Heile dein Herz

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Heile dein Herz
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Brigitte Voss

Heile dein Herz

Brigitte Voss

Heile dein Herz

Der Schlüssel zum Glück ist die Liebe

zu dir selbst


Giger Verlag

Originalausgabe 2017

1. Auflage der Taschenbuchausgabe 2018

© Giger Verlag GmbH, CH-8852 Altendorf

Telefon 0041 55 442 68 48

www.gigerverlag.ch Lektorat: Monika Rohde Umschlaggestaltung:

Hauptmann & Kompanie Werbeagentur, Zürich

Layout und Satz: Roland Poferl Print-Design, Köln

e-Book: mbassador GmbH, Basel

Printed in Germany

ISBN 978-3-906872-67-4

eISBN 978-3-907210-42-0

Inhaltsverzeichnis


Vorwort von Kai Mügge

Liebe Leserin, lieber Leser

Mein Weg

Unsere nicht sichtbaren Körper

Der physische Körper

Der Ätherkörper

Der Astralkörper

Angst

Grundängste

Deine Grundangst

Meine erste Reise nach Indien

Die Chakren

Die sieben Hauptchakren und ihre Merkmale

Reinigungsübung

Das achte Chakra

Das dritte Auge

Meditation

Die Kraft der Meditation

Heilmeditation für Mutter Erde

Die Gruppenenergie

Heillichtmeditation in Gruppen

Die Akasha-Chronik

Ein Seelenreading

Dein geistiger Führer

Die Kundalinikraft

Deine Herzensangelegenheit

Die Liebe

Unser innerer Herzensraum

Selbstheilung

Ethik

Meditation

Weisheit und tiefes Verständnis

Meditationsübung: für die eigene oder eine Fernheilung

Lichtmeditation für dich und die Welt

In die Selbstliebe kommen

Selbstheilungsmeditation

Heilung heißt auch: möglichst ohne Plastik leben

Ayurveda

Die Philosophie von Ayurveda und Yoga

Achtsam mit sich sein

Unser Karma

Das Sterben

Im Jenseits weiterleben

Meine Verstorbenen

Telepathie

Ramana Maharshi

Mein Zusammentreffen mit Sri Ramana Maharshi

Die Palmblattbibliothek

Meine Palmblattlesung

Meine Vision

Die Vision

Die großen Wahrsager und ihre Prophezeiungen

Meine Energiearbeit

Erfahrungen mit meinen Privatsitzungen

Vaterthema

Beziehungsende

Eigener Wille

Freiraum schaffen

Eine Sitzung, die ich nie vergessen werde

Eine Sitzung zum Thema Anhaftung

Wenn ein Mensch eine Depression durchlebt

Die Heilgruppenenergie

Meine Seminare zur Heilung des Herzens

Danksagung

Über die Autorin


Ich widme dieses Buch meinen beiden Töchtern

Tatjana und Isabelle und allen Mitmenschen,

die sich auf den gleichen Weg mit mir machen,

zu ihrer inneren Heilung und somit

der Heilung unserer Mutter Erde!

Vorwort


Ich erinnere mich noch sehr genau, wie es 2014 auf Ibiza war! Auf der Finca eines Schweizer Mäzens. Dessen Stiftung veranstaltete dort jährliche Treffen für besonders medial begabte Persönlichkeiten. Dort begegnete ich Brigitte das erste Mal – damals wurde sie mir noch als Brigitte Balzarini vorgestellt, heute trägt sie ihren Mädchennamen wieder.

Natürlich diskutierte man bereits im Vorfeld über sie und ihre Teilnahme, seit Jahren war Brigitte ja eine Person öffentlichen Interesses, als ehemalige Miss Schweiz und Lebenspartnerin des »Gotthard«-Leadsängers Steve Lee (gest. 2010) rückten Print-Medien und Fernsehen sie vor und nach seinem tragischen Tod immer wieder ins Rampenlicht. Diese Tragödie, damals, in der Wüste Nevadas, als sie die Hand des Mannes hielt, der die Liebe ihres Lebens war, und der vor ihr auf dem Asphalt im Sterben lag, wurde zum Trauma ihres Lebens, das in den Jahren zuvor von Erfüllung und Unabhängigkeit geprägt war.

Was würde wohl heute aus dieser Frau geworden sein? Auch in den Folgejahren waren es die Unwägbarkeiten und Untiefen im Leben des ehemaligen Models, die die Öffentlichkeit immer wieder faszinierten. Eine Frau, die die Leichtigkeit des Seins, das größte Glück, aber auch unermesslichen Seelenschmerz erfahren hatte und immer wieder am Abgrund stand.

Also, wer war sie? Immerhin hatte die Stiftung sie in den exklusiven Kreis der handverlesen ausgewählten und anwesenden, international akkreditierten und professionellen Medien eingeladen …, wer würde uns da entgegentreten? Jemand, der seit Jahren immer wieder auf den Titelblättern der Klatschpresse erscheint und jetzt die eigene mediale Begabung entdeckt hatte?

 

Am Tag unseres ersten Zusammentreffens arbeitete ich am Nachmittag vor dem ehemaligen Poolhäuschen und bereitete den darin befindlichen Sitzungsraum, den sogenannten Séanceraum, für den Abend vor, als ich Brigitte durch die Tür, die zur Bibliothek führte, kommen sah. Im Innen- und Poolbereich des Anwesens kam sie mit vorsichtigen Schritten direkt auf mich zu, um mich zu begrüßen. Wir kannten uns nicht zu diesem Zeitpunkt.

Dass man einem Menschen begegnet und sofort – wie instinktiv – spürt, dass dieser etwas mit sich bringt, das außergewöhnlich ist, das passiert einem ja sehr selten im Leben.

Brigitte ist schön, hat eine makellose Figur, lange volle blonde Haare und ist stilsicher gekleidet, auch ihrer inneren Schönheit wird der aufmerksame Betrachter sofort gewahr, was ihr eine beeindruckende weibliche Präsenz verleiht, doch das ist es nicht, was ich meine.

Schon in ihren ersten Worten, die sie an mich richtete, lag etwas Besonderes und ich vernahm etwas ganz deutlich, das ich später als einen Kernaspekt ihrer Persönlichkeit schätzen lernen durfte. Eine Eigenschaft, eine fast schon buddhistisch anmutende natürliche Zurückhaltung, die ihrem Gegenüber, ihren Gesprächspartnern großen Raum lässt. Für sie scheinbar ganz natürlich, beruht das auf ihrem grundlegenden Respekt, den sie dem Leben entgegenbringt. Sie besitzt dieses sehr angenehme Wesen, das gänzlich unaufdringlich ist.

Von großer Sanftheit sind auch die Wahl ihrer Worte, ihre Gesten, was erneut jedem Buddhisten zur Ehre geraten würde. Doch Voss, deren zentrales Thema in der Spiritualität die Heilung ist, verschreibt sich keiner Konfession oder Glaubensform, sondern der metaphysischen Transzendenz ganz allgemein und kann so die für sie kraftvollsten Elemente aus jeder Religion für sich nutzen.

Ich war gleich beeindruckt.

In ihrer Kindheit bereits, erfuhr ich viel später, entdeckte sie ihre medialen Anlagen, verwandelte sie aber erst in den letzten Jahren in eine Erfolgsgeschichte und einen Akt persönlicher Selbstverwirklichung. Heute spricht Brigitte im Fernsehen und in spirituellen Zentren über ihre Erfahrungen und gibt mediale Sitzungen, in denen sie auf Seelenebene die Lebensthemen und -komplexe ihrer Klienten erspürt und sie mit ihnen auflöst.

Noch am selben Abend, damals im Sommer 2014, in der Séance mit der Gruppe auf Ibiza, ermöglichte ich Brigitte dann einen »Kontakt« mit ihrem geliebten Steve, was sie mit großem Glück erfüllte. Von dieser Begegnung mit dem »Jenseits« blieb sogar ein Objekt zurück, welches sie bis heute mit sich führt und das ihr viel bedeutet. Solche gemeinsamen Erlebnisse haben uns auch verbunden!

In den kommenden Jahren begegneten wir uns in einer großen Regelmäßigkeit immer wieder – und hielten meine Frau und ich uns im Raum Zürich auf, begegnete Brigitte uns Mal um Mal mehr mit einer großen selbstlosen Hilfsbereitschaft und unterstützte uns tatkräftig.

Mit großer Freude nahmen wir ihre Entwicklung wahr, ihre Studienreisen und Exkurse, ihre Einweihungen und Entwicklungen hin zu einem unabhängigen, erfüllten Menschen mit einer wundervollen Gabe.

Das vorliegende Buch unterscheidet sich also in gewisser Weise von seinem Vorgänger. Es erzählt, wie demjenigen, der am Abgrund steht, die Kraft gegeben werden kann, Flügel wachsen zu lassen und sich aufzuschwingen anstatt hinabzustürzen.

In ihrem aufregenden und vielseitigen Leben mündeten die Dynamiken nun in diese interessanteste aller Geschichten, die Brigitte Voss heute erzählen oder mit uns teilen könnte!

Nach Jetset und Schicksalsschlägen verwirklicht sie sich schlussendlich, aktiviert ihre wahre Natur und belegt, dass wir alle Zugang zu einer göttlichen Energieform bekommen können, die große transformative Kraft besitzt, unsere Leben zu verbessern.

Auf den Schwingen, die ihr einst erwuchsen, erfasst sie die staunenden, lachenden, weinenden Leser und trägt sie zu den Stationen ihrer eigenen persönlichen Befreiung und Verwirklichung und offeriert ihnen das Wissen, es ihr gleichzutun.

Möge dieses Buch und die Kraft, die in ihm steckt, möglichst viele erreichen!

Möge die Transformation beginnen.

Kai Mügge,

freischaffender Journalist

im Frühjahr 2017

Liebe Leserin, lieber Leser


Es gibt viele tiefgreifende Gründe, warum ich dieses Buch für dich niederschrieb.

Der Hauptgrund aber scheint mir beim Einfühlen schnell klar, zum einen ist es meine starke Empathie, die ich bereits als Kind sehr ausgeprägt für alle Lebewesen besaß, zum anderen ist es mein unbeschreibliches Glücksgefühl, das ich hier auf dem fortgeschrittenen Weg meines Glaubens an mein höheres Selbst gefunden habe. Natürlich nahm ich dank meiner Hellsichtigkeit schon immer Dinge wahr, über die ich meist nicht offen sprechen konnte. Aber als ich vor circa sieben Jahren nach zwei heftigen Schicksalsschlägen, die mir und meinen zwei Töchtern fast den Lebensmut raubten, vor der Wahl stand, entweder meine innere Stärke, die jeder Mensch besitzt, hervorzuholen oder einzugehen wie eine zarte Blume, riss ich mich zusammen und unternahm den Weg zu meiner Seelenmitte und in mein unbeschreibliches Glück.

Mein göttliches Licht in mir wurde durch die aktivierenden Übungen und die damit verbundene Bewusstseinserweiterung so hell und stark ausgeweitet, dass ich meine Töchter damit umhüllen konnte respektive sie ebenfalls in die Höhe mitziehen durfte. Es ist für beide heute so normal, wie draußen die Sonne scheint, dass wir Gott in uns als Licht im Herzen haben. Viele Menschen haben ihr Licht auf Sparflamme. Diejenigen aber, die einen Raum betreten und angenehm auffallen, weil sie für viele Menschen unbewusst den ganzen Raum mit ihrem Licht erhellen, das sind die Menschen, die täglich ihr Licht aktivieren mit vielen verschiedenen kleinen Übungen.

Natürlich sollte man zuerst viel zum besseren Verständnis der Übungen wissen oder vielmehr erkennen. Deswegen habe ich in diesem Buch alles für den Weg in deine Seelenmitte, in Kapitel unterteilt, niedergeschrieben. Du wirst die verschiedenen Stadien der Meditation kennenlernen, denn nur durch Meditieren, was bedeutet, für eine gewisse Zeit die Gedanken auszuschalten, lernen wir, nur noch mit den Sinnen zu fühlen. Du wirst etwas über die Intuition/Telepathie, dein drittes Auge und über die Akasha-Chronik erfahren, über den inneren Herzensraum und wie man ihn neu ausrichtet, über das Merkmal Angst, die uns blockiert.

Ich werde ebenfalls über meine Reise nach Indien und meine Ayurvedabehandlungen erzählen und über den Besuch dort in der Palmblattbibliothek bei einem indischen Guru, der mir aus einem Palmblatt mein bisheriges und zukünftiges Leben stimmig vorlas.

Kurz vorstellen möchte ich meine letzte Vision und einige weltberühmte Wahrsager und ihre Prophezeiungen für unsere Weltgeschichte.

Das Wichtigste in diesem Buch wird aber für dich sein, dass du lernst, dich mit deinem höheren Selbst zu verbinden, wie du dich selbst heilen kannst, über die Kraft deiner Gebete und wie dir mit deinem neuen Vertrauen zu deiner inneren göttlichen Kraft – der Quelle viele Wünsche – diese gelingen respektive in Erfüllung gehen können. Sodass du dich zum Gebet für den Weltfrieden auch begeistern lässt und mit deiner Seelenkraft daran teilnimmst.

Mithilfe der modernen Technologie hat der Mensch leider erreicht, die Natur zu unterwerfen. Wir haben sogar angefangen, in die Chemie des Lebens einzugreifen, um sie an unsere Zwecke anzupassen. Trotz mehr Kommunikationsmöglichkeiten sind wir gleichzeitig immer einsamer geworden. Viele von uns haben kein spirituelles Vertrauen mehr. Aber ohne spirituelle Grundlage leben wir nur mit dem Wunsch, unserem privaten Vergnügen nachzugehen. Viele glauben nicht länger an irgendwelche Ideale oder Glaubensrichtungen, nicht einmal mehr, dass wir alle aus der gleichen göttlichen Quelle kommen.

Aber ohne Ideale und eine Ausrichtung, die wir unserem Leben geben können, sind wir wie entwurzelt. Es fehlt uns einfach die Verbindung zu unseren spirituellen Traditionen unserer Vorfahren, unserer Familie und unserer Gesellschaft. Viele von uns geben sich einem Leben hin, das komplett unorientiert und selbstzerstörerisch ist. Zum Glück sind aber in den letzten Jahren auch viele Samen der Weisheit entstanden. Wir wissen heute, dass wir entweder zusammen leben oder zusammen sterben werden und dass ohne Verständnis füreinander Liebe unmöglich ist. Daher kann die Kunst des achtsamen Lebens für uns alle unser Überleben bewirken.

Wenn du dir das immer wieder vor Augen hältst, wirst du eines Tages die gleichen Worte hören, wie ich sie seit Jahren schon höre: Brigitte, setz dich zu uns, du tust uns gut, oder gib mir bitte einen Hinweis, ich möchte so werden wie du, oder bitte lege mir die Hände auf, dass es mir körperlich oder seelisch besser geht etc.

Glaube mir, jeder Mensch hat in seinen Händen heilende Fähigkeiten. Es sind die Kanäle, die bei vielen blockiert sind, sodass das göttliche Licht nicht hindurchfließen kann. Bist du einmal in deiner Selbstheilung angelangt, dann kannst auch du der beste Kanal für Heilung werden. Natürlich gibt es Menschen, die dieses Talent stärker in sich tragen, aber generell hat jeder diese sogenannte innere Heilkraft in sich. Das ist der Grund, warum wir alle einzeln oder in Gruppen fähig sind, das heilende göttliche Licht zu Menschen in der Ferne oder in die ganze Welt hinaus zu geben.

Ich wünsche dir nun, dass du sehr bald auch dieses wunderbare Glücksgefühl empfinden darfst. Durch dieses Buch bin ich mit dir im Herzen verbunden.

Brigitte Voss

Mein Weg


Es war ein kalter Wintertag in Lugano. Meine große Liebe war vor vier Monaten verstorben und ich wusste, dass ich in zwei Monaten aus seinem Haus ausziehen musste. Eigentlich hatte ich kein Problem damit, weil ich lieber vorwärtsschauen wollte, das bedeutet, an einem neuen Ort neu anzufangen. Auch hatte ich durch den Tod meines geliebten Steve Lee eine solche Bewusstseinserweiterung durchgemacht, dass ich seitdem sehr innig mit der göttlichen Quelle verbunden war.

Durch viele kleine Begebenheiten, die mich unvermittelt in die schwere Traurigkeit hinunterziehen wollten, lernte ich sehr bald, mich hinzusetzen, die Augen zuzumachen und zu beten: Allmächtige göttliche Quelle, stehe mir bei, bei diesem oder jenem Thema, und es wurde mir sofort oder später immer geholfen. So auch an diesem kalten Wintertag. Ich wusste immer noch nicht, wo ich wohnen sollte. Meine Töchter gingen in Minusio ins College, also wäre es stimmig gewesen, sich wieder dort niederzulassen. Von dort hatte mich mein Partner Steve drei Monate vor seinem Tod in sein Haus in Lugano geholt. Ich saß mit geschlossenen Augen in der Küche im Gebet, da rief mich eine ehemalige Nachbarin aus dem Haus an, in dem ich vorher in Minusio gelebt hatte. Sie fragte mich, wie es mir gehe, erzählte, dass sie und alle anderen Hausbewohner mit mir und meinem Schicksal mitfühlten und sich um mich Sorgen machten. Ob man mir helfen könne? »Oh ja«, antwortete ich, »ich suche wieder eine Wohnung und am liebsten in der dortigen Umgebung.« Sie antwortete: »Oh, Brigitte, die schöne Attika-Wohnung zuoberst ist vor einem Monat frei geworden und es wird ein neuer Mieter gesucht.«

Ich wusste genau, welche sie meinte. Steve war damals auf meiner Wohnungssuche mitgekommen und hatte sich in die damals schon freie Attika-Wohnung sofort verliebt. Er meinte sogar, wenn er jemanden für sein Haus finden könnte, würde er dort gleich mit uns einziehen. Das war dann nicht möglich und mir allein war sie zu teuer, so nahm ich die kleinere Wohnung im unteren Stockwerk. Das sagte ich auch meiner lieben Nachbarin, die mir gleich erklärte, dass sie mit dem Mietshausbesitzer verwandt sei und mir verspreche, ihm für mich eine Mietzinsreduktion vorzuschlagen. Am 1. Mai 2011 zog ich so in Steves Lieblings-Attika-Wohnung ein, zu einem niedrigen Mietzins, den ich mir leisten konnte.

Ich erlebte viele solcher Momente, sodass ich nur vorwärtsschauen konnte, weil ich mich so getragen und beschützt fühlte. Das war auch der Grund, warum ich, kaum in Minusio eingezogen, sofort begann, Medialität zu studieren. Jeden Tag stundenlang, sei es über die Weltgeschichte oder über das Jenseits, ich studierte mit der gleichen Energie, die ich verbraucht hätte, wenn ich in der Trauer versunken wäre. Gab es Momente, in denen ich starke Sehnsucht nach Steve verspürte, so nahm ich sofort ein spirituelles Buch zur Hand und las darin, bis mir die Augen zufielen.

 

Bald reiste ich auch noch ein drittes Mal nach Amerika, um meine Indianerfreundin Rain zu besuchen, die ich bei meiner zweiten Amerikareise, zwei Monate nach Steves Tod in Santa Fee, kennengelernt hatte. Die ganze Geschichte über diese wunderbare Begegnung habe ich in meinem ersten Buch Mein Leben mit Steve beschrieben.

Wir trafen uns in ihrer Heimat Kayenta am Fuße des Monument Valley. Ich wollte unbedingt dem Stammeshäuptling der Navajo-Indianer einen riesigen Koffer mit mitgebrachter Kindernahrung und Kleidern sowie Geld übergeben. Wir trafen uns und zum Dank für meine Geschenke durfte ich an einer heiligen Zeremonie in einer Schwitzhütte teilnehmen, wo man mit einem speziellen Ritual bewirken wollte, dass Steve sich ganz sicher drüben im Licht befand. Danach reisten wir noch in das Tal der Toten, wo alle Verstorbenen des Stammes verbrannt werden. Die Reise führte uns in ein Indianerreservat. Wir holten dort den alkoholkranken Onkel von Rain ab, der den Weg ins Tal der Toten am besten kannte. Diese Begegnung, wie das Dorf selbst, war trostlos und traurig. Überall lagen Scherben herum. Auf meine Frage, warum diese den Kindern zuliebe nicht weggeräumt werden, antworteten mir die Indianer nur mit ausdruckslosem Gesicht, es sei ja nicht mehr ihr Land, warum also sollten sie sich noch Mühe geben. Diese Antwort machte mein Herz schwer und ich entschloss mich, die Menschen aus Kayenta in meinem Herzen mitzunehmen, für sie zu beten. Aber zurückkommen wollte ich nicht mehr, es tat zu weh und half mir nicht auf meinem Weg in die Selbstheilung. Ich fühlte mich damals so hilflos.

Nach Hause zurückgekehrt begab ich mich wieder mit frischem Elan an mein Studium. Genau ein Jahr später, Mitte Mai 2012, war es so weit, ich war bereit, nach England zu reisen, um im Arthur Findlay College in Stansted eine Intensivwoche in Medialität zu absolvieren. Wie war ich aufgeregt, ich konnte es fast nicht erwarten, mit angehenden Medien aus der ganzen Welt im Klassenzimmer zu sitzen und zusammen medial zu arbeiten. Im College angekommen – das eher einem Schloss ähnelte mitsamt großem Park und wunderschönen Blumenwiesen -, rannte ich gleich nach draußen und spazierte unbeschreiblich glücklich den Parkweg entlang. Das Telefon ließ ich im Zimmer. Wieder zurück im College, sah mich meine liebe Freundin Sandra ernst an und meinte: »Brigitte, ich fühle etwas mit deiner Familie, ist alles in Ordnung?« Da der Hinweis von Sandra kam, nahm ich ihn sehr ernst, da ich schon einiges an Wahrnehmungen von ihr gewohnt war. Schließlich war sie diejenige, die mich damals gesucht hatte, um mir mitzuteilen, dass sie vom verstorbenen Steve geträumt hatte und er ihr im Traum ans Herz legte, mich zu finden, um mir zu helfen, meiner Berufung als Medium und Heilerin zu folgen.

Sofort rannte ich in mein Zimmer, um meine Töchter anzurufen. Ich sah auf dem Telefon unzählige Telefonversuche meiner kleinen Tochter. Als ich sie anrief, weinte sie ins Telefon und ich verstand nur: »Mami, komm bitte sofort nach Hause, ganz viele Verwandte aus Italien sind bei uns in der Wohnung.« Mein Gott, nach dieser Aussage musste ich erst einmal tief durchatmen. Ich beruhigte sie etwas und bat sie, mir einen von den Verwandten ans Telefon zu geben. Schnell wurde mir klar, was passiert war. Aufgrund eines persönlichen Schicksalschlags waren alle zu uns in die Schweiz geflohen.

Im ersten Moment war ich entschlossen, sofort wieder abzureisen. Da das College aber mitten auf dem Land lag und ich zuerst eine Zugverbindung zu dem Stunden entfernten Flughafen finden musste und natürlich dann noch einen Flug in die Schweiz zurück, entschloss ich mich auf Drängen der Verwandten, zumindest eine Nacht darüber zu schlafen. In dieser Nacht, in der ich mich schlaflos von rechts nach links wälzte, hatte ich eine Erscheinung, sie war zwar kurz, aber sehr intensiv und eindeutig. In der Erscheinung wurde mir sehr deutlich klargemacht, dass ich bitte die ganze Woche im College bleiben solle, da der Lernschritt, den ich hier nach vorne machen würde, mir helfen könnte, mich auf mein neues Leben, das mich ab jetzt zu Hause erwarten würde, vorzubereiten. Bliebe ich immer im Vertrauen auf diesem medialen Pfad, den ich vor einem Jahr betreten hatte, würde ich ihn treu verfolgen, dann bekäme ich eines Tages ein großes Geschenk. Meine Mitmenschen würden dann nämlich großes Vertrauen in mich haben, das wiederum würde mir zu großem Erfolg verhelfen, der mich enorm glücklich machen werde.

Wenn ich an diesen Augenblick denke, holt mich immer dieses emotionale Gefühl ein. Ich lag zum einem völlig außer mir im Bett des Colleges, weil ich wusste, dass ich ab sofort keine monatlichen Zahlungen mehr bekommen würde. Auch hatte ich vor über dreißig Jahren meinen inzwischen völlig veralteten Handelsschulabschluss gemacht und würde als über Fünfzigjährige sicher nicht mehr so leicht eine Arbeit finden und schon gar nicht im Bella Ticino, einer Ferienregion, die auch als Altersresidenz für Pensionäre gedacht war. Zum anderen war ich durch diese Lichterscheinung in meinem Herzensraum berührt und fühlte, dass das mein Weg war, ich wollte Medium und Heilerin werden und Vertrauen haben, dass ich mit meinen Töchtern alles schaffen werde auf dem Wege dorthin. Ich fasste genau in dieser Nacht meinen Entschluss, nach vorn zu sehen und mich von diesem neuen wunderbaren Weg niemals abbringen zu lassen.

So blieb ich damals die ganze Woche in England, stand täglich auf der Bühne und gab Jenseitskontakte den Studenten aus der ganzen Welt. Ich fühlte, wie mir diese Tatsache, dass ich alle Messages so stimmig erzählte, eine wunderbare innere Kraft verlieh.

Wieder zu Hause überfiel mich der Alltag mit seinen traurigen Tatsachen. Alle waren traumatisiert und hatten verweinte Augen. Meine kleine Tochter schmiegte sich an mich und sagte: »Oh, Mami, jetzt wird alles wieder gut.«

Die große Tochter Tatjana besuchte Partys, um durchzutanzen, das war einfach ihre Art alles zu verarbeiten. Ich war froh, dass ihr das half.

Auch wurde meine arme Tatjana einen Monat später in Minusio noch mit einem Selbstmord, der direkt vor unseren Augen passierte, konfrontiert. Zum Glück stand ich neben ihr am Bahnübergang mit geschlossener Barriere. Es war kurz vor 13.30 Uhr und wir wollten zu ihrer Ärztin laufen, anstatt das Auto zu nehmen. Eine Fehlentscheidung, wie sich drei Minuten später herausstellte, denn ein älterer Mann, der sich hinter dem dicken Baumstamm eines riesigen Baumes versteckt hatte, sprang genau dann hervor und über die Barriere, als der Zug ohne Halt an uns vorbeiraste. Sein Körper flog durch den Aufprall durch die Luft und Kopf und Beine fielen getrennt voneinander auf den Boden. Als ich den Aufprall hörte, schloss ich die Augen, denn dieser grässliche Ton erinnerte mich gleich an den Aufprall der Harley, die 2010 meinen Partner Steve, der einen Meter von mir getrennt stand, in den Tod riss. Ich hatte dieses Geräusch ein Jahr lang in meinem Kopf gehabt und war so enorm froh gewesen, als es endlich von einem Tag auf den anderen verschwand.

Leider bekam aber mein lieber Schatz Tatjana alles mit und nicht genug, sie wurde obendrein noch von seinem Blut bespritzt. Sie schrie ohne Ende, bis ein Care-Team, das von der herbeieilenden Polizei geschickt wurde, sie endlich etwas beruhigen konnte. In die Wohnung zurückgekehrt, nahm ich wahr, dass die Seele dieses Mannes mitgekommen war. Es täte ihm so leid, dass er meiner Tochter einen solchen Schock versetzt hatte. Er erklärte mir telepathisch, dass er schon zweimal versucht hatte, sich das Leben zu nehmen, man ihn aber immer gerettet hätte. Nun hatte es endlich geklappt, aber er wusste nicht wohin. Ich schimpfte zuerst in Gedanken mit ihm, weil ich hörte, wie Tatjana in ihrem verschlossenen Zimmer laut schluchzte. Da ich aus Erfahrung wusste, dass ich in diesem Zustand nicht an sie herankommen konnte und auch dieser eben hinübergegangenen Seele irgendwie geholfen werden musste, vor allem, weil ich ihn auf keinen Fall bei mir haben wollte, schloss ich die Augen und betete zu Erzengel Michael. Aus einem Seminar wusste ich, dass er zuständig war in solchen Situationen, die wir gerade erlebt hatten, Klärung zu schaffen. Kaum rief ich ihn in Gedanken an, erfüllte sich der ganze Wohnraum mit einem gleißenden Licht, ich sah diese wunderbare Lichtgestalt mit geschlossenen Augen vor mir, wie er die Seele des Selbstmörders behutsam hinausführte. Nur fünf Minuten später kam meine Tochter ganz beruhigt aus ihrem Zimmer und meinte, das Weinen hätte ihr gutgetan, es ginge ihr sehr viel besser. Ich erzählte ihr erst viel später, wer sie getröstet hatte.

Seit dieser Geschichte ist der Erzengel Michael einer meiner engsten Freunde aus der geistigen Welt. Ich habe ihm so viel zu verdanken, dass mir gleich die Tränen kommen. Wie vielen meiner Kunden oder auch anderen Menschen, die meinen Weg kreuzten, hat er schon Trost und Heilung gebracht, ich kann sie nicht mehr zählen.

Nun, nur ein Jahr nachdem ich in diese schöne Wohnung nach Minusio gezogen war, musste ich mir Gedanken machen und Entschlüsse fassen, die für alle passen sollten. Mich plagte große Unruhe und ich schlief sehr schlecht, denn trotz Vertrauen schlich sich bei mir langsam die Existenzangst ein. So vergesse ich nie das Wochenende im Juni 2012, an dem meine Tochter Isabelle und ich unsere lange geplante Reise nach London doch antraten. Wir hatten bereits seit einem halben Jahr zwei Tickets für ein mehrstündiges Konzert im Wimbledon Stadion in der Schublade liegen. Es dauerte sechs Stunden und wir sangen und klatschten mit 80 000 Zuschauern zusammen. Wir vergaßen komplett die Probleme zu Hause und waren einfach nur glücklich.

Plötzlich hatte ich eine Träne im Auge. Steve war hinter mir in mein Energiefeld gekommen und blieb einen ganzen Song lang mit uns zusammen. Ich hörte ihn mir telepathisch sagen: »Siehst du, Schätzi, genau so solltest du dein Leben leben, im Jetzt und ohne unnötige Sorgen, die noch nicht sind und daher nur kommen könnten, weil du sie in deiner Angst anziehst.« Diese Worte damals nahm ich mir genauso zu Herzen wie die Erscheinung im Arthur Findlay College. Ich hatte einmal mehr das Vertrauen, mich einfach hinzusetzen und zu der göttlichen Quelle zu beten. Ich fragte sie, ob sie mir helfen würde, in der deutschen Schweiz, meiner ursprünglichen Heimat, wieder Fuß fassen zu können, mit der richtigen Wohnung und einem guten Job. Nach zehn Jahren in Rom lebend und weiteren zehn Jahren im Tessin hatte ich überhaupt keine Ahnung, wo ich eine Wohnung suchen sollte. So betete ich wieder und ließ es geschehen, indem ich es losließ.

Ich konnte das bisherige Leben nicht weiterführen und musste und wollte mich neu orientieren. Ich wünsche mir aber ganz innig, dass ich eines Tages so viel Geld verdiene, dass ich ein schönes Haus am Meer kaufen kann.

Einige Tage später rief mich eine Bekannte an, die ich im Jahr zuvor in meinen Türkeiferien kennengelernt hatte. Wir wollten uns aus verschiedenen Gründen endlich mal treffen, und zwar mitten in Zürich. Auf die Frage, ob ich nur für das Treffen nach Zürich komme oder noch anderes zu tun hätte, bemerkte ich nur: »Oh ja, ich möchte gleich noch Wohnungen anschauen gehen, da ich bald in die deutsche Schweiz zurückkehren werde.« Sie lachte und antwortete, welch ein Zufall, ihre Wohnung wird in einem Monat frei, ob ich sie mir vielleicht anschauen will? Natürlich war ich sofort einverstanden und so fuhr ich anstatt nach Zürich in den Kanton Aargau nach Niederwil, ein wirklich kleines Dorf, aber wie ich es liebte inmitten der Natur. Die Wohnung war schön, für mich damals aber zu teuer, im gleichen Haus gab es jedoch eine kleinere und die bezogen meine Tochter Isabelle und ich zwei Monate später.

Als wir eine Woche dort lebten, rief mich der Vater von Steve an und fragte mich, wie es mir gehe. Wir telefonierten alle zwei bis drei Monate miteinander und so erzählte ich ihm, dass wir seit Kurzem in Niederwil im Aargau lebten. Nach einigen Minuten der Ruhe fragte er mich mit erstaunter Stimme: »Aber nicht das Dorf Niederwil neben Mellingen?« »Doch, genau dieses.« Nun hörte ich etwas, was ich nicht gewusst hatte, der Vater meines verstorbenen Lebenspartners war in Mellingen aufgewachsen.

Aber die Geschichte geht noch weiter. Ich hatte bei meiner neuen spirituellen Freundin Sandra in Lugano, die mich ins Arthur Findlay College gebracht hatte, gelernt, Meditationsabende zu geben. So suchte ich auch in Niederwil ein Studio, um weiterhin meine Lichtmeditationen und das anschließende Intuitionstraining anbieten zu können. Ich erzählte meiner Bekannten davon, die mich in dieses Dorf, das ich vorher noch nie gesehen hatte, gebracht hat, und sie versprach mir, sich zu erkundigen. Am Nachmittag musste sie zu einer anderen Nagelfrau, da ihre in den Ferien war. Tanja hörte dabei das erste Mal, dass ich seit Kurzem in Niederwil lebe und ein Studio suche. Sie ließ mir lächelnd ausrichten, dass ich ihr Studio wann immer ich wolle, anschauen kommen könne.