Sünder Mann führt Gründe an

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Feine Beine

Feine Beine! Sind das deine?

Wenn, dann leg sie über meine!

Feine Stiefel, scharfer Absatz!

Auf so Dinger fahr’ ich ab, Schatz.

Feine Strümpfe – längs gestreift:

Das begreift, wer sie begreift.

Feine Beine! Doch sie geizen

ungespreizt mit deinen Reizen.

Feine Kleine, sei die Meine!

Doch die Kleine knallt mir eine.

Schöne Scheiße! Feine Beine

geh’n und lassen mich alleine.

Schäferstündchen

Ruht der Schafbock brav,

schlummert auch das Schaf

auf der Weide und

träumt der Schäferhund –

darf der Schäfer bei den Schäfern

noch nicht ruh’n!

Was muss er tun?

Zwischen Blumen, Gräsern, Käfern

seine Schäferin beschläfern.



Sündermann führt Gründe an

Herr Sündermann erklärt uns hier,

er könne niemals was dafür,

es gebe für die Sünde

so sündhaft viele Gründe!

Mich lächeln stündlich Münder an,

verkündet Günter Sündermann:

Egal, wie er sich winde,

Gelegenheit, die finde

sich dummerweise immer dann,

wenn man als Mann nicht anders kann.

Und so erträgt er mit Geduld

die Gunst der Frauen, aber schuld

ist niemals Günter – hinterher:

Denn hinterher verschwindet er.

Warum denn immer Sünder, Mann? –

fragt alle Welt bei Günter an.

Er fühle sich gesünder dann,

begründet Sündermann spontan,

doch werde ihm von Mal zu Mal

die Sündenübung mehr zur Qual.

Das sei fatal! –

Und die Moral?

Mitunter geht selbst Günter

die Sünde auf den Zünder.

Schüchtermann traut sich nicht ran

Du siehst des Weibes Leib von fern:

Du willst wie wild! Du würdest gern …

Will dich die Frau auch? Schau dich an!

Bist du das, was sie wollen kann?

Sieh deine Chancen nüchtern:

Bleib schüchtern!


Selbermann im Seelenwahn

Zu Selbermann sagt Doktor Freud:

Sei einfach mal du selber heut’,

sei selbst der Mann, sei selbstbetreut!

Und tschüss, es hat mich sehr gefreut.

Ich selber sein? – denkt Selbermann:

Weiß einer, ob das gut geh’n kann?

Er fragt das seine Frau gleich dann,

die wird zur Sau – und schreit ihn an:

Was will der Kerl? Er selber sein?

Dem hau ich vorher eine rein!

Du selber sein? Hau ab, du Schwein!

Den Mann bind’ ich mir nicht ans Bein.

Frau Selbermann weist ihm die Tür,

Herr Selbermann räumt sein Revier

und röchelt: Doktor Freud, dank dir

bin ich nun wieder ganz bei mir.

Die, die nie DIE ist

Die ihn begehrt,

die ist nie die,

auf die er abfährt.

Auf die er abfährt,

die ist die,

die ihn erst abwehrt.

Die ihn erst abwehrt,

wird nie die,

die später unbeschwert mit ihm verkehrt.

Die später unbeschwert mit ihm verkehrt,

die ist nie die,

die ihm allein gehört.

Die, die ihm nie allein gehört,

ist selten die,

mit der er sich vermehrt.

Die, die sich dann mit ihm vermehrt,

die wird auch die,

die an ihm rumzerrt.

Die an ihm rumzerrt,

ist nie die,

auf die er abfährt.

Wenn aber die, auf die er abfährt,

immer die ist,

die ihn abwehrt,

läuft was verkehrt.


Wenn ich ein Vöglein wär’, flög’ ich zu dir

Hinter der Kammertür

schnappt dieses Tier nach mir,

weicht keinen Schritt.

Nur hier ins Nachtquartier

bringst du’s mir mit.

Missgeschick, mieser Trick

hindern mein Liebesglück,

halten mich fern.

Hältst du das Tier am Strick,

streichel ich’s gern.

Banger Gedanke der Frau beim Geschenk-Auspacken

Bloß nicht noch ein Ohrgehänge!

Wenn doch ein Fingerring gelänge!

Ein Ring, mal als Signal der Nähe

zur Ehe – das ich auch verstehe.

Es sei denn hier im Kästelein

ist einer drin? – Ich schau mal rein.

Auf die Schleife,

fort Papier!

Rein schnell greife

ich: Und hier?

Ach wie schön – und oh wie fein:

ein Ringlein, ganz für mich allein!

Das Ding ist breit, ist ungeteilt,

kein Goldschmied hat’s entzweigefeilt.

Dass nicht der Schmuck (in halber Breite)

auf zweier Leute Finger gleite.

Nein, solcher Art am Ring zu geizen,

das tat den Mistkerl doch nicht reizen.

Dafür hat er sich unentwegt

als Ring-Zweck schnell was überlegt:

Mit einem neuen Fingerschmuck

geht bei der Frau noch mehr ruckzuck.

Sei’s Kochen, Waschen, Bügeln … Streicheln …:

Nur das will so ein Schuft erreicheln!


Mal ehrlich, Prinzessin!

Sieben Prinzen, sieben Riesen

hast du grinsend abgewiesen,

sieben Sieger, sieben Helden,

hatten nichts bei dir zu melden,

sieben Stars und sieben Recken

wollten dir die Stiefel lecken,

selbst bei sieben Milliardären

schaffst du’s noch, sie abzuwehren;

deinetwegen in der Gosse

landen sieben große Bosse.

Ach, Prinzessin: Jeweils sieben –

warum hast du sie vertrieben?

Nimm die Typen, lass dir raten,

das sind tolle Kandidaten,

sind fantastische Bewerber!

Aber du …? Willst … diesen Färber.

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