Buch lesen: «Das Heilige Fest»

Schriftart:

Fritz Steinbock

DAS HEILIGE FEST


RITUALE DES TRADITIONELLEN GERMANISCHEN

HEIDENTUMS IN HEUTIGER ZEIT

Edition Roter Drache

4. bearbeitete Auflage 2014.

Copyright © 2011 by Edition Roter Drache.

Edition Roter Drache, Holger Kliemannel, Haufeld 1, 07407 Remda-Teichel.

edition@roterdrache.org; www.roterdrache.org

Fotos: Copyright © by Fritz Steinbock & VfGH.

Buch- und Umschlaggestaltung: Edition Roter Drache.

Lektorat der 4. Auflage: Anne-Cathrin Rost.

1. digitale Auflage: Zeilenwert GmbH 2014

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (auch auszugsweise) ohne die schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

ISBN 978-3-944180-52-6


Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Zitat

Einführung

Teil I – Grundlagen

Wesen und Sinn von Ritualen

Religion und Ritual

Ritual und Glaube

Was heidnische Rituale nicht sind

Die rituelle Erfahrung

Die Heilswirkung des Rituals

Rückverbindung zum heiligen Ursprung

Verwandtschaft mit Erde und Göttern

Das heilige Fest

Die beiden Pole der Heiligkeit

Verehrung der Götter

Die Gabe will stets Vergeltung

Êwa – der heilige Vertrag

Was man für Rituale braucht

Der heilige Platz

Die heilige Zeit

Altar und Götterbilder

Rituelle Geräte

Kultgemeinschaft und Priester

Gedichte und Lieder

Symbole

Heilige Bäume und Tiere

Die Formen des Rituals

Tradition und Erneuerung

Das Gebet

Die Anrufung

Das Opfer

Menschenopfer

Tieropfer und Opfermahl

Heutige Opferformen

Das Blót

Weihung und Heiligung

Rituale der Gemeinschaft

Persönliche Rituale

Magische Rituale

Runenrituale

Schutzgott-Rituale

Rituale fremder Traditionen

Teil II -Praxis

Gestaltung von Ritualen

Allgemeine Regeln

Die Gültigkeit des Rituals

Begriffe des Ritualwesens – der Begang

Die neun Teile des Begangs

Vorbereitung

Einhegung und Weihe – Haga und Wîha

Anrufung der Elemente – Welhaga

Eröffnungsgruß – Heilazzen

Entzünden des Feuers – Zunten

Die Festrede – Reda

Anrufungen und Festgebete – Spill und Gibet

Der Runengesang – Rûnagaldar

Opferungen – Gilt

Das Blót – Bluostrar

Schließen des Rituals – Ûzlâz

Das Opfermahl – Gouma

Grundbausteine für Rituale

Das Hammerzeichen – Hamarsmark

Die Hammerhegung – Hamarhaga

Abwandlungen der Hammerhegung

Weihe eines heiligen Platzes – Statwîha

Anrufung der Elemente – Welhaga

Anrufungen aller Götter – Algotspill

Namentliche Anrufung – Spill bi Namon

Allgemeine Festgebete – Spill und Gibet

Sprüche zum Runengesang – Rûnagaldar

Opfersprüche – Giltgaldar

Sprüche zum Blót – Bluostrargaldar

Abschlussworte – Ûzlâz

Gebete

Aufbau eines Gebets

Gebet Sigrdrífas

Gebet an Odin

Gebet an die Erde

Ostara-Erdsegen

Gebete an Thor

Wessobrunner Gebet

Gebete an einzelne Götter

Gebet an Freyr

Gebet an Nerthus

Gebet an Thor

Preisgedicht an Ostara

Gebet an Wodan

Gebet an die Sonne

Abendgebet für Kinder

Einfaches Tischgebet

Die Feste im Jahreskreis

Das heidnische Jahr

Kleinere Feste

Anleitungen für Jahreskreisfeste

Frühjahrs-Tagundnachtgleiche – Ostara

Vorschlang zum Begang des Ostarafests

Sommersonnenwende – Mittsommer

Vorschlag zum Begang des Mittsommerfests

Herbst-Tagundnachtgleiche – Herbstfest

Vorschlag zum Begang des Herbstfests

Wintersonnenwende – Julfest

Vorschlag zum Begang des Julfests

Lebenskreis-Rituale

Leben mit Göttern und Sippe

Kindsweihe

Gruß an ein neugeborenes Kind

Vorschlag zur Feier der Kindsweihe

Muntfeier

Vorschlag für die Muntfeier

Hochzeit

Vorschlag für die Hochzeitsfeier

Bestattung

Vorschlag für die Bestattungsfeier

Beisetzung der Urne

Minni-Trinken

Besondere Rituale

Blótar für einzelne Gottheiten

Odinsblót

Freyrblót

Álfablót

Dísablót

Opfergelübde

Symbel für jede Gelegenheit

Regelmäßiges Ritual

Schutzgottweihe

Weihe eines Gegenstands

Tischsprüche

Reisesegen

Thingeröffnung

Eid

Blutsbrüderschaft

Heilungsrituale

Werfen der Runen

Útiseta

Teil III – Gemeinschaft

Verein für Germanisches Heidentum e. V.

Eine kurze Geschichte

Mitgliedschaft im VfGH

Aufbau des VfGH

Andere Gemeinschaften

Priesterämter im VfGH

VfGH und Politik

Inhaltliche Grundlagen

Präambel

Heidentum – die andere Religion

Naturreligion

Polytheismus

Verwandtschaft mit Natur und Göttern

Germanische Tradition

Mythische Erfahrungsreligion

Runen und Rituale

Weiterleben nach dem Tod

Ethik und Gesellschaft

Prinzipien des VfGH

Die neun edlen Tugenden

Pflichten der Mitglieder

Ethnische Naturreligion

Leitidee freies Heidentum

Anhang

Texte in Originalsprache

Einfache wiederkehrende Formeln

Gebete aus der Edda

Rituelle Strophen aus dem Hávamál

Aus verschiedenen Eddaliedern

Das Wessobrunner Gebet

Weitere althochdeutsche Texte

Angelsächsicher Flursegen

Ausspracheregeln

Für alle altsprachlichen Texte

Für nordische Texte

Historische Aussprache

Für althochdeutsche Texte

Für altenglische Texte

Lieder

Tausendgötterlied

Sonnwendfeuer-Kanon

Erdmütter-Lied

Kommt der Lenz

Runentabelle

Glossar

Bibliographie

Das Àsatrú-Hauptwerk

Wissenschaftliche Standartwerke

Heidnische Geschichten

Einführung

Rituale sind das traditionelle Herzstück des Heidentums. Dieses ist keine dogmatische Religion, die den Glauben an ihre Lehren in den Mittelpunkt stellt, sondern eine lebendige Beziehung zu den Göttern, der Natur und allem Heiligen, die sich tätig verwirklicht. Es ist nicht Theorie, sondern Praxis. Heide sein heißt das Heidentum auszuüben.

Im germanischen Heidentum, das heute auch Ásatrú oder Asatru (Göttertreue) und Forn Siðr oder dänisch Forn Sed (Alte Sitte) genannt wird, ist das nicht ganz einfach. Eine einheitliche Ritualpraxis gab es schon in alter Zeit ebenso wenig wie Dogmen und Lehrsätze. Jedes Volk, jeder Stamm, ja bisweilen jedes Dorf und jede Sippe hatte besondere Bräuche, um mit den Göttern in Beziehung zu treten, sie zu verehren und sich ihrer Segen zu versichern. Überliefert sind sie, wenn überhaupt, nur in Bruchstücken. Das ist schade, aber nicht zu ändern. Wer es nicht wahrhaben will und behauptet, er könnte sie vollständig rekonstruieren, ist ein Träumer oder Scharlatan. Wie in alter Zeit muss auch heute jede Heidengemeinschaft ihre eigene, auf eigener Einsicht beruhende Ritualpraxis entwickeln.

Jede Darstellung germanischer Rituale von heute kann sich daher nur auf die Praxis einer bestimmten Gemeinschaft berufen und muss dies auch klar deklarieren. Die vorliegende zeigt die Praxis des Vereins für Germanisches Heidentum e. V. (VfGH), einer Gemeinschaft mit der programmatischen Selbstbezeichnung „traditionelles germanisches Heidentum in heutiger Zeit”, die den Autor zu ihrem Ewart, dem Hauptverantwortlichen für das Ritualwesen, gewählt hat. Eine der Aufgaben, die ich mit diesem Amt übernommen habe, ist die Erstellung eines Ritualbuchs, das die in vielen Jahren gemeinsam entwickelten, bisher nie schriftlich fixierten und nur in der Praxis selbst weitergegebenen rituellen Traditionen des VfGH sammelt und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht – einerseits als Anleitung für unsere Mitglieder, andererseits aber auch für Außenstehende, die germanische Rituale kennen lernen, das eine oder andere für sich entdecken oder sich schlicht informieren wollen, welche Zeremonien es gibt, was wir dabei tun und natürlich auch, was dahinter steckt.

Ich habe dieses Buch daher in drei Teile gegliedert und dem praktischen, der den Großteil des Umfangs ausmacht, einen kurzen Teil über Wesen und Sinn von Ritualen voran gestellt. Er ist so konzipiert, dass er Außenstehenden auch als allgemeine Information über den Geist des germanischen Heidentums dienen kann. Für praktizierende Heiden ist er zum Verständnis des Hauptteils nicht unbedingt nötig, kann ihnen aber helfen, ihr theoretisches Wissen darüber zu vertiefen, was das germanische Ritual überhaupt ist, welche Hintergründe die einzelnen Riten haben und welche Formen es gibt und in alter Zeit gab. Auch auf historische Ritualformen, die wir heute ablehnen, muss eingegangen werden, um den Sinn zu erläutern, den sie im Leben unserer Vorfahren hatten, und dadurch Irrtümern vorzubeugen, die das Verständnis für unsere Religion trüben könnten.

In den praktischen Teilen stelle ich, ausgewählt aufgrund einer Umfrage unter Mitgliedern und Freunden des VfGH, die vier Feste im Jahreslauf, die Lebenskreisfeste und einige Rituale für bestimmte Zwecke vor. Ich habe dafür kurz gehaltene Texte verfasst, die für sich allein genommen vollständig sind, aber mit zusätzlichen Elementen ergänzt werden können. Wo es welche gab, habe ich dabei historische Texte verwendet, die im Anhang auch in der Originalsprache wiedergegeben sind. Ein Glossar der verwendeten altsprachlichen Begriffe und „Fachausdrücke“ ist ebenfalls im Anhang zu finden.

Teil drei des Buches ist dem Verein für Germanisches Heidentum e. V. selbst gewidmet und erläutert seine Position in der modernen Heidenbewegung und die wichtigsten Inhalte, die er vertritt. Das dient nicht nur dazu, ihn Interessierten bekannt zu machen, sondern ist auch eine Art Offenlegung, die das eingangs Gesagte verdeutlicht: Was dieses Buch beschreibt, ist das Ritualwesen einer bestimmten Gemeinschaft, die es in heutiger Zeit aus historischen Quellen und eigener Erfahrung entwickelt hat. Wir berufen uns auf seriöse religionswissenschaftliche Forschungen und überprüfen, ob unsere Rituale mit ihren Erkenntnissen übereinstimmen. Insofern können sie als traditionell germanisch gelten: Sie setzen auf heutige Art die rituelle Tradition unserer Ahnen fort. Wir behaupten daher weder, dass unsere Rituale die gleichen wie damals wären, noch dass moderne Rituale, die der germanischen Tradition gerecht werden sollen, nur in dieser und keiner anderen Form abgehalten werden können.

Die Breite und Vielfalt, die schon das religiöse Leben unserer Vorfahren zeigte, gibt uns auch heute eine Fülle von Möglichkeiten. Heidentum ist eine lebendige Religion, die aus uralten Wurzeln kommt, aber stets weiter wächst. Sie lässt sich weder auf eine einzige starre Form festlegen, noch darf sie museal erstarren. Gerade als traditionelle Heiden bekennen wir uns auch zu sinnvollen Neuerungen, denn Tradition heißt nicht Festhalten am Vergangenen, sondern am zeitlos Gültigen, das neue Gegenwart werden muss. Lasst uns nicht die Asche anbeten, sondern das Feuer am Brennen halten!

Unter den Göttern habe ich vor allem Odin zu danken, der mir die Fähigkeit gab, Wissen zu erwerben und es mitzuteilen, und unter den Menschen einigen Freundinnen und Freunden, die ich, so sie welche haben, mit ihren Ritualnamen anführe: Thorbern, dem Gründer des Odinic Rite Deutschland, und Folkhere, seinem Nachfolger als Erster Vorsitzender, die mich zur Arbeit an diesem Buch ermuntert haben; Solveig, die mit ihrer Erfahrung wesentlich zur Entwicklung des Ritualwesens im VfGH beigetragen hat, und Arwen, die meinen persönlichen heidnischen Werdegang sehr unterstützt hat; Stilkam für einige Textbeiträge und meiner Frau Claudia für Anregung und Kritik, für die Korrektur der Endfassung und für die Geduld, mit der sie die lange Arbeit daran ertragen hat.

Fritz Steinbock (Asfrid, VfGH)

Teil I


Grundlagen



Religion und Ritual

Fragte man in alter Zeit jemandem nach seiner Religion, hieß es nicht: „Woran glaubst du?“, sondern: „Welchen Göttern opferst du?“ Wie der Glaube im Christentum steht im Heidentum das Ritual im Mittelpunkt. Heidnische sind traditionelle Religionen: Sie sind nicht auf autoritäre Offenbarung und persönlichen Glauben gegründet, sondern auf eine organisch gewachsene Tradition, die neben der mythischen und ethischen in erster Linie eine kultische ist.

Religion im heidnischen Sinn ist Religionsausübung: religio nannten die Römer den Eid, eine heilige Pflicht und die Gewissenhaftigkeit, mit der sie befolgt wird. Der Philosoph und Politiker Cicero leitet das etymologisch unsichere Wort von relegere, dem Wiederholen der Ritualformeln aus alter Zeit, ab. Religion war für die Römer die kultische Tradition, mos maiorum, die Sitte der Vorfahren. Ebenso nannten die mittelalterlichen Nordgermanen das Heidentum ihrer Ahnen forn siðr, die „alten Sitte“ – immer noch dem heidnischen Sprachgebrauch folgend, der kein Wort für das hatte, was die Christen unter „Glauben“ verstanden, und Religion als Bestandteil von „Recht und Sitte“ (lög ok siðr) beschrieb.

Der Religionsgeschichtler Bernhard Maier sieht deshalb die germanische Auffassung von Religion überhaupt „wie im antiken Rom“. Hier wie dort erscheint sie ihm „weniger als eine Sache der privaten und persönlichen Überzeugung als vielmehr des gemeinschaftlich und öffentlich vollzogenen Kults“, worauf neben forn siðr auch andere nordische Bezeichnungen hindeuten: blótdómr und blótskapr, wörtlich „Opfertum“ und „Opferschaft“ für das Heidentum, für einen Heiden blótmaðr, „Opfermann“.

Im 19. Jahrhundert prägten dann dänische Historiker, um der Religion ihrer Vorfahren einen Namen zu geben, den Begriff Åsetro, der über die isländische Form Ásatrú zum heute geläufigsten Namen für das germanische Heidentum wurde: Asatru, wörtlich „Göttertreue“ – eine Bezeichnung, die indirekt auch wieder in die kultische Richtung weist, denn Treue muss sich durch Taten verwirklichen.

Kult und Ritual sind daher nicht bloße „Äußerlichkeiten“, auf die es weniger ankäme als auf die „innere Einstellung“, und sie sind auch nicht nur ein Ausdruck der heidnischen Religion, wie ein Wort ein Gefühl ausdrückt. Vielmehr sind sie das Heidentum – nicht das ganze, aber der Hauptteil und Wesenskern einer Religion, die sich als „alte Sitte“ und tätige „Göttertreue“ versteht.

Das Wesen des Rituals ist das Wesen des Heidentums selbst: Alles, womit man es charakterisieren kann, was es ausmacht und was ihm seinen Wert gibt, liegt auch im Ritual.

Ritual und Glaube

Im allgemeinen sind Menschen, die heidnische Rituale ausüben, auch „gläubige“ Heiden, das heißt, sie sind überzeugt, dass die Götter real sind und in der Welt wirken, dass ihr Charakter dem entspricht, was die Mythen von ihnen erzählen, und vieles mehr. Das erscheint uns natürlich und ist in den aktiven Heidengruppen von heute auch die Regel. In alter Zeit freilich waren es zwei Paar Schuhe.

Bernhard Maier, der als bislang einziger seriöser wissenschaftlicher Autor der Gegenwart auch die „innere“ Seite der germanischen Religion beleuchtet hat, weist ausdrücklich darauf hin, dass der christliche Glaubensbegriff auf sie nicht anwendbar ist: nicht nur, weil sie eine Sache des Kults war, „dessen Wirksamkeit man von der inneren Einstellung der Beteiligten unabhängig glaubte“, sondern auch, weil „die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft auf der Zugehörigkeit zu einem bestimmten sozialen und politischen Verband beruhte und daher nicht die formale Zustimmung zu irgendwelchen Glaubensinhalten voraussetzte.“ Religion war ein integrierter Teil des öffentlichen Lebens, der Tradition und Identität der Gemeinschaft, der man angehörte.

Man konnte daher sehr wohl eifrig an allen Ritualen der Gemeinschaft teilnehmen und trotzdem, wie manche Wikinger sagten, „nur an die eigene Kraft (mátt ok meginn) glauben“ oder wie der schon zitierte Cicero als Philosoph die Möglichkeit von Weissagungen bestreiten, aber als Politiker, der seine Verantwortung für die Gemeinschaft wahrzunehmen hatte, ein Amt als Orakelpriester annehmen und gewissenhaft ausüben. Julius Caesar, dessen diktatorische Ambitionen der Demokrat Cicero politisch bekämpfte, war sogar bekennender Atheist und bekleidete das Amt des pontifex maximus, des obersten Priesters der römischen Staatsreligion, ohne dass jemand daran Anstoß nahm.

Natürlich waren das Ausnahmen. Sie waren aber nur möglich, weil auch in der Regel jeder über die Götter glauben und denken konnte, was er wollte, solange er nur die Riten getreu und korrekt befolgte. Das mag oberflächlich scheinen, aber es ist die logische Konsequenz einer Religion, die sich als Religionsausübung versteht und den persönlichen Glauben nur als subjektiven Faktor sieht, der den einzelnen Menschen betrifft, aber nicht das Ritual, das in seiner konkreten, sichtbaren Ausführung eine objektive Beziehung zwischen der ganzen Gemeinschaft und den Göttern schafft – Göttern, die für die überwiegende Mehrheit der Menschen in alter Zeit so unzweifelhaft existierten wie die Welt, der sie angehörten, und die weder jemals gefordert noch es nötig gehabt hätten, dass man an sie „glaubt“ und sich zu Lehren bekennt, die vorschreiben, wie man sie sich vorzustellen hat.

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