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Ihr Unbewusstes bestimmt Ihre Welt(sicht)

Unsere Programme sorgen dafür, dass sie sich, einmal entstanden, immer wieder selbst bestätigen. Aus einem Erlebnis („Du kannst das nicht, gib schon her, ich mach das.“) bildet sich ein Programm als Strategie, um besser in der Welt zurechtzukommen und dieses Erlebnis nicht noch einmal zu haben. Das Programm in diesem Fall könnte – abhängig von Ihrer mitgebrachten Veranlagung und der emotionalen Atmosphäre in Ihrer Kindheit – etwa folgendes sein:


– „Ich kann das nicht, ich kann nichts richtig machen.“

– „Ich bin zu dumm.“, oder:

– „Mama/Papa hat mich nicht lieb, ich bin völlig alleine.“

Dieses – Ihnen nicht bewusste – Programm sorgt dann durch die Filterung von Erfahrungen, aber auch durch die Steuerung Ihres Verhaltens, Fühlens und Denkens dafür, dass sich diese Überzeugung immer wieder bestätigt und sich dadurch immer tiefer eingräbt. Das heißt, Ihre unbewussten Programme erschaffen und bestimmen tatsächlich Ihre Welt.

Um sich einige dieser Programme bewusster zu machen, können Sie sich folgende Fragen stellen:

Wie ist Ihre Sicht der Welt? Wer oder was sind Sie? Was können Sie gut, was nicht? Welchen Platz haben Sie in der Welt? Müssen Sie sich diesen Platz erarbeiten oder verdienen? Oder haben Sie ihn ganz selbstverständlich? Wie stehen das Leben und die Welt zu Ihnen? Wie ist Ihre Einstellung zu (Ihrer) Gesundheit? Was bedeutet für Sie Beziehung? Und was Erfolg?

Bei den Antworten geht es nicht um richtig oder falsch, sondern darum, ob Ihre Überzeugungen Sie unterstützen oder hemmen, stärken oder ängstigen. Sollten Sie dabei auf etwas stoßen, das Ihnen nicht mehr guttut oder veraltet ist, schreiben Sie es auf – und arbeiten später im praktischen Teil direkt damit.

„Ja, aber …“ – der Mechanismus der psychischen Umkehrung

Der Begriff der psychischen Umkehrung (PU) wurde von Roger Callahan geprägt, der viel zu diesem Mechanismus geforscht hat, und ist einer der wichtigsten Aspekte der energetisch orientierten Psychologie.

Wir alle kennen diesen Mechanismus aus unserem täglichen Leben. Haben Sie schon einmal versucht, etwas bei sich oder in Ihrem Leben zu verändern? Beispielsweise mit dem Rauchen aufzuhören, nicht mehr an den Nägeln zu kauen, zweimal in der Woche in das teure Fitnessstudio zu gehen, endlich abzunehmen, nicht mehr so viel zu kaufen oder sich mehr Zeit für die Kinder zu nehmen?

Wie ist Ihre Erfahrung – wie oft hat es wirklich geklappt? Immer, oft, manchmal oder nie? Bei den meisten Menschen lautet die Antwort „manchmal“. Warum klappt es nicht „immer“? Weil Sie zu willensschwach waren oder nicht konsequent genug? Der innere Schweinehund? Oder weil Sie doch nicht so viel Interesse daran hatten?

Im Allgemeinen hat das nichts mit Ihrem Charakter oder Willen zu tun, sondern mit dem Mechanismus der psychischen Umkehrung. Psychische Umkehrung bedeutet, etwas bewusst zu wollen, unbewusst aber genau das Gegenteil davon zu tun. Sie haben sozusagen zwei Seelen in der Brust, von denen die eine „ja“ und die andere „nein“ sagt, wobei die unbewusste „Nein-Stimme“ im Zweifelsfall stärker ist. Denn wenn wirklich alles in Ihnen „ja“ zu etwas sagt, dann gibt es auch nichts, was Sie davon abhalten könnte.

Den Mechanismus der psychischen Umkehrung oder PU kann man sich bildlich so vorstellen, als würden Sie bewusst das Gaspedal beim Auto treten, während gleichzeitig ein unbewusster Teil von Ihnen mit aller Kraft die Handbremse anzieht – Sie kommen auf diese Weise nicht weit und es kostet obendrein viel Kraft.

Ob eine PU in bestimmten Lebensbereichen bei Ihnen vorhanden ist, können Sie an folgenden Punkten erkennen:

■An einem Gefühl von Stagnation

■Wenn Sie genau das tun, was Sie nicht wollen, oder etwas nicht tun, obwohl Sie es wollen.

■Wenn Sie sich selbst blockieren und im Weg stehen.

Das fühlt sich zwar wie Selbstsabotage an, es sind aber eigentlich (wohlgemeinte) Einwände gegen eine Veränderung oder Verbesserung der Situation. PUs sind in ihren Auswirkungen oft lästig oder manchmal sogar wirklich schädlich, haben im Grunde aber immer eine positive Intention. Es sind Teile von uns, die uns vor etwas schützen oder etwas für uns erreichen möchten.

Diese Einwände können etwa sein:

■Es ist nicht sicher für mich (dieses Problem zu überwinden).

■Es ist nicht sicher für andere …

■Es ist nicht gut für mich …

■Es ist nicht gut für andere (Verrat, Loyalität etc.) …

■Ich verdiene es nicht …

■Ich bin es nicht wert …

■Ich habe große Angst, einen Teil meiner Identität zu verlieren …

Ein praktisches Beispiel für eine PU ist zum Beispiel die folgende Aussage einer meiner Klientinnen: „Ich möchte gerne einen besser bezahlten Job haben.“ Bislang hatten auch mehrere Versuche und Anläufe nicht dazu geführt, sich beruflich zu verbessern und sie hatte langsam das Gefühl, dass mehr dahintersteckte als einfach nur die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Wir stellten fest, dass hinter diesem Wunsch eine Reihe von Einwänden verborgen waren, unter anderem:

■Wenn ich mehr Geld bekomme, muss ich auch mehr leisten.

■Ich bin nicht gut genug für mehr Leistung.

■Ich kann das bestimmt nicht.

■Dann muss ich viel mehr Steuern zahlen und habe am Ende überhaupt nichts mehr.

■Dann muss ich vielleicht viel länger arbeiten.

■Dann passe ich nicht mehr zu meinen Freunden.

■Ich habe keine Zeit mehr für meine Eltern.

■Der Weg zur Arbeit ist dann vielleicht wesentlich länger.

Nachdem wir mit jedem dieser Einwände gearbeitet hatten, stellte sie fest, dass sie gerne in ihrer alten Stelle weiterarbeiten, aber besser dafür bezahlt werden wollte. Programme, und dazu gehören PUs, schränken uns in unserer Wahlmöglichkeit ein und verhindern, dass wir uns frei und ohne Angst für oder gegen etwas entscheiden können.

Anders als bei den Techniken der Klopfakupressur arbeiten wir beim BSFF nicht direkt mit einer PU, sondern behandeln diese Einwände ganz normal wie ein Problem (also denken/sagen es und geben dem Unbewussten die Anweisung zur Lösung).

Was ist für Sie ein Problem?

Da wir mit BSFF Probleme und Gruppen von Problemen behandeln – hier „Themen“ genannt –, ist es wichtig, sich darüber klar zu werden, was ein Problem eigentlich genau ist.

Was ist ein Problem?

Was ist ein Problem? Das ist eine gute Frage und Sie werden vielleicht feststellen, dass es viel einfacher ist, zu wissen, dass man ein Problem hat, statt es zu definieren. Da wir dem Unbewussten aber genaue Handlungsanweisungen in Bezug auf Probleme geben müssen, ist es wichtig, herauszufinden, woraus unser Problem genau besteht und welche verschiedenen Bestandteile oder Aspekte es hat. Und das ist die eigentliche Kunst beim BSFF (wie auch bei allen anderen Techniken der energetisch orientierten Psychologie).

Als Problem können wir generell all das definieren, was nicht so ist, wie wir es gerne möchten, zum Beispiel:

■Wenn wir uns körperlich, emotional oder geistig unwohl fühlen.

■Wenn das Leben in einem oder mehreren Bereichen nicht so ist, wie wir es uns wünschen.

■Wenn wir mit unseren eigenen Gefühlen, Verhaltensweisen oder Eigenschaften nicht glücklich sind.

Fast jedes Problem kann mit BSFF angesprochen und gelindert oder gelöst werden – sollten daran andere Personen oder äußere Umstände beteiligt sein, können Sie allerdings nur Ihren eigenen Anteil daran bearbeiten.

Wie entsteht ein Problem?

Grundsätzlich entstehen Probleme, indem ein Impuls von außen kommt und unser Unbewusstes daraufhin automatisch ein schon vorinstalliertes Programm aktiviert. Dieses Programm sorgt dann dafür, dass wir – innerlich und äußerlich – weitgehend automatisch auf diesen Reiz reagieren.

Nehmen wir etwa die Situation, dass Sie an der Kasse im Supermarkt stehen und sich jemand unter dem Vorwand vordrängelt, die Kassiererin nur etwas fragen zu wollen (Impuls von außen). Je nachdem, welche Programme aufgrund Ihrer Lebenserfahrung, ihrer persönlichen Einstellung und ihrem übernommenem Wertesystem vorinstalliert sind, wird Ihre Reaktion darauf ausfallen. Die innerliche Reaktion könnte Ärger sein („Das gibt’s doch nicht, das ist ja eine Unverschämtheit“), Neid („Ich wünschte, ich könnte das auch“), Gelassenheit („Aha“), Interesse („Er/Sie hat bestimmt irgendeinen Grund dafür – ich möchte wissen, was das ist“) oder Gleichgültigkeit („…“). Die äußere Reaktion ist meistens eine Folge der inneren, es kann aber auch sein, dass Sie sich innerlich ärgern, äußerlich aber gelassen wirken oder reagieren. Wir haben sehr wenig bewussten Einfluss auf diese Programme und unsere Reaktion. Und selbst wenn wir unser Verhalten verändern, so können wir an der inneren, gefühlten „Großwetterlage“ nichts ändern.

Diese Programme laufen auch dann ab, wenn Sie wissen, dass das keine gute, angemessene oder sinnvolle Reaktion ist und Sie bewusst gerne anders reagieren würden. Deshalb ist es so wichtig, einen Weg zu finden, direkt mit diesen unbewussten Programmen und Voreinstellungen zu arbeiten, denn sie sind für die meisten unserer Probleme verantwortlich.

 

Die verschiedenen Ebenen eines Problems

Ein Problem besteht aus mehreren Aspekten und mehrere Probleme bilden ein größeres Thema. So ist etwa die Tatsache, dass Sie sehr unglücklich darüber sind, dass Ihr Partner Sie oft kritisiert, ein Problem. Dieses besteht aus einzelnen Aspekten, zum Beispiel Ihrem Ärger darüber und dem belastenden Gefühl, ihm nicht zu genügen, Ihrer Hilflosigkeit und einer ganzen Reihe von unterschwelligen Überzeugungen darüber, was das über Ihren Wert und Ihre Position innerhalb der Beziehung bedeutet. Das übergeordnete Thema, das mehrere verwandte Probleme zusammenfasst, ist in diesem Fall Beziehungsprobleme oder Meine Beziehung.


Probleme

Jedes Problem ist eine Kombination aus einer Reihe von ungelösten negativen Emotionen und einem Glauben darüber, was das Ergebnis in diesem Lebensbereich sein wird.

Stellen Sie sich zum Beispiel eine Situation vor, in der Sie vor einer großen Menge von (fachlich versierten und eventuell kritisch eingestellten) Menschen einen Vortrag zur Geschäftsbilanz 2007 halten müssen. Das Problem dabei könnte sein:

- „Ich habe Angst davor, bei dieser Versammlung zu sprechen.“

Ihre ungelösten negativen Emotionen, die zum größten Teil aus noch nicht verarbeiteten früheren Erlebnissen und Erinnerungen zu diesem Thema bestehen, können Angst, Aufregung, Überforderung, Widerwillen, Zweifel an den eigenen Fähigkeiten oder Panik sein. Darunter liegt vielleicht die Erwartung:

- „Sie werden mich angreifen, ich werde es nicht schaffen und es wird ganz furchtbar.“

Und da das Unbewusste, wie gesagt, dafür sorgt, dass sich Ihre Erwartungen auch erfüllen, ist die Chance, dass der Vortrag zumindest nicht optimal und schon gar nicht entspannt verläuft, relativ groß. Deshalb ist es sehr wichtig, an diesem Punkt anzusetzen, und nicht alleine an den Symptomen oder Begleiterscheinungen.

Aspekte

Jedes Problem besteht aus einem oder mehreren Aspekten. Aspekte können Emotionen, Erfahrungen, Überzeugungen, Einstellungen, Handlungen, Verhaltensweisen und körperliche Symptome sein. Bei BSFF ist es wichtig, möglichst präzise zu sein, also alle oder so viele Aspekte wie möglich, zu Ihrem Problem zu erkennen. In der Praxis hat sich hier sehr bewährt, sich zu fragen, „Was wäre in dieser Situation das Allerschlimmste?“, und sich daraus bewusst eine Art mentale Geisterbahn zu konstruieren. Versuchen Sie bei jedem Aspekt Ihres Schreckensszenarios zu fragen, ob es nicht noch etwas Schlimmeres in Bezug auf diesen Aspekt gibt. Wenn Sie etwa Angst davor haben, dass ein (wichtiger) Teilnehmer während Ihres Vortrages den Saal verlässt, dann überlegen Sie, ob es vielleicht noch schlimmer wäre, wenn alle aufstehen und gehen. So paradox es klingt, diese Übung ist so bizarr, dass sie sowohl mir als auch meinen Klienten ab einem gewissen Punkt wirklich Spaß macht und wir oft herzlich dabei lachen. Es hilft, die Situation und unsere negativen Erwartungen aus der Technicolor-Welt unseres Kopfes wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.

In unserem Beispiel mit dem Vortrag des Geschäftsberichts könnten die Aspekte des Problems etwa sein:

■Ich habe Angst, dass ich plötzlich nicht mehr weiß, was ich sagen wollte.

■Was passiert, wenn mein Vortrag eine echte Katastrophe wird?

■Was tue ich, wenn die anderen aufstehen und hinausgehen?

■Ich habe Angst, dass … mich angreift.

■Ich habe Angst davor, dass jemand aufsteht und sagt, ich sei völlig inkompetent und eine absolute Fehlbesetzung für diese Position.

■Ich habe Angst, dass mir die Stimme wegbleibt.

■Ich blende ja nur, und dann merken es alle.

■Ich kann das überhaupt nicht.

Jeder dieser Aspekte wird beim BSFF dann zur Lösung an das Unbewusste übergeben.

Themen

Mehrere verwandte Probleme bilden ein Thema. Sie können sich das Thema als Dateiordner im Computer vorstellen – nur, dass der Titel des Ordners nicht Meine Musik, sondern Meine Beziehungsprobleme heißt. Die einzelnen Dateien, die sich in diesem Ordner befinden, entsprechen den Problemen und der Inhalt der einzelnen Dateien entspricht den Aspekten.

In unserem Beispiel wäre der Dateiordner:

- „Ich habe immer Zweifel an dem, was ich tue, und kann es den anderen und mir nie recht machen – egal, wie erfolgreich ich bin.“

Das Problem wäre hier:

- „Ich habe Angst davor, bei dieser Versammlung zu sprechen.“

Und die Aspekte wären:

- „Ich habe Angst, dass ich plötzlich nicht mehr weiß, was ich sagen wollte“, oder:

- „Was passiert, wenn mein Vortrag eine echte Katastrophe wird?“ usw.

Unterschwellige Überzeugungen

Hinter jedem Problem steckt eine Reihe von unterschwelligen Überzeugungen darüber, wer oder was Sie sind, wie die Welt auf Sie reagiert, wie Sie auf die Welt reagieren (müssen) und ob bzw. welchen Platz in dieser Welt Sie haben.

Diese Überzeugungen wiederum setzen sich meistens zusammen aus dem, was Sie von anderen erwarten und Ihren eigenen Reaktionen, zum Beispiel:

- „Die Spinne hat es auf mich abgesehen“, oder:

- „Immer, wenn ich Spinnen sehe, kriege ich Panik.“

Dieser Glaube sendet Ihrem Unbewussten die Botschaft, diesen Glauben dadurch zu bestätigen, dass es bestimmte Erfahrungen und Ereignisse für Sie hervorruft. Ihr loyales Unbewusstes macht sich dann an die Arbeit, um Ihre Überzeugung zu bestätigen. Sie haben die Erfahrung wahrscheinlich auch schon einmal gemacht, dass, wenn Sie sich vor etwas gefürchtet oder etwas abgelehnt haben, die Wahrscheinlichkeit, diesem zu begegnen, deutlich höher war als normalerweise.

Die meisten und prägendsten dieser unbewussten Überzeugungen entstehen in den ersten sieben Lebensjahren. Sie sind stark von unserem familiären Umfeld geprägt und wir übernehmen dessen Werte, Überzeugungen und Interpretationen in allen wichtigen Bereichen des Lebens. Später kommen nur noch sehr wenige neue Überzeugungen dazu und es dauert erfahrungsgemäß sehr lange, bis alte Überzeugungen überschrieben werden (und dann auch meist nicht vollständig).

Wichtig für eine vollständige Lösung von Problemen ist deshalb nicht nur das akute Problem, sondern auch alle Emotionen und vor allem die darunter liegenden Überzeugungen zu erkennen und zu bearbeiten.

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