Buch lesen: «Pax»

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E-Book-Ausgabe 2020

© 2020 Verlag Klaus Wagenbach, Emser Straße 40/41, 10719 Berlin

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Umschlaggestaltung: Julie August unter Verwendung einer Fotografie von Jitka Hanzlová (Rokytnik, 1990–1994) © VG Bild-Kunst, Bonn 2020. Alle Rechte vorbehalten

Datenkonvertierung bei Zeilenwert, Rudolstadt.

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ISBN: 9783803142856

Auch in gedruckter Form erhältlich: 9783803133274

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VOR DEN BUSFENSTERN ragten nur noch die Pfahlspitzen der Zäune aus dem tiefen Schnee, vereinzelt wie dunkle Kommata auf einem weißen Blatt Papier. Selbst die goldene Kugel auf der Spitze des zwiebelförmigen Kirchturms von Lauterthal trug eine weiße Haube, als es der Großmutter mit einem Mal sehr viel schlechter ging. Sie schlief jetzt meistens, atmete röchelnd ein und aus, während vor ihrem Wohnzimmerfenster Vögel die Futterstelle anflogen, die die über ihr wohnenden Nachbarn auf ihrem Balkon eingerichtet hatten. Die Fahrt über versuchte Pax das mulmige Gefühl von sich fernzuhalten, das ihn jedes Mal befiel, seitdem sie die Großmutter einmal reglos auf dem Boden vor ihrem Bett gefunden hatten. Lieber malte er sich das Schauspiel der Vögel aus, sah die schwarzen Amseln auf den verschneiten Ästen, die feuchten Köpfe der Blaumeisen zwischen den letzten roten Beeren und den großen Eichelhäher, der wie ein farbiger Rabe über den Schnee schritt und sofort seinen Warnschrei ausstieß, sobald sie sich drinnen bewegten oder eine der Dorfkatzen sich anschlich, im Glauben, vor dem weißen Hintergrund noch immer bestens getarnt zu sein.

Einmal war ein Sperber angeflogen, hatte einen der Spatzen mit sich davongerissen, das ist halt die Natur, Tante Beatrix stellte die Packung mit den Keksen ein Stück von sich weg, Schluss damit, sagte sie, oder willst noch einen, du wächst ja noch. Pax hielt den Blick nach draußen, auf den aufgeregt zurückgebliebenen Rest der Schar, bevor er den Kopf schüttelte und sich an den Rand von Großmutters Sofa setzte. Schläft, sagte er.

Meistens übernachteten sie jetzt in Lauterthal, auf Feldbetten in der Küche, von der bloßen Gegenwart des jeweils anderen derart unangenehm berührt, dass ihnen das Einschlafen trotz ihrer täglich zunehmenden Müdigkeit immer mehr zur Kunst wurde, und wenn es ihnen endlich gelungen war, so wurde einer von beiden schon bald von einem Schnarchen oder von dem Knarzen geweckt, das die Metallgestelle bei jeder noch so kleinen Bewegung von sich gaben. Heute aber war es keines dieser üblichen Störgeräusche, von dem sie wach wurden, dass sie jetzt heimkehren würde, zu ihrem liebsten Kind, schrie die Großmutter aus dem Wohnzimmer durch das Dunkel, und warum ihr der Herrgott ausgerechnet dieses genommen hatte, augenblicklich sollte Tante Beatrix den Pfarrer holen, für die letzte Ölung, die insgesamt drei Mal in sechs Wochen stattfand. Ab dem vierten Mal ließ Tante Beatrix die Großmutter schreien, mit dem Messer zerteilte sie rosafarbene Ohrstöpsel. Für dich, sie hielt Pax zwei Teile hin, sodass sie in jener Nacht, als die Großmutter mit geöffnetem Mund erstarrt war, nichts als die Geräusche ihrer eigenen Körper gehört hatten.

Bis die Erde es wieder zuließ, dass der Friedhofsgärtner in die Tiefe grub, mussten sie warten. Pax hätte gern geweint, als Tante Beatrix die Schaufel etwas ungeschickt drehte und er die Erde auf den Holzsarg treffen hörte. Stattdessen fiel ihm Großmutters Gesicht ein, dem die Krankheit sämtliche Farben entzogen hatte. Großmutter, auf dem Sofa, ein Gebilde aus Glasknochen, die allein unter dem Gewicht der Bettdecke zu brechen drohten, und trotzdem noch mächtig genug, Tante Beatrix’ Stimme in die eines eingeschüchterten, kleinen Mädchens zu verwandeln und Pax eine Ohrfeige zu verpassen dafür, dass er nachgefragt hatte, wieso der gute, allmächtige Gott, zu dem sie unablässig betete, sie so im Stich gelassen hatte.

Anfangs waren sie noch mit dem Rollstuhl ein Stück die Dorfstraße hinuntergefahren, in die Bäckerei, um eine mit Salz und Kümmel bestreute Seele zu holen, an der die Großmutter den Heimweg über kaute, später aber wollte sie das Haus gar nicht mehr verlassen, weshalb Tante Beatrix sich auf ihre endlose Suche nach der passenden Unterstützung gemacht hatte. Männer durften die Großmutter nicht anfassen, Frauen bezichtigte sie des Diebstahls. Deshalb mussten sie letztlich ständig selber nach Lauterthal. Immerhin haben wir so unseren Sport, sagte Tante Beatrix bei gutem Wetter, während sie das Garagentor öffnete und darauf wartete, dass Pax sein Fahrrad mit den Vollgummireifen herausrollte. Wenn er Glück hatte, durfte er zuhause bei Oma Peschka bleiben, die er längst zu seiner eigentlichen Oma bestimmt hatte. Wenn nicht, fuhr er vor Tante Beatrix her, immer die Landstraße entlang, gegen den Wind und die Druckwellen der vorbeifahrenden Lastwagen.

Fand sich wieder einmal niemand, der einspringen konnte, selbst Oma Peschka nicht, so war Tante Beatrix gezwungen, die Großmutter ausnahmsweise selber zu wickeln, und Pax musste das Zimmer verlassen. Er wartete dann in dem dunklen Flur vor dem Schlüsselloch oder unter dem Vordach am Fenster, von wo aus er die beiden beobachtete. Mal lag die Großmutter einfach nur da, den Kopf abgewandt wie ein beschämtes runzeliges Kind, mal lachte sie Tante Beatrix an, du hast mich gerettet, sagte sie mit heller Stimme, und dass es kurz vor knapp war, schau doch, sie deutete in den Himmel, aus dem sie in letzter Zeit wieder Christbäume regnen sah. Jeden Moment konnte sich der Ausdruck ihres Gesichts in sein Gegenteil verkehren, mit Absicht wollt ihr mich sterben lassen, sagte sie dann, weil ihr Geld braucht, ihr Geier, bevor sie wie immer das Wort an die Jahresuhr richtete, durch deren Glasglocke die Sonne ein flimmerndes Muster an die Wand warf. In der Uhr musste sich wohl der Großvater befinden, wie der Leib Christi in der diamantbesetzten Monstranz der Lauterthaler Kirche, oder auch nur wie ein Flaschengeist, einmal kehrt er doch noch heim, sagte die Großmutter jetzt, und wenn sie dann drei Wünsche frei haben sollte, so war der erste, dass er ihnen die Ohren langzog, im Keller, damit sie endlich zugaben, wo das verdammte Geld hin war.

Pax hatte das Spiel schnell verstanden. Sie suchten. Tante Beatrix suchte im Schrank, und er suchte hinter dem Jesus mit Dornenkrone und vergoldetem Lendenschurz oder unter dem Teppich, und nach etwa zwei Minuten entdeckten sie das Geld dann jedes Mal unter Großmutters Kopfkissen. Heute aber war es dort nicht, es befand sich stattdessen, eingewickelt in kotverschmierte Waschlappen, im Mülleimer, bist du jetzt völlig – Tante Beatrix packte die Großmutter an ihren Handgelenken, auf denen sich umgehend Blutergüsse abzeichneten, ihre Fingerabdrücke auf Großmutters Pergamenthaut.

Pax lief hinaus in den Garten zwischen die Forsythien. So lange er sich erinnern konnte, hatte die Großmutter Anfang Dezember Barbarazweige aus den Büschen geschnitten, die an den Weihnachtstagen hellgelb in der Stube blühten und dabei ihren frühlingshaften Duft verströmten. Er schloss die Augen und stellte sich die leuchtenden Zweige vor, eine ganze Weile blieb er so stehen, bis ihm irgendwann der Geruch von gedünsteten Zwiebeln in die Nase drang. Ihm wurde schlecht, wenn Tante Beatrix Großmutter fütterte, Essen anreichte, wie Großmutters ehemalige Pflegekraft Schwester Renate, eine der letzten Nonnen des örtlichen Klosters, es genannt hatte, sie hatte auch nicht Lätzchen gesagt, sondern Serviervorlage, und aus dem Wickeln war der Wechsel der Inkontinenzmaterialien geworden. Jedenfalls bevor die Großmutter sie des Diebstahls bezichtigt hatte. Sie hatten sich entschuldigt und die Klosterfrau noch mehrfach zum Bleiben überredet und erst viel später festgestellt, dass Großmutters Bündel mit den Geldscheinen sich während Schwester Renates Ehrenamt tatsächlich mehr als halbiert hatte.

Kann kein Mensch essen, behauptete die Großmutter oft, und dann spuckte sie aus, die Suppen und den Brei und die zerquetschten Bananen, unbegabt warst du immer, woraufhin sie von dem Hähnchencurry mit Ananas schwärmte, das ihre jüngere Tochter eingeführt hatte. Das war ein Mal, ein einziges Mal, dass die für uns gekocht hat, flüsterte Tante Beatrix und weiter, dass sie endlich still davon sein sollte, sie sah zu Pax, der in der Küche half, die Ränder vom Toastbrot abzutrennen und es in mundgerechte Vierecke zu schneiden, damit die Großmutter gut kauen konnte. Mit an das Sofa, auf dem sie gefüttert wurde, wollte er nicht, schon gar nicht, nachdem er einmal beobachtet hatte, wie ihr Gebiss in die pürierte Bratwurst gefallen war. Nach dem Essen wollte die Großmutter immer nachhause laufen, ob sie jetzt endlich heimgehen könne? fragte sie mit Wut in der Stimme, und Tante Beatrix antwortete jedes Mal, du warst es doch, die den Hof gegen die Wohnung getauscht hat. Gott sei Dank, stell dir vor, du wärst jetzt allein in dem riesigen Haus, und wer diese Arbeit machen sollte. Tante Beatrix setzte den Kamm an und riss der Großmutter ganze Strähnen aus, bis sie aufschrie, es kam auch vor, dass sie sie verletzte, indem sie ihr die Nägel wie zufällig bis unters Fleisch kürzte, erzähl was, rief sie Pax zu, er aber wollte lieber nichts von dem berichten, was er draußen erlebt hatte, damit die Großmutter nicht neidisch wurde. Später, während Tante Beatrix Nägel und Windeln entsorgte, verlangte die Großmutter eilig, dass Pax die Zeitung brachte, um mit ihr zusammen die Todesanzeigen zu buchstabieren. Bald wirst du hier meinen Namen lesen können, sagte sie dann.

Vorsichtig griff Pax in die Schale mit den Blütenblättern, deren Duft sich mit dem der feuchten Erde und den Weihrauchschwaden über der Thujahecke vermischte. Kalt wie Wachs fühlten sich die dünnen Blätter an, feucht und tot. Schweres Konfetti, das ihn an etwas erinnerte. An die Frau mit der langen Sprache.

Lange Sprache? Tante Beatrix zuckte mit den Schultern, dass sie ehrlich keine Ahnung hatte, was er meinte, sagte sie, bevor sie in das Vaterunser einstimmte. Wie sie seine Hand dabei drückte, wenn auch nur, weil der Pfarrer sie dazu aufgefordert hatte. Pax fand es schön, er beobachtete Tante Beatrix, beruhigt vom Gemurmel der ewig gleichen Worte, und er hatte sie schon die Tage vorher belauert, morgens aus der Deckung seiner Cornflakespackung heraus – auch Tante Beatrix schien nicht weinen zu müssen, er sah sich um, tatsächlich weinte gar niemand der Anwesenden, was vielleicht daran lag, dass Tränen das Letzte für die Großmutter gewesen waren, und dass sie für das Geheule an ihrem Grab ganz sicher kein Verständnis aufgebracht hätte.

Einzig Tante Beatrix’ Augenlider waren eine Zeitlang geröteter als sonst, vielleicht weinte sie also doch heimlich, nachts oder noch vor dem Frühstück, dachte Pax, während sie zuhause im Garten darauf warteten, dass Oma Peschka den Frühling ausrief. Man kommt ja schon irgendwann an seine Grenzen, nach all dem Unglück, Tante Beatrix hielt einen Eimer über den Brunnen, andererseits, gab sie zu, war man aber doch auch ein bisschen erleichtert. Oma Peschka nickte, dass sie das Ganze ja selber durchhatte, sie lächelte mitleidig. Pax betätigte die Pumpe, einen eingetrockneten Fleck im Visier, Vanillesauce, auf Oma Peschkas Hauskleid. Gut, dass der Winter die Leitungen verschont hat, Oma Peschka zwinkerte ihm zu, während sie etwas von dem kalten Wasser in seine Richtung schnippte, ob er Lust hatte, mit ihr die Kaninchen zu füttern? Damit sich deine Tante endlich mal ein bisschen ausruhen kann. Aufmunternd streckte sie ihm ihre Hand entgegen.

In dem riesigen Kaninchenstall, den der alte Peschka vielleicht nur deshalb an das Ende des Gartens gemauert hatte, weil ihm damals noch so viele Ziegel übrig geblieben waren, hing noch immer seine rostige Sense an einem Haken. Darüber hinaus hatte Peschka ein weiß gekalktes Mehrfamilienhaus mit braunen Fensterrahmen hinterlassen, dessen Fassade ein gusseiserner Vogel zierte. Nach Kriegsende und der Flucht aus Oberschlesien, wo vier kräftige Viehhändler ihn davon überzeugen konnten, ihre Schwester, die ein Kind erwartete, zu heiraten, hatte Peschka das Haus selbst gebaut, eine Leistung, die Pax beeindruckte, vielleicht gerade weil er Opa Peschka nie kennengelernt hatte. Er stellte sich vor, wie Peschka mit ein paar Männern Stein auf Stein schichtete, um dieses in den Augen eines Kindes riesige Haus zu mauern. Die Umstände von Peschkas Tod blieben für Pax undurchsichtig. Er hat zu tief ins Glas geschaut, sagte Tante Beatrix einmal, den Blick betreten abgewandt, während die Nachbarin nickte und leise das Wort Kor-sa-kow murmelte, bevor sie sich den Kindern gegenüber zu einer deutlicheren Geste hinreißen ließ: Sie hielt sich den Daumen der erhobenen rechten Hand an den Mund, die drei mittleren Finger um eine imaginäre Flasche, den kleinen abgespreizt, gluck-gluck sagte sie zwinkernd, bevor sie die Augen verdrehte und wie eine schwer Besoffene auf die Kinder zutorkelte. Wenn Leni, Oma Peschkas Enkelin, zu Besuch war, spielten Pax und sie oft in dem alten Kaninchenstall, gluck-gluck: Man musste sich zwingen, unter Opa Peschkas Sense so viele Schlucke Wasser zu trinken, wie man alt war, das ging noch, denn es waren damals nur sechs oder sieben, es gab Steigerungen, sechsundvierzig Schlucke für Tante Beatrix oder unschaffbare einundsechzig Schlucke Todesgefahr, Oma Peschka. War der Bauch zu voll, konnte man aufgeben, indem man laut und mit möglichst russischer Betonung das Codewort Kor-sa-kow schrie, dann folgten Varianten: einen Apfel an der Schnittseite der Sense in kleine Stücke schlitzen, eines der Stückchen in Sand paniert essen, in fünf Sekunden einmal um das Haus rennen, fünf Klimmzüge an der Schaukelstange machen, unter der Sense ein letztes Gebet sprechen und weitere Spiele, deren lustvoller Mittelpunkt immer die rostige Sense war, bis sie von der Schubkarre abgelöst wurde, die sich angeblich über Nacht mit Regenwasser aus Tschernobyl gefüllt hatte und deren unheimliche Anziehungskraft nur durch Tante Beatrix’ Erscheinen auf dem Balkon oder Oma Peschkas Auftritt mit Wäschekorb, Leine und Klammern im Garten gebrochen werden konnte. Manchmal gesellte sich Hendryk zu ihnen, nicht viel älter als sie, er lebte mit seiner Mutter in dem einzigen Wohnblock Blauenklingens schräg gegenüber, am Ende der Forststraße. Mit dem grünen Lkw, der, auf einer eigens gemieteten Abstellfläche geparkt, die Anwesenheit seines Vaters an den Wochenenden anzeigte, schienen Hendryks Ausbrüche zusammenzuhängen, einmal versuchte er den Wohnblock anzuzünden, indem er stundenlang vergeblich ein Feuerzeug an den Außenputz hielt. Pax und Leni ließen ihn nie mitspielen, wenn der Lkw auf dem Parkplatz stand, weil Hendryk dann unberechenbar war, jedenfalls nicht bereit, sich an die strengen Regeln ihres Spiels zu halten. Wir sollen doch nicht mehr Kor-sa-kow schreien, wies ihn Leni zurecht, weil das Wort unangenehm für Oma ist. Hendryk murmelte eine Entschuldigung, im Grunde wusste keiner von ihnen, was das Wort überhaupt bedeuten sollte, aber jeder kannte die Geschichte dazu, dass der alte Peschka nach einer Feier in eine Baugrube gefallen war, und hinterher war er nicht mehr ganz richtig im Kopf gewesen. Lenis Oma hatte ihn vierundzwanzig Stunden am Tag betreuen müssen, keine Sekunde hatte sie mehr für sich gehabt, und trotzdem war es Opa Peschka gelungen, immer wieder auszubrechen, um sich bei den Nachbarn in den Garten zu stellen und bei jedem Wetter stundenlang in den Apfelbaum zu starren.

Mein Vater sagt, deine Oma hat den Alten mit Absicht zu Weihnachten draußen erfrieren lassen, Hendryk sah Leni herausfordernd an. Sei doch still, Idiot, Pax schubste ihn, sodass er hintenüber zwischen die Strohballen fiel. A-B-C, Lenis Opa liegt tot im Schnee, wiederholte Hendryk kichernd, klopfte den Staub von seinem Pullover ab und steckte Pax eine Handvoll Stroh in den Kragen. Dann versuchte er die Kaninchen zu befreien, bis Pax und Leni ihn endlich gemeinsam überwältigen konnten.

OMA PESCHKA wohnte im Erdgeschoss, darüber Döberleins, ein kinderloses Lehrerehepaar, und gegenüber Tante Beatrix mit Pax, ganz oben wechselten die Mieter häufig. Als Pax in die Grundschule ging, lebte der Bärtige mit seiner Freundin zwischen den Dachschrägen, sein Motorrad stand im Hof, eine schwere Straßenmaschine, bordeaux-metallic lackiert. Seine Freundin war zwar selten zu sehen, Pax aber nahm sie ständig wahr, entweder über sich, ihre Absätze auf dem Parkett oder den Fliesen im Bad, oder vor sich, ihr Haarspray im Treppenhaus, immer öfter auch nachts, wenn sie den Bärtigen lautstark aus der Wohnung warf. Von diesen flüchtigen Begegnungen mit der Nachbarin blieben Pax nur schemenhafte Bilder, ihre Haare, zu einem Pferdeschwanz gebunden, der schräg am Hinterkopf saß, die dunkel schattierten Augenlider, lange Wimpern, ihre dünnen roten Lippen, die zierliche Figur und die wenig zarte Stimme, die ins nächtliche Treppenhaus schrie. Wenn Pax davon aufwachte, stand Tante Beatrix schon – oder immer noch – in der Küche und räumte auf, willst du wissen, wie man Silber putzt? fragte sie, oder ob er eigentlich Ahnung davon hätte, wie man bügelte, wobei die Uhrzeit keinen Einfluss auf ihre immer gleichen Fragen im immer gleichen Tonfall zu nehmen schien, sie fragte, ohne zu bemerken, dass sie es Pax beim letzten Mal schon erklärt hatte und viele Male zuvor – sie stand in genau der gleichen Haltung an genau der gleichen Stelle am Bügelbrett oder am Herd, die Alufolie und den Topf vor sich, in dem sie das Silberbesteck kochen wollte, und diese absolute Gleichförmigkeit war etwas, das Pax an ihr mochte, weil alles vorhersehbar schien.

Er genoss die warme Feuchtigkeit, das Brodeln und Zischen, den Wäschegeruch, wenn der Wasserdampf aus dem Bügeleisen aufstieg, die Befriedigung, wenn sich noch die widerspenstigsten Stoffe unter dem heißen Bügeleisen aufgaben, mach nochmal, sagte Pax, Tante Beatrix löste den Knopf für den Wasserdampf aus, sie bügelte, während Pax eine kleine Kupferkanne bereithielt, um den Tank jedes Mal wieder aufzufüllen. Die beschlagenen Fenster blieben fest geschlossen, auch in den Sommernächten, wenn ihnen der Schweiß beim Bügeln die Gesichter glänzend machte, dazu lief das Radio, das Radio lief immer, wenn Tante Beatrix wach war, konnte aber die wüsten Beschimpfungen der Nachbarn im Treppenhaus nicht übertönen, eine Tatsache, die Tante Beatrix manchmal dazu veranlasste, mitzusingen. Pax fand es unangenehm, ihr zuzuhören, lass das doch, sagte er, und Tante Beatrix sah ihn an, das Gesicht zu etwas verzogen, das als ein Lächeln durchgehen konnte, dem rein gar nichts zu entnehmen war, weder ob sie selbst ihr Singen gut fand, oder ob sie es gut fand, dass es Pax peinlich war, ja, vielleicht genoss sie seinen Zustand. Sie lächelte im Singen, das R rollend, zwiespältig, als sänge sie lustvoll und schämte sich zugleich für diese Lust am Singen, und so war ihr Lächeln wie das Lächeln eines ertappten Kindes, das unter der Hand eine Fliege verbirgt, der es soeben einen Flügel ausgerissen hat.

Die Nachbarn von oben waren für Pax umso faszinierender, je mehr sich die Frau in ihrer Wortwahl gehenließ und je öfter der Bärtige in seiner Lederkluft das Motorrad bestieg und im Anfahren derart beschleunigte, dass sich das Vorderrad vom Boden hob, eine Übung, die Pax mit seinem Fahrrad zu imitieren versuchte, leider nicht so erfolgreich wie Leni, die auf dem Hinterrad einmal quer durch den Hof fahren konnte. Wie viele Möglichkeiten es gab, sich zu frisieren und zu kleiden – die wenigen Male, die Pax und Tante Beatrix den Nachbarn über den Weg liefen, führten es ihnen vor Augen. Das sind Rocker, raunte Tante Beatrix jedes Mal furchtsam, wenn sie sich im Treppenhaus begegneten, griff ihm zwischen die Schultern und grüßte die Nachbarn artig.

Lass mich auch mal an das Bügeleisen, Tante Beatrix, bettelte Pax an einem dieser Abende. Aber nur ausnahmsweise, sagte sie, und nur Hemden, Hosen und T-Shirts. Alles andere ist Frauensache, verkündete sie und spannte die Finger über ein knitteriges Stück Stoff.

Pax bügelte mit Hingabe, er plättete, während Tante Beatrix Fusseln abzupfte von Decken, von Pullovern, von seinen und von ihren Ärmeln, von Knien und Fersen und dem Teppich darunter. Und noch während Pax die ersten Socken stopfte, hatte er längst schon ein Auge auf die Nähmaschine geworfen und wollte wissen, wie sie funktionierte. Er stellte auf Zick-Zack-Stich, dunkel wars, der Mond schien helle, Schnee lag auf der grünen Flur, als ein Wagen blitzeschnelle, langsam um die Ecke fuhr, so dichtete das Radio in einer Sendung über Varianten der Unsinnspoesie, bevor es wieder Musik spielte. Pax nähte melodiöse Kurven und Wellen, während sich der hinausgeworfene Bärtige einmal mehr irgendwo zulaufen ließ, immer öfter fiel er jetzt schon im Erdgeschoss gegen die Tür und schlief davor ein. Pax beobachtete genau, wie man die Nähmaschine bestückte, wie man Stoffe aneinandernähte und auseinandertrennte – er versuchte sich an der Maschine, während Tante Beatrix auf dem Sofa saß und ihr die Augen wieder und wieder zufielen. Manchmal, wenn der Bärtige mit dem Motorrad zurückkam, gab es oben eine lautstarke Versöhnung, Tante Beatrix lag dann auf dem Sofa und presste die Lider zusammen, als schliefe sie, dabei konnte Pax ihr ansehen, dass sie bis in die letzte Muskelfaser angespannt auf jeden Lustschrei lauschte. Wenn es zu laut wurde, nähte er über die Geräuschkulisse. Der Bärtige aber kam immer seltener mit dem Motorrad zurück, er torkelte jetzt meistens, manchmal konnte Pax ihn sehen, wie er zwischen Hauswand und Gartenzaun pendelte, und häufig lag er morgens noch irgendwo um das Haus. Mal hatte er nachts Kartons aus der Mülltonne gezerrt und lagerte darauf im Vorgarten unweit der Tanne, unter der Pax und Leni ihr geheimes Versteck hatten, mal schnarchte er im Schuppen bei den Kaninchen, mal drückte er die Sandburgen platt, die sie erst am Vortag gebaut hatten.

Tante Beatrix hatte das Bügeleisen zum Auskühlen auf eine der Herdplatten gestellt, schon so spät, sagte sie, und ob er bitte das Bügelbrett aufräumen könnte und sich dann gleich die Zähne putzen. Pax nickte, mit dem Zeigefinger zeichnete er zwei Punkte und einen lachenden Mund auf die beschlagene Fensterscheibe, bevor er im Bad verschwand und später in sein Zimmer hinüberging, sich auszog und auf sein Bett legte. Eine leise Melodie aus dem Radio und der Duft nach frischer Wäsche waren das Letzte, das er wahrnahm, bevor ihm die Augen zufielen, da war noch Tante Beatrix’ Murmeln, ob er auch wirklich seine Zähne geputzt hatte, und er schüttelte den Kopf schon halb im Schlaf, träumte von einer Sinfonie aus Wasserdampf, aus feinem weißem und dichtem, nassen Dampf, aus schnellen Schwaden und tropischer Feuchtigkeit, die sich eben in einem finalen Regenguss auflösen wollte, als ein Schrei die Stille zerriss, gefolgt von einem dumpfen Schlag vor der Wohnungstür.

Pax schrak auf, und er hörte, dass Tante Beatrix auch wach war, wie sie ihre Hausschuhe mit den Zehen in die gewünschte Richtung drehte, nahm er wahr und wusste, dass sie jetzt in den Morgenmantel schlüpfte, der am stummen Diener hing, lauschte ihren Schritten ins Badezimmer, bevor er aufsprang, in die Küche schlich und den Schemel holte, mit dessen Hilfe er und Tante Beatrix die oberen Küchenfächer erreichen konnten, in denen sich Backzutaten, Grieß und Gewürze befanden und die sie selten nutzten, seit sie auf Tiefkühlkost umgestiegen waren. Durch den Türspion sah Pax den Bärtigen in einer seltsam verkrümmten Haltung auf dem Absatz liegen, die Großmutter fiel ihm ein, wie sie sie einmal hilflos und steif neben dem Bett gefunden hatten, und Opa Peschka, erfroren unter dem verschneiten Apfelbaum.

Im Badezimmer rauschte das Wasser zwischen den quietschenden Geräuschen der Armatur, lass die Tür bloß zu, sagte Tante Beatrix, den Wäschekorb unter ihrem Arm, und dass er wieder zurück ins Bett sollte.

Aber ich bin hellwach, protestierte Pax. Ob Opa Peschka wirklich tot im Schnee gelegen hatte?

Wer erzählt denn einen solchen Unsinn? fragte Tante Beatrix, der war einfach alt und musste dann ewig ins Krankenhaus, irgendwas am Darm. Sie setzte sich auf das Sofa, ob er eigentlich wusste, wie man Socken richtig zusammenlegte?

Pax hörte ein Wimmern. Wieder sah er durch den Spion, vielleicht hat er sich verletzt, Tante Beatrix suchte zwei passende Socken, wo hat sich der zweite versteckt, murmelte Pax am Guckloch. Na, wo hat sich der zweite versteckt? sagte Tante Beatrix, weiter, kontrollieren, ob gestopft werden muss, danach Ferse auf Ferse und glattstreichen.

Kommst du bitte? Tante Beatrix vermied es nach Möglichkeit, seinen Namen auszusprechen, nur wenn es gar nicht anders ging, sagte sie Pax, Pax gehörte zu Christus, Pax war kein üblicher Vorname, im Treppenhaus ging das Licht aus, die Spitze zur Ferse, Max, den oberen Teil darübergeklappt, Pax setzte sich neben sie auf das Sofa, zwischen ihnen der Wäschekorb, draußen das lauter werdende Jammern, Tante Beatrix stellte das Radio an, aber keine Nachrichten, rief sie dem Moderator zu, wir haben sie satt, eure schlechten Nachrichten vom Weltuntergang, spielt doch einfach mal schöne Musik. Es kam eine Sendung, in der Hörer einem Psychologen Fragen stellen konnten, mein Sohn meldet sich nie bei mir, mein Kind klaut Geld aus meinem Portemonnaie, meine Freundin ist vielleicht schwanger, und was man jetzt machen könnte, damit es niemand merkt – Pax tat, als hörte er nichts, während Tante Beatrix schnell weiterdrehte, sie griff nach ihrem Strickzeug, Marschmusik ertönte –, die Zeiten sind wirklich vorbei, Tante Beatrix fand eine Operette, die sie nach Pax’ Protest gegen ein instrumentales Medley eintauschte. In warmem Gelb leuchtete das Radio aus der Schrankwand in das Zimmer, die Anzeige das Tor zur Welt, Baden-Baden, Brüssel, SFB, Paris, Wien, Rom, meistens aber lief der Südwestfunk oder der Bayerische Rundfunk, manchmal stellte Pax um, versuchte Moskau oder Tel Aviv, dabei konnte er sicher sein, dass Tante Beatrix den Ausgangszustand wiederherstellte, sobald er aus dem Zimmer war. Er wartete, bis sie über ihrem Strickzeug eingeschlafen war. Tante Beatrix strickte, weil ihre Kolleginnen strickten, nicht, weil sie das Handarbeiten interessierte, es war fraglich, welche Tätigkeit sie wirklich begeistern konnte, sie sah gerne fern, ließ sich gerne berieseln, wie sie es nannte, und vielleicht war ihr Liebstes ganz schlicht der sorgloseste Zustand von allen: der Schlaf. Schwer atmete sie und wohlig ein und aus, ein paar fehlerhafte Reihen waren aufzutrennen, einige Maschen wiederaufzunehmen, damit die Kolleginnen nichts an ihrer Arbeit würden bemängeln können, Pax brachte ihr angefangenes Strickteil in Ordnung, Lochmuster für den Sommerpulli, er legte Tante Beatrix das Strickzeug zurück auf den Bauch, bevor er sich hinausschlich und den Lichtschalter drehte, der wie eine Küchenuhr im Treppenhaus tickte, während die Feder den Schalter langsam in seine Ausgangsposition zurückzog. Endlich konnte Pax den Bärtigen aus der Nähe betrachten, wie ein Tier schnupperte er an dem Mann, der stank nach etwas Saurem, das an altes Bier erinnerte – aus seiner Nase hing ein langer, mit Blut vermischter Rotzfaden, er trug ein Stirnband, eine kurze Lederjacke, die den Blick auf einen Nierengurt freigab, und eine Motorradhose, von einem Gürtel gehalten, den ein Stierkopf zierte. Neugierig besah Pax sich die ausgebeulte Stelle darunter und ließ den Blick weiter wandern, über die in dunkelrotem Leder abgesetzten und verstärkten Knie, die Waden entlang bis zu den Stiefeln, weiter über die gepolsterten Schultern, die Arme, die Handgelenke, am rechten ein Band mit Nieten, am linken eine digitale Armbanduhr, eine wie Pax sie sich lange schon wünschte. Vielleicht war der Bärtige tot. Pax kniete sich neben ihn und nahm ihm die Uhr ab, darauf bedacht, dass der Nachbar nicht in einer Art Todeskampf nach ihm greifen und ihn festhalten konnte, er beeilte sich, mit seiner Beute schnell wieder hinein und hinter den Türspion zu kommen.

Das Licht hielt sechzig Sekunden, und kurz bevor es erlosch, sah Pax Mutter, Vater und seinen Bruder John im Treppenhaus auftauchen. Nicht so, als wollten sie zu Tante Beatrix herein, sondern völlig unbewegt, der Vater mit großer Sonnenbrille in einem buntbestickten weiten Hemd der Mutter zugewandt, wie Schaufensterpuppen, die man vor Jahren im Abstellraum untergebracht und nun wieder herausgetragen hatte, und die umzukleiden noch keine Zeit gewesen war. Seine Mutter hatte lange, dunkelblonde Haare zu goldbraunen Augen, sein Vater war dunkler, kurzhaarig mit Augen wie Baumharz. Oder sein Vater hatte lange Haare, hell, um stechend grüne Augen, seine Mutter trug mal Zöpfe, hennafarbene oder schwarze, mal lockiges, mal glattes Haar über den graublauen Augen. Sein älterer Bruder aber war das Kind, das mit ihren Zöpfen spielte, wer und wo immer sie waren.

Der Bärtige auf dem Boden regte sich nicht und schien sie auch nicht im Geringsten zu interessieren, jetzt wechselte das Licht hinter dem Türspion, als drehte jemand beliebig an den Belichtungseinstellungen eines Fotoapparates, mal traten die Figuren hell hervor, dann wieder der sie umgebende Hintergrund, das Treppenhaus mit der Tür gegenüber, darauf das Türschild aus gebranntem Salzteig, Döberlein – Mutter und Vater erstarrten, einzig sein Bruder bewegte sich, ein gelbes Metallfahrzeug in Händen, Mehl hatte er über die steinernen Treppenstufen geschüttet, Schnee, durch den sich mehrere Spielautos kämpften und Spuren hinterließen. Es wurde schwarz hinter dem Türspion, das Quietschen der Räder verstummte, er hörte Mutter und Vater darüber diskutieren, ob die Spuren, die John gezogen hatte, gelungen seien, ob sie als Kunst gelten konnten, vorsichtig öffnete Pax die Tür, die Finger seiner linken Hand tasteten über die Oberkante des Streifens aus gelbgrüner Schutzfarbe, führten ihn durch das Dunkel des Treppenhauses an dem Liegenden vorbei. Er drückte die Klingel, dreimal kurz, ein Zeichen ohne Vereinbarung, das vielleicht bedeuten konnte, dass etwas Besonderes vorgefallen war, eins-zwei-drei, er beeilte sich, zurück hinter den Spion zu kommen, sah schließlich die Tür gegenüber aufgehen, Herr Döberlein im Gegenlicht, im Pyjama mit verquollenen Augen, dahinter seine Frau, auf dem Boden den Bärtigen, das Licht ging aus und wieder an und wieder aus und an, und irgendwann waren da Sanitäter zu sehen. Tante Beatrix schnarchte leise, Pax verabscheute es, wenn ihr Schnarchen ihm ihren Rhythmus aufzwang, und er mochte es gern, weil er so in der ganzen Wohnung wusste, dass sie da war. Er spielte Stoppen mit seiner neuen Digitaluhr, drückte die Knöpfe, so schnell er konnte, um möglichst wenig Zeit auf dem Display zu haben, Start-Stop-Ergebnis, Start-Stop-Ergebnis, wieder und wieder, und jedes Mal gab die Uhr dabei drei Pieptöne von sich, Tante Beatrix würde aufwachen wie immer, sie würde sagen, da bin ich wohl einfach auf dem Sofa eingeschlafen, Pax wollte gerne, dass sie es bemerkte, dass sie darauf aufmerksam wurde, dass er die Digitaluhr gestohlen hatte, er hielt die Uhr nah an ihr Ohr, Start-Stop, zwei Pieptöne lang die Vorstellung, wie es sein könnte, sich zu ihr zu legen – er traute sich nicht, Start-Stop-Ergebnis, Start-Stop – Tante Beatrix erschrak –, sie erschrak immer, wenn sie aufwachte, was war so außergewöhnlich daran, jeden Tag auf dem gleichen Sofa aufzuwachen, auf dem ihr Stunden zuvor die Augen zugefallen waren, da bin ich wohl einfach auf dem Sofa eingeschlafen, sagte Tante Beatrix, ignorierte die Digitaluhr, stand auf und verschwand im Badezimmer.

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