Umfang 120 seiten
Das Findelkind aus Indien
Über das Buch
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Henrik, warum bist du eigentlich heute Morgen so zappelig?«, fragte Denise von Schoenecker ihren neunjährigen Sohn. Es waren noch Ferien, aber ihr Sohn dachte gar nicht daran, zum Spielen in den Park zu gehen. Er lag in der großen Halle des schlossähnlichen Gutshauses auf dem Teppich und spielte mit einem Rennwagen. Immer wieder sprang er auf und lief hinaus, um gleich darauf zurückzukommen.
»Ich warte auf die Post«, antwortete Henrik. »Holger hat doch gestern angerufen, Mutti. Er hat gesagt, dass er mir eine Broschüre über die neue Autobahn, die sein Vater ihm geschenkt hat, schicken wird.«
»Das heißt noch lange nicht, dass diese Broschüre schon heute ankommen wird, Henrik. Manchmal dauert die Post zwei, drei Tage.«
»Auch von Maibach?«
Denise nickte. »Vielleicht hat Holger die Broschüre erst in den Briefkasten geworfen, nachdem dieser bereits geleert worden war.«
»Aber ich brauche sie ganz dringend, Mutti!«
»Warum denn?«
»Weil ich Vati die Autobahn zeigen will.«
Vor sich hin pfeifend kam Nick, Denises ältester Sohn, die Treppe herab. »Kommst du mit nach Sophienlust, Henrik, alter Knabe?«, fragte er gut gelaunt seinen Bruder.
»Selbst alter Knabe«, maulte Henrik.
»Na, was ist denn dir über die Leber gelaufen?«
»Henrik wartet auf die Post«, erklärte Denise und zwinkerte Nick zu.
»Doch nicht etwa auf einen Liebesbrief?«, spöttelte der Bruder. »Mutti, ich glaube, wir müssen auf unseren Kleinen aufpassen.«
Henriks Augen funkelten vor Zorn. Er hasste es, wenn man ihn klein nannte. Viel lieber wäre er bereits sechzehn Jahre alt gewesen, wie sein Bruder Dominik. Er hatte schon eine heftige Erwiderung auf der Zunge, aber in diesem Moment hielt hupend
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