Buch lesen: «Der Fremde - Folge 2»
DER FREMDE
Folge 2
Eine DISG Theorie Erfahrung
Desmond Blume
Artcover: Kirra Cheers
Copyright: BERLINABLE UG
Aus dem Englischen übersetzt:
„The Stranger – A DISC Theory Experience”
Berlinable lädt dich ein, alle deine Ängste hinter dir zu lassen und in eine Welt einzutauchen, in der Sex der Schlüssel zur Selbstbestimmung ist.
Unsere Mission: Die Welt verändern - Seele für Seele.
Akzeptieren Menschen ihre eigene Sexualität, formen sie eine tolerantere Gesellschaft.
Worte der Inspiration, des Mutes, der Veränderung.
Öffne deinen Geist und befreie deine tiefsten Begierden.
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Ich konnte es kaum erwarten, sie drinnen zu sehen. Ich parkte auf der Rückseite des Gebäudes. Meine Hände waren schweißnass und ich fühlte eine Welle sexueller Energie in mir aufsteigen. Es war Viertel vor drei Uhr nachmittags, die Zeit, die wir verabredet hatten. Ich saß da und wartete. In meinem Kopf schwirrten tausend Gedanken herum. Ich konnte es nicht erwarten, sie zu berühren, sie zu fühlen, sie zu dominieren, sie zu ficken.
Wir hatten alles geplant. Wir hatten uns etwa einen Monat zuvor online kennengelernt. Wenn ich mir das Online-Profil einer Person anschaue, interessieren mich grundsätzlich erstmal zwei Fragen. Die erste ist eine Einschätzung, wie die Machtdynamik sich entwickeln würde: „Ohne an Peitschen und Ketten zu denken, ziehst du es im Allgemein vor, dass dein Partner... dominant, unterwürfig oder ausgeglichen ist?“ Sie hatte „dominant“ geantwortet. Die andere ist nur zu meinem eigenen Vergnügen: „Lässt du dir beim Sex gerne an den Haaren ziehen?“ Die Optionen waren: „Ja, und zwar fest!“, „Ja, aber sanft“, „Auf keinen Fall“ und „Bin mir nicht sicher“. Sie hatte geantwortet: „Ja, und zwar fest!“
Die erste Nachricht, die ich ihr geschickt hatte, war nicht indirekt gewesen.
„Du lässt dir also gerne an den Haaren ziehen?“, sagte ich. „Ich habe das Gefühl, dass die meisten Frauen in dieser App das nicht zugeben würden, aus Angst, dem Typen eine falsche Vorstellung zu geben.“
Sie schrieb nicht sofort zurück. Ich machte mir schon fast Sorgen, sie abgeschreckt zu haben. Als sie antwortete, war sie kurz angebunden.
„Ja. Es macht mich wahnsinnig“, meinte sie.
„Kann sein, dass wir ganz gut zusammenpassen“, sagte ich.
„Ich bin nicht uninteressiert“, antwortete sie.
Bevor wir uns zum ersten Mal trafen, hatte es zwischen uns bereits gefunkt. Unser erstes Treffen wurde durch meine einwöchige Reise zu meinen Eltern verzögert. Wir schrieben uns die ganze Woche lang Nachrichten. Ich begann damit, sie über ihre Erfahrungen mit BDSM und Machtdynamik auszufragen.
„Du bist also eine Sub?“, fragte ich. „Erzähl mir von deinen bisherigen Erlebnissen.“
„Ich weiß noch nicht, ob ich eine Sub bin“, sagte sie mir in einer Nachricht. „Ich hatte noch nicht oft die Gelegenheit, es auszuprobieren. Ich weiß, dass ich es gerne ausprobieren würde. Ich war nur mit Typen zusammen, die versuchten, dominant zu sein, aber es von Natur aus nicht wirklich waren. Wir haben Handschellen benutzt, aber die Jungs waren alle so sanft. Es war kein Machtspiel.“
„Interessant“, sagte ich. „Was wünschst du dir denn, was sie mit dir machen würden?“
Sie musste darüber nachdenken. Sie kannte mich nicht und sie war sich zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, wie viel sie mir erzählen konnte.
Eine weitere Minute verging. Ich schaute auf mein Handy. Keine Nachrichten. Ich guckte durch die Windschutzscheibe des Autos auf die Ziegelmauer ihres Wohnhauses. Ich checkte Instagram. Keine Likes. Ich blickte in meine Tasche. Seile. Ich stieg aus meinem Auto aus und lief über den Parkplatz. Ich fand ihr Auto. Es war ein kleiner, weißer Schrägheckwagen, mindestens zehn Jahre alt. Darin hatte sie uns zu unserem ersten gemeinsamen Essen gefahren. Sie trug an diesem Tag einen verdammt heißen, kurzen, engen Rock getragen. Ich hatte sie gerade gefesselt und vor dem Essen eine Stunde lang gefickt. Alle anderen Typen starrten sie an, während wir aßen. Wenn die nur wüssten, wie ich ihr das Hirn rausgefickt hatte.
Ich ging um ihr Auto herum, stellte mich neben die Fahrertür und schaute mich um. Es war niemand auf dem Parkplatz. Eine Gruppe schwarzer Vögel saß auf den kahlen Ästen eines Baumes. Gelegentlich sprangen ein oder zwei davon von einem Ast, flogen umher und landeten wieder. Ich griff unter den Radkasten ihres Autos und tastete die Spitze des Reifens ab. Zuerst konnte ich nichts finden. Dann berührten meine Finger etwas Metallisches. Da war es. Ich schnappte mir den Schlüssel zu ihrem Wohnhaus, steckte ihn in meine Tasche und ging zu meinem Auto zurück. Jetzt überschlugen sich meine Gedanken nur so. Das geschah gerade wirklich. Ich überprüfte noch einmal die Uhrzeit. Noch sieben Minuten.
„Ich weiß nicht, woher das kommt“, sagte sie. „Ich arbeite wirklich hart. Ich bin fortschrittlich. Ich glaube nicht, dass Frauen jemals von Männern kontrolliert oder erniedrigt werden sollten. Von niemandem, ehrlich gesagt. Ich habe all diese Überzeugungen von Gleichheit, Macht und Rechten auf der Welt. Ich arbeite mir als Designerin den Arsch ab, und ich möchte glauben, dass ich die Welt zu einem besseren Ort für Frauen mache.“
„Ja“, antwortete ich, „damit kann ich mich anfreunden. Ich liebe, was ich im Schlafzimmer tue, aber außerhalb des Schlafzimmers würde ich nie die Kontrolle über jemanden haben wollen. Das ist der innere Konflikt, mit dem wir ständig kämpfen. Manchmal gehe ich in ein Meeting und da sitzt mir eine unglaublich heiße Frau in einem kurzen Rock gegenüber, mit gekreuzten Beinen, nackt genug, dass ich einen Großteil ihres Oberschenkels sehen kann. Ich sitze dort, völlig abgelenkt von den Fantasien mit ihr. Ich stelle mir vor, wie ich sie an den Haaren packe, sie nach vorne auf den Tisch schubse, bis sich ihr Rock eng über die Rundung ihres Hinterns spannt, ihre Arme hinter den Rücken nehme und meine Hand zwischen ihren Beinen nach oben gleitet. Plötzlich werde ich wieder wach. Plötzlich bin ich wieder in der Besprechung. Und ich fühle mich sofort schuldig für meine dreckigen Gedanken. Ich lächle und füge mich jeder Bitte der Dame. Du wärst überrascht, wie oft das passiert.“
„Nein, wäre ich gar nicht“, antwortete sie. „Ich habe diese Fantasien auch den ganzen Tag über. Für mich ist es vielleicht noch schlimmer.“
„Das kann ich mir vorstellen.“
„Kannst du das?“, fragte sie mich. „Kannst du dir vorstellen, wie es für die Frau in dieser Sitzung ist? Dort mit diesem gutaussehenden Mann ihr gegenüber am Tisch zu sitzen? Diese teuflische Fantasie zu haben, in der der Mann aufsteht, entschlossen zu ihr hinübergeht, sie an den Haaren packt, sie über den Tisch nach unten drückt, sodass ihr Rock hoch über ihren Hintern gleitet, sodass der feuchte Teil zwischen ihren Beinen fast freiliegt? Zu fühlen, wie ihre Arme hinter ihrem Rücken festgehalten werden und die Hand des Mannes zwischen ihren Beinen hochrutscht? Nicht zu wollen, dass es passiert, aber es doch mehr als alles andere zu wollen? Kannst du dir diesen Konflikt in ihr vorstellen? Dieses Gefühl, widerstehen zu wollen, aber von seiner Kontrolle, seinen festen Bewegungen, seinen unerschütterlichen und klaren Entscheidungen so angetörnt zu sein? Kannst du dir die Geschichte der progressiven Frauenbewegungen vorstellen, die auf ihren Schultern lasten?“
„Kann ich nicht“, sagte ich, „aber ich liebe es, wie du darüber sprichst. Ich bin gerade verdammt hart.“
Sie schickte mir daraufhin ein errötendes Emoji zurück.
Wir schrieben uns bis tief in die Nacht. Manchmal ging ich erst um drei oder vier Uhr morgens ins Bett. Ich wachte nachts immer wieder auf und guckte auf mein Telefon, weil ich wusste, dass sexy Nachrichten auf mich warteten. Am Anfang wollte ich nicht zu weit gehen. Ich konnte an den Fotos auf ihrem Profil erkennen, dass sie heiß war. Sie war eine Tänzerin mit langen Beinen. Es gab ein Bild von ihr, wie sie in einem schwarzen Kleid auf der Bühne tanzte. Ein Bein war entblößt und ihr Oberkörper war nach hinten gebeugt, leicht unscharf von der Bewegung. Ich hatte so viele Ideen für Befehle, die ich ihr geben konnte. Aber ich beschloss, zu warten. Sie musste die treibende Kraft bleiben, bis wir uns trafen. Oder bis ich das Gefühl hatte, ihr Anweisungen geben zu dürfen. Also brachte ich sie erstmal dazu, mir einige ihrer Fantasien und Begierden mitzuteilen.
„Was möchtest du unbedingt mal ausprobieren?“, fragte ich sie.
„Ich hatte schon immer diese Fantasie, dominiert zu werden“, sagte sie mir. „Richtig“, sagte sie und machte eine Pause. Ich wartete. „Ähm, das ist schwer zu beschreiben. Ich habe das Gefühl, wenn ich versuche, es zu erklären, dann sind das Geheimnis und die Spannung weg, wenn wir es tatsächlich versuchen. Dann tust du einfach das, was ich dir erzählt habe.“
Der kostenlose Auszug ist beendet.