Heuler

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Ernst Peter

Heuler

Impressum

Heuler

© 2017 Ernst Peter

ernst.peter@o2mail.de

published by: neopubli GmbH, Berlin

www.epubli.de

Alle Rechte beim Autor, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung, öffentliche Lesung, Aufführung als Schauspiel oder Hörspiel und Verfilmung.

Zu diesem Buch:

Ich nehme nicht für mich in Anspruch alles, was ich hier schreibe, sei von mir. Das meiste habe ich in meinem Leben aber entweder selber erlebt oder in Gesprächen mit andern Menschen erfahren. Ich verwende auch Gelesenes, doch hauptsächlich eigene Beobachtungen.

Die Mutmaßungen und Rückschlüsse, die ich hier aufschreibe, sind meine persönliche Sicht der Dinge und nicht unbedingt repräsentativ.

Dieses Buch kann Menschen möglicherweise helfen, an der Lösung von Problemen zu arbeiten, anstatt zu resignieren oder durch Angst handlungsunfähig zu sein. Denn wenn Menschen auf eine bestimmte Sache hingewiesen werden, beginnen viele ein wenig genauer hin zu schauen.

Das ist das Ziel!

Ich betone ausdrücklich, dass ich niemanden angreifen oder in irgendeiner Weise verunglimpfen will, auch wenn sich einiges so liest. Es ist jedem selber überlassen zu werten.

Alles Beschriebene stellt meine persönliche Sicht und meine Gedanken dar.

Und die Gedanken sind frei, oder nicht?

Heuler

Sind Sie ein Heuler?

Wie stellen Sie sich eigentlich einen Heuler vor?

Sicher kennen Sie die kleinen possierlichen Robbenbabys, die Sie, wenn nicht in freier Wildbahn an einem Nordseestrand, dann doch sicherlich im TV oder Zeitschriften sehen konnten.

Und was hat das nun mit der Frage zu tun, ob Sie ein Heuler sind?

Also: Ein Robbenheuler ruft nach seiner Mutter, weil es Angst und Hunger hat. Sehen Sie da eine Verbindung?

Nein?

Darf ich Ihnen eine mögliche Verbindung aufzeigen?

Okay, stellen wir uns vor, Sie sind Rentner. Sind Sie mit Ihrer Rente zufrieden? Finden Sie die Besteuerung Ihrer Rente prima und absolut in Ordnung?

Nicht?

So, nun denken Sie bitte einmal nach: Wann haben Sie zuletzt mit anderen darüber geredet? Stimmten die anderen Personen Ihrem Unmut mit eigenen unterstützenden Beispielen, zu? Haben Sie vielleicht eine Weile gemeinsam darüber philosophiert, warum die geringe Erhöhung oder die Besteuerung ungerecht, gemein und so weiter sei?

Dann haben Sie »geheult«, nach Bestätigung Ihres Unmutes gerufen. – Und Antwort bekommen.

Bei dem Robbenbaby führt das »Geheule« in der Regel dazu, das es von seiner Mutter gehört wird. Sollte der schlimme Fall eingetreten sein, dass das Muttertier nicht zurückkommt, bewirkt das Heulen, dass möglicherweise Menschen das Baby hören und hoffentlich klug genug sind, geeignete Maßnahmen einzuleiten.

»Geheule« bewirkt in dem Fall eine Änderung zu einem positiven Ergebnis, richtig?

Aber welche positive Veränderung bringt das »Geheule«, das Sie mit einem Gesprächspartner anstimmen?

Ja, natürlich, es bewirkt etwas,

nämlich

ein negatives Ergebnis: Ihre gute Laune ist weg, sie sind möglicherweise grantig, weil Sie erkennen, wie hilflos Sie doch sind. Es wird ihnen sogar von anderen Menschen bestätigt:

»Was soll ich denn alleine dagegen tun …«

»Ich kann es doch auch nicht ändern …«

»Die da oben sind schuld …«

»Man sollte … man müsste …«

Eine der aus meiner Sicht schlimmsten Aussagen ist: »Das war schon immer so.«

Es wird also jede erdenkliche Ausrede hervorgeholt, nur nicht damit begonnen, nach Lösungen zu schauen! – Bei sich selbst zum Beispiel, denn Verändern heißt neue Gewohnheiten kennenlernen und annehmen wollen.

Organisieren Sie sich lieber mit anderen Menschen!

Suchen Sie die Nähe von positiv denkenden Leuten!

Diese oben beschriebenen Situationen haben Sie, wie zu vielen andere Themen, schon mehrfach erlebt. Ich möchte Sie fragen: Warum tun Sie sich das an? Sie wissen genau, es ist nicht zu ändern – oder doch?

Sie fühlen sich anschließend immer unwohl, wegen der Hilflosigkeit, und doch bauen Sie dieses Szenario bewusst, immer wieder auf. Es ist eben »in« immer wieder über dieses oder jenes Thema zu »heulen«: Erstens machen es alle so, zweitens ist es offenbar prima, sich anschließend mies zu fühlen!

Wirklich?

Sie sind der Meinung, das sei gar kein »Heulen«, man müsse doch darüber reden?

Warum?

Seien Sie mir bitte der harten Worte wegen nicht böse. Bis vor einigen Jahren heulte ich wie Sie, manchmal erwische ich mich immer noch dabei, es ist aber auch zu schön!

Der Themenkatalog würde Buchbände füllen, hier nur einige Auszüge:

 Der Chef ist ungerecht …

 Der Partner versteht mich nicht …

 Warum blinkt der oder die links, um dann rechts abzubiegen …

 Das Wetter …

 Die defekte Heizung …

 Warum hat die/der das und nicht ich …

Wie gesagt, Sie können weitermachen mit Heulen; Themen gibt es zu jeder Zeit genug.

Wenn wir jedoch nun wissen, dass heulen uns möglicherweise krank macht, dann ist es doch nicht zu verstehen, warum wir es immer wieder tun.

Können wir es einfach so abstellen wie ein Radiogerät?

Ich fürchte die Antwort lautet »Nein!«; so einfach ist das nicht.

Aber es ist machbar, jedoch gehört dazu eine gute Portion

Disziplin.

Und hier haben wir ein Stichwort von einigen wenigen und doch so wichtigen. Um noch genauer zu werden:

SELBSTDISZIPLIN.

Sie haben schon viel darüber gelesen und gehört, nicht wahr?

Ach so, lesen ist nicht so ihre Sache und schon gar nicht »solche Themen«.

Klar, die Sorgen, das Glück anderer oder was auch immer fremde oder prominente Menschen betrifft, darüber können Sie überall Informationen bekommen, es werden Millionen damit verdient, Ihnen das Leben dieser Menschen in den schillernsten Farben darzubieten und Sie teilhaben zu lassen.

Die Presse hat dafür einen tollen Satz kreiert:

»Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf, alles zu erfahren!«

Wirklich? Warum?

Beispiel gefällig?

Stellen Sie sich vor, Wissenschaftler entdecken, dass ein Meteor auf die Erde zurast, der diesen schönen Planeten in fünf Tagen trifft! Was glauben Sie, wird dann in den Pressemitteilungen zu lesen und im TV und Radio zu hören sein? Natürlich: »Die Erde wird platzen!«

Na, und was nun?

Sie und viele Millionen andere Menschen haben Angst und machen sich Sorgen.

Was erzeugen diese Meldungen, auf die die Öffentlichkeit ein Recht hat?

Panik, Aufruhr, Terror, Angst!

Solange, bis es vorbei ist.

Gut dass Sie informiert wurden, wie es Ihr Recht ist, nutzt zwar nichts, verdirbt aber die letzten Tage vollends.

Zurück zum Thema.

Warum wird Ihnen das alles in den schlimmsten Visionen vorgestellt?

Nun, möglicherweise, um Sie davon abzuhalten, die noch verbleibende Zeit zu nutzen, Ihr eigenes Leben zu leben oder zu denken. Denn, bei solchen, und den meisten anderen Artikeln, beginnen die meisten Menschen – Nein, Sie doch nicht! – zu vergleichen: mit dem eigenen Leben und den Umständen, den Bildern, den meist dummen, unwahren oder übertriebenen, viel schlimmer noch eigenen Kommentaren und Gedanken des schreibenden Journalisten zu einer prominenten Person oder einem Vorfall.

Und schon beginnt es wieder, leise, ohne Worte, in Ihrem Kopf; es meldet sich eine Stimme:

»Was soll ich denn tun …?«

»Die sind selber schuld …!«

»Gut das es nicht mir geschah …!«

»Warum habe ich dieses und jenes nicht, wie die oder der …?«

»Warum geht es mir so mies …?«

»Warum haben die, und nicht ich dieses und jenes …?«

»Ist es nicht ungerecht … die haben … die können … die …« Bla, bla, bla …

Sie – wir – beginnen zu vergleichen!

Sich mit anderen Menschen und Umständen zu vergleichen ist ein großer Schritt dazu, ein »echter Heuler« zu werden. Zu vergleichen und zu konkurrieren führt bei vielen Menschen zur Depression!

Erkenne Sie sich möglicherweise wieder?

Sind Sie anderer Meinung? Okay. »Die Gedanken sind …«

Prima. Wenn Sie auch nur ein wenig zustimmen, kommen Sie auf meine Spur.

Unser Unterbewusstsein wird von der Umgebung programmiert. Am Anfang konnten Sie wirklich nichts dagegen tun. Jedoch: Sie werden und wurden programmiert wie ein Computer! Denn kaum konnten Sie denken, und das war schon, bevor sie krabbeln und stehen lernten, hörten Sie, ohne zu verstehen: »Schau mal, der/die kann dies und das schon …«

Garantiert kommt dann von anderer Seite ein Satz, meist aus dem eigenen Familienkreis von Oma, Onkel: »Unser … konnte das schon mit …« Auf jeden Fall früher und besser.

Es geht weiter: »Schau mal, wie ordentlich der das macht … Die kann das doch auch, warum kannst du das nicht?«

In der Schule werden Sie geradezu trainiert zu vergleichen – und programmiert.

Unser »allgemeines« Bildungssystem zielt genau darauf ab, Menschen zu »Ja-Sagern« mit Konkurrenzdenken zu erziehen.

Sie, wir alle, die eine Schule besucht haben, wissen mit Sicherheit: Einzelgänger, werden von den Trainern (Lehrern) nicht be-, sondern verachtet. Einzelgänger, also individuell denkende Menschen, lassen sich nicht in einen »Setzkasten« pressen, und haben es meist sehr schwer. Deren Eltern wird gesagt, das Kind habe ein »gestörtes Sozialverhalten«.

 

Ach ja?

Was ist daran gestört, wenn jemand kein Interesse an Gruppenspielen wie Fuß-, Hand- oder Volleyball zeigt, kein Vergleichsdenken hat und Wettkampf als dumm ansieht, was er auch ist? Was ist daran falsch, lieber Bücher zu lesen, zu tun, was Freude macht? Oder ist das Gefühl, wieder einmal nur der Dritte zu sein, als freudig zu bezeichnen?

Wir wollen uns an dieser Stelle einmal anschauen, wie denn »Soziales« und im einzelnen »Sozialverhalten« in der Schule und auch in unserem Umfeld gehandhabt wird.

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