Buch lesen: «Die Smaragdtafeln von Thoth dem Atlanter»
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© KOHA-Verlag GmbH
Titel der Originalausgabe:
„The Emerald Tablets of Thoth-the-Atlantean“
erhältlich bei: Source Books, Inc.
Nashville, TN 37229-2231, US
Deutsch von Franz Winkler
Bearbeitet von Urs Thoenen
Umschlag: Chiaradina
Gesamtherstellung: Karin Schnellbach
ebook
ISBN 978-3-86728-765-4
Inhalt
Begleitwort zur deutschen Ausgabe
Vorwort
Tafel I
Tafel II
Tafel III
Tafel IV
Tafel V
Tafel VI
Tafel VII
Tafel VIII
Tafel IX
Tafel X
Tafel XII
Tafel XIII
Tafel XIV
Tafel XV
Begleitwort zur deutschen Ausgabe
In ihren Händen halten Sie eines der ältesten und geheimsten Werke der alten Weisheit, verfaßt vom großen spirituellen Lehrer Thoth, bei dem viele der jetzt inkarnierten Lichtarbeiter in diversen atlantischen und ägyptischen Inkarnationen persönlich studierten und von dem sie, wenn es soweit war, Einweihungen empfingen. Für viele heutige Leserinnen und Leser bedeuten diese Texte somit ein Wiedersehen und Wiedererkennen eigenen alten Wissens.
Als ich im Jahr 1995 aus heiterem Himmel eine solche Kopie erhielt – es waren über sechzig beidseitig beschriftete A4-Seiten –, war sie schon so oft vervielfältigt worden, daß einige Texstellen fast unleserlich geworden waren. Eine damals genau hundertjährige Frau aus Sedona im amerikanischen Bundesstaat Arizona, mit der ich aus einem ganz anderen Grund Kontakt aufgenommen hatte, schickte mir die einzige Kopie, die sie noch besessen hatte. Das dicke Papierbündel war am linken Rand an drei Stellen gelocht und durch die Löcher mit drei Stoffbändchen zusammengeschnürt. Unter den Bändchen führte eine Art hölzerner Stricknadel durch, die das Ganze etwas stabilisierte.
Damals hatte ich von der Existenz dieser Smaragdtafeln keine Ahnung. Als ich mich einige Wochen nach Erhalt verwundert in das Dokument vertiefte, spürte ich bald, welche Kostbarkeit ich in den Händen hielt.
Dr. M. Doreal, der Gründer eines amerikanischen Ordens namens Bruderschaft des Weißen Tempels, erhielt im Jahr 1925 die Erlaubnis, die Thothschen Tafeln ins Englische zu übersetzen. Details dazu lesen Sie in seinen Ausführungen. Nicht zu lesen ist darin, wie dieses Material unter die Leute kam. Doreal schrieb seine Übersetzung auf eine Papiersorte, mit der zu jener Zeit keine Duplikate erstellt werden konnten. Erst viele Jahre später, nämlich Ende der 30er Jahre, wurde ein Teil der Tafeln für eine größere Leserschaft, die mit der Bruderschaft (damals mit Sitz in Sedalia, Colorado) in Verbindung stand, freigegeben. Der Rest der Tafeln wurde erst Ende der 40er Jahre freigegeben. Dafür wurden auf einer alten Schreibmaschine Abschriften erstellt, die sodann in einer Art Schneeballverfahren weiterverbreitet wurden. Wer eine Kopie von der Originalabschrift erhalten hatte, erstellte davon zwei weitere Kopien, behielt eine und schickte die zweite leihweise an eine Person der eigenen Wahl. Diese erstellte wiederum zwei Kopien und schickte die geliehene Kopie zurück. Und so weiter. So hatten alle erreichten Personen stets zwei Kopien, die eine für sich, die andere zum Weiterleihen.
Im Laufe der darauffolgenden Jahre realisierte ich, daß die Smaragdtafeln von Thoth in den neueren Büchern der amerikanischen Literatur immer häufiger zitiert wurden. Die amerikanischen Lichtarbeiter hatten, so schloß ich, also bereits ungehinderten Zugang zu diesem Werk. Im Sommer 1997 fand ich heraus, daß der Verlag Source Books in Nashville, Tennessee, davon eine Studienausgabe veröffentlicht hatte. Dieser Verlag ist meines Wissens ein unabhängiges Unternehmen und hat mit der Bruderschaft des Weißen Tempels nichts zu tun.
Parallel dazu verfaßte ich meine Schrift „Der Lichtkörper“ und erwähnte darin im Zusammenhang mit unseren emotionalen Blockaden von Atlantis die Smaragdtafeln des Thoth. Bald schon nach der Veröffentlichung der Schrift im Januar 1997 erhielt ich die ersten Anfragen von Leserinnen und Lesern bezüglich einer deutschen Übersetzung.
Dank der Mithilfe eines Lesers fand ich heraus, daß Franz Winkler, der in Lichtarbeiterkreisen als Lehrer verschiedener Seminare wirkt, eine private Übersetzung der Smaragdtafeln erstellt hatte. Ich trat mit ihm in Verbindung, und bald einmal hatte der Assunta-Verlag mehrere hundert Exemplare dieser privaten Übersetzung unter die Leute gebracht. Es war eine einfach aufgemachte und normal fotokopierte Schrift ohne ISBN-Nummer, weshalb sie für den Verkauf im Buchhandel untauglich war, obwohl wir viele Anfragen erhielten.
Darum habe ich mich entschlossen, diese private Übersetzung bearbeiten zu lassen und in einer etwas professionelleren Aufmachung herauszugeben, damit eine noch breitere Leserschaft via den Buchhandel Zugang dazu findet. Die vorliegende Fassung ist also, weil in einigen Teilen erheblich überarbeitet, nicht identisch mit der ersten privaten Übersetzung.
Ich bin der Meinung, daß es nicht darum geht den Inhalt der Smaragdtafeln wörtlich auswendigzulernen und in allen Teilen als Grundlage für den spirituellen Weg zu benützen. Dafür ist das Material heute nicht mehr in seiner Ganzheit geeignet. Es enthält nämlich neben vielem ewig gültigem Wissen auch Sichtweisen, die damals, vor vielen tausend Jahren und vielleicht noch bis zur Harmonischen Konvergenz im Jahr 1987, gültig waren. Beispielsweise ist es heute nicht mehr das erste Ziel der Lichtarbeiter, Astral- und Bewußtseinsreisen zu machen oder den physischen Körper als materielle Fessel zu betrachten und sich davon zu befreien, sondern ganz im Gegenteil müssen wir jetzt den physischen Körper von karmischen Schlacken befreien und in den Frequenzen so erhöhen, daß wir mit dem gesamten Energiefeld – also einschließlich dem physischen Körper – den spirituellen Aufstieg, den Übergang in die fünfte Energiedichte-Dimension schaffen. Auch die Hinweise auf einige Frequenzbarrieren stimmen heute so nicht mehr, ebensowenig die Hinweise auf gewisse Kämpfe zwischen diversen Mächten und Kräften. Unterdessen ist nämlich viel geschehen. Die energetischen Verhältnisse dieses Planeten waren zu Thoths Zeiten noch anders als heute, und diese Lehren wurden für Menschen geschrieben, die in den alten Energiestrukturen unseres Planeten während der vergangenen Jahrtausende lebten. Gegenwärtig erhält unser Planet eine neue Energiestruktur, und vieles verändert sich jetzt radikal. Thoth würde heute das Material sicherlich auch entsprechend anders schreiben und die neuen Verhältnisse jetzt, am Beginn vieler neuer planetarer, galaktischer und kosmischer Zyklen berücksichtigen. Entsprechendes gilt übrigens für die vielen esoterischen und exoterischen Lehren dieser Welt, die auf den Lehren Thoths beruhen.
Aus dem nämlichen Grund rate ich auch allen Leserinnen und Lesern davon ab, die Mantren und Übungen, die in dieser Schrift angegeben sind, ohne fachkundige Anleitung zu benützen. Sie tragen Schwingungen der alten Energie. Das heißt nicht, daß sie nicht mehr wirksam sind, aber ihre morphogenetischen Felder sind stark in der alten planetaren Energiestruktur und im alten planetaren Bewußtsein verankert. Entsprechendes gilt für die Übungen, die für Menschen gegeben wurden, deren Vierkörpersystem sich noch nicht in einem totalen Mutationsprozeß befand. Wenn jemand sie dennoch benutzen will, tut er es auf eigene Verantwortung.
Dieses Thoth-Material dient uns meines Erachtens darum einzig dazu, wie bereits angedeutet, daß wir uns an historische Gegebenheiten, an altes Wissen und an grundlegende spirituelle Gesetze erinnern. Mit Hilfe dieses Materials finden wir vielleicht leichter Zugang zu unseren atlantischen und ägyptischen Inkarnationen und können davon wieder integrieren, was uns dient. Denn in den Energien des atlantischen Magnetgitters ist wegen der damaligen traumatisierenden Ereignisse ein Drittel unseres Bewußtseins blockiert, das wir jetzt wieder integrieren müssen.
Reindjen Anselmi
Herausgeberin
April 1998
Vorwort
Die Geschichte der auf den folgenden Seiten übersetzten Tafeln ist seltsam und jenseits dessen, was moderne Wissenschaftler glauben. Das Alter dieser Tafeln ist überwältigend. Sie stammen etwa von 36 000 vor Christus. Der Verfasser ist Thoth, ein atlantischer Priesterkönig, der nach dem Untergang des Mutterlandes eine Kolonie im alten Ägypten gegründet hatte. Er war der Erbauer der Grossen Pyramide von Gizeh, die irrtümlicherweise Cheops zugeschrieben wird. In sie hatte er sein Wissen von den alten Weisheiten eingebaut und auch geheime Aufzeichnungen und Instrumente des alten Atlantis sicher versteckt.
Er regierte rund 16 000 Jahre lang die alte Rasse Ägyptens, von ungefähr 50 000 bis 36 000 vor Christus. Während dieser Zeit wurde die alte, barbarische Rasse, unter der er sich mit seinen Gefolgsleuten angesiedelt hatte, auf einen höheren Zivilisationsgrad angehoben. Thoth war ein Unsterblicher, das heißt, er hatte den Tod überwunden und konnte sich dadurch aus freiem Willen zwischen den Ebenen bewegen, ohne durch den Tod zu gehen. Seine große Weisheit machte ihn zum Herrscher über die verschiedenen atlantischen Kolonien, einschließlich jener in Süd- und Mittelamerika.
Als die Zeit für ihn gekommen war, Ägypten zu verlassen, errichtete er die große Pyramide über dem Eingang zu den großen Hallen von Amenti, lagerte dort seine Aufzeichnungen und bestellte Wächter aus den Höchsten seines Volkes, um seine Geheimnisse zu bewahren.
Zu späteren Zeiten wurden die Nachkommen von diesen Wächtern die Priester der Pyramiden, und Thoth wurde im Zeitalter der Dunkelheit, das seinem Fortgehen folgte, als Gott der Weisheit und als der Aufzeichner (des alten Wissens) verehrt. Der Legende nach wurden die Hallen von Amenti zur Unterwelt, die Hallen der Götter, wo die Seele nach dem Tod hindurchgehen mußte, um gerichtet zu werden.
Während späterer Zeitalter ging das Ego von Thoth in die Körper von verschiedenen Menschen ein, so wie es in den Tafeln beschrieben wird. Er inkarnierte dreimal. In seiner letzten Erscheinung war er als der dreifach geborene Hermes bekannt. In jener Inkarnation hinterließ er die Schrift, die unter den modernen Okkultisten als die Smaragdtafeln bekannt sind, eine spätere und abgeschwächtere Darlegung des alten Wissens.
In diesem Werk wurden zehn von zwölf Tafeln übersetzt, welche in der großen Pyramide gelassen wurden, beaufsichtigt von den Priestern der Pyramide. Aus praktischen Gründen sind die zehn Tafeln in dreizehn Teile aufgeteilt. Die letzten beiden sind so großartig und weitreichend in ihrer Bedeutung, daß es gegenwärtig verboten ist, sie einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
(AdÜ: Das war 1948, inzwischen sind alle Tafeln zugänglich und hier übersetzt.)
Wie auch immer: In den Tafeln sind Geheimnisse enthalten, die sich für ernsthaft interessierte Menschen von unschätzbarem Wert erweisen werden. Sie sollten gelesen werden, aber nicht nur einmal, sondern hundertfach, denn nur so kann sich die wahre Bedeutung offenbaren. Oberflächliches Lesen wird Ahnungen von der Schönheit vermitteln, aber intensivere Studien werden dem Suchenden die Wege zur Weisheit eröffnen.
Nun noch ein Wort dazu, wie diese mächtigen Geheimnisse dem modernen Menschen enthüllt wurden, nachdem sie so lange verborgen waren.
Ungefähr um 1300 vor Christus war Ägypten, das alte Khem, in Aufruhr, und viele Priester-Delegationen wurden in andere Teile der Welt geschickt. Unter diesen waren einige der Pyramiden-Priester, die als Talisman die Smaragdtafeln mit sich führten, mit deren Hilfe sie Autorität bekamen über die weniger fortgeschrittene Priestergilde von Rassen, die von anderen atlantischen Kolonien abstammten. Der Legende nach verliehen die Tafeln den jeweiligen Besitzern die Autorität von Thoth.
Die spezielle Gruppe der Priester, welche die Tafeln mit sich trug, emigrierte nach Südamerika, wo sie eine blühende Rasse vorfand, die Maya, die noch viel des alten Wissens kannte. Die Priester ließen sich unter ihnen nieder und blieben dort. Im zehnten Jahrhundert hatten die Maya ganz Yukatan besiedelt, und die Tafeln wurden unter den Altar in einem der größten Tempel des Sonnengottes gelegt. Nach der Eroberung der Maya durch die Spanier wurden die Städte verlassen und die Schätze der Tempel vergessen.
Man muß verstehen, daß die Große Pyramide von Ägypten ein Einweihungstempel in die Mysterien war und es noch immer ist. Jesus, Salomon, Apollonius und andere wurden dort eingeweiht. Der Schreiber, der eine Verbindung mit der Großen Weißen Loge hat, die auch durch die Pyramiden-Priesterschaft wirkt, erhielt die Anweisung, die alten Tafeln wieder zu finden und in die Große Pyramide zurückzubringen. Dies wurde nach Abenteuern, die hier nicht weiter ausgeführt zu werden brauchen, auch erreicht. Vor der Rückführung der Tafeln bekam er die Erlaubnis, sie zu übersetzen und eine Kopie von der Weisheit, die auf den Tafeln eingraviert ist, zu behalten. Dies geschah im Jahre 1925, doch erst jetzt wurde die Erlaubnis gegeben, Teile zu veröffentlichen. Es wird erwartet, daß viele spotten werden. Der wahre Student wird jedoch zwischen den Zeilen lesen und Weisheit erfahren. Wenn das Licht in dir ist, wird das Licht, das in den Tafeln eingraviert ist, antworten.
Jetzt noch ein Wort zur physischen Erscheinung der Tafeln. Sie bestehen aus zwölf smaragdgrünen Tafeln, aus einer Substanz geformt, welche durch eine alchimistische Transmutation erschaffen wurde. Sie sind unvergänglich und widerstandsfähig gegen alle Elemente und Substanzen. Tatsächlich ist die atomare und zellulare Struktur fixiert, so daß keine Veränderung je stattfinden kann. In diesem Sinne verstoßen sie gegen das materielle Gesetz der Ionisierung. Auf ihnen sind Buchstaben der alten atlantischen Sprache eingraviert; Buchstaben, die auf speziell gestimmte Gedanken-wellen reagieren und damit die entsprechenden mentalen Schwingungen im Bewußtsein des Lesers auslösen. Die Tafeln werden von Ringen aus einer goldfarbenen Legierung zusammengehalten, die an einer Stange aus dem gleichen Material hängen. So viel zur physischen Erscheinung. Die darin enthaltene Weisheit ist die Grundlage der alten Mysterien, und die Weisheit desjenigen, der mit offenen Augen und offenem Verstand liest, soll sich hundertfach vergrößern.
Lies, glaube oder glaube nicht, aber lies, und die darin enthaltene Schwingung wird eine Antwort in deiner Seele erwecken.
In kosmischer Harmonie
Doreal
Höchste Stimme der Bruderschaft
Einleitung zu den Interpretationen
Auf den folgenden Seiten werde ich einige der Mysterien enthüllen, auf die bisher sowohl durch mich selbst als auch durch andere Lehrer oder Studenten der Wahrheit nur wenig eingegangen wurde.
Die Suche des Menschen nach einem Verständnis der Gesetze, die sein Leben steuern, hat nie aufgehört. Gleich hinter dem Schleier, der die höheren Ebenen vor der Sicht des materiellen Menschen abschirmt, hat die Wahrheit jedoch immer existiert und darauf gewartet, von jenen, die ihre Sicht ausdehnen, indem sie sich in ihrer Suche nach innen und nicht nach außen wenden, assimiliert zu werden.
In der Stille der materiellen Sinne liegt der Schlüssel zur Entschleierung der Weisheit. Wer spricht, weiß nicht; und wer weiß, spricht nicht. Das höchste Wissen ist unaussprechlich, denn es existiert als eine Wesenheit auf Ebenen, die über alle materiellen Worte oder Symbole hinausgehen.
Alle Symbole sind nur Schlüssel zu Türen, die zu Wahrheiten führen, und oft wird die Tür nicht geöffnet, weil der Schlüssel so groß erscheint, daß die Dinge, die dahinter liegen, nicht sichtbar sind. Wenn wir verstehen können, daß alle Schlüssel, alle materiellen Symbole Manifestationen sind, nichts als Erweiterungen eines großen Gesetzes und einer großen Wahrheit, dann werden wir beginnen, die Sicht zu entwickeln, welche uns befähigt, den Schleier zu durchdringen.
Alle Dinge in allen Universen bewegen sich nach dem Gesetz, und das Gesetz, das die Bewegung der Planeten steuert, ist nicht unveränderlicher als das Gesetz, das die materiellen Darstellungen des Menschen beeinflußt.
Eines der größten aller kosmischen Gesetze ist jenes, das verantwortlich ist für die Entstehung des Menschen als ein materielles Wesen. Das große Ziel der Mysterien-schulen aller Zeiten war es, das Wirken des Gesetzes zu enthüllen, das den materiellen mit dem spirituellen Menschen verbindet. Das Bindeglied zwischen dem physischen und dem spirituellen Menschen ist der intellektuelle Mensch, denn der Verstand nimmt sowohl an der materiellen als auch der immateriellen Qualität teil. Der Anwärter für höheres Wissen muß die intellektuelle Seite seiner Natur entwickeln und so seinen Willen stärken, um alle Kräfte seines Wesens auf und in die Ebene konzentrieren zu können, die er anstrebt.
Die große Suche nach Licht, Leben und Liebe beginnt nur auf der materiellen Ebene. Wird sie zum Höchsten entwickelt, ist ihr letztes Ziel das vollständige Eins-Sein mit dem universellen Bewußtsein. Die Basis im Materiellen ist der erste Schritt. Danach kommt das höhere Ziel der spirituellen Verwirklichung.
Auf den folgenden Seiten werde ich eine Interpretation der Smaragdtafeln und ihrer geheimen, verborgenen und esoterischen Bedeutungen geben. In den Worten von Thoth sind viele Bedeutungen versteckt, die nicht an der Oberfläche erscheinen. Wenn das Licht des Wissens auf die Tafeln geworfen wird, werden viele neue Denkbereiche eröffnet. »Lies und sei weise«, aber nur, wenn das Licht deines eigenen Bewußtseins das tiefe Verstehen erweckt, das eine wesentliche Qualität der Seele ist.
Im Dreifaltigen Licht
Doreal
Tafel I
Die Geschichte von Thoth dem Atlanter
Ich, Thoth der Atlanter, Meister der Mysterien, Verwalter der Aufzeichnungen, mächtiger König, Magier, der von Generation zu Generation lebt, der im Begriff ist, die Hallen von Amenti zu betreten, halte diese Aufzeichnungen des mächtigen Wissens des großen Atlantis zur Führung jener fest, die nach mir kommen.
Ich begann diese Inkarnation in einer längst vergangenen Zeit in der großen Stadt Keor, auf der Insel Undal. Die Großen von Atlantis lebten und starben nicht wie die kleinen Menschen des gegenwärtigen Zeitalters, sondern von Äon zu Äon erneuerten sie ihr Leben in den Hallen von Amenti, wo der Fluß des Lebens ewig weiterfließt. Hundert mal zehn bin ich den dunklen Weg, der zum Licht führte, hinuntergegangen, und genauso oft bin ich mit erneuerter Stärke und Kraft aus der Dunkelheit wieder ins Licht aufgestiegen.
Ich steige jetzt für einige Zeit hinunter, und die Menschen von Khem werden mich nicht länger kennen, aber zu einer noch unbekannten Zeit werde ich wieder stark und mächtig hochsteigen, um Rechenschaft von jenen zu fordern, die ich zurückgelassen habe. Dann gebt acht, ihr Leute von Khem; falls ihr treulos meine Lehren hintergangen habt, werde ich euch von eurem hohen Stand hinunterwerfen in die Dunkelheit der Höhlen, aus denen ihr gekommen seid. Verratet meine Geheimnisse nicht an die Menschen im Norden oder an die im Süden, sonst wird euch mein Fluch treffen. Vergeßt das nicht und befolgt meine Worte, denn sicherlich werde ich wiederkommen und von euch zurückfordern, was ihr behütet. Denn seid gewiß, sogar von jenseits der Zeit und jenseits des Todes werde ich zurückkommen, um zu belohnen oder zu bestrafen, ganz wie ihr euer Vertrauen erwidert habt.
Großartig waren meine Leute in den alten Tagen, großartig jenseits der Fassungskraft der kleinen Leute, die mich jetzt umgeben. Sie kannten noch das alte Wissen, weit suchend im Herzen der Unendlichkeit, das aus den frühen Tagen der Erde stammte. Weise waren wir durch die Weisheit der Kinder des Lichts, die unter uns weilten. Stark waren wir durch die Kraft, die wir aus dem ewigen Feuer zogen; und von all diesen war der größte unter all den Menschenkindern mein Vater, Thotme, Beschützer des großen Tempels, Bindeglied zwischen den Kindern des Lichts, die im Tempel wohnten, und der Rasse der Menschen, welche die zehn Inseln bewohnten. Er war nach den Dreien Sprecher für den Residenten von Unal, und er sprach zu den Königen mit einer Stimme, der man gehorchen mußte.
So wuchs ich heran vom Kinde zum Mann, von meinem Vater in den älteren Mysterien unterrichtet, bis im Laufe der Zeit das Feuer der Weisheit in mir wuchs und zu einer verzehrenden Flamme durchbrach. Ich wünschte nichts als das Erlangen von Weisheit, bis an einem großen Tag die Aufforderung vom Residenten des Tempels kam, ich solle vor ihn gebracht werden. Nur wenige Menschenkinder haben in das mächtige Gesicht geschaut und überlebt, denn nicht wie Menschensöhne sind die Kinder des Lichts, wenn sie nicht in einem physischen Körper inkarniert sind.
Ich wurde unter den Menschensöhnen ausgewählt, vom Residenten unterrichtet, damit seine Ziele erfüllt würden, Ziele, noch ungeboren in der Schoß der Zeit. Lange Jahre wohnte ich im Tempel und erlangte immer und immer mehr Weisheit, bis auch ich an das Licht herantrat, das vom großen Feuer ausgestrahlt wird. Er lehrte mich den Weg nach Amenti, der Unterwelt, wo der große König auf seinem Thron der Macht sitzt. Ich verbeugte mich tief in Huldigung vor den Herren des Lebens und den Herren des Todes und erhielt als Geschenk den Schlüssel des Lebens. Ich konnte mich befreit von den Hallen von Amenti bewegen, nicht durch den Tod an den Kreis des Lebens gebunden. Weit zu den Sternen reiste ich, bis Raum und Zeit wie zu Nichts wurden. Dann, nachdem ich tief aus dem Kelch der Weisheit getrunken hatte, schaute ich in die Herzen der Menschen und fand dort sogar noch größere Mysterien und war froh, denn nur durch die Suche nach Wahrheit konnte meine Seele ruhig und die innere Flamme gestillt werden.
Ich lebte durch die Zeitalter hindurch und sah jene um mich herum, die den Kelch des Todes kosteten und wieder in das Licht des Lebens zurückkehrten. Nach und nach verschwanden die Wellen des Bewußtseins aus den Königreichen von Atlantis, die mit mir eins waren, nur um ersetzt zu werden durch die Brut eines niedrigeren Sterns.
Im Einklang mit dem Gesetz kam das Wort des Meisters zur Blüte. Die Gedanken der Atlanter sanken tiefer und tiefer in die Dunkelheit, bis der Resident sich schließlich in seinem Zorn aus seinem Agwanti (für Agwanti gibt es kein entsprechendes Wort in englisch oder deutsch. Es bezeichnet den Zustand des Nicht-Verhaftetseins) erhob und das Wort sprach, das die Macht anruft. Dies wurde tief im Herzen der Erde von den Söhnen von Amenti gehört, und als sie es hörten, bewirkten sie eine Veränderung der Blume des Feuers, das ewig brennt, durch Wechseln und Verlagern und durch das Benutzen des Logos, bis das große Feuer seine Richtung änderte.
Daraufhin brachen die großen Wasser über die Welt herein und ertränkten und versenkten alles. Das Gleichgewicht der Erde änderte sich, bis nur noch der Tempel des Lichts übrigblieb, der auf einem großen Berg auf Undal stand und immer noch aus dem Wasser schaute. Es befanden sich dort noch einige Überlebende, die von den Flutwellen gerettet waren.
Daraufhin rief mich der Meister und sagte: »Sammle meine Leute zusammen, bringe sie mit Hilfe der Fertigkeiten, die du gelernt hast, weit über das Wasser, bis du das Land der haarigen Barbaren erreichst, die in Wüstenhöhlen wohnen, und verfahre dort nach dem dir bekannten Plan.«
Also versammelte ich meine Leute und bestieg das große Schiff meines Meisters. Wir stiegen in den Morgen auf, während dunkel unter uns der Tempel lag. Plötzlich wurde der große Tempel vom Wasser überflutet und verschwand vom Antlitz der Erde bis zu der vorbestimmten Zeit. Schnell flogen wir der Morgensonne entgegen, bis unter uns das Land der Kinder von Khem auftauchte. Sie empfingen uns mit Knüppeln und Speeren, wutentbrannt versuchten sie die Söhne von Atlantis zu erschlagen und gänzlich zu vernichten. Sodann erhob ich meinen Stab und richtete einen Energiestrahl auf sie, der sie wie Steinbrocken vom Berg mitten in der Bewegung erstarren ließ. Dann sprach ich in aller Ruhe und Frieden zu ihnen, erzählte ihnen von der Macht von Atlantis und sagte, daß wir Kinder der Sonne wären und ihre Boten. Ich schüchterte sie durch das Vorzeigen von magischen Künsten soweit ein, bis sie zu meinen Füßen krochen; darauf entließ ich sie gnädig.
Lange wohnten wir im Lande Khem, sehr lange, bis ich den Weisungen des Meisters folgte, der, obwohl er schläft, doch ewig lebt. Ich schickte die Söhne von Atlantis in viele Richtungen aus, damit aus dem Schoße der Zeit wieder Weisheit in ihren Kindern aufsteigen möge.
Lange Zeit lebte ich weiter im Lande von Khem und verrichtete mit Hilfe meiner Weisheit große Werke. Die Kinder von Khem wuchsen stetig dem Licht des Wissens entgegen, ständig begossen durch den Regen meiner Weisheit. Ich sprengte dann einen Pfad nach Amenti, damit ich meine Kraft behalten und von Zeitalter zu Zeitalter leben konnte – eine Sonne von Atlantis, die Weisheit aufrecht erhaltend und die Aufzeichnungen bewahrend.
Großartig entwickelten sich die Söhne von Khem, bezwangen die umliegenden Völker und entwickelten langsam ihre Seelenstärke. Jetzt gehe ich eine Zeit lang von ihnen weg, in die dunklen Hallen von Amenti, tief in den Räumen der Erde, vor die Herren der Mächte, nochmals von Angesicht zu Angesicht mit dem Residenten.
Ich errichtete hoch über dem Eingang ein Tor, das hinunter nach Amenti führte. Wenige würden den Mut haben, sich dort hineinzuwagen, wenige passieren das Portal zum dunklen Amenti. Ich errichtete über dem Durchgang eine mächtige Pyramide, indem ich die Kraft benutzte, welche die Erdkraft (Schwerkraft) überwindet. Tief in der Erde errichtete ich ein Kraftwerk oder einen Raum. Ausgehend davon schnitt ich einen kreisförmigen Gang, der fast den großen Gipfel erreichte. Dort auf die Spitze setzte ich den Kristall, der einen Strahl in die »Raum-Zeit« sendet und die Energie aus dem Äther abzieht, um sie dann auf das Tor nach Amenti auszurichten.
Ich baute auch andere Räume und ließ sie scheinbar leer. In ihnen verborgen sind jedoch die Schlüssel von Amenti. Wer mutig ist und in die dunkleren Bereiche eindringen möchte, soll sich zuerst durch eine lange Fastenzeit reinigen, anschließend soll er sich in den Steinsarkophag in meiner Kammer legen, und dann werde ich ihm die großen Mysterien offenbaren. Bald wird er dorthin folgen, wo ich ihn treffen werde. Selbst in der Dunkelheit der Erde werde ich ihn treffen. Ich, Thoth, Herr der Weisheit, treffe ihn und halte ihn und weile immer bei ihm.
Ich erbaute die große Pyramide nach dem Modell der Erdkraft-Pyramide, welche ewig brennt, damit auch sie die Zeitalter überdauern möge. In sie baute ich mein Wissen der »magischen Wissenschaften« ein, damit es noch existieren möge, wenn ich wieder von Amenti zurückkehren werde. Wenn ich in den Hallen von Amenti schlafe, wird meine frei herumschwebende Seele weiterhin inkarnieren und unter den Menschen in dieser oder jener Form wohnen (Hermes, der dreimal Geborene).
Ein Bote auf Erden bin ich für den Residenten, führe seine Anweisungen aus, damit der Mensch angehoben werden möge. Jetzt kehre ich in die Hallen von Amenti zurück und hinterlasse etwas von meiner Weisheit. Du sollst die Anweisungen des Residenten aufrechterhalten und dich nach ihnen richten. Du sollst deine Augen immer nach oben zum Licht erheben. Zu gegebener Zeit wirst du sicherlich eins sein mit dem Meister. Es ist gewiß dein Recht, eins mit dem Meister zu sein, gewiß dein Recht, eins mit dem Ganzen zu sein.
Nun verlasse ich dich. Du kennst meine Gebote; halte sie und sei sie, und ich werde bei dir sein, dir helfen und dich ins Licht führen.
Nun öffnet sich vor mir das Portal, und ich gehe hinunter in die Dunkelheit der Nacht.