Buch lesen: «Frauen als Pastorinnen?»
Friedhelm Jung
Frauen als Pastorinnen?
Die Stellung der Frau nach Gottes Plan
Friedhelm Jung
Frauen als Pastorinen? Die Stellung der Frau nach Gottes Plan
1. Auflage 2015
© Lichtzeichen Verlag GmbH, Lage
Coverbild: Shutterstock, Pidgorna Ievgeniia
E-Book Erstellung:
LICHTZEICHEN Medien - www.lichtzeichen-medien.com
ISBN: 978-3-86954-858-6
Bestell-Nr. 548858
Edition BSB
Abteilung: Systematische Theologie
Band 2
Die Edition BSB wird herausgegeben vom Bibelseminar Bonn (BSB), einer freikirchlichen theologischen Ausbildungsstätte, die Studierende in einem drei- und einem fünfjährigen Ausbildungsgang für die ehrenamtliche und vollzeitliche Mitarbeit in Gemeinde und Mission vorbereitet.
Die Edition BSB macht Forschungsergebnisse von Dozenten und Studierenden des BSB einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich und möchte so der christlichen Gemeinde im deutschsprachigen Europa dienen.
Bibelseminar Bonn
Ehrental 2-4
53332 Bornheim/Bonn
Inhalt
Vorwort
Einführung
1Die Stellung der christlichen Frau in der Gemeinde
1.1Kirchengeschichtlicher Überblick
1.2Gründe für die Einführung der Frauenordination
1.3Gründe für die Ablehnung der Frauenordination
1.4Frauen als Gemeindeälteste
1.5Dienstbereiche für Frauen in der Gemeinde
1.6Ergebnis
1.7Frauenordination - Spaltpilz der Christenheit?
2Die Stellung der christlichen Frau in der Gesellschaft
2.1Christen sind „Fremdlinge”
2.2Die Unterordnung der Frau und die moderne Gesetzgebung
Die Frauenfrage ist eine der großen Anfangsfragen der Menschheit, eine der Grundfragen des Zeitlichkeitsverlaufs und eine der entscheidenden Endzeitfragen, an denen sich die Geschichte der Menschheit vollendet. Gleichwie das Hervortreten des jüdischen Volkes für alle an der Bibel orientierten Gläubigen ein Hauptzeichen des anbrechenden Endes dieser gegenwärtigen Weltzeit ist, so auch das Hervortreten und Heraustreten der Frau.
Theodor Böhmerle (1870 - 1927)
Vorwort
Die bisher größten Veränderungen der Menschheitsgeschichte haben sich ohne Zweifel im 20. Jahrhundert ereignet. Die meist als „Fortschritte” gepriesenen Errungenschaften in den Naturwissenschaften, der Medizin und Technik sind tatsächlich atemberaubend. Kaum jemand hätte Anfang des 20. Jahrhunderts für möglich gehalten, dass Menschen einige Jahrzehnte später auf dem Mond landen, in sechs Stunden von Frankfurt nach New York fliegen und Nachrichten und Bilder in sekundenschnelle von einem Kontinent zum anderen übermitteln.
Parallel zu diesen Entwicklungen hat sich auch das Rollenverständnis von Mann und Frau innerhalb kurzer Zeit fundamental verändert. Galt bisher das biblisch geprägte Bild vom Mann als Haupt der Frau und Familie, so setzte die Emanzipationsbewegung die Gleichberechtigung der Geschlechter nach und nach durch und verankerte sie in den Verfassungen der Länder Die Kirchen passten sich mehr oder weniger schnell dem Zeitgeist an und führten die Frauenordination ein, so dass heute Frauen in vielen Gemeinden als Pastorinnen und in manchen Kirchen auch als Bischöfinnen arbeiten. Radikale Feministinnen sind indessen mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau keineswegs zufrieden. Sie wollen das Denken in Geschlechterkategorien ganz überwinden und behaupten allen Ernstes, dass man nicht als Mann oder Frau geboren, sondern dazu erzogen werde. Das Gender-Mainstreaming-Programm, das inzwischen sowohl von der UNO wie der EU vorangetrieben wird, will die totale Gleichstellung von Mann und Frau auf allen Ebenen durchsetzen und Männer an den Herd und Frauen in die Autowerkstatt lotsen. Dabei blendet man mit ideologischer Verbohrtheit alle wissenschaftlichen Erkenntnisse, nach denen Mann und Frau in Wahrheit körperlich, genetisch und auch hinsichtlich ihrer Hirnstruktur verschieden sind, einfach aus. Nach dem Motto „was nicht sein darf, kann nicht sein”, verschließen sich die Gender-Ideologen den Fakten und versuchen, ihren Wahnsinn durch Beeinflussung von Mandatsträgern in die Politik einzuschleusen und über Gesetzesänderungen die Gesellschaft in ihrem Sinne zu manipulieren.
Dass es in solch turbulenten Zeiten für biblisch orientierte Christen – die Masse der Namenschristen hat sich längst dem gottlosen Zeitgeist angepasst - nicht leicht ist, ihren Glauben und ihre Moralvorstellungen zu leben, liegt auf der Hand. Doch Gottes Ordnungen für Gemeinde und Gesellschaft gelten auch im 21. Jahrhundert, und Kirchen und Gesellschaften, die sich nicht mehr an diesen Ordnungen orientieren wollen, werden sich selbst zerstören. (Die rasant angestiegene Zahl der zerrütteten Ehen und Familien mit einem daraus hervorgehenden Heer von psychisch kranken und verwahrlosten Menschen führt den im vollen Gang befindlichen Zerstörungsprozess der Gesellschaft vor Augen.) Da aber Christen ihre Mitmenschen lieben und deren Selbstzerstörung nicht tatenlos zusehen dürfen, sind wir verpflichtet, Gottes Gebote nicht nur selbst auszuleben, sondern ihre Einhaltung auch anzumahnen. Daher möchte dieses Büchlein die zeitlos gültigen Weisungen Gottes zur Stellung der Frau in Kirche und Gesellschaft in Erinnerung rufen und dazu ermutigen, diese in der Öffentlichkeit bekanntzumachen, damit aus der großen ins Verderben laufenden Menge der Menschen wenigstens einige gerettet werden und durch Jesus Christus Heil und Heilung finden.
Bornheim/Bonn, im Februar 2015
Einführung
Das 20. Jahrhundert hat für die Frau größere Veränderungen gebracht als für den Mann. Während die Männer trotz aller Versuche, sie stärker an Hausarbeit und Kindererziehung zu beteiligen, immer noch primär das tun, was sie schon seit Jahrtausenden machen, nämlich ihrem Beruf nachgehen, müssen die Frauen seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts mehr und mehr einer dreifachen Belastung standhalten: Neben Haushaltsführung und Kindererziehung üben viele auch noch einen Beruf aus. Die Emanzipationsbewegung, die die völlige Gleichstellung von Mann und Frau erreichen will, hat mindestens eines erreicht: Viele Frauen halten sich für minderwertig, wenn ihnen berufliche Anerkennung versagt bleibt und sie nicht über ein eigenes Einkommen verfügen. Doch das in klischeehaften Fernsehsendungen und Werbespots vermittelte Bild der erfolgreichen Frau der Moderne, die spielend Beruf, Kinder und Haushalt bewältigt, ist ein Trugbild. Tatsächlich halten nur wenige Frauen dieser dreifachen Belastung über längere Zeit stand. Entweder die berufstätige Frau entscheidet sich bewusst gegen Kinder (was besonders unter gut ausgebildeten Frauen immer häufiger vorkommt), oder sie kommt irgendwann an den Punkt völliger Überlastung. Diese äußert sich durch das Empfinden, ausgebrannt zu sein, manchmal auch durch manifeste psychische Erkrankungen und zunehmend häufiger durch Herz-Kreislauf-Probleme.
Doch unsere ideologisch verblendete Gesellschaft verschließt weithin die Augen vor diesen Wahrheiten. Als die langjährige Tagesschau-Sprecherin Eva Hermann in ihrem im September 2006 erschienenen Buch „Das EvaPrinzip” mit dem Feminismus abrechnete, wurde sie gnadenlos niedergeschrien. Ihre Aufforderung an die Frauen, sich von der Gesellschaft nicht die Doppelbelastung von Haushalt/Familie und Beruf aufbürden zu lassen, sondern in erster Linie für ihre Kinder zu sorgen, wurde als antiquiert und ökonomisch schädlich zurückgewiesen. Hermann ist von radikal-feministischer Seite persönlich diffamiert und stark unter Druck gesetzt worden, so dass sie ihre Funktion als Tagesschau-Sprecherin aufgegeben hat.
Gott hat in seiner Weisheit Mann und Frau verschieden geschaffen und begabt sowie mit unterschiedlichen Aufgaben betraut. Wer diese in der Schöpfung angelegten Unterschiede übersieht, der stiftet nicht nur Verwirrung, sondern bringt viel Unglück über die Menschen. Wenn Mann und Frau gleich wären, warum schafft man dann nicht die Bundesliga für Frauen ab und lässt die Frauen einfach gegen die Männer spielen? Die Antwort ist einfach: Sie hätten nicht den Hauch einer Chance. Warum finden die Wettbewerbe der Olympischen Spiele stets nach Geschlechtern getrennt statt? Auch hier ist die Antwort einfach: Die beste Frau ist immer dem besten Mann unterlegen. Der schnellste Läufer oder Schwimmer, der höchste Springer oder stärkste Gewichtheber – immer ist es ein Mann. Warum finden wir bei der Müllabfuhr oder unter den Maurern keine Frauen? Weil diese Arbeit zu schwer ist für das weibliche Geschlecht. Der Körperbau einer Frau ist nicht so stabil wie der eines Mannes.
Nur dort findet der Mensch zur Erfüllung seines Lebens, wo er sich in den vom Schöpfer vorgegebenen Bahnen bewegt. Diese Bahnen gilt es in einer orientierungslos gewordenen Zeit wieder neu aufzuzeigen, und zwar nicht nur gesamtgesellschaftlich, sondern auch und gerade im Blick auf die Gemeinde Jesu Christi. Denn auch hier haben Emanzipationsbewegung und Feminismus tiefe Spuren hinterlassen, die das Gemeindeleben nachhaltig beeinflusst haben. Presbyterinnen, Pastorinnen, Bischöfinnen - längst hat man sich an das gewöhnt, was bis vor wenigen Jahrzehnten noch völlig undenkbar war. Doch wie sieht Gott die viel gepriesenen Fortschritte der modernen Zeit? Und: Haben wir es wirklich mit Fortschritten zu tun? Anhand der Bibel, die für einen evangelischen Christen der einzige Maßstab zur Beurteilung solcher Fragen sein kann, soll in den folgenden Kapiteln Antwort gegeben werden.1
1Das vorliegende Büchlein ist die leicht überarbeitete Ausgabe meiner 1998 im Puls-Verlag (Bornheim) erschienenen Schrift „Frauenordination – Spaltpilz der Christenheit?”.
1Die Stellung der christlichen Frau in der Gemeinde
Die Wahl von Maria Jepsen zur ersten evangelisch-lutherischen Bischöfin der Welt vor mehr als 20 Jahren hat verdeutlicht: Die Christenheit ist zerstritten. Während die einen von einem längst überfälligen Schritt sprachen, bezeichneten die anderen jene am 4. April 1992 in der Hamburger Michaeliskirche erfolgte Wahl als eine geistliche Katastrophe.2 Die (katholische) Deutsche Tagespost (Würzburg) sprach von einem ökumenischen Erdbeben, das die „Kluft zwischen Lutheranern einerseits sowie Katholiken und orthodoxen Christen andererseits”3 vertieft habe. Erschwerend kommt im Fall M. Jepsen noch hinzu, dass hier nicht nur eine Frau zur Bischöfin einer lutherischen Kirche gewählt wurde, sondern dass es sich um eine Anhängerin der feministischen Theologie handelt. Indessen muss nüchtern gesehen werden, dass die Wahl einer Frau zur Leiterin einer evangelischen Landeskirche eine logische Folge der in den letzten Jahrzehnten eingeführten Frauenordination ist. Der Blick in die Geschichte ist also unerlässlich für das Verständnis der gegenwärtigen Situation. Er wird zugleich erhellen, warum die Mehrheit der weltweiten Christenheit sich bisher gegen die Frauenordination sperrt und manche Kirchen zudem auch Frauen in geistlichen Führungsämtern (z.B. als Älteste bzw. Presbyter) ablehnen. Es soll aber auch aufgezeigt werden, in welchen Bereichen der Gemeinde die Mitarbeit der christlichen Frau erwünscht und von Gott legitimiert ist. Dass es sich dabei nicht nur um Randbereiche des Gemeindelebens handelt, wird der Leser schnell bemerken.
Der kostenlose Auszug ist beendet.