Engel - Band 5

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Behemoth

Bei Behemoth handelt es sich um ein Wesen, dass erst sehr spät als „Dämon“ gesehen wurde. Zu Beginn seiner Karriere war es einfach „das Tier“ bzw. ein gefährliches Tier, dass man als „Ungeheuer“ deklarierte. Der Name Behemoth (twmhb) kommt von dem hebräischen Wort „Behema“ (hmhb), was „Vieh“ oder einfach „Tier“ bedeutet. Meist wird Behemoth als Landlebewesen dargestellt, doch manchmal wird es auch als Landlebewesen, das im Wasser lebt, einer Amphibie ähnlich, dargestellt. Behemoth gilt in der jüdischen Mythologie als Gegenspieler des Leviathans. Nach dem Weltuntergang, dem Harmagedon, kämpft Behemoth gegen den Leviathan und spießt diesen mit seinen Hörnern, während Leviathan seinerseits das Behemoth mit Schlägen seiner Flossen schädigt. Allein durch diese Information muss es sich um ein großes Landtier handeln, das auch mal ins Meerwasser geht, und dazu noch Hörner hat. Die hebräische Schreibform Behemoth (twmhb) symbolisiert mit der Pluralform eine regelrechte Verdopplung des Tieres, sodass man in diesem Fall, aus menschlicher Perspektive, von einem Ungeheuer sprechen kann.

Die historischen Texte beschreiben das Wesen Behemoth als eine Mischung aus Nilpferd, Elefant und Wasserbüffel. Alle drei Tiere waren damals tödliche Gefahren für den Menschen, gerade die Bullen der Gattungen. Dass Mütter mit Jungtieren zu Furien werden, und alles niederwalzen, was sich ihnen den Weg stellt, birgt jedoch die größere Gefahr. Das Flusspferd war in der damaligen Zeit sehr weit verbreitet, sodass die verschiedenen Kulturen das Bild dieses Tieres übernommen haben. So wurde in Ägypten die Göttin Taweret (die Große) als Wesen mit einem Nilpferdkopf dargestellt und galt als Schutzgöttin der schwangeren Frauen. Der Name „Behemoth“ wurde von verschiedenen Völkern direkt mit „Flusspferd“ übersetzt (weißrussisch, ukrainisch, aserbaidschanisch und tadschikisch).

Im Mittelalter, als die Europäer den „Nahen Osten“ durch die Kreuzzüge bereisten, bekam das Wesen „Behemoth“ einen dämonischen Charakter. Es wurde einfach als Synonym für Satan persönlich genommen, da man wohl bei der Wortwurzel „Tier/Vieh“ sofort beschloss, dass hiermit nur der Widersacher persönlich gemeint sein kann. Da man aber nicht noch einen „mächtigen Dämon“ haben wollte, wurden Behemoth kurzerhand als fetter und sehr dummer Dämon der Gefräßigkeit und Völlerei gedeutet, obwohl nach den Todsünden, diese Stellung schon Beelzebub (Baal-Swuw (bwbz-l[b)) innehat(e). Behemoth hatte in der Hölle einen Job als Kellermeister und Mundschenk, wobei er der erste Mundschenk (mittelalterliche Bezeichnung für einen Hofbediensteten, der für die Versorgung mit Getränken verantwortlich war) des Satans war! Selten wurde Behemoth als Dämon des Neids gesehen, dennoch ist er für das Christentum ein Sinnbild für das Chaos, die Gottesferne und die Sünden der Menschen.

Rein energetisch ist dieser Dämon ein reiner Egregor, der nur durch die „Beschwörungen“ der Menschen im Mittelalter und in jüngerer Zeit Energie bekam bzw. ab und an noch bekommt. Ein Siegel oder Ähnliches wäre hier überflüssig und irrelevant, da es sich bei diesem Dämon einfach nur um ein menschliches Hirngespinst handelt, dass die Form eines Flusspferds hat.

Der gedankliche Ursprung, dass es Behemoth und Leviathan in der jüdischen Mythologie vorkommen, ist der Machtbeweis „Gottes“, der ein Erdwesen und ein Wasserwesen erschaffen hat, welche beide viel mächtiger als der Mensch sind. So sind diese beiden Giganten einfach nur „göttliche Aushängeschilder“, ähnlicher einem mystischen Markenschmuckstück (eine superteure Uhr z. B.) oder einem magischen Sportwagen. Manchmal sind Religionen echt seltsam! Zum Schluss einmal eine Abbildung von Behemoth aus dem Dictionnaire infernal:

Pazuzu

Der Dämon „Pazuzu“ ist sicherlich einigen durch den Film „Der Exorzist“ bekannt. Dennoch gehört diese Energie nicht direkt zu der Thematik „Engel versus Dämonen“ im christlichen Sinn. Pazuzu ist eine Energie, die im 1. Jahrhundert v. Chr. in Babylonien und Assyrien eine große Bekanntheit und Verbreitung hatte. Die Literatur klassifiziert ihn als einen „Herren der Winde“, der weder „gut“ noch „böse“ ist, auch wenn Hollywood es anders sieht. Pazuzu hat aus europäischer Sicht eher eine groteske Erscheinung. Meist ist sein Schädel quadratisch und seine Augen sind weit aufgerissen und treten deutlich hervor. Dazu kommen zwei Paar Flügel und eine Armstellung die man als „hermetisches Prinzip“ (wie oben, so unten) deuten könnte – sein rechter Arm ist erhoben, sein linker Arm gesenkt. Seine Füße ähneln sehr stark Krallen von Raubvögeln. Zusätzlich zeigt sein Kopf eine Ähnlichkeit mit einem Löwen, wobei Pazuzu dazu noch einen Phallus in Schlangenform hat und einen Skorpionschwanz. Er wird zwar als „Dämon“ klassifiziert, doch Pazuzu ist eher eine ambivalente Energie, die weder eine Gewichtung zum Guten bzw. zur Ordnung, noch zum Bösen bzw. zum Chaos hat. Auf der einen Seite ist er der „kalte Wind“ und gleichzeitig der „heiße Wind“. Eine Kraft, die Fieber und Kälte bzw. Erstarrung brachte. Auf der anderen Seite schützt er vor der Dämonin Lamastus, die die Mütter und deren Kinder bedroht. Durch diese Zuordnung findet man Pazuzu auf alten Amuletten oder als Schutzgottheit in Statuenform wieder. Manchmal wird Pazuzu mit dem Titel „Dingir“ (vergleichbar mit Baal) erwähnt, was ihm eine Gott-Determinative gibt. So deutet sein Name an, dass er als „Geifer“, „Vertilger“ oder als Wesen, das die Beschwörungskunst kennt, agiert.

Da die ursprüngliche Wortbedeutung „Pazuzu“ laut einiger Quellen nicht deutlich belegt ist und er primär im 1. Jahrhundert v. Chr. „aktiv“ war, nimmt man an, dass Pazuzu ein früher Herrscher oder Weiser war, der später „vergöttlicht“ oder „erhoben“ wurde. Texte, die Bezug auf Pazuzu nehmen, findet man ausschließlich im 1. Jahrhundert v. Chr. Obwohl Historiker und Autoren ab und zu eine ältere Datierung für Pazuzu vorgeschlagen, wurde kein sicherer Beweis für eine frühere Zeit gefunden – weder als mythologische noch als reale Existenz. Dennoch war Pazuzu bei den Babyloniern wesentlich bekannter als in Assyrien. Die Mythologie der mesopotamischen Religionen (der babylonischen und assyrischen Reiche) ordnet Pazuzu den heißen Süd- und den kalten Nord- und Ostwind zu, der jedoch den Westwind bekämpft, der aus dem Reich des Gottes (oder Dämons) Nergal kommt, das Reich der Unterwelt und des Todes. Doch auch wenn Pazuzu den Westwind bekämpft und somit ein lebensverteidigendes Prinzip ist, ist er dafür „bekannt“, dass er Dürre und Hungersnot in der trockenen Jahreszeit, und Heuschrecken in der Regenzeit bringt. Der Lebensverteidigungsaspekt des Pazuzus bezieht sich auf den „Schutz vor Krankheiten“. Statuen und Amulette von Pazuzu dienten vor allem dem Schutz von Gebäuden. Sie wurden an gut sichtbarer Stelle im Haus aufgehängt bzw. aufgestellt, wobei man in archäologischen Funden sehr deutlich belegen konnte, dass es um Wohnhäuser und den Wohnbereich im Palast ging. Dagegen wurden Abbilder von Pazuzu in Tempelanlagen so gut wie gar nicht gefunden. Doch nicht nur im direkten Wohnbereich wurden Statuen gefunden. Links und rechts neben der Eingangstür und gegenüber der Schlafzimmertür wurden auch Abbilder von Pazuzu angebracht. Doch nicht nur große Statuen und Amulette wurden getragen – die Menschen trugen kleine Köpfe von Pazuzu um den Hals oder an anderen Schmuckstücken (Armbänder, Stirnbänder etc.), die als persönliches Amulett Verwendung fanden. Die Verbindung zu Pazuzus Kopf war für die Mesopotamier elementar wichtig, da sie die Gegenstände praktisch immer trugen. Bei den ganzen Amuletten, Statuen, Talismane und Hausgötterfresken, wurde immer ein sehr einfacher „Heilungsdienst“ mit Pazuzu verknüpft. Man umgab sich regelrecht mit Darstellen von Pazuzu, die dazu dienten, die anderen Dämonen (bzw. Krankheiten) zu vertreiben. In Texten, die man als „Heilungsritual“ deklarieren kann, werden verschiedenen Möglichkeiten beschrieben, den „richtigen Gegenstand“ zu erstellen.

Der Kopf Pazuzus sollte aus Erde von verschiedenen Orten (Tempel, Wohnhäuser, Wirtshäuser, Kreuzungen, besondere Orte in der Natur, Totenkultstätte etc.) hergestellt werden. Es wurden unterschiedlich viele Orte aufgeführt. Mal waren es 14 Orte, mal waren es 26 Orte. Je nach „Auftrag“ bzw. „Krankheit“ wurden verschiedene Orte aufgesucht. Auf den hergestellten Abbildern bzw. Darstellungen wurden Beschwörungen geschrieben, sodass hier sehr deutlich die Technik der Talismanmagie zu erkennen ist. Der Kranke musste die Abbilder tragen oder sie wurden direkt am Bett befestigt. Wenn dann die Krankheit bzw. der böse Dämon den Kopf des Pazuzus erblickte, bekam diese „Macht“ Angst und wollte sich dem Kranken nicht mehr nähren. Pazuzu hatte soviel Macht, dass er auch vor der Pest schützte, denn auch die Nennung bzw. der Klang seines Namens vertrieb andere Dämonen. Hierdurch ließ sich die Stärke des Pazuzus für die Zwecke der Menschen instrumentalisieren, wobei in den alten Texten sehr deutlich vor einer Beschwörung gewarnt wurde. Pazuzu ist eine Kraft, die erst den Magier prüft, ob dieser auch die Fähigkeit besitzt Pazuzu „mit erhobenen Haupt“ gegenüberzutreten und ihm „fest in die Augen zu blicken“.

Pazuzu taucht auch im Necronomicon auf, wo er als übler Dämon geführt wird. Pazuzu wird im Necronomicon so beschrieben, dass er als „grinsender, dunkler Engel“ erscheint und Herr aller Seuchen ist. Er besitzt vier Flügel und verfaulende Genitalien, die schmerzen, wodurch er permanente Schmerzen hat und mit gefletschten Zähnen und heulend bzw. schreiend durch die Nacht und den Tag streift.

 

Energetisch ist das Wesen Pazuzu wirklich nicht „einfach“ zu erreichen. Der energetische Ruf muss in recht hohe energetische Sphären dringen, die vergleichbar mit denen der Genien sind. Ein Treffen mit Pazuzu auf der astralen Ebene – ein neutraler Ort um sich gegenseitig kennenzulernen – zeigt deutlich, dass die Warnungen der alten Texte mit Sinn und Verstand ausgesprochen wurden. Pazuzu ist recht aggressiv und versucht gezielt in das Energiesystem des Menschen einzudringen – daher auch der Aspekt, dass Pazuzu nicht nur vor Krankheiten schützt, sondern diese auch bringt. Einfache Schutzmaßnahmen wie das Imaginieren einer Kugel etc. sind hier nicht ausreichend. Man kann sagen, dass es zu einem energetischen Schlagabtausch kommt – im wortwörtlichen Sinne. Es erinnert an philosophische Ideen verschiedener Kampfkünste, die besagen, dass man sein Gegenüber am besten im Kampf erkennt. Wenn man also mit Pazuzu arbeiten will, sollte man sich vorher darüber im Klaren sein, dass man sich selbst energetisch sehr gut kennen und schützen muss! Man sollte bei einer aktiven Beschwörung auch nicht unbedingt auf die Hilfe seiner „normalen Guides“ hoffen, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass vorher eine Art „Absprache“ zwischen Pazuzu und den eigenen Guides stattfindet, die besagt, dass es wichtig ist, dass der Praktizierende die Prüfung alleine bewältigt. Im Folgenden sind klassische Darstellungen von Pazuzu abgedruckt und ein Sigill, aus einer Grimorie. Ferner bilde ich ein Siegel ab, welches mir in einer der energetischen Arbeiten von Pazuzu gegeben wurde.

Pazuzu –Heilung, Sturm, Krankheit“ (Pazuzu, Bringer der Heilung im Sturm der Krankheit)


Lilith

Kommen wir einmal zu einem „weiblichen“ Dämon. Die Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Dämonen ist typisch menschlich, hat aber letztlich im energetischen Sinn keine Relevanz, da Energien weder männlich noch weiblich sind. Allein die Bildsprache des magisch arbeitenden Menschen bestimmt, wie die Wesenheiten wahrgenommen werden.

Lilith, eine akkadisch/sumerisch-jüdische Dämonin, wird im Talmud als erste Frau Adams erwähnt. Sie wurde wie Adam selbst aus Staub erschaffen und war ihm gleichwertig. Die Legende besagt, dass sie sich Adam beim Sex nicht unterordnen wollte. Sie wollte „aufhocken“, was aus Sicht Adams verboten war. So trennten sich die beiden und nach den Überlieferungen der hebräischen Mythologie trieben sowohl Lilith wie auch Adam mit Teufeln bzw. Teufelinnen Unzucht. Der „gute“ Adam trieb es im Übrigen 130 Jahre lang mit den Teufeln, bis Gott ihm Eva gab. Es heißt, dass aus den „Aktivitäten“ Adams und Liliths Schreckgeister und Dämonen aller Arten entstanden sind!

Mit der Zeit wurde Lilith in der Mythologie zu einer Männer und Kinder mordenden Dämonin bzw. Succubus gemacht. Sie regiert sogar alle Succubi (weibliche Vampire, die ausschließlich energetisch agieren, denen aber sehr oft auch materielle Existenz zu geschrieben wird).

Da sie Adam verließ, musste sie natürlich früher oder später wieder heiraten – diesmal Satan persönlich! Dazu wird behauptet, dass sie den schwangeren Frauen die ungeborenen Kinder aus den Leibern reißt. Um Schwangere zu schützen, wurden kabbalistische Formeln in die Ecken der jüdischen Geburtszimmer geschrieben.

Lilith ist jedoch nicht ursprünglich in der hebräischen Mythologie beheimatet. Im Grunde kommt das Wesen Lilith aus dem sumerischen Pantheon, wurde aber in die babylonische Kultur integriert und weiter in die Welt der Hebräer exportiert.

Im Alten Testament wird ein weiblicher Dämon des jüdischen Volksglaubens erwähnt, dessen Bezeichnung „die Nächtliche“ lautete. Doch Lilith hat etymologisch noch weitere Bedeutungen. So deutet die sumerische Silbe „Lil“, im Wort „Lillu“, auf den Vogel „Tölpel“ hin. Der Grund dieses Namens könnte sich darauf beziehen, dass große Seevögel (ein Tölpel kann bis zu 100cm groß werden und wiegt dann ca. 3,6 kg) sich nur unbeholfen auf Land fortbewegen konnten. Gleichzeitig ist die sumerische Silbe „Lil“ der „Wind“ und zeigt, dass die Göttin Lillu die Charakteristiken einer Luftgottheit besitzt. Eine eindeutige Übersetzung ist aber schwierig, da noch weitere Göttinnen des sumerischen Pantheon die Silbe „Lil“ besaßen. So werden die beiden Göttinnen Lilum und Leelluum als Göttinnen gesehen, die ein „nächtlicher Schutzwind“ sind. Daher kann man nur sagen, dass Luftwesen direkte Nachkommen von Mutter- und Schöpfungsgottheiten waren. So wird Lillu bzw. Lilith mit Bedeutungen wie „Windhauch“, „Hüterin des Windes“, „Tölpel“ oder „Nachtwind“ verbunden.

Lilith (babylonisch Lilitu, sumerisch Lil Lu) hat jedoch nicht nur negative Aspekte. Ihr wurde die Eule zugeordnet, was auf einen Weisheitsaspekt deutet. Da die Eule meist Nachts aktiv ist und u. a. auch auf Bäumen sitzt, ist es nicht verwunderlich, dass Lilith, in der mittelalterlichen Mythologie, als ein lauerndes Gespenst beschrieben wird, das auf Bäumen hockt, von deren Zweigen Blut tropft.

Psychologisch betrachtet stellt Lilith den weiblichen Archetypus der Furie bzw. der dunklen Göttin dar. Sie verkörpert männliche und weibliche Ängste, da sie sich der Dominanz verweigert und selbst Macht besitzt und gleichzeitig ein unglaubliches Kraftreservoir verkörpert, das man als Aggression in der Familie und beim Sex deuten kann, sodass die klassische Mutterrolle nicht gelebt wird! Hierdurch wird der Freiheitswille als Rebellion gedeutet, wozu eine besondere Intelligenz und Unabhängigkeit nötig ist.

Neben der Verbindung zur Nacht und zum Wind, findet Lilith auch manchmal eine Verbindung zum Feuer. Das Feuer kann u. a. als „Schönheit“ oder als „rotes Haar“ gedeutet werden, aber auch als eine Verbindung zu den Energien, die man Djinns bzw. Dins nennt. Die Mythologie besagt, dass Lilith, nachdem sie sich von Adam getrennt hat, in der Nähe des Roten Meers eine Verbindung mit einem Djinn eingegangen ist. Sie zeugten über 100 dämonische Kinder, welche später von Gott alle vernichtet wurden. Dies war u. a. einer der Gründe, warum Lilith in der Mythologie zu einer Dämonin wurde, die den schwangeren Frauen die ungeborenen Kinder entriss!

Im Rahmen der Energie Lilith will ich noch kurz auf die Energie Lamastu eingehen, welche die „Gegnerin“ von Pazuzu ist. Lamastu war eine Kraft, die Krankheit und Tod verursachte, um eine Überbevölkerung zu verhindern. Sie war somit keine Kraft des „Bösen“, sondern ein Prinzip der Natur! Da sie aber auch des Nachts agiert und manchmal auch „Dämonin des Kindbettfiebers“ betitelt wird, da sie „gern“ Schwangere oder Säuglinge attackierte, manchmal aber auch Männer, wird sie mit Lilith oft gleich gesetzt. Man sieht allein durch die Stichworte „Schwangere“, „Säuglinge“ und „Männer“ sehr deutlich die Verbindung zum Prinzip Lilith.

Wenn man mit der Energie Lilith zusammenarbeitet, fühlt man sehr unmissverständlich eine Urweiblichkeit, die sich nicht dominieren lässt. Lilith ist der Neumond, die Furie, die sich nicht kontrollieren lässt. Sie lässt die Männer verrückt werden, und wie im Wahn agieren. Sie vernichtete die Schwachen, die sich selbst nicht erheben wollen und in einem jammervollen Sklavendasein im Selbstmitleid vergehen. Sie ist eine harte Lehrerin, die die energetischen Filter des Menschen sehr gut verwenden kann, sodass der Mensch auch das lernt, was er lernen soll. Hierzu zählen primär die Schattenaspekte des eigenen Seins, welche man gerne vergisst oder in einem „energetischen Keller“ verschließt. Lilith zeigt sehr deutlich, wovor man Angst hat und wo die eigenen Blockaden liegen. Somit ist Lilith ein sehr wichtiger Aspekt, wenn es um die Selbsterkenntnis geht und um die Seiten, die man sich selbst nicht eingestehen will! Da es eine Göttin ist, sind magischen Arbeiten mit Sigillen und Siegeln eher sekundär, da diese Energien auch sehr gut auf eine energetische Einladung reagieren, die man via Invokation aussprechen kann. Da jedoch nicht jeder ohne Weiteres eine Invokation durchführen kann oder will, ist es in meinen Augen sinnig dennoch ein Siegel bzw. eine „Kurzwahltaste“ hier abzudrucken, sodass man mit Hilfe des Symbols auf der Astralebene einen Kontakt zur Energie Lilith erstellen kann.

Da Lilith auch im Necronomicon Erwähnung findet, will ich natürlich auch das Sigill abdrucken, was laut Literatur ihr zugeordnet ist und aus einer alten Grimorie stammt.

Lilith – Sturm, Nacht, Wille“ (Lilith, der Sturm der Nacht ist der eigene Wille)


Moloch

Ein weiterer Dämon, der in der Bibel Erwähnung findet, ist Moloch. Er besitzt Macht, hat einen hohen Rang in der Hölle, kommt aus dem „Reich der Tränen“, liebt Kindsopfer und hat eine sehr starke Affinität zum Feuer. Doch er ist kein ursprüngliches Prinzip. Ursprünglich war der Begriff „Moloch“ nicht personifiziert. Viel eher geht es hier um Opferriten, bei denen Kinder verbrannt wurden und einem Baal geopfert wurden. Da der Begriff „Baal“ in Zusammenhang mit allen möglichen lokalen Entitäten verwendet wird, wäre es falsch zu schreiben, dass Baal Kindsopfer favorisierte. Der Begriff „Moloch“ ist phönizisch-kanaanäischen Ursprungs, wie so viele andere Götter bzw. Dämonen auch.

Es ist nicht ganz einfach einen historischen Bezug zu knüpfen, da die meisten Belege aus biblischer Zeit kommen, was bedeutet, dass diese bereits eine monotheistische Färbung erhalten haben. Das Wort Moloch ($lm) bedeutet ursprünglich „König“ (Malach), „Königin“ (Malka) bzw. „Königreich/Himmelreich“ (Malkuth). Zum Wort „Moloch“ soll es einmal durch die Kombination von Malach ($lm) und Boscha (Schande (hXwb)) gekommen sein, oder durch die Übernahme des Wortes „Molc“ aus dem punischen bzw. karthagischen (die Karthager wurden von den Römer „Punier“ (abgeleitet von „Phönizier) genannt). „Molc“ war ein Wort, dass für „König“ verwendet wurde, aber auch für „Macht“, sodass man einen Bogen zu möglichen Opferriten erschaffen kann.

Im Alten Testament wird „Moloch“ nicht personifiziert betrachtet, sondern als einen Ort oder einen „Umstand“, der an Initiationsriten erinnert. Es wird davon gesprochen, dass die Kinder dem „Moloch geweiht werden“ und „durchs Feuer gehen müssen“.

Initiationsriten waren in der polytheistischen Vergangenheit keine Besonderheit. Es muss als ein Festakt gesehen werden, der zeigte, dass das Kind nun in den Reihen der Erwachsenen seine ersten Schritte ausführen kann/darf. Dass hierbei manchmal „über die Stränge“ geschlagen wurde, kann ich mir gut vorstellen. Wenn man sich die Initiationsriten von Studentenverbindungen, Militäreinheiten oder einfach nur die Äquatortaufe (wenn man auf einem Schiff – egal ob zivil oder militärisch – den Äquator überschreitet, wird dramaturgisch dem Gott Poseidon (bzw. Neptun) ein neuer Mensch „gegeben“, der von innen (Alkohol) und außen (Wasser und Rasierschaum) gereinigt wurde) anschaut, kann man sich ohne viel Fantasie ausmalen, dass die früher oft brutalen und erniedrigenden Rituale, nur der Unterhaltung der Anwesenden dienten, frei nach dem Motto „Ja, da mussten wir alle durch! Und bei mir war es viel schlimmer!“

Als die Hebräer die monotheistische Idee einführten, wurden die „alten Riten“ schnell verteufelt. So war der Begriff „Moloch“ in der hebräischen Tradition ein Synonym für einen Metallofen, vielleicht auch eine Esse, die eine besondere Form hatte bzw. besonders hohe Temperaturen erreichen konnte. Quellen berichten davon, dass es sich bei diesem Brennofen um ein Gebilde handelte, dass die groben Züge eines Menschen hatte, der den Kopf eines Stieres oder einer Kuh trug. Hier wird es sehr deutlich, dass wieder das ägyptische Pantheon (Isis, Hathor, Nut bzw. Nuit) als das Böse verwendet wurde, obwohl die Kuh als heiliges Tier (stand für Fruchtbarkeit, Fülle, Reichtum, Wohlstand, Leben und Tod, im Kreislauf der Natur und des Kosmos) verstanden wurde.

 

Doch nicht nur die Ägypter, sondern auch die Babylonier (Nebukadnezar ließ, laut historischen Aufzeichnungen, einen Glutofen in Form eines Molochs errichten), Griechen (die Sage des Minotaurus, in dessen Labyrinth Menschen geopfert wurden), Römer (Mitharskult; Sonnenkult, der sich vom persischen Gott Mithra [Gott des Rechtes und des Bundes] ableitete), Ammoniter (semitischer Stamm) und die Karthager (das Machtzentrum Karthago lag im heutigen Tunesien) wurden von den Hebräern als Verbündete des Bösen gesehen. So wird berichtet, dass die Karthager eine riesige Figur des Gotts Kronos (Saturnus) hatten, dem Kinder als Opfer dargebracht wurden. Er „fraß“ die Kinder (meist Säuglinge), was eine Assoziation zu einem Verbrennen zulässt.

Es gibt hierfür aber keine eindeutigen Beweise, auch wenn man Säuglingsknochen bei archäologischen Ausgrabungen gefunden hat, ist es möglich, dass Totgeburten verbrannt wurden, sodass hier eher ein Begräbnisritual und kein Opferritual zu sehen ist. Sicher ist es auch möglich, dass lebendige Kinder verbrannt wurden, Kinder, die krank oder missgebildet waren, da sie in den damaligen Kulturen bzw. Gesellschaften keinen Platz hatten.

Doch auch wenn es keine Beweise gab, haben die Christen den Begriff „Moloch“ im Mittelalter als eine kinderfressende Bestie gesehen. Moloch musste somit nicht nur Macht aus den Kinderleibern schöpfen, sondern auch durch die Trauer der Angehörigen, vorweg von Mutter und Vater. So bekam Moloch auch den Beinamen „Fürst, aus dem Reich der Tränen“.

Im Mittelalter wurde Moloch auch als Kuh- oder Stierchimäre dargestellt, der prächtige, königliche Gewänder trug und bedeckt vom Blut kleiner Kinder war. Natürlich hatte dieser Gott in den Augen der Christen viele Anhänger, die ihn nicht nur mit Kindern als Opfer versorgten, sondern auch mit den Tränen der Eltern. Es wurde angenommen, dass hierzu eine große Statue aus Metall verwendet wurde, in welche die Opfergaben (die Kinder) in Kammern eingeschlossen wurden. Die Metallstatue wurde dann wie ein Glutofen erhitzt, sodass die Kinder im inneren geröstet wurden. Da man das Schreien der Kinder nicht hören wollte, sollen die Priester bei den Opferzeremonien, mit Trommeln und anderen Instrumenten, einen infanalen Lärm gemacht haben, sodass die Schreie der sterbenden Kinder nicht zu hören waren.

Energetisch ist das Prinzip „Moloch“ mit „Mammon“ zu vergleichen, d. h., es ist eine literarische und sprichwörtlich „Figur“, die man erneut als Egregor einstufen kann. Es gibt aber kaum ein energetisches Echo, wenn man sich dieses Prinzip astral ansehen will. Es scheint, dass nicht viele mit diesem Prinzip arbeiten, auch wenn der Begriff „Moloch“ noch im aktuellen Sprachgebrauch vorhanden ist, wobei es sich dann meist um eine gigantische Stadt handelt, die alles verschlingt. Der Moloch hat soviel „Energie“ wie die anderen „Kinderschreckfiguren“ auch, egal ob es nun der Erlkönig, der Buhmann, der schwarze Mann oder der Butzemann (Boogeyman) sind. Der Moloch ist eine typische Schreckensgestalt, wobei er nicht nur die Kinder verängstige, sondern auch die Eltern. Vielleicht wurde der Moloch von „Gartennachbarn“ eingeführt, die keinen zerstörten ruhigen Sonntag durch lärmende Bälger im Garten wollten. Wer weiß, wer weiß! Doch auch wenn Moloch eine reine „Religionsschöpfung“ ist, gibt es im Dictionnaire infernal eine bildliche Darstellung:

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