Buch lesen: «Eingeritten vom Zuhälter»
Betty Zoulin
Eingeritten vom Zuhälter
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Über das Buch
Kapitel I
Kapitel II
Kapitel III
Kapitel IV
Kapitel V
Impressum neobooks
Über das Buch
In letzter Zeit läuft es nicht gut für sie, aber wenigstens kommt sie bei diesem Mann unter. Doch bald wird ihr klar, was er wirklich ist. Sie kann entweder gehen – oder sich so richtig einreiten lassen. Vielleicht kommt eines Tages ein wohlhabender Kunde vorbei und holt sie hier raus …
Kapitel I
Susi blieb vor dem Fenster stehen, aus dem schummriges Licht auf den Gehsteig drang. Die Leuchtschrift über dem Eingang war da schon ein wenig greller. Immer wieder drang lautes Lachen bis hinaus. Ach, sie sollte einfach einmal was trinken und dann weitersehen. Vielleicht würde sie da drin sogar jemand einladen, wenn sie sich richtig anstellte. Das Gefühl in ihrem Magen wurde sogar wieder besser. Also stemmte sie sich gegen die Tür und trat ein.
Es gab eine Bar, an der ein paar recht kräftig aussehende Männer herumstanden. Frauen saßen eher an den Tischen – und bevorzugten auch eher Bier und weniger ein Glas Wein. Vielleicht sollte sie … egal. Zumindest wurde sie von niemand komisch angesehen. Bis jetzt. Niemand hier konnte so einen schlechten Tag wie sie gehabt haben. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie an diesem Abend noch für etwas offen wäre, würde sich etwas ergeben. Aber die Typen hier waren das sicher. Nein, sie sollte das nicht machen. Obwohl … was wäre so schlimm daran, nach dieser Sache? Lieber ein heißer und starker Typ als ein heißer und starker Kaffee. Oder womöglich mehr Wodka, als sie vertrug.
Sie sollte bald wieder von hier verschwinden, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wohin. Erst einmal stand sie hier, wurde kaum beachtet und sah sich um. Was war das gerade gewesen? Toll – hatte einer von diesen Männern was für sie bestellt? Der mit der Tätowierung auf dem kräftigen Oberarm? Ja, und nun lächelte er ihr auch zu. Also vielleicht doch lieber schnell weg von hier. Vielleicht noch einmal probieren, ob sie diese frühere Bekannte erreichte, und …
„Ganz allein hier?“, fragte der Typ auf einmal, während er sich auf den leeren Barhocker neben ihr hinsetzte. Sie zuckte leicht zusammen, als der Barmann ein weiteres Glas von diesem Zeug hinknallte. Das war für sie. Gut, einen konnte sie trinken, auch wenn das sicher dieser wirklich scharfe Wodka war. So billig, wie das Zeug laut der Karte war, konnte sie bald wer darauf einladen. Aber was war das bitte für eine Anmache? Immer noch besser als ihr letztes Erlebnis. Zumindest würde es sie ablenken, mit ihm ein bisschen herumzublödeln.
„Ach, ich war auf dem Weg nach Hause und wollte noch was trinken, nur so“, antwortete Susi schließlich.
„Ja, der geht sicher noch … und dann?“
„Also wenn ich ehrlich bin …“
Toll, er hatte sie durchschaut und voll erwischt. Bald würde es herauskommen. Dass sie im Moment überhaupt kein Zuhause hatte, weil sie ihr letzter Liebhaber auf die Straße gesetzt hatte. Der sich in den letzten Monaten ihr Freund genannt und dem eben die Wohnung gehört hatte. Aber so, wie dieser Typ hier aussah, konnte sie ruhig ein bisschen was über ihn herausfinden. Ja, vielleicht würde es wie üblich enden, aber dann wusste sie wenigstens, wo sie die Nacht verbringen konnte. Oder ob er sie … für eine Hure hielt? Klar, so wie das hier aussah und wie sie im Moment herumlief …
Dabei sah die Frau neben ihr schon eher wie eine aus. Wahrscheinlich war das hier offiziell nicht erwünscht, aber sicher wussten alle, dass an Orten wie diesem fast jeder Wunsch zu kaufen war. Nicht nur billige Getränke, die einem fast den Hals verätzten. Meistens standen die Damen ab einer gewissen Uhrzeit draußen auf der Straße und manche sicher auch hier drinnen. Beim Einkaufen war sie früher manchmal in diese Gegend gekommen. Und nun … mit welchem Geld sollte sie das machen? Nun ja, auch diese Damen bestellten schließlich den einen oder anderen Drink, oder eher jemand für sie.
„Oh, wo fehlt es denn?“, setzte der Typ die Unterhaltung fort und ließ seine Hand in die Nähe von ihrer wandern.
„Da gibt es momentan ein bisschen ein Problem mit meiner Wohnung.“
„Oh, ich weiß schon, sag nichts weiter. Aber … du … könntest …“
„Ja?“
„Wenn du möchtest bei mir übernachten. Wäre kein Problem.“
„Wirklich?“
Toll, gerade erst hier und schon wo hineingeraten. Jetzt konnte sie schlecht einfach so ablehnen. Wie würde das aussehen? Immerhin, er redete nicht herum so wie viele Männer – und schien jemand zu sein, der sich vielleicht um sie kümmern würde. Sie konnte ja einmal mitgehen, vorausgesetzt, er bezahlte ihr Rechnung hier. Ja, da war dieses Gefühl in ihrem Magen – aber als sie ihn noch einmal genauer ansah, verschwand es nach und nach fast ganz. Sie kippte den Drink fast ganz, lächelte ihm zu und legte ihre Hand auf seine.
–
Ob er hier in der Nähe wohnte? Es war an diesem Abend fast ein wenig kühl geworden, aber es ging noch. Auch für die gewerblichen Damen, die nun ihre Position am Rand des breiten Gehsteigs eingenommen hatten. Wo nahmen die nur immer diese auffälligen Stiefel her? Besorgte vielleicht der Chef dieses Lokals mit rot und schwarz verklebten Fenstern, vor dem eine stand. Dieser Mann, mit dem Susi nun mitging, schien sich aber nicht für solche Sachen zu interessieren. Er bog nun in eine Seitengasse ein und sie folgte ihm weiterhin. Dieses Gefühl in ihrem Magen kam doch wieder auf. Was sollte das hier sein?
Sie war sich nicht sicher, ob das ein Wohnhaus oder eine Lagerhalle sein sollte. Vielleicht war das einfach nur eine Garagentür, von der er wusste, wie sie sich öffnen ließ. Ein breiter, schwach beleuchteter Gang tat sich auf, wo sie nach ein paar Metern eine Eingangstür erkennen konnte. Wohnte der hier? Vielleicht war er der Chef und das sein Firmengebäude, wo er einen Bereich für seine … Abenteuer nutzte? Klar, vielleicht war er verheiratet. Da kam es eben nicht so gut, wenn er 20-jährige Frauen anschleppte.
Noch mehr Türen zweigten ab, die mit etwas neuer Farbe vielleicht besser aussehen würden. Hinter einer davon glaubte sie Geräusche zu hören. Als wäre da jemand und würde laut reden – oder sonst etwas tun. In einem Bereich, wo es aufgeräumter aussah, sperrte ihr Begleiter nun eine neuer wirkende Tür auf. Er trat ein und schaltete das Licht ein. Sah wie eine durchschnittliche Wohnung aus, wo vielleicht einmal jemand aufräumen sollte.
„Du kannst dort drüben schlafen“, zeigte er in Richtung eines Durchganges. „Das Badezimmer wäre dann gleich daneben.“
„Oh … ja, danke jedenfalls.“
Er ließ sie einfach dort stehen und verschwand in einen anderen Raum. Der Ausgang sah wie eine von diesen Türen aus, die von selbst zufielen und sich dann nicht mehr öffnen ließen. Doch erst einmal bog Susi in die Richtung ab, die er ihr gezeigt hatte. Sie sah sich genau um. Da war immerhin ein Bett – eher niedrig, recht groß, und in knalligem Rot. Sonst gab es nicht viel in diesem Raum. Waren das Gitterstäbe vor dem Fenster? Wer hier einbrechen wollte, hatte es schwer. Oder was sollte das darstellen? Susi versuchte sich von irgendwelchen komischen Gedanken zu befreien und setzte sich auf das Bett. Ein anderer Durchgang führte wohl tatsächlich zu einer Dusche. Wäre jetzt auch nicht schlecht.
Das Bad sah sogar größer aus, als sie sich erwartet hätte. Fast wie in einem richtigen Hotel, das sie sich niemals leisten konnte. Keine Spur von Schimmel oder solchen Sachen. Sie sollte sich einfach unter die Dusche stellen, dann bald ins Bett gehen, und morgen alles klären. Ihr Freund, nun wohl ihr Ex-Freund, musste sie doch zumindest noch ihre Sachen holen lassen. Sonst … würde sie die Polizei rufen oder so. Eine kleine Mietwohnung sollte sich auch irgendwie organisieren lassen.
Der kostenlose Auszug ist beendet.