Die Mädchenfrau - unschuldig und rein

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Die Mädchenfrau - unschuldig und rein
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Desirée Marten

Die Mädchenfrau - unschuldig und rein

Kurzkrimi

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Annemarie, das blühende Leben

Der Fall Annemarie

Weitere Werke der Autorin

Leseprobe LOVER GESUCHT

Nur Blut mein Freund

Leseprobe NUR BLUT MEIN FREUND

Impressum neobooks

Annemarie, das blühende Leben

Hansestadt Grieth 1950

Annemarie band konzentriert einen Strauß Rosen zusammen, eine Bestellung vom Bürgermeister für seine Gattin. Annemarie liebte Rosen, besonders die dunkelroten, die wie aus Samt aussahen. Sie verband die Blüten mit inniger Liebe und Treue und die Stacheln mit dem Schmerz eines gebrochenen Herzens. Ihre Gedanken schweiften, sobald sie diese nur roch, zu Max.

Nach der Schule half sie so oft sie konnte ein oder zwei Stunden in der Gärtnerei Bayer, deren Besitzerin die beste Freundin ihrer Mutter war. Annemarie kreierte die duftenden Blumen leidenschaftlich zu kunstvollen Gestecken. Hilde, die Chefin, sagte immer, sie sei sehr talentiert und gab ihr ein paar Pfennige für ihre Hilfe. Annemarie mochte Hilde, denn sie behandelte sie wie eine Erwachsene und lobte sie häufig. Hilde zählte zu den modernen, emanzipierten Frauen. Die adrette Blondine legte viel Wert auf ihr Äußeres und war stolz auf ihre Selbstständigkeit. Immer wieder ermunterte sie Annemarie im Unterricht gut aufzupassen, damit sie etwas Vernünftiges lernen konnte und von keinen Mann abhängig sein musste. Wir Frauen müssen stark sein, betonte sie regelmäßig und zündete sich eine lange, dünne Zigarette an.

Nach der Arbeit führten die Vierzehnjährige ihre Gelüste schnurstracks zur Bäckerei in der Schlossstraße des kleinen Dorfes — wie immer.

Die Türglocke klingelte, als Annemarie sie aufdrückte. Tief sog sie den verführerischen Duft nach Zimt, Vanille und Hefe in ihre Lunge und grüßte den Bäcker, der lächelnd hinterm Tresen stand. Sie stellte sich vor die Auslagen, die durch eine Glasscheibe geschützt waren, und heftete ihren Blick auf die Süßwaren. Beim Anblick der dick überzuckerten Gebäckstücke lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Ihr Magen knurrte. Es war schon einige Stunden her, als sie ihr Vesper — ein Butterbrot — gegessen hatte. Sie biss sich auf die vollen Lippen, schmeckte den Vanillegeschmack und spürte den weichen Teig auf der Zunge zergehen. Göttlich. Sie arbeitete eigentlich nur, um das Geld unverzüglich in die Bäckerei zu tragen.

Am liebsten würde sie zwei oder drei der Köstlichkeiten nehmen, und alle hintereinander essen, aber dazu reichte ihr Verdienst nicht. Einmal wollte sie für ihr Leben gern so viele Süßigkeiten naschen, bis ihr übel wurde.

Bäckermeister Hussen beobachtete sie aus seinen Schweinsäuglein. Heute stand der Vierzigjährige ausnahmsweise selbst im Laden, da seine junge Thekenkraft Gerda einen Arzttermin — wegen Frauengeschichten — hatte, und freute sich nun darüber. Sein lüsterner Blick glitt an Annemaries Körper auf und ab und blieb schließlich an ihrer prallen Oberweite kleben, die sich heute, dank ihres ausgeschnittenen Kleides, sehr offenherzig zeigte.

Er schluckte hart. Sie stand inzwischen an der Schwelle zwischen Mädchen und Frau und vereinigte Unschuld und Weiblichkeit auf verführerischer Weise. Was für ein Frauenzimmer, ein zu fleischgewordener Traum — unschuldig und rein. Dazu kam ihr Lächeln, dem keiner widerstehen konnte, gepaart mit ihren faszinierenden Augen. Ein Blick hinein ließ einem eine wohlige Gänsehaut über den Rücken rieseln. Augenblicklich drängte es ihn, ihr das Kleid am Ausschnitt mit einer zackigen Bewegung vom Körper zu reißen und ihre weißen Busen so lange zu kneten und an ihren Warzen zu saugen, bis sich ihre Schenkel freiwillig für ihn öffneten.

Morgen früh beim Hefeteigzubereiten würde er aus dem weichen, warmen Teig liebevoll dicke Busen mit hochstehenden Brustwarzen formen und dabei voll Sehnsucht an das Mädchen denken ...

„Lass dir ruhig Zeit, Annemarie“, forderte er sie mit weicher Stimme auf. Je länger sie vor ihm stand, desto mehr entflammte des Bäckers Lust. Er drückte sein pulsierendes Geschlecht gegen die Vitrine.

Annemarie lächelte dankbar. Sollte sie das Rahmküchlein nehmen oder lieber den billigeren Einback?

Bäckermeister Hussen lag mittlerweile stöhnend und völlig von Sinnen auf ihrem verführerischen Körper, den er mit tausend Küssen liebkoste, bevor er mit einem festen Stoß in ihre enge Jungfräulichkeit eindrang. Zuerst schrie sie schmerzvoll auf, aber kurz darauf schien sie Gefallen daran zu finden und gerade, als sie lustvoll stöhnte, riss der Dreiklang der Türglocke ihn unsanft aus seinen Fantasien.

Der jüngste Sohn vom Fischer Landers betrat die Bäckerei. Sein sommersprossiges Antlitz erhellte sich, als er das Mädchen erblickte. Nachdem der schlaksige Junge, mit den Segelohren und den roten Haaren, gegrüßt hatte, stellte er sich nah neben Annemarie und warf ihr aus den Augenwinkeln Seitenblicke zu, aber sie hatte ausschließlich Interesse am Gebäck. Was würde er nur dafür geben, wenn sie ihn ansehen, oder sogar mit ihm sprechen würde. Allein der Gedanke ließ seine Hände feucht werden ...

Mit kritischem Blick zählte sie die Münzen in ihrer Hand, dabei bildete sich eine Falte auf ihrer hohen Stirn. „Also, ich nehm den Einback, bitte.“

Der Bäcker nickte ihr lächelnd zu, dabei entblößte er eine Reihe ungerader Zähne. Er würde ihr einen Einback schenken, damit sie später noch wohlwollend an ihn dachte, und wickelte das Gewünschte in graues Papier ein. Er bemerkte die Blicke des Jungens, die nun begierig das Mädchen taxierten.

Was starrte der Bengel so aufdringlich? Unerhört! Die heutige Jugend verfügte über keinen Anstand mehr. Am liebsten würde er ihm eine Backpfeife verpassen. Er räusperte sich und warf ihm einen bedrohlichen Blick zu.

Der Betroffene wandte sein hochrotes Gesicht ab und rieb sich die Handflächen an seinen schmutzigen Hosen ab.

„Bitte schön Annemarie und einen lieben Gruß an die Frau Mama“, flötete der Meister. Seine mit Mehl eingepuderte Schürze, die er um seinen runden Bauch gebunden hatte, reichte ihm weit unter die Knie. Er fuhr durch seine kurzgeschnittenen Haare.

Annemarie bedankte sich knicksend und verließ ihren Lieblingsladen. Sie schlenderte ans nahe Rheinufer, das von hohen Pappeln gesäumt war. Da ihre Mutter als Näherin in einer Fabrik tätig war und ihr Vater nicht mehr lebte, erwartete sie tagsüber niemand zu Hause.

Sie setzte sich ins Gras und beobachtete die vorbeifahrenden Schleppkähne, die übersetzende Fähre und die verschiedenen Wasservögel, während sie die wärmenden Sonnenstrahlen genoss. Die Schwäne hatten es ihr besonders angetan, sie verkörperten Schönheit, Stolz und Eleganz in hohem Maße.

Voll Vorfreude öffnete sie das Papier und erblickte zwei Einback. Ein Lächeln erhellte ihr weiches Gesicht. Der liebe Bäckermeister Hussen …

Sie saß oft hier allein, denn die Mädchen in ihrer Klasse verhielten sich für ihre Begriffe zu albern und nervten sie.

Hier konnte sie sich in Ruhe ihren Träumen und Schwärmereien hingeben. Ihre Gedanken kreisten immerzu um Max. Sein freches Lächeln ließ sie dahinschmelzen und ihr Herz wie wild hämmern. Ob sie ihm wohl auch gefiel? Bestimmt, denn er warf ihr in der Hofpause auffallend oft vielsagende Blicke zu.

Genüsslich, mit geschlossenen Augen, kaute sie auf dem Hefegebäck, das ihr auf der Zunge zerfiel, und stellte sich vor, ihn zu küssen ...

„Hallo Annemarie“, rief eine Stimme hinter ihr. Ertappt schnellte sie herum und erkannte ihren Lehrer, der mit dem Fahrrad unterwegs war.

„Hallo, Herr Albers.“ Sie winkte erleichtert, aber auch ein bisschen enttäuscht. Er sah gut aus für sein Alter — Ende zwanzig — schlank und sportlich. Sie mochte ihn, er war immer

zuvorkommend und nett. Anders als ihre magere, strenge Klassenlehrerin, die sie immerzu mit Strafarbeiten quälte, wenn sie verträumt aus dem Fenster blickte … Bestimmt war sie so verbittert und launisch, weil sie keinen Ehemann oder Freund hatte. Wie schön musste es sein, von einem männlichen Wesen geliebt und verwöhnt zu werden, vermutete Annemarie, obwohl ihr Hilde immer etwas anderes weismachen wollte.

Der Lehrer stieg ab, schob sein schwarzes Gefährt zu ihr und stellte es hin. Seine blonden Locken trug er nach hinten frisiert. „Na, genießt du die schöne Aussicht?“

„Ja, ich liebe es, hier zu sitzen und die Schiffe und Tiere zu beobachten.“

Franz Albers lächelte, dabei bildeten sich Grübchen in seinen Wangen. „Du siehst heute sehr hübsch aus.“

Annemarie errötete. Sie trug ein blaues Kleid mit Ausschnitt und Pumps. Sie wollte Max, zwei Klassen über ihr und Sohn des Bürgermeisters, imponieren, und weil sie älter aussehen wollte, hatte sie sich auch geschminkt.

Eine Strähne ihrer langen, mahagoniefarbenen Locken flatterte ihr vor die Augen.

 

Der Lehrer strich sie ihr mit einer zärtlichen Geste aus dem Gesicht.

„Danke“, sagte sie und blickte dem vorbeifahrenden Fischkutter nach.

„Deine Note in Mathematik lässt zu wünschen übrig, Annemarie. Du solltest vielleicht nicht so oft hier sitzen ...“

Sie nickte schweigend. Sie wusste ja, dass sie mehr tun müsste, aber träumen war um ein Vielfaches schöner ...

„Wenn du willst, kann ich dir Nachhilfe geben.“

Annemarie sah dem Mann in sein schmales, glatt rasiertes Gesicht. Seine blauen Augen ruhten in ihren braungrünen.

„Ich glaub nicht, dass Mutter dafür Geld hat“, meinte sie kleinlaut.

Franz Albers lächelte einfühlsam. „Wir werden uns dann schon einig.“ Er streichelte ihren Oberarm. „Am besten, du erzählst es ihr gar nicht, das ist doch das Einfachste.“

Annemarie senkte nachdenklich den Blick auf ihre Schuhspitzen. Sie mochte den Lehrer und war geschmeichelt, dass er ihr helfen wollte, auch ohne Geld. Mutter und Hilde würden sich sicher freuen, wenn sie eine gute Note bringen würde. Mutter hielt ihr regelmäßig Moralpredigten, weil sie sich in Mathe so schwer tat und sie dies für ihre Lehre brauchte, denn sie sollte mehr erreichen, als ihre Mutter, die nur wenig verdiente.

„Das wäre wirklich nett von Ihnen.“

„Nein, nein, das mach ich doch gern, für so eine begabte Schülerin. Du brauchst nur einen kleinen Schubs und dann wirst du sehen, wie gut es läuft.“

Geschmeichelt zog sie die Mundwinkel hoch.

Der Lehrer dachte einen Augenblick nach. „Wie wär‘s mit morgen Mittag? Hast du Zeit?“

„Morgen? Ja, da kann ich. Treffen wir uns in der Schule?“

„Ich denke in der Schule ist es schlecht, wenn deine Mutter nichts davon erfahren soll. Komm doch zur alten Mühle.“

Zur alten Mühle? Was für ein Angebot, wunderte sich Annemarie, da trafen sich normal nur Liebespaare. Es müsste aber wirklich ihr Geheimnis bleiben, denn man musste auf seinen Ruf achten, hatte ihre Mutter ihr eingeschärft. Und was sollte Max nur von ihr denken? Keiner durfte etwas davon erfahren.

„Also gut, aber es muss unter uns bleiben!“

„Na klar, auf mich kannst du dich verlassen. Musst halt ein bisschen aufpassen, dass dich niemand beobachtet.“

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