Indianische Heilpflanzen

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Indianische Heilpflanzen
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Das Buch

Von allen Heilmethoden aus fremden Kulturen - wie Ajurveda, traditionelle chinesische Medizin oder schamanische Heilweisen- liegen uns die indianischen Heilpflanzentherapien am nächsten und lassen sich von uns deshalb am leichtesten nachvollziehen. Das liegt einmal daran, dass unsere europäische Phytotherapie schon seit Kolumbus' Zeiten viele Anregungen aus der Neuen Welt aufgenommen hat, zum anderen aber daran, dass viele große und bewährte Indianer-Medizinpflanzen auch bei uns zu Lande wachsen und deshalb leicht zu beschaffen sind. Wir können uns also recht einfach uraltes indianisches Heilwissen zu Nutze machen. Dieses Wissen und die dahinter stehende ganzheitliche Philosophie der Naturvölker Nord-, Mittel- und Südamerikas vermittelt dieses Buch.

- Vom ganzheitlichen Heilen der indianischen Medizinmänner und Schamanen -

- Alle wirksamen, hier erhältlichen Heilpflanzen der Indianer kennen und anwenden lernen -

- Übersicht über die wichtigsten indianischen Zauberpflanzen mit psychoaktiven Wirkstoffen -

- Die besten Rezepturen für die erfolgreiche Selbsthilfe zu Hause -

Der Autor

Felix R. Paturi arbeitet seit drei Jahrzehnten als freier Wissenschaftspublizist. Er verfügt über Ausbildungen als Diplom-Ingenieur, Psychologe und Heilpraktiker und lehrt seit vielen Jahren Schamanismus im Rahmen des von ihm gegründeten Schamanenforums. Seine zahlreichen Reisen führten ihn u.a. zu den Stammesvölkern der Tarahumara, Lakandonen, Tuareg und anderen Berber-Ethnien, Haussa, Woluf, Turkana, Massai, Ovahimba, Kaschkai, Toda und Maori.

Felix R. Paturi

Indianische

Heilpflanzen

Mit heimischen und exotischen Pflanzen nach der

indianischen Heiltradition Krankheiten vorbeugen und behandeln


Inhaltsverzeichnis

Umschlag

Das Buch / Der Autor

Titel

Inhaltsverzeichnis

Harmonie des Ganzen

Die Lebensphilosophie der Indianer Wissenschaft und indianisches Denken

Der Erkenntnisweg der Wissenschaft

Der Erkenntnisweg der Schamanen

Der Weiße Mann kann lernen

Rein materielles Denken macht krank

Integrales Denken - integrales Heilen

Die Seele beherrscht den Körper

Der indianische Medizinbegriff

Heilpflanzen sind Brüder und Schwestern

Unser indianisches Erbe Die Tradition der indianischen Medizin

Europa und die Neue Welt

Hilfe für den Weißen Mann

Neugier europäischer Botaniker

Beginn der europäischen Arzneimittellehre

Die Qualität der Heilpflanzenkenntnisse

Pharmazie und Medizin der Indianer Übernahme indianischen Wissens

Lernbereite Spanier

Heilpflanzenwissen in Mittel- und Südamerika

Medizinmänner und Schamanen

Ein gravierender Unterschied

Spirituelle Kräfte

Medizinische Praktiken

Pflanzendrogen für besondere Zwecke

Sonstige Heilmethoden

Zauberdrogen - Pflanzen der Götter Heilpflanze oder Suchtdroge?

Schamanische Heilpflanzennutzung

Zauberpflanzen als Therapeutika

Die Wirkungsweise der Zauberpflanzen

Die wichtigsten indianischen Zauberpflanzen

Große indianische Heilpflanzen Vielfalt der Heilpflanzen

Aloe (Aloe vera)

Boldo (Peumus boldus)

Chinarindenbaum (Cinchona pubescens)

Condurango (Marsdenia cundurango)

Damiana (Turnera diffusa var. aphrodisiaca)

Amerikanischer Faulbaum (Rhamnus purshiana)

Amerikanischer Ginseng (Panax quinquefolius)

Kakao (Theobroma cacao)

Mais (Zea mays)

Papaya (Carica papaya)

Pfeilwurz (Maranta arundinacea)

Quebracho (Aspidosperma quebracho-blanco)

Sabal-Palme (Serenoa serrulata)

Sarsaparille (Smilax regelii)

Sassafras (Sassafras albidum)

Sonnenblume (Helianthus annuus)

Tabak (Nicotiana tabacum)

Zaubernuss (Hamamelis virginiana)

Anwendungen von A bis Z Ganzheitliches Heilen

Allergien

Altersbeschwerden

Anämie (Blutarmut)

Arteriosklerose

Arthritis

Asthma bronchiale

Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)

Blasenleiden

Blutreinigung

Bronchitis

Diabetes mellitus

Durchfallerkrankungen

Erkältungen, Influenza

Fieber

Frauenleiden

Gallenblasenleiden

Gicht

Grippe

Erkrankungen der Harnwege, Nieren, Blase

 

Hautleiden

Herz- und Kreislaufbeschwerden

Hämorrhoidalleiden

Immunschwäche

Kopfschmerzen, Migräne

Krebserkrankungen

Lebererkrankungen

Libidomangel

Magen- und Darmbeschwerden

Menstruationsbeschwerden

Müdigkeit

Nebenhöhleninfektionen

Nervosität

Nierenleiden

Rheumatische Erkrankungen

Schwäche, Rekonvaleszenz, Müdigkeit

Nachwort

Impressum


Kürbisse und Mais haben einen hohen Stellenwert unter den indianischen Heilpflanzen.


Schon die Maya wendeten Tee aus den Blütenblättern der Sonnenblume wirkungsvoll gegen hohes Fieber an.


Sowohl Samen wie Blätter des Stechapfels (Datura) waren schon den Indianern als Entkrampfungsmittel bekannt.


Die Wurzeln der "Pusteblume" helfen bei Gallenblasenleiden.


Eine Tinktur aus den Blättern der Nachtkerze hilft gegen Bronchialasthma.


Frische rohe oder getrocknete Erdnüsse sind ein hervorragendes Blutreinigungsmittel.


Herzasthma behandeln Medizinmänner mit Bitterstoffen der Rosskastanie.

Harmonie des Ganzen

Wenn von Heilpflanzen die Rede ist, denkt der durchschnittliche Europäer sofort an die Pflanzenheilkunde, an die Phytotherapie also. Die mag zwar sehr unterschiedliche Gesichter haben - reicht sie doch vom Kräuterteegemisch aus Großmutters Hausrezeptesammlung und vom bitteren alpenländischen Verdauungsschnapserl bis hin zur standardisierten Wirkstoffauszugsdroge der modernen pharmazeutischen Industrie. Dahinter steckt jedoch immer der gleiche Grundgedanke: Bestimmte Pflanzen enthalten bestimmte organisch-chemische Substanzen, die auf irgendeine Weise krankheits- oder organspezifisch wirken, wenn der Mensch sie seinem Körper zuführt. Diese »aufgeklärte« naturwissenschaftliche Betrachtungsweise teilen die meisten Naturvölker nicht.

Ironie der Medizingeschichte: Im 16. Jahrhundert trug ausgerechnet die Begegnung spanischer Eroberer der Neuen Welt mit indianischen Medizinmännern und ihrem riesigen Heilpflanzenschatz maßgeblich zur Entwicklung der Haltung bei, die Europäer heute gegenüber der Pflanzenheilkunde einnehmen.

Heilung des lebendigen Ganzen

Der europäische Geist ist analytischer Natur. Er seziert und untersucht dann - zwangsläufig - Leichen, denn was man erst einmal in Einzelteile zerstückelt hat, ist kein lebendiges Ganzes mehr.

Die Naturkenner der Stammesvölker kümmern sich nicht um derartige einzelne Scherben, sie schenken ihr Augenmerk dem heilen Ganzen, also dem Leben mit all seinen komplexen Erscheinungsformen und Zusammenhängen. So repariert denn der europäische Arzt Schäden und Defekte, der Medizinmann hingegen bringt außer Tritt geratene Harmonien wieder ins Gleichgewicht. Das trifft auf den heilenden Indio ebenso zu wie etwa auf die Medizinmänner Schwarzafrikas, die Kräuterkundigen Zentralasiens oder die Ärzte der traditionellen chinesischen Medizin.

So weiß denn auch der durchschnittliche europäische Arzt nach abgeschlossener Ausbildung in der Regel weit mehr über zahlreiche einzelne Krankheiten als über die integrale Funktion des gesunden Gesamtorganismus. Kein Wunder, dass nicht zuletzt vor diesem Hintergrund in Europa und überall dort, wo heute die europäische Kultur ihren Einzug genommen hat, ein äußerst gestörtes Verhältnis des Menschen zur Natur herrscht. Steht er schon aus traditioneller christlicher Sicht selbst außerhalb dieser - denn er gibt vor, Gott habe ihm befohlen, sich die Natur untertan zu machen -, so trägt die moderne Naturwissenschaft das ihre zu diesem absurden Weltbild bei, indem sie alles, was sie nicht messen und begreifen kann, als »übernatürlich« und damit als Humbug abtut. Diese Denkweise gipfelt in dem Unwort »Umwelt«, das der Europäer arrogant benutzt, um die gesamte Schöpfung außer sich selbst und seiner Technik zu bezeichnen. »Welt« wäre ein treffenderer Ausdruck, doch der würde den zivilisierten Menschen peinlicherweise zwingen, sich selbst wieder als einen integralen Teil des Ganzen zu betrachten und sich nicht elitär darüber zu stellen.

Neben den Spaniern übernahmen auch andere europäische Eroberer indianische Heilpflanzenkenntnisse in ihren Wissensschatz.

Der Mensch in Harmonie mit sich und der Welt

Dieses gravierenden Unterschieds zwischen der europäischen Weltauffassung und dem Weltbild der Stammesvölker muss sich bewusst sein, wer sich mit indianischer Heilkunde befassen will. Sie ist nicht mehr als die schulmedizinische Phytotherapie, sie ist etwas ganz anderes, denn sie hat andere Ziele: Sie will keine lokalen Schäden beheben, sie strebt die Harmonie des Ganzen an. Indianische Heiler stellen auch nicht die Harmonie einer kranken Leber wieder her, sondern die des gesamten Organismus; und nicht nur diese, sondern die Harmonie des gesamten Lebewesens. Dazu gehört nicht allein der Körper, dazu gehören auch Geist und Seele.

Doch auch damit nicht genug. Ein einzelner Mensch kann in sich alleine nicht harmonisch und deshalb gesund leben, wenn er nicht auch in Harmonie mit seinen Mitmenschen und in Harmonie mit der Natur lebt.

Wer also glaubt, in diesem Buch Rezepturen vorzufinden, die ihm sagen, mit welchen indianischen Heilpflanzen er welche Wehwehchen kurieren kann, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen, warum sein Körper überhaupt in Disharmonie geraten ist und ohne daraus Konsequenzen für seinen künftigen Alltag zu ziehen, der mag dieses Werk aus der Hand legen und weiterhin vom Arzt verordnete Pillen schlucken. Auch sie werden seine Leiden lindern und manche Krankheit heilen; die Frage ist nur, mit welchen Nebenwirkungen und für wie lange. Denn die kranke Seele heilen sie nicht.

Felix R. Paturi

Die Lebensphilosophie der Indianer

Das Wort »Indianer« birgt etwas Primitives, Atavistisches. Doch schon in unserer Kindheit - beim Indianerspielen - ging gleichzeitig eine starke Faszination davon die Anziehungskraft einer weit verbreiteten und hochkomplexen Kultur. Ob in Süd-, Nord- und Mittelamerika, in Grönland oder Asien - überall sind die Zeugnisse der indianischen Kulturkreise zu finden. Millionen interessierter Europäer besuchen jedes Jahr in Mexiko die Kultstätten der Maya und Azteken. Durch die Tempel der Maya, die Jagdtechniken der nordamerikanischen Indianer und die Mythen der Indios ist die Lebensphilosophie aller indianischen Kulturen auch für uns von Bedeutung. Der Weiße Mann kann lernen - und muss es auch, will er sein Überleben auch in weiterer Zukunft sichern.

Wissenschaft und indianisches Denken
Der Erkenntnisweg der Wissenschaft

Kurz vor seinem Tod erklärte der große Naturwissenschaftler Sir Isaac Newton (1643-1727): »Ich weiß nicht, als was ich der Nachwelt erscheinen mag, doch mir scheine ich nur wie ein Knabe gewesen zu sein, der an der Küste spielt und hin und wieder einen glatteren Kiesel oder eine schönere Muschel als gewöhnlich findet, während doch der große Ozean der Wahrheit gänzlich unentdeckt vor mir lag.«

Und als sich 1958 Wolfgang Pauli, einer der bedeutendsten und genialsten Physiker des 20. Jahrhunderts, anschickte, diese Welt zu verlassen, vertraute er seinem wissenschaftlichen Lieblingsassistenten sinngemäß an, er habe jetzt kognitiv eine Gesamtschau der kosmischen Realität erfahren, doch diese sei derart erhaben und beeindruckend, dass sie das Verständnis der Naturwissenschaftler unserer Tage bei weitem überfordere. Er wolle diese Erkenntnis mit ins Grab nehmen, denn er beabsichtige, als renommierter Wissenschaftler zu sterben und nicht als Phantast und Spinner abgetan zu werden. Es muss also wohl noch andere Erkenntniswege geben als jenen lebenslänglicher brillanter wissenschaftlicher Forschung, und vielleicht sind diese Wege sogar die zuverlässigeren.

Ironie des Schicksals

Selbst die von Newton bescheiden als »glattere Kiesel« und »schönere Muscheln« apostrophierten Erkenntnisse erwiesen sich zwei Jahrhunderte später als gar nicht so ungewöhnlich glatt und schön, als Albert Einstein, Max Planck und andere mit neuen Einsichten die bis dahin als Fundament der Naturwissenschaft betrachtete Newtonsche Physik zum Einsturz brachten.

Natürlich protestierten zunächst Hunderte von Wissenschaftlern gegen die Einsteinsche Revolution namens Relativitätstheorie, denn sie forderte Umdenken und das Aufgeben scheinbar sicherer Positionen. Nicht anders verhielt sich später Albert Einstein selbst, als er auf Werner Heisenbergs Entdeckung der Undeterminiertheit subatomarer Teilchen, der er wissenschaftlich nicht widersprechen konnte, 1927 rein emotional mit den Worten reagierte: »Gott würfelt nicht«.

Später forderte dann der bedeutende Quantenphysiker Niels Bohr rigoros eine »endgültige Ablehnung der Idee der Kausalität« und »eine radikale Revision unserer Haltung gegenüber dem Problem der physikalischen Realität«. Heute, wenige Jahrzehnte später, ist er mit dieser Forderung nicht mehr allein, nachdem es 1992 dem Kölner Experimentalphysiker Günter Nimtz unwiderlegbar gelang, Informationen (darunter ein Musikstück) mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit zu übertragen.

Damit wurde nicht nur eines der bisher als ehern angesehenen Postulate der modernen Physik gestürzt, dass es nämlich grundsätzlich keine höhere Geschwindigkeit als die des Lichts im Vakuum gibt. Zugleich erhielt auch Niels Bohrs theoretisch hergeleitete Forderung nach der Abkehr von jeglicher Kausallogik ein praktisch nachprüfbares Fundament: Bei der inzwischen nachgewiesenen Möglichkeit unendlich schneller Informationsübertragung fallen für den äußeren Beobachter Ursache und Wirkung zeitlich zusammen und können miteinander sogar vertauscht erscheinen.

Selbst geniale Naturwissenschaftler müssen sich am Ende ihres Lebens oft die Existenz höherer Erkenntnismöglichkeiten eingestehen.

Die Grenzen der Wissenschaft

Genau an diesem Punkt stößt die wissenschaftliche Erkenntnismethodik an eine prinzipielle Grenze. Das betrifft keineswegs nur die Physik, die diese Grenze lediglich entdeckte, das betrifft ebenso gut alle anderen Naturwissenschaften einschließlich der Biologie und der Medizin.

 

Das bedeutet aber keineswegs, dass es nicht Erkenntniswege gäbe, die in der Lage sind, diese Grenze zu überschreiten, und zwar genau deshalb, weil sie nicht an die Prämisse der Kausallogik gebunden sind, die jeder naturwissenschaftlichen Methodik zugrunde liegt.

»Das Wesen der wissenschaftlichen Methode ist solcher Art«, sagte der Physiker Adolph Baker 1970, »dass man seine Wünsche und Hoffnungen unterdrücken muss, hin und wieder sogar seine Intuition.« Aber darf man Intuitionen nicht trauen? Gewiss nicht, wenn man dieses Erkenntnisinstrument nicht beherrscht, weil man es zwei Jahrtausende lang - genau genommen seit der Entwicklung wissenschaftlicher Kausallogik im alten Griechenland - sorgfältig unterdrückt hat. »Der Student der Physik findet seine Intuition so wiederholt verletzt, dass er dies schließlich als eine Routineerfahrung akzeptiert«, kommentiert das Adolph Baker.

Und er fährt an anderer Stelle fort: »Es ist üblich geworden, die Schuld an unseren gesellschaftlichen Problemen den technischen Entwicklungen zu geben, die aus der wissenschaftlichen Revolution entstanden sind, doch der wahre Schurkenakt der Wissenschaft war die Vernichtung der Mythen. Schließlich gibt es diesmal keine neuen Mythen mehr, um die alten zu ersetzen. Der Mensch hat jüngst entdeckt, dass das Universum nicht jene wundervoll strukturierte Maschine ist, in welcher sein Vater und sein Großvater zu leben glaubten, und er taumelt noch immer unter diesem Schicksalsschlag.«

Die Einsichten, zu denen der Mensch aufgrund rein naturwissenschaftlicher Erkenntnisse gelangen kann, sind begrenzt.


Nach indianischer Lebensauffassung sind Mensch und Natur untrennbar miteinander verbunden. Licht, Luft, Tiere und Pflanzen geben dem Menschen, was er zum Leben braucht - und halten Körper, Geist und Seele im Gleichgewicht.

Zerstörung alter Mythen

Nur allzu oft erwiesen sich die zum Mythos erhobenen Gesetze der Wissenschaft als falsch. Doch war das insofern belanglos, als sie sich im Zug ihrer Korrektur flugs durch neue Mythen ersetzen ließen.

Seit kurzem gelingt dies nun aber nicht mehr. Das Heer der Naturwissenschaftler unserer Zeit will das zwar noch immer nicht wahrhaben, denn es bedroht ihre Existenz; doch die internationale Forschungselite formuliert es sehr direkt. Als alleiniges Hilfsmittel der Erkenntnis hat die Kausallogik ihre Grenzen erreicht, wenn sie nicht sogar ausgedient hat. Andere Erkenntniswege kennt der Naturwissenschaftler aber nicht. Dennoch: Es gibt sie. Und erstaunlicherweise sind sie sogar zuverlässiger als die Wege naturwissenschaftlicher Erkenntnis. Physik, Chemie, Astronomie, Biologie, Medizin und alle anderen Wissenschaften haben sich zu einem beachtlichen Gebäude entwickelt. Der Weg dahin führte durch Tausende von Irrungen und Wirrungen, und offenbar versteht und akzeptiert der Europäer dieses Vorgehen als einzig mögliches.

So sagte der zweifellos sehr vielseitige Dichterfürst und Philosoph Goethe, der als Neuplatoniker stark vom dualistischen Denken beeinflusst war, in seinem Faust: »Es irrt der Mensch, solang er strebt.«

»Über Jahrhunderte hat die Naturwissenschaft die alten Mythen der Naturvölker systematisch durch neue Mythen ersetzt, nämlich durch ihre eigenen >ehernen Gesetze<.« (Adolph Baker)

Der Erkenntnisweg der Schamanen

Lebenslanges Suchen: Die rein materielle Erkenntnissuche basiert vorwiegend auf dem Prinzip des Arial and error«. Spirituelle Erkenntnisse erweisen sich dagegen oft als von zeitloser Gültigkeit.

Nun lässt sich aber belegen, dass außereuropäische Ethnien über Erkenntniswege verfügen, deren Aussagen niemals irgendwelche grundlegenden Korrekturen erforderlich machten und die sich als zeitlos richtig erwiesen. Die Lehren der alten asiatischen Weisen gehören ebenso dazu wie etwa die Einsichten der Indianer beider amerikanischer Subkontinente. Das betrifft Aussagen über so komplexe Systeme wie das Leben und die Schöpfung als Ganzes, erweist sich aber auch in Detailerkenntnissen als korrekt.

Dies wird allein durch die Tatsache belegt, dass Naturvölker, die nicht den Versuch unternehmen, sich zu einer von materiellem Denken dominierten Hochkultur zu entwickeln, in der Lage sind, jahrtausendelang in voller Harmonie mit ihrem natürlichen Lebensraum zu überdauern, während bisher alle rein intellektuell errichteten Hochkulturen nur mehr oder weniger kurze Gastspiele in der Geschichte gaben.

Zudem vermögen es Naturvölker auch, souverän mit so komplexen Strukturen wie Ökosystemen oder Sozialgefügen umzugehen, die selbst die kompliziertesten EDV-Programme der modernen europäischen Wissenschaft nicht hinreichend analysieren können, um somit ihr vielfältig vernetztes Zusammenspiel zu verstehen.

Es lassen sich noch weitere Detailbeispiele anführen, die untermauern, dass etwa die spirituellen Erkenntnissysteme der Indianer in vielen Punkten den europäischen Wissenschaftlern voraus sind. Nach der Entdeckung der Askorbinsäure (Vitamin C) und der chemischen Enträtselung ihrer Molekularstruktur behaupteten indianische Mediziner, natürliche organische Substanzen besäßen auch dann eine weit größere und zugleich andersartige Heilkraft, wenn sie chemisch absolut gleich aufgebaut wären wie synthetische.

Amerikanische Ärzte europäischer Prägung hielten das für Aberglauben, bis schließlich am 6. Mai 1972 der Biochemiker Justa Smith im Rahmen einer Expertentagung an der University of California vortrug, er habe mit gaschromatografischen Untersuchungen nachgewiesen, dass es sehr wohl gravierende Unterschiede zwischen dem Vitamin C aus Pflanzen und jenem aus der Retorte gibt.

Die »lebende« Askorbinsäure zeigte sich im Chromatografen wie eine »von stark vibrierenden Strahlenkränzen umgebene plastische Orange«; die synthetische Askorbinsäure dagegen zeigte sich als »flache, farblose, zweidimensionale konzentrische Kreisstruktur ohne Kraftlinien« - sie glich einer toten geometrischen Zeichnung!

Die chemische Struktur kann trügen: Der molekulare Aufbau allein bestimmt nicht immer die Wirksamkeit einer Substanz. Das Heilvermögen eines Mittels speist sich auch aus Strukturen, die sich dem europäischen Wissenschaftler auf den ersten Blick entziehen.