Pfad des Flammenschwertes - KABBALAH

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Andere Meinungen gehen davon aus, dass Gott nicht Adam und dann Eva aus seiner Rippe erschuf, sondern dass zuerst ein Zwitterwesen erschaffen worden sei. Durch das, was man dann als Sündenfall deuten kann, wurde dieses Zwitterwesen getrennt, wodurch sich Kabbalisten oft als nicht „vollständig“ fühlen, da sie entweder Mann oder Frau sind. Dies wurde leider dann so ausgelegt, dass man, um mit der Kabbalah arbeiten zu dürfen verheiratet sein muss, da z. B. behauptetet wurde, dass die Frau für den Mann ein Zugang zum Paradies sei. Letztlich kann man sich darüber streiten, ob diese Idee sinnig oder unsinnig war, es sei einmal dahin gestellt, ob Beschränkungen, wie z. B. die Pflicht der Heirat, einen auf den Weg der eigenen Evolution unterstützen.

Die Evolution des Menschen findet bei jedem Menschen selbst statt, in seinem Inneren, durch und mit den energetischen Körpern. Denn erst wenn man sich auch auf anderen Ebenen frei bewegen kann, wird man erkennen, dass das, was man mit dem Wort „Messias“ beschreiben kann, in jedem schon lange vorhanden ist.

Dies führt dazu, dass man sich selbst in einen Christuszustand bringen kann, was wiederum bedeutet, dass man seine beiden Seiten, Licht und Schatten, vereinigen muss. Das Gleiche gilt jedoch auch für die männliche und weibliche Seite bzw. Kraft in einem jeden. Die Vereinigung von Mann und Frau, Sonne und Mond, die als chymische Hochzeit beschrieben wird, ist eines der wichtigsten Ziele in der Kabbalah. Diese „Hoch-Zeit“ findet man natürlich in vielen mystischen, volkskundlichen Überlieferungen wieder. Dies gilt für den jüdischen, hinduistischen, ägyptischen oder auch für den chaldäischen Kulturkreis.

Das führt dazu, dass man sich die Kabbalah einmal in einer Art und Weise ansehen muss, die man als eine „praktische Arbeitssicht“ beschreiben könnte, d. h., wie die Kabbalah aufgeteilt ist und welchen Nutzen man zur persönlichen Evolution wann, wo und wie ziehen kann.

Man kann sagen, dass sich die Kabbalah grob in drei Arbeitsklassifizierungen teilt. Es ist einmal die theoretische, die meditative und die praktische bzw. magische Kabbalah. Jedoch muss man bedenken, dass diese Arbeitsklassifizierungen nicht strikt getrennt sind, sondern ineinanderfließen und keine direkten Übergänge bilden. Wenn man sich also entscheidet, den Weg der Kabbalah, also den Weg eines Kabbalisten, zu beschreiten, wird man erkennen, dass man in allen Bereichen seine eigene Meisterschaft erreichen kann/muss. Ob es ausreichend ist, dass man sich z. B. nur auf einen Bereich fixiert und die anderen Bereiche stiefkindlich behandelt, muss letztlich jeder selbst wissen. Der Weg ist auf der einen Seite das Ziel, auf der anderen Seite hat dieser Weg aber sehr wichtige Teilziele, die für das eigene evolutionäre Voranschreiten essenziell sind. Auf diesem Weg wird es Hindernisse geben, genauso wie Werkzeuge, die diese Hindernisse überwinden können. Einige Hindernisse sind größer als andere, und einige Werkzeuge sind effizienter als andere. Ob eines dieser Werkzeuge die Tora, der Talmud, der Zohar, das Sepher Jetzirah oder sonst einige spirituelle Schrift ist, bleibt jedem Suchenden selbst überlassen. Der Eine ist eher mit analytischen Fähigkeiten ausgestattet und der Andere mit intuitiven. Daraus resultieren verschiedene Herangehensweisen und somit auch verschieden Erkenntnisblickwinkel. Hierdurch wird ein kabbalistisches Buch auf zwei Arten erfahren, wobei erwähnt werden muss, dass die Synthese aus beiden Arbeitsweisen und die daraus resultierende Sichtweise das ist, was letztlich eines der Teilziele auf dem Weg der eigenen Evolution ist. Hierdurch wird ein neuer Wegabschnitt eröffnet, welcher als Voraussetzung die Zusammenfügung der intellektuell-analytischen Fähigkeiten mit den intuitiven Fähigkeiten beinhaltet.

Im Folgenden gehe ich kurz auf die drei Arbeitsklassifizierungen ein, mit dem erneuten Hinweis, dass letztlich jeder für sich entscheiden muss, ob eine Vereinigung aller drei Klassifizierungen für die eigene Evolution sinnig ist, oder ob nur das Arbeiten mit Hilfe eines der drei Wege zum Ziel führt.

Die theoretische Kabbalah

Die theoretische Kabbalah bezieht sich auf theosophische, metaphysische, ontologische und haghyparktische Schriften und Gedankenexperimente. Hier wird ein spezielles Augenmerk auf die Darstellung des Sephiroth gelegt, sowie die theoretischen Verknüpfungen, die durch die Zuteilungen zu den Sephiroth im Sephiroth resultieren. Hierdurch soll die Erkenntnis vermittelt werden, dass der Baum des Lebens, nur ein Symbol, ein Mandala ist, und dass jede Sephirah ihren eigenen Sephiroth hat, sowie jede Qlippah ihren eigenen Qlippoth hat.

Durch diese Arbeitsweisen werden philosophische Fragen des Alltags leichter erklärbar. Sei es die Frage nach Erfolg, Reichtum, Grund des Todes eines lieben Menschen, Notleidende Bevölkerungsschichten, oder einfach eine Frage, die durch das aktuelle Tagesgeschehen aufgeworfen wurde.

Hierdurch kann man natürlich sehr gute erkenntnistheoretische Erfahrungen sammeln, Erfahrungen, die letztlich für eine Selbstanalyse verwendet werden können, sodass man sich immer besser und besser kennenlernt, was irgendwann in einer chymischen Hochzeit gipfeln kann. Man kann mit Hilfe der „theoretischen Kabbalah“ universelle Weisheiten erkennen, egal ob es sich auf das eigene Leben bezieht oder auf das Dasein der gesamten Menschheit. Irgendwann wird man an einen Punkt geraten, der den Eintritt ins „Große Werk“ symbolisiert und man wird erkennen, was das wahre Lebensziel und der wahre Wille ist.

Dass dieser Weg nicht einfach ist, da man sich durch unendliche Illusionen kämpfen, eigene negative Tendenzen erkennen und auflösen und die wahren Lebensgeschenke erkennen und annehmen muss, dürfte klar und logisch sein. Dies bedeutet nicht, dass sich das Ego auflöst, doch es wird sehr kontrollierbar sein, sodass man zu seinem höheren Selbst einen engen und guten Kontakt eingehen kann, ohne dass das Ego „störende“ Einflüsse aussendet.

Die meditative Kabbalah

Wie der Name schon erahnen lässt, arbeitet die meditative Kabbalah primär mit meditativen Techniken, wie z. B. Visualisation, Imagination, Astralprojektion und Astralreisen, Willensschulung und Geistesschulung durch Mentaltechniken, Tranceschulung, Konzentration, Meditation, Energie- und Atemübungen. Doch sie beschäftigt sich auch mit der Verwendung und der Bedeutung göttlicher Namen, wobei auch hier die Namen oder Bezeichnungen der Engel und Erzengel eine Rolle spielen. Hierbei werden die kabbalistischen Texte verwendet, um durch Umgruppierung der Buchstaben (Permutation), sodass der Zahlenwert des Wortes gleich bleibt, neue Informationen, Sichtweisen und Blickwinkel zu bekommen.

Durch die Permutation kann man so wortwörtlich zwischen den Zeilen lesen und unverständliche Textstelle in den kabbalistischen Texten neu interpretieren, wodurch eine Art und Weise eines neuen Verstehens der göttlichen Schöpfung stattfinden kann, was letztlich zu einer haghyparktischen Arbeitsweise führt und einen höheren Bewusstseinszustand einläutet.

Die Bereisung des Sephiroth via Pfadarbeiten fällt ganz deutlich in den Bereich der meditativen Kabbalah, da man mit Hilfe dieser Arbeitsweise den Sephiroth in seinen tiefsten Tiefen erforschen kann, wenn die eigene Energie und der Kontakt zu seinen höheren Anteilen ausreichend standhaft sind, sodass einer evtl. Gefährdung des menschlichen Bewusstseins früh genug Einhalt geboten werden kann. Da es bei der meditativen Kabbalah um energetische Arbeiten geht, was auch ekstatische und euphorische Geisteszustände bedeuten kann, wird diese Arbeitsweise auch manchmal prophetische, illuminierte oder gottbegnadete Kabbalah genannt. Somit kann man auch die eigene Umwelt vollkommen neu erleben. Man erlebt die Natur mit einer noch nie zuvor erlebten Genialität, da man mit Hilfe der eigenen, höheren Anteile, energetischen Kontakt zu den verschiedensten energetischen Bereichen der Natur herstellen kann. Das kann eine göttliche Energie sein, die Energie eines Baumes, einer Blume oder eines Steins, sowie die Lebendigkeit eines Tieres oder die Freiheit einer Wolke. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass dies alles durch langes mentales Training erreicht werden muss. „Abkürzungen“ durch die Einnahme von halluzinogen Mitteln sind absolut kontraproduktiv, da sie vielleicht kurz ein verzerrtes und surreales Fenster in andere Existenzebenen öffnen, doch keinen wahren Durchgang erschaffen. Dazu kommt natürlich noch die schädliche Wirkung auf den Organismus und das hohe Suchtpotenzial, das auf der einen Seite durch die halluzinogen Mittel entstehen kann. Auf der anderen Seite durch die Sicht der anderen, fantastischen Welt. Diese Welt hat ihre eigenen Gesetze, die sich auf einen schwachen Geist sehr negativ auswirken können, was zu starken, nicht therapierbaren, psychischen Erkrankungen führen kann, in deren Verlauf auch Suizide auftreten können.

Doch nicht nur auf den Sephiroth oder auf den Qlippoth wird sich bezogen, auch die hebräischen Buchstaben und deren Klang, Zahlenwerte und energetischen Schwingungen werden bei der meditativen Kabbalah zu einem großen Teil mit einbezogen, sodass die eigene Evolution oder auch Vergöttlichung erkannt und forciert werden kann. Wobei es immer nur ein Wesen im gesamten Multiversum gibt, dass die eigene Evolution forcieren kann! Man selbst!

Dies alles führt dazu, dass das eigene Ego, das eigene Ego-Bewusstsein, mehr und mehr kontrollierbarer wird, sodass man deutlich erkennen kann, dass man sich von einem Ego-Bewusstsein zu einem bewussten Sein evolutioniert, in dem das Ego eine immer kleinere Rolle spielen wird. Dennoch wird man sein Ego niemals ablegen können, solange man ein Mensch und in der dritten Dimension gebunden ist. Daher ist der „Christuszustand“ der höchste Grad, den man als Mensch erreichen kann, ohne letztlich einen Aufstieg zu erfahren und zu einer Körperlosigkeit zu wechseln.

 

Die praktische bzw. magische Kabbalah

In der praktischen bzw. magischen Kabbalah findet man viele Fragmente der zeremoniellen Magie wieder, da hier mit Talismanen, Mantren, Ritualen und magischen Exerzitien gearbeitet wird. Das Erschaffen eines Psychogons oder eines Egregors, was dann auch zu einer Erschaffung eines Golems führen kann, sowie das Arbeiten mit Siegeln und Sigillen der Engel, Dämonen, Genien, Intelligenzen, Herrschern etc. sind alles Bestandteile der praktischen bzw. magischen Kabbalah. Ein klassisches Planetenritual (mit vorheriger Bannung via Pentagrammritual, mit einer energetischen Verifizierung via Hexagrammritual, mit einer Anrufung, einer Opferung, einer energetischen Selbstvergöttlichung und anschließender Verabschiedung und Bannung der gerufenen Energien) gehört, wie die Divinationsmethode des Tarot, der Numerologie oder auch der Astrologie, zu der praktischen bzw. magischen Kabbalah. Die Magie wird verwendet, um die eigene Welt zu erschaffen und zu verändern, sodass man erst sich und dann die Umwelt erkennen und evolutionieren kann, bzw. beim Prozess der Evolution unterstützend mitwirken kann. Bei dieser Arbeitsweise ist die innere und äußere Einstellung sehr wichtig, denn Disziplin und Respekt sind wichtige Werkzeuge, um nicht nur sich, sondern auch die Welt zu erkennen. Das führt dazu, dass man seine eigene Rituale entwirft und verwendet, die natürlich durch den Prozess der Selbsterschaffung wesentlich wirkungsvoller sein können, als Rituale, die man einfach kopiert.

Erneut sei erwähnt, dass die drei Arbeitsklassifizierungen „theoretische, meditative und praktische bzw. magische Kabbalah“ fließende Übergänge haben, d. h., es wäre ein Fehler zu sagen, dass die eine Arbeitsweise vor der andern erlernt und verstanden werden muss. Jeder muss für sich herausfinden, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen. Ob man dazu das hebräische Alphabet auswendig kennen muss, oder auch hebräisch in Wort und Schrift beherrschen muss, sei einfach mal dahingestellt. Sicher, es ist hilfreich, wenn man kabbalistische Texte ggf. in der Urfassung lesen kann, doch letztlich befindet sich auch in der Urfassung eine Energie bzw. eine energetische Aussage, die man nicht mit dem Intellekt erfassen kann, sondern mit dem eigenen Geist. Was nutzt es, wenn man alles über die Theorie weiß und nichts für sich anwenden kann, bzw. was nutzt es, wenn man praktisch versucht alles umzusetzen, was irgendwie umzusetzen ist, jedoch nicht den Sinn und den Grund versteht, der hinter den praktischen Taten im theoretischen Konstrukt verborgen liegt. Wenn ein Ritual „nur“ abgelesen wird, wird so gut wie nichts passieren, auch wenn man noch so tolle Utensilien und Spielzeuge hat. Manchmal muss über ein Ritual „nur“ nachgedacht oder philosophiert werden, damit es seine volle Wirkung entfalten kann. Man darf nie vergessen, dass alles Energie ist und alles mit allem verbunden ist! Alles kommt aus einer Quelle und alles strebt zu der Quelle zurück, nur die Wege sind unterschiedlich! Doch genug davon. Ich will endlich mit einem sehr wichtigen Teil der Kabbalah beginnen – dem Lebensbaum, dem Sephiroth.

Der Sephiroth

Der Lebensbaum, bzw. der Sephiroth, stellt ein Mandala da, d. h. ein Symbol, in dem man die unendliche Begrifflichkeit des Mikro- und Makrokosmos erkennen kann. Ein Mandala ist kurz gesagt ein Symbol, dass bei Riten verwendet wurde und als Darstellung eines Archetypus gesehen werden kann. Es ist also ein spirituelles Zeichen, in das man sich nicht nur selbst versenken kann, sondern dass mit einem regelrecht kommuniziert. Meist ist es zwar rund oder quadratisch, was der Lebensbaum beides nicht wirklich ist, doch zählt die äußerliche Form hier nicht. Dass, was zählt, ist die Erkenntnis, dass das Innen und das Außen von allem und jeden wahrnehmbar ist. „Wie oben, so unten“ bzw. „Wie Innen, so Außen“ bzw. „Wie im Makrokosmos, so auch im Mikrokosmos und umgekehrt. Wenn man sich wirklich auf den Sephiroth einlässt, dann kann man in diesem Bild, in diesem Mandala, alles erkennen und man (sich) alles erklären, egal ob es nun das eigene Leben, die eigene Existenz oder die Existenz des Kosmos ist. Alles ist mit allem verbunden, direkt und indirekt, denn der Sephiroth hat nicht nur zehn Sephiroth (Einzahl: Sephirah; Plural: Sephiroth) und die Pfade, nein, man darf nicht vergessen, dass jede Sephirah ihren eigenen Sephiroth hat, der, so wie der gesamte Sephiroth, auch wieder unterteilt ist in Aziluth, Beriah, Jetzirah und Assiah bzw. Assiah, Jetzirah, Beriah und Aziluth.

Wenn man dies erkannt hat, dann kann man nicht nur die Metaphysik verstehen, sondern auch die spezielle Transzendenz aller Philosophien (also die Ontologie), sowie die Theurgie, das Erkennen, Begreifen, Verinnerlichen und vollkommen verstandene göttliche Wirken. Man kann die Verbindung bzw. Kontaktierung mit göttlichen Wesen erfassen, um diese für evolutionstechnische Zwecke einzusetzen, um das „göttliche Werk zu tun“. Doch da man nicht nur in den höheren Sphären arbeiten muss, ist auch die psychologische Ebene sehr wichtig, d. h., mit Hilfe des Sephiroth kann man auch auf der psychologischen Ebene sehr viel erfahren und erreichen, sei es nun, um sich selbst zu helfen, z. B. durch eine Selbsterkenntnis, oder um anderen zu helfen, z. B. durch das Erkennen tiefsitzender Probleme. Es lohnt sich, dies nicht nur zu erkennen, sondern es auch zu verinnerlichen. Doch dieses „Verinnerlichen“ ist nicht so leicht. Dass, was man sieht, ist nicht immer das, was es zu sein scheint, d. h., wenn man z. B. den Sephiroth sieht, dann sieht man auf der einen Seite etwas, dass man unwiderlegbar mit der Kabbalah verbindet. Gleichzeitig sieht man aber auch etwas, dass man mit allem verbinden kann, egal ob es nun der eigene magische Weg ist, oder der gesamte Kosmos. Wichtig ist, dass man stets hinter alle Fassaden schauen will bzw. kann, denn das Offensichtliche ist, gerade hier in der dritten physikalischen Dimension, nur eine Illusion. Somit muss man auf Symbole, z. B. den Sephiroth, zurückgreifen, um von der Illusion eine Art Abbild zu erschaffen, welche dann als Antipode der Illusion dient. Diesen Status des Antipoden bekommt der Sephiroth jedoch erst dann, wenn man beginnt, diese Welt aktiv zu verstehen.

Dies kann man z. B. dadurch erreichen, dass man theurgisch arbeitet, in dem man sich mit den einzelnen Sephiroth verbindet und diese bereist. Mit Hilfe eines Symbols ist es möglich, tief in seinem Unterbewusstsein eine Nachricht zu projizieren, die sich auf transzendente Weise zum innersten Kern des Selbst brennt. Durch dieses „Erleuchten“ wird man erkennen, dass das Universum, bzw. das Multiversum, neben der physikalischen Sicht eine noch viel größere, metaphysische Sicht, anzubieten hat.

Man sollte jedoch nicht dazu tendieren, dass das „flammende Symbol“, welches sich in den eigenen Kern brennt, als das anzuerkennen, was das eigentliche Prinzip des Symbols ist. Wenn man sich den Sephiroth ansieht, sieht man ein Symbol. Dennoch würde man nicht sagen, dass dies die allumfassende Schöpfung von allem ist, oder? Nein, man versteht es als Symbol, als Metapher und begibt sich in diese hinein. Wenn man inmitten des Symbols ist, z. B., in dem man eine Pfadarbeit macht, kann man mit Hilfe seiner Intuition die Energien in sich wecken, die einen Teil vom eigenen Ich, über das Symbol hin zum Prinzip, das hinter dem Symbol steht, trägt. Genau diese Arbeitsweise ist ein theurgisches Formen.

Wir alle sind Menschen, somit ist es vollkommen natürlich, dass man sich eher den leichten Weg aussucht, in dem man viel schneller eine Verbindung zu einem Symbol, z. B. dem Sephiroth, knüpft, als zu dem Prinzip, welches hinter dem Symbol steht. Der normale Verstand, der menschliche Intellekt, verbeißt sich manchmal in dieses Symbol, da es etwas zum „anfassen“ ist, etwas, dass die Ratio sehen und somit oberflächlich begreifen kann. Hierdurch verliebt sich der Intellekt sehr schnell in dieses Symbol, womit eine leere Hülse erschaffen wird. Diese leere Hülse ist das, was man meint, in dem Symbol zu erkennen. Man begeht jedoch den Fehler, dass man das Symbol mit dem dahinter stehenden Prinzip gleichsetzten will. Das funktioniert aber nicht. Somit entfernt man sich von dem Prinzip, wenn man versucht, über das Symbol das Prinzip, das hinter dem Symbol steht, zu verstehen. Um dieses Prinzip zu verstehen, muss man im Grunde seinen empirischen Versand ausschalten, man muss seine Ratio und seinen Intellekt kontrollieren und auf seine Intuition hören.

Wenn man jetzt fragt, was denn das Prinzip der Kabbalah ist, lautet die Antwort:

Das Prinzip der Kabbalah umfasst das Erkennen, Integrieren, Verwenden und das Transformieren (Senden) einer Energie in das alltägliche Umfeld, welche Alles mit Allem verbindet.

Diese Energie, die Alles mit Allem verbindet, kann mit folgenden Begriffen beschrieben, jedoch NICHT gleichgesetzt werden….

„Wie Oben so Unten!“- „Kausalität – Aktion und Reaktion“ - „Gleiches zieht Gleiches an“ – „Die Energie des Lichtes (INFORMATION) und der Liebe (SCHÖPFUNG)“ - „Das kosmische Sein“ - „GOTT/GÖTTIN – oder alles, was ein INDIVIDUUM damit verbindet“ - „Gedanken erschaffen alles, auch die eigene Realität“ - „Ehjeh Asher Ehjeh“.

Das war einfach, oder? Nein! Es ist falsch! Es ist eine Mischung aus Prinzipien, die die Kabbalah beschreibt und die Energie, die „hinter“ der Kabbalah steht! Wenn man DEM Prinzip einen menschlichen Begriff geben will, könnte man im Grunde „nur“ den Ausspruch „GOTT/GÖTTIN – oder alles, was ein INDIVIDUUM damit verbindet“ verwenden, da alles andere nur das Prinzip, den Grundsatz, das Axiom, die Methode oder das Gesetz DER Kabbalah beschreibt!

Die Intuition ist ein wichtiger Schlüssel, den man nur verwenden muss, um sagenhafte Tore zu öffnen. Wenn man sich zu sehr am Symbol, also am Sephiroth, festhält, dann wird das Symbol zu einem Dogma. So ist z. B. das Symbol des gekreuzigten Jesus nur ein Symbol, jedoch hielt sich die Kirche so stark an diesem Symbol fest, dass es nicht mehr als Symbol, sondern als historische Realität verstanden wurde und wird, was die heutige christliche Kultur Lichtjahre davon entfernt hat, was das Christentum einst sein sollte.

Alle Religionen, alle Mythen, alle magischen Systeme haben Fundamente. Der Sephiroth ist das Fundament der Kabbalah, doch es ist nur das Symbol, das VOR dem Prinzip der Kabbalah steht, und selbst die Kabbalah, ist nur ein Symbol, das vor der kosmischen Schöpfung steht. Wenn man also hinter den Symbolen schauen kann, was nur mittels der eigenen Intuition oder mit Hilfe seiner höheren Anteile wirklich und wahrhaftig funktioniert, wird man Weisheit erfahren. Wenn man sich also auf das Symbol „Sephiroth“ einlässt, es versteht und integriert, sodass man das Prinzip erkennt, kann man nicht nur sein physisches Leben, sondern auch sein magisches, also evolutionstechnisches, Leben so verändern, dass die Theurgie in einem beginnt zu leuchten, und man sich selbst zu einem Theurgen initiiert. Hierdurch kann man seinen Fall, das Sterben des Ichs, und den erneuten Aufstieg erkennen und auch vollführen. Vor dem Aufstieg muss der Fall erfolgen – der in magischen Traditionen oft „mors Mystica“ (mystischer Tod) genannt wird. So wird es auch in der Alchemie immer verlangt, denn … um dich zu „lösen“, musst du dich vorher „binden“.

Wenn man nun aber allein mit dem Begriff der Magie arbeitet, wilde Rituale macht und im Grunde „Chemie-Magie“ betreibt – Hauptsache es knallt und stinkt – dann wird der Sephiroth schnell zu einem „goldenen Kalb“. Wenn man den Sephiroth nur auf eine magische Zauberei reduziert, oder von mir aus auch auf ein magisches Ritual, wird man nicht zum Kern des Sephiroth, also zum Prinzip, vorstoßen können. Natürlich kann man mit Hilfe des Sephiroth ein Ritual zelebrieren, doch sollte man immer wissen, was es ist, sprich man sollte nie ein Ritual als höchstes Gut im gesamten Kosmos sehen. Ein Ritual ist eine Hilfe, eine Krücke, eine Leiter oder auch ein Fernglas. Man kann mit Hilfe eines Rituals seine Intuition fordern, welche dann auf das Prinzip, welches hinter dem Sephiroth steht, zugreifen kann, was jedoch auch wieder über höhere Anteile des eigenen kosmischen Seins geschieht. Wenn man dies jedoch zum Ziel nimmt, wird man erkennen, dass man in 3D zwar Erfolge verbuchen kann, diese aber keinen Vergleich bieten, was man mit Hilfe des Sephiroth alles erkennen kann.

 

Der Anfang soll und kann ruhig mittels Ritual begonnen werden. Das Ritual sollte aber schnell einem Ritus weichen, also das rituelle Arbeiten auf der astralen Ebene, was die eigene Intuition forciert. Alles, was man über ein bzw. das Prinzip, das hinter dem Sephiroth steht, erfahren kann, kann man nur auf höheren energetischen Ebenen erfahren. Doch man sollte bedenken, dass auch das Arbeiten mittels eines Ritus nur den Weg den Sephiroth „hinauf“ andeutet. Wenn man einen Ritus zelebriert, befindet man sich auf der Ebene der Sephirah Yesod.

Die Sephirah Yesod kann man als einen sehr wichtigen Punkt im Sephiroth erkennen. Dieser Punkt hat starke Verbindungen zur menschlichen Sexualität und zur Polarität. Dennoch muss man bedenken, dass der gesamte Baum eine gewisse Polarität besitzt. Dass, was gemeint ist, ist der Umstand, dass man, wenn man sich zu sehr auf die rituelle Magie verlässt, irgendwann seine innere Polarität in ein Ungleichgewicht stürzt. Wenn dies der Fall ist, dann stellt die Sephirah Yesod auch wieder nur eine leere Hülle eines forcierten Symbols da, und nicht eine eigenständige Energie, die ein Fragment des gesamten Prinzips ist.

Doch die Dualität ist ein sehr wichtiges Stichwort, denn wir haben hier, in der Dualität, unseren Lebensraum. Dies spiegelt sich auch in der Sephirah Yesod und im Sephiroth selbst wieder, der einen nicht zu verachtenden dualen Part besitzt. Somit ist es logisch, und auch intuitiv, dass man den Sephiroth unter verschiedenen Aspekten beäugen muss. Aber Vorsicht! Der duale Aspekt ist nicht so dual, dass man dazu tendieren kann, den Sephiroth selbst in „hell“ und „dunkel“ einzuteilen. Man kann sich auf den Umstand der Involution und der Evolution beziehen, oder, wenn man will, auf den Fall und den Aufstieg, auf das Binden und das Lösen, dass in der Alchemie behandelt wird. Ich möchte hier lieber ein spezielles Augenmerk auf eine „Initiation“ gegeben, eine Initiation, die man sich nur selbst geben kann. Es ist eine Initiation, die als Erstes den eigenen Tod, den Fall, den Abstieg und die Veräußerlichung mitbringt und als Zweites die Wiedergeburt, den Wiederaufstieg bzw. nur den „Aufstieg“ und die Verinnerlichung. Diese Initiation ist einfach das Erkennen und das Achten der eigenen Intuition, der eigenen inneren Stimme, die nicht nur ein Teil des Unterbewusstseins ist, sonder im besten Fall ein Teil des eigenen höheren Selbst, welches definitiv das Prinzip hinter dem Sephiroth erkennt und nicht nur den Sephiroth selbst sieht. Diese Initiation hat ihr Teilziel in der Sephirah Tiphereth, die Sephirah, die die perfekte Harmonisierung der menschlichen Dualität symbolisiert, das goldene Herz, den Christuszustand. Das komplette Ziel der Initiation ist natürlich die Überwindung des Abyss, also der 11. Sephirah Daath, hin zur 1. Sephirah Kether. Dies muss natürlich durch ein „erwachen“ oder ein „erleuchten“ stattfinden, denn wenn man wirklich vollkommen Kether verstehen will, wird man nicht mehr physisch sein. Man soll immer bedenken, dass Kether lapidar als das „Eine“ genommen wird.

Bei genauerer Betrachtung ist Kether jedoch erkennbar als das „Eine“ über der Dualität, und dass das „Eine“ nur ein göttliches Wesen betreten kann, dürfte klar sein. Choronzon, der Wächter von/in Daath, wird jeden zerstören und vernichten, der nicht würdig ist, den Abyss zu überqueren, um in Kether sein Ziel zu finden.

Dies kann man auch darin erkennen, dass in der Kabbalah die Sprache auf „Adam Kadmon“ fällt, den „ersten Menschen“, welcher gefallen ist. Adam muss sich selbst erhören, d. h., er muss sich selbst vergöttlichen, damit er wieder das wird, was er war. Adam Kadmon, der „erste Mensch“, der wir alle sind.

Der Sephiroth ist ein vollkommenes Geschöpf des Seins, wobei hier natürlich das Prinzip gemeint ist, mit dessen Hilfe man die eigene Intuition auf das Prinzip forcieren kann. Hierzu ist es hilfreich, mit materiellen Begriffen zu arbeiten. Man muss auf allen Ebenen erkennen, dass der Ausspruch „Die Zehn und nicht die neun, die zehn und nicht die elf ist das Ziel; erkenne um zu verstehen, verstehe um zu wissen, wisse und du wirst begreifen“ verdeutlichen will, dass man mit SEINER Gesamtheit in das PRINZIP eingehen muss, um es zu verstehen, um es selbst zu werden. Eine Ebene allein, egal ob geistig oder physisch, reicht nicht aus.

Der „normale“ Sephiroth hat insgesamt 11 Sephiroth, wobei hiervon nur zehn „sichtbar“ sind. Somit ist die „Zehn“ das Ziel, das Begreifen und Verinnerlichen aller Sephiroth, von Malkuth hin zu Kether. Daath wird hierbei leider nicht erwähnt, da Daath der Abyss, die Prüfung ist. Mit dem Wort „Zehn“ ist nicht nur Kether gemeint, sondern auch Malkuth, denn man kann alle Sephiroth entweder von oben nach unten nummerieren, oder von unten nach oben.

Die Zehn ist das All-umfassende, dies gilt es nicht mit dem Intellekt zu verstehen, sondern mit der Intuition. Durch den Gebrauch seiner eigenen Intuition kann man alles erfahren, was es zu erfahren gibt, d. h., man kann Dinge „notieren“, man kann Dinge „zurückstellen“, man kann „suchen“ und „finden“, man kann Dinge „nehmen“ und wieder „fort geben“, denn letztlich ist die Materie nur Illusion. Dass man die Dinge „zurückstellen kann“ bedeutet einfach, dass man alles das, was aus der kosmischen Harmonie gedriftet ist, seine ganzen Anteile, die inkarnieren oder sich auf niedrigen Ebenen befinden, harmonisch wieder zusammenfügen muss, damit man den Schöpfer, sich selbst, auf seinen angestammten Platz, den Thron, bringen kann.

Der Thron jedoch wird von vielen züngelnde Flammen bewacht, welches die Sephiroth sind. Dass die Sephiroth „züngelnde Flammen“ sind, bedeutet, dass jede Sephirah eine reinigende, läuternde doch auch schmerzliche Erfahrung beherbergen kann, was sich natürlich nicht auf irgendwelche physischen Schmerzen bezieht.

Doch die Sephiroth GLEICHEN nur diesen Flammen, sie sind es nicht, d. h., man muss achtgeben, dass man nicht die Sephiroth zu Symbolen mutieren lässt, die dann wieder nur leere Hüllen sind. Die leeren Hüllen sind nicht das Ziel, das Ziel ist das Prinzip, und jede Sephirah ist ein Teil des Prinzips, welches im Unendlichen, weit weg von der dimensionalen Begrenztheit liegt. Durch den Sephiroth erfüllt sich das, was man mit „SEI“ beschreiben kann. Alles begann mit diesem Wort, mit dieser Energie, mit dieser Schwingung.

Durch das Erfahren der einzelnen Sephiroth und das zusammenwirken als Sephiroth, wird man das „kosmische Feuer“, das Licht der Quelle, die Quelle selbst, über seine höheren Anteile, in Ansätzen erfahren können. Das Licht der Quelle ist immer und überall, es ist in jeder Sephirah und im Sephiroth. Wenn man das Prinzip des Sephiroth erkennt, erkennt man das EIGENE göttliche Licht, das Sein im Sein. Man ist sein Gott, da man selbst sich als untrennlich mit der Quelle verbunden verstehen kann. Das ist Kether! Die wissende Verbundenheit mit der Quelle allen Seins.

Hier greif wieder das Wort „Zehn“, denn man kann sich nun fragen, ob es nicht etwas „jenseits“ dieser „Zehn“, die auch die „Eins“ ist, gibt. Auf diese Frage kann es zwei Antworten geben, die letztlich „doch nur“ eine Antwort ist. Eine Antwort würde lauten „eine waagerechte Acht“, denn wenn man humorvoll ist und sich ein bisschen an dem Wort „Zahl“ aufhängen will, dann ist die „Lemniskate“ geeignet, das Symbol der Unendlichkeit. Man kann aber auch sofort sagen: Ich bin, der ich bin. Ehjeh Asher Ehjeh. Den dies schlägt eine Brücke zur Energie „Ain Soph Aur“, welche vor der „Zehn“ und auch in der „Zehn“ ist. Ain Soph Aur bedeutet soviel wie „negative Existenz“, ein Zustand, der vor der Schöpfung bestand. Erst das „Ich bin“ (AHJH (hyha) oder „Ehjeh“) – in diesem Fall die Selbsterfahrung des Seins in der Dualität – brachte die „Zahl“.