Das Imkerwesen in Herzogenaurach

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Das Imkerwesen in Herzogenaurach
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Das Imkerwesen in Herzogenaurach

- Eine Chronik mit Ausblick -

Erik Busch

Klaus Becker

Henrik Busch

Marieke Busch

Tradition heißt nicht, Asche verwahren,

sondern eine Flamme am Brennen halten.

Jean Jaurès

Vorwort

Dieses Buch hat das Ziel, den Leser sowohl mit der Geschichte als auch der aktuellen Arbeit des Imkerwesens vertraut zu machen.

Die Bienen leisten einen signifikanten Beitrag zur Bestäubung und damit zur Wirtschaftsleistung Europas 1 sowie Deutschlands im allgemeinen und der lokalen, bayrischen/ fränkischen Landwirtschaft im speziellen.

“Rund 80 Prozent aller heimischen Nutz- und Wildpflanzen werden von Bienen bestäubt. Bienen sichern so auch die Erträge in der Landwirtschaft und damit unsere Ernährung.“ 2

Daher ist die Erhaltung der Bienen und des regionalen Imkerwesens von großer Bedeutung.

Dies ist heute mehr denn je eine immense Herausforderungen in Anbetracht der aktuellen Situation im Imkerwesen, wie die folgenden Zahlen belegen.

 Die Anzahl der Bienenvölker ist in Deutschland von 1900 bis 2010 von 2.605.350 auf etwa 1.000.000, d.h. um 62%, zurückgegangen 3.

 Das Durchschnittsalter der Imker lag 2019 national derzeit bei 57 Jahren. 4

Das Bienensterben und der Mangel an Nachwuchsimkern sind zwei der Symptome der aktuellen Situation des Imkerwesens.

Die Tradition des Imkerwesen in Herzogenaurach und Umgebung geht auf das Zeidlerwesen zurück, das im Jahre 1002 urkundlich erwähnt wurde. Damit sind die Nachfahren dieser Zeidler die ersten in der Erbfolge und haben nun die Chance, die aktuellen Herausforderungen zu meistern.

Klaus Becker

Die gelebte positive Einstellung zu den natürlichen Resourcen, der gesammelte Erfahrungsschatz unser erfahrenen Imker und die vielen bereits gestarteten Initiativen sind eine solide Basis für die Zukunft des Imkerwesens und den Erhalt der Bienen in Herzogenaurach und Umgebung.

Dass der Verein das Imkerwesen in Herzogenaurach bereits auf einem guten Weg gebracht hat, zeigen die Kennzahlen des Vereins:

In den vergangenen 10 Jahren ist die Anzahl der Mitglieder um ca. 60% und die ihrer Bienenvölker um ca 80% gestiegen. Damit hatte Herzogenaurach im Jahr 2019 fast doppelt so viele Imker wie im Bundesdurchschnitt.

Das sind sehr gute Voraussetzungen aber kein Ruhekissen.

In diesem Buch geben wir einige anregende Impulse, wie wir gedenken, gemeinsam die aktuelle Situation mit Bienensterben und Nachwuchsmangel zu bewältigen und dem hiesigen Imkerwesen eine nachhaltig gute Zukunft zu geben.

Verstehen Sie diese Chronik bitte als Prolog für die Zukunft, denn wie schon Jean Jaurès sagte: “Tradition heißt nicht, Asche verwahren, sondern eine Flamme am Brennen halten.”.

Erik Busch

QR-Code 1: Kennzahlen des Vereins

https://imkerherzo.de/ueber-uns

Die Weltgeschichte der Bienen aus der Sicht von Klaus Becker!

Erstellt und vorgetragen von Klaus Becker zur Jahresabschlussfeier

des Imkervereins Herzogenaurch und Umgebung e.V.

im Dezember 2012.

Gott erschuf die Welt,

Adam und Eva lebten im Paradies,

ob es da schon Bienen gab?

War die Welt damals noch eine Scheibe oder große Insel,

mit viel Wasser rund herum und

kein Atlantik zwischen Afrika, Amerika und Europa?

Haben die Bienen geholfen, das Paradies weiter wachsen zu lassen?

Wie entstand der Apfel,

in den Adam trotz Verbot gebissen hat?

Hatten Bienen vorher die Blüten bestäubt?

Da gab es vor ca. 250 Mio. Jahren die Zeit

als Dinosaurier durch die Wälder stampften.

Einige davon fraßen Grünzeug und Früchte.

Das kann ich mir nicht ohne Bienen vorstellen.

Der Erdball entwickelte sich weiter, das Meer trennte Kontinente,

immer mehr Menschen strebten nach Macht und Einfluss.

Der Bien als ganzes Volk bestäubt seit ca. 10 Mio. Jahren

die Blüten und lässt Früchte entstehen.

Die Chinesen nutzten bereits seit mehr als 2000 Jahre vor Chisti Geburt die Bienen und ihre Produkte, dabei stellen sie Teile und Gefäße im Wachsausgießverfahren her. Mit Bauwerken und Tempeln in Wabenform

dankte der ferne Osten seinen Bienen!

Die Menschen bauten Städte und reisten mit Schiffen rund um die Welt,

dabei war die Vitaminmangelerscheinung Skorbut mehr gefürchtet

als Seeräuberei und Krieg!

Sojafelder und Bienenvölker auf Schiffen halfen den Chinesen,

solche Krankheiten zu vermeiden.

Die Indianer, Majas, Pipiles usw. in Amerika rodeten Urwälder, auch um Mais großflächig anzubauen. Dort folgten große Naturkatastrophen vermutlich mit ausgelöst durch die Eingriffe in die Natur.

Ich bin überzeugt, dass vorher einst Bienen in Amerika

für die Blütenbestäubung sorgten!

Heinrich II erkannte um das Jahr 1002 herum noch bevor er Kaiser wurde

die Notwendigkeit der Bienen und stellte sie in unseren Zeydelweyden Pirkeinenpuhel, Tanholz und Purchkholz unter seinen Schutz.

Ist uns Menschen heute bewusst,

wie stark die Bienen das Leben auf der Welt beeinflussen?

Als Christoph Kolumbus am 12.10.1492 in Amerika landete,

sollen dort keine Bienen gelebt haben.

Dort fehlte auch die Blütenvielfalt auf den Wiesen,

wie wir sie heute in Europa noch kennen.

Hatten Mensch oder Natur so viele Fehler gemacht,

dass die Bienen in Amerika ausgestorben waren?

Trotz etlicher Kriege und sonstigen Schwierigkeiten

ist es hier bisher gelungen, die Bienen zu erhalten.

Helfen Sie mit, diese Reste aus dem Paradies von einst weiterhin zu bewahren!

Der Bien dankt es uns Menschen mit der Blütenbestäubung und all seinen Produkten wie Honig, Wachs, ..

Vivant sequentes!

Was tun die Bienen für Sie?

Wissen Sie welche Rolle Bienen in Ihrem Leben spielen?

Was leisten Bienen alles für Ihr Wohlergehen?

Lassen Sie uns gemeinsam genauer hinschauen.

Mögen Sie es süß?

Wenn Du, lieber Leser, Deine Tasse Kaffee oder Tee mit Wohlbehagen schlürfst, oder Deinen Gaumen mit den oft kunstvoll bereiteten süßen Naschereien unserer Zuckerbäcker schmeichelst, fällt es Dir kaum ein, daran zu denken, dass es einst eine Zeit gab, wo man keinen Rohr-, Rüben- oder gar Kartoffelzucker kannte.“ 5

Früher gab es als Süßungsmittel nur Honig, süßen Wein und Fruchtmark. Honig war aber bei weitem am billigsten.

Später wurde Zucker vermehrt aus Rüben hergestellt. Dann übernahmen chemische Ersatzstoffe diese Funktion. Aber können diese die natürliche Süße auf die gleiche gesunde Weise erreichen?

Die Nähr- und Heilkräfte des Honigs waren schon früh bekannt. Milch und Honig galten im Mittelalter als erste Speise des Kindes; einige Tropfen wurden den Neugeborenen direkt nach der Taufe gegeben.

In der ersten Zeit des Mittelalters galten bei unseren Voreltern Milch und Honig als die erste Speise des Kindes, und für eine heilige, daher sie in der ältesten christlichen Kirsche unmittelbar nach der Taufe angewendet wurden; und ein Tropfen dieser Flüssigkeiten sicherte dem Kind das Leben, wenn es nach einem aus dem rohen Heidentum stammenden Vaterrechte ausgesetzt werden sollte.“ 5

Die heilende Wirkung

Zur Rolle der Bienen in der Heilkunst wird an vielen Stellen berichtet.

Bitte konsultieren Sie vor Anwendung bitte den Hausarzt!

Von Hippokrates stammt die Beobachtung, dass die Einnahme von Honig die Leistungskraft von Athleten steigert. Das Kittharz (Propolis) der Bienen erwähnt er als Heilmittel für Wunden und Geschwüre. Das von Honigbienen an Knospen und Wunden von Bäumen gewonnene Material soll auch im Mittelalter für medizinische Zwecke genutzt worden sein. Der griechische Name „pro polis“ bedeutet vor [der] Stadt und rührt daher, dass das Harz besonders in der Nähe des Fluglochs, also noch vor dem eigentlichen Bau gefunden wurde.“ 6

In der Volksmedizin galt ein Bienenstich als heilsam für Gicht, eine Salbe aus Honig und pulverisierten Bienen sollte gegen Haarausfall helfen und eine Frau, die eine Biene aß, nicht schwanger werden (auch umgekehrt: unfruchtbare Frauen sollten Bienen verzehren, um schwanger zu werden). Auf Schwellungen infolge von Bienen- und anderen Insektenstichen sollte man kalten Stahl drücken.“ 6

Der Gebrauch desselben in den Apotheken war so gemein, dass man kaum ein Pflaster fand, wozu es nicht genommen wurde.“ 7

Es gibt Rezepturen von Ärzten und Apothekern, die mehr als 200 Jahre alt sind und um Heilkräfte von Honig und Kittharz (Propolis) wussten. Ein Beispiel:

"§ 185. Für Geschwulst und allerley Zufälle ein treffliches Pflaster. Nimm Essig-Safft 4 Loth, Honig 5 Loth. Laß dieses miteinander sieden, dass es wohl dicke wird, thue darzu einen Dotter von einem ey, Gersten-Mehl, 3 Loth, Album graecum 2 Loth, lege dieses Pflaster bey Nacht auf, es vertreibt alle Geschwulst zu grosser Verwunderung." 8

 

Traditionell wird Bienenwachs in Medizin und Physiotherapie als Wärmepackung angewendet bei Husten, Erkältungen, Schmerzen der Muskeln und Gelenke. Von der Antike an fand Wachs auch als Arzneiträger in Wachssalben bzw. Wachspflastern (fachsprachlich auch Cerat, Ceratum bzw. cerotum) 9 sowie Wachspillen (cerotum rotundum, als Wachszäpfchen bzw. Wachspessar) 10 Verwendung. 11 12

Saufen wie die Götter

Ein weiteres wichtiges Bienenprodukt ist der Met, ein mit Naturhefe in Wasser vergorener Honig.

Doch das Alles trat zurück vor der Verwandlung des Honigs in Met und Lebkuchen. Jedes deutsche Geschichtswerk wird Dich belehren, was unsere Vorfahren auf dieses süße Gebräu hielten. Es war Ihnen Götter- und Heldentrank, und im Sprichwort sagte man von ihm:

‚Innen Met und außen Öl, Stärkt den Leib und frischt die Seel‘.‘“ 5

Wie bdeutend im Jahre 1050 die Metvorräte an der Oberelbe gewesen sein müssen, erhellet daraus, dass in Meißen aus Mangel an Wasser ein Feuer damit gelöscht werden konnte, das feindliche Völker angelegt hatten.“ 5

Nicht viel Ernte ohne Bienen

Wer außer Honig und Met auch pflanzliche Nahrung zu sich nimmt, dem sei bewusst: “Rund 80 Prozent aller heimischen Nutz- und Wildpflanzen werden von Bienen bestäubt. Bienen sichern so auch die Erträge in der Landwirtschaft und damit unsere Ernährung.“ 2

Ohne Bienenbestäubung geht es natürlich auch. Dazu folgendes Video:

QR-Code 2: Bestäubung per Hand

https://www.youtube.com/watch?v=cah2nyezOyU

Es werde Licht!

Die Bienen produzieren aber nicht bloß Honig, sondern auch Wachs. Da man im Mittelalter weder Leuchtgas noch Petroleum kannte, so spielte es als Beleuchtungsmittel eine große Rolle.“ 13

‘Lasset euer Licht leuchten vor den Leuten,‘ sprach einst Jesus zu seinen Jüngern.

Ihre mittelalterlichen Nachfolger im Amte nahmen diesen Ausspruch buchstäblich und zierten die christlichen Altäre oft mit hunderten von leuchtenden Wachskerzen bei allen christlichen Anlässen des kirchlichen und oft dem damit verbundenen staatlichen Lebens.

Der Glanz dieser Wachslichter reichte hin, dem Volk zu imponieren und der priesterlichen Einwirkung und Beteiligung auf Alles und bei Allem Nachdruck und Geltung zu verschaffen.

(Anmerkung Verfasser: Die Kirche hatte die Hohe Schätzung und ausgedehnte Verwendung des Honigs und Wachses aus dem heidnischen Kultus in den christlichen Gottesdienst herüber genommen und damit dem produzierenden Tiere selbst eine in gewissem Grade eine Art von Verehrung gesichert.“ 13

Weitere Bücher von diesem Autor