Umfang 300 Seiten
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Über das Buch
Dieses Buch kartiert die Begriffe, die das Selbstverständnis der Moderne tragen: Wahrheit, Freiheit, Persönlichkeit, Kultur, Arbeit, Wissenschaft und Religion. Eucken verfolgt ihre Geschichte, legt innere Spannungen frei und ordnet sie in eine Philosophie des Geisteslebens. Gegen reduktiven Naturalismus setzt er eine personalistische Wirklichkeitsauffassung, in der geistige Selbsttätigkeit und ethische Verantwortung Vorrang haben. Der Stil ist argumentativ und zugleich systematisch, mit historischen Rückgriffen von der Antike über das Christentum bis zur Klassik; im Umfeld der Lebensphilosophie um 1900 positioniert sich das Werk als Alternative zu Positivismus und rein neukantianischer Formalität. Rudolf Eucken (1846–1926), langjähriger Professor in Jena und Nobelpreisträger für Literatur, verband neuhumanistische Bildung mit sozialgeschichtlicher Sensibilität. Geprägt von Trendelenburg, Lotze und der idealistischen Tradition, sah er in Industrialisierung und Spezialisierung die Gefahr geistiger Zersplitterung. Sein Aktivismus des Geistes zielt auf Erneuerung der Innerlichkeit durch tätige Vernunft; die Grundbegriffe der Gegenwart dienen ihm dabei als Diagnose und als Leitfaden zur kulturellen Selbstbesinnung. Empfehlenswert ist das Buch allen, die die ideengeschichtlichen Tiefenschichten der Moderne freilegen wollen. Es bietet keine schnelle Weltanschauung, sondern eine präzise Kartierung, die Orientierung gegen Wissenschaftsgläubigkeit und Technisierung gibt und zugleich die Errungenschaften der Moderne ernst nimmt.
