Ayurveda Detox

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Ayurveda Detox
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Balvinder Sidhu

Ayurveda Detox

Ganzheitlich entgiften und entschlacken /Ayurvedische Darmpflege

Tipps für jeden Typ und jeden Tag

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-501-1

(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-499-1, 1. Auflage 2019)

Mankau Verlag GmbH

D-82418 Murnau a. Staffelsee

Im Netz: www.mankau-verlag.de

Internetforum: www.mankau-verlag.de/forum

Lektorat: Redaktionsbüro Julia Feldbaum, Augsburg

Endkorrektorat: Susanne Langer-Joffroy M. A., Germering

Gestaltung Umschlag: Guter Punkt GmbH & Co. KG, München

Layout und Satz: Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich

Energ. Beratung: Gerhard Albustin, Raum & Form, Winhöring

E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de

Bildnachweis: © Grafikstudio Heike Brückner, Regensburg 87, 88, 125, 134–143

© stock.adobe.com Mandalas: mjdiseo; nattanan: 20; photo 5000: 22–27; tomertu: 25 re; drubig-photo: 35; lesterman: 42; Dionisvera: 44; matttilda: 48–49; francesco chiesa: 120–121; alfa27: 131

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Wichtiger Hinweis:

Verlag und Autorin haben bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr; Verlag und Autorin können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch dargestellten Inhalte ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung, und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.

Für meinen Lehrer Baba Ramdas Swami –

in tiefer Dankbarkeit

INHALT

EIN PAAR WORTE VORAB

EINLEITUNG

Kontakt mit sich selbst

Krankheit als Selbstverständlichkeit?

Gesundheit und Vitalität bis ins hohe Alter

Zurück zur ursprünglichen Lebenskraft

Nichts ist unmöglich


KAPITEL 1 – VERDAUUNG ALS BASIS DER GESUNDHEIT

BALANCE UND REINIGUNG

Das wahre Selbst

Das Dosha-Konzept

DER VATA-TYP

DER PITTA-TYP

DER KAPHA-TYP

EXTRA: DOSHA-TEST

Welches Dosha dominiert bei Ihnen?

KÖRPERLICHE UND SEELISCHE REINIGUNG

Schritte zur Heilung

REGELMÄSSIG DEN MÜLL RAUSBRINGEN

IHRE URSPRÜNGLICHE LEBENSKRAFT ZURÜCKHOLEN

WIE UNSERE VERDAUUNG FUNKTIONIERT

Die Reise unserer Nahrungsmittel durch den Körper .

VOM MUND ÜBER DIE SPEISERÖHRE IN DEN MAGEN

VERWEILDAUER IM MAGEN

WILLKOMMEN IM DARM

ENDSTATION DICKDARM

GRUNDLAGEN AYURVEDISCHER ERNÄHRUNG

Was tut Ihnen wirklich gut?

Tages- und Jahreszeiten

Warme Speisen

Das Geheimnis – die Gewürze

Alle Geschmacksrichtungen

Das Essen zelebrieren

Viel trinken


KAPITEL 2 – WIE ALTLASTEN SICH IN KÖRPER, GEIST UND SEELE SAMMELN

ALTLASTEN AUF GEISTIGER UND SEELISCHER EBENE

Informations- und Reizüberflutung

Unordnung belastet

Unzufrieden, träge, unflexibel?

 

VERSCHLACKUNG AUF KÖRPERLICHER EBENE

Ein Teufelskreis entsteht

Ursachensuche

VIKRUTI UND PRAKRUTI

ANSAMMLUNG VON GIFTEN

ÜBERSÄUERUNG

ZU WENIGE BALLASTSTOFFE

WAS PASSIERT IM DARM?

KÖRPERGEWEBE UND KÖRPERKANÄLE

Symptome für Altlasten

SEHR HÄUFIG: REIZDARM UND DARMTRÄGHEIT

AYURVEDISCHE DIAGNOSETECHNIKEN

Ausscheidungsprodukte

Zungendiagnose

Antlitzdiagnose

Nageldiagnose

Pulsdiagnose

EXTRA: SELBSTTEST – BIN ICH VERSCHLACKT?

AUS DER AYURVEDA-PRAXIS

Pitta-Störung

PROBLEMBELASTETE BEZIEHUNGEN

AUS DEM GLEICHGEWICHT GERATEN

ANFÄLLIG FÜR ÜBERFORDERUNG

Vata-Störung

WIE EIN GREIS

VON VERPFLICHTUNG ZU VERPFLICHTUNG

STILLE MACHT ANGST

Kapha- Störung

VERLETZUNGEN AUS DER KINDHEIT

INNERE LEERE AUFFÜLLEN

AUS DER SPUR

ANSAMMLUNG VON AMA


KAPITEL 3 – ENTSCHLACKUNG AUF ALLEN EBENEN

REINIGUNGSMETHODEN FÜR DEN KÖRPER

Oberste Priorität: der Organismus

NUTZEN SIE VISUALISIERUNGEN

15 MINUTEN – GUT INVESTIERT

MORGENDLICHE ZUNGENREINIGUNG

MUNDSPÜLUNG MIT SESAMÖL

NASENSPÜLUNG

KÖRPER EINÖLEN UND MASSIEREN

LUNGENREINIGUNG

DAS DRITTE CHAKRA

RAM

VORWARTSBEUGE

KOBRA

REINIGUNGSMETHODEN FÜR GEIST UND SEELE

Die seelische und geistige Komponente würdigen

ORDNUNG UND STRUKTUR

VORSICHT VOR ZU VIELEN REIZEN

BEZIEHUNGEN ÜBERPRÜFEN

ÜBUNG ZUR REINIGUNG DER SEELE

MEDITATION – DIE REISE ZU SICH SELBST

ENTSCHLACKUNGSKUREN

Was Sie für die Entschlackung brauchen

Die Rezepte für die Reinigungsprogramme

AYURVEDISCHER FRÜHSTÜCKSBREI

DETOX-TEE

FASTENTRUNK

GHEE

INGWERWASSER

MAND UND PEYA (KHICHADI)

MUNGBOHNENSUPPE

Das Zehn-Tage-Programm

PHASE EINS – REINIGUNG DES KÖRPERS (TAG 1 BIS 4)

PHASE ZWEI – FASTENTAG (TAG 5)

PHASE DREI – AUFBAUZEIT (TAG 6 BIS 10)

Das Fünf-Tage-Programm

PHASE EINS – REINIGUNG DES KÖRPERS (TAG 1 UND 2)

PHASE ZWEI – FASTENTAG (TAG 3)

PHASE DREI – AUFBAUZEIT (TAG 4 UND 5)


KAPITEL 4 – AUFBAU VON KÖRPER, GEIST UND SEELE

ERNÄHRUNGS- UND BEWEGUNGSTIPPS FÜR IHR DOSHA

Nahrungsempfehlungen für das Vata-Dosha

Bewegung und Entspannung für das Vata-Dosha

DIE BERGSTELLUNG ZUM ERDEN – TADASANA

Nahrungsempfehlungen für das Pitta-Dosha

Bewegung und Entspannung für das Pitta-Dosha

KÜHLENDE ATMUNG

Nahrungsempfehlungen für das Kapha-Dosha

Bewegung und Entspannung für das Kapha-Dosha

GRÜSSEN SIE TÄGLICH DIE SONNE

TRIKONASA – DAS DREIECK

DIE STEHENDE VORWÄRTSBEUGE

Hören Sie auf Ihr Herz

HERZMEDITATION

DAS »OM« ZELEBRIEREN

FUSS-MASSAGE MIT DER KAASH-SCHALE

AUS DER AYURVEDA-PRAXIS — EIN JAHR SPÄTER

Tanja, Gregor und Sandra damals

ZIEL-TAGEBÜCHER

DIE MACHT DER SINNE NUTZEN

Tanja, Gregor und Sandra heute

GRENZEN WAHREN

PROBLEME LOSLASSEN

WIEDERGEWONNENE LEICHTIGKEIT

Ein einzigartiges Geschenk


Danksagung

Zur Autorin

Register


EIN PAAR WORTE VORAB …

Das Heilsystem Ayurveda betrachtet Körper, Geist und Seele als eine Einheit. Wichtigste Voraussetzung für positive Veränderungen ist demnach Klarheit. Mit anderen Worten:

Neues kann nur dort entstehen,

wo Altes nicht störend im Weg ist,

wo genügend Platz und Freiraum vorhanden sind.

Dieses universelle Grundprinzip hat Gültigkeit auf allen Ebenen unserer Existenz.

Dass die Reinigung des Körpers in bestimmten Abständen eine sowohl natürliche als auch notwendige Gegebenheit ist, wird im klassischen Ayurveda folgendermaßen begründet: »So wie sich selbst in einem unbewegten und mit reinstem Wasser gefüllten Tongefäß nach einiger Zeit Sediment bildet, sammeln sich auch im Körper Ablagerungen an, die zu entsprechenden Zeiten entfernt werden müssen« (Vagbhata, Ashtanga Samgraha, Sutrasthana 5.26). Anschließend heißt es hier weiter, dass auch bei striktester Einhaltung aller ayurvedischen Anweisungen und trotz gesunder Lebensweise das Entstehen von Schlackenstoffen unvermeidbar ist. Werden Letztere nicht periodisch entfernt, führt deren ungehinderte Ansammlung auf lange Sicht zu Ungleichgewicht, Unwohlsein oder sogar Krankheit.

Kaum jemand wird an der prinzipiellen Richtigkeit dieser Aussagen zweifeln, wenn es zum Beispiel ums Auto geht: Ganz selbstverständlich wird das geliebte Gefährt von den meisten Menschen regelmäßig zur Durchsicht gebracht, um Öl- und Filterwechsel oder andere Säuberungen vornehmen zu lassen. Interessanterweise stoßen einige Zeitgenossen jedoch auf innere Widerstände, wenn sie dieses simple Prinzip bei sich selbst anwenden sollen. Da heißt es dann manchmal: »Mein Körper muss sich doch bei ausgewogener Ernährung von selbst regulieren können.« Auf das Beispiel Auto bezogen wäre das zu vergleichen mit: »Solange ich guten Sprit tanke, kann ich mir die Durchsichten sparen.« Die implizite Wunschvorstellung hier ist, dass unsere Physiologie über Jahrzehnte hinweg tadellos und vollkommen wartungsfrei funktionieren kann, was aber weder mit biologischen Naturgesetzen noch mit der Realität des modernen Lebens im 21. Jahrhundert in Einklang zu bringen ist.

 

In unserer heutigen westlichen Kultur mit ihrem rasanten Lebensstil sind Auszeiten, klärende Rituale und regelmäßige Reinigungsprozesse kaum noch Teil des Alltags. So bilden sich nicht nur im Körper mit der Zeit Altlasten. Auch Gedanken und Gefühle müssen verarbeitet werden. Passiert dies nicht, kann es auch hier zu »Verdauungsstörungen« kommen.

Auf lange Sicht entstehen so geistige und seelische Blockaden, die sich dann wiederum in der Physis manifestieren können. Letzteres beschränkt sich nicht nur auf den Körper selbst, auch die direkte Umgebung eines Menschen »verschlackt« mit der Zeit und wird von Altlasten blockiert, da unsere äußeren Umstände oft lediglich eine Widerspiegelung unseres inneren Zustandes sind. Das erklärt auch, warum viele Menschen während einer Entschlackungskur plötzlich damit beginnen, hoch motiviert das eigene Haus oder die Wohnung zu entrümpeln und mit Begeisterung all die angesammelten und völlig unnützen Dinge wegschmeißen, von denen sie sich zuvor jahrelang nicht trennen konnten …

Lassen Sie sich ab jetzt vertrauensvoll von meiner erfahrenen Kollegin Balvinder Sidhu an die Hand nehmen und behutsam auf Ihrem Weg zu innerer und äußerer Klarheit begleiten. Genießen Sie es, auf sanfte, jedoch zielsichere Weise ein Stück weit geführt zu werden, und gehen Sie dann, Ihrer eigenen Intuition folgend, mit viel Neugier und Freude in Richtung kreativer Freiheit – und damit zu Ihrem authentischen Selbst.

Namaste!

Sascha Kriese

Isle of Wight, Dezember 2018


EINLEITUNG

Liebe Leserin, lieber Leser,

Sie halten mein mittlerweile viertes Buch rund um das indische Heilsystem Ayurveda in den Händen. Diese Ratgeber sind mir eine echte Herzensangelegenheit, denn meiner Erfahrung nach bietet Ayurveda eine Lösung für viele der brennendsten Probleme unserer Zeit. Das ayurvedische Wissen gehört zu den ältesten Heilkonzepten der Welt. Seit Jahrtausenden wird dieses kostbare Wissen von Heiler zu Heiler, von Mensch zu Mensch weitergegeben. Es soll geteilt werden und sich immer weiter vergrößern zum Wohle aller Lebewesen.

Stellen Sie sich ein Licht vor, das einfach immer weiter- und weitergegeben wird. Je mehr Menschen dieses Licht empfangen, desto heller und freudvoller wird diese Welt und unser Dasein sein. Das ayurvedische Heilwissen wird seit Generationen in meiner Familie praktiziert. Ich hatte also das große Glück, über meine Mutter, meinen Vater, meine Geschwister und Ahnen in die Welt des Ayurveda eingeführt zu werden.

Einer unser wichtigsten Lehrer war der tibetische Mönch und ayurvedische Heiler Baba Ramdas Swami, dem es ein großes Anliegen war, dass die Menschen überall in der Welt von Ayurveda profitieren. Heute scheint dies wichtiger denn je.

Kontakt mit sich selbst

Die zunehmende Beschleunigung, Digitalisierung und Technisierung des Alltags hat dazu geführt, dass viele Menschen den Kontakt zu sich selbst verlieren. Freudlosigkeit und ein Gefühl der Sinnlosigkeit sind oft die Folge. Viele stellen sich die Frage: Wozu das alles? Immer mehr Menschen fühlen sich zudem krank und kraftlos, obwohl sich aus schulmedizinischer Sicht dafür keine Ursache finden lässt.

Ayurveda kann hier helfen und heilen, weil es den Menschen ganzheitlich sieht. Der Mensch ist Teil seiner Umwelt, Teil der Natur. Und er besteht aus Körper, Geist und Seele. Alle drei Ebenen sind miteinander verbunden und beeinflussen sich daher wechselseitig. Auch immer mehr westliche Mediziner erkennen, wie hilfreich dieser Ansatz in den Therapien vieler verschiedener Krankheiten ist. Das ayurvedische Heilkonzept erkennt Ursachen und Zusammenhänge für Krankheiten, die der konventionellen Medizin oft verborgen bleiben.

Es gibt in diesem Zusammenhang etwas, das mir in meiner Ayurveda-Praxis und auch im Kontakt mit Freunden und Bekannten sehr oft auffällt – und das eine so zentrale Bedeutung für Gesundheit und Glück hat, dass ich es diesem Ratgeber voranstellen möchte.

Krankheit als Selbstverständlichkeit?

Sehr häufig höre ich von Menschen mit 35, 40, 55 Jahren, die etwa wegen Haarausfall, Erschöpfung oder anderen körperlichen Symptomen zu mir kommen: »Na ja, das ist ja normal in meinem Alter. Den meisten meiner Bekannten geht es ganz ähnlich!«

Für mich ist es immer wieder erstaunlich, wie Krankheiten, Leistungsabfall und Ähnliches ab einem gewissen Alter sozusagen als Selbstverständlichkeit angesehen und einfach hingenommen werden.

Eine solche geistige Haltung wirkt sich, wie alles, was wir denken, auf jede einzelne unserer Zellen aus. Und so passiert etwas, das der Soziologe Robert K. Merton (1910–2003) »selbst erfüllende Prophezeiung« nannte: Wenn wir nur fest genug an etwas glauben, dann wird es auch eintreten! Wenn wir glauben, dass das Älterwerden nun mal mit abnehmender Vitalität und zunehmenden Zipperlein verbunden ist, dann wird das auch so eintreten.

Gesundheit und Vitalität bis ins hohe Alter

Aus ayurvedischer Sicht ist es genau andersherum: Gesundheit, Vitalität und Schönheit bis ins hohe Alter sind keine Ausnahme, sondern der natürliche Zustand des Menschen. Natürlich altern wir. Aber wir können so älter werden, dass wir uns rundum wohl in unserem körperlichen, geistigen und seelischen Zuhause, unserem wahren Selbst, fühlen.

Mein Lehrer Baba Ramdas Swami hat gesagt: »Der Mensch kann weit über 100 Jahre alt werden, gesund und vital bleiben.« Er selbst ist hierfür das beste Beispiel: Er hat bis zu seinem 124. Lebensjahr täglich mehr als hundert Patienten behandelt!

Zurück zur ursprünglichen Lebenskraft

Unsere geistige Haltung, unsere Einstellung zu uns selbst und das, was uns in unserem Leben widerfährt, entscheidet darüber, wie wohl wir uns auf allen Ebenen fühlen. Und diese Haltung lässt sich lernen – und zwar zu jedem Zeitpunkt und in jedem Lebensalter. Ich habe vielfach in meiner Praxis erlebt, wie Klienten, die schon eine wahre Odyssee an erfolglosen Behandlungen hinter sich hatten, durch ayurvedische Methoden zu ihrer ursprünglichen Lebenskraft zurückfanden.

Ich lade Sie ein, eine kleine, sehr effektive Übung durchzuführen: Nehmen Sie ein altes Maßband, und schneiden Sie es dort ab, wo aktuell die durchschnittliche Lebenserwartung liegt. Nehmen wir als Beispiel 82 Jahre. Und nun schneiden Sie die Jahre ab, die Sie bereits gelebt haben. Sie halten nun ein mehr oder weniger langes Stück des Maßbandes in Händen, das Ihre restlichen Lebensjahre symbolisiert. Wie wollen Sie sie nutzen? Wie wollen Sie sich fühlen? Wie wollen Sie leben und aussehen? Versuchen Sie, diese Fragen für sich möglichst klar zu beantworten, und visualisieren Sie sich in den verschiedenen Lebensphasen.

Nichts ist unmöglich

Alles liegt in Ihren Händen. Indem Sie dieses Buch gekauft haben und lesen, haben Sie bereits die wichtigste Entscheidung getroffen: Auf der geistigen Ebene beginnt Veränderung und Heilung. Ich habe in meiner Praxis ein Buch für Klienten ausliegen, in dem sie mir ihre Erfahrungen und ihr Feedback schriftlich hinterlassen können. Besonders beeindruckt haben mich die Worte eines jungen Mannes, der nach seinem ersten Besuch bei mir geschrieben hat:

»Ich sehe in Ihren Augen, dass Sie mir helfen werden!«

Noch vor Beginn der Behandlung hat er den ersten, wichtigsten Schritt bereits getan und den unbedingten Willen und den Glauben daran entwickelt, dass Heilung möglich ist und geschieht. Genauso ist es dann auch gekommen.

Ich widme mich in diesem Buch dem Thema ayurvedische Entschlackung, weil die regelmäßige Reinigung auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene die Grundlage der Gesundheit ist. Das ayurvedische Entschlackungskonzept ist sehr viel umfassender und wirksamer als andere vergleichbare Methoden. Es führt zu Klarheit auf allen Ebenen und ermöglicht Ihnen damit ein selbstbestimmtes Leben.



KAPITEL 1

VERDAUUNG ALS BASIS DER GESUNDHEIT

In diesem Kapitel lernen Sie einige der wichtigsten ayurvedischen Prinzipien kennen. Sie erfahren, warum regelmäßige Reinigung von Körper und Seele für unsere Gesundheit so wichtig ist. Und weshalb eine gute Verdauung in der ayurvedischen Heilkunst eine Schlüsselrolle einnimmt. Ich beschreibe Ihnen zudem kurz, wie unsere Verdauung funktioniert und wie unser Darm aufgebaut ist.


BALANCE UND REINIGUNG

Der Volksmund sagt, dass wir unsere Gesundheit oft erst zu schätzen wissen, wenn wir sie nicht mehr haben. Wie recht er hat!

Ich lade Sie an dieser Stelle dazu ein, sich einige Momente Zeit zu nehmen und folgende wichtige Fragen für sich zu beantworten: Was bedeutet es für mich eigentlich, gesund zu sein? Und wann habe ich zuletzt voller Freude gesagt oder gefühlt: »Ich fühle mich rundum gesund und so richtig wohl in meiner Haut?«


Die indische Gesundheitslehre Ayurveda basiert auf Wissen, das mindestens 3500 Jahre alt ist. Dennoch oder auch gerade deswegen ist diese Heilkunst ungemein fortschrittlich und segensreich, gerade im Umgang mit den sogenannten modernen Zivilisationskrankheiten. Wir dürfen und sollten uns diesen unglaublichen Wissensschatz erschließen und ihn an unsere westlichen Bedürfnisse anpassen!

Ayurveda sieht in Gesundheit weit mehr als die reine Abwesenheit von Krankheit. Tatsächlich sind die Menschen, die unter chronischer Erschöpfung, dauernden Erkältungen, Haarausfall und ähnlichen Symptomen leiden und zu mir in die Ayurveda-Praxis kommen, aus schulmedizinischer Sicht oft vollkommen gesund. Trotzdem fühlen sie sich schlecht und sind verzweifelt, weil ihr Zustand meist schon sehr lange anhält und sie sich einfach keinen Rat mehr wissen.

Das wahre Selbst

Die ayurvedische Interpretation von Gesundheit ist für jeden Menschen einfach nachzuvollziehen. In ihrer Schlichtheit ist sie zugleich allumfassend, denn sie bezieht alle Ebenen des Lebens und Menschen, Körper, Geist und Seele mit ein. Der Mensch ist in seiner Gesamtheit gesund, wenn er sich in seiner natürlichen Balance befindet. Das bedeutet, dass er in sich selbst ruht, mit seinem wahren Selbst in gutem Kontakt steht. Das Sanskritwort für Gesundheit, »Swasthya«, heißt nichts anderes, als in diesem Selbst zu ruhen.

Stellen Sie sich vor, dass es einen Ort in Ihnen gibt, der Ihren wahren Wesenskern ausmacht. Ganz egal, wie Sie sich gerade fühlen: In diesem Bereich, den ich »das wahre Selbst« nennen möchte, sind Sie ganz heil und vollkommen gesund. Ihr wahres Selbst weiß intuitiv, was Ihnen guttut. Deshalb ist es enorm wichtig, den Kontakt mit diesem inneren Kompass herzustellen.

In Indien, dem Land, in dem ich meine Kindheit verbracht habe, werden Menschen von klein auf über Rituale, Meditationsübungen und viele andere Methoden dazu angeleitet, mit ihrem wahren Selbst in Verbindung zu bleiben. Im Westen wird uns dies dagegen durch permanenten Stress und Leistungsdruck systematisch abtrainiert. Viele Menschen verlieren in der täglichen Hast den Kontakt zu ihren Gefühlen. Wenn Gefühle ignoriert werden, stauen sie sich innerlich auf und bilden irgendwann einen undurchschaubaren Knoten. Dies sorgt auf lange Sicht für ein Ungleichgewicht und ein diffuses Unwohlsein, das zu den verschiedensten Krankheiten führen kann. Wir dürfen uns daran erinnern, wer wir wirklich sind. Es ist nicht unsere Aufgabe, Erwartungen anderer an uns zu erfüllen.

Das Dosha-Konzept

Um unser wahres Selbst kennenzulernen und zu pflegen, kennt Ayurveda viele wunderbare Wege wie das Dosha-Konzept. Der Mensch ist aus ayurvedischer Sicht wie die Natur aus den fünf Grundelementen Äther (Raum), Luft, Feuer, Wasser und Erde aufgebaut. Diese Elemente entsprechen in unserem Organismus den drei Lebensenergien, den Doshas Vata, Pitta und Kapha. Vata repräsentiert Äther und Luft, Pitta steht für Feuer und Wasser, Kapha verbindet Wasser und Erde.


Jeder Mensch kommt mit einer individuellen Verteilung der Doshas auf die Welt. Sie prägt sein Aussehen, seine geistigen und seelischen Fähigkeiten, die Vorlieben für bestimmte Speisen und viele weitere Eigenschaften, die wir oft unter dem Begriff »Persönlichkeit« und »Charakter« zusammenfassen.

Das Tridosha-System bietet eine ungemein wertvolle Orientierung, wenn Sie herausfinden wollen, was Ihnen wirklich guttut, Ihren Organismus unterstützt und nährt. Zum Beispiel sind bestimmte Lebensmittel und Zubereitungsweisen für den einen Dosha-Typ sehr gesund, während sie für den anderen schwer verdaulich sind und ihm Energie rauben. Während der eine Dosha-Typ ein bestimmtes Stresslevel braucht, um auf Hochtouren zu laufen, ist bei dem anderen schon früh eine ungesunde Grenze erreicht.

Die Dosha-Konstitution eines Menschen kann im Lauf des Lebens, zum Beispiel in Stressphasen oder durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten, aus dem Gleichgewicht geraten. Ziel der Ayurveda-Therapie ist es dann, in der jeweiligen Lebenssituation das ideale Gleichgewicht der Doshas (Prakruti) wiederherzustellen. Oft sind dazu nur kleine Änderungen der Gewohnheiten nötig.


Jede der Lebensenergien hat zudem Funktionen in unserem Organismus. In diesem Buch werden Vata, Pitta und Kapha daher immer wieder zur Sprache kommen.

Ayurveda sieht den Menschen und damit seine Gesundheit niemals isoliert von seiner Umwelt. Innen und Außen bilden eine Einheit. So ist im ayurvedischen Sinne in jeder einzelnen Zelle des menschlichen Körpers zugleich das ganze Universum abgebildet. Der Mensch ist Teil eines Ganzen und zugleich selbst das Ganze. Mit dieser Weltsicht erfasst das indische Heilsystem Faktoren, die den menschlichen Organismus beeinflussen, welche der Schulmedizin verborgen bleiben.

Die natürliche Balance als Basis der Gesundheit ist nur möglich, wenn Innen und Außen im Einklang sind. Wer nur nimmt, kommt ebenso aus dem Tritt wie jener, der nur gibt. Bezogen auf die körperliche Ebene bedeutet dies zum Beispiel, dass Ernährung und Ausscheidung in einem individuell gesunden Gleichgewicht sein sollten.

Alles im Außen – Bilder, die wir sehen, Gerüche, die wir riechen, Geräusche, auf die wir hören, Menschen, die wir treffen, Jahreszeiten, die wir durchleben – hinterlässt verschiedene Spuren auf der körperlichen, geistigen und seelischen Ebene. Selbst wenn wir wissen, was uns nährt und unterstützt, und gut für uns sorgen, können wir uns vor überfordernden, schädlichen Einflüssen nicht vollständig schützen.

Unser wunderbarer Organismus ist trotzdem in der Lage, sein Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und gesund zu bleiben, wenn ihm regelmäßig Ruhephasen gegönnt werden, in denen er sich reinigen und regenerieren kann.

DER VATA-TYP

Funktion im Körper:

Vata ist zuständig für die Sinnesorgane, die Bewegungsabläufe, das Nervensystem, die Aktivität des Geistes; auch für die Beförderung der Nahrung im Körper, die Trennung der Nährstoffe von Abfallprodukten und die Regelung des Atemkreislaufs.

Jahres-/Uhrzeit:

Vata erhöht sich im Herbst und im Frühjahr sowie zwischen zwei Uhr nachts und sechs Uhr früh und am Nachmittag zwischen 14 und 18 Uhr.

Eigenschaften:

Enthusiastisch, sehr einfallsreich, flexibel, hervorragende Kommunikationsfähigkeit, schnell im Denken und Handeln, sehr empfindsam, stressanfällig, ruhelos oder ängstlich

Optik:

Zierlich, feine, lange Glieder, leichter Knochenbau, kleine, rege Augen, schmale Lippen, dünne, aber viele Haare, trockene, kalte Haut, schnell frierend


DER PITTA-TYP

Funktion im Körper:

Pitta regelt Hunger und Durst sowie die Verdauung, ist verantwortlich für die Regulierung der Körperhitze, Geschmeidigkeit und Glanz der Haut, für Heiterkeit, Intellekt und emotionale Ausdrucksfähigkeit.

Jahres-/Uhrzeit:

Pitta erhöht sich im Sommer sowie zwischen 22 und zwei Uhr und zwischen zehn und 14 Uhr.

Eigenschaften:

Dynamisch, realistisch, zielstrebig, strukturiert; Macher, sehr präzise(r) Denker(in), sehr gute(r) Kommunikator(in); neigt zu Aggressivität, Zorn und Selbstüberschätzung

Optik:

Athletischer Körperbau, markante Gesichtszüge, oft helle, leicht stechende Augen, rote Lippen, die Haut eher feucht und fettig


DER KAPHA-TYP

Funktion im Körper:

Kapha dient dem Zusammenhalt, der Struktur und der Schmierung der Gelenke und Schleimhäute, es verleiht Abwehrkraft, Ausdauer, Potenz und Fruchtbarkeit.

Jahres-/Uhrzeit:

Kapha erhöht sich im Winter und zwischen 18 und 22 Uhr sowie zwischen sechs und zehn Uhr.

Eigenschaften:

Stabil, geduldig, sehr ausdauernd, ausgeglichen, großzügig, ehrenhaft, eher langsam und sehr diplomatisch; Neigung zu Lethargie, Gleichgültigkeit, Übergewicht

Optik:

Oft von großer Statur mit großem Kopf, eher schwerer Knochenbau, häufig volle Lippen, große Augen und sehr volles, glänzendes Haar


EXTRA

DOSHA-TEST

Auf der folgenden Seite habe ich für Sie einen kurzen Dosha-Test und einen Überblick über die Eigenschaften von Vata, Pitta und Kapha zusammengestellt. Ich lade Sie dazu ein, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen und diesen Test in Ruhe auszufüllen. Am besten überprüfen Sie Ihre eigene Einschätzung noch mit jemandem, der Sie gut kennt.


Welches Dosha dominiert bei Ihnen?

In der Regel werden Sie bei einem der Doshas die meisten Übereinstimmungen feststellen und können davon ausgehen, dass Sie derzeit von dieser Lebensenergie dominiert werden. Je nachdem, wie viele Übereinstimmungen Sie mit den anderen Doshas haben, ist die Dominanz unterschiedlich stark ausgeprägt.

Der Test gibt Ihnen eine erste Orientierung, in welcher Dosha-Konstitution Sie sich aktuell befinden. Wenn Sie tiefer in das Thema einsteigen wollen, empfehle ich Ihnen, eine Pulsdiagnose bei einem erfahrenen Ayurveda-Therapeuten durchführen zu lassen.



KÖRPERLICHE UND SEELISCHE REINIGUNG

Die regelmäßige Reinigung von Seele und Körper von Ballast ist eine der wichtigsten Wege zu ganzheitlicher Gesundheit. In Kapitel 2 (→ Seite 49 ff.) werde ich Ihnen ausführlich beschreiben, wie sich Altlasten in Körper, Geist und Seele ansammeln und unseren Organismus buchstäblich vergiften können.

Jede ayurvedische Therapie beginnt daher mit einer gründlichen Reinigung. Diese schafft erst die Basis und macht Körper, Geist und Seele aufnahmebereit für weitere unterstützende Maßnahmen.

Schritte zur Heilung

Entschlackung und Entgiftung sind somit die ersten Schritte zur Heilung. Wer sie regelmäßig durchführt, stellt fest, dass er sich energievoll und ausgeglichen fühlt und in der Regel erst gar nicht krank wird. Getreu dem ayurvedischen Motto »Vorbeugen ist besser als heilen« lade ich Sie daher ein, Ihrem Körper mindestens zweimal im Jahr zehn Tage Zeit zu geben, um sich zu reinigen. Sie müssen dazu keinen Urlaub nehmen, sollten aber keine Stress-Hochphase wählen. Grundsätzlich ist die Reinigung leicht in den Alltag integrierbar.

Wenn wir den Körper entschlacken, ihn von Abfall- und Giftstoffen befreien, bedeutet das zugleich eine seelische Reinigung. Wie Sie inzwischen wissen, ist im Ayurveda alles miteinander verbunden. Unterstützen Sie die Klärung von Geist und Seele durch verschiedene einfach in den Alltag integrierbare Methoden.

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