Harz – HeimatMomente

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

2 Kaiserpfalz Werla

ARCHÄOLOGIE- UND LANDSCHAFTSPARK

Die Pfalzanlage auf dem Kreuzberg, einem natürlichen Plateau über der Oker, versetzt die Besucher zurück ins Frühmittelalter und eröffnet wunderbare Ausblicke in das nördliche Harzvorland sowie zu den Harzbergen. Ein historisches Highlight in wunderbarer Natur.


Die etwa 20 Hektar große Parkanlage liegt im freien Gelände zwischen Schladen und Werlaburgdorf. Der größte archäologische Park in Norddeutschland besticht durch seine isolierte Lage im Landschaftsschutzgebiet und bietet eine tolle Fernsicht über die Region. Vom Parkplatz aus erreicht man den Park nach einem kurzen Fußmarsch. Am Wegesrand geben in Felsbrocken integrierte Infotafeln in chronologischer Abfolge Aufschluss über historische Ereignisse der Region. Ausgrabungen zufolge war das Gelände schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt; eine flächendeckende Besiedelung konnte aber erst ab dem 9. Jahrhundert definitiv nachgewiesen werden. Im 10. Jahrhundert wurde die Siedlung zur Burganlage umgebaut und galt fortan als wichtiger Stützpunkt der Ottonen. In der Folgezeit verlor sie, vor allem durch den Bau der Pfalzanlage in Goslar, an Bedeutung und geriet bald völlig in Vergessenheit. Erst im 20. Jahrhundert weckten zufällige Funde das Interesse der Archäologen, worauf man, nach etlichen bedeutenden Funden, im Jahr 2010 mit der Rekonstruktion der Hauptburg und ihren Vorburgen begann.


Riesige Steine stehen hier überall

Einige der Ringmauern wurden ausgegraben und wiederaufgebaut und vermitteln so einen guten Eindruck von der Größe und der Aufteilung der Anlage. Rundherum machte man sich die steil abfallenden Flächen bis zur Oker zunutze und legte einen breiten und tiefen Graben an. Der heutige Graben und Wall wurden in sehr reduziertem Maß nachgebildet. Durch den erhöhten Standpunkt auf dem natürlichen Plateau konnten Angreifer schon sehr früh ausgemacht werden. Heute eröffnet sich von einer hölzernen Aussichtsplattform aus ein atemberaubender Panoramablick über die Werla.

Die Pfalzanlage war ein beliebter Ort und ein zentraler Knotenpunkt für die Etablierung der ottonischen Königsherrschaft im 10. Jahrhundert. Urkundliche Aufzeichnungen belegen 19 Königsbesuche. Allein Otto der Große besuchte die Pfalz fünfmal. Auch wirtschaftlich war sie als großer Produktionsplatz, vor allem für Textil- und Metallherstellung, von großer Bedeutung. Man geht davon aus, dass ein Teil der Schwerter, die im Kampf der Ottonen gegen die Sarazenen in Süditalien eingesetzt wurden, hier geschmiedet wurde.


Die Kaiserpfalz

Nicht nur Geschichtsfans werden begeistert sein, denn die Lage inmitten wunderbarer Natur findet man so schnell nicht wieder. Der herrliche Blick über die grünen Weiden, die Teiche und Seen der Region, kombiniert mit dem geschichtlichen Hintergrund, lassen den Besuch zu einem besonderen Erlebnis werden. Auf der rund 3,5 Kilometer langen Rundwanderung entdeckt man Schafe, die auf natürliche Weise das Gras kurz halten. Dabei werden sie von jeder Menge Feldhasen unterstützt. Für Heiratswillige hat die Gemeinde Schladen ein Trauzimmer auf dem authentisch nachgebildeten Turm 4 der Kernburg, errichtet. Das Standesamt in einer ottonischen Anlage ist in Deutschland einzigartig.

Wanderung: Vom Heimathaus „Alte Mühle“ in Schladen aus erreicht man die Pfalz nach etwa zwei Kilometern.

Öffnungszeiten: frei zugänglich

Eintritt: kostenlos; die Führungen sind kostenpflichtig; Anmeldung: Amt für Tourismus Hornburg, Tel. 05334 94910, info@Hornburg-erleben.de ; Anmeldung zum Werla-Picknick: Werlaburgdorf-Café: Tel. 05335 6051

Die Nachbildungen von Mauern der Gebäudeumrisse und die Zeichnungen der Infotafeln machen es leicht, Bilder im Kopf zu schaffen, die einen in der Zeit zurückversetzen. Bänke und eine Schutzhütte garantieren einen entspannten Aufenthalt. Regelmäßig finden Veranstaltungen und Führungen statt, denen man sich nach Voranmeldung gerne anschließen kann. Eine weitere Besonderheit ist das Werla-Picknick, das vom Werlaburg-Dorfcafé organisiert wird. Hier kann man, nach Anmeldung, ein leckeres Picknick vor historischer Kulisse genießen.

Info

Lage: Die Parkanlage liegt rund 15 Kilometer südlich von Wolfenbüttel und nordöstlich von Goslar; Mühlenstraße 1, 38315 Schladen

Anfahrt: Die A395 an der Anschlussstelle Schladen-Nord verlassen und auf der B82 weiter in Richtung Schladen fahren. Nach etwa 400 Metern an der Kreuzung nach links auf die L 615 Richtung Heinigen–Wolfenbüttel abbiegen. Nach 1,5 Kilometern zweigt rechts ein befestigter Feldweg ab, dort befindet sich der Parkplatz. Von hier aus dem Feldweg Richtung Burg folgen.

Weitere Aktivitäten:

 Heimathaus „Alte Mühle“ Schladen: heimathaus-schladen.de

 Lessingstadt Wolfenbüttel: wolfenbuettel.de

 Geflügelparadies Werlaburgdorf: cms.werlaburgdorfer-geflügelparadies.de

Website: kaiserpfalz.schladen-werla.de

HINWEIS: Das Gelände steht unter Denkmalschutz und ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

3 Am grünen Band

HOTSPOT FÜR VOGELBEOBACHTUNGEN

Isingerode ist ein kleiner verschlafener Ort in wundervoller Lage. Umgeben von weitläufigen Wiesen, Feldern, Wäldern und Seen findet man hier Ruhe und jede Menge Natur. Vogelfans kommen hier voll auf ihre Kosten, denn am Kiesteich gibt es einen tollen Vogelbeobachtungsturm.


Das 400-Seelen-Nest Isingerode liegt am nördlichen Harzrand, direkt am grünen Band, das sich durch Deutschland zieht, und ist ein Ortsteil der Gemeinde Schladen-Werla. Die Geschichte des Dorfes geht bis in die Bronzezeit zurück und bis vor Kurzem war es auch Schauplatz archäologischer Ausgrabungen.


Endlich Nachwuchs


Junger Bussard

Der Kiesteich liegt gegenüber der Ortschaft an der B82. Leider ist das Baden verboten, da es sich um Trinkwasserschutzgebiet handelt. Die rund vier Kilometer lange Wanderung ist einfach und für alle Fitnesslevel geeignet, aber nicht barrierefrei. Vom Parkplatz aus überquert man eine kleine Holzbrücke und hält sich links. Der schmale Pfad rund um den See bietet immer wieder geschützte Blicke auf das Wasser, in dem sich viele Wasservögel tummeln. In den Büschen und Bäumen, die den Weg säumen, sieht man auch viele seltene Exemplare wie Nachtigall und Tannenhäher. Mit etwas Glück entdeckt man auch einen der scheuen Eisvögel, die in den Lehmwänden am See ihre Brutplätze haben. In den angrenzenden Wiesen und Feldern kann man Reiher und Störche bei der Jagd beobachten. Sogar Rebhühner und Fasane trifft man hier recht häufig an. Große Greifvögel gleiten durch die Luft und halten Ausschau nach Beute. Milan, Habicht, Bussard und Fischadler sind hier zu Hause. Nach etwa zehn Minuten erreicht man einen großen Beobachtungsturm aus Holz. Informationstafeln im Innenraum klären über die Vögel der Region auf. Über 125 Arten brüten in der Umgebung des Teichs.


Eisvogel

Hier kann man stundenlang sitzen und die Umgebung beobachten. Besonders lohnt sich auch der Besuch zum Sonnenuntergang, dann sieht man außer Vögel auch noch Rehe, Füchse, Waschbären und mit etwas Glück einen Steinmarder oder Marderhund. Man folgt dem Weg immer weiter rund um den See, bis man am Fischereiheim auf die geteerte Straße stößt. Dieser folgt man dann, bis man nach kurzer Zeit wieder den Parkplatz erreicht.


Eidechse

Von hier aus kann man die Wanderung leicht um zwei Kilometer verlängern. Dazu folgt man dem vom Parkplatz gegenüberliegenden Feldweg Richtung Hornburg und biegt nach etwa 150 Metern rechts auf den kleinen Hügel, Richtung Isingerode, ab. Oben angekommen hat man einen tollen Ausblick über Schladen, zum Brocken und in die Umgebung. Nach Überquerung der B82 folgt man nach ca. 400 Metern dem unbefestigten Feldweg nach rechts. Dieser führt über die Felder, mit schönen Blicken auf den Kiesteich, durch ein kleines Waldstück am Friedhof vorbei bis zur Gaststätte Itschenkrug. Hier überquert man erneut die B82 und folgt der Zufahrtsstraße zurück bis zum Ausgangspunkt (Parkplatz).

Am Rückweg lohnt sich der Abstecher in die alte Kiesgrube, die sehr erfolgreich vom NABU als Lebensraum für allerlei Tiere gepflegt wird. Ein Schild rechter Hand der Straße weist den Weg durch eine wunderschöne kleine Allee. In den kleinen Tümpeln leben unzählige Frösche, Molche, Salamander; das Wasser lockt auch Säugetiere zum Trinken an. Waschbär und Vögel bedienen sich hier am reichlich vorhandenen Nahrungsangebot. Auf den Steinen sonnen sich manchmal Eidechsen und die ein oder andere Ringelnatter. Vom NABU, der hier sehr aktiv ist, wurde im Ortskern ein alter Turm mit Nistkästen und Bruthöhlen versehen. Schwalben, Meisen, Spatzen, Turmfalken und Eulen finden hier genug Platz, um friedlich nebeneinander zu brüten.

 

Sonnenuntergang über dem Brocken


Am grünen Band entlang

Öffnungszeiten: Wanderwege immer zugänglich

Eintritt: kostenlos

Weitere Aktivitäten:

 Stadtführung in Hornburg: hornburg-erleben.de

 Innerdeutsches Grenzdenkmal Wiedelah

 Baden im Wiedelaher See

Restaurant:

 Itschenkrug: Isingeröder Straße 1, 38315 Schladen

Die Umgebung bietet wundervolle Gelegenheiten, seltene Tiere in freier Wildbahn zu sehen. Es wird sogar von Wolfsichtungen in den Abend- und frühen Morgenstunden berichtet.

Info

Lage: Isingerode liegt zwischen Schladen und Hornburg an der B82.

Anreise mit Bahn und Bus: Mit dem Zug bis Bahnhof Schladen, von dort mit dem Bus bis Haltstelle Isingerode/Itschenkrug

Anfahrt:

 Von der A36 Ausfahrt Schladen-Nord; von hier aus B82 Richtung Hornburg; nach ca. drei Kilometern erreicht man Isingerode.

 Über die A2 ab Ausfahrt Helmstedt über die B244 bis nach Schöningen und dann weiter über die B82 über Schöppenstedt und Hornburg Richtung Schladen.

 Schräg gegenüber vom Itschenkrug und dem Ortsschild befindet sich in ca. 100 Metern die Zufahrtsstraße zum Parkplatz am Kiesteich, ein schmaler, befestigter Feldweg. Nach ca. einem Kilometer kann man neben dem kleinen Wäldchen an einer kleinen Holzbrücke parken. Hier befindet sich bereits die erste Infotafel zum Vogelvorkommen. Wer keine Wanderung machen, sondern nur den Beobachtungsturm besuchen möchte, kann sein Auto in einer Haltebucht zwischen Schladen und Isingerode an der B82 gegenüber der Abfahrt nach Göddeckenrode abstellen und folgt von hier dem Wanderweg nach rechts.

HINWEISE:

 Auch Fahrradfahrer nutzen den Weg um den Teich. Hier ist gegenseitige Rücksichtnahme gefragt!

 Einige Wege am Teich sind dem Fischereiverein vorbehalten, Schilder weisen darauf hin.

 Leider ist der komplette Wanderweg nicht barrierefrei. Den Weg von der Haltebucht (Abfahrt Göddeckenrode) bis zum Aussichtsturm (ca. 800 Meter) kann man mit Kinderwagen begehen.

4 Auf Entdeckungsreise

IM HARLY-WALD

In Vienenburg, unweit des Klosters Wöltingerode, befindet sich der Harlyberg. Das dicht bewaldete Gebiet hat Geheimnisvolles sowie Exotisches zu bieten. Es gilt als Naherholungsgebiet und lässt, zusammen mit dem Vienenburger See, keine Wünsche offen.

Besucher kommen meist nach Vienenburg wegen des Sees oder des Klosters. Der Harlyberg erregt nur bei wenigen Besuchern Aufmerksamkeit. Der Höhenzug mit einer Länge von 6,5 Kilometern und einer Höhe von 256 Metern hat jedoch so einiges zu bieten. Durch die direkte Lage am grünen Band ist er aus Naturschutzsicht genauso wichtig wie aus geologischer Betrachtung. Es handelt sich um einen sogenannten Schmalsattel, der parallel zum Harz verläuft. Im westlichen Teil lässt sich, durch Aufstieg des Salzes und die damit verbundene Heraushebung und deren Abfolgen, bis heute der Muschelkalk am Kamm finden. Im Süden befinden sich die Überreste des Kalibergwerks, das im Salzstock angelegt war.

Das gesamte Gebiet ist Landschaftsschutzgebiet und Teile davon gehören zum FFH-Gebiet des europäischen Biotopverbundsystem Natura 2000 (Infos zu den verschiedenen Schutzgebietsformen unter waldhilfe.de). Aufgrund der geografischen Lage, der klimatischen Verhältnisse und der unterschiedlichen geologischen Formationen des Bodens gedeihen hier rund 130 verschiedene Pflanzenarten, von submediterran über nordisch-subalpin und subkontinental. Das ist wirklich eine Einzigartigkeit im Harz und Harzvorland.


Blick aus der Kräuter-August-Höhle

Im Wald lassen sich auch die üblichen Vertreter der heimischen Tierwelt beobachten. Auch die Wildkatze streift durch das Gelände. Besonderheiten der Vogelwelt sind der Pirol, der Neuntöter, die Wasseramsel, Schwarzspecht und Nachtigall, deren Gesang man öfter hört, als man sie sieht.

Die Wanderwege im Gebiet sind gut ausgebaut, die Beschilderung ist stellenweise leider nicht so gut.


Abstieg zur Höhle

Für diese Wanderung sollte man drei bis vier Stunden einplanen: Vom kostenlosen Parkplatz am Forsthaus folgt man der Beschilderung Erlebnispfad 1/Mittlerer Harly in Richtung Kräuter-August-Höhle. Am Fritz-Laube-Platz und am Gedenkstein vorbei, befindet sich die Höhle nach etwa 1,2 Kilometern Wegstrecke links vom Weg. Hier kann man die ersten geologischen Besonderheiten entdecken. Viele geheimnisvolle Sagen ranken sich um diese kleine Höhle. Der Kräuter-August war ein alter zotteliger Mann, der im 18. oder 19. Jahrhundert hier gehaust haben soll. Er war ein Heiler, der sich der Kraft der Natur bediente und mit den hier wachsenden Kräutern vielen Einheimischen Linderung verschaffte. Als Gegenleistung verlangte er nichts, freute sich aber über Essen und Kleidung.


Riesige Bäume am Wegesrand

Weiter geht es bergauf über den Mittelweg durch das Bärental. Nach einer großen Kurve folgt man dem Schild zum Mammutbaum, dem nächsten Highlight auf dieser Tour. Etwa 50 Meter neben dem Weg steht der letzte Mammutbaum, der aus einer früheren Pflanzung einzelner Bäume übriggeblieben ist. Natürlich sticht der imposante Baum deutlich aus dem Harly-typischen Buchenwald hervor – übersehen kann man ihn nicht. Nun folgt man dem Weg Richtung Westen, bis man nach etwa zwei Kilometern eine Schutzhütte erreicht. An der Abzweigung hält man sich links und folgt vom Waldrand aus dem Weg in östlicher Richtung, um nach etwa sieben Kilometern zurück nach Wöltingerode zu gelangen.

Öffnungszeiten: Wanderwege jederzeit zugänglich

Eintritt: kostenlos

Weitere Aktivitäten:

 Besichtigung Kloster und Klosterbrennerei mit Hofladen: woeltingerode.de/das-klostergut.html

 Vienenburger See, Tretboot fahren, Biergarten mit Rosarium

Restaurant:

 Klosterkrug: regionaltypische Wild- und Fleischgerichte, gemütlicher Biergarten; täglich 11 bis 22 Uhr; Wöltingerode 30, 38690 Goslar, Tel. 05324 2046, klosterkrug-woeltingerode.de

Geologisch lohnt es sich, am Waldrand rechts weiter Richtung Westen zu gehen, statt gleich wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Hier findet man verschiedene Gesteinsformen vor.

Die Entdeckungstour im Harly kann wunderbar durch Erlebnispfad 2 und 3 ergänzt werden. Auch ein Abstecher zum Harlyturm ist lohnenswert. Dieser ist jedoch nur im Frühjahr und Sommer am Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Info

Lage: Im Nordwesten von Vienenburg, im Landkreis Goslar findet man das Klostergut Wöltingerode und gleich gegenüber den Harly; Wöltingerode 3, 38690 Goslar OT Vienenburg

Anfahrt:

 Von Goslar aus über die B6 und B241 Richtung Vienenburg; Beschilderung Richtung Wöltingerode folgen.

 Aus Richtung Wernigerode, Braunschweig über die A36 Ausfahrt 12 Richtung Vienenburg nehmen. Auf der B241 durch Vienenburg fahren. Nach der großen Brücke über die Oker am Ortsende rechts nach Wöltingerode abbiegen.

 Der Parkplatz am alten Forsthaus befindet sich in nordwestlicher Richtung hinter dem Kloster. Alternativ kann der Parkplatz am Klosterkrug genutzt werden.

Anreise mit Bahn und Bus: Ab Station Bahnhof Vienenburg zu Fuß ca. 2,6 Kilometer oder per Bus, Linie 822 Richtung Goslar, Haltstelle Wöltingerode

Website: goslar.de/tourismus/natur-erleben/harly

HINWEISE:

 Detaillierte Informationen und Erklärungen zu den geologischen Highlights gibt es als PDF Download unter bund-westharz.de/fileadmin/westharz/BUND_Westharz_Harly_3_Auflage_2020.pdf

 Da die Beschilderung im Harly ausbaufähig ist, hier die GPS-Koordinaten der wichtigsten Highlights: Kräuter-August-Höhle: 51.96641, 10.53617; Mammutbaum: 51.96688, 10.53206; Harlyturm: 51.96734, 10.54291

5 Klostergut Wöltingerode

DIE SEELE BAUMELN LASSEN

In Vienenburg befindet sich eine gewaltige Klosteranlage. Die fast ein Kilometer lange Klostermauer umgibt die Gebäude, die größtenteils aus dem Jahr 1676 stammen. Auf Führungen und dem Klostererlebnisweg bekommt man interessante Einblicke in das frühere Klosterleben. In der Klosterbrennerei werden regionale Produkte zu Edel-Likören nach alten Rezepten verarbeitet.



Klostergut Wöltingerode

Bis zum 12. Jahrhundert stand an dieser Stelle die Burg der Grafen von Wöltingerode. Als diese ihren Standort verlagerten, gründete man 1174 ein Benediktinerkloster. Bereits im Jahr 1188 besetzten Nonnen aus dem Zisterzienserorden das Kloster, wie eine Urkunde des Kaisers Friedrich Barbarossa bestätigt. Die Geschichte des Klosters war lebhaft. Zahlreiche Übernahmen folgten, bis am 25. Mai 1676 eine große Feuersbrunst das Kloster heimsuchte und fast gänzlich zerstörte. In den darauffolgenden 100 Jahren wurden die Gebäude neu aufgebaut. Dafür verwendete man den besonders harten Buntsandstein (Rogensandstein) aus dem nahegelegenen Harly-Wald. Bis dato finden sich kaum Spuren von Zerfall an den Gebäuden.

Heute bietet das Kloster, neben den geschichtlichen Aspekten, noch viel mehr Gründe für einen Besuch. Das Klosterhotel, das Teil des historischen Kreuzgangs ist, wurde mit komfortablen Zimmern ausgestattet. Im angeschlossenen Restaurant sowie im Klosterkrug, der sich vor den Mauern befindet, kann man exzellent, aber auch deftig essen. Der Hofladen bietet ein breites Sortiment an regionalen Produkten wie frisches Brot aus der Klosterbäckerei, Honig und Liköre aus eigener Herstellung. Seit 1682 wird hier Korn aus eigenem Anbau zu Edelkorn und Edellikören gebrannt, was noch heute den größten Wirtschaftszweig des Guts darstellt. Auch Bier wurde im Kloster gebraut. Dies wurde allerdings 1803 eingestellt. Die Altenauer Brauerei braut seit 2004 nun erfolgreich das traditionelle Wölti-Bräu.

Die ehemalige Klosterkirche wurde mehrfach um- und angebaut und erlangte so ihr heutiges Aussehen. Sie besteht aus zwei Teilen: die romanische kreuzförmige Basilika stammt aus dem 12. Jahrhundert, ein weiterer Teil wurde im 18. Jahrhundert angebaut. In der sich über der Krypta befindenden Nonnenempore fanden einst 150 Nonnen Platz, um dem Gottesdienst beizuwohnen. Heute ist dieser Teil von der Krypta abgetrennt und dient als Konzertraum.

 

Kupferkessel

Der jährliche Weihnachtsmarkt und das traditionelle Hoffest im September bieten neben vielen Ständen mit Kunsthandwerk und Leckereien auch Unterhaltungsprogramm für Groß und Klein. Im ehemaligen Mühlengebäude des Klosters befindet sich heute ein Lachs-Infocenter. Seit 1994 versucht man die Fische wieder in der Oker anzusiedeln. Frischen, geräucherten Fisch gibt es in der Räucherei.

Öffnungszeiten:

 wechselnde Öffnungszeiten der verschiedenen Wirtschaftsbetriebe, siehe Website

 öffentliche Schnupperführungen (ohne Anmeldung, 5 EUR) Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag; Feiertag 14 Uhr; individuelle Führungen für angemeldete Gruppen nach Absprache, Tel. 05324 7744626, fuehrung@klosterhotel-woeltingerode.de

Das Klostergut ist umgeben von 360 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Das hier angebaute Getreide, vor allem Weizen, dient zur Versorgung des Klosterguts bzw. der Brennerei. Auf dem Klostererlebnisweg kann man das Gelände erkunden, auf neun Stationen erfährt man Wissenswertes über Geschichte, Entstehung und Bewohner. Der alte Baumbestand, das Wildgehege und die liebevoll gepflegten Blumenbeete inmitten der alten Mauern vermitteln klösterliche Idylle. Bei einer Schnupperführung wird die Geschichte der Gebäude und die heutige Bewirtschaftungssituation genau erklärt. Höhepunkt ist die Besichtigung der Kupfergefäße in der Brennerei und die anschließende Verkostung der Spirituosen im Hofladen. Es ist ein wunderbarer, ruhiger Ort, perfekt zum Entschleunigen und die Seele baumeln zu lassen. Wer hier nächtigt, trifft vielleicht sogar auf den Klostergeist. Davon wird vor allem nach übermäßigem Genuss der Liköre berichtet ...


Bei der Verkostung

Info

Lage: Das Klostergut gehört zum Ort Vienenburg im Landkreis Goslar; Wöltingerode 1, 38690 Goslar

Anfahrt:

 Von Goslar aus über die B241 Richtung Vienenburg, kurz vor Ortseingang vor der eisernen Brücke auf die L510, Beschilderung Kloster Wöltingerode; nach 500 Meter links kostenfreier Parkplatz am Klosterkrug.

 Anfahrt über A36, Abfahrt 12 Vienenburg auf die B241 Richtung Goslar. Der Straße komplett durch Vienenburg folgen und hinter der eisernen Brücke rechts abbiegen zum Kloster Wöltingerode.

Anreise mit Bahn und Bus: Bahn RB43; Buslinie 822

Zu Fuß: Das Kloster Wöltingerode ist Etappe des Harzer Klosterwanderwegs und sehr gut zu Fuß erreichbar.

Website: woeltingerode.de/startseite.html

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?