »Wissen S', Duhrlaucht, beim Sebensee draußen, da steht unser bester Hirsch. A Vierzehnergweih hat er droben, nix Schöners gibt's nimmer auf der Welt. Heut am Abend schau ich mir sein Auszug an, und wenn er am richtigen Fleckl steht, so müssen S' mit, Duhrlaucht, gleich morgen in der Früh! Die Freud, Herr Fürst, daß S' Enkern ersten Hirsch mit'm Pepperl schießen – die Freud, die müssen S' mir machen! Recht schön tät ich bitten drum. Gelten S', ja?«

»Ja, Pepperl, den holen wir uns morgen.«

In seiner Glückseligkeit schrie Pepperl einen klingenden Jauchzer in die Sonne. Dabei fuhr er mit dem Kopf so derb gegen einen vorspringenden Balken der Hütte, daß der Förster rief: »Hö, hö, hö, laß mir wenigstens 's Häusl noch stehn!«

»Ja, schiergar hätt ich's mit umgrissen!« lachte Pepperl, rieb sich die Haare und verschwand mit brennendem Eifer in der Hütte.

Als er nach einer Weile, fertig für den Pirschgang, wieder aus der Tür trat, war der Förster mit dem Jagdherrn schon im Wald verschwunden. Lustig blinzelnd lugte Pepperl zum Fürstenhaus hinauf und gewahrte an einem offenen Fenster den Kammerdiener. »Ja, Mannderl! Morgen fallt der Vierzehner. Nacher kannst mich verklampern, wie d' magst!« Schon wollte er mit langen Schritten seinen Weg beginnen. Da blieb er erschrocken wieder stehen und blickte sorgenvoll zur Sennhütte hinunter. »So, schön! Jetzt bleibt dös dumme Madl den ganzen Tag ohne Aufsicht! Mar und Joseph, was tu ich denn da?« Zu dieser Sorge bekam der Praxmaler-Pepperl zu merken, daß es im Himmel einen gütigen Herrgott und draußen in der Leutasch einen gestrengen Bauern gab, der wöchentlich von der Tillfußer Alm seine zwanzig Pfund Butter sehen wollte.

Drunten an der Sennhütte wurde die Türe gesperrt, und Burgi, mit der hohen, gegen die Sonnenwärme dick vermummten Butterkraxe auf dem Rücken, schritt über das Almfeld hinunter.

Ein Aufglänzen selbstloser Schutzengelfreude leuchtete über das Gesicht des Jägers. »Gott sei Lob und Dank! 's Madl muß abtragen. Da kommt's vor Abend nimmer zruck!« So rechnete Pepperl in Gedanken. »Derweil is der Herr Fürst wieder daheim. Und da muß er bei der Arbeit sein, der Gschniegelte!« Mit einem seelenvergnügten Jauchzer quittierte er das Ergebnis dieser Rechnung und rief – unverkennbare Schadenfreude im Ton der Stimme – über das Almfeld: »He! Burgi! Tu dein braven Vatern schön grüßen, gelt!« Und mit langen Sprüngen hetzte er schräg durch den Wald hinunter.

Es dauerte nicht lang, da erschien unter der Türe des Fürstenhauses der Herr Kammerdiener in weiß und grün gestreifter Hausjacke, eine Zigarre zwischen den Zähnen und ein weißes Hütchen auf dem schön frisierten Kopf. Den Rauch in die Sonne blasend und dazwischen eine Arie aus Rigoletto pfeifend, spazierte er über das Almfeld hin und her. Wie zufällig geriet er vor die Sennhütte – und fand die Tür verschlossen.

»Fräulein Burgi!« rief er leis durch die Ritzen der Bretter. »Fräulein Burgi!«

Als er keine Antwort erhielt, wanderte er verstimmt davon. Beim Jägerhäuschen blieb er stehen und blickte durch das offene Fenster.

Drinnen lag Mazegger angekleidet auf dem Bett, das Gesicht in die Arme vergraben.

»Heda! Sie!«

Der Jäger erhob sich. Seine Augen waren heiß gerötet.

»Halten Sie sich fertig bis in einer Stunde. Sie haben einen Brief nach Leutasch zu bringen, der noch heut mit der Post nach Innsbruck muß.«

Mazegger biß die Zähne übereinander.

Als gält' es ein hochwichtiges und unaufschiebbares Geschäft zu erledigen, eilte Martin ins Fürstenhaus hinauf, holte aus seiner Kammer ein Notizbuch und ein Zentimeterband, begab sich in das »Grafenstübchen« und verriegelte hinter sich die Tür. Hier saß er eine Weile und betrachtete nachdenklich den anspruchslos möblierten Raum und die weißgetünchten Wände. Dann maß er alle Mauern und Fenster ab – und begann in sein Notizbuch eine lange Liste zu schreiben:

 

1. Zartgeblumte Seidentapete auf mattblauem Fond, für 46 qm Wandfläche; Plafond 16 qm.

2. Für zwei Fenster seidene Gardinen von etwas tieferem Blau; Spitzen als Unterlage; Leisten in Weiß und Silber; Stores in gedämpftem Rosa oder zartem Heliotrop, mit allem Zubehör.

3. Portieren für eine Tür, Stoff und Farbe der Gardinen; ohne Spitzen; mit allem Zubehör.

4. Englischer Teppich, 16 qm, 4:4, dem Blumenmuster der Tapete entsprechend.

So schrieb und schrieb er, bis die Liste über fünf Seiten seines Notizbuches angewachsen war. Dann verließ er das Stübchen, versperrte die Tür und steckte den Schlüssel zu sich.

Eine halbe Stunde später trug Mazegger einen Brief davon, der an einen Hotelier in Innsbruck adressiert war. —

Für fünf Uhr nachmittags war das Diner befohlen. Wenige Minuten früher kehrte der Fürst zurück.

Trotz der siebenstündigen Wanderung, die kreuz und quer durch Wälder und Latschenfelder und über steile Almen gegangen war, verriet seine Haltung keine Spur von Müdigkeit. Sein Gang war fester als am Morgen, seine Augen hatten Leben und Feuer, und die heiße Julisonne hatte ihm das Gesicht verbrannt, daß es glühte – nur die Stirne, soweit sie im Schatten der Hutkrempe lag, war weiß geblieben.

»Martin!« rief er dem Diener zu, der in seiner schwarzen Gala schon wartend am Zauntor stand. »Nur flink die Suppe! Mich hungert.«

Mit einem Sprung nahm der Fürst die drei Stufen, die zur Haustür hinaufführten.

Eine minder gute Laune schien Förster Kluibenschädl von dem weiten Weg nach Hause zu bringen. Beim Steigen mußte ihm ein kleines Malheur passiert sein: von der Lederhose, die auch sonst sehr übel zugerichtet war, hing ein handgroßer Rißlappen herunter. Ohne beim Försterhäuschen anzuhalten, ging er auf die Jägerhütte zu; es gewitterte in seinen kleinen Blitzaugen. Als er die Hütte leer fand, lachte er.

»So so? Net daheim bist? Aber wart nur, Bürscherl, auf d' Nacht, da kommst mir schon!«

Nach einer Weile kräuselte sich vom Dach des Försterhäuschens der blaue Rauch mit spielenden Ringeln hinauf in die linde, reine, sonnige Abendluft.

Der einsame Koch – an Stelle der blessierten Lederhose trug er ein graues Beinkleid von wahrhaft vorsintflutlichem Schnitt, mit großen Buckeln an den Knien – hatte den Schmarrenteig angerührt und ließ ihn aus der Holzschüssel in das prasselnde Schmalz rinnen.

Nachdem er gespeist und das Geschirr wieder säuberlich gespült hatte, nahm er das Geheimnis von Woodcastle aus der Schublade und begann zu lesen. Recht zum Übel für seine ärgerliche Stimmung kam er da gerade an das Kapitel, in dem die Feinde Lord Fitzgeralds, über ihren gelungenen Schurkenstreich triumphierend, sich zu einem üppigen Mahl zusammenfanden, bei dem die Austern mit Chablis, der Lachs mit Burgunder und die gebratenen Fasanen mit Champagner begossen wurden. Den Leser empörte diese ungerechte Verteilung der irdischen Freuden: während der gute, schuldlose Lord im tiefsten Kerker »lechzete«, inzwischen schwelgten und schlemmten die »ruchlosen Buben« auf seine Kosten!

»Himmelkreuzteufel noch amal! Da sollt doch der liebe Herrgott dreinfahren mit'm Dreschflegel. Müssen denn die schlechten Kerln allweil obenauf sein und die Guten allweil unterliegen? Meiner Seel! Da könnt ein' 's Leben verdrießen!« Das Geheimnis von Woodcastle sauste wieder in einen finsteren Winkel der Schublade.

Seufzend erhob sich der Förster, nahm die zerrissene Lederhose vom Zapfenbrett und betrachtete den Schaden. »Flicken wir s' halt wieder!« Aus einer Truhe, die unter dem Bett stand, holte er sein »Nahtereischachterl« hervor, und da es im Stübchen schon dämmerig wurde, setzte er sich mit seiner Flickerei auf die Schwelle der Hüttentür.

Es wurde ihm schon heiß, noch ehe die Arbeit recht begonnen hatte. Auch die gröbste Nadel, die er besaß, war zu »gring« für seine dicken Finger; er konnte sie kaum fassen und halten; der grobe Zwirn wollte nicht durch die Öse gleiten und dröselte sich auf; und weil der Förster den doppelt genommenen Faden zu stark gewichst hatte, glitschte er ihm beim Schlingen des Knotens immer wieder aus. Endlich war er soweit, um den ersten Stich zu machen. Da stach er sich auch gleich in den Finger. Seufzend leckte er den kleinen Blutstropfen ab, hielt den Finger übers Knie und klopfte ihn mit der Faust. Dann nähte er weiter. Nach jedem Stich zog er so grimmig an, daß der Faden sich spannte wie eine Saite. Dabei wurde die Naht so pfriemig wie ein schlecht geheilter Studentenschmiß.

Als die harte Arbeit mit Not und Seufzen vollendet war, begann es schon zu dunkeln. Da sah er am Fenster der Jägerhütte den Lampenschein aufblinken. »So, Bürscherl, bist daheim? Jetzt kommst mir aber grad in Wurf!« Er trug die geflickte Hose und das Nähzeug in die Stube und ging hinüber zum Jägerhaus.

Mazegger kniete vor dem eisernen Sparherd, um Feuer anzuschüren.

»Du? Wo warst denn heut?«

Zögernd erhob sich der Jäger. Er schien es gleich zu merken, daß sich ein Gewitter über ihm entladen sollte. »Der Kammerdiener hat mir einen Brief übergeben. Den hab ich nach Leutasch getragen.«

»So? Da kannst freilich aufs Wild net aufgschaut haben. Aber was hast denn gestern gsehen? Auf der Abendpirsch?«

»Nichts.«

»So? Gar nix? Und gegen Leutasch naus bist gwesen? Im Hämmermoos?«

Mazegger wandte sich zum Herd und nickte.

Da brach das Gewitter los. »Du Lugenschüppel, du gottverlassener! Da schau her!« Der Förster griff in die Joppentasche und warf dem Jäger die Sichel einer Spielhahnfeder vor die Füße. »Da hast dein Federl wieder! Am Steig zum Steinernen Hüttl droben hab ich's gefunden. Warum lügst mich denn so an?«

Brennende Röte war über das bleiche Gesicht des Jägers geflogen. Seine Augen funkelten.

Der Förster betrachtete ihn vom Kopf bis zu den Füßen. Dabei verrauchte sein Zorn, und er sagte mit ruhigem Ernst: »Toni! Jetzt will ich dir die letzte Verwarnung geben. 's Lugen vertrag ich net. Alles kann ich eim Jager verzeihen, a Jager is auch nur a schwacher Mensch. Aber 's Maul wenn er aufmacht im Dienst, muß ich a wahrs Wörtl hören. Und drum sag ich dir's jetzt als dein Fürgsetzter: lügst noch an einzigsmal, so kannst deine sieben Zwetschgen packen.«

Schweigend starrte der Jäger in die Lampenflamme und nagte an der Lippe.

»So! Und jetzt reden wir noch von was anderm mitanander, weißt, Tonerl, als Mensch und Mensch.«

Mazegger drehte langsam das Gesicht über die Schulter, und seine Augen wurden klein.

»Ich bin dir gut gwesen, Toni, wie ich gut bin zu alle Leut. Ost, wenn du deine gachzornigen Streich so gmacht hast, hab ich mir denkt: trag's ihm net nach, er is verwildert, hat als Kind viel Unglück erfahren, hat d' Mutter hergeben müssen und hat den Vater verloren. Aber wer in verstandsame Jahr kommt, muß in ihm a bißl aufrichten, was bucklet graten is. In dir, Toni, wachst sich was aus, was mir Sorgen macht. Und da fallt dir jetzt noch so an Unsinn ins Blut – «

Der Jäger fuhr auf: »Herr Förster!« Es blitzte in seinen Augen. »Sagen Sie mir meintwegen als Vorgesetzter, was Sie wollen. Das muß ich anhören. Was über den Dienst hinaus und mich allein angeht, bitt ich in Ruh zu lassen!«

»So?« Dem Förster schwollen an den Schläfen die Adern; seine Stimme blieb ruhig. »So sag ich dir's halt im Dienst: mach du deine Pirschweg und lauf net allweil deiner Narretei nach, statt dem Jagdschutz! Meinst, ich weiß net, warum mich gestern wieder anglogen hast und heimlich beim Steinernen Hüttl droben warst? Ich müßt ein' Eselstritt von einer Hirschfährten net unterscheiden können. 's Fräuln wird auf der Alm droben gmalt haben, und da bist ihr wieder nachgstiegen. Toni! Denk a bißl, wer du bist und wer dös Fräuln is! Ja, schau mich nur an! Und laß mir dös Fräuln in Ruh! Sonst hast es mit mir z'tun. Brock dir a Blüml, dös für dich gwachsen is am Weg! Aber streck deine Hand net aus nach eim Sterndl, dös am Himmel glanzt.«