Covid-19 – neuartig, gefährlich, besiegbar!

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Covid-19 – neuartig, gefährlich, besiegbar!
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Dr. Günther Bittel • Dr. Willi Mast

Covid-19 –

neuartig, gefährlich, besiegbar!

Gesamtherausgabe August 2020 © Verlag Neuer Weg in der Mediengruppe Neuer Weg GmbH

Alte Bottroper Straße 42, 45356 Essen

Telefon +49-(0)-201-25915

Fax +49-(0)-201-6144462

verlag@neuerweg.de

www.neuerweg.de

Gesamtherstellung: Mediengruppe Neuer Weg GmbH

ISBN: 978-3-88021-572-6

E-Book ISBN: 978-3-88021-573-3

Dr. Günther Bittel • Dr. Willi Mast

COVID-19-

neuartig, gefährlich,

besiegbar!


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1.Was ist Covid-19?

2.Wie die Pandemie begann

Virusnachweis mit PCR

3.Blamable Bilanz des Robert-Koch-Instituts und der Bundesregierung

Antikörper und Antikörper-Tests bei Covid-19

4.Wann und wo waren die Epizentren?

5.Coronaviren und SARS-CoV-2

6.Die Suche nach dem Zwischenwirt

7.Natürlicher oder künstlicher Ursprung von SARS-CoV-2?

8.Ein denkwürdiger Briefwechsel mit dem Robert-Koch-Institut (RKI)

9.Was macht CoV-2 so gefährlich?

10.Welche Besonderheiten zeigt das Immunsystem bei Covid-19?

11.Einige Überlegungen zur Immunisierung und zur Therapie

Ein hoffnungsvoller Therapieansatz: die photodynamische Therapie

12.Bei welchen Beschwerden sollte man an eine Covid-19-Infektion denken?

13.Der phasenhafte und wechselhafte Verlauf von Covid-19

•Infektion der Atemwege und akutes respiratorisches Distress-Syndrom (ARDS)

•Gefäß-Innenhaut-Entzündungen (Endothelitis) und Thrombosen

•Herzbeteiligung

•Nierenbeteiligung

•Beteiligung von Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse

•Schädigung des Geruchs- und Geschmacksinns

•Beteiligung des zentralen Nervensystems

•Immunsystem

•Multiorganversagen

Welche Labordiagnostik sollte bei Verdacht auf Covid-19 durchgeführt werden?

14.Der ACE-2-Rezeptor, das RAAS, Sauerstoffradikale und Covid-19-Langzeitfolgen

15.Einige Konsequenzen für Diagnostik und Therapie von Covid-19

Die Bedeutung von Vitamin C und anderen Vitaminen, Mineralstoffen und pflanzlichen Heilstoffen

16.Was man vorbeugend gegen Covid-19 tun kann

17.„Nur ein harmloser grippaler Infekt“?

18.Aussichten und Probleme der Impfstoff-Forschung

„Weltkrieg im Labor“ – wer herrscht über den künftigen Impfstoff?

19.„Corona-Krise“ und globale Umweltkatastrophe

20.Lehren für ein künftiges Krisenmanagement und die Perspektiven einer künftigen Medizin

21.Gefragt: ein dialektisches Modell von Covid-19

22.Covid-19 ist besiegbar!

23.Praktische Hinweise und Erläuterung von Fachbegriffen

24.Quellen und Belege

25.Machen Sie mit

Vorwort

Dieses Buch entstand aus der Zusammenarbeit zunächst von uns als Allgemeinmedizinern. Wir waren – wie viele andere Ärzte auch – in unserer praktischen täglichen Arbeit mit der neuartigen Krankheit Covid-19 konfrontiert, mit einer Reihe von Covid-19-verdächtigen, stark verunsicherten Patienten, über Wochen hinweg auch mit einem katastrophalen Mangel an Schutzausrüstung. Stark belastend waren ebenfalls die oft fragwürdigen, verwirrenden und oft widersprüchlichen offiziellen Informationen über die Covid-19-Pandemie. Das hat uns veranlasst, enger zusammenzuarbeiten, selbständig zu recherchieren und uns zu beraten.

Daraus entwickelte sich ein fruchtbarer Austausch: mit einem wachsenden Kreis von Medizinern und anderen Beschäftigten des Gesundheitswesens; mit Biologen, Psychologen und anderen Fachleuten – vor allem auch Kolleginnen und Kollegen aus dem Internationalistischen Bündnis1. In Betrieben, Wohngebieten, Schulen, Unis und auch in ihren Familien leisteten und leisten sie wertvolle Aufklärungsarbeit. Und sie setzten und setzen notwendige Gesundheitsschutzmaßnahmen durch. Ein engerer Kreis von Medizinern entschloss sich darauf aufbauend zur Gründung einer Medizinerplattform im Internationalistischen Bündnis und zu der Herausgabe von regelmäßigen Corona-Info-Mails.2 In dieser Reihe erschienen bis Juli 2020 21 Info-Mails. Diese sollen der Orientierung und dem Austausch dienen – mit Hintergrund-Analysen, Artikeln, Stellungnahmen und Kurzinformationen.

Wir haben die Medizinerplattform bewusst im Rahmen des Internationalistischen Bündnisses gegen Rechtsentwicklung, Faschismus und Krieg (www.inter-buendnis.de) konstituiert – aus der Erkenntnis, dass der Kampf gegen die Covid-19-Pandemie nicht gewonnen werden kann ohne weitreichende gesellschaftliche Veränderungen und einen internationalen Zusammenschluss. Hat doch gerade die Corona-Pandemie gezeigt, dass privatisierte und profitorientierte Gesundheitssysteme in aller Welt wesentlich zum Desaster beitrugen. Hunderttausende Tote gehen auf ihr Konto! Dabei gibt es atemberaubende Fortschritte in der Medizin und einschlägige gesellschaftliche Erfahrungen, wie Pandemien bekämpft werden könnten. Das Gesundheitswesen auf der ganzen Welt muss demokratisiert und revolutioniert werden. Das wird nur möglich sein in demokratisierten und revolutionierten gesellschaftlichen Verhältnissen!

Erste Früchte trägt die Entwicklung internationaler Kontakte. Unter anderem hatten wir einen direkten Austausch mit engagierten Kolleginnen und Kollegen/Freundinnen und Freunden in Afghanistan, in Italien, in Bangladesch, in Sri Lanka, Indien und Südafrika, die ebenfalls nach Orientierung und Zusammenarbeit in der Corona-Krise suchen.

Aus der intensiven Recherche-Arbeit und der schöpferischen Beratung mit einer wachsenden Zahl von Mitstreiterinnen und Mitstreitern ergaben sich wichtige Erkenntnisse und Prognosen, von denen sich viele bereits bestätigt haben. Dafür gilt allen Beteiligten unser Dank!

In der Flut von Pressekonferenzen, pseudowissenschaftlichen Darlegungen des Robert-Koch-Instituts (RKI), einander widersprechenden wissenschaftlichen Einschätzungen und einem untauglichen Krisenmanagement der Bundesregierung erwuchs das Bedürfnis nach einer wissenschaftlichen Zusammenfassung des bisherigen Erkenntnisfortschritts, aber auch der offenen Fragen und notwendigen Forderungen in allgemein verständlicher Form. Dazu will dieses Buch einen Beitrag leisten.

Es soll Klarheit schaffen über Zusammenhänge und Hintergründe der Covid-19-Pandemie und über Möglichkeiten zur Prävention und Therapie – als Voraussetzung für einen Sieg über Covid-19. Es soll bewusstseinsbildend wirken und dazu anregen, selbst aktiv zu werden und sich zu organisieren. Zweifellos dokumentiert diese 1. Auflage noch keine vollständige Kenntnis der Krankheit. Dennoch ist der Erkenntnisfortschritt heute schon bemerkenswert. Er soll mit diesem Buch zur Diskussion gestellt und gegebenenfalls in weiteren Auflagen weiter ausgebaut werden.

 

August 2020

Dr. Günther Bittel, Dr. Willi Mast

Anmerkung: Einige spezielle und für den Laien schwerer verständliche Passagen haben wir in kleinerem Schriftbild wiedergegeben. Allen Aussagen dieses Buchs liegen neben den genannten Quellen zahlreiche weitere wissenschaftliche Publikationen zugrunde, die im Anhang noch einmal aufgelistet sind.

1.Was ist Covid-19?

Covid-19 steht für die 2019 aufgetretene „Corona Virus Disease“ (Corona-Virus-Erkrankung). Das neue Virus heißt SARS-CoV-2 (abgekürzt CoV-2). SARS bedeutet Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom. Es ist eine schwere, oft tödlich verlaufende, fieberhafte Lungenentzündung, die erstmals 2003 in Asien auftrat und auch durch ein damals neues Corona-Virus (CoV-1) hervorgerufen wurde. Als Ende 2019 in Wuhan zahlreiche Menschen an einer schweren fieberhaften Lungenentzündung erkrankten, dachte man zunächst an einen Neuausbruch von SARS-CoV-1. Rasch stellte sich aber heraus, dass es sich hier um ein bisher unbekanntes Corona-Virus handelte, deshalb die Bezeichnung SARS-CoV2 für das neue Virus.

Das Virus mutiert (ändert sein Erbgut) relativ rasch: Die derzeit weltweit vorherrschende Variante D614G könnte ansteckender sein als das Ursprungsvirus aus China. In Labortests war die Fähigkeit, menschliche Zellen zu befallen, bis zu sechsmal höher.3

2.Wie die Pandemie begann

Am 30. Dezember 2019 informierte der chinesische Augenarzt Li Wenliang seine Arbeitskollegen über das gehäufte Auftreten von Lungenentzündungen, ähnlich denen bei der SARS-Epidemie 2003. Zu diesem Zeitpunkt wurden in Wuhan bereits sieben Patienten mit SARS-CoV-2 intensivmedizinisch behandelt. Li informierte seine Kollegen und empfahl die Durchführung von entsprechenden Schutzmaßnahmen. Kurz darauf musste er bei den Behörden vorstellig werden und wurde verwarnt. „Wir wünschen, dass Sie sich beruhigen und sorgfältig nachdenken und möchten Sie ernsthaft warnen … Wenn Sie weiter halsstarrig bleiben und mit diesen illegalen Aktivitäten fortfahren, werden Sie strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen …“ – heißt es in dem Schreiben, das er unterzeichnen musste. Ende Januar veröffentlichte er dieses Schreiben auf der Internet-Plattform Weibo, was eine Solidaritätswelle auslöste. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Behörden bei dem „Whistleblower“ bereits öffentlich entschuldigt.4 Am 7. 2. 2020 erlag der 33-jährige Li Wenliang dann selbst Sars-CoV-2. In China löste dies breite Trauer und einen Sturm der Empörung aus. Internet-Blogs zitierten Li: „Wir wissen, dass sie lügen; sie wissen, dass wir wissen, dass sie lügen; und trotzdem lügen sie weiter… Eine Gesellschaft sollte nicht nur eine Stimme haben.“5

Diese Vorgänge sollten wir immer in Erinnerung behalten, wenn sich China als der große Helfer und Berater in der Bekämpfung der Krankheit darstellt und teils auch so empfunden wird. Statt Unterdrückung der Erkenntnisse von Dr. Li Wenliang hätte die Volksrepublik China (die nach unserer Ansicht schon lange keine wirkliche Volksrepublik mehr ist) sofort die WHO und die Weltöffentlichkeit informieren müssen.

Die zweite große Unbekannte besteht darin, ob Wuhan tatsächlich der Ursprungsort des Ausbruchs der Krankheit ist (siehe Abschnitt 4: „Wann und wo waren bisher Epizentren?“)

Die erste positiv getestete Person außerhalb Chinas wurde am 21. 1. 2020 in den USA registriert, in Frankreich am 24. 1. 2020. Nach einer etwa einmonatigen Frist kam es dann jeweils zu den ersten Todesfällen. Getestet wurde mit der PCR-Methode – dem Nasen-Rachenabstrich auf entsprechendes Genmaterial des neuen Virus.6

Virusnachweis mit PCR (Polymerase-Kettenreaktion, Polymerase Chain Reaction):

Ein Virus ist im Prinzip ein Stück Erbgut, in einer Kapsel verpackt, mit dem Potenzial, lebende Zellen eines Wirtsorganismus zu befallen und sich in diesen zu vermehren. Im Gegensatz zu anderen Krankheitserregern (Bakterien, Parasiten) sind Viren so klein, dass sie nur im Elektronenmikroskop zu erkennen sind. Der sichere Nachweis erfolgt über die PCR: Dabei werden die Spuren von genetischem Material so lange kopiert, bis sie im Labor nachweisbar sind. Diese Methode kann aber nicht unterscheiden, ob es sich noch um „lebende“, also vermehrungsfähige Erreger handelt oder um abgestorbene Reste. Aus Krimis kennen wir diese Methode als „DNA- bzw. RNA-Nachweis“.

Bei den Viren gibt es Familien mit DNS (Desoxyribonukleinsäure, englisch DNA) als Erbgut, andere mit RNS (Ribonukleinsäuren) als Erbgut. Zu letzteren gehören die Coronaviren.

Bei Verdacht auf Covid-19 wird das Material durch einen Abstrich von der Schleimhaut der Nase und des hinteren Rachens gewonnen. Dieser kann durch den geöffneten Mund oder durch die Nase erreicht werden. Mit neuester Technik kann der Nachweis charakteristischer Teile des Erbguts von CoV-2 innerhalb von nur 16 Minuten erfolgen. Inzwischen wurden bereits Labor-Vollautomaten für diese Untersuchung entwickelt. Bereits im Mai 2020 war in Deutschland die Kapazität der Labore für diesen Test bei 840 000 pro Woche, durchgeführt wurden zu diesem Zeitpunkt lediglich etwas über 330 000 Untersuchungen.7 Das vorhandene Test-Potenzial wurde nie ausgeschöpft!

Zu Unrecht wird die Aussagekraft der PCR-Methode von verschiedenen „Corona-Skeptikern“ angezweifelt. In der Medizin wird die Bezeichnung „falsch positiv“ für ein Testergebnis verwendet, welches einen Erreger anzeigt, obwohl er gar nicht vorliegt. Gesunde würden dadurch irreführend als krank erklärt. Die Treffsicherheit, dass nur Virusträger als positiv bezeichnet werden, nennt man „Spezifität“.

Diese Spezifität liegt bei den in Deutschland zugelassenen qRNAPCR-Tests bei 100 Prozent. Umgekehrt muss natürlich auch bekannt sein, inwieweit ein Test Infizierte nicht erkennt. Hier wird der Begriff „falsch negativ“ verwendet, das heißt, trotz Anwesenheit von Virusmaterial wird dieses nicht angezeigt. Virusträger würden in diesem Fall übersehen. Die Qualität eines Tests diesbezüglich wird als „Sensitivität“ bezeichnet. Die Sensitivität der obengenannten PCR-Tests wird statistisch mit 99,9 Prozent angegeben. Dabei werden allerdings auch Virusreste erfasst, ohne dass die Infektion angegangen ist.

Tatsache ist allerdings: Viele Abstriche in Testzentren wurden falsch durchgeführt, zum Beispiel nur durch oberflächliches Abwischen der Wangenschleimhaut. Das erklärt auch eine hohe Zahl falsch negativer Tests.

Und: Weltweit konkurrieren eine Vielzahl schlechter PCRTests mit einer deutlich höheren Fehlerquote mit den Tests, die eine hohe Treffsicherheit haben. Das muss dringend geändert und bei der Beurteilung der internationalen Pandemie-Entwicklung berücksichtigt werden!

Die ersten schwer Erkrankten verstarben an einem Lungenversagen (ARDS – Acute Respiratory Distress Syndrom), welches intensivmedizinisch und mit maschineller Beatmung behandelt werden muss. Intensivmediziner bemerkten rasch, dass es hier wesentliche und dramatische Abweichungen vom bisherigen Krankheitsbild des ARDS gab, die nach Möglichkeit nichtinvasive Beatmungsverfahren erforderten. Eine Studie an 10 000 Covid-19-Patienten in deutschen Krankenhäusern ergab inzwischen, dass knapp 20 Prozent von ihnen verstarben, bei 1700 Patienten (17 Prozent) wurde eine Beatmung notwendig, aus dieser Gruppe verstarben 53 Prozent. Männer hatten ein höheres Risiko, ebenso war die Zahl der Diabetiker und Patienten mit Übergewicht und Herzrhythmusstörung mehr von einem tödlichen Verlauf betroffen.8

Auf Grund der – mit der hohen Ansteckungsgefahr begründeten, aber wissenschaftlich unsinnigen – Empfehlung, auf Obduktionen von Covid-Patienten zu verzichten (in der BRD bis Anfang April 2020), legten Mediziner ihr Augenmerk zunächst einseitig auf die Lunge. Dass auch andere Organe betroffen sind, wurde im Westen viel zu spät bekannt – vor allem, weil wichtige internationale wissenschaftliche Erkenntnisse und Publikationen, insbesondere aus der VR China, vom staatlichen deutschen Robert-Koch-Institut lange Zeit ignoriert wurden.

3.Blamable Bilanz des Robert-Koch-Instituts (RKI) und der Bundesregierung

Auf Grund der eklatanten Versäumnisse standen in Deutschland zunächst fast keine geeignete Schutzkleidung für das medizinische Personal und nur sehr begrenzte Testmöglichkeiten zur Verfügung. Bezeichnend erscheint in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass die Bundesregierung selbst im Januar 2013 mit einer ausführlichen Bundestagsdrucksache 17/12051 über die drohende Gefahr einer Pandemie mit einem neuen Corona-Virus, „Modi-SARS“ genannt, informierte9. Auch in den Jahren danach gab es ernsthafte Pandemie-Warnungen, zuletzt noch durch die Weltgesundheitsorganisation WHO im September 2019. Nicht nur das, es gab auch Leitlinien einer notwendigen Pandemievorsorge, wie zum Beispiel die Bevorratung von Schutzkleidung und Desinfektionsmitteln. Doch die deutsche Regierung schlug sämtliche Warnungen verantwortungslos in den Wind. Aussagen von Gesundheitsminister Jens Spahn, Deutschland wäre gut auf die Pandemie vorbereitet, erwiesen sich als freie Erfindung.

Die zunächst verbreiteten Kriterien für einen Abstrich-Test waren: trockener Husten, Fieber, der Aufenthalt in einem Risikogebiet oder Kontakt zu einer positiv getesteten Person.

Die Bundesregierung machte ihre eigene Misswirtschaft und Unfähigkeit zum Maßstab: Noch im März 2020 wurden Schutzmasken als „Virenschleudern“ (Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel) abgelehnt – weil die Regierung wider besseres Wissen keine Vorratshaltung organisiert hatte und der Weltmarkt zu Wucherpreisen ausverkauft war. Unter diesen Bedingungen musste es zu einer raschen Ausbreitung kommen – auch unter dem medizinischen Personal. Einige Einrichtungen mussten nach der Testung des Personals zeitweise geschlossen werden. Eine Massentestung für die als systemrelevant erklärten Berufe blieb dennoch aus – bis heute. Nach Daten des RKI vom 6. Mai 2020 hatten sich bis dahin mindestens 10 101 Beschäftigte im deutschen Gesundheitswesens an CoV-2 infiziert, mindestens 16 verstarben daran. Da das RKI nur zwei Drittel der vorliegenden Daten aufschlüsseln konnte, liegen die Zahlen mit Sicherheit höher, in den Epizentren der Pandemie liegt die Betroffenheit von Gesundheitsbeschäftigten noch wesentlich höher.10


Mundschutz und Schutzkleidung: in Deutschland wochenlang Mangelware – bis die ersten „Care-Pakete“ aus China kamen

Am 22. März 2020 – also fast zwei Monate nach der ersten registrierten Infektion in Deutschland – erfolgte schließlich der sogenannte „Shutdown“ (übersetzt „Schliessung, Stilllegung“): Die Regierung erließ Kontaktverbote; verschiedene Grundrechte, darunter das Recht auf Versammlung, wurden außer Kraft gesetzt bzw. massiv eingeschränkt. Schulen, Kindertagesstätten, Hochschulen, Restaurants, Friseur-Salons, Fitness-Studios usw. mussten schließen, ebenso die Masse der Einzelhändler. Von einem generellen Shutdown konnte in Wirklichkeit nie die Rede sein: In vielen Betrieben, insbesondere bei den Großkonzernen, liefen Produktion und Logistik meist uneingeschränkt weiter. Arbeiter sollten ohne Schutz dicht an dicht arbeiten, erhielten wie bei Opel in Bochum statt Desinfektionsmittel Glasreiniger! Gesundheitsschutz oder die zeitweilige Schließung von Firmen mussten von den Belegschaften erzwungen werden.

Weitreichende Maßnahmen schränkten das gesellschaftliche Leben ein – zum Teil war das medizinisch nicht begründet. So wurden öffentliche Proteste und Demonstrationen mit Verweis auf Corona untersagt und das Recht zur Durchführung von Kundgebungen zum 1. Mai unter Corona-Schutzbedingungen musste erst erstritten werden. Zu rigorose Besuchersperren in Krankenhäusern und Heimen, ja selbst bei Sterbenden, riefen vielfaches menschliches Leid hervor – was auf wachsende Kritik stieß.

 

Im Mai 2020 drängte schließlich der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) auf ein Hochfahren der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens und verlangte massive staatliche Subventionsprogramme.11 Die Rettung von Großkonzernen wie der Lufthansa mit Steuergeldern, staatliche Kredite und Subventionen in Höhe von Hunderten Milliarden Euro, ein staatliches Kurzarbeitergeld und ein gigantisches „Konjunkturprogramm“, auch auf europäischer Ebene, sollen einen wirtschaftlichen Kollaps verhindern. Viele Konzerne nutzen diese Situation, um vorbestehende Überkapazitäten abzubauen, die aus der schon zuvor ausgebrochenen Weltwirtschafts- und Finanzkrise resultierten. Die Meinungsmanipulation diente auch dazu, Zehntausende Entlassungen propagandistisch vorzubereiten oder unmittelbar zu planen, wie bei Daimler, VW, Airbus etc.

Im Gegensatz zu ostasiatischen Staaten findet bis heute – Ende Juli 2020 – keine konsequente Massentestung statt. Eine systematische Massentestung ist aber erforderlich, um nach Lockerung des „Shutdowns“ frühzeitig ein Wiederaufflackern von „Hotspots“ und Infektionsketten zu erfassen und zu kontrollieren.

Noch bis Ende Juli blieben – abgesehen von der Regeltestung bei der stationären Aufnahme im Krankenhaus – die Abstrich-Untersuchungen konkreten Verdachtsfällen und der Anordnung von Gesundheitsämtern vorbehalten. Dann wurde Ende Juli bei deutlicher Steigerung der Fallzahlen in ganz Europa die Testung aller Rückreisenden aus inzwischen über 130 „Risikogebieten“ angeordnet, alternativ zu zwei Wochen Quarantäne. Durchführungsrichtlinien und Organisation: erst einmal Chaos. Am Frankfurter Flughafen berichtete das durchführende Labor, dass 80 Prozent der positiven Tests von Reisenden aus „Nicht-Risikogebieten“ stammten.12 Dann musste das Auswärtige Amt am 7. August bekannt geben, dass inzwischen 2,5 Prozent der Reisenden aus den Risikogebieten positiv getestet wurden.13 Hier entwickelte sich eine regelrechte Konfusion und der Versuch, Auslandsurlauber zu Sündenböcken zu machen. Die kurzfristig beschlossene regelmäßige Testung von Erzieherinnen und Erziehern, Lehrerinnen und Lehrer geriet zum Desaster – es war gar nicht organisiert, wer die Abstriche durchführt.14 Tests auf IgG-Antikörper (siehe Kasten „Antikörper und Antikörper-Tests“) zu Lasten der Krankenkassen sind nur in der zweiten Woche nach Auftreten typischer Symptome möglich. Mit dieser restriktiven Test-Strategie werden weiteren Hotspots und letztendlich einer „zweiten Welle“ der Infektion mit flächenhafter Ausbreitung Tür und Tor geöffnet. Anfang Juli 2020 entwickelte sich genau dieser Prozess in Israel und einigen Balkanländern mit erneutem Übergang in ein unkontrolliertes Infektionsgeschehen, Ende Juli wurden Luxemburg und Nordspanien mit der Costa Brava zum Risikogebiet und in ganz Europa stiegen die täglichen Neuinfektionen wieder deutlich an – und zwar nicht mehr in identifizierbaren Hotspots, sondern auf breiter Fläche.15 Auch die Entwicklung in Deutschland zeigte ab Ende Juli das drohende Potenzial einer „zweiten Welle“.

Antikörper und Antikörper-Tests bei Covid-19

Unser Immunsystem bildet spezifische Antikörper gegen Krankheitserreger, sobald spezielle Zellen des Immunsystems mit ihnen Kontakt aufgenommen haben. Antikörper sind dann eine gezielte Waffe, um diese Erreger zu zerstören. Sie gehören zur Klasse der Immunglobuline (Ig), die von bestimmten Immunzellen produziert werden.

Antikörper-Tests weisen verschiedene Immunglobulin-Klassen nach – IgA, IgG, IgM –, die zeitlich versetzt auftreten. In der Frühphase einer Infektion tauchen zunächst IgM, dann IgA auf und verschwinden relativ rasch wieder. IgG erscheint später, bleibt aber länger bestehen – als Ausdruck einer länger anhaltenden Immunität nach Überstehen der Infektion. Auffällig und besorgniserregend ist bei Covid-19, dass auch IgG-Antikörper in den meisten Studien nur zeitlich begrenzt nachzuweisen sind.

Gegen SARS-CoV-2 wurden in einem Wettlauf von Herstellern Dutzende verschiedener Antikörper-Tests entwickelt. Sie sind aber bisher ungenügend validiert und es ist bis heute nicht endgültig geklärt, wie spezifisch diese Tests eine Infektion mit CoV-2 anzeigen und wie häufig auch die Infektion mit früheren Corona-Viren zu „falsch positiven“ Ergebnissen führt. Optimierung und dann breite Anwendung der Antikörpertests sind deshalb dringend nötig.

Eine im Juli 2020 als Preprint veröffentlichte Untersuchung des Lübecker Gesundheitsamts fand bei 30 Prozent von 110 Corona-Infizierten mit allenfalls mäßigen Covid-19-Symptomen keine Antikörper. Und im Fachblatt „Nature Medicine“ berichten Forscher aus China Anfang Juli, dass bei Infizierten ohne Symptome die Antikörperkonzentration im Blut bereits nach kurzer Zeit deutlich sank.16 Das weist gleich auf eine doppelte Problematik hin: Nicht jeder Infizierte kann im Nachhinein durch Antikörper-Tests erfasst werden. Und: Die anfängliche Hoffnung auf anhaltende Immunität nach einer Covid-19-Infektion ist trügerisch – es ist fraglich, ob nach einmaliger Infektion IgG-Antikörper bei erneutem Kontakt wieder in ausreichender Höhe nachgebildet werden. Unverständlich und inakzeptabel ist deswegen auch, dass es hierzulande von offizieller Seite aus wenig Interesse gibt, die örtliche und zeitliche Ausbreitung der Pandemie und die Immunitätslage durch breit angelegte und optimierte Antikörpertests exakt zu erfassen. So gibt es bis heute (Juli 2020) keine verlässlichen Zahlen über die wirkliche Verbreitung der Virusinfektion – die „Dunkelziffer“ der unerkannt Infizierten bleibt weiter im Dunkeln! Ebenso der Antikörperverlauf bei den CoV-2-Infizierten über eine längere Zeit. Die Aufklärung der Dunkelziffer wäre aber Voraussetzung, um den Anteil von schweren und auch tödlichen Verläufen richtig einzuschätzen und um die Gefahr der Infektion durch symptomlose Virusträger zu erfassen. Auch die zentrale Frage, welche Antikörper effektiv vor einer Zweitinfektion schützen, ist bis heute nicht geklärt.

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