Buch lesen: «Menschen mehr gerecht werden»

Schriftart:

33

Studien

zur Theologie und Praxis

der Caritas und Sozialen Pastoral

Herausgegeben von

Klaus Baumann und

Ursula Nothelle-Wildfeuer

Begründet von

Heinrich Pompeÿ und

Lothar Roos

Band 33

Franz Reiser

Menschen mehr gerecht werden

Zur Religiosität bzw. Spiritualität von Patientinnen und Patienten in Psychiatrie und Psychotherapie

echter

Als Dissertation an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. eingereicht am 27. 07. 2017, im Promotionsausschuss angenommen am 01. 02. 2018.

Feststellung des Gesamtergebnisses der Promotion am 07. 03. 2018.

Dekan: Prof. Karl-Heinz Braun

Erstgutachter: Prof. Klaus Baumann

Zweitgutachter: Prof. Eberhard Schockenhoff

D 25

Bibliografische Information

der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über ›http://dnb.d-nb.de‹ abrufbar.

1. Auflage 2018

© 2018 Echter Verlag GmbH, Würzburg

www.echter.de

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

ISBN

978-3-429-05306-2

978-3-429-04993-5 (PDF)

978-3-429-06403-7 (ePub)

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1 Einleitung

1.1 Zum Einstieg

1.2 Psychologische und therapeutische Interessen

1.3 Menschen gerecht werden

1.4 Caritaswissenschaft als praktische Theologie

1.5 Erkenntnisinteresse und Objektivität? Declaration of interests

1.6 Interdisziplinarität

1.7 Kontext Versorgungsforschung

1.8 Zum Vorgehen dieser Studie

2 Anthropologische Aspekte: Inwiefern gehört eine religiöse bzw. spirituelle Dimension zum Menschen?

2.1 Philosophische Gesichtspunkte

2.2 Theologische Stimmen

2.3 Religionspsychologische Aspekte

2.4 Religiosität/Spiritualität in Gesundheit und Krankheit

2.4.1 Medizinische Perspektiven

2.4.2 Im Forschungsfeld Religiosität/Spiritualität und Gesundheit

2.4.3 Schlaglichter aus der Psychiatrie und Psychotherapie

2.5 Religionssoziologische Aspekte

2.5.1 Religiosität und Spiritualität allgemein

2.5.2 Empirische Sinnforschung

2.6 Kritik am Konzept Spiritualität

2.6.1 Zu breite und unklare Verwendung des Begriffs

2.6.2 In der Bevölkerung kein einheitliches Verständnis von Spiritualität

2.6.3 Kritisches zum Konzept Spiritualität im Gesundheitsbereich

2.7 Antworten auf die Kritik

2.7.1 Das Konzept Spiritualität im Gesundheitsbereich

2.7.2 Religiöse/spirituelle Bedürfnisse

2.7.3 Atheistisch spirituell?

3 Medizinethik: Zum korrekten Umgang mit einer religiösen bzw. spirituellen Dimension

3.1 Allgemeines zur Medizinethik u. zur Ethik in Psychiatrie/Psychotherapie

3.2 Grundlegende Konzepte u. die Beachtung der relig./spirituellen Dimension

3.2.1 Patienten als Personen behandeln

3.2.2 Die Menschenwürde achten

3.2.3 Eine ganzheitliche Patientenversorgung anstreben

3.2.4 Kultursensibel behandeln – nicht nur bei Migrationshintergrund

3.2.5 Ressourcenorientiert behandeln – Empowerment

3.2.6 Genesung jenseits von Heilung: Der Recovery-Ansatz

3.2.7 Patienten als Partner in die Behandlung einbeziehen

3.3 Offizielle Leitlinien zum Umgang mit Religiosität bzw. Spiritualtät

3.3.1 Deutschsprachiger Raum

3.3.2 Europäische Ebene

3.3.3 Englischsprachiger Raum (GB und USA)

3.3.4 Weltweite Ebene

3.4 Expertenaussagen zum Umgang mit Religiosität bzw. Spiritualität im Bereich Psychiatrie/Psychotherapie

3.4.1 Ethische Grundlagen

3.4.2 Neutralität und Respekt vor Werten

3.4.3 Selbstwahrnehmung und -reflexion

3.4.4 Kritische Einwendungen und ethische Bedenken

3.4.5 Religiosität bzw. Spiritualität als nicht zu ignorierendes Thema

3.4.6 Exploration / Assessment

3.4.7 Spirituelle Themen oder „spirituelle Interventionen“?

3.4.8 Schaden vermeiden: Problematische Glaubensformen explorieren und angehen

3.4.9 Zusammenarbeit mit religiösen/spirituellen Fachleuten

3.4.10 Kompetenz und Ausbildung

4 Religiosität/Spiritualität in Psychiatrie und Psychotherapie: zum Forschungsstand

4.1 Empirische Erhebungen zu Patienteneinstellungen und -erwartungen bzgl. Religiosität/Spiritualität in der Psychiatrie

4.2 Forschungsstand international

4.3 Forschungsstand im deutschsprachigen Raum

4.4 Zusammenhänge von Relig./Spirit. und Gesundheit: Empirische Studien

4.4.1 Allgemeiner Überblick

4.4.2 Depressive Störungen

4.4.3 Schizophrene Störungen

4.4.4 Suizidalität

4.5 Theorien und Wirkhypothesen zum Zusammenhang von Religiosität/ Spiritualität und Gesundheit

4.5.1 Religiöses bzw. spirituelles Coping

4.5.2 Achtsamkeit / Mindfulness / Meditation

4.5.3 Placebo-Effekt

4.5.4 Positive Emotionen

4.5.5 Psychotherapieforschung

4.5.6 Attachment Theory / Bindungstheorie

4.6 Auswirkungen von Psychopathologie auf Religiosität/Spiritualität

4.7 Kritische Stimmen zur Forschung über Religiosität/Spiritualität und Gesundheit

5 Patientenbefragung an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg/Br.

5.1 Methode

5.1.1 Untersuchungsdesign und Registrierung

5.1.2 Stichprobenkonstruktion und Durchführung der Erhebung

5.1.3 Untersuchungsinstrumente

5.1.4 Datenanalyse und statistische Verfahren

5.2 Ergebnisse

5.2.1 Beschreibung der Stichproben

5.2.1.1 Rücklauf

5.2.1.2 Umgang mit fehlenden Werten

5.2.1.3 Fragebogen für Nichtteilnehmer

5.2.1.4 Soziodemographische und klinische Daten. Zur Repräsentativität: Vergleich mit Referenz-Klinikpopulation

5.2.1.4.1 Sample „Aufnahme“

5.2.1.4.2 Sample „Entlassung“

5.2.1.4.3 Sample „matches“ (vollständige Fälle)

5.2.1.5 Überprüfung der Fragebogen-Instrumente von A. Büssing in der Stichprobe

5.2.2 Sample „Aufnahme“

5.2.2.1 Selbsteinschätzung als religiös bzw. spirituell (R±S±)

5.2.2.2 SpREUK: Spirituelle/religiöse Einstellungen und Umgang mit Krankheit

5.2.2.3 Zusatzitems FR1 bis FR3

5.2.2.4 Benefit-Modul

5.2.2.5 SpREUK-P: Praxis-Modul

5.2.2.6 SpNQ: Spiritual Needs Questionnaire

5.2.2.7 EgG: Empfindungen gegenüber Gott („Gottesbild“)

5.2.2.8 Erwartungen an die Klinik

5.2.2.9 Weitere Detailanalysen von Subgruppen

5.2.2.9.1 Selbsteinschätzung R-S- (weder religiös noch spirituell)

5.2.2.9.2 Zusatz-Item FR3: Durch Religiosität/Spiritualität besonders Belastete

5.2.2.9.3 Gruppe mit starken negativen Empfindungen gg. Gott

5.2.2.9.4 ErwA1: Gruppe mit hohen Erwartungen an die Klinik

5.2.3 Sample „Entlassung“: Erwartungen an die Klinik und Zufriedenheit

5.2.4 Sample „matches“

5.2.4.1 Überblick

5.2.4.2 „Erwartungen an die Klinik“ u. Zufriedenheit mit d. Angebot

5.2.5 Outcome-Maße: Veränderungen in Lebenszufriedenheit und Belastungswerten zwischen Aufnahme und Entlassung

5.2.5.1 Gruppenunterschiede für BDI, WHOQOL-BREF und BMLSS

5.2.5.1.1 Sample „Aufnahme“

5.2.5.1.2 Sample „Entlassung“

5.2.5.1.3 Sample „matches“

5.2.5.2 BDI-II: Veränderungen und Einflussfaktoren

5.2.5.2.1 Untersuchung auf Gruppenunterschiede

5.2.5.2.2 Untersuchung der religiösen/spirituellen Faktoren

5.2.5.3 WHOQOL-BREF: Veränderungen und Einflussfaktoren

5.2.5.3.1 Untersuchung auf Gruppenunterschiede

5.2.5.3.2 Untersuchung der relig./spirituellen Faktoren (LQpsych)

5.2.5.4 BMLSS: Veränderungen und Einflussfaktoren

5.3 Diskussion

5.3.1 Zur Repräsentativität: Religiöse und konfessionelle Variablen

5.3.2 Überblick zu den Fragebogen-Dimensionen

5.3.3 Welche speziellen Gruppen zeigen sich in der Studie?

5.3.3.1 Altersgruppen

5.3.3.2 Geschlecht und Schulabschluss

5.3.3.3 Konfessions-/Religionszugehörigkeit

5.3.3.4 Diagnosegruppen

5.3.3.5 Selbsteinschätzung als religiös bzw. spirituell

5.3.4 Erwartungen an die Klinik: Wer ist gefragt?

5.3.5 Vergleich mit Studien von Arndt Büssing et al

5.3.5.1 Selbsteinschätzung als religiös/spirituell und SpREUK-Werte

5.3.5.2 SpREUK-P: Praxis-Modul

5.3.5.3 Benefit-Modul

5.3.5.4 SpNQ: Spiritual Needs Questionnaire

5.3.5.5 EgG: Empfindungen gegenüber Gott („Gottesbild“)

5.3.6 Diskussion einzelner Aspekte und Ergebnisse

5.3.6.1 Religiosität und Spiritualität allgemein

5.3.6.2 Ehrfurcht und Dankbarkeit

5.3.6.3 Positives und negatives Gottesbild, „negatives Coping“

5.3.6.4 Schuld und Vergebung

5.3.6.5 Outcome-Maße: Gruppenunterschiede und religiös-spirituelle Faktoren

6 Konsequenzen – Menschen mit psychischen Störungen helfend gerecht werden

6.1 Spiritual Care oder … und Seelsorge!

6.1.1 Das Modell „Spiritual Care“

6.1.2 Kritische Anmerkungen zum Konzept Spiritual Care

6.1.3 … und Seelsorge!

6.1.4 Vorschlag zur Güte – Versuch einer zusammenfassenden Synthese

6.2 Praktische Handlungsorientierungen

6.2.1 Kompetenz, Aus- und Weiterbildung, Lehrbücher

6.2.2 Religiös-spirituelle Anamnese

6.2.2.1 Allgemeine Hinweise

6.2.2.2 Konkrete Anregungen / Leitfaden für die Anamnese

6.2.2.3 Implicit Assessment

6.2.2.4 Erfahrungen mit der Implementierung einer spirit. Anamnese

6.2.3 Im Leiden begleiten – auch religiöse bzw. spirituelle Themen

6.2.3.1 Mit-sein – zwischen Widerstand und Ergebung

6.2.3.2 Einzelne Aspekte

6.2.4 Die Sinnfrage im Leiden

6.2.4.1 Fragen nach Sinn, Warum und Wozu

6.2.4.2 Kritisches zur Sinnfrage

6.2.4.3 Unerkennbarer Sinn – und Vertrauen in d. größere Geheimnis

6.3 Theologischer Ertrag

6.4 Fazit, Grenzen und Ausblick

7 Literaturverzeichnis

8 Anhang

8.1 Anhang 1 : Patienteninformation

8.2 Anhang 2 : Fragebogen zur Aufnahme mit Item-Nummern und Skalen

8.3 Anhang 3 : Fragebogen zur Entlassung mit Item-Nummern

8.4 Anhang 4 : Fragebogen für Nichtteilnehmer

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Gründe für Nichtteilnahme an der Studie

Abb. 2: SpREUK-15-Skalen Verteilung

Abb. 3: Selbsteinschätzung R±S± und SpREUK-15-Skalen (Mittelwerte)

Abb. 4: Selbsteinschätzung R±S± und SpREUK-15-Reflexion (Boxplot)

Abb. 5: Benefit-Skala Verteilung

Abb. 6: SpREUK-P-SF17- Skalen Verteilung

Abb. 7: SpNQ 1.2-Skalen Verteilung

Abb. 8: Spiritual Needs – Zustimmung zu einzelnen Items

Abb. 9: Empfindungen gegenüber Gott (EgG): Skalen-Verteilung

Abb. 10: Wunsch, dass auf Glaubenspraxis/Spiritualität eingegangen wird

Abb. 11: Personen, die auf Glaubenspraxis/Spiritualität eingehen sollen

Abb. 12: Zufriedenheit mit Angebot der Klinik bzgl. Glaubenspraxis/Spirit

Abb. 13: Personen, die Glaubenspraxis/Spiritualität unterstützt/begleitet haben

Abb. 14: Wunsch an Klinik u. Zufriedenheit mit Angebot (gruppierte Balken)

Abb. 15: Wunsch u. Erfahrung: Personen, die auf Glaubenspraxis/Spir. eingehen

Abb. 16: Wunsch u. Erfahrung: Personen, die auf Glaubenspraxis/Spir. eingehen

Abb. 17: Verteilung Differenzvariable BDI_E-A (Sample Aufnahme)

Abb. 18: Ehrf/Dankb als Moderator für BDI-Veränderung (Depressive)

Abb. 19: SpREUK-P-Ehrf/Dankb und Differenz BDI_E-A (Depressive)

Abb. 20: Ehrf/Dankb als Moderator für BDI-Veränderung (Zwangsstörungen)

Abb. 21: Verteilung Differenzvariable LQpsych_E-A (Sample Aufnahme)

Abb. 22: Gruppenunterschied SpREUK-Reflexion und Differenz LQpsych_E-A

Abb. 23: Depr. Störungen: Ehrfurcht/Dankbarkeit und Differenz LQpsych_E-A

Abb. 24: Verteilung Differenzvariable BMLSS_E-A (Sample „matches“)

Abb. 25: SpREUK-15-Skalen Verteilung

Abb. 26: SpREUK-P-SF17-Skalen Verteilung

Abb. 27: SpNQ 1.2-Skalen Verteilung

Tabellenverzeichnis

Tab. 1: Einschätzungen zu Glaube/Spiritualität, Krankheitsbewältigung, Therapie und Seelsorge (Reker u. Menke 2013)

Tab. 2: Rücklaufquoten

Tab. 3: Soziodemographische Daten, mit Gesamt-Klinikkohorte 2009/10

Tab. 4: Diagnostische Daten, mit Gesamt-Klinikkohorte 2009/10

Tab. 5: Selbsteinschätzung als religiös bzw. spirituell (Item-Verteilung)

Tab. 6: Selbstbild als religiös und/oder spirituell (R±S±)

Tab. 7: SpREUK-15-Skalen Verteilung

Tab. 8: SpREUK-15 und Lebenszufriedenheit bzw. Belastung (Korrelationen)

Tab. 9: Benefit-Skala: bivariate Korrelationen mit anderen FB-Modulen

Tab. 10: Benefit-Sample: Erwartungen an die Klinik

Tab. 11: SpREUK-P-SF17-Skalen Verteilung

Tab. 12: SpREUK und SpREUK-P Korrelationen

Tab. 13: SpREUK-P-SF17-Skalen und Diagnosegruppen

Tab. 14: SpREUK-P-SF17-Skalen und Selbsteinschätzung R±S±

Tab. 15: SpNQ 1.2-Skalen Verteilung

Tab. 16: SpNQ-Skalen und Selbsteinschätzung R±S±

Tab. 17: SpNQ 1.2 Korrelationen

Tab. 18: Empfindungen gegenüber Gott (EgG): Skalen-Verteilung

Tab. 19: EgG: Empfindungen gegenüber Gott (Korrelationen)

Tab. 20: Erwartungen an die Klinik / gewünschte Personen (Korrelationen)

Tab. 21: Wer soll auf Glaubenspraxis/Spiritualität eingehen? (Gruppenvergl.)

Tab. 22: Zufriedenheit mit Angebot / unterstützende Personen (Korrelationen)

Tab. 23: Wunsch an die Klinik bzgl. Glaubenspraxis/Spiritualität und Zufriedenheit mit dem Angebot (Verteilungen ErwA1 und ErwE1)

Tab. 24: Gewünschte u. unterstützend erlebte Personen (Vier-Felder-Tafeln)

Tab. 25: Vergleichswerte zur Religions- bzw. Konfessionszugehörigkeit

Tab. 26: Vergleichswerte zur religiösen Selbsteinschätzung

Verzeichnis der Abkürzungen und Symbole


Abschn.Abschnitt
ANOVAAnalysis of Variance (univariate Varianzanalyse)
APAAmerican Psychiatric Association
APAAmerican Psychological Association
BDI-IIBeck Depressions-Inventar (Version 2)
BMLSSBrief Multidimensional Life Satisfaction Scale
BSIBrief Symptom Inventory
B-WBaden-Württemberg (Bundesland)
DGPPNDt. Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde
EgGEmpfindungen gegenüber Gott
EPAEuropean Psychiatric Association
FBFragebogen
Fn.Fußnote
Fx.yPrüfgröße F für x Gruppen und y Freiheitsgrade
ggf.gegebenenfalls
ICD-10International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (Version 10)
k. A.keine Angabe
KIKonfidenzintervall ( = Vertrauensintervall)
LQLebensqualität (jeweilige Dimensionen im WHOQOL-BREF)
LQpsychLebensqualität, psychische Dimension
LThKLexikon für Theologie und Kirche
Marithmetisches Mittel
N, nNumber (Anzahl / Stichprobengröße: Ngesamt; n Teilgruppe)
NHSNational Health Service
n. s.nicht signifikant
PTPraktische Theologie
rspSemipartialkorrelation
SDStandard Deviation (Standardabweichung)
SpNQSpiritual Needs Questionnaire
SpREUKSpirituelle / Religiöse Einstellungen und Umgang mit Krankheit
SpREUK-PSpREUK-Praxis
VASVisuelle Analog-Skala (subjektive Symptom-Belastungsskala)
vs.versus (im Vergleich zu)
WHOQOL-BREFWorld Health Organization Quality of Life Assessment (Kurzform)
WPAWorld Psychiatric Association

Vorwort

Das vorliegende Werk ist eine korrigierte Fassung der Dissertation, die ich am 27.07.2017 im Arbeitsbereich Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit an der Theologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau eingereicht habe und welche am 01.02.2018 vom Promotionsausschuss angenommen wurde.

Der Impuls zu dieser Studie war nicht mein eigener, sondern kam in Form einer Anfrage von Prof. Klaus Baumann: Es hatte sich ein universitärer Kontakt zwischen ihm und Prof. Mathias Berger als Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universitätsklinik Freiburg und eine Zusammenarbeit zur Thematik Religiosität und Psychiatrie ergeben. In der Folge kam es im Arbeitsbereich Caritaswissenschaft und Christliche Sozialarbeit zu einem Forschungsschwerpunkt mit dieser Thematik – und im Jahr 2008 zur Anfrage an mich, eine Patientenstudie als Promotionsprojekt durchzuführen. Nicht ahnend, was alles auf mich zukommen würde, stimmte ich zu.

Religiosität bzw. Spiritualität als eine ernstzunehmende und relevante Dimension von Patientinnen und Patienten1 interdisziplinär zu untersuchen, erwies sich als enorm umfangreich und komplex. Mein subjektives Gefühl nach der Fertigstellung: Die Arbeit kam mir vor wie der Bau eines Gotthard-Basistunnels – die empirische Erhebung wie auch die theoretischen Klärungen und die Sichtung des Forschungsstandes schienen mir wie das Durchbohren einer gewaltigen Masse von Material sehr unterschiedlicher Konsistenz und Festigkeit, dazu dann der solide Ausbau … Leider konnte ich meine Zeitplanung nicht so gut wie die Schweizer einhalten (was bei diversen anderen deutschen Projekten ähnlich zu sein scheint). Berufsbegleitend hieran zu arbeiten, also parallel an mehreren Baustellen, war oft eine ganz besondere Herausforderung.

Meine eigene, in Exerzitien gereifte Motivation für dieses Forschungsprojekt möchte vor allem der Sache dienen, oder besser gesagt: den Psychiatriepatientinnen und -patienten. Wenn es nur um den akademischen Titel gegangen wäre, hätte ich zwischenzeitlich schon mehrmals aufgegeben. Gleichwohl zögere ich, das Schriftwort Caritas Christi urget nos für mich in Anspruch zu nehmen.2 Das ist ein großes Wort … Mein persönlicher Hintergrund wie auch eine ausführliche Declaration of interests ist unten zu finden (vgl. S. 17) f.).

Religiöse oder spirituelle Erfahrung kann auch bei schweren psychischen Störungen eine wichtige und hilfreiche Rolle spielen, wie z. B. die Begründerin der dialektisch-behavioralen Therapie Marsha M. Linehan aus eigenem Erleben berichtet (Carey 2011)3 und in ihr Therapiekonzept aufgenommen hat.

Viele haben zum Gelingen dieser Studie beigetragen. Danken möchte ich: Prof. Klaus Baumann für die Betreuung und Förderung des gesamten Forschungsprojektes; Prof. Eberhard Schockenhoff als Zweitbetreuer der Dissertation; Prof. Arndt Büssing für die Bereitstellung seiner Fragebogen und vielfältige Unterstützung; Prof. Mathias Berger für die Möglichkeit einer empirischen Erhebung in seiner Klinik; Dr. Anne Zahn für ihre Mitarbeit in der Konzeption, Durchführung und Diskussion der Erhebung; der Pflegedienstleitung Ingrid Kern und Katja Gerhardt für ihre Genehmigung; dem Pflegepersonal und den Stationsassistentinnen für die Ausgabe der Fragebogen; Christiane Thernes-Venn und Susanne Trieschmann (Abt. Medizinische Dokumentation) für die Sammlung und Anonymisierung der Fragebogen sowie die Bereitstellung weiterer Patientendaten; Dr. Gerta Rücker (Institut für Medizinische Biometrie und Statistik), Dr. Lars Hölzel und Dr. Bernd Feige für Ratschläge zur Statistik; Biometrikerin Dipl. math. Katja Schöne für die Durchsicht und Überprüfung meiner statistischen Auswertung; meinen Kollegen/-innen im Doktorandenkolloquium sowie in der Forschungsgruppe „Religiosität/Spiritualität in der Psychiatrie“ für kritisches Mitdenken; Prof. Ulrich Lüke, Prof. Simon Peng-Keller, Dr. Arno Zahlauer, Prof. Christian Zwingmann, Dr. Dieter Fuchs und Dr. Christoph Wandler für wertvolle Hinweise; dem „Geistlichen Zentrum“ in St. Peter/Schwarzwald für die Gastfreundschaft während einer „Schreibzeit“; dem engagierten Support der Zitationssoftware Citavi; Dr. Elisabeth Ketterl, Anita Ketterl, Susanne Müller und Thomas Gedemer für das Korrekturlesen; Nele Kern für Hilfe bei der graphischen Gestaltung der Druckfassung; dem Seelsorgeteam und allen Mitarbeitenden der Kirchengemeinde An der Glotter für ihr Verständnis und manche Entlastung; allen, die mich ertragen haben, wenn ich ob der Anstrengung weniger freundlich und geduldig als sonst sein konnte. Und natürlich noch vielen, die hier nicht aufgeführt sind.

Ist Caritaswissenschaft selber eine Form von Caritas? Zumindest wäre es meine Hoffnung und mein Wunsch, dass diese Studie dem Wohl von Patientinnen und Patienten dient und dazu beiträgt, ihnen noch besser gerecht zu werden.

Freiburg i. Br., im Juli 2018

Franz Reiser

1 Zwecks besserer Lesbarkeit werden nicht überall beide Geschlechtsformen genannt – selbstverständlich sind Frauen und Männer immer gleichermaßen gemeint, falls nicht anders angegeben.

2 „Die Liebe Christi drängt uns“ (vgl. 2 Kor 5, 14) als eine Kurzformel für die Sendung der Kirche.

3 Im Internet ist dazu auch ein sehenswertes kurzes Doku-Video zu finden (Linehan 2011).

€29,99