Buch lesen: «Die Vögel»

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Aristophanes

Die Vögel

Inhaltsverzeichnis

Personen

Erste Szene

Zweite Szene

Dritte Szene

Vierte Szene

Fünfte Szene

Sechste Szene

Impressum

Personen


Pisthetairos Euelpides Ein Bettelpoet Ein Wahrsager Meton, der Feldmesser Ein Ausrufer Ein Kommissär Ein ungeratener Sohn Kinesias, der Poet Ein Sykophant Sklaven (stumm) Der Wiedehopf Der Zaunschlupfer Vögel als Priester, Musiker, Boten, Herolde, Sklaven
Chor der Vögel
Iris Prometheus Herakles Poseidon Der Triballe Basileia (stumm)

Erste Szene

Hochgelegene Wald- und Felsgegend

Pisthetairos und Euelpides, durch ihr Gepäck als Auswanderer kenntlich, jeder mit einem Vogel auf der Hand, treten auf

Euelpides zu der Dohle, die er auf der Hand trägt:

Gradaus, dort nach dem Baum zu weist du mich?

Pisthetairos zu seiner Krähe:

Ei, berste du! – Die krächzt uns nun zurück.

Euelpides: Verdammt! Da stolpern wir nun auf und ab

Und laufen kreuz und quer hinein ins Blaue!

Pisthetairos: Ich Tor! – zu folgen einer Kräh', und mehr

Als tausend Stadien Wegs herumzuirren!

Euelpides: Ich Narr! – zu folgen einer Dohl', und mir

Die Nägel an den Zehen abzulaufen!

Pisthetairos: Wo mögen wir in aller Welt nur sein?

Euelpides: Du – fändest du von hier die Vaterstadt?

Pisthetairos: Unmöglich – selbst für Exekestides!

Euelpides stolpernd:

Au weh!

Pisthetairos: So geh doch diesen Weg, Kam'rad!

Euelpides: Der Vogelhändler hat uns schön geprellt,

Philokrates, der hirnverbrannte Krämer,

Der log: die beiden führten uns zum Tereus,

Dem Wiedehopf, nunmehrigem Vollblutvogel.

Die Dohle – Tharrheleides' Kind – verkauft' er

Uns für 'nen Obolos, und hier die Krähe

Für drei! und beide können nichts als beißen!

Die Dohle pickt nach ihm

Was schnappst du wieder? Willst du uns die Felsen

Hinabspedieren? – Hier ist weit und breit

Kein Weg!

Pisthetairos: Beim Zeus, auch nicht der schmälste Fußpfad!

Euelpides: Sagt deine Krähe dir denn nichts vom Weg?

Pisthetairos: Ach nein! die kreischt das alte Lied mir vor.

Euelpides: Was sagt sie denn vom Weg?

Pisthetairos: Was wird sie sagen?

Weghacken wolle sie mir noch die Finger!

Euelpides gegen die Zuschauer:

Ist das nicht arg, daß wir, die doch zum Geier

Zu gehn parat und voll Verlangen sind,

Nun erst den Weg dahin nicht finden können?

Denn wißt, ihr Herrn Zuschauer, unsre Krankheit Ist just das Widerspiel von der des Sakas: Der, Nichtstadtbürger, drängt sich ein, doch wir, Von Stamm und Zunft und Haus aus makellos, Vollbürger, nicht verjagt, aus eignem Antrieb Entflogen spornstreichs wir der Heimat; – nicht Als wär' uns diese Stadt verhaßt und wäre Nicht herrlich, groß und weit und allen offen, Die drin ihr Geld verprozessieren wollen! Denn einen Monat oder zwei nur zirpen Im Laub die Grillen: doch ihr ganzes Leben Verzirpen im Gerichtshof die Athener. Dies ist der Grund, warum wir hier marschieren Mit Korb und Topf und Myrtenreis; wir streifen Herum und suchen einen Friedensort, Um allda unsre Wohnung aufzuschlagen. Gerad zu Tereus geht jetzt unsre Fahrt, Zum Wiedhopf, um zu fragen, ob er als Gereister Vogel so 'ne Stadt gesehn.

Pisthetairos: Du?

Euelpides: Was?

Pisthetairos: Die Krähe winkt mir immer dort

Hinauf.

Euelpides: Und meine Dohle reckt den Schnabel

Weit offen in die Höh', mir was zu zeigen.

Kein Zweifel mehr, hier müssen Vögel sein:

Wir schlagen Lärm, da sind wir gleich im klaren.

Pisthetairos: Hör, stoß doch mit dem Fuß hier an den Felsen!

Euelpides: Stoß du doch mit dem Kopf, dann klopft es doppelt.

Pisthetairos: So poch mit einem Stein!

Euelpides: Wie du befiehlst!

He, Bursch!

Pisthetairos: Was rufst du? Nennst den Wiedhopf Bursch?

Nicht Bursch, du mußt Huphup dem Wiedhopf rufen

Euelpides: Huphup! Wie lange muß ich denn noch klopfen?

Huphup!

Zaunschlupfer mit langem, weitoffenem Schnabel tritt heraus; Pisthetairos und Euelpides fahren zurück; Dohle und Krähe fliegen fort

Zaunschlupfer: Wer klopft? Wer ruft hier meinem Herrn?

Euelpides: Apollon, sei uns gnädig! Welch ein Schlund!

Zaunschlupfer: Ich Unglücksel'ger, weh, zwei Vogelsteller!

Euelpides in höchster Not:

Weh, was passiert mir? Unaussprechliches!

Zaunschlupfer: Hol' euch –

Euelpides: Für Menschen hältst du uns?

Zaunschlupfer: Was sonst?

Euelpides: Ich bin der Vogel Graus aus Afrika.

Zaunschlupfer: Du lügst!

Euelpides: Da frag die Sauce an meinen Beinen!

Zaunschlupfer zu Pisthetairos:

Und welch ein Vogel bist denn du? sag an!

Pisthetairos: 'Ne Art von Goldfasan – der Diarrhöling.

Euelpides zum Zaunschlupfer:

Was bist denn du nun aber für ein Tier!

Zaunschlupfer: Ein Vogelsklave!

Euelpides: Welche Demut! – Hat

Ein Kampfhahn dich besiegt?

Zaunschlupfer: O nein! Doch als

Mein Herr zum Wiedhopf wurde, bat er mich,

Als Vogel mitzugehn und ihm zu dienen.

Euelpides: Braucht denn ein Vogel auch noch Dienerschaft?

Zaunschlupfer: Er wohl! vermutlich, weil er Mensch einst war;

Bald hätt' er gern phalerische Sardellen,

Gleich schlupf ich mit dem Töpfchen fort und hole;

Dann will er Mus – nach Quirl und Pfanne schlupf ich

Durch Heck' und Zaun –

Euelpides: Nun kenn' ich dich: Zaunschlupfer!

Hör, weißt du was, Zaunschlupfer, schlupf hinein

Und ruf uns deinen Herrn!

Zaunschlupfer: Der macht sein Schläfchen!

Denn Schnaken aß er just und Myrtenbeeren.

Euelpides: Geh nur und wecke ihn!

Zaunschlupfer: Ach nein, ich weiß

Gewiß, er brummt. – Nun, euch zulieb', ich weck' ihn! Ab

Pisthetairos ihm nachrufend:

Daß du krepierst! Mich so halbtot zu ängsten!

Euelpides: O weh, auch mir entflogen ist vor Angst

Die Dohle!

Pisthetairos: Feiges Tier, du hast vor Angst

Die Dohle fliegen lassen?

Euelpides: Hast denn du

Beim Fallen nicht die Krähe fahren lassen?

Pisthetairos: Ich nicht, bei Zeus!

Euelpides: Wo ist sie denn?

Pisthetairos: Entwischt!

Euelpides: Und du, du hieltst sie nicht, du tapfrer Held?

Wiedehopf hinter der Szene:

Tu auf den Wald, daß ich mich offenbare!

Tritt heraus

Euelpides: Welch Wundertier! Herakles, welch Gefieder!

Und auf dem Kopf drei Büsche! – Neue Mode!

Wiedehopf: Wer wünscht zu sehn mein Antlitz?

Euelpides: Die zwölf Götter –

Gegen das Publikum

Traktierten, scheint's, dich schlecht!

Wiedehopf: Ihr spottet mein

Und meiner Schwingen? Fremdlinge, ich war

Einst Mensch –

Euelpides: Wir lachen dich nicht aus –

Wiedehopf: Wen denn?

Pisthetairos: Dein krummer Schnabel nur erschien uns spaßhaft.

Wiedehopf: So hat der Sophokles mich zugerichtet

In seinem Trauerspiel, ja mich, den Tereus!

Euelpides: Du bist der Tereus? Hahn wohl oder Pfau?

Wiedehopf: Ein Vogel doch!

Euelpides: Wo sind denn deine Federn?

Wiedehopf: Mir ausgefallen –

Euelpides: Wohl in einer Krankheit?

Wiedehopf: Nein, alle Vögel mausern sich im Winter,

Es wachsen dann uns neue nach! – Allein

Wer seid denn ihr?

Euelpides: Wir beide? Menschenkinder!

Wiedehopf: Woher?

Euelpides: Woher die stolze Flotte stammt.

Wiedehopf: So? Heliasten? –

Euelpides: Antiheliasten,

Grad' umgekehrt!

Wiedehopf: Gedeiht denn solches Korn

Dort auch?

Euelpides: Gar dünn gesät ist's auf dem Land.

Wiedehopf: Was habt ihr vor? »Was führt euch denn hierher?«

Euelpides: Dich sprechen wollen wir!

Wiedehopf: Worüber denn?

Euelpides: Einmal: du warst ein Mensch einst, so wie wir,

Und hattest wohl auch Schulden, so wie wir;

Und zahltest sie nicht gerne, so wie wir;

Zum zweiten hast, zum Vogel umgestaltet,

Du Erd' und Meer umflogen, und so weißt

Du, was ein Mensch und was ein Vogel weiß.

Drum nah'n wir uns in Demut dir und bitten,

Ob du vielleicht uns eine Stadt kannst nennen,

Wo weich und warm man in der Wolle sitzt?

Wiedehopf: Und größer als die Stadt der Kranaer?

Euelpides: Nicht größer, aber dienlicher für uns.

Wiedehopf: Haha, du denkst aristokratisch?

Euelpides: Ich?

Mit nichten, Skellios' Sohn ist mir ein Greuel!

Wiedehopf: In welcher Stadt denn wohntet ihr am liebsten?

Euelpides: Wo dies die wichtigsten Geschäfte wären: –

Früh kam' an meine Tür ein guter Freund

Und spräche: ›Beim olymp'schen Zeus, du kommst

Doch ja zu mir mit deinen Kindern, wenn

Sie morgens frisch gewaschen sind: wir haben

Ein Hochzeitsmahl: und fehl mir ja nicht, sonst

Bleib mir auch weg, wenn's einmal schmal mir geht!‹

Wiedehopf: Bei Zeus, du liebst beschwerliche Geschäfte!

Zu Pisthetairos

Und du?

Pisthetairos: Dergleichen lieb' auch ich!

Wiedehopf: Zum Beispiel?

Pisthetairos: Wenn einer schwerbeleidigt sich bei mir

Beklagt', ein Vater eines hübschen Knaben:

›So, schön von dir, Stilbonides! Mein Söhnchen,

Das frischgebadet du beim Ringhof trafst,

Mir nicht zu grüßen, küssen, mitzunehmen –

Und auszugreifen – Du, mein alter Freund?!‹ –

Wiedehopf: Du armer Mann, du liebst vertrackte Dinge!

Nun, in der Tat, solch eine Stadt der Wonne

Liegt fern am Roten Meer –

Euelpides: Um Gottes willen,

Nur nicht am Meer! – daß eines Morgens – schrecklich! –

Die Salaminia auftaucht, uns zu holen?

Kannst du uns keine Stadt in Hellas nennen?

Wiedehopf: Laßt euch zu Lepreos in Elis nieder!

Euelpides: Zu Lepreos, dem Krätznest? Pfui, das hass' ich,

Eh' ich's gesehn, schon von Melanthios her!

Wiedehopf: So siedelt euch bei den Opuntiern an

In Lokris!

Euelpides: Was, in Lokris? Lockrer Lump!

Das würd' ich nicht um eine Tonne Golds! –

Wie ist denn bei euch Vögeln hier das Leben?

Du kennst es ja!

Wiedehopf: Kein übler Aufenthalt!

Man braucht hier, um zu leben, keinen Beutel!

Euelpides: Da gibt's auch keine Beutelschneiderei!

Wiedehopf: Wir picken in den Gärten weißen Sesam,

Mohnkörner, Myrtenbeeren, Wasserminze.

Euelpides: Da führt ihr ja ein wahres Hochzeitleben!

Pisthetairos: Ha! Hört!

Zu großen Dingen, seh' ich, ist bestimmt

Das Vögelvolk – wenn ihr mir folgen wollt!

Wiedehopf: Dir folgen? Wie?

Pisthetairos: Vor allem flattert nicht

Mit offnen Schnäbeln in der Welt herum,

Das schickt sich nicht für euch! Wenn dort bei uns

Man fragt nach solchen flatterhaften Burschen:

»Wer ist der Vogel?« – gleich sagt Teleas:

›Ein wetterwend'scher Mensch, charakterlos,

Heut so und morgen so, ein luft'ger Zeisig!‹

Wiedehopf: Beim Dionysos, und der Mann hat recht!

Was tun?

Pisthetairos: Erbaut euch eine Stadt für alle!

Wiedehopf: Wir Vögel eine Stadt bau'n? Wie denn das?

Pisthetairos: »Mein Gott, wie albern du nur reden kannst!«

Da schau hinab!

Wiedehopf: Ich schau'!

Pisthetairos: Nun schau hinauf!

Wiedehopf: Und nun?

Pisthetairos: Jetzt dreh den Hals herum!

Wiedehopf: Bei Zeus,

Es lohnt sich wohl, den Hals mir zu verrenken?

Pisthetairos: Was sahst du nun?

Wiedehopf: Die Wolken und den Himmel!

Pisthetairos: Das ist doch wohl der Staat der Vögel, nicht?

Wiedehopf: Was, Staat? Wie meinst du das?

Pisthetairos: Die Station,

Wo stattlich ausgestattet, was ihr wollt,

Ihr euch gestattet – sieh, das ist ein Staat!

Und baut ihr Häuser da und Mauern drum,

Dann habt ihr in dem Staat auch eine Stadt!

Heuschrecken sind dann gegen euch die Menschen,

Die Götter hungert ihr gut melisch aus –

Wiedehopf: Wie?

Pisthetairos: Zwischen Erd' und Himmel ist die Luft,

Nicht wahr? – Wie wir, wenn wir nach Delphi gehn,

Um freien Durchzug die Boioter bitten,

So, wenn die Sterblichen den Göttern opfern

Und die den Durchgangszoll euch nicht entrichten,

Laßt durch die Luftstadt ihr die fremde Ware,

Den Opferbratenduft, nicht mehr passieren.

Wiedehopf: Der Tausend auch!

Bei allen Netzen, Schlingen, Vogelstangen!

Ein beßrer Einfall kam mir nie zu Ohren!

Es gilt! Ich bau' mit dir die Stadt, wofern

Die andern Vögel einverstanden sind.

Pisthetairos: Wer stellt den Antrag ihnen vor?

Wiedehopf: Du selbst!

Durch langen Umgang bracht' ich den Barbaren –

Das waren sie – ein bißchen Sprache bei.

Pisthetairos: Kannst du sie denn zusammenrufen?

Wiedehopf: Leicht!

Ich gehe nur geschwind da ins Gebüsch

Und wecke meine Nachtigall; dann rufen

Wir ihnen, und sobald sie unsre Stimme

Vernehmen, eilen sie im Flug herbei.

Pisthetairos: Herzlieber Vogel, steh nicht müßig da,

Ich bitt' dich, geh nur gleich hier ins Gebüsch,

Geh schnell und wecke deine Nachtigall!

Wiedehopf singt hinterm Busch:

O Gespielin, wach auf und verscheuche den Schlaf,

Laß strömen des Liedes geweihte Musik

Aus der göttlichen Kehle, die schmelzend und süß

Um mein Schmerzenskind und das deine klagt

Und melodischen Klangs aushauchend den Schmerz,

Ach, um Itys weint!

Rein schwingt sich der Schall durch das rankende Grün

Zu dem Throne des Zeus, wo Phoibos ihm lauscht,

Der Goldengelockte, zu deinem Gesang

In die elfenbeinerne Harfe greift,

Zu deinem Gesange den schreitenden Chor

Der Unsterblichen führt;

Und weinend mit dir, einstimmig ertönt

Von dem seligen Mund

Der Unsterblichen himmlische Klage.

Flötenspiel hinter der Szene, Nachtigallentöne nachahmend

Pisthetairos: Welch Vogelstimmchen! Nein, das übertaut,

Bei Zeus! mit Honigseim den ganzen Wald.

Euelpides: Du –

Pisthetairos: Was beliebt?

Euelpides: Sei still doch!

Pisthetairos: Ei, warum?

Euelpides: Der Wiedhopf präludiert, es kommt noch eins!

Wiedehopf singt unter Flötenbegleitung:

Hup hup hup op op op, hup hup hup hup hup,

Juhu, Juhu! Heran, heran, heran!

Heran, ihr meine Mitgefiederten,

Was auf Ährengefilden den Kropf sich füllt!

Heran, ihr Gerstenpicker allzumal,

Körnerauflesende, flinke, geschmeidige,

Wohllautatmende Sänger,

Die ihr in Saatenfurchen

Trippelt, des feinen Stimmchens

Froh, behaglich also zwitschert:

Tiotio tiotio tiotio tiotio!

Ihr, die ihr in Gärten im Efeulaub

Verborgen nascht, auf den Bergen schwärmt,

Berberitzenverschlinger, Erdbeerenverschlucker,

Fliegt schleunig herbei auf meinen Ruf:

Trioto trioto totobrix!

Ihr, die ihr im Meer und in sumpfiger Schlucht

Stechfliegen erschnappt und vom Wiesentau

Benetzt durch die blumigen Auen streift

Und Marathons liebliche Gründe!

Komm, rotbehaubtes Haselhuhn!

»Kommt, die ihr über die Wogen des Meers

Fliegt mit den wandernden Halkyonen,«

Eilt zu vernehmen die Kunde, die neuste!

Sammelt, wir rufen euch, sammelt euch all'

Vom langhalsigen Stamme der Vögel!

Denn ein Greis ist gekommen, ein kluger Kopf,

Der ein neues Werk

Hat ausgeheckt, einen neuen Plan:

Drum kommt nun all' zur Beratung,

Kommet, kommet, kommet, kommet!

Toro toro toro torotix!

Kikkabau! Kikkabau!

Toro toro toro torolililix!

Pisthetairos zu Euelpides:

Du, siehst du einen Vogel?

Euelpides: Keinen Schwanz,

Obwohl ich offnen Mauls zum Himmel gaffe!

Pisthetairos: Der Wiedhopf, scheint's, hat hinterm Busch vergeblich

Gegluckst, gefalzt wie ein Auerhahn.

Ein Flammbart kommt durch das linke Tor in die Orchestra gelaufen

Flammbart: Torotix torotix!

Pisthetairos: Ei der Tausend, Freund, ein Vogel! Sieh, da rückt ein Vogel an!

Euelpides: Ei, ein Vogel! Was für einer, möcht' ich wissen: wohl ein Pfau?

Pisthetairos während der Wiedehopf wieder hervorkommt:

Der da wird's am besten wissen, was das für ein Vogel ist.

Wiedehopf: Das ist kein gemeiner Vogel, den ihr alle Tage seht –

Ein Sumpfvogel!

Pisthetairos: Alle Wetter, prächtig, purpurrot geflammt!

Wiedehopf: Ganz natürlich! Und deswegen ist er Flammbart auch genannt!

Ein Hahn tritt gravitätisch herein

Euelpides: Du – potz Wetter!

Pisthetairos: Nun, was schreist du?

Euelpides: Sieh, ein zweiter Vogel kommt!

Pisthetairos: Ja, bei Zeus! Wohl der, »der seine Heimat in der Fremde hat«?

Zum Wiedehopf

Du, »wer ist der seltsam stolze, bergaufsteigende Prophet«?

Wiedehopf: Dieser? Perservogel heißt er!

Pisthetairos: Perser? Beim Herakles, ei,

Sag, wie kommt er denn als Perser ohne sein Kamel daher?

Ein ruppiger Wiedehopf tritt auf

Euelpides: Sieh, da kommt ein Vogel wieder, einen Helmbusch auf dem Haupt!

Pisthetairos: Ei, wie sonderbar! So bist du nicht der einz'ge Wiedhopf hier?

Gibt's denn außer dir noch andre?

Wiedehopf: Der da ist Philokles' Sohn,

Wiedhopfs Enkel, sein Großvater bin ich selbst – gerade wie

»Hipponikos, Sohn des Kallias, Kallias, Hipponikos' Sohn«.

Pisthetairos: Also Kallias ist der Vogel! Denn er mausert sich, sieh her!

Euelpides zu dem zweiten Wiedehopf:

Edler Mann, du kommst herunter, Sykophanten rupfen dich,

Und die letzten Federn raufen dir galante Dirnen aus!

Eine Kropfgans watschelt herein

Pisthetairos: Potz Poseidon! Welch ein Vogel, der in allen Farben spielt!

Nun, wie heißt denn dieser?

Wiedehopf: Kropfgans, der bekannte Nimmersatt.

Pisthetairos: Heißt denn Nimmersatt noch jemand anders als Kleonymos?

Der kostenlose Auszug ist beendet.

€1,99

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Altersbeschränkung:
0+
Umfang:
60 S.
ISBN:
9783754183649
Verleger:
Rechteinhaber:
Bookwire
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