Bombenstimmung

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20. Szene - Roulette

(Im Spielcasino will eine Frau ihren Mann dazu bewegen endlich zu gehen. Einige Schauspieler stehen an einem "Spieltisch" mit dem Rücken zum Publikum. Nur MANN und FRAU spielen zum Publikum. Mann geht immer nach hinten an Spieltisch drängelt sich dazwischen und setzt sein Geld.)

MANN: (zur Frau) Warte noch. Gleich wird meine Glückssträhne wiederkommen. Bestimmt.

FRAU: Du hast genug verspielt. Komm bitte.

MANN: Nur noch einmal, ich versprechs dir. (Er rennt zurück zum Spieltisch, dreht sich um.) Ich habe auf die 20 gesetzt. (Er geht zu seiner Frau.)

CROUPIER: Nichts geht mehr. (PAUSE) Die 21 gewinnt.

MANN: (Mann rennt wieder zu Spieltisch, kommt dann wieder nach vorne.) Jetzt aber, paß auf. (lacht) Die 13.

FRAU: Hör auf . Hör bitte auf. du weißt wie das endet.

MANN: Jetzt kommt meine Zahl. Du wirst sehen.

CROUPIER: Die 17 gewinnt, Gewinn für die 17.

(Mann will wieder zum Spieltisch. Frau hält ihn fest.)

FRAU: Du hast schon dein ganzes Gehalt von diesem Monat verspielt. Mit was willst du noch weiterspielen?

MANN: Ich habe noch genug Geld.

FRAU: Woher?

MANN: Von der Bank, was sonst.

FRAU: Du warst an unseren Ersparnissen?

MANN: Ja, aber du wirst gleich Augen machen wenn wir gewinnen.

FRAU: Hör auf bitte. Du weißt das das vorerst dein letztes Gehalt war. Du wirst nächsten Monat arbeitslos, und dann brauchen wir das bischen Ersparte. Also komm.

MANN: Du sagst es. Das bischen Ersparte - ich mach daraus mehr, du wirst sehen.

FRAU: Komm, komm jetzt.

(Der Mann hört nicht mehr, die Frau will ihn zurückhalten, er aber spielt immer weiter.)

MANN: Jetzt die 25, die kommt du wirst sehen.

CROUPIER: Die 19 gewinnt, Gewinn auf die 19.

MANN: Die 7, die 7 gewinnt. (lacht)

CROUPIER: 30 gewinnt, Gewinn auf die 30.

(Der Mann bricht heulend zusammen. Seine Frau schleppt ihn raus.)

MANN: Morgen komm ich wieder. Ihr werdet sehen. Morgen gewinn ich, morgen sind wir reich. Morgen. Morgen...

21. Szene - Russisches Roulette

(Diese Szene wird nur getanzt und pantomimisch gespielt: mehrere Schauspieler tanzen zur Musik. Sie tanzen immer um den der die Pistole hat. Musik wird abrupt nach einiger Zeit unterbrochen, alle erstarren und sehen den Schützen an, der Schütze drückt ab. Ein SCHUSS - dann fällt der Schütze um und bleibt liegen oder nur ein KLICK - dann wechselt der Revolver zum nächsten Kandidaten. Es wird wieder weiter getanzt bis zwei übrig bleiben - in dem Moment in dem der Zweitletzte die Pistole sich an die Schläfe hält, hält er inne und zielt dann langsam auf den anderen Übriggebliebenen, mit einem Lächeln im Gesicht zum Publikum, Licht geht langsam aus.)

22. Szene - Tor, Tor, Tor

(Fußballfans im Stadion werden nachgespielt. Wild gestikulierend, grölend, schreiend und saufend.)

FAN 1: Gib ab. Gib doch endlich ab. Oh, sieh dir das an. Das gibts doch gar nich. Penner, geh nach Hause, das kann meine Oma ja besser.

FAN 2: Lauf. Lauf. Mensch die 11 ist doch frei. Wo schießt der denn hin?

FAN 3: Flanke, ja und jetz Pass zu Fritz. Ja isses denn wahr, hau ich denn ab, der steht im Abseits.

FAN 4: Faul. Buh, das warn Faul. Sieht der das denn nicht, ich dreh am Rad. Das darf nicht wahr sein.

ALLE FANS: Schiedsrichter, Eierkopp, ei, ei, ei, ei.

Fan 5: Paul, Paul, lauf du Saukerl, jou ey, und jetz baller aufs Tor, ja, ja - aaahhh, nein - sieh dir doch bloß die faulen Säcke an.

FAN 6: Stürmt, überrennt die anderen. Lauft was das Zeug hält.

(Zwei Frauen, nicht ganz so bei der Sache.)

FRAU 1: Ach, guck dir den an. Der hat aber schöne Beine.

FRAU 2: Und da, die 7. Den würde ich auch nicht von der Bettkante schubsen.

(Frauen lachen)

FAN 7: Tor, Tor, ja Tooooooor.....!!!!

ALLE FANS: Ole, ole, ole, ole - wir sind die Champions, ole...

(dazu machen alle DIE WELLE, alle singen weiter bis Licht aus.)

23. Szene - Der Fixer und die Nutte

(Der Fixer sitzt auf der Bühne und will sich gerade eine Spritze setzen, eine Nutte kommt dazu)

NUTTE: Hey, was machst´n da. Das hier ist mein Stammplatz. Fix woanders rum, du Schwachkopf. Du machst mein Geschäft kaputt. Ach, jetz´ glotz mich nicht so doof an, kriech wenigstens in den Hauseingang da. Na verschwinde schon. Mach ne´ Fliege.

FIXER: Laß mich in Ruh´. Ich brauch jetzt den Stoff, verstehst du?

NUTTE: Ja, ja, sicher, nimm deinen Stoff doch. Das ist mir egal. Aber halt die Schnauze.

(Nutte steht am Straßenrand. Ein Mann kommt vorbei.)

NUTTE: Na, Kleiner!

MANN: Na, Puppe, wieviel kostet´s denn bei dir?

NUTTE: 200

MANN: Sagen wir 150?

NUTTE: Ne, ne. Ich sage 200 und dabei bleibt´s.

MANN: Ok, Baby.

NUTTE: Na also. Komm mit, hier gleich um die Ecke ist mein Zimmer.

(Beide gehen ab. Fixer setzt sich die Spritze und sackt zusammen. Nutte kommt wieder, beachtet den Fixer nicht der zuckend und gestikulierend auf dem Boden liegt. Wieder kommt ein Mann an der Nutte vorbei.)

NUTTE: Hallo, Kleiner. Was ist mit dir. Keine Lust auf ´ne Nummer?

MANN 2: Psssst, sei still. Wo können wir denn hin?

NUTTE: Hier gleich nebenan.

MANN 2: Ok, mach schnell.

NUTTE: Ist schon gut, immer langsam Sportsfreund. Kannst es wohl kaum noch erwarten.

(Die Nutte und der Mann gehen an dem Fixer vorbei.)

NUTTE: (zu Fixer) Also dann, mein kleiner Scheißer, bis gleich.

(beide gehen ab. Der Fixer stöhnt. – kurze PAUSE - Nutte kommt wieder zurück, der Fixer röchelt leise.)

NUTTE: Ich glaub´ das war´s heute. Hey, kleiner Fixer, was ist mit dir? (Fixer stöhnt, kippt dann zur Seite, ist tot.) Hey mach kein´ Quatsch. Bist wirklich ein guter Schauspieler. (Nutte geht zum Fixer, bemerkt das er tot ist, ist aufgeregt.) Oh, Scheiße. Und das mir. An meinem guten Stammplatz. Verflucht ... irgend etwas muß ich doch tun? Man hat mich hier mit dir gesehen. (Plötzlich schreit die Nutte auf.) Polizei, Hilfe, Polizei...

(Licht aus, kurze Pause, Licht an)

SPRECHER: Und hier die neuesten Nachrichten. Heute morgen kurz nach 3.00 Uhr wurde in der Nähe des Bahnhofs ein Fixer aufgefunden der sich den goldenen Schuß gesetzt hatte. Eine sich aufopfernde Frau nahm sich seiner an und versuchte noch alles, um ihn so schnell wie möglich ins Krankenhaus zu bringen. Doch die Überdosis an Heroin war zu stark. Der Fixer starb noch bevor der Krankenwagen eingetroffen ist.

(Black)

24. Szene - Selbstmordgelüste

1. = Eine Person sitzt an einem Tisch, grübelt und starrt vor sich hin. Dann endlich sein Entschluss. Er holt einen Revolver hervor und starrt ihn an. Eine Stimme über Lautsprecher schreit: NEIN, NEIN, TU ES NICHT. BITTE. NICHT... Die Person setzt sich die Pistole an die Schläfe und drückt ab, fällt nach hinten, bleibt liegen.

2. = Eine Person starrt vor sich auf den Boden, spielt als ob sie auf einer Brücke steht und springen will. Eine Stimme schreit wieder, aber Person springt, bleibt liegen.

3. = Eine Person kommt mit Strick und Abschiedsbrief auf die Bühne. Sie weint und liest nochmals den Brief. Sie legt ihn vorsichtig irgendwohin und erhängt sich dann. Keine Stimme schreit nach ihr.

4. = Eine Person rennt auf die Bühne, fällt, steht wieder auf. Rennt auf eine Wand zu und schlägt sich Kopf an der Wand, Die Person schreit. Sie schluckt Schlaftabletten und Gift und krümmt sich auf dem Boden, Steht wieder auf und versucht sich selber totzuschlagen. Sie nimmt ein Messer und sticht sich selber. Eine zweite Person kommt dazu und schaut sich die erste Person an die jetzt versucht sich selber zu erwürgen. Dann stellt zweite Person der ersten Person ein Bein. Erste Person bleibt tot liegen. Zweite Person reibt sich die Hände, lächelt ins Publikum und geht.

25. Szene - Betende Sünder

(Ein Pfarrer und eine Frau im Beichtstuhl)

FRAU: Hochwürden, ich habe gesündigt.

PFARRER: Wie hast du gesündigt?

FRAU: Ich habe mit einem Mann geschlafen.

PFARRER: Was war das für ein Mann?

FRAU: Es war Franz, mein Ehemann.

PFARRER: Dann ist es doch keine Sünde. Denn es ist ja dein dir angetrauter Ehemann. Eine Ehe bringt auch Pflichten mit sich, mein Kind.

FRAU: Ja, aber...

PFARRER: Ja mein Kind?

FRAU: Wir haben es mit - mit...

PFARRER: Ja mein Kind.???

FRAU: Mit Gummi getan.

PFARRER: Mit Gummi sagst du, tja dann mußt du doch um dein Seelenheil beten. Denn der Herr sprach: Gehet hin und mehret euch. Wenn du dich freimachen willst - ähhh - ich meine von all deinen Sünden, dann bete mein Kind. Bete drei Ave Maria.

FRAU: Ja, Herr Pfarrer, das will ich tun, aber...

PFARRER: Ist denn da noch etwas, mein Kind, was du mir sagen solltest?

FRAU: Herr Pfarrer, ich werde beten, aber Herr Pfarrer ich kann mich nicht dem Akt der Liebe hingeben. Auch wenn ich bete geht es nicht. Ich habe jedesmal Angst und durch die Angst wirkt die Liebe meines Mannes wie eine Folter bei mir.

 

PFARRER: Aber Kind, du mußt dich lösen von deinen Zwängen und Ängsten. Du mußt lockerer, ungezwungener werden. Die Liebe soll das Höchste sein, hinter der Anbetung Gottes natürlich, was der Mensch verrichten kann auf unsere Welt.

FRAU: Aber wie kann ich so frei lieben lernen, Herr Pfarrer?`

PFARRER: Komm zu mir mein Kind. Komm. Komm her zu mir. (Frau geht zum Pfarrer hinüber) Komm nur her, Kleines, komm setz dich auf meinen Schoß, dann beten wir gemeinsam und dann..

FRAU: Und dann?

PFARRER: Dann wirst du schon sehen. Es wird dir gefallen. Und dazu gebe ich dir natürlich den göttlichen Segen. Komm laß uns anfangen zu beten.

(Licht aus)

26. Szene - Der Traum der Raketen

(Zwei Atomraketen stehen zu beiden Seiten der Bühne. Die Raketen werden von Menschen dargestellt.)

RAKETE 1: (schwelgend) Ich bin schön. Ich kann fliegen, weit und hoch, hat man mir gesagt.

RAKETE 2: (lustlos) Ich auch.

RAKETE 2: Vor mir hat die Welt Respekt.

RAKETE 2: Vor mir auch.

RAKETE 1: Wer mich besitzt hat die Macht.

RAKETE 2: Na, na. Nimm den Mund nicht so voll.

RAKETE 1: Ich möchte fliegen, fliegen hoch über den.Wäldern, über Täler, Seen und fernen Ländern.

RAKETE 2: Biste platzt. Dann ist alles vorbei.

RAKETE 1: Aber das ist doch der Sinn einer Rakete.

RAKETE 2: Und was hast du hinterher davon gehabt? Du bist zerstört, die Welt ist zerstört. Aus. Vorbei. Keine Rakete mehr, keine Welt mehr. Nur weil du einmal fliegen wolltest.

RAKETE 1: Wie kann man nur als Rakete, so unraketisch denken?

RAKETE 2: Weil ich es erst gestern wieder gesehen habe, und miterleben mußte. Meinen kleineren Bruder haben Sie für Versuchszwecke hochgehen lassen. Nichts mehr ist übriggeblieben von ihm. Deshalb.

RAKETE 1: Er explodierte für das Vaterland.

RAKETE 2: Sei still. Sei bloß still.

RAKETE 1: Schon gut.

RAKETE 2: Ich will dir mal was sagen. Es kann schon bald sein, daß wir fliegen werden. Ich habe so was im Gefühl.

RAKETE 1: Ach du, was du immer hast.

RAKETE 2: Sei mal still, ich glaube sie kommen. Hörst du nicht, sie kommen!

RAKETE 1: Ich hab Angst. Du hast mir Angst gemacht.

RAKETE 2: Da hilft kein Zittern und kein Beten mehr. Sie kommen, sei tapfer. Bald bis du dahin.

RAKETE 1: Ich will nicht. Ich will nicht. Hör auf.

RAKETE 2: Ja, schrei du nur.

(Zwei Männer. kommen auf die Bühne, packen sich die Raketen und schleppen sie von der Bühne. Lautes Schreien ist noch zu hören.)

RAKETE 1: Ich will nicht. Laßt mich doch los. Ich will nicht, daß nach mir nichts mehr bleibt. Ich will auch nie mehr vom Fliegen träumen. Nein, nein, nein!!!

RAKETE 2: Zu spät. Wir sehen uns ja bald wieder, wenn auch nur für einen kleinen Augenblick. Und dann treten wir gegeneinander an.

27. Szene - Weltuntergang, oder der Schluss, oder doch nicht?

SPRECHER: (tritt auf) Liebe Kinder (oder wenn Erwachsene anwesend: Meine sehr verehrten Damen und Herren) in dieser Minute wird uns eine kleine Erschütterung heimsuchen. Grelles Licht und eine Druckwelle, die die Scheiben zerspringen lassen wird, werden folgen. Falls ihr danach nichts mehr sehen solltet, so sind eure Augen verbrannt. Falls ihr nichts mehr spüren solltet, so sind Sie tot, und das Fleisch wird euch von den Knochen fallen. Aber bitte, bitte liebe Kinder (oder: Damen und Herren) keine Panik. Bewahrt bitte Ruhe und stört den Untergang der Welt nicht unnötig mit lautem Geschrei. Ich danke für eure Aufmerksamkeit und wünsche euch viel Spaß in dieser letzten Minute.

(Licht aus, sehnsuchtsvolle Musik, dazu Sirenen, diese "nervende" Geräuschkulisse, langsam steigern, dann abruptes Ende)

STIMME: (aus dem Lautsprecher) Liebe Kinderlein (oder: Meine Damen und Herren), jetzt für euch unser großes Finale.

(laute Musik, dabei Licht im Zuschauerraum langsam an, abruptes Ende der Musik, Licht aus)

(Wiederholung)

STIMME: (aus dem Lautsprecher) Liebe Kinderlein (oder: Meine Damen und Herren), jetzt für euch.

(laute Musik, dabei Licht im Zuschauerraum langsam an, abruptes Ende der Musik, Licht im Zuschauerraum an)

ENDE

Der Schlächter von Mykonos

Eine brühwarme Sexkrimödie

Theaterstück in 26 bunten Bildern

Inhalt:

5 Männer im Urlaub auf der Schwuleninsel Mykonos. Sextourismus pur. Es sollte ein schöner Urlaub werden, aber der Schlächter von Mykonos geht um...

Besetzung:

mindestens 7 H/ 1 Dek.

Personenregister (Mindestbesetzung):

Namen – Spitznamen - Alter (ca.)

1. Paul Kröpke - Paulinchen, Pauletta - 35

2. Bernd Patschke – Bernhardette - 32

3. Wolfgang Sterner – Wolferl - 31

4. Stefan Funke – Steffi - 31

5. Jürgen Klapper - 26

6. Der Typ, später Alexander – Alexia - 31

weitere Rollen von DER TYP und noch 1 Person

(als Doppelrollen spielbar)

7. nackter Mann 1, in Garderobe

8. nackter Mann 2, in der Abfertigungshalle des Flughafens

9. Steward im Flugzeug

10. Brasilianer, im Flugzeug

11. Außerirdischer, in Höhle

12. Muchmed, der Araber – Sulaika oder Sulchen

Bühnenausstattung:

Hotelzimmer: drei Schränke, drei Betten

Garderobe eines Travestietheaters: ein Schminktisch und Kleiderständer

Insel Mykonos: Sandhaufen und Steine, gemalte Wellen auf beweglichen Holzplatten, ein Gummiboot

Flugzeug: ein paar Stühle

Sonstiges:

eine Leinwand: auf der Filme/Dias gezeigt werden können.

Die Requisite sollte so einfach wie möglich gestaltet, veränderbar, variabel und beweglich sein, zum Beispiel: Schränke und Betten auf Rollen, Vorderseite der Schränke = Hotelausstattung, Rückseite = Hügel von Mykonos etc.

1. Bild

In der Garderobe eines Travestietheaters: Paul, Bernd, Wolfgang, Stefan und Jürgen

Wolfgang und Jürgen in „Normal“-Kleidung helfen Paul, Bernd und Stefan im Fummel, beim Anziehen für einen Auftritt, Musik ist zu hören, zwischendurch Applaus.

PAUL (zu Wolfgang und Jürgen) Hach, schön dass ihr schon da seid. Wir haben es auch gleich geschafft.

Allgemeine Küsschen zur Begrüßung.

JÜRGEN Wir sind voll im Stau gestanden, sonst wären wir eher da gewesen.

BERND Noch liegen wir alle gut in der Zeit. Wo habt ihr denn euren Wagen abgestellt.

PAUL (sehr laut) Miiiiiiiiiiiii-mimimi--------miiiiiiiiii---miiiiiiii

BERND (zu Jürgen der fragend guckt) Ihre Stimmübungen.

STEFAN Dabei klappert sie nur lautlos mit ihrem Maul zum Playback.

PAUL (zupft Perücke zurecht) Ein Spiegelchen für drei Tunten sind einfach 5 zuwenig.

JÜRGEN Mein Auto steht auf dem kleinen Parkplatz hinterm Haus, ist das OK?

PAUL Och, habt ihr tatsächlich noch einen erwischt. Das ist ja fantastisch. Da kann er die nächsten 2 Wochen gut stehen. Da ist er ja sogar unter Aufsicht.

WOLFGANG Habt ihr ‘nen Wächter?

BERND So ungefähr, die dicke Alte von oben, sieht, hört, weiß einfach alles, die gute Seele.

PAUL Die hängt 24 Stunden am Fenster. Der entgeht nichts.

STEFAN Herrgottnochmal, der Fummel passt einfach nicht. So geh ich nicht raus.

PAUL Himmel, Arsch und dicker Dödel. Jetzt geht das wieder los. Sag doch was, Bernie.

BERND Ist doch nur für einmal. Du bist eben etwas kleiner als...

STEFAN Etwas kleiner. Ich hab S und das ist noch zu weit und die Dietrich hat mindestens XXL.

PAUL Wie der geile Rugbyspieler aus der Quadratisch-praktisch-gut-Werbung.

JÜRGEN Wer ist denn die Dietrich?

BERND Wie, wer ist die Dietrich?

PAUL Bernhardette, es gibt tatsächlich noch Leute, die nicht in unserer kleinen Show waren.

JÜRGEN Ich kenn‘ Marlene.

STEFAN Die ist tot und ich sterbe auch gleich.

BERND UND PAUL gleichzeitig Oh Steffi.

STEFAN Ich kann nicht auf den hohen Hacken, die sind zu weit. In den Kindersärgen auf Stelzen kann ich nicht laufen.

BERND Du sollst nicht laufen, sondern schweben.

JÜRGEN Wer ist also die Dietrich?

PAUL Unser bestes...

BERND Mist...

PAUL ...stück. (strafend zu Bernd) Eine wahre Perle.

WOLFGANG Sie ist auch in der Show. Solltest mal sehen, wie sie ihre Pfunde schmeißen kann. Macht die beste Trude Herr, die ich je gesehen hab.

JÜRGEN Trude Herr, aha.

BERND Und Divine macht sie auch.

JÜRGEN Und warum nennt ihr sie die Dietrich.

PAUL Sie heißt Dieter...

(Alle lachen außer Jürgen)

BERND ...und ist `ne echte Diva.

JÜRGEN Versteh ich nicht, wenn sie doch dick ist und...

PAUL Jürgen, Schätzchen, zermartere dir nicht deinen süßen Kopf. Machst du mir bitte den Reißverschluss zu?

WOLFGANG Und warum macht sie heute Abend nicht?

STEFAN Weil die blöde Kuh einen verdammten Pflaumensturz hatte, als sie ihren Lover mit ‘nem andern im Publikum knutschen sah.

BERND Sie hat es nicht leicht mit ihrem Kracher. Der bumst alles, was ihm vor die Flinte läuft und...

PAUL ...und er sieht verdammt gut aus und ihm läuft viel vor die Flinte und viel aus der Flinte. Ich würde ihn auch nicht von der Bettkante schubsen.

STEFAN Ich schon, aber dann würde ich ihn auf dem Fußboden durch der Dietrich ihre Wohnung bumsen...

PAUL Steffi!

STEFAN ...und Dieter müsste mit ‘nem Knebel im Mund gefesselt zuschauen.

PAUL Gelüste hast du vielleicht.

BERND Der lässt sich nicht bumsen. (alle schauen Bernd fragend an) Hab ich gehört.

PAUL (grinst) Ach so, ja dann.

STEFAN Schreiend, kreischend, heulend ist die blöde Kuh von der Bühne ins Publikum gesprungen und hat versucht, auf ihren Lover einzuschlagen.

BERND Hat ihre kleinen, dicken Fäustchen geballt und hat so (macht unbeholfene Geste) ganz vorsichtig natürlich, um ihre langen Fingernägel nicht abzubrechen, immer wieder auf ihn eingeschlagen.

PAUL Dann war erst mal Schluss mit dem zweiten Teil der Show. Wir haben zwar noch versucht zu retten, was zu retten ging. Aber die Leute kamen einfach nicht mehr in Schwung.

STEFAN Paulinchen hat mich dann angerufen, ob ich früher kommen könnte, wegen den vielen Umzügen und so. Und dann hat sie mir eröffnet, dass ich auftreten soll. Ich wär doch immer bei den Proben dabeigewesen.

PAUL Sie kennt jeden Schritt auswendig.

STEFAN Aber die Nerven. Ich hab sowas noch nie gemacht. Ich scheiß mir in die Hosen.

BERND Ins Mieder, Darling.

PAUL Beflecke bloß nicht der Dietrich ihre Strapse, sie wird dich mit ihrem nackten Arsch an die Wand pressen, bis du keine Luft mehr kriegst.

BERND Bei dem Arsch zappelst du nicht lange.

Plötzlich rennt ein nackter, verängstigter Mann über die Bühne, der sich schützend die Hände vor sein Geschlecht hält.

MANN 1 Helfen Sie mir, er ist hinter mir her. Helfen Sie mir.

Paul pfeift ihm hinterher, die anderen stöhnen ein Ach oder Oh.

BERND Hier geht es raus, junger Mann, über die Hintertreppe.

PAUL (ganz verzückt) Was war denn das?

BERND Ein Mann.

WOLFGANG Und was für einer.

JÜRGEN Strammer Arsch, was?

PAUL Die spielen bestimmt Räuber und Gendarm, oder Meister und Sklave oder so was, wie süß.

BERND Wenn keine Show läuft, haben die Leute nichts anderes zu tun, als sich die Kleider vom Leib zu reißen und in irgendwelchen dunklen Ecken rumzufummeln.

JÜRGEN Mit so einem würde ich auch...

 

STEFAN Besser jedenfalls als im Fummel doof über die Bühne zu galoppieren.

STIMME AUS DEM LAUTSPRECHER Ihr seid gleich dra-a-a-n. Macht euch fertig, Mädels.

STEFAN Ich bin völlig fertig, blöder Arsch.

BERND Apropos galoppieren, gleich kannst du mal zeigen, was du so drauf hast als Stute.

STEFAN Hengst.

BERND Stute

STEFAN Hengst.

WOLFGANG Stefan bitte - Stute - ja?

PAUL Wie ist denn unser Steffi drauf. (zu Stefan) Du verwechselst da etwas, glaub ich. Das Bückstück ist immer die Stute.

STEFAN Tä-tä, ich geh nicht raus.

BERND UND PAUL gemeinsam Oh, Steffi!

PAUL Nu los, Kinder, unsere Overtüre spielt schon. (Reihum Küsschen, weiter zu Stefan) Toi, toi, toi.

STEFAN Ich kann wirklich nicht. Mir schlottern schon sämtliche Glieder.

BERND Wie schön, dann kommt endlich Leben in den alten Kadaver. Raus jetzt.