Buch lesen: «Das 1 × 1 des Kartenlegens»

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Elfriede Jahn

Das 1 X 1 des Kartenlegens

Das Geheimnis der

Zigeuner Wahrsagekarten

Arbeitsbuch

Worte des Dankes

Ich danke meiner göttlichen Führung und der geistigen Welt für den Weg, auf dem sie mich geleitet haben, und für ihre Gegenwart, die ich stets spüre. Ich bedanke mich bei meinem lieben Freund Sudesh, der mir diesen Weg zugänglich gemacht hat. Ich bedanke mich bei meinen Kindern Daniela und Christian, die trotz aller Wirrnisse in unserem Leben nie den Glauben an mich verloren haben – besonders bedanke ich mich bei meinem Neffen Harald, den ich von klein auf großgezogen habe, der mir immer seine Treue und Hilfe bewiesen hat. Und ich danke meinen lieben, wertvollen Freunden, die mich im Hintergrund unterstützen. Sehr viel Dank möchte ich aber den unzähligen Menschen sagen, denen ich helfen durfte und noch immer helfen darf – denn erst durch sie kam dieses Buch zustande.

Elfriede Jahn

Wien, im August 1996

ELFRIEDE JAHN

Das 1 X 1 des

Kartenlegens

Das Geheimnis der

Zigeuner Wahrsagekarten

Arbeitsbuch

IBERA

Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Jahn, Elfriede

Das Geheimnis der Wahrsagekarten / Elfriede Jahn.

1.Aufl. Wien : Ibera-Verl., 1996

ISBN: 978-3-9519813-4-5

2. Auflage / 2005

1. Auflage

© Copyright 1995 by Ibera/European University Press

Lektorat: Genia Gazda

Satz und Herstellung: Ibera Verlag, Wien

ISBN 978-3-9519813-4-5

Alle Rechte vorbehalten, auch der auszugsweisen

Wiedergabe in Print- oder elektronischen Medien.

INHALT

Vorwort

Meine Lebensgeschichte

Karten treten in mein Leben

Der Schritt zur Frau

Einführung und geistige Haltung

Die emotionelle Einstellung

Machen Sie den ersten Versuch

Interpretation der Karten

Meditation

Das Lebensspiel

Schutzengel-Meditation

Das Vierer-Fragespiel

Mond-Meditation

Das Mondphasenspiel

Das Problemlösungsspiel

Der Halbjahres-Wegweiser

Der Zukunftszyklus für 1 Jahr

„Nur geliehen“

Literaturempfehlungen

VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser!

Dieses Buch interessiert Sie? Also sind Sie auf der Suche nach Rat und Hilfe, wollen Ordnung in Ihr Leben bringen, suchen Lösungen für Ihre Probleme oder für die anderer Menschen, die Ihnen wichtig sind. Oder Sie sind ganz einfach auf der Suche nach „sich selbst“.

So wie wir in der äußeren Welt Wegweiser brauchen, um ein Ziel zu finden, brauchen wir auch „innere Wegweiser“. Sie können uns helfen, Seele, Geist und Körper in Harmonie zu bringen – in der Partnerschaft, im Beruf, in der materiellen und der geistigen Welt. Ein zuverlässiger Wegweiser dieser Art sind die Zigeuner-Wahrsagekarten.

Sie werden in ihnen Ihre eigene innere Weisheit erkennen. Nach und nach werden Sie sich der liebevollen inneren Führung Ihrer Seele öffnen, die durch die Karten zu Ihnen spricht, und wissen, daß Sie nunmehr eine verläßliche Hilfe zur Hand haben.

Lassen Sie mich mit diesem Buch Ihre Lehrerin sein. Ich werde Sie dabei unterstützen, die Wegweiser Gottes, die in den Wahrsagekarten verborgen sind, richtig zu erkennen und zu deuten.

Da ich der Meinung bin, daß man seine Lehrer sehr gut kennen sollte, um Vertrauen empfinden zu können, um sich der Erfahrung für ein unbekanntes, inneres, spirituelles Fühlen und Wissen vorbehaltlos öffnen zu können, möchte ich Ihnen einiges von mir erzählen.

Lernen Sie mich also auf den nächsten Seiten kennen. Dieses Buch hat für mich einen tieferen Sinn, und ich bitte Gott, mich auf den folgenden Seiten zu geleiten.

Möge es Ihnen zu Glück und Frieden verhelfen und uns allen, die Welt besser, gesünder, liebevoller und heiler zu machen.

MEINE LEBENSGESCHICHTE

Meine Wiege stand in Wien und war sehr einfach. Wahrscheinlich lag ich bei meinen Eltern im Ehebett, denn es gab kein bißchen Luxus im Leben meiner Eltern. Wir lebten erst später in einem großen Mietshaus, und mein Vater und meine Mutter machten alle Arbeiten, die in diesem Hause zu tun waren, um es instandzuhalten. Sie waren die Hausbesorger. Dieser Berufsstand hat bis heute noch nicht zu Reichtum geführt, und so gab es halt immer den Kampf ums Geld. Zu meiner Familie gehörte bereits ein Kind, meine Schwester, die drei Jahre alt war, als ich zur Welt kam.

Ich weiß, daß wir arm waren. Trotzdem gab es einen immensen Reichtum während meiner Kindheit: die wärmende, alles überdeckende Liebe meiner Eltern. So tat es mir nicht weh, daß ich kaum anständige Sachen zum Anziehen hatte, daß oft nicht genug zu essen da war – und meine Eltern sich dieses Wenige, das wir bekamen, sicher noch vom Munde abgespart hatten. Mein Vater war aus dem Krieg mit einer schweren Kopfverletzung heimgekehrt, und er und wir litten oft unter seinen furchtbaren Anfällen von irrsinnigen Schmerzen. Er wußte dann nicht, was er tat, schrie und tobte, und wir fürchteten uns vor diesen Stunden. War der Anfall vorbei, gab es keinen besseren Menschen als ihn außer meiner Mutter. Denke ich heute an sie, so weiß ich, daß sie der liebevollste, gütigste, geduldigste Mensch war, der mein Leben begleitete.

Das Verhältnis zu meiner Schwester war leider immer getrübt. Wir waren wohl zu verschieden – innerlich und äußerlich – und ich denke heute, daß sie vielleicht Grund zum Neid hatte. Ich war die zarte, blonde Prinzessin, die alle Leute bewunderten, die viel kränkelte und daher vielleicht mehr umsorgt wurde als sie.

Ich wurde zu einer Zeit geboren, als die Welt sehr aus den Fugen war: Krieg, Armut, Hunger waren die Begleiter des täglichen Lebens.

Ich kam im Winter, als Steinböckchen, an einem kalten 11. Januar zur Welt.

Blicke ich jetzt auf meine Kindheit zurück, bin ich Gott dankbar dafür, daß ich nicht im Überfluß aufwuchs, denn dann hätte sich mein Leben bestimmt nicht in dieser Weise entwickelt, und ich hätte die vielen Facetten des Lebens niemals kennengelernt. Ich kann heute sagen:

„Ich bin durch Himmel und Hölle gegangen, nichts Menschliches ist mir fremd geblieben; ich durfte Reichtum und Armut kennenlernen, Gesundheit und Krankheit, Liebe und Verzweiflung. Ich habe den lauten Trubel der Welt erlebt und die Einsamkeit zu schätzen gelernt. Das Schönste gab mir Gott zum Schluß: Die vielen Menschen, denen ich seit nunmehr fast zwanzig Jahren raten und helfen darf.“

KARTEN TRETEN IN MEIN LEBEN

Sobald ich mit meinen kleinen Händen Karten halten konnte, gab es tägliche Kartenspiele mit meinen Eltern. Damals hatten wir kaum Spielsachen – die es gab, fielen unter den Begriff „Luxus“ und konnten von meiner Familie nicht gekauft werden.

Dafür gab es abgegriffene Preferencekarten, Tarotkarten oder ganz simple Kinderkarten. Egal, um welche Karten es sich handelte, ich hatte vom ersten Augenblick an eine besondere Beziehung zu ihnen: Ich war von den Bildern darauf fasziniert, und ich denke heute, daß sie die Bilderbücher meiner Kindheit ersetzt haben. Eine besondere Faszination übte ein Spiel auf mich aus, das meine Mutter alleine für sich legte: Man nannte das Patience-Kartenlegen, und ich durfte mich nicht einmischen, wenn sie damit „arbeitete“.

Es war immer nur für den sogenannten Hausgebrauch bestimmt, doch meine Mutter erkannte daraus oft Dinge und Ereignisse, die dann tatsächlich so waren oder so eintrafen.

Bei mir trat ungefähr zwischen dem fünften und sechsten Lebensjahr ein eigenartiges Phänomen auf. Es passierte mir oft, daß ich einen Menschen sah und plötzlich spürte, daß diesem Menschen etwas zustoßen würde.

Ich erschreckte natürlich meine Eltern und meine engere Umgebung mit meinen kindlichen Aussagen. Ich dachte mir nichts dabei, wenn ich auf der Straße sagte:

„Schau den Herrn an, der fällt bald über die Stufen.“ Es kam auch vor, daß ich in einem Geschäft mit dem Finger auf einen Menschen zeigte und sagte: „Der wird bald sterben!“ Ich wußte sehr genau, wann eine Tante, ein Onkel oder ein Nachbar sterben würde – oft fühlte ich es bis zu drei Monate im voraus.

Damals fand ich es lustig, daß ich das immer so genau erraten konnte – ich war zu kindlich, um das als seelische Belastung zu empfinden.

Nachts ergab es sich oft, daß ich aufwachte und den „Totenvogel“, also eine harmlose Eule, rufen hörte; dann dachte ich nach, was ich verstehen sollte – und wußte plötzlich genau vom baldigen Tode eines bestimmten Menschen. Ob dieser Vogel tatsächlich schrie, oder ob das eine erste spirituelle Erfahrung war, weiß ich nicht. Ich konnte mir auch nicht erklären, woher dieses Wissen kam.

Meine Eltern erschreckte es zutiefst – und die Nachbarn, Freunde oder Bekannten hielten mich für ein komisches Kind; ich war die kleine Hexe! Das bekam ich trotz meiner Kindlichkeit mit, und so unterließ ich es bald, das auszusprechen, was ich innerlich wußte.

Mit zunehmendem Alter, als ich erkannte, daß Tod Trennung bedeutete, Schmerz verursachte und Leid über Hinterbliebene brachte, begann ich darunter zu leiden. Ich erkannte – und schwieg.

Als ich zum ersten Mal einen Mann näher kennenlernte, verlor sich dieses belastende Vorauswissen, und ich atmete auf.

Es gab jedoch noch eine zweite – heute würde man sagen paranormale – Begabung in unserer Familie. Mein Vater pendelte. Er bastelte sich aus den verschiedensten Steinen und aus Holz Pendel, und ich lernte, damit wie mit einem Spielzeug umzugehen. Ich erinnere mich noch sehr genau, daß ich, wenn es ihm gut ging, auf seinem Schoß saß und er sagte: „Also, Kleine, was soll ich dir heute auspendeln?“

Wir suchten und fanden damit auch Gegenstände, pendelten über Bildern von Menschen, und ich lernte ein Pendel ganz natürlich zu handhaben.

Heute weiß ich erst, wieviel mir mein Vater damit mitgab, denn wenn ich manchmal nicht ganz sicher bin, ob eine Antwort, die ich innerlich spüre, richtig ist, nehme ich das Pendel – es ist quasi die Übersetzung meiner inneren Stimme, also meines höchsten Geistes, und eine Bestätigung meiner intuitiven Wahrnehmung.

Während all dieser Kinder- und Jugendjahre gab es eine innere Bindung an meine Mutter, die weit über das Normale hinausging. Ich war mir beispielsweise der Gefahr bewußt, die Fliegeralarm bedeutete. Trotzdem konnte mich niemand aufhalten, wenn wir mit der Schulklasse in den Luftschutzkeller flüchten mußten. Ich rannte heim zu meiner Mutter. Ich hatte Angst und wußte trotzdem, daß ich nur dann richtigen Schutz hatte, wenn ich bei ihr war.

Ich war ein introvertiertes Kind, still und gerne alleine. Schon mit zehn Jahren waren alle Bücher, die ich in die Hände bekam, die wichtigeren Freunde.

Laute Spielplätze bedeuteten mir nichts – waren mir eher ein Greuel. Ich lernte nicht leicht, doch das Lesen war mir ein großes Bedürfnis – ich schien nach etwas zu suchen.

Eigenartig war, daß ich dann, ungefähr ab meinem 14. Lebensjahr, immer die Trost- und Ratgebende für meine Schulgefährten und auch ältere Jugendliche war. Obwohl es für mich manchmal gar nicht so einfach war, helfend einzugreifen, konnte ich niemanden im Stich lassen. Egal, ob es sich um Kinder, Jugendliche oder ältere Menschen handelte, ich fühle intuitiv, was für sie das Richtige war – und tat es, oder ich sagte es ihnen.

DER SCHRITT ZUR FRAU

Da es meinem Vater zunehmend schlechter ging, konnte ich keine Lehre machen, sondern mußte schnell Geld verdienen. Ich fand eine Anstellung als Verkäuferin in einem Damenmodengeschäft. Ich war geschickt und konnte mit den Kundinnen gut umgehen – und so war man mit mir zufrieden.

Mit 14 Jahren schloß ich mich dann trotz meiner Zurückgezogenheit einer Jugendgruppe an und lernte dort einen netten Burschen kennen. Es war zuerst eine Liebelei, die nur aus Händchenhalten bestand. Einige Jahre später wurde er mein erster Mann; mit 19 Jahren heiratete ich ihn, nach 4 Jahren kam mein Sohn zur Welt – und ein Jahr später starb mein Mann. Ich stand da mit einem kleinen Kind, ohne Geld. Es war der erste große Schicksalsschlag, der mich traf. Ich erlitt damals einen Nervenzusammenbruch und lag sehr lange Zeit in einer Klinik. Ich konnte nicht einmal am Begräbnis meines Mannes teilnehmen – ich wurde mit der Situation nicht mehr fertig. Es folgte ein sehr hartes Jahr, das ich dann durchzustehen hatte, und ich glaube, daß mich die Liebe zu meinem Kind und zu meiner Mutter aufrechthielt.

Dann lernte ich wieder einen Mann kennen, von dem ich später eine Tochter bekam, und der für sechs Jahre ein Lebensgefährte war. Ich glaube, daß die Fügung ihn mir damals schickte, um mich und mein Kind aus dieser Krise zu retten.

Vielleicht fragen Sie sich, wie mein Verhältnis zu Gott war? Ich wurde im römisch-katholischen Glauben erzogen. Doch die Lehre der Kirche war nie für mich so maßgeblich wie die Beziehung, die ich selbst zu Gott, Jesus, Maria und meinem Schutzengel aufbaute. Sie waren für mich immer existent und gegenwärtig, und ich haderte auch nie mit der Schöpfung, weil ich doch schon viel Hartes in meinem jungen Leben durchmachen hatte müssen. Ich nahm es einfach an.

Heute, im Rückblick, erkenne ich, daß Gott mich schon damals auf seine eigene Weise führte und beschützte. Immer wenn es mir sehr schlecht ging, trat ein Mensch in mein Leben, der mir hilfreich zur Seite stand. Auch während der Nachkriegsjahre, als wir viel Hunger litten und sich Kinder sehr glücklich schätzen durften, wenn sie in ein reicheres Land zur Erholung reisen konnten, war wieder die schützende Hand da. Ich wurde unter hundert Kindern ausgewählt und kam in die Schweiz. Die Baronesse Gutmann in Lausanne nahm mich für lange Zeit wie ihr eigenes Kind an.

Dieser göttliche Schutz ist bis heute geblieben, nur nehme ich ihn jetzt bewußter wahr und bin unendlich dankbar dafür.

So sehe ich auch Gottes schützende Hand darin, daß nach der Trennung vom Vater meiner Tochter wieder ein Mensch in mein Leben trat. Ein älterer Mann, mit dem ich eine innige Beziehung hatte, und der meinen Kindern und mir ein wunderbares Leben ermöglichte. Ich war ihm eine liebe Freundin und brachte Lachen und Jugend in sein Leben. Sein Wunsch war es, in meinen Armen zu sterben. Ich tat das immer als blanken Unsinn ab, doch nach genau zehn Jahren starb er wirklich in meinen Armen.

Die Jahre meiner damaligen Partnerschaften waren frei von paranormalen Wahrnehmungen. Was stets präsent war, war meine Fähigkeit, Menschen zu „durchschauen“; zu wissen, ob sie aufrichtig und ehrlich oder böse und eher zu meiden waren. Heute weiß ich, daß es sich einfach um Hellfühligkeit handelte.

Wenn ich zeitweise wieder als Verkäuferin für mich und meine Kinder Geld verdienen mußte, hatte ich stets das Vertrauen meiner Vorgesetzten, und alle Mitarbeiterinnen kamen zu mir um Rat und Hilfe. Als ich dann die Chance bekam, die Geschäftsführung einer sehr schönen Beauty-Farm zu übernehmen, griff ich gerne zu. In kürzester Zeit wurde mir die Leitung der noblen Beauty-Farm angeboten, und ich managte diesen Betrieb. Ich lebte zu dieser Zeit ohne Partner, hatte meine Kinder zu betreuen – und 30 Damen.

Ich bin sicher, daß mich der liebe Gott ganz bewußt dorthin geschickt hat, obwohl ich von meiner Ausbildung her keine Voraussetzung dafür mitbrachte. Das, was ich sehr wohl mitbrachte, waren mein Einfühlungsvermögen und mein inneres Wissen.

Oft war ich Tag und Nacht im Einsatz. Es gab stets zu trösten, zu beraten, weinende und depressive Frauen zu beruhigen, ihnen Mut zu machen oder ihnen den Kopf zurechtzusetzen.

Hier sammelte ich viel Menschenkenntnis und bekam Einblick in die Seele der Frau. Ich lernte viel über mich und über die weibliche Psyche.

Dort geschah es dann auch, daß ich der „Liebe auf den ersten Blick“ begegnete. Wir sahen einander – und nach kurzer Zeit waren wir verheiratet. Er war ein Wiener Geschäftsmann, und unsere Beziehung war stürmisch und leidenschaftlich – und ging leider nicht gut. Unserer Partnerschaft fehlte die Tiefe. Als ich nach einigen Jahren erkannte, daß ich mit ihm nie eine echte Herzensbindung erleben würde, verließ ich ihn. Ich wußte zutiefst, daß es etwas anderes zwischen Mann und Frau geben mußte, und ich wollte lieber alleine sein, als weiterhin dieses oberflächliche Leben führen, das mein Ehe repräsentierte.

Wenn ich zu Anfang dieses Buches schrieb: „Ich bin durch den Himmel und die Hölle gegangen“, dann trifft diese Aussage auf meine nächsten Jahre, nach der Auflösung meiner Ehe, zu.

Mein Sohn ging, wie viele Jugendliche auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, für ein Jahr nach Indien. Was mit ihm dort passierte, weiß ich bis heute nicht genau, und auch ihm fehlen große Teile seiner Erinnerung.

Nachdem ein Jahr vergangen war und ich lange von ihm nichts gehört hatte, begann ich, mit Hilfe aller möglichen Stellen, nach ihm zu suchen. Irgendwann kam ein besonderes Zeichen: Ich bekam zum Muttertag einen Teppich aus Indien geschickt – ohne eine schriftliche Nachricht dabei – und ich wußte trotzdem sofort: Das ist ein Notsignal meines Kindes! Es begann für mich eine nervenzermürbende Suchaktion, und schlußendlich wurde ich verständigt, daß er in beklagenswertem Zustand gefunden worden war. Seine Schwester flog sofort zu ihm und organisierte seinen Heimtransport nach Wien. Ich war verzweifelt und erschöpft, als ich ihn in Empfang nahm: Er war krank, war geistig, seelisch und körperlich am Ende.

Ich wünsche keiner Mutter die folgenden Jahre. Ich brachte ihn von einem Arzt zum anderen, aber keiner konnte ihm helfen. Ich hatte dadurch alle meine Ersparnisse aufgebraucht und war selbst so erschöpft und mutlos, so elend und krank, daß ich gerne meinem Leben ein Ende gemacht hätte. Doch ich mußte leben – ich hatte ein erwachsenes Kind zu versorgen und zu betreuen und auch meine Tochter brauchte mich.

Und wieder griff Gott ein – und sandte mir Hilfe für meinen Sohn und gleichzeitig die wahre Liebe meines Lebens. Ich lernte einen begnadeten Meister aus Indien kennen, der meinen Sohn – innerhalb eines Jahres – wieder lebensfähig machte. Aus der anfänglichen Dankbarkeit für einen besonderen Menschen wurde eine Liebe, die für mich den Höhepunkt meines Lebens kennzeichnet. Indem ich während der Krankheit meines Sohnes durch die Hölle ging – kam durch die liebevolle Hilfe dieses Menschen, die er meinem Sohn und mir gab, der Himmel auf mich zu.

Ich lebte einige Jahre mit ihm zusammen. Er ist ein Mensch mit Kräften und Fähigkeiten, die etwas in Bewegung setzen können, das sich unserem westlichen Verstand verschließt. Er arbeitete als Lebensberater und konnte so schon vielen Menschen helfen.

Während dieser Jahre erkannte er meine paranormalen Anlagen – und ohne mit mir darüber zu sprechen, eröffnete er meinen spirituellen Weg. Dadurch wurde ich immer hellfühliger, hellhöriger und hellsichtiger. Ich erkannte bereits mehr und mehr, während ich mit hilfesuchenden Menschen sprach, ihre Probleme.

Ich sagte dann, bevor ich den nächsten Klienten zu ihm brachte: „Der jetzt kommt, hat bestimmt … (das und das Problem) … und es stimmte immer. Meine Kräfte entfalteten sich nun von selbst.

Ich erkannte allmählich meinen Weg.

Ich lebte an der Seite dieses Mannes als seine Gefährtin, im besten Sinne des Wortes: Ich habe ihn geliebt, habe mit ihm gearbeitet – und bin ihm noch immer – trotz Trennung – in tiefer Freundschaft verbunden.

Die Zeit nach der Trennung war schmerzlich, denn es tat mir nicht nur mein Herz weh, ich hatte auch große finanzielle Sorgen. Meine Kinder brauchten Geld für ihre Ausbildung, und ich mußte einen Weg finden, uns durchzubringen. Freunde luden mich nach Spanien ein – und ich arbeitete dort als Medium und Beraterin. Es war eine teils glückliche, teils traurige Zeit. Ich war traurig, weil ich die Trennung noch nicht überwunden hatte, und glücklich, weil ich so vielen Menschen helfen durfte und konnte.

In dieser Zeit lernte ich einen spirituellen Lehrer aus Hawaii, einen Adepten (Lehrer, Meister) kennen. Er bildete mich in Energiearbeit aus, lehrte mich das Wissen um die Chakren, lehrte mich, wie Readings (=das Lesen in der Aura eines Menschen) gemacht werden, und ich wurde dadurch in meiner geistigen Entwicklung wieder sehr viel weiter gebracht. Wahre Spiritualität ist nicht so einfach erlernbar. Aber mit Hilfe eines befähigten Lehrers, durch Meditation, Gebete oder spirituelle Übungen ist es möglich, die spirituellen Fähigkeiten, die in jedem von uns vorhanden sind, zu entwickeln und zu vertiefen. Einige meiner Gaben bekam ich buchstäblich über Nacht.

Der kostenlose Auszug ist beendet.

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