Finde deine eigene Medizin

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Mein eigener Weg

Die Ausführungen in diesem Buch beruhen auf den Erfahrungen und Erkenntnissen, die ich auf meinem eigenen Weg der Heilung und Bewusstwerdung in den letzten zwanzig Jahren gemacht habe. Sie geben wieder, was mich Schritt für Schritt zu mir zurückgeführt hat.

Seit ich denken kann, liebe ich es zu tanzen. Schon als Kleinkind tanzte ich oft für kranke und unglückliche Menschen, da ich intuitiv wusste, dass es ihnen dann besser geht und sie wieder lächeln können.

Als ich acht Jahre alt war, führte mich das Leben zum Leistungssport der Rhythmischen Sportgymnastik, den ich sechs Jahre lang voller Leidenschaft praktizierte. Mit 14 erlitt ich dann einen überaus schmerzhaften Bandscheibenvorfall, der mich sehr unsanft aus meinem bisherigen Leben warf. Ich erlebte ein mehrdimensionales Trauma und – wie ich es heute nenne – starb den ersten Tod meines derzeitigen Lebens. Denn mir wurde gesagt, dass ich nie wieder tanzen dürfe und meine geliebte Sportart von heute auf morgen an den Nagel hängen müsse. Ich hatte gerade die Einladung in die Nationalmannschaft bekommen und stand kurz vor der ersehnten Ernte nach Jahren harter Arbeit. Aber das war nicht alles, was meinen Schmerz ausmachte, denn ich begann zu fühlen, wie sehr meine damalige Identität mit dem Tanzen und Sich-Zeigen als Seelenausdruck verwoben war. Ohne ihn fühlte ich mich wie ein Niemand, wie ein unbeschriebenes Blatt.

Heute weiß ich, dass dieser Tod mitsamt seinem Schmerz wichtig und notwendig für mich war, denn er war der Initiator und Wegweiser, der mich auf den Weg brachte, der die Grundlage für dieses Buch darstellt. Im Endeffekt war es meine Liebe zum Tanz, die mich zurück zu der Ursprünglichkeit der Energien gebracht hat. Denn alles, was ich daraufhin tat, war von der Sehnsucht geprägt, verstehen zu wollen, warum mir dieses Trauma widerfahren war, was der Sinn meines Leidens und der tiefen Entwurzelung war, die ich durch das plötzliche Ende meines damaligen Lebens erlebte. Meine innere Stimme sagte mir immer wieder, dass dies alles einen tieferen Sinn habe und dass es nicht wahr sei, dass mein Körper fehlerhaft oder schwach sei. Oder dass das Leben schlecht und ungerecht sei. In mir war ein Feuer entfacht, das mir die Kraft verlieh, mich auf die große Suche nach der wahrhaftigen Essenz des Lebens und dem wahren Grund von Krankheiten zu machen.

Ich studierte zunächst Sportwissenschaften und Physiotherapie, was mir zwar viel Wissen über die Basisfunktionen des menschlichen Körpers einbrachte, mich aber nicht im Entferntesten zufriedenstellen konnte. Es fehlte etwas. Etwas Großes, so wie ich es fühlen konnte. Und dieses Etwas brachte mich dazu, bereits in den Jahren meines Studiums, sooft ich konnte, meiner großen Südamerika-Affinität nachzugehen. Südamerika – dem Kontinent der weiblichen Energie, wie ich heute weiß. Mein Forschergeist animierte mich dazu, herauszufinden, warum es den Menschen auf diesem Kontinent scheinbar so viel leichter fällt als uns, glücklich und mit Freude im Leben zu stehen.

Als ich mein zweites Studium beendet hatte, überkam mich das Gefühl, weit weg zu müssen. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, allein mit dem bisher Gelernten zu arbeiten. Denn ich wusste, dass mir der Großteil meiner Suche noch bevorstand. Und so nahm ich, ohne darüber nachzudenken, die Einladung meiner Freundin Alex an, für sechs Wochen mit ihr nach Kolumbien zu fahren. Und in dem Moment, als ich das erste Mal kolumbianischen Boden betrat, sagte mir meine innere Stimme: »Dies ist das Land, in dem du einige Jahre leben wirst!«

Auf diese Eingebung folgten sieben Jahre, die ich in Kolumbien verbrachte. Eine sehr wichtige Zeit für mich und die Entstehung dieses Buches. Denn in dieser Zeit wurden bisher schlafende Fähigkeiten der Sinneswahrnehmung in mir geweckt. So öffneten sich vor allem meine Kanäle der Hellfühligkeit und der Intuition, die es mir ermöglichten, Informationen aus anderen, höher schwingenden Dimensionen zu empfangen. Außerdem erhielt ich das große Geschenk, in Kolumbien wieder zum Tanz zurückzufinden, wobei ich immer mehr Informationen in Form von Eingebungen und Bildern aus anderen Zeiten und Welten gezeigt bekam. Mit der Zeit setzten sich diese in mir wie Puzzleteile zusammen.

Dies alles war ziemlich neu und herausfordernd für mich, da ich in Berlin in einer sehr weltlich orientierten Familie groß geworden war, in der Überirdisches oder Metaphysisches überhaupt keinen Stellenwert hatte. Aber ich bekam die Zeit, die ich brauchte, um mich an diese neuen Umstände zu gewöhnen. Im Jahre 2009 begann dann die segensreiche Zeit, die ich an der Seite von Taguarí verbringen durfte. Sie war für diesen bereits laufenden Prozess in mir und die Entstehung dieses Buches natürlich ebenfalls sehr förderlich.

Taguarí brachte mich in vielerlei Hinsicht auf meinen Weg: durch die Selbstverständlichkeit beispielsweise, mit der er sich mit mir auf Augenhöhe austauschte und mich in seine Geheimnisse und Lehren einweihte. Er gab mir nie das Gefühl, seine Schülerin zu sein, sondern stellte mich immer in eine ihm ebenbürtige Position. Mir wurde bewusst, dass Taguarí etwas in mir sah, was ich damals selbst noch nicht sehen konnte (und auch heute erst allmählich zu erkennen bereit bin). Er sah bereits mein eigentliches Potenzial, meinen Bewusstseinsgrad und ein Wissen, das in mir schlummerte und das dafür gesorgt hatte, dass ich zu ihm geführt wurde. Sein Glaube an mich und das Wissen um meine Seelenherkunft und -aufgabe in diesem Leben ließen nach und nach auch in mir den Glauben an mich wachsen. Und ohne diesen Glauben wäre ich den Weg, über den ich heute schreibe, bestimmt nicht gegangen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie er immer und immer wieder seine Erzählungen unterbrach, mich tief anblickte und fragte: »Angelika, was ist eigentlich dein Tanz?« Zum damaligen Zeitpunkt wusste ich noch nicht, was er meinte. Doch heute weiß ich, dass genau diese Frage von Don José meine Initialzündung für das Zusammenbringen aller Mosaiksteine dieses Weges war.

Dann kam irgendwann der Tag, an dem ich gewahr wurde, dass es nun an der Zeit war, nach Hause zu gehen. Von meinen Helfern aus der geistigen Welt wurde mir mitgeteilt, dass ich die Menschen dort wieder zurück in die Ursprünglichkeit führen solle. Wie ich das aber genau anzustellen hatte, wurde mir zum damaligen Zeitpunkt leider noch nicht gezeigt. Dies erkannte ich erst nach und nach in Deutschland, als mein neues Ich auf mein altes traf und ich feststellte, dass sich in mir Türen zu einer längst vergangenen Zeit und ihrem Wissen geöffnet hatten.

Vor allem wenn ich tanzte, kamen immer mehr Bilder und Erinnerungen hoch, die sich gemeinsam mit all meinen wissenschaftlichen Studien und meinen Erlebnissen auf meinem Weg der Heilung zu einem großen Ganzen zusammenfanden. Ich begann, Seminare mit dem Titel »Wie finde ich meine eigene Medizin?« zu geben. Jedes Seminar war vollkommen anders, doch für alle Teilnehmer, auch für mich selbst, bereichernd und lehrreich.

Ich ließ mich einfach führen, von den Menschen, die zu mir kamen, und dem, was sie mitbrachten. Jedes Seminar klärte den Weg und ließ ihn immer mehr zu einem Ganzen werden. Die Mosaiksteinchen setzten sich nach und nach zusammen, und nur so war es mir möglich, irgendwann die Gesamtheit dieses Weges zu erfassen. Ich habe immer meiner inneren Stimme vertraut. Nicht zuletzt verdanke ich meinen Helfern aus der geistigen Welt das Erkennen dieses Weges, wofür ich tiefe Dankbarkeit und Demut empfinde.

Es gibt so viele Wege in die neue Zeit, und für mich ist es wichtig, dass du weißt, dass es nach meinem Empfinden keinen besseren oder schlechteren Weg gibt. Alle Wege haben ihre Berechtigung und sind für bestimmte Menschen genau richtig. Wenn mein Weg in die neue Zeit dir dienlich ist, freue ich mich sehr. Wenn nicht, bin ich mir sicher, dass du bald einen anderen, für dich dienlichen Weg zu deinem wahren Potenzial finden wirst.

Über dieses Buch

Die Sprache in diesem Buch ist eine sehr bildhafte. So ähnlich hat auch Taguarí damals mit mir gesprochen. Bilder vermögen unser Unterbewusstsein zu erreichen und hier Schlafendes zu neuem Leben zu erwecken. Ich persönlich habe mich in den letzten Jahren von der Wissenschaft weitestgehend abgewandt, da ich sie nicht mehr brauche, um zu wissen, ob etwas wahr ist oder nicht. Meine heute wieder intakten inneren »Fühler« und Wahrheitsmelder haben rationale Beweise im Außen unnötig werden lassen.

Trotzdem freue ich mich darüber, dass jahrtausendealte Wahrheiten und die Lehren vieler spiritueller Lehrer heute immer häufiger durch die Wissenschaft bestätigt werden. Für mich ist das ein weiteres Indiz dafür, dass wir derzeit an einem Punkt stehen, wo alles wieder EINS wird und sich die Kreise schließen.

Dieses Buch habe ich für Menschen geschrieben, die bereits darauf vertrauen, dass sie sich auf die Stimme ihres Herzens verlassen können, um zu wissen, was wahr ist und was nicht. Ich möchte mit meinem Buch niemanden von irgendetwas überzeugen, und daher verzichte ich weitgehend darauf, meine hier niedergeschriebene Wahrheit, die auf meiner eigenen Erfahrung beruht, mit wissenschaftlichen Studien zu belegen. Nur damit wir uns richtig verstehen: Ich habe nichts gegen die Wissenschaft. Sie ist nur für mich persönlich nicht mehr notwendig. Und auch dich möchte ich in diesem Buch dazu einladen, ganz bewusst wieder mit dem Wahrheitsmelder in dir selbst in Kontakt zu treten. Dieser Schritt ist sehr wichtig für das neue Zeitalter auf Erden.

An manchen Stellen werde ich auf Literatur verweisen, mit der du eine bestimmte Thematik vertiefen kannst, wenn du möchtest.

Abschließend möchte ich noch kurz darauf eingehen, dass dieser Weg auf dem Alten Wissen der Menschheit beruht, welches jahrtausendelang gehütet und nun wieder freigegeben worden ist. In den letzten Jahren hat es bereits viele Kanäle in Menschenform gefunden, um sich wieder auf Erden zu verbreiten. Ich freue mich darüber, dass vieles, was ich hier schreibe, nichts Neues ist. Ich möchte allen Autoren, die bereits über ähnliche Thematiken geschrieben haben, von Herzen für ihr Dienen danken. Für mich gehört dieses Wissen der gesamten Menschheit, und wir dürfen aufhören, uns im Sinne von »Das ist meins, das ist deins« trennende Gedanken zu machen, von denen letztendlich niemand profitiert. Wir ziehen alle am selben Strang und sollten uns gemeinsam wieder an das Wesentliche erinnern: das Erwachen der Menschheit zu unterstützen.

 

Dieses Buch lebt vor allem durch das Erfahrene und Erlebte. Es ist ein Abenteuerbuch, geschrieben für Abenteurer, die so mutig sind, zu vertrauen und sich auf die aufregendste Reise ihres Lebens zu begeben.

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Vorbereitungen für deinen Weg
Mach dich bereit für dein bisher größtes Abenteuer


Dieses Buch möchte dich zurück zu deiner wahren Größe begleiten. Es möchte dich ermuntern, dich auf den Weg zu dir selbst zu begeben, sodass du immer mehr mit dem verschmelzen kann, was du wirklich bist; was deine ursprüngliche Wahrheit ist. Anschließend wird es darum gehen, dass du dein wahres Ich nach außen hin immer sichtbarer werden lässt und so Schritt für Schritt zu deiner Seelenaufgabe findest.

Bevor es losgeht, halte bitte kurz inne und mach dir bewusst, dass dies nicht von heute auf morgen geschehen kann. Dies würde eine komplette Überforderung für dich und dein integrales System bedeuten. Das komplette Ausmaß an energetischer Veränderung, das dieser Weg mit sich bringt, braucht seine Zeit, um sich in deinem System integrieren zu können. Es ist wie beim Suppekochen: Du gibst nach und nach alle Zutaten hinein, und dann wird der Deckel geschlossen, und die Suppe möchte in Ruhe gelassen werden, damit sie am Ende gut schmeckt. Also gehe deine Schritte in deinem ganz persönlichen Tempo und lass dir für alles ausreichend Zeit.

Mach dir anfangs bewusst, dass es dein Weg ist. Du bist Schöpfer/-in dieses Weges, und ich möchte dir lediglich dabei helfen, ihn selbstständig zu finden. Nimm also alles, was hier geschrieben steht, als Einladung, die du entweder ablehnen oder annehmen kannst. So wie es sich für dich richtig anfühlt. Deinen einzigartigen und persönlichen Wegweiser und Fahrplan darfst und kannst du dir nur selbst erschaffen.

Die Erkenntnis, dass du selbst die Verantwortung für dein Leben und dein Seelenwohl trägst, ist nach meinen Beobachtungen eine der wichtigsten Erkenntnisse zu Beginn dieses neuen Zeitalters. Sie verlangt von vielen von uns einen wahrhaften Quantensprung im Denken, so sehr ist diese ursprüngliche Wahrheit – dass wir selbst zu hundert Prozent Schöpfer unserer eigenen Realität sind – in der vergangenen Epoche in Vergessenheit geraten.

Dein heiliges Buch

Ich möchte dich dazu einladen, dir ein besonders schönes Tagebuch zuzulegen. Kaufe oder bastele dir eins. Es soll dein Reisetagebuch zurück zu deiner ursprünglichen Wahrheit sein, und aufgrund seiner Schönheit und seiner Besonderheit ein Gefühl der Heiligkeit in dir hervorrufen. Du solltest es gern bei dir tragen und zu deinem täglichen Begleiter und ersten Ansprechpartner werden lassen.

Das Buch darf ruhig etwas größer sein, mindestens DIN A5, denn es soll dir genug Platz bieten, um deine neuen Erkenntnisse und Wahrheiten niederzuschreiben. Schreibe darin auch die Essenzen und Denkanstöße nieder, die du in diesem Buch findest. Sätze, die wie Schlüssel etwas in dir öffnen, was du vielleicht noch nicht wirklich greifen kannst, die dir aber trotzdem wichtig erscheinen. Halte in deinem heiligen Buch auch deine Gedanken, Träume und Hoffnungen fest; die Sehnsüchte deiner Seele, die beim Lesen dieses Buches in dir hochkommen.

Auch deine Ängste und Sorgen kannst du in deinem heiligen Buch niederschreiben. Schreibe dir von der Seele, was auf ihr lastet – Dinge, die du schwarz auf weiß vor Augen hast, kannst du besser greifen und sie dir mit wachem Bewusstsein anschauen. Dies ist sehr hilfreich, um dir deine eigenen Glaubenssätze und Überzeugungen bewusst zu machen, die häufig die wahre Ursache für sich wiederholende Engpässe und Krankheiten in deinem Leben sind. Im Laufe dieses Buches lernst du, wie du diese unwahren Überzeugungen für dich erlösend und gewinnbringend umwandeln kannst.

Das heilige Buch kann aber noch mehr. Es schafft einen Raum, in dem du Aspekte deiner Seelenaufgabe, die sich noch im Prozess der Enthüllung befinden, festhalten und als Samen einpflanzen kannst. Diese Samen können dann gemeinsam wachsen und gedeihen und zum rechten Zeitpunkt zu Pflanzen werden, zu deinen eigenen Medizinpflanzen.

Deine Medizinpflanzen bringen deine eigene Wahrheit zum Ausdruck. Irgendwann wirst du die notwendige Kraft und das Vertrauen in dir finden, diese Wahrheit für alle sichtbar nach außen zu bringen. Bis es so weit ist, hast du dein heiliges Buch an deiner Seite, das nur dir selbst zugänglich ist.

Versuche, dein heiliges Buch so zu verwenden, dass dein Schreiben weniger vom Kopf und mehr aus deiner Intuition fließt. Mit der Zeit wird das automatisch so gehen, wenn du dir dies als Richtung vorgibst. Das bedeutet, dass du dich selbst oft überraschen wirst mit dem, was du aufschreibst, weil des Öfteren tiefe innere Wahrheiten zutage kommen werden, über die du dir noch gar nicht bewusst warst. Vertraue darauf und es wird so sein.

Das ist dein heiliges Buch: ein Zuhörer an deiner Seite, der dir dabei helfen wird, dich selbst immer klarer und deutlicher zu erkennen, um dein Leben Schritt für Schritt in deine persönliche Richtung zu wandeln und deine ursprüngliche Wahrheit wiederzufinden.

Die vier Entscheidungen

Bevor du dich nun auf deinen Weg machst, möchte ich dich einladen, vier essenziell wichtige Entscheidungen zu treffen. Sie verschaffen dir Zugang zum Weg zurück zu deiner ursprünglichen Anbindung. Denn das ist die eigentliche Funktion von Entscheidungen: Egal, ob wir sie bewusst oder unbewusst treffen – sie öffnen eine Tür, hinter der sich ein mit ihnen verbundenes Resonanzfeld aufbaut.

1. Der Glaube an eine uns übergeordnete Kraft, die uns unterstützt

Das energetische Resonanzfeld dieser Entscheidung kann man in Südamerika bereits heute sehr gut fühlen. Wenn ich an meine ersten Wochen auf diesem Kontinent zurückdenke, dann war es wohl die Energie dieses Feldes, die mich dazu veranlasste, eine Weile dort wohnen zu wollen. Denn dieses Feld verströmte eine Energie, die ich aus meiner gewohnten Welt nicht kannte.

Diese Energie entstand vor allem durch die Gelassenheit, mit der die Südamerikaner ihren Alltag bestritten. Sie schienen wie selbstverständlich zu akzeptieren, dass sie ihr Leben nicht unter Kontrolle haben. Dies gab ihnen eine Ruhe und Leichtigkeit, die mich faszinierte. Sie schienen Zugang zu einer Medizin zu haben, deren Quelle für uns Westeuropäer noch unentdeckt ist. Mit der Zeit erkannte ich, dass in den Menschen, die mich umgaben, ein tiefer Glaube verankert war, den ich in dieser Form von zu Hause nicht kannte: der Glaube an eine uns übergeordnete Macht, eine höhere Intelligenz, die stets über uns wacht und dafür sorgt, dass alles für uns in geordneten Bahnen läuft.

Und dieser Glaube existiert dort vollkommen unabhängig von Kirche und Religion. Es ist eine unbewusste Lebenseinstellung und innere Haltung, die den Menschen dort nach meinen Beobachtungen zu einer höheren Lebensqualität verhilft. Die katholische Kirche übt natürlich ebenfalls großen Einfluss auf die Bewohner dieses Kontinentes aus, doch er trifft auf eine vollkommen andere Basis, als dies bei uns der Fall ist:

Denn der Glaube an eine uns übergeordnete Macht – ob wir sie nun Gott, Großer Geist oder Leben nennen – verbindet uns mit dem Ort in uns, an dem wir spüren können, dass wir mit allem, was lebt, verbunden sind. Bei uns in Nordwesteuropa ist dieser Glaube seit vielen Generationen leider größtenteils verloren gegangen. Er wurde bei einigen von uns von einem christlichen Glauben an Gott, Jesus oder einen anderen Heiligen ersetzt, zu dem die Religion uns stets die Brücke der Erreichbarkeit schlägt und daher eine Abhängigkeit herstellt, die sich für manch einen nicht richtig anfühlt. Viele von uns haben sich daher vollkommen von ihrem Glauben an eine höhere Macht, die uns beschützt, führt und unterstützt, abgetrennt.

An die Stelle des Glaubens ist der Verstand gerückt, der versucht, das Leben unter Kontrolle zu halten. Dies ist nicht nur sehr anstrengend, sondern auch ein total hoffnungsloses, da unmögliches Unterfangen, was uns ständig Misserfolge beschert und somit für viel schlechte Laune in unserem Leben sorgt. Es ist zwar richtig, dass sich auch die klimatischen Umstände sehr auf unsere Stimmung auswirken, aber die Schamanin in mir möchte dich daran erinnern, dass unsere Stimmung das Klima unseres Landes direkt beeinflusst, ja dass unser Wetter ein direktes Produkt unserer Stimmung ist. Das innere Klima zeigt sich im äußeren Klima, was sich wiederum auf das innere Klima auswirkt.

Somit liegt es in unserer Hand, dafür zu sorgen, dass es auch hierzulande wieder wärmer und sonniger wird. Und zwar, indem wir uns auf das Experiment einlassen, zu lernen, unser Leben wieder mit anderen Augen zu betrachten. Mit unseren ursprünglichen Augen der Schamanin/des Schamanen, die/den wir alle in uns tragen. Es geht darum, sich wieder in den Strom des Lebens zu begeben und zu lernen, mit ihm zu schwimmen. So können wir wieder schöne und genussvolle Lebensinhalte kreieren, die uns glücklich machen.

Hierzulande sind wir sehr darauf trainiert, dem Verstand stets den Vortritt zu lassen und die Erscheinungen des Lebens zu beurteilen, zu bewerten und in vorgefertigte Schubladen zu stecken. Auch ich war noch vor zwanzig Jahren vollkommen getrennt von meinem ursprünglichen Glauben an eine höhere, mich liebende und beschützende Kraft. Meine Eltern brachten mir den kirchlichen Glauben nahe, der sich für mich aber niemals stimmig anfühlte. Als ich mit 14 dann mein großes Trauma erlebte, trennte ich mich vollkommen von der inneren Gewissheit ab, dass es da etwas gibt, etwas Übergeordnetes, was mich tatsächlich sieht, unterstützt, liebt und auf meinem Weg begleitet. Ich lebte in Berlin, einer Stadt, in der es wichtig war, »cool« zu sein, männlich unnahbar und individuell. Trotzdem begann das Leben irgendwann damit, mich in Situationen zu bringen, die mich auf die Präsenz einer mir übergeordneten Macht und Intelligenz hinwiesen. Es dauerte eine ganze Weile, aber irgendwann drangen diese Fingerzeige zu mir durch und berührten mein Bewusstsein. Dann begann ich mich zu fragen: »Ist es möglich, dass es da noch viel mehr gibt als das, was ich sehen kann?«

Heute kann ich erkennen, dass der Glaube an eine Welt der Verbundenheit, der Einheit und der göttlichen Ordnung den Ausgangspunkt für einen Weg zurück in unsere ursprüngliche Anbindung und Kraft bildet. Glaube kann man sich natürlich nicht mal eben an der Tankstelle kaufen. Es dauert seine Zeit, bis er in dir wachsen und dir neue Kraft und Weite schenken wird. Damit in dir ein neuer Glaube entstehen kann, hilft es, dir folgende Frage zu stellen:

Ist es möglich, dass es mehr gibt als das, was ich bisher als meine Realität angenommen habe?

Mit der Zeit wird diese Frage und das Gefühl, was dadurch in dir entsteht, immer mehr Erfahrungen in dein Leben ziehen, die dir neue Bilder und Vorstellungen bescheren und so neue Bewusstseinsfelder in dir öffnen. Felder, in die sich dein Selbst hinein ausdehnen kann und wird.

Heute weiß ich durch eine Vielzahl von Erfahrungen zweifelsfrei, dass dies wahr ist. Dass ich und wir alle beschützt, geliebt, unterstützt und gesehen werden vom – wie ich ihn hier einmal nenne – Großen Geist. Durch ihn sind unendlich viele, machtvolle geistige Helfer rund um die Uhr an unserer Seite, die uns beschützen und begleiten. Sie sind in Notsituationen stets zur Stelle, um uns wieder auf den rechten Weg zu führen. Dies können sie noch viel deutlicher spürbar tun, und zwar wenn wir wieder dazu bereit sind, sie einzuladen, auf ihre Hinweise zu hören und sie umzusetzen.

 

Taguarí verkörpert das Verbundensein mit höheren Kräften natürlich in einem sehr hohen Maße. Dies ließ mich zunächst vermuten, dass sich nur einige besondere Menschen der Aufmerksamkeit der geistigen Welt erfreuen. Schamanen und spirituelle Lehrer sind aber Menschen wie wir alle und werden von den Wesenheiten der geistigen Welt nicht in besonderem Maße geliebt oder unterstützt. Den Unterschied macht lediglich die innere, gefühlte Selbstverständlichkeit aus, mit der sie bereit sind, die Unterstützung der geistigen Welt anzunehmen und auf diese zu vertrauen. Glauben wir nicht daran, unterstützt zu sein, dann sind wir es auch nicht. Zumindest nicht fühlbar. Denn »dir geschehe, wie du geglaubt hast«, so steht es bereits in der Bibel.

Je bewusster und achtsamer wir uns über all die kleinen Zeichen und Momente freuen, in denen wir gewahr werden, dass es da etwas gibt, was uns von höherer Perspektive aus führt und lenkt, desto mehr kann sich unser Glaube ausweiten. Und dann beginnt die geistige Welt immer mehr für uns und durch uns zu wirken und uns zu helfen und zu unterstützen. Sie erinnert uns daran, was unsere ursprüngliche Wahrheit ist. Dieser Prozess vermag uns aus der Illusion der Trennung herauszuheben, und wir kommen nach und nach wieder zurück in das Feld der Ursprünglichkeit, wo die Einheit, die Freiheit, die Glückseligkeit und die Freude zu Hause sind.

Das hört sich für dich wie ein Märchen an? Kann ich verstehen. Aber was kann dir schon passieren? Letztlich nur, dass es nicht funktionieren könnte, du dich nicht veränderst und dein Leben so bleibt, wie es war. Willst du es also riskieren? Dann möchte ich dich einladen, dich für deinen persönlichen Glauben zu entscheiden: die Möglichkeit zuzulassen, dass das Leben dir besser zeigen kann als bisher, dass du umgeben bist von einem unsichtbaren Sicherheitsnetz, durch das du Schutz und Führung erhältst. Die ganze Zeit. Tag und Nacht.

Warum der eigene Glaube so wichtig ist, durfte ich mehrfach auf meinem eigenen Weg erfahren. Mir wurde bildlich vor Augen geführt, dass wir nur auf diesem Weg das energetische Feld in uns finden können, durch das die geistige Welt einen Andockpunkt an unser Leben erhält, um dann wirklich drastisch mit höheren Kräften für uns zu wirken. Dieser Glaube ist der Nährboden für eine Energie, die maßgeblich daran beteiligt ist, uns wieder zu dem werden zu lassen, was wir ursprünglich gewesen sind. Ohne sie ist dieser Weg überhaupt nicht möglich. Die Energie, die ich meine, heißt Vertrauen. Das Vertrauen ins Leben als eine uns übergeordnete und unterstützende Kraft. Und hierfür brauchen wir diesen religionsunabhängigen Glauben in uns, weil sonst kein Raum in uns für das Vertrauen ist. Logisch, oder?

Was also brauchen wir, um den Glauben wieder in unser Leben einzuladen? Die Entscheidung dafür, dass wir dies wollen (Türöffner für neues Terrain) und bewusst erlebte Erfahrungen, die uns die Wahrheit unserer neuen Annahme spürbar werden lassen.

Eines meiner Schlüsselerlebnisse in Bezug auf den Glauben wurde mir bereits vor etwa zwanzig Jahren geschenkt, als ich im Atlantik Wellenreiten übte. Ich war nie wirklich gut darin, aber mich faszinierte der direkte Kontakt mit den Kräften des Ozeans, des Himmels und der Elemente.

Eines Tages paddelte ich kurz vor Sonnenuntergang hinaus aufs Meer. Es war ein sehr stürmischer Tag, der den Wellengang zu etwas Unberechenbarem werden ließ. Nachdem ich die Farben des Sonnenuntergangs etwas genossen hatte, versuchte ich, eine größere Welle zu nehmen, um mich von ihr wieder zum Strand zurücktransportieren zu lassen. Ich war ziemlich alleine im Wasser, und der Horizont verdunkelte sich zunehmend. Ich erreichte meine Welle, stand auf, machte eine kleine, falsche Bewegung und stürzte in die Fluten. Mein Brett flog hoch in die Luft, und die Gewalt dieser Bewegung durchriss meine Leash (eine Leine, die den Knöchel des Surfers mit seinem Brett verbindet).

So war ich plötzlich ohne Brett vollkommen alleine mitten im Meer. Große Wellen brachen in unregelmäßigen Abständen direkt über meinem Kopf, ich tauchte unter und spuckte Wasser in alle Richtungen. Dieses Ereignis, das sei noch erwähnt, fand vor dem Beginn meines spirituellen Lebens statt. Ich glaubte zu diesem Zeitpunkt nur an das, was ich mir rational erklären konnte, und hatte nichts übrig für den Glauben an die übergeordneten Kräfte des Lebens. Demzufolge hatte ich in diesem Augenblick riesige Angst, und mein Verstand schaltete sich vollkommen aus.

Und dann erlebte ich, ohne darüber nachzudenken, wie eine mir übergeordnete Kraft die Kontrolle übernahm und mich zu lenken begann. Ich beobachtete mich dabei, wie ich plötzlich vollkommen unbeteiligt und ohne jegliche Emotion Dinge zu tun begann, die nicht von meinem Kopf aus gesteuert wurden. Immer wenn die turbulenten Wellen mich wieder losließen, legte ich mich vollkommen relaxt auf den Rücken und blickte in den Himmel. Ich unternahm keinerlei Versuche, an den Strand zurückzukommen, und bemühte mich auch nicht, mich dem Ozean zu widersetzen. Stattdessen gab ich mich vollkommen den Kräften um mich herum hin. Zeit und Raum verloren sich, und alles, was mich ausfüllte, war das tiefe Wissen und Vertrauen, dass alles gut ist, wie es ist. »Vollkommen verrückt«, hätte mein Verstand damals gedacht, wenn er funktioniert hätte. Schließlich glaubte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal an Gott, das Trauma meines Bandscheibenvorfalls war noch vollkommen unbearbeitet in mir und gab für den Glauben an eine übergeordnete, mich liebende und für mich sorgende Macht keinen Raum frei. Irgendwann fand ich mich am Strand wieder. Dort ruhte ich mich noch etwas aus und ging dann nach Hause.

Was ist damals genau geschehen? Ich habe eine kraftvolle Einweihung des Lebens erhalten, das mir zeigen wollte, dass ich auf mir übergeordnete Kräfte vertrauen darf. Damals konnte ich das noch nicht verstehen, aber der Same dieser Erfahrung war in mein System gesetzt, und ich trug ihn viele Jahre lang mit mir herum, bis der Tag kam, an dem mir bewusst wurde, welche Kraft es gewesen war, die mich damals gerettet hatte.

Heute spüre ich eine unbändige Kraft, wenn ich mich hinstelle und sage: »Ich entscheide mich dafür, an eine mir übergeordnete Macht und Intelligenz zu glauben, die mich rund um die Uhr beschützt und dafür sorgt, dass ich alles bekomme, was ich für mein Leben derzeit brauche.«

Diese Entscheidung ist der erste machtvolle Türöffner, den ich dir vorschlagen möchte. Je öfter und je kraftvoller du dich für das, woran du wirklich glaubst oder glauben möchtest, entscheidest, desto deutlicher wird dir das Leben die Konsequenz dieser Entscheidung spiegeln.

Seitdem ich diese Entscheidung bewusst für mich gefällt habe, hat mein Leben einen Quantensprung in Sachen innerer Ruhe, Gelassenheit und Entspannung gemacht. Immer öfter ziehe ich nun Situationen an, in denen ich erfahren kann, dass für mich gesorgt wird. Dass schon alles da ist, was ich brauche.

Ich kann dir an dieser Stelle nur wärmstens empfehlen, dies ebenfalls zu versuchen und die folgende Übung durchzuführen. Denn damit öffnest du dir eine Tür, die wieder zurück in das wirkliche Leben führt. In das, was das Leben ursprünglich einmal war. Du wirst es daran merken, dass du immer mehr Momente der Leichtigkeit und Freude erlebst, denn nun können die Wunder in deinem Leben Einzug halten. Das wirkliche, ursprüngliche Leben ist voller Magie.


Übung: Das Samenkorn der Geborgenheit