Wo Kinder glücklich sind
Über das Buch
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Einen Augenblick, bitte!« Frau Rennert reichte den Telefonhörer an Denise von Schoenecker weiter, die an diesem Vormittag wieder einmal in Sophienlust war. »Das Stuttgarter Jugendamt«, erklärte sie.
»Denise von Schoenecker«, meldete sich Denise. »Ach, Sie sind es, Herr Sander!«
»Ja, und wieder einmal muss ich Sie um Hilfe bitten, Frau von Schoenecker. Das heißt, sofern Sie uns helfen können. Sophienlust ist ja ständig belegt.«
»Für Notfälle haben wir immer noch ein Plätzchen frei«, antwortete Denise. »Worum handelt es sich denn, Herr Sander?«
»Um einen zehnjährigen Jungen namens Simon Maifeld. Die übliche Geschichte! Mit zwei Jahren Einweisung ins Kinderheim, dann Aufenthalt bei zwei älteren Tanten, schließlich wieder Einweisung ins Kinderheim. Simon ist bereits zweimal ausgerückt. Einmal konnte er sich für eine Woche in einem Steinbruch verbergen.«
»Wann ist er das letzte Mal ausgerückt?«, fragte Denise ergriffen.
»Vor zehn Tagen«, antwortete Herr Sander. »Er wurde vierundzwanzig Stunden später auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof gefunden. Er wollte nach Hamburg fahren, um dort als blinder Passagier auf ein Schiff zu gehen. Der Junge hat wohl zu viel Abenteuergeschichten gelesen. Jedenfalls hatte er sich eine starke Erkältung zugezogen und lag bis heute in der Krankenabteilung seines Heimes. Die Heimleiterin, Frau Krüger, bat mich, einen anderen Platz für ihn zu suchen. Er steckt die anderen Kinder mit seiner ständigen Unruhe an.«
»Im wievielten Kinderheim ist Simon denn schon?«
»Im dritten«, gestand Herr Sander.
»Und dann wundert man sich, dass er unruhig ist?« Denise lachte unfroh auf. »Das Kind hat doch noch nie einen festen Pol gehabt, an den es sich klammern konnte. Was ist mit seinen
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