Die Untreue der Frauen (Band 2)

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Die Untreue der Frauen (Band 2)
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Emma Gold

Die Untreue der Frauen (Band 2)

Die nymphomane Ehefrau (02)

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

1

2

3

4

5

6

Impressum neobooks

Vorwort

Ich habe wirklich studiert.

Der Doktortitel, der meinen Name ziert, ist von mir hart erarbeitet worden. Meine Dissertation trägt den wundervollen Titel: Die Rolle von Neurokinin-Rezeptoren bei der Modulation von Lern- und Gedächtnisprozessen und deren Einfluss auf das cholinerge System im basalen Vorderhirn.

Klingt ziemlich geschwollen, oder? Da bin ich mit euch einer Meinung. Aber der Professor, der meine Dissertation begleitet hatte, fand, dass ein wichtig klingender Name der Arbeit mehr Bedeutung verleihen würde. Blödsinn. Ich habe diesen Mist geschrieben, meinen Doktortitel dafür erhalten und niemand interessiert sich noch für diese Arbeit. Ein cooler Name wäre vielleicht besser in Erinnerung geblieben.

Aber egal. Ich möchte euch damit nicht langweilig. Es war mir ein Bedürfnis, euch gleich zu Beginn darüber zu informieren, dass ich eine praktizierende Psychologin mit einem Doktortitel bin. Ich arbeite in einer hübschen Praxis in München-Schwabing am Englischen Garten. Sollte sich jemand entsprechend auskennen, sagt euch die Königinstraße sicher etwas. Die Lage finde ich wundervoll. Von meinem Arbeitszimmer habe ich einen freien Blick über den Englischen Garten.

Aber das war sicher kein Grund für meinen großen Erfolg. Und ich bin wirklich ziemlich erfolgreich, was sicher nicht an dem bescheuerten Titel meiner Dissertation liegt. Nein. Ich habe mich auf Frauen spezialisiert. Und das hat jetzt nichts mit einer sexuellen Neigung zu tun, sondern ausschließlich damit, dass ich zu Frauen ein besonders enges Vertrauensverhältnis aufbauen kann.

Ich höre regelmäßig von meinen Patientinnen, dass sie lieber mit einer Frau über ihre Probleme reden. Männliche Psychologen sind meistens oberflächlicher und häufig triebgesteuert.

Und damit sind wir bei meiner Kernarbeit angelangt: Ich spreche mit meinen weiblichen Patienten über deren Sexualität. Aber nicht über den normalen Geschlechtsverkehr. Nein. Ich habe mich auf folgende Themen spezialisiert: Untreue, Seitensprung, Nymphomanie.

Und Sie dürfen mir glauben, es gab und gibt sehr viele Frauen in München, die sich über diese Neigungen mit einer Psychologin unterhalten wollten! Hier wird nur selten eine Therapie nötig, meistens reicht schon das Zuhören.

So wurde ich bekannt, berühmt und stark gebucht. Da ich einen absoluten Spitzenpreis für meine Therapien verlange, kamen und kommen meine Patientinnen meist aus der gehobenen Mittelschicht, oder der vermögenden Oberschicht. Mittlerweile ist mein sehr guter Ruf weit über die Stadtgrenzen gedrungen, sodass ich auch Anfragen aus ganz Deutschland, teilweise sogar aus dem Ausland erhalte. Aber dazu später mehr.

Nun werdet ihr euch sicher fragen, warum die nette Frau das alles erzählt. Und das möchte ich gerne beantworten:

Ich habe mich dazu entschieden, über das Leben und die Gesprächsinhalte meiner weiblichen Patienten zu schreiben. Eigentlich unterliege ich der absoluten Schweigepflicht. Richtig. Daher verwende ich für meine Erzählungen erfundene Namen, um die wahre Identität der Damen nicht zu offenbaren. Hier sei angemerkt: Es handelt sich immer um wahre Ereignisse.

Ich hatte ursprünglich die Idee, mit dem Titel: »Die Untreue der Frauen« einen erotischen Roman zu schreiben. Aber schnell erkannte ich, dass einfach zu viele Akten in meinem Schreibtisch waren, um in einem einzigen Roman geschrieben zu werden.

Daher habe ich mich entschieden, die Geschichten meiner weiblichen Patienten als eine Serie zu veröffentlichen. Ich weiß selbst noch nicht, wie viele Teile es werden. Es ist im Grunde erst einmal eine Open-End-Story, denn untreue Frauen in München gab es schon immer, und wird es auch künftig geben. Mein Terminkalender ist voll, daher werden mir nie die Geschichten ausgehen. Ich werde so lange schreiben, wie ich die Lust dazu verspüre.

Da ich das Schreiben als nebenberufliches Hobby betreibe, steht für mich der Spaß im Vordergrund. Ich arbeite weiterhin als Psychologin in München-Schwabing, und würde mich über Kritik und Anregungen in Bezug auf meine Autorentätigkeit sehr freuen.

Habt ihr als Psychologe oder Patient ähnliche Erfahrungen gesammelt, die ihr auch gerne veröffentlichen wollt?

Dann schreibt mir doch, vielleicht können wir diese in einem Gemeinschaftswerk erzählen. Ich würde mich über Post von euch sehr freuen:

emma.gold666@gmx.de

Viel Spaß beim Lesen

Dr. Emma Gold

1

Dr. med. Emma Gold

Praxis für Psychotherapie – Paar und Sexualtherapie

Königinstraße 27, 80539 München

Die Sprechstundenhilfe war jung; vermutlich Anfang zwanzig.

Aber Elvira Bergström hegte nicht den geringsten Zweifel, dass die kleine, grinsende Göre schon eine Menge lesbischer Erfahrungen gesammelt hatte.

Sarah, so hieß die junge Sprechstundenhilfe, lag halb über dem niedrigen Aktenschrank und halb an der Wand. Die langen blonden Haare gehorchten der Schwerkraft und fielen wie ein Vorhang herunter. Der Rock war hochrollt und lag wie eine Wulst um den flachen Bauch. Der Slip lag zusammengeknüllt in einem kleinen, rosa Häufchen auf dem Boden.

Elvira Bergström konnte somit den entblößten Unterleib der jungen Blondine betrachten. Aufgrund dieses Anblicks hätte man nicht erraten können, das die Schamregion einem blonden Mädchen gehörte, denn es war sorgfältig jedes Haar entfernt worden.

„Schau mich nur an, Elvira“, hauchte die junge Sprechstundenhilfe. „Ich gehöre nur dir. Nimm dir meine Möse.“

Und Sarah hob ihre Schenkel und spreizte sie langsam auseinander, bis sie soweit sperrten, dass es nicht weiterging.

Elvira Bergström genoss den Anblick. Sie hatte in den letzten Jahren den Reiz des lesbischen Liebe kennen und schätzen gelernt. Sie beugte sich herunter um alles genauer betrachten zu können.

Der Venushügel und der Damm waren so aufgeworfen, dass sie eine Art Fleischwall bildeten, der sich breit hin dehnte. Die dicken äußeren Schamlippen bildeten ein ausgeprägtes Oval, das sich vom Körper kräftig abhob und hervorragte. Die inneren Lippen waren nicht mehr nach innen gewandt. Sie waren aus der Höhle herausgetreten und hatten eine Rille gebildet. Der ganze Aufbau war klar. Die inneren Schamlippen begannen an der äußeren Vagina-Spalte wie ein einzelner Fleischwulst.

Nach einem Drittel ihrer Linienführung von oben teilten sie sich in zwei herrliche Blätter von wunderschöner Koralle, die verquollen waren und sich aufwarfen. Erstaunlich, wie diese inneren Lippen sich weiter unten auf den Eingang zu verjüngten! Das Loch selbst war ganz einfach ein Loch. Nicht mehr hinter einem Faltenvorhang verborgen.

Elvira war fasziniert darüber, wie dick und geschwollen das Fleisch war! Und welche Fülle von Farbabstufungen: rotbraun, rot, purpurrot, rosa, lachsrot, kirschrot, rubinrot.

Es war unmöglich, alles wahrzunehmen. Es war geheimnisvoll und überwältigend. Was für ein Organ! Es war wie ... wie ... nein, nichts.

Es ließ sich mit nichts vergleichen!

Es war wie Granatäpfel oder geplatzte reife Feigen. Es war wie träumende Engel oder Löwen, die Rosen verzehren. Es war wie ölig glänzendes Hackfleisch. Es war so nass, dass es tropfte und überall herunter rann.

Neugierig öffnete Elvira die Spalte des blonden Mädchens. Sie ließ sich nach allen Richtungen hin unbegrenzt ausdehnen.

Sarah seufzte und zuckte, als Elvira sie berührte. Sie war sehr empfindlich. Mit den Fingern zog Elvira die Lippen der Vagina auseinander. Sorgfältig untersuchte sie die endlos scheinenden Falten, indem sie nur ihre Fingerspitzen benutzte, mit aller Vorsicht, die sie aufbieten konnte.

Langsam schob Elvira zwei Finger in das Loch. Sarahs Stöhnen wurde immer lauter, und sie redete zusammenhanglos. Langsam zog Elvira die Finger wieder heraus. Sarah flehte die Frau an, bettelte sie an, sie doch zum Höhepunkt zu bringen.

Elvira fuhr mit dem Finger an den inneren Schamlippen des Mädchens entlang. Die zwei Finger trafen am Kitzler zusammen. Sarah stöhnte plötzlich in grellen Tönen. Rhythmisch zuckte sie die Schenkel.

„Mach schon", flüsterte Elvira, „lass es kommen!"

Und Elvira Bergström rammte dem Mädchen zwei Finger in die nasse Fotze und fickte sie in einem schnellen, fast schon brutalen Tempo. Aber diese Dominanz und Härte brauchte die blonde Sprechstundenhilfe.

Daher dauerte es auch nur wenige Sekunden und Sarah erreichte den Höhepunkt. Der schlanke Körper zuckte und bebte. Sie stöhnte und sah nur noch Sterne.

 

„Zieh dich wieder an!“, befahl Elvira schroff. „Deine Chefin wird jeden Augenblick kommen.“

Sarah blieb gegen den Aktenschrank gelehnt, die Beine lüstern gespreizt. Ihre Fotze schimmerte wie der Mund eines Wallross-Babys.

„Willst du noch ein wenig meine Fotze lecken“, flüsterte Sarah.

Elvira grinste sie unfreundlich an. „Nein, jetzt nicht. Zuerst trägst du zwei weitere Termine innerhalb der nächsten Woche bei deiner Chefin ein. Wenn ich die Bestätigung habe, dann lecke ich deine Möse, bis du glaubst, ein Harfe spielender Engel zu sein.“

„Du hast bisher jeden Terminwunsch von mir erhalten!“, erwiderte die Sprechstundenhilfe trotzig.

„Dafür habe ich auch deine Fotze verwöhnt, so wie du kleines lesbisches Luder es brauchst.“

„Oh jaaa … ich brauche deine Zunge so dringend. Du leckst sensationell, Elvira.“

„Ich bin die Göttin der Sexualität, vergiss das nie, Sarah.“

„Ja, meine Göttin.“

„Dann trag jetzt die Termine ein, bevor deine Chefin zurück ist.“

Sarah starrte die attraktive schwarzhaarige Frau aus ihren großen, runden Augen ein paar Sekunden lang an, dann seufzte sie und rutschte vom Aktenschrank herunter. Sie langte nach ihrem Höschen und steckte langsam ein Bein nach dem anderen hinein.

Elvira beobachtete sie nicht dabei. Stattdessen schlenderte sie ins Wartezimmer zurück und ließ sich in einen der tiefen Sessel fallen. Lässig begann sie in einem Magazin zu blättern.

Als ich meine Psychiater-Praxis betrat, fiel mir nichts Besonderes auf. Mein Name ist Dr. med. Emma Gold und ich bin die beste Psychiaterin, wenn es sich um folgende Behandlungsschwerpunkte handelte: Untreue, Seitensprung und Nymphomanie bei Frauen.

Ich behandelte nur Frauen. Das hat nichts mit meiner sexuellen Neigung zu tun, sondern einzig aus dem Grund, dass Frauen zu mir sofort Vertrauen fassen und bereit sind, sich völlig zu offenbaren. Das war meine größte Stärke.

Ich sah die attraktive Elvira Bergström bequem in einem schweren Ledersessel sitzen und in einer Zeitschrift lesen. Auf der anderen Seite des Raumes sah ich Sarah, meine Sprechstundenhilfe, die pflichtgemäß vor dem Computer saß, und ihre Finger über die Tastatur huschen ließ.

„Guten Tag, Frau Bergström“, sagte ich.

Elvira Bergström sah von dem Magazin auf. Langsam breitete sich ein Lächeln um ihren sinnlichen Mund aus. Sie hob ihren Kopf und blickte mir in die Augen. Sie hatte leuchtende grüne Pupillen, deren Außergewöhnlichkeit, mich immer wieder faszinierte.

„Hallo, Doktor Gold“, antwortete sie mit einer ungewöhnlich sinnlichen Stimme.

Ich nickte meiner Patientin nochmals kurz zu, dann trat ich an den Tresen.

„Irgendwelche Anrufe für mich, Sarah?“

Das blonde Mädchen sah zu mir empor. Ich glaubte, in ihren großen, blauen Augen fast so etwas wie Schuldbewusstsein zu erkennen.

Und noch etwas Anderes fiel mir an ihrem Aussehen auf und beunruhigte mich. Die Wangen des Mädchens waren viel zu stark gerötet, als wäre sie soeben von einem anstrengenden Dauerlauf zurückgekommen.

„Keine Anrufe, Frau Doktor.“

„Fühlst du dich etwa nicht wohl, Sarah?“

Das Mädchen wurde sich bewusst, dass Elvira Bergström sie amüsiert beobachtete. Sarah spürte, wie ein kleines Schweißbächlein zwischen ihren Brüsten hinablief, und die feuchten Lippen ihrer Vagina schienen plötzlich ein kräftiges Kratzen nötig zu haben.

„Mir geht´s ausgezeichnet, Frau Doktor.“

Ich musterte meine junge Angestellte noch einen Moment besorgt, dann drehte ich mich zu meiner Patientin um.

„Sie können gleich mitkommen, Frau Bergström.“

Ich ging in mein Privatbüro. Es war ein großer Raum mit einer breiten Fensterfront. Der Ausblick über den Englischen Garten war einzigartig.

Ich nahm hinter meinem Schreibtisch Platz, und Elvira Bergström setzte sich auf einen Stuhl davor. Noch vermied ich es, meine Patientin direkt anzusehen. Zuerst brauchte ich etwas zum Spielen in den Fingern. Heute suchte ich mir eine Silbermünze heraus.

Ich schloss meine Augen und dachte einige Sekunden nach. Diese Momente brauchte ich, um mich in das Seelenleben meiner Patientin hineinversetzen zu können. Ich erinnerte mich an die bisherigen Sitzungen (siehe Band 1).

Dann schlug ich die Augen auf und sah die attraktive Frau an.

„Wie geht es Ihnen heute, Frau Bergström?“

„Danke, prima, Doktor Gold.“

„Konnten Sie erneut tief und erholsam schlafen?“

„Ja.“

„Sonst etwas vorgefallen, dass Sie mir erzählen wollen?“

„Was meinen Sie?“

„In meinem Wartezimmer ist etwas geschehen, richtig? Ich konnte es Sarah ansehen. Waren Sie daran schuld?“

„Das kann gut möglich sein.“

„Was ist geschehen?“

„Ich habe Ihrer Angestellten die Möse gefingert, bis sie schreiend einen wunderbaren Höhepunkt erklommen hatte.“

„Warum?“

„Weil ich Lust dazu hatte.“

„Und Sarah?“

„Sie wissen, dass Ihre Sprechstundenhilfe lesbisch ist, ja?“

„Ich habe es vermutet, aber die sexuelle Ausrichtung meiner Angestellten geht mich nichts an. Haben Sie Sarah zu etwas gezwungen?“

„Das habe ich nicht nötig, Doktor Gold.“

„Ich glaube Ihnen. Bekommen Sie eine Gegenleistung für Ihre sexuellen Dienste?“

„Ja.“

„Welche?“

„Die Termine bei Ihnen, die ich mir wünsche.“

„Das dachte ich mir bereits. Ich danke Ihnen für Ihr Ehrlichkeit, und werde mich mit Sarah darüber unterhalten. Aber das sollte unsere heutige Sitzung nicht beeinflussen. Sind Sie bereit, dort fortzufahren, wo wir bei unserem letzten Termin endeten.“

„Natürlich, Frau Doktor. Ich möchte, dass Sie mir helfen.“

„Dann sollten Sie auch weiterhin völlig offen und ehrlich zu mir sein.“

„Das werde ich.“

„Sie haben letzte Woche mit dem Erlebnis im Kino geendet. Wollen Sie an diesem Punkt fortsetzen.“

„Ja.“

Und Elvira Bergström begann zu erzählen:

2

Ich versuchte mir einzureden, dass ich völlig normal wäre. Nach dem schrecklichen Erlebnis in jenem Kino fürchtete ich mich vor allem, was in irgendeiner Form vom normalen Weg abwich. Tagelang schämte ich mich wegen dieser Entgleisung.

Wie tief ich gesunken war! Welche Schande ich auf mich geladen hatte!

Nein, ich durfte es nie wieder zu einem derartigen Vorfall kommen lassen. Ich musste diesen sexuellen Hunger tapfer unterdrücken, so schwer es mir auch fallen würde.

Ich musste es ganz einfach schaffen!

Trotz aller Gefühlswallungen redete ich mir ein, völlig normal zu sein. Um die Frustrationen zu überwinden, stürzte ich mich Hals über Kopf in allerlei Projekte, die mich beschäftigen und damit ablenken sollten. Vor allem trachtete ich danach, allen Männern aus dem Weg zu gehen!

Ich trat einer wohltätigen Organisation bei, kümmerte mich um Münchner Obdachlose, arbeitete zeitweise als Aushilfe im Krankenhaus und tat alles Mögliche, um mich abzulenken. Ich durfte einfach keine Zeit finden, an die geheimen Nöte meines frustrierten Körpers zu denken.

Bei dieser Organisation lernte ich Louise Sanders kennen. Unsere Wege kreuzten sich wiederholt in Obdachlosenunterkünften und im Krankenhaus. Da wir viele gemeinsame Interessen hatten, freundeten wir uns rasch an. Wir gingen Kaffee trinken, im Englischen Garten oder am Starnberger See spazieren oder einfach shoppen.

Sie war etwas älter als ich und frisch geschieden. Anscheinend hatte sie viel Geld bei ihrer Scheidung erhalten, konnte sich alles leisten, ohne einer geregelten Tätigkeit nachzugehen.

Sie hatte eine wundervoll eingerichtete Wohnung. Bei meinem ersten Besuch zögerte ich noch ein wenig, aber als ich diese Wohnung erst mal kennengelernt hatte, fühlte ich mich dort bald wie daheim.

Es war eine ganz andere Welt als jene, in der Philipp und ich lebten. Schon bald verbrachte ich meine ganze Freizeit in diesen traumhaft möblierten Räumen. Meistens streckte ich mich auf der bequemen Couch aus und plauderte mit Louise über dieses und jenes. Irgendwie fühlte ich mich hier heimisch und vor allem ganz sicher.

Natürlich sehnte ich mich nach wie vor nach sexueller Erfüllung, aber hier war ich mit einer Frau allein in der Wohnung, und da gab es keinerlei Versuchungen. Mit einem Wort gesagt, es war kein Mann zugegen.

Aus diesem Grund traf mich der Schock, der dann kam, völlig unvorbereitet. Nie im Traum hätte ich daran gedacht. Es geschah an einem frühen Morgen.

Philipp war gerade in die Arbeit gefahren, und hatte mich wie üblich frustriert zurückgelassen. Die Sehnsucht nach Befriedigung brachte mich fast um den Verstand. Wir hatten zwar gerade den Geschlechtsakt vollzogen, aber es war ihm deutlich anzumerken gewesen, dass er sich nur mir zuliebe dazu breitschlagen ließ und nicht recht bei der Sache war. Mittlerweile war der eheliche Sex für ihn zu einer unangenehmen Pflichtaufgabe geworden.

Er war unmittelbar auf den Höhepunkt zugestürmt, um die Sache so kurz wie möglich zu machen, und hatte dann erleichtert die Wohnung verlassen. Man wird sich wohl vorstellen können, in welch aufgelöstem Zustand er mich zurückließ.

Kurze Zeit später kam der Monteur, um die Waschmaschine zu reparieren, und es kostete mich meine ganze Willenskraft, um mir nicht vor seinen Augen die Kleidung vom Leib zu reißen und mich mit einladend gespreizten Beinen aufs Bett zu werfen. Während ich ihm bei der Arbeit zusah, brach mir der Schweiß aus allen Poren. Ich musste mir unbedingt etwas einfallen lassen, um dieser verlockenden Falle zu entgehen.

Kurzentschlossen rief ich Louise an und sagte, dass ich gleich zu ihr kommen wollte. Dann beendete ich die Verbindung, schob mein iPhone in die Handtasche, stürzte zur Wohnungstür hinaus und atmete draußen erleichtert auf.

Louise war noch im Morgenmantel und irgendwie anders als sonst, obwohl ich keine sonderliche Notiz davon nahm. Sie sah mich eigenartig an und redete auch anders als sonst. Ich wusste nicht, wie ich mir das erklären sollte. Es war, als hätte sie ein Teil ihrer Weiblichkeit abgestreift. Ich war so mit meinen eigenen Problemen beschäftigt, dass ich kaum darauf achtete. Ich setzte mich ihr gegenüber und spürte das altbekannte Bohren in Brüsten und Lenden.

Mein Gott, wie ich mich nach Erfüllung sehnte!

Ich weiß nicht mehr, worüber wir redeten. Ich war viel zu nervös und aufgelöst, um auf so etwas zu achten. Louise ließ mich die ganze Zeit hindurch keine Sekunde aus den Augen. Sie studierte mich genau. Das machte mich verlegen, denn es kam mir vor, als hätte sie mich splitternackt ausgezogen, um meinen Körper durch ein Mikroskop zu betrachten.

Endlich konnte ich es nicht länger aushalten und sprang auf. Ich wanderte ruhelos im Zimmer auf und ab und qualmte eine Zigarette nach der anderen.

„Ach, Elvira“, meinte sie nach einer Weile ruhig.

Ich blieb mitten im Raum stehen und sah sie an.

„Was ist?“, fragte ich nervös.

„Komm her“, flüsterte sie.

Ich verharrte auf der gleichen Stelle und sah sie weiterhin an. Das Gewissen regte sich in mir. Doch meine Verzweiflung war stärker, und ich eilte mit einem kleinen Aufschrei zu ihr.

„Nun, nun“, beruhigte sie mich. „Du musst dich entspannen und mir dein Herz ausschütten.“

Ich lag auf den Knien vor ihr, und sie drückte mein Gesicht an ihre Brust. Es war schön, von einem Menschen im Arm gehalten und getröstet zu werden.

Ich ließ den Tränen freien Lauf, Tränen der Enttäuschung und der Sehnsucht. Ich schluchzte vor mich hin. Louise streichelte mein Haar und flüsterte mir liebevolle Worte zu.

Nach einer Weile versiegten meine Tränen. Aber ich lehnte mich weiterhin an ihre Brust. Ich brauchte ganz einfach einen Halt. Ich blickte sie von unten an und sah ihr Lächeln. Ihre schlanken Finger glitten an meinem Hals entlang.

Ein wohliger Schauer durchrieselte mich, und wich betroffen zurück. Ich begriff nicht, was auf einmal mit mir los war.

„Was ... was machst du da, Louise?“, fragte ich neugierig.

„Ich gebe dir, was du brauchst“, antwortete sie leise und zwingend.

„Und ... und was ist das?“

Sie nahm mein Gesicht in beide Hände.

„Zärtlichkeit“, gab sie leise zurück. „Und Verständnis.“

 

Ich sah sie an und dachte daran, was ich an diesem Morgen mit Philipp durchgemacht hatte. Ein Schauer huschte über meinen Rücken.

„Ja“, bestätigte ich. „Das brauche ich.“

„Und mehr.“

„Was meinst du damit?“

„Geliebt zu werden.“

Woher wusste sie das? fragte ich mich unwillkürlich. War mir das denn so deutlich anzusehen? Hatte mir der endlose Hunger nach sexueller Erfüllung denn schon einen deutlich sichtbaren Stempel aufgedrückt?

In diesem Augenblick schoss mir ein anderer Gedanke durch den Kopf, und wich erneut hastig zurück.

„Aber ... aber zwischen Frauen?“

„Warum nicht?“ Sie seufzte. „Sexuelle Lustgefühle sind keineswegs ausschließlich auf das Verhältnis zwischen Mann und Frau beschränkt. Das ist längst nachgewiesen. Männer fühlen sich von anderen Männern angezogen, und Frauen von anderen Frauen. Jeder Mensch ist bisexuell veranlagt. Warum sollte man sich also schämen oder gar fürchten, diese Tatsache zuzugeben?“

Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Was sie da sagte, hörte sich durchaus logisch an, und dennoch schien mir, dass da noch irgendetwas fehlte. Immerhin fühlte ich mich von der Unterhaltung angeregt.

Ja, warum eigentlich nicht? Alles, was irgendwie nach Sexualität roch, regte mich an.

„Aber ... aber mit einer Frau! Heißt das nicht, dass man ... dass man ...“

Ich brach ab, denn ich brachte das Wort nicht über die Lippen.

„... eine Lesbierin ist?“, beendete Louise die Frage für mich. „Aber natürlich nicht. Ich unterhalte sexuelle Beziehungen zu Männern und Frauen. Das war übrigens auch der Grund, der letztlich zu meiner Scheidung führte. Doch das bedeutet keineswegs, dass ich etwa abnormal veranlagt wäre. Oder glaubst du das?“

Ich sah, wie sie auf meine Antwort wartete. Aber ich hatte natürlich keine Ahnung. Ich kannte nur das verzehrende Verlangen, das jetzt in meiner Vagina tobte.

„Ich glaube, nein“, gab ich schließlich zurück. „Ich will nicht abstreiten, dass ich schon darüber nachgedacht habe.“

„Unbewusst hast du dich bestimmt auch schon ein bisschen danach gesehnt. Das ist keineswegs abnormal, Elvira. Abnormal sind lediglich die Enttäuschungen, die durch das Unterdrücken des Verlangens entstehen. Wie gerade in diesem Augenblick.“

Sie wollte mich überrumpeln ... oh ja, sie wollte mich überrumpeln. Aber ich war noch immer nicht überzeugt.

„Wie meinst du das ... wie gerade in diesem Augenblick?“

Sie ergriff meine Hand und streichelte meine Finger.

„Ich kenne mich in diesen Dingen aus, Elvira“, sage sie ernst. „Ich sehe es einer Frau an, wenn sie unbefriedigt ist, weil ein Mann es nicht verstanden hat, ihr die ersehnte Befriedigung zu verschaffen. Ich spürte es sofort, als du mich heute früh anriefst. Es stimmt doch, nicht wahr?“

Ich schwieg aus Angst vor der Antwort. Wenn ich erst einmal davon anfing, würde alles nur so aus mir heraussprudeln. Louise war wie ein Top-Verkäufer, der jede kleinste Schwäche sofort ausnutzt und nachsetzt.

„Im Augenblick kämpfst du nicht mal gegen dich selbst oder gegen deine Wünsche an, sondern gegen die Gesellschaft mit all ihren kleinkarierten Vorschriften. Doch damit kannst du dein Begehren nicht stillen.“

Wie viel wusste sie eigentlich? Konnte sie meine Gedanken lesen? Ich fürchtete mich nicht vor der Gesellschaft mit ihren kleinkarierten Ansichten, sondern vor mir selbst, weil ich zu allem bereit war, um mir Befriedigung zu verschaffen. Ich wollte dieses verzehrende Feuer löschen, das da zwischen meinen Schenkeln brannte. Um ihrem Blick auszuweichen, ließ ich den Kopf hängen. Doch sie legte mir die Hand unters Kinn, hob meinen Kopf wieder an und blickte mir fest in die Augen.

„Im Augenblick sehnst du dich danach. Habe ich recht?“

Ich konnte es nicht länger ertragen. Dieses ganze Gerede über Begehren und Sex war einfach zu viel. Ich musste mich diesem Einfluss entziehen. Ich sprang auf, eilte im Zimmer auf und ab und versuchte, Ordnung in meine Gedanken zu bringen.

Aber mein sexuelles Verlangen erwies sich stärker als alle Gedanken. Ich brauchte Befriedigung in irgendeiner Form und von irgendjemandem. Louise hatte recht, wenn sie auch nicht ahnen konnte, inwiefern.

Ich drehte mich um und betrachtete meine Freundin. Louise lag auf der Couch, ihre Hände ruhten im Nacken, und sie sah mir entgegen.

„Du hast recht, Louise. Ich sehne mich danach.“

„Ich weiß“, erwiderte sie ruhig. „Das ist durchaus in Ordnung. Es wäre völlig falsch, diese Sehnsucht unerfüllt zu lassen, wenn die Erfüllung möglich ist.“

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