10xDNA – Das Mindset der Zukunft

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Huawei vs. Apple

Huawei hat drei Kerngeschäftsbereiche: Telekommunikationsnetzwerke/Netzinfrastruktur (Carrier), Lösungen für Geschäftskunden (Enterprise) und Endgeräte (Consumer). Bei Endgeräten bietet das Unternehmen unter anderem Tablets, Smartwatches, LTE-Surfsticks und Smartphones an – mittlerweile liegt Huawei auf Platz 2 der größten Smartphone-Hersteller der Welt, knapp vor Apple. Huawei entwickelt außerdem ein eigenes Betriebssystem, Harmony OS (chinesisch: Hongmeng OS), um unabhängig von Android zu sein (auch in Reaktion auf den Handelskrieg mit den USA) und zugleich ein Betriebssystem zu haben, das besser über diverse Plattformen und Geräte einzusetzen ist.

Im Bereich Enterprise versorgt Huawei Unternehmen, Verwaltungseinrichtungen und andere Institutionen mit Produkten für die Netzinfrastruktur und Cloud Computing. Auch hier ist Huawei derzeit einer der Marktführer weltweit. Das Unternehmen hat den größten Weltmarktanteil unter den Ausrüstern von Telekommunikationsnetzen und führt auch in der Entwicklung neuer Mobilfunkstandards (5G). Schon jetzt hat Huawei laut CEO Zhengfei Ren mit der Forschung an 6G begonnen.

Huawei ist global eines der innovativsten Unternehmen, betrachtet man die Anzahl angemeldeter Patente. 2019 stand es auf Platz eins bei internationalen Patenten und auf Platz zwei bei Patentanmeldungen in Europa.

Auch im Bereich KI hat Huawei die Nase vorn. 2019 stellte es mit dem Ascend 910 den zurzeit leistungsstärksten KI-Prozessor für das Training von künstlicher Intelligenz in Machine-Learning-Projekten vor, zusammen mit dem AI-computing-framework »MindSpore«. Langfristig soll ein »full-stack all-scenario AI portfolio« entwickelt werden.

Plane in Dekaden. Denke in Jahren. Handle in Monaten. Lebe im Tag!

Nic Haralambous

Die Grundlagen hinter 10x

Mit dem Ende der Dekade 2019 gab es einen Trend in den sozialen Netzwerken: »Dekaden-Posts«, Bilder von alltäglichen Dingen, die es vor zehn Jahren noch nicht gegeben hatte. Tweets, in denen die persönliche Entwicklung über die vergangene Dekade aufgelistet wurde. LinkedIn-Posts zu beruflichen Erfolgen innerhalb der letzten zehn Jahre. Der Effekt dieser Posts: Es zeigte sich, wie enorm die Entwicklungen, sowohl unserer Gesellschaft als auch jedes einzelnen von uns, in den letzten zehn Jahren tatsächlich waren.

Und was bedeutet das für den Blick auf die nächsten zehn Jahre?

Zehn Jahre sind ein markantes Zeitfenster. Es bringt uns dazu, langfristig zu denken, ohne dass die Ziele in unerreichbare Ferne rücken. Zehn Jahre geben uns Zeit für die notwendigen Schritte hin zu einem größeren Ziel, angefangen mit dem ersten Schritt: sich die nötigen Fähigkeiten anzueignen. Zudem hält ein 10-Jahres-Plan dazu an, vorausschauender zu denken und zu handeln – eine Fähigkeit, die vielen Unternehmen zu großen Erfolgen verholfen hat.

Der exakte Zeitraum ist nicht verbindlich, dient uns aber als Orientierung. Wenn wir von zehn Jahren sprechen, geht es insbesondere darum, langfristig zu denken und zu handeln und dabei das große Ganze im Auge zu behalten.

Warum ist die 10xDenke so schwierig? Wieso überschätzen wir neue Themen kurzfristig, bilden regelrechte Hypes, aber schätzen die langfristigen Chancen von Innovationen zu gering ein?

Wir überschätzen immer die Veränderungen, die in den nächsten beiden Jahren passieren sollen. Aber wir unterschätzen den Wandel, der über die nächsten zehn Jahre passiert. Lass’ dich dadurch nicht zur Untätigkeit verleiten.

Bill Gates

Der amerikanische Futurist Ray Kurzweil schreibt, dass die meisten Menschen bei ihren Vorhersagen über die technologische Entwicklung in der Zukunft die Fähigkeiten neuer Technologien dramatisch unterschätzen. Die Vorhersagen basieren eher auf einer »intuitiven« Fortschreibung des Fortschritts als auf der historisch erlebten exponentiellen Sicht. Menschen sehen die Welt, wie sie heute ist, und denken sie linear weiter. Autos werden etwas schneller, verbrauchen relativ gesehen etwas weniger Benzin. Aber es bleiben Autos mit vier Rädern, die auf einer Straße fahren. Die Wirklichkeit sieht anders aus. In Wirklichkeit werden wir sowohl als Mensch als auch als Wirtschaftsland immer stärker von neuen Technologien abhängig.


Wir tendieren dazu, den Fortschritt auf lineare Weise zu betrachten, aber die Technologie skaliert exponentiell und bleibt in den ersten Jahren hinter den linearen Erwartungen zurück. Dann beschleunigt sich das Tempo des technologischen Wandels, und innerhalb weniger Jahre sind alte Industrien verschwunden und die Abhängigkeit von der Technologie ist überwältigend geworden.

Technologische Fortschritte verlaufen exponentiell, oft kommen grundlegend neue Lösungen für ein Problem aus Richtungen, die man gar nicht für möglich gehalten hätte. So wurde Cloud Computing, ein fundamental neuer Weg, um Serverkapazitäten zu nutzen und zu skalieren, nicht von Microsoft oder SAP erfunden. Es war der Online-Händler Amazon, der seine brach liegenden Serverkapazitäten für andere öffnete und so ein vollkommen neues Geschäftsmodell erfand.

Wir Menschen können diese komplexen und oft überraschenden Zusammenhänge selten begreifen. Daher schätzen wir kurzfristige Effekte von Innovationen und ihre langfristigen Auswirkungen falsch ein.

Die visionärsten Erfinder und Gründer haben die 10xDNA verinnerlicht. Doch auch oder gerade sie haben es nicht immer einfach. Denn oftmals können zunächst nur sie selbst ihre Visionen sehen. Es erfordert Mut, an einer Vision zu arbeiten, während einen die Mehrheit für verrückt hält. Und es erfordert die Geduld, auch dann noch an der Idee festzuhalten, wenn alle anderen sich bereits enttäuscht abgewandt haben.

Zudem benötigt exponentielles Denken das inhärente Vertrauen in den technologischen Fortschritt. Auch wenn es historisch gesehen keinen Zweifel daran gibt, lässt sich dieser Fortschritt oft nur schwer greifen.

Ein Beispiel: Als das Human Genome Projekt im Jahr 1990 mit dem Ziel gestartet wurde, bis 2005 das komplette menschliche Genom zu entschlüsseln, waren viele skeptisch, darunter auch Wissenschaftler. Mit den besten damals zur Verfügung stehenden Computern hätte es rund 1.000 Jahre gedauert, das gesamte Genom zu scannen. Die methodischen Fortschritte innerhalb des Projekts und die ständige Verbesserung der Computerleistung sorgten schlussendlich dafür, dass das Projekt nach 13 Jahren, zwei Jahre vor dem gesetzten Ziel, erfolgreich beendet werden konnte.

Die 10xDNA ist kein blindes Hoffen auf den technologischen Fortschritt oder ein angeborenes Bauchgefühl. Vielmehr ist sie die Kombination aus fundamentalem Wissen in Bereichen wie Physik, Chemie und Informatik, gepaart mit sehr vorausschauendem Denken. Drei wissenschaftliche Theoreme verdeutlichen dies anschaulich.

Theoreme sind Lehrsätze, die durch logische Schlussfolgerungen bewiesen werden können bzw. Tatsachen, die sich aus bereits etablierten Tatsachen ableiten lassen.

Moore’s Law

Das bekannteste dieser drei Theoreme wurde 1965 vom Intel-Mitgründer Gordon Moore formuliert. Ursprünglich sagte es den Fortschritt bei der Entwicklung von Computerchips voraus. Alle 18 Monate, so Gordon, werde sich die Anzahl der Transistoren auf einem Prozessor verdoppeln. Die Leistungsfähigkeit der Prozessoren nehme also über die Zeit exponentiell zu.

Moore’s Law hatte die letzten 50 Jahre Bestand. Die Anzahl der Transistoren pro Chip wuchs exponentiell und sorgte dafür, dass die Computer immer besser und die Prozessorleistung immer bezahlbarer wurden. Unsere heutigen Smartphones haben rund 100.000 mal mehr Prozessorpower und rund 1.000.000 mal mehr Arbeitsspeicher als jene Rechner, die die erste Mondlandung ermöglichten.

Speziell diese exponentielle Entwicklung brachte viele Sprung-Innovationen mit sich, denn mit immer mehr Rechenleistung konnten auch immer größere Probleme gelöst werden.

Wright’s Law

Das zweite wichtige Theorem zum besseren Verständnis des exponentiellen Fortschritts wurde in den 1930er Jahren vom US-amerikanischen Luftfahrtingenieur Theodore Paul Wright formuliert. Er entdeckte, dass die Stückkosten von Flugzeugen mit steigender Produktionsmenge konstant sanken. Seine Daten zeigten, dass je 1.000 produzierter Flugzeuge die Kosten pro Flugzeug um 15 % zurückgingen. Dieser Trend setzte sich mit steigender Produktion fort.

Wright’s Law ist bei Wirtschaftswissenschaftlern auch bekannt als Erfahrungskurveneffekt und wurde in allen Details analysiert. Für exponentielles Denken hat das Theorem allerdings eine ganz entscheidende Bedeutung: Stellen heute die Kosten von Bauteilen eine Hürde dar und erscheint eine Innovation deshalb unwirtschaftlich, kann sie in naher Zukunft wirtschaftlich werden.

Das aktuell populärste Beispiel sind Elektroautos. Während der Entwicklungsphase des Tesla Roadsters im Jahr 2006 lagen die Kosten für die Akkus noch bei über 300 Dollar pro Kilowattstunde. Das Akkupack eines Tesla Roadsters kostete über 15.000 Dollar, ein Angebot für den Massenmarkt war undenkbar. 2017, zum Start von Model 3, waren die Kosten schon auf 145 Dollar pro Kilowattstunde gesunken und das Akkupack verursachte rechnerisch nur noch Kosten von unter 5.000 Dollar. Heute kostet Tesla die Kilowattstunde weniger als 100 Dollar und der Preis wird immer kompatibler für den Massenmarkt.

Auch in benachbarten Industrien kann Wright’s Law alles auf den Kopf stellen. Ist die stetige Kostendegression erst einmal in Gang, können sich Kostenstrukturen industrieübergreifend sehr schnell fundamental ändern. Dies birgt Chancen für disruptive Anbieter, die diese Entwicklungen im Blick haben. Die steigende Nachfrage und Produktion von Akkus für Elektroautos sorgt dafür, dass deren Produktionskosten sinken. Dies wiederum ermöglicht den wirtschaftlichen Einsatz von Akkus in zahlreichen anderen Industrien, zum Beispiel in E-Scootern, E-Bikes oder Elektrorollern. Man kann über die E-Scooter, die es inzwischen zuhauf in jeder Großstadt gibt, sagen, was man will.

 

Kosten für Lithium-Ionen-Batterien


In jedem Fall sind sie ein einwandfreies Beispiel dafür, wie die Effekte durch Wright’s Law in einer Branche (E-Auto) zum Entstehen eines vollkommen neuen Geschäftsfelds (E-Scooter) führen können.

Kurzweil’s Law

Das von Ray Kurzweil geprägte Axiom nennt sich eigentlich »the law of accelerating returns« und ist die zentrale Grundlage seiner Arbeiten. Ray sagt voraus, dass die Menschheit in ein Zeitalter des exponentiellen Fortschritts einsteigt, in dem die Fortschritte der nächsten hundert Jahre sich wie zwanzigtausend Jahre Fortschritt anfühlen werden.

nanos gigantum humeris insidentes – Wir stehen auf den Schultern von Giganten.

Bernardus Carnotensis, 1214

Kern des Axioms ist die Erkenntnis, dass jede neue Generation von Wissenschaftlern und Tüftlern auf die Ergebnisse der vorherigen Generation zurückgreifen kann. Ein sehr einfaches Beispiel: Die Erfinder des Taschenrechners hatten nur Papier und Bleistift zur Verfügung. Die nachfolgende Erfindergeneration konnte schon mit Taschenrechnern arbeiten. Heutzutage haben Forscher Zugriff auf Supercomputer, künstliche Intelligenz und Gas-Chromatographen – ein ganzes Arsenal an Hightechtools.

Gas-Chromatographen sind Instrumente, die in sehr sensitiven Analyseverfahren Gemische in einzelne chemische Verbindungen auftrennen können. So lassen sich auch extrem geringe Substanz- mengen nachweisen.

Ein zweiter Faktor für den exponentiellen Fortschritt ist sehr banal: Es gibt immer mehr Akademiker und Forscher. Der britische Professor Derek de Solla Price stellte schon 1961 fest, dass »90 Prozent aller Wissenschaftler, die jemals auf der Erde gelebt haben, heute leben«. An der Zahl der seit 1900 vergebenen Doktortitel ist zu sehen, wie stark die Zahl der Akademiker zunimmt.

Jährlich weltweit vergebene PHDs


Immer mehr Forscher arbeiten mit immer mehr Wissen und immer besseren Werkzeugen an den Innovationen der Zukunft.

Wer diese drei Theoreme verinnerlicht und die Grundkonzepte der Technologien aus dem 10xBaukasten verstanden hat, ist auf dem besten Wege, seine eigene 10xDNA zu entwickeln.

Die größte Schwäche der menschlichen Zivilisation ist unsere Unfähigkeit, eine exponentielle Wachstumsfunktion zu begreifen.

Allen A. Bartlett, 1969

Was treibt den 10x Fortschritt an?

Unser Gehirn denkt lieber linear statt exponentiell. Im Zeitalter des exponentiellen Fortschritts ist das schlecht für uns. Rechenleistung wird stärker, Server- und Speicherkapazitäten günstiger, Wissen und Erkenntnisse sind überall und für jedermann verfügbar. Die Voraussetzungen für technologischen Fortschritt werden fortlaufend besser und technologische Entwicklungen verstärken sich gegenseitig. Je effizienter unsere Computer werden, desto effizienter werden unsere Entwickler und Forscher. Dadurch dürfte es schon sehr bald eine Reihe von Durchbrüchen in den unterschiedlichsten Bereichen geben.

Die vierte industrielle Revolution – Diesmal ist alles anders!

Wenn technologische Innovationen tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen haben, sprechen wir von »industriellen Revolutionen«. In den letzten 300 Jahren hat die Menschheit drei industrielle Revolutionen durchlaufen – jede wurde ausgelöst durch die Erfindung und Implementierung einer neuen Basistechnologie.

Die erste industrielle Revolution – das Maschinenzeitalter – begann Ende des 17. Jahrhunderts mit der Erfindung der Dampfmaschine. Dampfkraft ermöglichte große Maschinen, Eisenbahnen, Dampfschiffe. Es entstanden Fabriken und mit ihnen eine Arbeiterklasse.

Die zweite industrielle Revolution – die Industrialisierung – Anfang des 20. Jahrhunderts basierte auf der Nutzbarmachung von Elektrizität, wodurch Erfindungen wie die Glühbirne, der Telegraf oder die Fließbandfertigung möglich wurden.

Die dritte industrielle Revolution – das digitale Zeitalter – wurde durch die Erfindung von Mikrochips ausgelöst. Durch die integrierten Schaltkreise wurde die Digitalisierung möglich, die wiederum Erfindungen wie den Taschenrechner (1967), Personal Computer (1976), Datenbanken (1977) und das Internet (1969) mit sich brachte.

Heute befinden wir uns an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution. Und dieses Mal ist alles anders.

Die ersten drei industriellen Revolutionen basierten jeweils auf dem Durchbruch einer neuen Grundlagentechnologie, die neue Innovationen und Produkte nach sich zog. Doch heute stehen zeitgleich mehrere neue, transformative Basistechnologien bereit, was zu einer kambrischen Explosion an Innovationen in allen Bereichen der Gesellschaft führen wird.

Kambrische Explosion beschreibt die explosionsartige Entwicklung fast aller heutigen Tierstämme zu Beginn des Kambriums (Periode der Erdgeschichte).

Durch Fortschritte in der Anwendung künstlicher Intelligenz erhalten Wissenschaftler in allen Forschungsfeldern neue, mächtige Analysewerkzeuge. Immer vielseitigere Funktionen können in immer mehr Bereichen eingesetzt werden, zum Beispiel in der medizinischen Forschung oder der Materialentwicklung.

Roboter werden in den nächsten Jahren viele Aufgaben schneller und zuverlässiger erledigen als wir. Noch entscheidender: Sie werden zu Leistungen in der Lage sein, die kein Spitzensportler der Welt vollbringen kann. Sie werden nicht müde, machen keine Flüchtigkeitsfehler und können in vielen Bereichen sehr viel effizienter, genauer und sicherer arbeiten als der Mensch.

Durchbrüche bei der Sequenzierung und Veränderung von DNA eröffnen neue Möglichkeiten in der synthetischen Biologie, chronische Krankheiten können geheilt oder vermieden werden. Natürlich wirft die Möglichkeit der Veränderung von DNA auch viele zentrale ethische Fragen auf, die zu klären sind. Doch die Entwicklungen in diesem Bereich sind nicht aufzuhalten.

Durch dezentrale Blockchains können Daten erstmals sicher und zuverlässig gespeichert und verwaltet werden. Ihre Sicherheit basiert auf fundamentaler Mathematik und IT. Ich gehe davon aus, dass das schon bald der neue Sicherheitsstandard ist und es für kommende Generationen inakzeptabel sein wird, dass ein einzelner Bankmitarbeiter ihren Kontostand ändern kann, so wie es heute noch der Fall ist.

Der technologische Fortschritt lebt von der Digitalisierung und der Vernetzung. Die neue Mobilfunktechnologie 5G wird mit höheren Datenraten, geringeren Latenzen und vor allem viel mehr Kapazitäten die exponentielle Phase des »Internets der Dinge« lostreten. Es wird günstiger, einfacher und schneller, Menschen und Maschinen miteinander zu verbinden. Das wird viele neue Geschäftsmodelle ermöglichen.

3D-Druck wird zum ersten Mal seit der Steinzeit den Herstellungsprozess unserer Produkte grundlegend verändern. Wo wir heute bestehende Blöcke schnitzen, biegen, zusammenschrauben oder kleben, können wir in Zukunft jeden Punkt im Raum frei definieren und das Material genau da einsetzen, wo wir es brauchen.

Quantencomputer bringen, nach der Microchip-Revolution unserer Smartphones, den Computer 2.0. Der Sprung, den die Leistungsfähigkeit des Computers machen wird, lässt sich kaum ausmalen. Hierdurch erhoffen sich viele Forscher Durchbrüche in besonders komplexen Bereichen wie der Materialforschung oder der Medizin.

Jede Grundlagentechnologie aus dem Baukasten der Zukunft hat für sich alleine das Potenzial, Industrien zu revolutionieren und mehrere 100-Milliarden-Konzerne zu schaffen. Da diese Technologien auch noch miteinander kombinierbar sind, werden sich die Möglichkeiten für neue Anwendungen und Geschäftsmodelle schlagartig vervielfältigen. Wir springen in eine neue Dimension.

Alles ist digital

»Alles, was digitalisiert werden kann, wird digitalisiert werden«, das ist oft zu lesen. Es stimmt. Wer heute noch damit beschäftigt ist, die Erstellung, Verarbeitung und Speicherung von Informationen zu digitalisieren, wird den Anschluss verpassen. Die weltweit führenden Unternehmen haben ihre Digitalisierung bereits abgeschlossen und damit die Basis bereitet für die 10xChancen durch neue Technologien. Deutschland muss sich beeilen, um diesen Zug nicht zu versäumen.

Durch die Digitalisierung können verschiedene Technologien und Informationen zusammengeschaltet und so neue Dienste geschaffen werden. Zwei allgegenwärtige Beispiele verdeutlichen dies:

Wird eine digitale Straßenkarte mit einem digitalen Positionssensor (GPS) kombiniert, entsteht ein Navigationssystem. Dessen Verbindung mit digitalen Verkehrsinformationen wiederum ermöglicht die dynamische Routenführung mit automatischer Stauumfahrung.

Die Kombination eines Smartphones mit einem Taxidienst ruft mit einem einzigen Knopfdruck ein Taxi zu jeder gewünschten Stelle. Alle dafür nötigen Daten werden im Hintergrund digital ausgetauscht.

Das Disruptionspotenzial der Digitalisierung ganzer Branchen zeigt sich sehr gut an den Umwälzungen in verschiedenen Industrien: Schreibmaschinen wurden durch Textverarbeitungsprogramme ersetzt. Digitalkameras lösten analoge Kameras und Analogfilm ab. DVDs verdrängten VHS-Kassetten. Videotheken verschwanden durch die wachsenden Streaming- und Download-Angebote. Solche Beispiele gibt es zuhauf.

Jede neue Stufe der Digitalisierung führt zur Umwälzung ganzer Industrien. Wer damit nicht umgehen kann, verschwindet vom Markt. Das passierte beispielsweise Polaroid, Kodak, Blockbuster Video oder Nokia.

Die Bedeutung der Digitalisierung schreitet voran. Digitalisierung erzeugt Daten, die durch künstliche Intelligenz analysiert und für neue, bessere Angebote genutzt werden. Damit werden Daten zum neuen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.

Hand in Hand mit der Digitalisierung geht die Automatisierung. Die Software übernimmt repetitive Aufgaben, steuert Fertigungsanlagen und gibt Bescheid, wenn Abweichungen auftreten. Die Kosten sinken, wenn Prozesse zunehmend digitalisiert und automatisiert werden, und die Effizienz eines Unternehmens kann maßgeblich gesteigert werden.

Über das Internet of Things (IoT) werden immer mehr »Dinge« digitalisiert und können in ein Netzwerk integriert werden. Dies gilt für den privaten Bereich (den Kühlschrank) ebenso wie für den gewerblichen (zum Beispiel in der Produktion). Indem unsere Geräte immer smarter werden und dank IoT die Möglichkeit bekommen, untereinander zu kommunizieren, können sie mehr und mehr eigenständig agieren.

Damit sparen wir wertvolle Zeit. Zeit ist die einzige Währung, die sich nicht vermehren lässt. Egal, wie reich wir sind und wie viele Daten und Informationen uns zur Verfügung stehen – der Tag hat für jeden von uns nur 24 Stunden.