Memoiren eines Pennälers

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Memoiren eines Pennälers
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Franz-Wilfried Jansen

Memoiren eines Pennälers

12 Kurzgeschichten

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Zum Autor

Widmung

Vorwort

Großes Dankeschön an:

1 Dolle Minnas

2 Der weiße Neger

3 Auto k.o.

4 Kribbeln am Seil - „sex on the rope“

5 Beichtstuhlgang

6 Ikarus´ freier Fall aus der Kirschbaumspitze “Hals üvver Kopp dorr Kieschboom herraaf“

7 Handschuhamputation

8 Raubtierfütterung

9 Glacéhandschuhe

10 Das Weichei

11 Liebe macht doch nicht blind

12 „The circus`s in town!“ Peitschenhiebe in den Slums von Pointe-à-Pitre

Impressum neobooks

Zum Autor

Franz-Wilfried Jansen

wurde am 27. März 1956 in seinem Heimathaus in Birgden geboren. Nach dem Grundstudium der Philologie an der FU-Berlin begann er sein Hauptstudium an der RWTH Aachen. 1977 unterrichtete er an einer Realschule und einem Gymnasium in Arles Deutsch. Dolmetscher Engagements beim Internationalen Fototreffen in Arles brachten ihn mit Fotografen wie Cindy Marler, Lucien Clergue, Toto Firma und Lieve Prins zusammen, deren Portraits er in den Fachmagazinen „Photographie“ und „Profifoto“ publizierte. Die Reisebeschreibung „Haifischtauchen auf Long Island Bahamas“ als Gastautor beim Prestel Verlag München erschien 1980. Radiolivesendungen beim HR in Frankfurt sowie erste TV Autorenproduktionen beim NDR Hannover und dem HR Frankfurt, portraitierten hauptsächlich Bluesmusiker wie B.B. King, Champion Jack Dupree, Colosseum, Dee Dee Bridgewater, Eric Burdon, John Mayall, u.a.

Mit der ersten eigenen Filmproduktionsgesellschaft, „Mediapros“, entstand 1991 ein Tour Portrait von Mink Deville. In den neunziger Jahren überwog die Produktion von Werbe- und Imagefilmen für die „new economy“. Für den Internet Marktführer „Cisco Systems“ aus San Jose Kalifornien entwickelte und produzierte der Autor eine deutschlandweite Veranstaltungsreihe zur Verkaufsförderung. Das Formel Eins Sponsoring im McLaren Mercedes Rennstall wurde für Cisco Sytems 1996 zu einem Präsentationskonzept entwickelt. Die Filmdokumentation, in Imola produziert und in Den Haag, Frankfurt und London auf den dortigen Internetfachmessen projiziert, stellte die bisher komplexeste Auftragsproduktion dar.

Eine vierwöchige Schiffsreise 1989 in der Südsee, auf den Spuren von Paul Gauguin, Herman Melville und Jacques Brel, fünfmonatiges Extremsegeln 1992 im Mittelmeer auf einem eigenen Formel 28 Katamaran, Regattasegeln in Schweden, Langstreckentörns bis Oslo, wiederholte Überführungstörns von der Nordsee durch die Biskaya nach Mallorca, Transkaribik Passage, von Guadeloupe bis Trinidad und abschließende Atlantiküberquerung von Martinique bis zu den Azoren 2011, geben einen Hinweis auf die Gründe, weshalb man den Autor seit Mitte der ersten Dekade des neuen Jahrtausends meist auf einem seiner Schiffe im Mittelmeer antrifft.

Widmung

Der ersten Frau in meinem Leben

Vorwort

Ein Schuljubiläum; Eine Frau, die selbst Schülerin an dieser Grundschule war, an der sie heute unterrichtet, bittet den Autor, der im Kokon seines Schiffsrumpfs an der französischen Mittelmeerküste in die Arbeit an seinen neuesten Karibikgeschichten vertieft ist, Anekdoten aus seiner Schulzeit zum 50. Schuljubiläum zu schreiben.

Das Thema stimuliert Situationen herauf, die immer schon einmal aufgeschrieben werden wollten.

Der Schlüsselreiz der Anfrage öffnet die verrosteten Stahltore einer Zeitmaschine.

Der Autor schlüpft hinein und fühlt sich in seine ersten vier prägenden Schuljahre zurückversetzt. Das ist die Ausgangssituation der 12 Kurzgeschichten Fünfzig Jahre später – Memoiren eines Pennälers. Mit seinem Bewusstsein des Sechsundfünfzigjährigen, gelingt es dem Autor, die Fröhlichkeit des spielenden Schulkinds, das er einmal war, zu reanimieren. Selbstironische Reflektionen, Gefühle, Verletzungen, Triumphe, sind einmal die des Sechsjährigen, bei seinen Versuchen sich in die Spielregeln des Lebens einzufinden.

Jedoch unvermittelt schlägt das Jo-Jo der Erzählhaltung in die Griffelspitzenanalytik des Autors um. Selbstanalytisches Heraufbeschwören von Schlüsselerlebnissen, im ersten Gegenüber mit Religion, Schulpflicht, Sozialisation, Liebe und Gewalt, eröffnen den Einblick in die Konstituenten einer sich bildenden Kinderseele.

Gesellschaftspolitische, ökonomische, religiöse, philosophische Strömungen der beginnenden sechziger Jahre fließen durch die Geschichten und verankern den unverkennbaren Charakter der erzählten Episoden im festen Grund der Zeitgeschichte.

Diese Kindergeschichten für Erwachsene und für Kinder öffnen Schlagbäume zwischen den Generationen.

Großes Dankeschön an:

Frau Marlene Narizek für die Initialzündung des Projekts,

Frau Claudia Storms-Übachs für das bereit gestellte Forum.

Allen Protagonisten der Kurzgeschichten, tot oder lebendig, für ihr Verständnis, dass die Erinnerung auch von der künstlerischen Freiheit durchwachsen ist.

Dank im Voraus an den Heimatverein, der sicherlich wertvolle Ergänzungen, Korrekturen und sprachliche Feinheiten in der „platten“ Muttersprache hätte einfließen lassen, wenn es die knappe Zeit bis zur Drucklegung erlaubt hätte, seine Mitglieder zu konsultieren. Vielleicht beim nächsten Projekt?

1 Dolle Minnas

Selbstverständlich steht die Kirche, wie zur Zeit meiner Einschulung Anfang der sechziger Jahre, mitten im Dorf, die alte Schule hundert Meter davon entfernt und dazwischen das Gemeindehaus. Schlüsselfiguren des damaligen öffentlichen Lebens residierten im damals imposantesten Backsteinbau des Orts, mit Zentral Entree und, was mich ganz besonders beeindruckte, sogar elektrischem Türöffner. Der Respekt einflößende Summton verströmte eine Mischung aus Fernüberwachung und Hochtechnologie. Allein die Seltenheit der Annäherung an dieses herausragende Gebäude unterstrich jedes Mal einen wichtigen Grund, auf den Klingeltasten seinen Daumenabdruck zu hinterlassen. Links drückte man, wenn man sich beim Dorfpolizisten Mansel für einen ertappten Erdbeerklau auf offenem Feld rechtfertigen musste und zur standrechtlichen Verurteilung ohne Tribunal herbeizitiert worden war. Rechts stand: „Fräulein Louise Jansen und Frau Hannelore Körfer“. Die beiden Lehrerinnen hatten offensichtlich einen unterschiedlichen zivilen Status, wie die Klingelschildaufschrift unterstrich. Aus heutiger Sicht würde ich unterstellen, dass die erstere, meine Grundschullehrerin, noch im jungfräulichen Besitz des Namens ihrer Eltern aus Harzelt ihre Ehelosigkeit dokumentierte und die Zweite eher schon einmal an den Freuden der Namensübernahme eines geehelichten Herrn Körbers genascht hatte. Aus besonderem Grund bekam man Audienz gewährt und durfte sein Anliegen zwischen gereichten Keksen und Obst knapp darlegen. Im Wohnzimmer herrschte eine mädchenhafte Ordnung, die von einem frisches Duftgemisch aus geschälten Orangen, heißem Lindenblütentee und fast verflogenem 4711 Kölnisch Wasser überlagert wurde. Wenn die eingesammelten Kakaogeldzahlungen, Buchbestellungen oder Ausflugsgelder abgerechnet, von Fräulein Jansen überprüft und abgeheftet waren, sprach man noch kurz über die Großeltern in der Gaterstraße und Tante Seefke, die sie häufig zur intellektuellen Erquickung aufsuchte, bis man mit ihrem flinken Blick über die wartenden Korrekturhefte von ihrer liebevollen, kratzigen Stimme verabschiedet wurde. Frau Körfer geleitete mich dann zum Portal, das hinter mir automatisch in das stabile Wilka Schloss fiel und das Geheimnis des Privatlebens dieser beiden, aus dem Rahmen der christlich katholischen Familiendoktrin herausfallenden Frauen, durch einen festen Rums unergründlich hinter mir verschloss.

Die „Dolle Minnas“ in Amsterdam kamen erst gut zehn Jahre später in die Medien. Alice Schwarzer hatte auch noch niemand gelesen, weil sie ihre Bücher erst noch verfassen sollte, aber dennoch halte ich es für wahrscheinlich, dass sich ein Band von Simone de Beauvoir, „Das andere Geschlecht“ oder „Memoiren einer Tochter aus gutem Hause“, in den Bücherregalen der zweiten Birgdener Frauen WG eingenistet hatten. Die erste, mir bekannte Frauenwohngemeinschaft, lebten meine beiden Großtanten, Seefke und Trautche, die in ihren dunklen Rentnerstuben so manchen Faden ihrer sozialpolitischen Errungenschaften während ihrer aktiven Zeit in der Verwaltung der Seidenweberei Schniewind nochmals verspannen. Die beiden WGs kommunizierten, wie bereits oben angedeutet, regelmäßig und intensiv miteinander. Man könnte auch von einem „ think tank“ oder einer Kongregation von „spin doctors“ der Gaterstraße sprechen.

 

2 Der weiße Neger

Vielleicht hieß er ja Harald Harren und war ein Verwandter von einer meiner angebeteten, ruhigen, schönen Favoritinnen, Annemie Harren. Sei es dahingestellt, wie es um die Verwandtschaftsverhältnisse und den Familiennamen nun wirklich bestellt war. Die Geschichte steht jedenfalls auf zwei soliden Beinen:

Der Vorname ist sicher und meine Verehrung für Anne-Marie ebenfalls.

Die folgende Vorgeschichte ist für den Titel der Haupterzählung recht bedeutend: Im zarten Alter von etwa drei Lenzen besuchte ich, am Händchen meiner Erzeuger, den jährlichen Vogelschuss an Christi Himmelfahrt auf der Obstwiese hinter der Gasstätte Beumers. Wo sonst Herr Kranen und seine Jagdgenossen ihre Strecke begossen, stand der Pfahl mit seinen Querlatten, dem Kugelfang in Form eines solide dahinter genagelten Holzbretts und davor die holzgeschnitzten Vögel, die es zu zerschießen galt. Offensichtlich hatte sich mein Vater Leo noch nicht von der Ächtung der Schützenbrüder vor meiner Geburt erholt und zeigte überhaupt keine Ambitionen, den Vogel abzuschießen und noch einmal Schützenkönig zu werden.

Seine erste Regentschaft hatte ich ihm vermasselt. Nach der Herbstkirmes 1955 war durch die üblichen Dorftratschereien das Gerücht zur sichtbaren moralischen Gewissheit geworden: das unverheiratete Schützenkönigspaar marschierte bereits mit seinem Nachwuchs durch die Schützenfeste und Kirmesveranstaltungen. Dieser skandalöse Umstand konnte auch nicht mehr durch die Hochzeit der beiden Geächteten, knapp fünf Monate vor meiner Geburt wiedergutgemacht werden. Dem Ornat entledigt, unehrenhaft seines höchsten Amts in der Sankt Urbanus Schützenbruderschaft beraubt, erwarteten meine Eltern 1956 die Niederkunft ihres Skandalsöhnchens.

Dafür rächte ich mich in meinem Erwachsenenleben durch totale Ignoranz gegenüber der Bruderschaft. Wohl eher intuitiv, denn erst vor vier Jahren erfuhr ich von den genaueren Umständen.

So stelle man sich also einen kleinen, pummeligen, schwarzen Lockenkopf, zwischen seiner eleganten, rothaarigen Mutter im feinsten Tuch und dem stolzen Vater, mit Hut über der fortschreitenden Glatze auf dem Gras Weg durch die erheiterte, euphorische Dorfgemeinschaft promenierend, vor. Bei einem der Getränkestände musste ich wohl etwas mir völlig Unbekanntes, Unmögliches zum ersten Mal in meinem jungen Leben entdeckt haben, dass mich zu einem spontanen, empörten, lauten Aufschrei veranlasste:

„Mama, Papa, guckt mal, die haben sich gar nicht gewaschen!“

Meine gesamte Werteordnung hinsichtlich der Körperhygiene der Endfünfziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, die ich recht früh verinnerlicht und schätzen gelernt hatte, brach vor meinen unschuldigen Kinderaugen beim Anblick einer Studentengruppe aus Ghana jäh zusammen. Diese Menschen hatten es tatsächlich gewagt, an diesem besonderen Tag, an dem der neue Schützenkönig ermittelt werden würde, an dem jeder sich, so gut er konnte, herausgeputzt hatte, wie es Einkommen und Geschmack eben erlaubten, sich hier inmitten des Epizenters rheinischen Volkstums, sozusagen bis an den heiligen Gral deutscher Stammesrituale, heranzupirschen und so zu tun, als gehörten sie dazu. Ihr Aussehen erinnerte mich an den warmherzigen Kohlenhändler, der mich manchmal auf seinem Beifahrersitz Platz nehmen ließ, wenn er bei meinen Großeltern den fettig schimmernden, schwarzen, kaugummiartigen Brennschlamm, die Eierkohlen, die feinkörnigen Anthrazitkohlen und den Brechkoks anlieferte. Schwarz wie seine Ladung in den verstaubten, dunkelbraunen Säcken, die er aufbuckelte, waren seine Kleider, Hände und natürlich das verschwitzte Gesicht, das den herumwirbelnden Kohlenstaub der Umgebung aufsaugte wie ein feuchter Schwamm.

Hier standen also, nach meinem klar umrissenen, beschränkten Weltbild eines Dreijährigen, ungewaschene Kohlenhändler und fassten mit ihren schmutzigen Händen die frischen Biergläser an, aus denen ich meine Fanta trinken sollte.

Nach diesem ersten, falschen Eindruck, was den Ursprung der schwarzen Haut von Afrikanern anging, war natürlich eine Aufklärung über mich ergangen und ich hatte schon eher eine Ahnung, was auf mich zukommen würde, als der Ankunft von Harald in unserer Klasse des zweiten Schuljahrs so etwas wie die Verkündigung des Herrn in der Bibel vorauseilte. Aus Kenia sollte er kommen, kam aber nicht zum angekündigten Termin. Seine Eltern arbeiteten wohl bei der Entwicklungshilfe und führten offenbar ein unstetes Leben zwischen den Kontinenten, um die Missionierung der Dritten Welt mit den Errungenschaften des Deutschen Wirtschaftswunders voranzutreiben.

Als Harald dann eines morgens von seiner blonden Mutter in den bereits begonnenen Unterricht gebracht wurde, war die Verblüffung recht ausgewachsen.

Auch Harald war blond, mit einem Mecki gekrönt. Er sprach übersprudelnd viel und gutes Deutsch, was uns Dorfschülern immer noch Schwierigkeiten bereitete, weil die einen mehr, die anderen weniger, durch die Dominanz des „Platts“ in ihren Familien und überhaupt auch außerhalb der Schule, mit der Zweisprachigkeit zu kämpfen hatten.

Sein Teint war glatt und goldbraun, so als wäre er gerade aus einem Endsommertag in unseren kalten, grauen Winterregen herabgerieselt. Er sah so gar nicht wie die Afrikaner vom Vogelschuss aus. Dennoch kam er aus Afrika, was er uns auch lautstark mit vielen Geschichten von wilden Tieren und exotischen Pflanzen zu beweisen versuchte. Neben den üblichen Holzmaskensouvenirs, Speeren und Pfeil und Bogen, hatte er komische Holzstücke von etwa Kinderarmlänge angeschleppt. Dabei hielt er selbstbewusst und ungefragt einen erläuternden Monolog über die Besonderheit dieser Keulen. Daraus würde Zucker gemacht. Damit erntete er nicht nur unsere Skepsis an all seinen Geschichten, sondern auch noch einvernehmlich abweisendes, höhnisches Gelächter. Er wollte uns erzählen, woraus Zucker gemacht wird? Den ganzen vergangenen Herbst über hatten wir die vermatschten Land- und Dorfstraßen mit unseren kleinen Fahrrädern durchpflügt. Und immer waren es die Doppelhänger an den Traktoren und Zugfahrzeugen, die aus den nassen Zuckerrübenfeldern den Matsch zwischen den grobprofiligen, großen Reifen auf die Asphaltdecke abrollten. Wir hatten, was Klugscheißer Harald natürlich nicht wissen konnte, weil er da noch bei den Negern war, zu Sankt Martin auch Fackeln aus Zuckerrüben geschnitzt. Dabei naschten wir das frische, weiße Fleisch aus Augen- und Mundhöhlen der entstehenden Gesichter und wussten seitdem, warum unser „Siepnaat“ aus Zuckerrübensaft hergestellt wird.

Das letzte Lachen allerdings kam aus den flinken Augen des blonden Negers. Er kämpfte gerade wie ein Löwe aus der Massai Mara um seine soziale Anerkennung in der neuen Klasse. Demzufolge musste er nun zwangsläufig punkten. So ruhig und siegessicher er das Lachgewitter abgewettert hatte, gleichermaßen höflich und galant zögerte er keinen Augenblick, nachdem sich der Sturm der Entrüstung in der Klasse gelegt hatte, Fräulein Jansen um ihr Klappmesser zu bitten. Das parkte sie immer zum Obstschneiden vor sich auf dem Lehrerpult. Entgegen deren Prinzip, die Messergewalt nicht in Kinderhände abzugeben, erlaubte sie ihm, es sich vom Pult zu holen. Nach einer Warnung vor der Schärfe der Klinge und Harald ihr wiederum im Gegenzug versichernd, dass er in Afrika immer mit viel größeren Dolchen verletzungsfrei operiert habe, war seine Wirkung auf unsere Lehrerin wohl überzeugend genug. Sie befürchtete keine Dolchstoßattacke auf die Klasse, weil er unumwunden klarstellte, mit ein paar Messerschnitten lediglich kleine Zuckerrohrstücke ab raspeln zu wollen, damit jeder einmal kosten könne. Ein Meister mit dem Messer, lagen in Windeseile zwanzig kleine Stückchen von dem schilf- oder bambusartig aussehenden Stock vor ihm auf seinem Arbeitsplatz. Brav folgten alle Schüler seiner Einladung, machten dem zufrieden strahlenden Rohrschnitter seine Aufwartung und steckten sich einen Holsplitter zwischen die teilweise noch wackeligen Milchzähne.

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